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Durch seine hellsichtige Fähigkeit gerät der wohlhabende Richard Nelligan mit seiner Umgebung oft in Konflikt. Ein naher Freund weiht ihn in die Welt eines Mediums ein und leistet Richard in einer gefährlichen Situation Hilfe. Seine Nichte Ruth sucht einen Ausweg aus ihrem Kindheitstrauma, das durch den Verlust ihrer Eltern ausgelöst wurde, in einem Kloster zu finden. Dort begegnet sie Schwester Agnes, einer zwiespältigen Persönlichkeit, die Ruth und Richard auf geheimnisvolle Weise in ihren Bann zieht. Es tritt eine magische Welt an ihn heran, wodurch er gezwungen wird, sich mit einer Schuld auseinanderzusetzen, welche in einer fernen Vergangenheit zu liegen scheint. Sämtliche Romanfiguren scheinen durch ein vorhergehendes irdisches Dasein miteinander verkettet zu sein. Die mystische Spannung zwischen Schuld und Sühne, dem Guten und dem Bösen, sowie dem Wissenden und dem Unwissenden, ist das Wesen dieses Romans. Links der Kunstmalerin und Autorin: Bei epubli.de auch veröffentlicht: 1.Virusrausch 2. Bildband Ölgemälde Daniela Christine Geissler Virusrausch: virusrausch.de.tl/ oder epubli.de (Krimis & Thriller) Ölgemälde: oelmalerei.npage.at/ oder geissler.de.tl/
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Seitenzahl: 259
Veröffentlichungsjahr: 2012
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Daniela Christine Geissler
Fluch aus vergangenen Tagen
Mystischer Roman
Daniela Christine Geissler
Fluch aus vergangenen Tagen
Daniela Christine Geissler
Copyright: © 2012 Daniela Christine Geissler
published by: Neopubli GmbH, Berlin
www.epubli.de
ISBN 978-3-8442-4125-9
Inhaltsverzeichnis
PROLOG
1. T E I L.13
Kapitel 1.14
Kapitel 2.16
Kapitel 3.23
Kapitel 4.29
Kapitel 5.38
Kapitel 6.45
Kapitel 7.55
Kapitel 8.69
2. T E I L..71
Kapitel 9.72
Kapitel 10.77
Kapitel 11.91
Kapitel 12.97
Kapitel 13.104
Kapitel 14.110
Kapitel 15.115
Kapitel 16.118
Kapitel 17.122
Kapitel 18.125
Kapitel 19.127
Kapitel 20.130
Kapitel 21.132
Kapitel 22.137
Kapitel 23.141
Kapitel 24.146
Kapitel 25.151
Kapitel 26.154
Kapitel 27.157
Kapitel 28.161
Kapitel 29.165
Kapitel 30.168
Kapitel 31.170
Kapitel 32.174
Kapitel 33.177
Kapitel 34.179
Kapitel 35.186
E p i l o g.198
„
Spätes Mittelalter
Es war still geworden auf dem Marktplatz. Die lodernden Flammen züngelten sich dem Himmel entgegen und man hörte nur mehr das leise Knistern des Strohs. Bald umgab der Ring des Feuers das Weib, welches mit abwesendem Blick gegen den Himmel starrte. Der Inquisitor, ein hagerer Mann Mitte Fünfzig, stand abseits, gerade so, als ob er Furcht hätte - Angst vor dem Fluch einer Hexe.
Hier und da vernahm man spöttisches Gelächter. Ein Junge bewarf die junge Frau mit einem Stein und jauchzte
„Jetzt brennst du….Hexe!“
Die Trommeln wurden langsam, in monotoner Weise, angeschlagen. Der Gleichklang der Schläge hallte wie ein Echo in Luises Ohren.
Ihr wurde übel. Schon seit geraumer Zeit drang der Rauch in ihre Lungen, ihre Sinne schwanden zunehmend, sonderbare Bilder einer ihr unbekannten Zeit durchzogen ihren Geist. Voll Mitgefühl schwenkte der Pfarrer das lange hölzerne Kreuz vor ihren Augen auf und ab. Ein Lächeln glitt selbst jetzt noch über ihren Mund, als sie den zarten Körperbau des Pfarrers durch den Rauch erkennen konnte. Er hat mehr Furcht als ich, dachte sie einen kurzen Moment lang, bis sie von den eigenartigen Bildern wieder eingeholt wurde.
Der Rauch benebelte ihre Sinne und doch sah sie die inneren Bilder klar vor sich: Ein Kasten auf Rädern, der von selbst fährt. Ein Haus in einem Garten. Menschen, die sie nicht kannte und doch kamen sie ihr bekannt vor. Der Pfarrer nahm eine blonde Haarfarbe an und der Inquisitor drehte sich grotesk um einen steinernen Altar.
Mit offenen Mäulern stand der Mob in einem Kreis um den brennenden Scheiterhaufen, der schon bald die Füße des jungen Weibes erreichen würde.
Der Inquisitor öffnete seinen Mantel. Die flimmernde Hitze hatte auch ihn erreicht. Die Trommeln wurden nun lauter und schneller. Dem Inquisitor ging der Lärm auf die Nerven. Er wollte, dass es endlich vorbei war, aber er konnte sich dem Schauspiel nicht entziehen und so starrte er zu der Gestalt, deren Beine bereits Feuer fingen und brummte vor sich hin
„Immer dieses Getrommel! Als ob die Ketzer deshalb schneller brennen würden.“
Der Bürgermeister des kleinen Dorfes blickte erstaunt zu ihm auf
„Die Leute wollen unterhalten werden. Es ist ein Schauspiel.“
Verächtlich blickte die große Gestalt auf den kleinen Dorfvorstand herab und sprach ehrfürchtig, fast stolz
„Eine Hexe zu verbrennen ist kein Spiel für den Pöbel, es ist zur Ehre Gottes - ein Heiligtum.“, und weiter sprach er, den glasig fanatischen Blick in den vom Feuer sprühenden Himmel gerichtet
„Nichts ist heiliger, als eine Seele durch das Flammenmeer hindurch zu Gott zu führen! Amen.“
Kurz zuvor noch hatten die Einwohner des französischen Dorfes die junge Frau verspottet, sie beschimpft, sie ausgelacht, doch jetzt im Angesicht des Todes warteten sie angespannt auf die nächsten Minuten ihres Todeskampfes.
Genugtuung und Mitleid spiegelten sich auf den von den Flammen erhellten, groben Gesichtern. Vor der glimmenden Hitze und dem glühenden Funkenflug mussten sie nun trotz Neugier zurückweichen.
Die Hexe war außer ihr Blickfeld geraten. Fast schützend umfingen die Flammen ihren Leib und verdrängten die Umstehenden. Man erwartete ihr Wimmern, ihr Schreien, wie man es von anderen gewohnt gewesen war, doch es blieb aus.
Der junge Priester schwenkte verzweifelt das Kreuz vor ihr und betete laut das Paternoster. Dabei erinnerte er sich an jenen Tag des Gerichts, als man sie vorführte. Anklage über Anklage ergoss sich über die junge Frau, die trotzig vor den ehrwürdigen Herren stand und kein Wort zu ihrer Verteidigung vorbrachte. Er betrachtete diese Hexe, wie man sie nun nannte, und sah die Schuld. Trotz seiner kurzen Amtszeit als Priester in diesem Dorf hatte er schon ein Gefühl dafür bekommen, wer wirklich schuldig war und wer nicht. Diese Frau war es. Doch den Feuertod hatte, seiner Meinung nach, kein Mensch verdient. Er setzte sich beim Inquisitor für sie ein und hoffte, ihn zu besänftigen „Könnte man den Feuertod vermeiden? Sie könnten sie stattdessen köpfen lassen.“ Erschrocken wich der hagere alte Mann vor dem Priester zurück „Ihr wollt Gnade für eine Frau, die einen Mann Gottes verführt hat? Gnade für so ein Geschöpf der Hölle?“ Er war so aufgebracht, dass der junge Priester es vorzog, schnell den Rückzug anzutreten, denn diese hohen Herren aus Rom waren gefährlich, und schnell verneigte er sich. Er hatte sich vorher fest vorgenommen, für sie einzutreten. Er sah es als seine Aufgabe in diesem Amt an, für den Menschen da zu sein und musste feststellen, dass es ein sehr naiver Gedanke war, zu glauben, er könnte den Feuertod von ihr abwenden.
Einen Tag zuvor hatte er ihr im Verlies die Beichte abgenommen. Sie lächelte, als er in ihre Seele drang, ihre Schuld zu bereuen
„Der Herr kennt Gnade. Er will, dass all seine Kinder zu ihm finden. Bereue es doch, bitte.“ Ihr Gesicht wurde hart
„Ihr meint, dass Euer Gott ein guter Gott ist? Und warum ließ er mich dann hungern, frieren und vor Armut fast krepieren?“ Er versuchte es noch einmal „Wir alle werden vom Herrn geprüft. Deine Armut war deine Prüfung. Siehst du das nicht ein?“ Zynisch lächelnd entgegnete sie „Na, dann könnt Ihr ja froh sein, dass der Herr Euch mit dieser Prüfung verschont hat.“ „Du musst verstehen, er war ein Mann Gottes. Du hast große Schuld auf dich geladen“, wand er bitter ein. Sie schüttelte ihren Kopf, wobei ihr die dunkle Mähne ins Gesicht fiel. „Männer sind alle gleich. Sie können gar nicht anders und heilig ist kein Mann in dieser Welt, auch Ihr nicht, Priesterlein.“ Sie provozierte ihn weiter, denn sie wusste, ihr Leben war vorbei. Sie kannte die Realität dieser Welt und sie dachte, dass dieser Junge, der so erhaben in seiner Soutane vor ihr stand, noch viel lernen musste.
„Ihr werdet sehen, dass Eure Herren kein Erbarmen mit mir kennen und so frage ich Euch, wieso Ihr glaubt, dass Ihr alle für Gott arbeitet. Euer Gott ist also ein gütiger Herr, doch warum kennt Ihr dann keine Gnade mit uns Armen? Nein, Priester, Ihr braucht um meine Seele nicht zu schachern. Es ist vorbei und ich bereue nichts!“ entgegnete sie verbittert und er verzweifelte dabei, ihr zuzuhören.
Nun brannte sich die hitzige Luft in seinen Lungen, doch er wollte in diesem Moment für sie da sein. Sie sollte wissen, dass jemand Anteil an ihrem Schicksal nahm, dass sie Mitleid erwarten konnte und so wandte er seinen Blick nicht von ihrem brennenden Körper ab.
Seine lateinischen Verse drangen an ihr Ohr und vermischten sich mit der Glut, welche sich nun erbarmungslos in ihren Körper fraß. Im Todestaumel überkamen der Hexe Luise quälende Erinnerungen und vor ihrem inneren Auge sah sie den Mann, der am Boden lag und röchelte.
Der Fluch des sterbenden Mönchs drang an ihr Ohr
„Niemals wirst du mich loswerden! Meiner armen Seele, der du alles genommen hast, wird sich holen, was ihr Eigen ist! Im Namen deines Herrn werde ich dich verfolgen, werde dich stellen und dich vernichten. Das schwöre ich bei meiner verlorenen Seele.“
Sie vernahm entsetzte Schreie und gemeines Lachen von den Umstehenden, welche sie nur mehr schwach durch den Rauch erkennen konnte. Der Rauch verdichtete sich zunehmend und brachte sie zum Husten, wobei die Glut immer unerträglicher wurde. Das Flammenmeer, in das sie nun ganz eintauchte, verwandelte sich plötzlich in eine sonderbare Kälte. Ihr fröstelte, obwohl sie brannte. Sie nahm den Geruch ihres eigenen verschmorten Fleisches wahr. Sie spürte die Flammen, welche sich den Weg unaufhaltsam in ihren Körper bahnten und jeden Teil ihres Körpers in Besitz nahmen.
Das Weib namens Luise war alleine. Abgeschieden führte sie ihren flammenden Todeskampf, der sie in eine ferne Zukunft zu führen schien.
Philadelphia 1940
Der Junge lag am Boden. „Es tut weh, Mr. Lee, es tut so weh!“ Er war bleich, sein kleiner Körper wand sich vor Schmerzen. Mr. Lee, sein Volksschullehrer, eilte ins Sekretariat und rief die Rettung an. Neugierig standen seine Mitschüler um ihn herum. Noch bevor die Rettung da war, verlor der Junge das Bewusstsein. Verzweifelt fluchte der alte Lehrer vor sich hin. Endlich kam der Rettungswagen. Man legte ihm eine Sauerstoffmaske an und schob ihn in den Wagen.
Dunkelheit. Er befand sich in der oberen Ecke des Zimmers. Der Raum schien in ein grünes Licht getaucht worden zu sein. Die Menschen hatten grüne Mäntel an und grüne Masken auf. Selbst die Kacheln an der Wand waren grün gefärbt. Über ihm schwebte ein Licht, das ihn nicht zu blenden schien. Obwohl es von blitzender Helligkeit war, konnte er hineinsehen, ohne zu blinzeln. Zuerst schien es ihm, als ob sein Leib ins Meer tauchen würde, denn auch dort fühlte er seinen Körper nicht. Schwerelos trieb er dahin, gerade wie eben jetzt, nur dass der Widerstand des Wassers fehlte und er keinen Körper mehr besaß.
Die Menschen unter ihm beugten sich über ein Kind, das auf einem Bett lag. Er erfasste ihre Panik, konnte ihre Gedanken hören, ihre Gefühle miterleben. Nur sein Wille führte ihn. Es war ihm möglich, sich fortzubewegen, ohne zu laufen.
Der Junge war Herr über sein Ich, er war f r e i.
„Wir verlieren ihn!“, hörte Richard die Stimme unter sich. Die Ärzte beugten ihre Köpfe über den kleinen Körper, der regungslos auf dem Tisch lag. Einem Adler gleich schwebte sein Geist über ihnen. Er vernahm die Stimmen seiner Eltern.
Sein Geist durchbrach die Wände und führte ihn zu den beiden. Sie standen vor dem Operationssaal. Er versuchte ihnen mitzuteilen, dass es ihm gut gehe, und er keine Schmerzen mehr habe, doch er musste feststellen, dass sie ihn nicht hören konnten. Er wollte, dass sie ihn verstehen. Ihre Stimmen konnte er doch auch vernehmen. Er verstand das alles nicht. Eine grelle Lichtgestalt winkte ihm zu. Endlich nahm jemand Notiz von ihm. Er folgte der lichten Gestalt in den Operationssaal zurück. Die Ärzte kämpften um das Leben des kleinen Körpers, und er stellte fest, dass es sein Körper war. Richard verstand nicht, was hier geschah. Was mit ihm geschah. Er schien von sich selbst getrennt zu sein und es war ihm, als ob es ihn zweimal geben würde. Unten und oben. Eine sonderbare Ambivalenz ergriff seine Seele. Seine Seele wollte mit der Lichtgestalt gehen, doch diese drückte ihn immerfort in die Richtung seines Körpers, der unten lag. Er konnte dem Willen dieser Lichtgestalt nicht widerstehen und fiel langsam hinab. Sogleich hellten sich die Gesichter wieder auf.
„Wir haben ihn wieder!“ Mit diesem Satz wurde er in eine enge Dunkelheit gesogen.
Mr. Nelligan saß am Krankenbett, hielt die kleine Hand seines Sohnes, während seine Mutter ihren Rosenkranz betete. Richard erwachte und flüsterte selig
„Es war schön, Pa, es war so schön!“
„Ja, ja, ruh dich aus“, sprach er und fuhr ihm zärtlich über die Stirn. Aufgeregt erzählte er seinen Eltern, was er erlebt hatte, aber sie ignorierten seine Geschichte.
Oftmals versuchte er seiner Umwelt das Erlebnis näherzubringen, doch nach wiederholten Spötteleien sprach er mit keinem Menschen mehr darüber.
Erst viele Jahre später wurde ihm die Tragweite seines sonderbaren Erlebnisses bewusst und die Schuld aus einstigen Tagen sollte seine Seele zur Läuterung aus dem irdischen Karussell führen, um Erlösung aus längst vergangenen Zeiten zu finden.
Philadelphia, Frühherbst 1975
Väterlich legte er seine Hand auf ihre schmale Schulter “Bist du soweit?“
Aufgeregt, als würde man sie zu ihrer Hochzeit bringen, antwortete sie feierlich „Ja, wir können gehen.“
Dabei wandte sie sich zur halb geschwungenen, weißen Wendeltreppe um und betrachtete das Ölgemälde an der Wand, das sie als Kind darstellte. Ruth erinnerte sich daran, wie er sie damals zärtlich ermahnte „Steh ruhig! Ich kann dich nicht malen, wenn du ständig von einem Fuß auf den anderen hüpfst.“ Ihre Kindheit war eine Zeit voller Wehmut und Sehnsucht. Nur die Gegenwart von Onkel Richard konnte jene trüben Tage mit ein wenig Freude füllen. Alle liebten ihn.
Als würde man ein Lamm zur Schlachtbank führen. Welch eine Vergeudung an Jugend, an Schönheit, an das Leben überhaupt, quälte er sich. Er hatte das Bedürfnis, Ruth zu schütteln, bis sie endlich zur Vernunft kommt, um aus diesem Albtraum zu erwachen. Als Richard jedoch in ihr verklärtes Gesicht sah, fürchtete er, dass es keinen Sinn hatte. Die Welt hatte ein liebliches Geschöpf weniger.
Dabei hatte er wirklich alles versucht, um ihr das Leben danach - nach demschrecklichen Unfall - erträglich zu machen. Ihre Freundinnen beneideten sie um ihren Onkel und schmolzen dahin, wenn er einer von ihnen sein charmantes Lächeln schenkte. Er war der Liebling der Frauen, ein Don Juan, ein Casanova und noch vieles mehr.
„Mach nicht so ein Gesicht, Richard! Ich gehe zum Herrn, nicht zu meiner Beerdigung“, scherzte sie. Sein Hals brannte, er fühlte sich als Versager. Üblicherweise hatte er auf Frauen einen gewissen Einfluss, dem sich diese kaum entziehen konnten, doch Ruth entglitt ihm wie eine Wachsfigur, die unter seiner Fürsorge schmolz.
Vor einigen Jahren verlor die Familie Nelligan bei einer Europareise durch einen Autounfall ihren Sohn Phil, die Schwiegertochter Janet und fast auch Ruth. Doch die Ärzte schafften das Unmögliche, besser ausgedrückt, Richard schaffte es.
Toskana, 1966, zwei Uhr nachts:
Er schreckte im Schlaf, von einem bösen Traum wachgerüttelt, auf. In den letzten Tagen schon überfiel Richard immer wieder eine seltsame Furcht. Er spürte, wenn ein Unglück nahte - er fühlte es mit seinem ganzen Körper.
Es war, als ob jemand die Zeit still stehen ließe und er darin gefangen war. In solchen Momenten konnte er nur abwarten. Er hatte eine Gabe. Er war fähig, Schicksalsschläge zu sehen, aber es war ihm nicht möglich, diese abzuwenden. Richard richtete sich im Bett. Er sah den Wagen vor seinem inneren Auge den regennassen Asphalt entlangfahren. Er sah die Kurve bildlich vor sich und das verzerrte Gesicht von Phil und er wusste, dass es gerade jetzt passierte. Das Auto krachte seitlich durch die Planken und überschlug sich die Böschung hinunter. Phil und Janet waren sofort tot. Es ging alles rasend schnell. Richard bangte um das Kind. Mit seinem Geist hüllte er seine Nichte ein und drückte sie in den Sitz, bis seine Hände weiß waren. Schweißgebadet von dieser Horrorvision fiel er erschöpft ins Kissen zurück. Jetzt konnte er nur mehr auf den Anruf warten, wenn man ihm den Tod seines Bruders mitteilte. Morgens um sieben Uhr erhielt er jenen Anruf, der von diesem Tag an das Leben der Familie Nelligan veränderte. Er nahm Ruth die Eltern und machte seinen Vater zum Trinker. Wie das Kind den Unfall überleben konnte, war den Experten ein Rätsel. Das Auto war ein einziger Schrotthaufen. Ruths Verletzungen waren äußerst ernst, aber nicht lebensbedrohlich.
Der Oberarzt der Pädiatrie meinte, dass es eine schwere Zeit für Ruth werden würde.
Richard, damals zweiunddreißig Jahre alt, versuchte danach alles Mögliche, um seiner neunjährigen Nichte das Trauma ihrer Kindheit zu verscheuchen.
Grenoble, Frühherbst 1975
Richard machte sich Vorwürfe, vielleicht hätte er länger bei ihr bleiben sollen. Er fühlte, dass er den Kampf verloren hatte. Er hatte es nicht geschafft, sie ins Leben zurückzuholen. Genauso gut hätte sie damals sterben können, dachte er betrübt und betrachtete ihr immer noch kindliches Profil.
Nachdem sie am Internationalen Flughafen in Grenoble angekommen waren, nahmen sie sich ein Taxi. Nach einer kurvenreichen Fahrt durch die Alpen hielt der Wagen vor dem Kloster. Der weiße Kies knirschte unter den Reifen, als der Fahrer den Wagen vor das monumentale Gebäude lenkte, das sich bedrohlich gegen den Himmel reckte. Hol sie endlich! Du willst sie, weil ich sie dir damals nicht geben wollte und jetzt, da hast du sie, und nun mach sie glücklich, haderte sein Innerstes mit Gott. Eine schwarz gekleidete Gestalt näherte sich, um das große, eiserne Tor zu öffnen.
Richard registrierte eher ein Schweben, als ein Schreiten. "Wohl zu stolz zum Gehen, was? Diese Leute müssen sich einher schwingen, um sich selbst und anderen als würdig zu erweisen. Lächerlich, dieses Getue“, murmelte er vor sich hin. Ruths Gedanken hingen an ihrem zukünftigen Lebensabschnitt und sie nahm nur undeutlich am Rande, die Worte ihres Onkels wahr „Was hast du gesagt, Richard?“
„Ach, nichts! Sie kommen, um dich zu holen“, murmelte er weiter und starrte trotzig zum Kloster. Abzuholen in ein Irrenhaus, dachte er den Satz zu Ende.
Bevor er die Wagentür öffnen konnte, lugte die schwarze Gestalt bereits ins Wageninnere. Richard stöhnte bei dem Anblick dieser Kleidung und rätselte, warum diese Leute sich so seltsam kleiden mussten. Er hielt nichts vom Glauben der Religionen und deren Einheitskleidung verglich er mit dem Gewand von Sträflingen. Einige katholische Männerorden kleideten ihre Mönche in diese braunen, groben Gewänder. Darin erweckten sie den Eindruck riesiger Ratten und die Nonnen mit ihren Häubchen glichen flatternden Fledermäusen, fand er. Außerdem war die Katholische Kirche für ihn ein Verein von Genussverächter. Er konnte sich nicht damit abfinden, seine Nichte dort zu lassen. Ein Haufen von Narren, die meinten, dass Gott ihnen für dieses Theater der Verkleidung, am Tag des Letzten Gerichts den goldenen Teller vor die Nase stellen würde. Ihm schwindelte bei dem Gedanken, dass seine Nichte ihr weiteres Leben bei diesen schrägen Frauen verbringen sollte, die seiner Meinung nach vom Wahnsinn keine zwei Schritte entfernt waren. Zwei weitere Gestalten, ebenfalls so gekleidet, kamen zu ihnen und führten sie ins Kloster. Für Richard, der als Maler, alles Schöne liebte, war dies eine geschmacklose Fantasieentgleisung und dachte: Wenigstens laufen sie nicht frei herum und sind auf die grandiose Idee gekommen, sich selbst einzusperren. Die Schwestern würdigten Richard keinen Blick, nur ein spartanisches „Grüß Gott!“, gaben sie von sich, wenn sein Blick sie streifte. Er fühlte sich sichtlich unwohl. Eine solche Aversion gegen weibliche Gesellschaft empfand er selten. Man geleitete sie in einen Aufenthaltsraum, außerhalb der Klausur, der die Atmosphäre eines unfreundlichen Klassenzimmers hatte. Musste sie sich ausgerechnet diesen Orden aussuchen? Es gibt sicher freundlichere, überlegte er und betrachtete die vergitterten Fenster.
Die beleibte Mutter Oberin saß vor ihnen, die Hände vor der gewaltigen Brust verschränkt. Ihre ganze Aufmerksamkeit galt Ruth und mit strengem Ton, betont würdig, begann sie „Sie haben sich also entschlossen, unserem Orden der Karmelitinnen beizutreten und Ihr Noviziat hier anzutreten.“ Dabei nickte sie selbstzufrieden und ein Redeschwall über die Ordnung im Kloster ergoss sich über die beiden. Nach fünf Minuten konnte er kein Wort mehr ihres diktatorischen Vortrages vom „Dienst am Herrn“, mehr hören. Ihm wurde übel vor so viel Selbstherrlichkeit, doch Ruth hing an ihren Lippen. Bald würde auch sie eine von ihnen sein und ihre Persönlichkeit wird bis ins kleinste Detail aus ihr herausgeschält werden, um sich diesem Leben anpassen zu können.
Er hielt es nicht mehr aus, erhob sich und unterbrach so abrupt den monotonen Monolog der Nonne, die entrüstet zu ihm aufblickte. Aus seiner trockenen Kehle entfuhr ihm „Ich werde mich wieder auf den Weg machen. Also dann, Ruth, bye.“ Seine Augen brannten, seine Stimme klang heiser. Die Tür öffnete sich und Schwester Agnes trat ein. Es war ihm nicht mehr möglich, sein Umfeld zu erfassen, so sehr schmerzte ihn dieser Augenblick. Ein weißer Lichtstrahl fiel auf Richards kantiges Profil.
An seiner Wange konnte Schwester Agnes eine Träne sehen. Mit einer heftigen Geste zog er Ruth zu sich, umarmte sie, löste sich schnell wieder und wandte sich zur Tür.
Eingehüllt in ein gleißendes Sonnenlicht, welches vom Gang ins Zimmer fiel, verstellte ihm eine zierliche Gestalt den Weg und wie er an ihr vorbei näher zur Tür schritt, traf ihn ihr Blick. Noch nie zuvor hatte sie einen Mann weinen sehen. Für einen kurzen Moment versenkten sich ihre staunenden Augen in seinen Schmerz und ein kühler Hauch kam auf ihn zu. Ihre bernsteinfarbenen Augen umgaben dichte, schwarze Wimpern. Selbst jetzt noch in seinem Schmerz war er ganz Künstler, erfasste das ebenmäßige Gesicht und ihren geraden Blick. Er glaubte, Reinheit zu sehen, vermengt mit einer überirdischen Sinnlichkeit. Sie ist noch jung, fuhr es ihm durch den Sinn.
Sie fühlte seine Energie, seinen Trotz der Welt gegenüber. Er senkte seinen Kopf und schloss die Tür hinter sich. Mutter Elisabeth, von dieser Szene mehr peinlich als traurig berührt, fuhr schnell mit ihrer Ansprache an ihren neuen Zögling fort. So war es Ruth gar nicht mehr möglich, an Richard zu denken und schon bald versank sie ganz in der neuen Rolle der Novizin - als Gehorchende.
Mit hängenden Schultern marschierte Richard Richtung Wagen. Sein Zynismus war ihm vergangen. Er hatte nicht gedacht, dass es so bitter sein würde. An seinem Rücken spürte er Kälte und er begann, trotz des sonnigen Tages, zu frieren.
Ihre Aura erreichte seinen sensitiven Sinn, ihre Schritte waren kaum zu hören. Er blieb stehen, drehte sich um und betrachtete sein Gegenüber. Die Regelmäßigkeit ihres ovalen Gesichts wurde unterstützt von dem einrahmenden Ordensschleier. Ihre schön geformten Lippen und ihr Blick gaben Schwester Agnes das Flair eines überirdischen Wesens.
„Es tut mir leid“, hörte er ihre klare Stimme.
Richard schüttelte den Kopf und bellte „Was tut ihnen leid?“ Gleich darauf bereute er seinen schroffen Tonfall. Sie ging einen Schritt zurück und sagte bestimmt „Weil es Ihnen nicht möglich ist, sie zu verstehen!“
Er war zu müde, ihr zu widersprechen, um ihr das Gegenteil zu beweisen. Er drehte sich einfach um und ging weiter. „Kommen Sie wieder und besuchen Sie Ruth“, rief sie ihm sanft nach. Leichter Zorn erfasste ihn und barsch rief er zurück „Oh ja, ich werde sie mir in einem Monat ansehen, werde sehen, was ihr dann aus ihr gemacht habt!“ Sie entfernte sich. Nochmals bereute er seinen Tonfall, denn dieses Verhalten entsprach nicht seiner charmanten Art. Er rief ihr nach „Gut, ich werde wieder kommen!“
Sie unterbrach ihren sicheren Schritt und blickte kurz zurück
„Sie wird sich sicher freuen.“
„Und Sie? Werden auch Sie sich freuen?“
Sie blickte auf den Boden, richtete sich auf und sprach wie ein gut ausgebildeter Soldat „Es würde mich freuen, wenn es Ihnen dann wieder besser geht.“ Daraufhin drehte sie sich um und entfernte sich raschen Schritts.
Er starrte ihr nach, bis er nur mehr ihre Umrisse erkennen konnte.
Philadelpia 1967
Im Haus der Nelligans wohnten drei Generationen unter einem Dach. Der Familie wurde der Reichtum in die Wiege gelegt. Der Großvater wollte, dass Joe Nelligan, der Vater von Phil und Richard, den Sägebetrieb weiterführte. Seinem Vater zuliebe arbeitete Joe bis zu dessen Tod im Betrieb. Nach dem Tod des Vaters verkaufte Joe das Werk und sämtliche Grundstücke, legte einen Teil des Geldes in Aktien an und handelte unter anderem auch mit Immobilien. Alles in allem hatten sich im Laufe von Jahrzehnten durch erfolgreiche Transaktionen Werte von etwa hundert Millionen Dollar angehäuft.
Das Haus war ein nachgebauter Villentyp im britischen Kolonialstil. Es war ein sauberer, nicht zu pompöser Anblick, inmitten eines herrlichen Obst- und Gemüsegartens. Phil Nelligan studierte Betriebswirtschaft. Er war der Realist der Familie, während sich Richard in seinen Studien mit Kunstgeschichte, Psychologie und Architektur befasste. Vor allem aber studierte er das Weib. Nicht, dass er etwa ein Narziss gewesen wäre, der Frauen sexuell ausnützte und dann fallen ließ. Er war tatsächlich fähig, sich in nur wenigen Tagen dreimal zu verlieben. Richard schätzte eine geschmackvolle Kleidung, eine schöne Umgebung und Reisen. Mit siebenundzwanzig Jahren reiste er für zwei Jahre um die ganze Welt und hatte so ziemlich alles gesehen und jeden Typ Frau geliebt.
Man schätzte seine Gesellschaft wegen seiner seelischen Wärme, die er ausnahmslos jedem Menschen entgegenbrachte. Das lag wohl daran, dass er auch einige Semester Theologie belegte, doch ein religiöser Fanatiker war er deshalb noch lange nicht, denn er war eigentlich nicht gläubig, weder in christlicher noch in einer anderen Weise. Ruth sah ihren Onkel selten. Richard war ständig unterwegs, doch wenn er bei ihr war, ging in ihr, wie bei jedem weiblichen Wesen in seiner Nähe, die Sonne auf.
Es war ihr zehnter Geburtstag. Ruth öffnete das Fenster und sog die Frische des Aprilmorgens an diesem Sonntag tief in ihre Lungen ein. Seit dem Unfall waren acht Monate vergangen. Sie bemühte sich heute nicht daran zu denken, und doch gelang es ihr nicht, die inneren Bilder zu verdrängen. Der nette Mann, der sich eigentlich nicht wie ein Arzt benahm, obwohl ihn alle „Doktor“ nannten, kam anfangs zweimal wöchentlich zu Besuch, um mit ihr über den Unfall zu sprechen. Anfangs weigerte sie sich, aber er war so freundlich, dass sie ihm schließlich den Gefallen tat. Am Ende seines Besuchs stellte er immer wieder dieselbe Frage „Wie fühlst du dich jetzt?“ und sah sie dabei erwartungsvoll an. Sie wusste mit der Zeit, was er hören wollte. „Gut, es geht mir wirklich gut.“ Anfangs fiel es ihr schwer zu lügen, aber mit der Zeit stellte sie fest, dass Erwachsene eben glücklicher sind, wenn man ab und zu schwindelte. Sein altes Gesicht hellte sich dann auf und sie fand das sehr lustig, weil seine Haut im Gesicht dann viele Falten bildete, die sich wie ein Kranz um seinen Mund legten. Nach drei Monaten sagte der Psychologe der Pädiatrie zu Richard „Ich glaube, sie ist jetzt so halbwegs darüber hinweg. So werde ich nur mehr alle zwei Monate einmal vorbeikommen müssen.“
Sie stand immer noch am Fenster und überlegte, ob er nächste Woche wiederkommen würde. Sie hoffte nicht, denn sie fand, dass er viel Unsinn daherredete. Außerdem spuckte er beim Reden und hatte Mundgeruch, aber darauf durfte man Erwachsene ja nicht hinweisen.
Nur Onkel Richard erzählte sie ihre Abneigung und er meinte „Liebes, du musst ihn nicht heiraten, höre ihm nur zu und sei bitte artig!“
Sie machte alles, was Onkel Richard sagte. Man konnte ihm nicht widerstehen, wenn er jemanden so anlächelte. Er hob dabei eine Augenbraue und an seinen Wangen bildeten sich zwei Grübchen. Er sah dann richtig jung aus, fand sie. Richard war seit dem Unfall nicht mehr verreist. Erst später, wenn sich alles wieder beruhigt hatte, wollte er wieder wegfahren. Sie hörte seine Schritte. Er hatte eine besondere Eigenart, sich zu bewegen, wenn er lief. Er holperte eher und man meinte, wenn er die Treppe hinauf lief, würde diese eines Tages unter seinen Beinen zusammenbrechen.
Einmal fiel er die Treppe herunter und sie hörte Großvater brüllen „Bist du denn verrückt, Richard! Kannst du in deinem Alter immer noch nicht gehen?“ Alle lachten. Als Ruth ihn fragte, warum er manches Mal so komisch lief, sah er ihr tief in die Augen „Weil ich einmal ein Engel war und seitdem will ich nur mehr fliegen.“ In Erinnerungen schwelgend, wurde sie wieder in die Gegenwart versetzt. Traurig wurde ihr bewusst, dass ihre Eltern heute nicht bei ihrem Geburtstag dabei sein würden. Ihr erster Geburtstag ohne ihre Eltern. Für weitere Gedanken blieb ihr jedoch keine Zeit mehr, da Richard bereits die Tür aufriss und begeistert ausrief „Hi, Teenager!“
„Teenager? Ist das was Besonderes?“
Mit ausgebreiteten Armen ging er auf sie zu
„Das ist etwas ganz Besonderes, Kleines! Jetzt bist du fast erwachsen und von nun an wirst du von Monat zu Monat hübscher werden. Es dauert nicht mehr lange und die Jungs werden uns die Klingel vom Haus reißen!“ Seine Begeisterung war ansteckend. Richard wusste, was Ruth jetzt empfand, wie sehr sie ihre Eltern gerade heute vermisste und ließ sich deshalb allerhand für diesen Tag einfallen, um ihren Geburtstag so angenehm wie möglich zu gestalten. In diesem Moment klappte es.
Sie musste herzhaft lachen. „Also wirklich, du bist der lustigste Onkel, den es gibt!“ und sah ihn keck an „Weißt du, dass meine Freundinnen mich um dich beneiden?“
„Na, das hoffe ich! Aber du weißt ja, dass ich unter ihnen nur dich sehe, meine hübsche Nichte.“
„Ich bin gar nicht hübsch. Mein Körper ist viel zu dünn und meine Hände sind zu lang, mein Gesicht zu blass und meine Haare sind fettig schwarz. Außerdem findest du jede Frau schön“, stellte sie kritisch fest. Er hob sie auf und wirbelte sie herum. „Natürlich finde ich Frauen schön. Jede Frau hat etwas Besonderes an sich. Egal, ob sie jung oder alt ist. Für mich ist jede Frau eine Prinzessin.“
„Mir wird schwindelig, lass mich runter!“, kreischte sie. Er stellte sie wieder auf den Boden und sah sie ernst an. „Was hältst du davon, wenn wir heute auswärts frühstücken, nur du und ich?“ Ihre Kinderaugen wurden groß „Nur du und ich! So als würdest du mit einer Dame ausgehen? Aber was soll ich denn anziehen?“ Herzhaft lachte er „Ja, wenn du so denkst, wird es wirklich nicht mehr lange dauern, bis du erwachsen bist!“
Nach dem Frühstück ging er mit ihr in ein Museum, wo er ihr die Bedeutung einiger Gemälde erklärte und sie staunend fragte „Und das sieht man alles in einem Bild?“
Am Nachmittag kamen ihre Freundinnen. Ausgelassen, wie ein kleiner Junge, spielte er mit den Kindern Federball.
„Er ist ein feiner Junge, unser Richard!“, sagte Elisa zu ihrem Mann, dessen Stirn sich in Falten legte, als er antwortete „Es ist an der Zeit, dass er selbst eine Familie gründen sollte! Findest du nicht?“ Elisa seufzte „Ich glaube, dass er momentan seine Aufgabe darin sieht, sich um Ruth zu kümmern. Wir können froh sein, dass er dieses Jahr bei uns ist!“
Philadelphia 1969