Gay Hardcore 24: Scharfe Spiele mit Monsieur Laurent - Maik Keller - E-Book

Gay Hardcore 24: Scharfe Spiele mit Monsieur Laurent E-Book

Maik Keller

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Beschreibung

Monsieur Laurent, gutaussehend, charmant und Mitte 60, unterhält mit hübschen jungen Männern Affären, um sie sadistischen Altersgenossen zur Verfügung zu stellen. Endlich gelingt es ihm auch, den hinreißenden Antoine mit seinem besten Freund Bernard zusammenzubringen. Der Abend zu dritt wird ein Erfolg: Der anspruchsvolle und verwöhnte Bernard ist von dem atemberaubenden jungen Athleten hellauf begeistert, und es kommt zu einer aufregenden Fortsetzung ...

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Seitenzahl: 198

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GAY HARDCORE 24

Scharfe Spiele mit Monsieur Laurent

Maik Keller

Gay Hardcore 24

© 2022 Bruno Books

Salzgeber Buchverlage GmbH

Prinzessinnenstraße 29, 10969 Berlin

[email protected]

Umschlagabbildung: © Lucas Entertainment

lucasentertainment.com

(Models: Tomas Brand und Dakota Payne)

Printed in Germany

ISBN 978-3-95985-433-7

Die in diesem Buch geschilderten Handlungen sind fiktiv.

Im verantwortungsbewussten sexuellen Umgang miteinander gelten nach wie vor die Safer-Sex-Regeln.

Inhalt

Herrenbesuch

Süßes Geheimnis

Fucking geil

Der Stecher und die Bitch

Spritztour

Bullenpeitsche

Chorknaben

Satansbraten

Herrenbesuch

Laurent ging zur Wechselsprechanlage.

»Bin ich zu spät?«, rief Bernard fröhlich über den Lärm der Baumaschinen hinweg.

»Überhaupt nicht«, rief Laurent zurück. »Ist das Gitter auf?«

»Yep«, meinte Bernard.

Laurent drückte.

»Du bist pünktlich. Marco ist bisschen spät«, sagte er.

»Oh«, meinte Bernard amüsiert und stieß die Haustür auf, »schwingt da ein Unterton von Ungeduld mit?«

Laurent ging vor die Wohnungstür, um auf den Aufzug zu warten, der schon durch das Treppenhaus rumpelte. Die Tür öffnete sich, und Bernard trat heraus: er war allerbester Laune.

»Die reißen ja die ganze …«, rief er, unterbrach sich aber, vom Hall seiner eigenen Stimme überrascht. Leise fuhr er fort: »… die ganze Straße auf.«

»Die machen was an der Kanalisation«, meinte Laurent leise, und seine Stimme dröhnte durch das Treppenhaus.

»Am heiligen Sonntag?«, flüsterte Bernard.

Laurent zuckte die Schulter.

Bernard sah hinunter: »Hat es hier immer so gehallt?«

»Die Feuerpolizei hat die Flure leergeräumt«, erklärte Laurent, »seither klingt es hier wie in einem Wasserwerk.«

Langsam stieg Bernard die Treppe hinauf, die vom letzten Stockwerk, das der Aufzug erreichte, zu Laurents Wohnung führte.

»Man wird nicht jünger«, meinte er, als er oben ankam.

»Komm rein«, sagte Laurent.

Bernard sah ihn skeptisch an: »Typ verändert?«

Laurent zuckte die Achsel. Er hatte sich den imposanten Schnurrbart bis auf einen kümmerlichen Rest abrasiert.

»Wächst schon wieder nach«, meinte er.

Bernard trat ein und ja!, er rieb sich die Hände …

»Schon mal was trinken?«, fragte Laurent.

»Nichts Heftiges jetzt«, meinte Bernard.

Laurent überlegte.

»Kleiner Wermut?«, fragte er.

Bernard hob den Zeigefinger: »Das – immer!«

Laurent nickte und verschwand in der Küche, Bernard ging ins Wohnzimmer.

»Du hast dich ja ziemlich in Schale geworfen«, rief Laurent aus der Küche.

Bernard setzte sich aufs Sofa.

»Allerdings!«, sagte er. »Man kann einem jungen Mann ja auch mal eine Freude machen!«

Marco hatte Laurent einmal gestanden, Männer im Anzug machten ihn schwach, und erst richtig schwach machten ihn Männer, die zum Anzug Krawatten und Manschettenknöpfe trugen. Das können wir bieten, meinte Bernard, als Laurent ihm dieses niedliche Geheimnis anvertraute, und hatte heute seinen besten Anzug gewählt: Dunkelgrau, mit Nadelstreifen. Dazu trug er ein weißes Hemd und eine extra für die Gelegenheit gekaufte burgunderrote Krawatte – und die silbernen Manschettenknöpfe, die er, wenn er sich richtig erinnerte, seit der Hochzeit seines jüngsten Sohnes nicht mehr getragen hatte. Er war auch – wenn schon, denn schon! – zum Friseur gegangen: Das trotz seiner fast 70 Jahre volle graue Haar war frisch geschnitten und lag akkurat gescheitelt. Er strich es mit den Fingern nochmal glatt. Ihm war klar, dass bei ihm ein Anzug nicht denselben Effekt hatte wie bei seinem nur wenige Jahre jüngeren, aber trotz seiner Glatze ungleich attraktiveren Freund, dem, egal wie angezogen, die jungen Männer scharenweise zu Füßen lagen – aber das war eben nicht zu ändern.

Er war gespannt: Er hatte Marco einmal kurz gesehen, unten vor dem Haus, und er war ihm in bester Erinnerung geblieben, der appetitlich anzusehende, braungebrannte Schlaks mit den glutvollen Augen, dem sinnlichen Mund und der umgedreht aufgesetzten Baseballmütze … die er aber, wie Laurent versicherte, abnahm, wenn er einem den Schwanz lutschte. Und wie Laurent von seinem Hinterteil geschwärmt hatte! Zwei pralle, runde Kugeln, die man an seinem fast zu mageren Körper gar nicht vermute, und deren Anblick, wenn er sich auszog, wirke wie ein Paukenschlag! Und: der junge Mann war offensichtlich nicht nur fickbar, sondern auch sonst erprobt … ein Grund für eine kleine, kultivierte Züchtigung fand sich immer, und wenn nicht, erfand man einen. Also …

»Bin wirklich neugierig auf den Burschen«, rief Bernard in die Küche, und sah auf die Uhr: »Und ich bin nicht zu früh?«

»Nein«, rief Laurent, während er die Gläser aufs Tablett stellte, »wie gesagt, er ist ein bisschen zu spät.«

»Kann ja vorkommen«, meinte Bernard: »Ziemlicher Verkehr. Wo kommt er her?«

»Gobelins«, rief Laurent.

Er brachte den Wermut herein.

»Ist ja gar nicht weit von mir«, murmelte Bernard.

Laurent setzte sich.

»Auf diese jungen Männer ist einfach kein Verlass«, sagte Bernard augenzwinkernd. Die beiden wussten: Auf die jungen Männer, mit denen Laurent seine Freunde bekannt machte, war Verlass.

»Wirklich schick, der Anzug«, meinte Laurent. Er hob das Glas. »Und die Krawatte … neu?«

»Nagelneu«, sagte Bernard, und sie tranken einander zu.

Bernard strich den Anzug glatt.

»Bisschen zugelegt hab ich auch«, meinte er versonnen. »Darf man ja, in unserem Alter.«

Laurent nickte.

»Wenn man sowas privat trägt, kommt man sich immer verkleidet vor«, fuhr Bernard fort. »Andererseits …« – er spielte an der Krawatte – »verleiht es einem eben doch eine gewisse Würde.«

Er trank.

»Außerdem war heute Sitzung des Pfarrgemeinderats«, fuhr er fort, während er die Manschetten aus dem Ärmel zupfte. »Auch bei dem Karneval legt man im Kostüm einen ganz anderen Auftritt hin.«

Es lag nicht nur an seinem ›Kostüm‹, dass Bernard auf der Sitzung einen Erfolg verbuchen konnte: Seine Argumente waren überzeugender gewesen. Von den Frauen der Gemeinde – auch von seiner Gattin, die sonst nicht unbedingt für fortschrittliche Positionen bekannt war –, war unter Sonstiges der Punkt ›Gendern – oder nicht?‹ auf die Tagesordnung gesetzt worden. Manchen der mehrheitlich männlichen Ratsmitglieder hatte man erklären müssen, worum es dabei überhaupt ging, aber Bernard war auf dem Laufenden, und seine Haltung war eindeutig: Selbstverständlich sollten Frauen in der Kirche immer nicht nur mitgemeint, sondern tatsächlich mit erwähnt sein; das müsse sein, und … wann, wenn nicht jetzt? »Und, meine Herren«, hatte er hinzugefügt, und dabei die Ratsmitglieder mit strenger Miene angeblickt: »… uns fällt doch da kein Zacken aus der Krone!« Das war’s: das Gemeindeblatt von Saint-Sulpice wurde von heute an in geschlechtsneutralem Französisch verfasst.

In kleinen, genießerischen Schlucken tranken die beiden alten Freunde den Wermut.

»Lecker«, sagte Bernard.

Sie sahen auf die Dachterrasse hinaus. In den gewaltigen Hochhäusern von La Défense gingen vereinzelt Lichter an.

»Abend will es wieder werden«, zitierte der germanophile Professor einen seiner Lieblingsverse.

Ja, Bernard war gespannt auf Marco. Wie auch nicht, nach dem, was Laurent ihm vom Wochenende erzählt hatte, das er mit dem jungen Mann auf Schloss Oryval verbrachte, bei Sylvain und dem schönen Khoury?

Aufgrund der vielen Verpflichtungen, die Bernard hatte, obwohl er schon seit Jahren im Ruhestand war (›oder wie das bei uns heißt: emeritiert‹), und die mit langen Auslandsreisen einhergingen, konnten die beiden meist nur telefonieren, wenn Laurent seinen Freund über die Fortschritte eines jungen Mannes unterrichten wollte, den er ›in Arbeit‹ hatte. Das allerdings taten sie oft, mit Ausdauer und mit Vergnügen. Als Laurent vom ›Blockseminar‹ berichtete, das man für Marco auf Schloss Oryval veranstaltet hatte, war Bernard unterwegs nach Pozzallo auf Sizilien; er war führendes Mitglied einer Nichtregierungsorganisation, die sich um die Rettung Schiffbrüchiger im Mittelmehr kümmerte, und wollte persönlich dabei sein, wenn ihr Rettungsschiff endlich aus der unwürdigen Geiselhaft entlassen wurde, in die es Mäusepimmel Matteo – so nannte er den eben zurückgetretenen Innenminister Salvini – genommen hatte.

In gewohnter Ausführlichkeit erzählte Laurent am Telefon von der Zugfahrt mit dem ausnehmend hübschen Frechdachs, den Fingerübungen in der prickelnden Atmosphäre des Großraumwagens, der mündlichen Zwischenprüfung auf der Zugtoilette; vom Striptease Marcos vor dem eleganten Herrn Khoury am Billardtisch … der Junge blühte da ja förmlich auf! Von Khourys Griff zum Queue und wie er selbst, um die Turteltäubchen nicht zu stören, nach oben gegangen war. Wie ihm, als er wieder hinunterging, Marco völlig aufgelöst auf der Treppe entgegenkam und sich verzweifelt in seine Arme warf, so dass Laurent den tränenüberströmten jungen Mann nicht nur an Ort und Stelle trösten, sondern auch ficken musste … er war ja auch nur ein Mensch. Von der zärtlichen Versöhnung nachts und vom nächsten Tag, der Begegnung mit dem greisen Schlossherrn, und seinem trägen Tankschlauch, und seinem putzmunteren Spazierstock … ein voller Erfolg, das Wochenende auf Oryval.

Unauffällig drehte Bernard sein Handgelenk, um auf die Uhr zu schielen.

»Scheint sich richtig zu verspäten, der Kandidat«, meinte er.

Laurent nickte.

»Kann ja mal vorkommen«, sagte Bernard.

Das war noch nie vorgekommen, wussten beide.

Laurent erhob sich.

»Noch einen?«, fragte er.

»Nein, erstmal nicht«, meinte Bernard.

Sie sahen nach draußen. Der obere Teil der Hochhäuser war mittlerweile in dichte Wolken gehüllt.

»Zieht zu«, meinte Laurent.

Es donnerte.

»War ja auch ein Gewitter angesagt«, sagte Bernard.

»Ich mach mir noch einen«, meinte Laurent.

Bernard lächelte: »Bist ja wieder ganz der Alte!«

Laurent ging in die Küche.

Bernard sah ihm nach. Seit der Sache mit Antoine war Laurent eben nicht mehr ganz der Alte. Er war blass, das einst so strahlende Blau seiner Augen schien verblichen, und er wirkte eigenartig antriebslos. Es war unübersehbar, dass ihm der Misserfolg nachging. Auch Bernard bedauerte den Bruch – natürlich! Was Laurent von diesem hinreißend schönen, etwas südländisch wirkenden jungen Mann erzählt hatte, seinem fabelhaften, sportlichgestählten Körper, seinem hinreißenden Charme, seiner verblüffenden Eignung in allen sexuellen Dingen – all das war mehr als vielversprechend gewesen. Antoine hatte sich offensichtlich nicht nur auf Laurents Vorlieben und Eigenheiten eingelassen, die ja in weiten Teilen auch die von Bernard waren; er hatte nicht nur alles, was da erwartet wurde, rasch begriffen und ohne langes Zögern umgesetzt; er hatte darüberhinaus auf geradezu atemberaubende Weise Vorgaben noch übertroffen, ja!, manchmal die nächsten Schritte schon vorweggenommen. Und dann, so plötzlich, das Aus … Laurent hatte Bernard zwar, als sei nichts geschehen, über den Stand mit Marco auf dem Laufenden gehalten, der nach dem Oryval-Wochenende ›vorübergehend zickte‹, aber er wirkte dabei wenig inspiriert. Man konnte es nicht anders sagen: Die Leidenschaft, mit der Laurent die ›Schulung‹ eines jungen Mannes sonst vorangetrieben hatte, schien erloschen, seit Antoine ihn, wie Bernard es sah, verlassen hatte.

Laurent kam mit dem Wermut zurück, setzte sich, sah auf die Terrasse hinaus und trank. Draußen krachte der Donner, und tatsächlich: Blitze. Es begann zu regnen, erst einzelne Tropfen, die immer dichter fielen, und schließlich schüttete es.

Laurent war jedem Gespräch über Antoine ausgewichen. Bernard hätte gern Näheres über die völlig überraschend gekommene Trennung erfahren, doch er hatte genug Feingefühl, nicht weiter in Laurent zu dringen: Wenn sein alter Freund über etwas sprechen wollte, tat er es, wenn nicht, konnte nichts ihn dazu bringen.

Nun, er persönlich war von Anfang an der Ansicht gewesen, Laurent habe sich zu sehr auf Antoine kapriziert: Seit er den Wunderknaben kannte, hatte keiner seiner berühmten Herrenabende mehr stattgefunden; keine große Soiréen, keine Treffen im kleinen Kreis, keine Nachmittage zu dritt wie jetzt mit Marco, nichts. Laurent hatte sonst immer mehrere Eisen im Feuer – junge Männer, mit denen er ein Verhältnis begann, um sie später seinen Freunden vorzustellen – und ›veranschaulichte‹ ihren jeweiligen Entwicklungsstand gern im Rahmen mehr oder weniger intimer Treffen; dass er dieses Vergnügen derart vernachlässigte, war ungewöhnlich. Und mehr noch: Er zog sich zurück. Meldete sich nicht mehr, ging nicht ans Telefon … Der besorgte Bernard hatte ihm, nach Rücksprache mit Sylvain, einen Überraschungsbesuch abgestattet.

Er fand seinen Freund in einem erbärmlichen Zustand. Laurent lag, aschfahl im Gesicht, mitten am Tag im Bademantel auf dem Sofa und klagte über Kopfweh; im Flur stand ein zerbrochener Spiegel mit Goldrahmen, von dem er behauptete, er sei heruntergefallen. Was Bernard sich aus den Bruchstücken zusammenreimte, die er aus seinem sonst so gesprächigen, jetzt aber wortkargen Freund herausbekam, war, dass ihm am Abend zuvor Antoine in einer Bar ›über den Weg gelaufen‹ war, die Laurent allein, Antoine aber mit Freunden aufsuchte; Rue Charlot, ganz in ›seiner‹ Nähe. Laurent war bei einem Getränk an der Theke gesessen; zwischen seinen Beinen kniete ein ›nicht einmal unhübscher‹ junger Mann, der sich redlich am Schwanz bemühte, aber nichts erreichte, als dass Laurent immer weiter von seinem Sitz herunterrutschte und schließlich mitsamt dem Barhocker und dem jungen Mann zu Boden ging, und zwar genau in dem Moment, als Antoine mit seinen Freunden die Bar betrat. Brutal habe Antoine den jungen Mann von ihm weggerissen und Laurent, vom Barmann und den Freunden unterstützt, angesichts seines hilflosen Zustands gedrängt, bei ihm zu Hause seinen Rausch auszuschlafen, doch schon auf dem Weg stritten sich die beiden wohl derart, dass Antoine den sinnlos Betrunkenen auf der Straße liegen ließ, wo er am Morgen unter den Decken, die ein barmherziger Clochard über ihn gebreitet hatte, zu Bewusstsein kam. Mit ihm sei alles in Ordnung, versicherte Laurent. Bernard hatte seinen Freund mit einem unguten Gefühl zurückgelassen.

Umso mehr hatte er sich darum gefreut, als Laurent ihn einige Wochen später auf einmal frohgemut anrief und zu diesem Nachmittag mit Marco einlud, der wieder auf Spur sei. Bernard war erleichtert: Laurent nahm seine alten Gewohnheiten wieder auf, und feierte seine üblichen Erfolge.

Bernard sah auf die Uhr, diesmal offensichtlich, und dann nach draußen: »Von wegen Sommergewitter. Das hat sich eingeregnet.«

Er hatte sich, das Wenn-schon-denn-schon auf die Spitze treibend, vor Verlassen des Hauses den Schambereich und die Eier rasiert: Nicht nur, weil er Marco einen Kontrast zu seinem am ganzen Körper üppig behaarten Freund bieten wollte, sondern weil er es besser fand, wenn ein junger Mann beim Lutschen nicht in Altmännerfusseln hängenblieb. Aber: Vorfreude sei die schönste Freude; diesen Unsinn hatte er sich nie eingeredet …

Laurent drehte sein Glas zwischen den Fingern.

»Jetzt«, sagte Bernard, »würde ich vielleicht doch noch einen …«

Aber da – es läutete.

Bernard wiegte den Kopf und ließ die Zunge schnalzen, Laurent kippte den letzten Schluck Wermut hinunter. Die alten Männer grinsten einander zu wie ungezogene Buben, die einen noch nie dagewesenen Streich ausgeheckt haben. Bernard sah an sich hinunter, auf seinen Hosenladen.

»Echter Pawlov«, sagte er: »Deine Klingel schellt, und mein Schwanz schwillt.«

Laurent ging durch den Flur.

Er war noch nicht an der Wechselsprechanlage, da klingelte es wieder. Und dann: Sturm. Laurent runzelte die Augenbrauen.

»Da kann’s noch einer nicht erwarten«, rief Bernard ihm vergnügt hinterher.

Laurent nahm den Hörer ab.

»Ist das Gitter auf?«, rief er über das Gemisch aus Bauarbeiten und Wolkenbruch hinweg. »Sonst komm ich runter.«

Ein Wermut hätte auch gereicht, dachte er, als ihm auffiel, wie sorgfältig er sprach.

»Nein, das Gitter ist offen!«, brüllte eine verzerrte Stimme über den Lärm hinweg – und Laurent war schlagartig nüchtern.

»Es schifft in Strömen«, rief es aus dem Hörer. »Machen Sie auf!«

Laurent drückte den Öffner und hängte den Hörer ein.

»Da hat wohl jemand Angst, nass zu werden«, rief Bernard.

Laurent öffnete die Tür und trat ins Treppenhaus. Er wollte Licht machen, aber es ging von selbst an: Xavier im Stockwerk darunter hatte angeschaltet. Er schloss sein Büro ab und ging zum Aufzug. Der Knopf leuchtete schon, die Kabine ratterte herauf.

»Hallo«, sagte Laurent tonlos, und räusperte sich; es hallte von den gekachelten Wänden wider wie in einem Tunnel.

Xavier sah nach oben. Sein Mund verzog sich zu einem gequälten Lächeln.

»Ach, hallo«, sagte er. Seine Stimme hallte genauso unwirklich. »Was ist denn dir über die Leber gelaufen?«, fragte er in einem Ton, der halb fürsorglich war, halb nicht.

Laurent schüttelte den Kopf.

»Alles in Ordnung«, sagte er.

Der Aufzug kam an, die Tür öffnete sich, und Antoine trat so schnell heraus, dass er Xavier fast umrannte.

Er war völlig durchnässt. Das Wasser lief ihm aus den Haaren, T-Shirt und Hose klebten an seinem herrlichen Athletenkörper, und die Sporttasche tropfte so, dass unter ihr eine Wasserlache entstand.

Xavier machte einen Bogen um ihn und ging in den Aufzug.

»Schönen Abend euch«, sagte er in den Aufzug.

Die Türen schlossen sich, der Aufzug rumpelte los. Die Seile knackten, das Getriebe ratterte, die Kabine ächzte. Laurent und Antoine sahen einander an. Ein Ruck, der Aufzug hielt. Xaviers Schritte im Erdgeschoss. Das Rauschen des Verkehrs, des Regens und der Baumaschinen drang durch die offene Haustür. Die Tür fiel ins Schloss, und es war still.

Antoine ließ die Sporttasche fallen; der nasse Kunststoff klatschte auf die Fliesen. Den Blick unverwandt auf Laurent gerichtet fuhr er sich mit den Fingern durch die nassen Locken, die ihm an der Stirn klebten, und schüttelte sie dann zur Seite. Er kreuzte die Arme vor dem Bauch und griff den Saum seines weißen T-Shirts. Sein Lächeln wurde bitter. Er presste die Lippen aufeinander und zog sich das T-Shirt über den Kopf. Er knüllte es zusammen und warf es in hohem Bogen ins Treppenhaus; mit einem sanften Zischen kam es unten auf.

Sein herrlicher, muskulöser Oberkörper glänzte, die breite, schöne Brust hob und senkte sich. Ohne Laurent aus den Augen zu lassen, griff er sich an die Jeans, öffnete den Knopf und zog den Reißverschluss herunter. Mit den Händen fuhr er in die Hose und schob sie auf die Knie. Er riss sich die Schuhe von den Füßen und warf sie nach unten, wo sie mit einem Knall auftrafen; das Echo erfüllte das gesamte Gebäude. Er zog die nassen Socken aus und warf sie den Schuhen nach. Schließlich stieg er aus der Hose, knüllte sie zusammen und schleuderte sie allem anderen hinterher. Sie plumpste schwer durch die Stockwerke und klatschte unten auf wie ein nasser Sack. In seiner ganzen Pracht stand er nun an der Treppe, und sah mit herausforderndem Blick hinauf.

»Die schönen Sachen«, sagte Laurent; er räusperte sich, und das Treppenhaus gab es verstärkt zurück.

»Kann ich hochkommen?«, fragte Antoine, und seine Stimme, so leise er auch sprach, hallte durch die Stockwerke.

»Du musst hochkommen«, sagte Laurent.

Nackt, schamlos, mit entschlossenem Blick, kam Antoine die Treppe herauf, Stufe für Stufe, ein Bein kraftvoll vor das andere gesetzt: das Bild von einem jungen Mann, strahlend schön, ein nasser, glänzender Krieger, kraftstrotzend, sinnlich, siegesgewiss. Auf der Mitte der Treppe blieb er stehen.

»Sie haben sich den Schnurrbart gestutzt«, sagte er.

»Wächst bereits nach«, meinte Laurent.

»So schnell, wie Sie ihn jetzt brauchen, kann der gar nicht nachwachsen«, sagte Antoine mit finsterer Miene, während er seinen Weg fortsetzte, eine Stufe nach der anderen …

Kurz bevor er bei ihm war, packte Laurent ihn am Arm. Er zog ihn die letzten Stufen hinauf, riss ihn an sich, umfasste sein Gesicht mit den Händen und küsste ihn auf den Mund. Antoine schlang die Arme um den alten Mann, der größer und kräftiger war als er. Laurent presste ihn an sich. Seine haarigen Hände glitten den nassen, nackten, glatten Athletenrücken Antoines hinab und landeten auf seinem feuchten, runden, zarten, festen, prallen, weißen Arsch, dessen seidige Kühle ihren brennenden Hunger immer nur vorübergehend stillen konnte. Langsam drehte er ihn mit dem Rücken zum Geländer. Sie küssten einander auf ihre Weise: Gierig saugten sich ihre Münder aneinander fest, und sie zogen einander abwechselnd die Luft aus der Lunge, dass ihnen vom verbrauchten Atem schwindlig wurde. Und wie er schmeckte, der verbrauchte Atem des anderen! Die Luft wurde dünner und dünner … Ineinander verschlungen bogen sie sich über das Geländer; sie schwankten, einander umklammernd, und nur den Atem des anderen atmend, über dem Abgrund.

Ein laut hallendes Klacken: die Treppenhausbeleuchtung erlosch, und sie standen im Dunkeln. Laurents Griff um Antoines Körper wurde fester, er drängte sich an ihn, drückte den Schwanz an seinen Unterleib; Antoine wand sich und stöhnte auf. Laurent küsste ihn wild auf den Hals; Antoine seufzte, schloss die Augen und schüttelte sich, als wolle er sich losmachen, aber Laurent hielt ihn fest an sich gedrückt. Antoine öffnete die Augen; er sah über Laurents Schulter, und sein Blick fiel auf die offenstehende Wohnungstür, aus der Licht in das Treppenhaus fiel. In der Tür sah er die Silhouette eines Mannes.

»Oh«, sagte Antoine, »Sie haben Besuch.«

Seine Worte wurden von den Wänden hin- und hergeworfen.

Bernard hatte sich gewundert, wie lange Laurent wegblieb, und war zur Tür gegangen, wo er Laurent in inniger Umarmung mit einem nackten jungen Mann erblickte.

Er war überrascht. Nichts an dem jungen Mann war, wie Laurent ihn beschrieben hatte: schlaksig und dürr. Da war auch keine Baseballkappe. So wenig er auch im Dunkeln von ihm sehen konnte; das, was er sah, genügte, um zu erkennen, dass er einen jungen Mann mit einem fabelhaften, kraftvollen, in jeder Hinsicht wohlgeformten Körper vor sich hatte. Laurent, der einen jungen Mann oft übertrieben attraktiv darstellte … hier hatte er ganz offensichtlich untertrieben.

Bernard drückte den Schalter. Mit einem zögerlichen Blinken ging das Licht an; Laurent und Antoine blinzelten.

»Ja«, sagte Laurent, und seine Worte schwangen durch das Treppenhaus, »ich habe Besuch.« Und nach einer Weile: »Das ist mein Freund Bernard.«

Er ging zur Seite, so, dass Bernard Antoines nackten, immer noch vom Regen feuchten Körper sehen konnte, dieses seidig glänzende Prachtstück.

Antoine presste die Lippen aufeinander, und seine Augen funkelten.

»Bonjour, Monsieur«, sagte er. Und dann, mit einem feinen Lächeln, dessen Bitterkeit nur Laurent auffallen konnte: »Ich bin Antoine.«

Bernard starrte ihn an.

Laurent beugte sich zu Antoines Ohr hinunter.

»Ich habe Bernard von dir erzählt«, flüsterte er.

Antoine nickte.

Bernards Blicke glitten an Antoines Körper auf und ab, und Laurent entging nicht, dass sich in seinen Blick, der erst voller Erstaunen, dann voller Begeisterung gewesen war, nun langsam Gier mischte. Vorsichtig griff er an Antoines Hüfte, drehte ihn und zog ihn so an sich, dass Bernard ihn wieder von hinten sehen konnte. Er umfasste sein Gesicht mit den Händen, und sie küssten einander, Laurent genüsslich, Antoine verzweifelt.

Bernard verschlang den so herrlich gebauten Körper des jungen Mannes mit den Blicken: die kraftvollen Schultern, die muskulösen Arme, den starken Rücken und …

Laurent ließ Antoines Gesicht los, aber sie küssten sich weiter. Langsam glitten Laurents Hände Antoines Rücken hinunter, die Wirbelsäule entlang, zu seinem Arsch … Bernard lehnte sich an den Türrahmen.

Die Haut Antoines war überall ein Wunder, dachte Laurent, ihn immer weiter küssend: Glatt, zart, fest. Aber am Hintern schien sie noch einmal zarter zu werden – oder war es nur die Kühle, die ihn so elektrisierte, als er sanft über die Backen strich? Es war, als entlud sich eine Ladung, wenn er sie in den Händen hielt, die beiden seidenbespannten Wölbungen. Wohl wissend, dass Bernard jeder Bewegung seiner Hände gebannt folgte, packte er so viel von den Backen wie möglich, presste sie zusammen und bewegte sie langsam und kraftvoll hin und her, und auf und ab. Er zog sie ein Stück auseinander, und noch ein Stück … und gewährte seinem Freund so einen Blick in die Spalte … und, indem er mit zwei Fingern hineinfuhr, um sie noch weiter auseinander zu drücken, auf das Loch.

Bernard stockte der Atem.

Laurent ließ die Backen los, und seine Hände hinterließen einen zartrosa Abdruck auf der weißen Haut.

Bernard hielt sich am Türrahmen fest. Laurent hatte ihn im Lauf der Jahre mit vielen jungen Männern bekanntgemacht – aber dieser stellte alles in den Schatten.

Antoine löste sich von Laurents Lippen, küsste ihn auf den Nacken, und dann legte er ihm den Mund ans Ohr.

»Möchte Ihr Freund Bernard«, sagte er leise, und so nahe am Ohr, dass Laurent erschauerte, »mich ficken, oder soll ich ihm den Schwanz lutschen?«

Das Treppenhaus gab die geflüsterten Worte von allen Seiten leise zischend zurück.

Laurent küsste Antoine auf die Schläfe, ohne Bernard aus den Augen zu lassen. Er fasste den jungen Mann an den Schultern und drehte ihn langsam zu Bernard um, um es ihm noch einmal zu zeigen, dieses Weltwunder.

»Das«, flüsterte er ihm ins Ohr, »musst du ihn schon selber fragen.«

Antoine sah Bernard in die Augen.

»Möchten Sie mich ficken, oder soll ich Ihnen den Schwanz lutschen«, fragte er, und seine Worte hallten durch das Treppenhaus wie durch eine Kathedrale.

Süßes Geheimnis

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