Geheimbund Skarabäus - Band 2: Das Rätsel des dritten Grabes - Marliese Arold - E-Book

Geheimbund Skarabäus - Band 2: Das Rätsel des dritten Grabes E-Book

Marliese Arold

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Beschreibung

Ein neuer Fall für den Geheimbund Skarabäus: »Das Rätsel des dritten Grabes« von Kinderbuch-Bestseller-Autorin Marliese Arold als eBook bei dotbooks. Stefan verbringt seine Ferien in Ägypten und hilft seinem Vater bei dessen archäologischen Ausgrabungen: Die Entdeckung einer Mumie gibt den Wissenschaftlern Rätsel auf. Ist die geheimnisvolle Ägypterin im Sarkophag tatsächlich die Tochter eines Pharaos? Und wurde sie Opfer eines Verbrechens? Vieles deutet darauf hin – doch noch bevor eine Antwort gefunden wird, verschwindet ein Teil der wertvollen Grabbeigaben. Stefan und Caroline sind entsetzt, als ihr Freund Said verdächtig wird. Können die Kinder seine Unschuld beweisen? Jetzt als eBook kaufen und genießen: Eine abenteuerliche Reise ins geheimnisvolle Ägypten für Leser ab 8 Jahren erlebt ihr in »Das Rätsel des dritten Grabes« von Kinderbuch-Bestseller-Autorin Marliese Arold. Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks– der eBook-Verlag.

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Seitenzahl: 125

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Über dieses Buch:

Stefan verbringt seine Ferien in Ägypten und hilft seinem Vater bei dessen archäologischen Ausgrabungen: Die Entdeckung einer Mumie gibt den Wissenschaftlern Rätsel auf. Ist die geheimnisvolle Ägypterin im Sarkophag tatsächlich die Tochter eines Pharaos? Und wurde sie Opfer eines Verbrechens? Vieles deutet darauf hin – doch noch bevor eine Antwort gefunden wird, verschwindet ein Teil der wertvollen Grabbeigaben. Stefan und Caroline sind entsetzt, als ihr Freund Said verdächtig wird. Können die Kinder seine Unschuld beweisen?

Über die Autorin:

Marliese Arold, Jahrgang 1958, entdeckte schon als Kind ihre Leidenschaft für Geschichten. Statt Schriftstellerin wurde sie aber erst mal Bibliothekarin. Seit der Geburt ihrer Kinder schreibt sie selbst – über 180 Bücher sind es mittlerweile, die in 20 Sprachen übersetzt wurden. Sie lebt mit ihrem Mann in Erlenbach am Main.

Marliese Arold veröffentlichte bei dotbooks bereits:

SOKO Ponyhof, Band 1: Gefahr in den Ferien

SOKO Ponyhof, Band 2: Das gestohlene Gemälde

SOKO Ponyhof, Band 3: Die Jagd nach dem Dieb

SOKO Ponyhof, Band 4: Mädchen vermisst

ZM – streng geheim, Band 1: Das Geheimnis des alten Professors

ZM – streng geheim, Band 2: Grabraub im Tal der Könige

ZM – streng geheim, Band 3: Die Sonnenstadt von Ol-Hamar

ZM – streng geheim, Band 4: Die Feuerhexe

ZM – streng geheim, Band 5: Das Rätsel von Machu Picchu

ZM – streng geheim, Band 6: Der Herrscher von Atlantis

ZM – streng geheim, Band 7: Die Geisterhand Roms

ZM – streng geheim, Band 8: Im Schatten des Dschingis-Khans

ZM – streng geheim, Band 9: Im Land der tausend Träume

ZM – streng geheim, Band 10: Todeszeichen Drachenschiff

ZM – streng geheim, Band 11: Die letzte Nacht von Troja

Geheimbund Skarabäus, Band 1: Der Fluch des Löwenmenschen

Weitere Bücher sind in Vorbereitung.

Die Website der Autorin: www.marliese-arold.de

***

eBook-Neuausgabe April 2019

Copyright © der Originalausgabe 1989 Pelikan, Hannover

Copyright © der Neuausgabe 2019 dotbooks GmbH, München

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.

Titelbildgestaltung: Nele Schütz Design unter Verwendung von shutterstock/Atelier Sommerland, spasibio, marina_ua, Denis Christo, Elena 11, artform, kmann

eBook-Herstellung: Open Publishing GmbH (ca)

ISBN 978-3-96148-716-5

***

Liebe Leserin, lieber Leser, wir freuen uns, dass du dich für dieses eBook entschieden hast. Bitte beachte, dass du damit ausschließlich ein Leserecht erworben hast: Du darfst dieses eBook – anders als ein gedrucktes Buch – nicht verleihen, verkaufen, in anderer Form weitergeben oder Dritten zugänglich machen. Die unerlaubte Verbreitung von eBooks ist – wie der illegale Download von Musikdateien und Videos – untersagt und kein Freundschaftsdienst oder Bagatelldelikt, sondern Diebstahl geistigen Eigentums, mit dem du dich strafbar machst und der Autorin oder dem Autor finanziellen Schaden zufügst. Bei Fragen kannst du dich jederzeit direkt an uns wenden: [email protected]. Mit herzlichem Gruß: das Team des dotbooks-Verlags

***

Damit der Lesespaß sofort weitergeht, empfehlen wir dir gern weitere Bücher aus unserem Programm. Schick einfach eine eMail mit dem Stichwort Das Rätsel des dritten Grabes an: [email protected]. (Deine Daten werden nicht gespeichert.)

Besuch uns im Internet:

www.dotbooks.de

www.facebook.com/dotbooks

blog.dotbooks.de/

Marliese Arold

Geheimbund Skarabäus

Zweiter Roman: Das Rätsel des dritten Grabes

dotbooks.

Inhaltsverzeichnis

Information für »Geheimbund-Skarabäus«-Freunde

Kapitel 1 Eine Tante namens Roger …

Kapitel 2 Ein Spinner im Camp

Kapitel 3 Götterspuren in Sakkara?

Kapitel 4 Die geheimnisvolle Mumie

Kapitel 5 Die Fremde im Grab

Kapitel 6 Said unter Verdacht

Kapitel 7 Rätsel über Rätsel

Kapitel 8 Ein Buch verrät den Täter …

Lesetipps

Information für »Geheimbund-Skarabäus«-Freunde

Altes Reich (ca. 2700 – 2100 v. Chr.)

3. – 8. Dynastie. In der 4. Dynastie Blütezeit des Pyramidenbaus (Cheops-, Chefren- und Mykerinos-Pyramiden bei Gizeh). In der 5./6. Dynastie beginnen soziale Unruhen und Aufstände. Die Macht der Könige schwindet. Schließlich Zerfall des Alten Reichs.

Die 7. – 12. Dynastie, über die man sehr wenig weiß, wird oft als 1. Zwischenzeit bezeichnet.

Bakschisch: Trinkgeld

Herodot: griechischer Geschichtsschreiber. Er lebte im 5. Jahrhundert v. Chr. und unternahm zahlreiche Reisen. Er schreib seine eigenen Erlebnisse auf und das, was er auf den Reisen hörte. Sein Bericht ist eine Mischung aus Phantasie und Wahrheit.

Horus: ägyptischer Gott, der in Form eines Falken verehrt wurde. Ein Falkenkopf mit einer Doppelkrone war Symbol für die Herrschaft von Ober- und Unterägypten.

Mastaba: rechteckige Grabform

Mumie: einbalsamierter Leichnam

Mumifizierung: Technik und Kunst der alten Ägypter, den toten Körper vor dem Verfall zu bewahren. Sie entfernten dem Toten die Eingeweide und das Gehirn, »trockneten« den Körper mit Hilfe von Natron und stopften ihn aus. Behandlung mit Ölen und Harzen. Zum Schluß wurde der Leichnam mit zahlreichen Binden umwickelt.

Namenskartusche: Umrandung, in der mit Hieroglyphen ein Königsname steht

Nitokris: Eine Pharaonin, die gegen Ende des Alten Reiches geherrscht hat

Sakkara: »Friedhof« der alten Königsstadt Memphis, ca. 30 km südlich von Kairo gelegen. Man findet dort viele Königsgräber aus dem Alten Reich

Snofru: Pharao der 4. Dynastie

Uschebti: Kleines Figürchen aus einem Grab

Kapitel 1Eine Tante namens Roger …

»Hast du eine Ahnung, warum es nicht richtig hell wird?« fragte William. »Haben wir heute ägyptische Finsternis oder was?«

Stefan brummte unwillig. Für geistige Höhenflüge war es entschieden zu früh. Leider gehörte William zu jenen Leuten, die um fünf Uhr morgens putzmunter und voller Tatendrang sind. Es war manchmal nicht einfach, mit William die Unterkunft zu teilen. Außerdem schnarchte er.

»Hey, sag mal, hast du gestern abend den Wetterbericht angehört?« William ließ nicht locker. Er brachte eben seine Morgengymnastik hinter sich: drei Dutzend Kniebeugen und fünf Minuten Dauerlauf auf der Stelle – total nervig für jemanden, der noch schlafen wollte. »Mir ziept’s so in den Knochen. Kriegen wir vielleicht einen Sandsturm?«

»Spürt man so etwas?« murmelte Stefan und öffnete träge das rechte Auge. Es war tatsächlich noch ziemlich düster. William wurde von Tag zu Tag verrückter. Erst gestern hatte er einen fünf Kilometer langen Lauf durch die Wüste gemacht – um fit zu bleiben, wie er sagte. »Warum fängst du nicht gleich um Mitternacht mit deinem Frühsport an?«

»Weil ich dich nicht stören will.« William grinste. Die weißen Zähne leuchteten in dem dunklen Gesicht. »Dreiunddreißig, vierunddreißig …« Die Kniegelenke knackten rhythmisch mit.

Stefan seufzte und warf einen Blick auf seine Armbanduhr. Er erschrak. »Was, so spät schon?« Er schnellte senkrecht hoch.

»Sachte«, mahnte William. »Von Null auf Hundertachtzig ist schlecht für den Kreislauf!«

»Warum wird es nicht hell?«

»Davon rede ich schon die ganze Zeit.« William tastete nach seiner Halsschlagader, um den Puls zu zählen. Er verzog das Gesicht. »Schlecht. Ich bin nicht in Form. Muß am Wetter liegen.«

Stefan lehnte sich inzwischen aus dem Fenster. »Schau dir den Himmel an. Richtig giftig gelb. Und erst die Luft! Schwül und miefig!«

»Schätzungsweise wird es heute nicht besonders gemütlich zugehen«, meinte William. »Wer weiß, ob es Frühstück gibt. Oder hast du Appetit auf Spiegeleier mit Sand?«

»Auch nicht auf Spiegeleier ohne Sand«, erwiderte Stefan, der schwerverdauliche Sachen am Morgen nicht mochte. Genaugenommen hatte er an diesem Tag überhaupt keinen Hunger. Mißtrauisch betrachtete er den Himmel. Er sah unheilvoll aus. Einen Sandsturm hatte Stefan bisher noch nicht erlebt. Ägypten hatte einiges an Überraschungen und Aufregungen zu bieten, trotzdem bereute er es nicht, die Ferien hier zu verbringen. Sakkara – dreißig Kilometer südlich von Kairo gelegen – war ein archäologischer Fundort ersten Ranges. Erst vor kurzem war ein Gewölbe mit Tausenden von mumifizierten Vögeln entdeckt worden.

Als William seinen Dauerlauf beendet hatte, war es draußen noch düsterer geworden.

»Mir schwant Übles«, murmelte Stefan.

»Du hast recht. Caroline kommt«, antwortete William. Schon klopfte es an die Tür, kurz und energisch. Gleich darauf ertönte Carolines Stimme:

»Könnt ihr Schlafmützen mir mal die Tür aufmachen? Ich hab’ die Hände voll.«

William öffnete, und Caroline betrat die Baracke. In der einen Hand balancierte sie ein Tablett, in der anderen hielt sie eine Thermoskanne. Sie warf den beiden einen finsteren Blick zu.

»Ich bringe euch das Frühstück. Aber glaubt bloß nicht, daß es zur Gewohnheit wird. Es ist nur ausnahmsweise. Im Küchenzelt geht alles drunter und drüber.«

»Wir wissen die Ehre zu schätzen«, erwiderte William. »Ich werde es im Kalender rot anstreichen. Und noch in ein paar Jahren werden wir uns feierlich an den Tag erinnern, an dem Caroline uns das Frühstück serviert hat.«

Einen Moment lang schien es, als wollte Caroline die Kanne auf seinen Fuß fallen lassen, und William nahm sie ihr schnell ab.

Caroline stellte das Tablett auf den Schreibtisch.

»Drei Tassen«, bemerkte Stefan. »Heißt das etwa, daß du mit uns –«

»Super, du kannst zählen«, unterbrach ihn Caroline. »Ja, du hast recht. Ich frühstücke mit euch, obwohl sich mir eure Gegenwart sicher auf den Magen schlägt. Aber ich weiß nicht, ob ich’s noch bis zu unserem Zelt zurück schaffe. Sieht nach einem hübschen kleinen Sandsturm aus.«

»Ist vielleicht besser, wir machen alles dicht«, sagte William. »Ich glaube nicht, daß mein Computer Sand so gut verträgt.« Er wollte das Fenster schließen. Eine Windbö riß ihm den Flügel aus der Hand.

»Scheint schon loszugehen«, meinte William. Er angelte nach den Läden und zog sie zu. Caroline schaltete das Licht ein. Die Glühbirne flackerte.

»Fehlt nur noch, daß der Strom ausfällt«, murmelte Stefan.

Caroline hockte sich neben ihn aufs Bett und zog die Beine hoch, während William den Tee ausschenkte.

»Na, das ist jedenfalls eine schöne Begrüßung«, sagte Caroline.

»Was haben wir denn jetzt schon wieder falsch gemacht?« fragte Stefan. »Wir haben dich doch ganz zuvorkommend empfangen, und ich hab’ auch gar nichts dagegen, daß du dich so auf meinem Bett breitmachst …«

»Blödsinn!« Caroline schüttelte den Kopf. Ihre blonden Haare flogen. »Ich meine etwas anderes. Habt ihr denn noch nicht gehört, daß wir heute Besuch kriegen?«

»Das ist mir neu«, sagte Stefan, und William ergänzte: »Wir erfahren alle Nachrichten immer ganz zuletzt.«

»Peer van Nädiken kommt zu uns ins Camp«, verkündete Caroline.

»Peer van Nädiken?« fragte William und zog die Augenbrauen hoch.

Stefan zuckte mit den Schultern. »Nie gehört. Bildungslücke wahrscheinlich. Wer ist das? Politiker, Wissenschaftler, Sportler?«

»Lebt ihr denn hinter dem Mond?« entrüstete sich Caroline. »Habt ihr echt noch nie etwas von Nädikens Büchern gehört?« Sie krauste die Stirn. »Er hat zum Beispiel geschrieben: ZURÜCK ZUR ERDE oder SCHÖNEN GRUSS VON DEN STERNEN und SIE KAMEN AUS DEM ALL … Die Bücher haben alle einen großen Wirbel gemacht.«

»Ach, jetzt dämmert’s bei mir«, sagte Stefan und grinste. »Das ist der Kerl, der behauptet, die Erde sei ursprünglich nur von ein paar halbidiotischen Affen bewohnt worden. Doch dann sind die Götter aus dem Weltraum gekommen und haben zum Glück ihre Intelligenz dagelassen. Deswegen sind wir heute so enorm gescheite Menschen.«

»So enorm gescheit, daß wir die Erde immer unbewohnbarer machen«, sagte William spitz.

»Ich glaub’ den Quatsch ja auch nicht«, fauchte Caroline. »Würde mich mal interessieren, ob der Nädiken selbst dran glaubt«, bemerkte William.

»Kannst ihn ja fragen«, schlug Caroline vor.

»Auf alle Fälle verdient er mit seiner Masche eine Menge Geld«, meinte Stefan. »Aber was will er bei uns in Sakkara?«

»Vermutlich schreibt er wieder ein Buch und sucht neue Beweise für seine Behauptungen«, antwortete Caroline.

»Da kann er hier lange suchen«, sagte William. »Und falls er meint, es sei unmöglich gewesen, die Pyramiden nur mit Menschenkraft zu errichten, dann werde ich ihm mal ein paar Nachhilfestunden geben.«

Im selben Augenblick erlosch das Licht.

»Jetzt wird’s gemütlich«, sagte Stefan.

»Ich warne dich.« Caroline hob drohend ihre Stimme. »Keine Annährungsversuche!«

»Ich bin doch nicht lebensmüde«, gab Stefan zurück. »Außerdem bist du sowieso nicht mein Typ.«

»Danke für das Kompliment«, sagte Caroline eisig.

Der Wind fauchte um die Baracke, und sie hörten, wie der Sand gegen die Blechwände prasselte.

»Es ist zum Heulen«, meinte William. »Was wir wochenlang mühsam freigeschaufelt haben, wird innerhalb von ein paar Minuten wieder mit Sand zugeweht.«

»Dabei müssen wir noch froh sein, wenn keine Menschen verletzt werden«, gab Caroline zu bedenken. »Sicher wird das Flugzeug mit Nädiken Verspätung haben. Ursprünglich wollte er im Laufe des Vormittags hier sein.«

Der Lärm war nun so groß, daß sie schreien mußte, um sich verständlich zu machen. William hatte inzwischen ein paar Streichhölzer gesucht und eine Kerze angezündet.

»Frühstück bei Kerzenschein und Sandsturm hab’ ich mir schon immer gewünscht«, sagte Stefan.

»Willst du lieber rausgehen?« fragte Caroline herausfordernd. »Du kannst ja Said helfen, Cleo zu beruhigen. Die regt sich bestimmt wahnsinnig auf, sie hat ja so ein sensibles Gemüt.«

»Unterschätze Cleo nicht«, erwiderte William. »Die Kamele hier sind an Sandstürme gewöhnt. Cleo würde sicherlich mehr ausflippen, wenn es plötzlich schneien würde.«

Caroline angelte nach ihrer Frühstücksschale. Sie nahm zwei Löffel von der Mischung aus Fruchtfleisch und Körnern, dann schob sie die Schale wieder auf den Tisch. »Eigentlich hab’ ich gar keinen Appetit.«

»Ich auch nicht«, gestand William. »Ich mache mir genauso Sorgen wie du, ob keine Zelte weggeweht werden oder größerer Schaden entsteht.«

»Wie lange dauert ein Sandsturm?« wollte Stefan wissen.

»Das ist ganz unterschiedlich. Der Spuk kann in ein paar Minuten vorbei sein. Er kann sich aber auch noch eine Weile hinziehen. Wir können nichts anderes tun, als abzuwarten. Es zeigt sich wieder einmal, wie machtlos die Menschen gegenüber Naturgewalten sind.«

Der Wind rüttelte an der Baracke, und als die Wände erzitterten, wechselten Caroline und Stefan einen bangen Blick. Mit einem Mal war alles vorüber. Die Stille draußen war geradezu unheimlich.

»In unserem Dorf gab es einen alten Mann, der behauptete, Macht über den Wind zu besitzen«, erzählte William. »Meine Großmutter war fest davon überzeugt, er könne einen Sturm herbeirufen oder zügeln. Natürlich hat mich die Sache brennend interessiert. Ich lag ihm ständig in den Ohren und bat ihn, mir einmal seinen Trick vorzuführen.«

»Und?« fragte Caroline gespannt.

»Er hat mich immer wieder vertröstet. Eines Tages fand man ihn tot – von einem Baum erschlagen, den der Sturm entwurzelt hatte.« William stand auf und ging zur Tür. »Mal sehen, was draußen los ist.«

Der Himmel war viel heller als zuvor, die Sonne schien, und der Sandsturm war weitergezogen.

»Die Zelte scheinen noch alle zu stehen«, verkündete William, während Stefan das Fenster wieder öffnete. »Auf den elektrischen Strom werden wir allerdings noch eine Weile warten müssen. Bestimmt ist irgendwo eine Leitung gerissen.«

»Ich muß gehen. Wir sehen uns später.« Caroline hatte es plötzlich eilig. Schon war sie bei der Tür. Dort hielt sie inne und warf einen Blick über die Schulter zurück. »Äh … kommt einer von euch heute zufällig nach Kairo?«

»Warum? Ist dir die Hautcreme ausgegangen?« spottete Stefan.

Caroline überhörte die Bemerkung. »Ich habe ein paar Briefe geschrieben. Von Kairo aus wird die Post schneller befördert.«

»Vielleicht fahre ich morgen oder übermorgen hin«, überlegte William.

Caroline schnitt eine Grimasse.

»Oder du gibst die Briefe Said«, schlug Stefan vor. »Der reitet sicher heute nachmittag wieder zu den Pyramiden von Gizeh. Dort kann er sie in einen Hotelbriefkasten werfen.«

Carolines Gesicht hellte sich auf. »Das ist gut.«

»Wer wartet denn so sehnsüchtig auf Post?« erkundigte sich Stefan.

Das Mädchen errötete. »Meine Tante in London, wer sonst? Außerdem glaub’ ich nicht, daß dich meine Briefe etwas angehen.«

»Du brauchst mich nicht gleich so anzufauchen«, wehrte sich Stefan.

»Ich fauche nie!« fauchte Caroline und schmetterte die Tür hinter sich zu.

»Was hast du jetzt vor?« fragte William.

Stefan hob die Schultern. »Eigentlich nichts Bestimmtes.«

»Fein. Dann kannst du gleich mitkommen und dir den Schaden an der Ausgrabungsstelle anschauen.«

»Muß das sein?«