Gelöste Rätsel - Matthias Blank - E-Book

Gelöste Rätsel E-Book

Matthias Blank

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Beschreibung

Neue Deutsche Rechtschreibung Ein Raubmord treibt Münchens fähigsten Ermittler, Detektiv Braun, um. Braun war einer der eifrigsten Geheimpolizisten der Stadt. Er suchte sich für gewöhnlich die schwierigsten Fälle aus, und seinem Scharfsinn, seinem Spürsinn, vor allem seiner rastlosen Tätigkeit war es besonders zu verdanken, dass jedes Kriminalverbrechen gesühnt werden konnte. Er war bei allen zweifelhaften Existenzen gefürchtet, und schon wiederholt waren Versuche unternommen worden, ihn zu beseitigen, die aber dank der Umsicht und Kaltblütigkeit dieses Mannes erfolglos geblieben waren. Braun war auch ein echtes »Münchener Kindl«, das trotz seines ernsten Berufes stets guter Laune war. Null Papier Verlag

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Seitenzahl: 141

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Matthias Blank

Gelöste Rätsel

Kriminalroman

Matthias Blank

Gelöste Rätsel

Kriminalroman

Überarbeitung und Korrekturen: Null Papier VerlagHerausgeber: Jürgen Schulze Published by Null Papier Verlag, Deutschland Copyright © 2018 by Null Papier Verlag 1. Auflage, ISBN 978-3-962813-14-7

null-papier.de/566

Das hier veröffentlichte Werk ist eine kommentierte, überarbeitete und digitalisierte Fassung und unterliegt somit dem Urheberrecht. Verstöße werden juristisch verfolgt. Eine Veröffentlichung, Vervielfältigung oder sonstige Verwertung ohne Genehmigung des Verlages ist ausdrücklich untersagt.

null-papier.de/katalog

Inhaltsverzeichnis

I. – Der Mann ohne Kopf.

II. – Der Brief.

III. – Die Bra­si­lia­ner.

IV. – Er­folg­los.

V. – Ver­schwun­den.

VI. – Bla­miert.

VII. – Im »Kö­nig von Spa­ni­en«.

VIII. – Eine kost­spie­li­ge Ver­lo­bung.

IX. – Auf der Spur.

X. – Aber­mals ent­kom­men.

XI. – Ein neu­er Streich.

XII. – Neue Ent­de­ckun­gen.

XIII. – Ein ge­wag­tes Un­ter­neh­men.

XIV. – Ein Kampf um Le­ben und Tod.

XV. – Ge­lös­te Rät­sel.

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I. – Der Mann ohne Kopf.

Wer zum ers­ten Mal nach Mün­chen kommt und die große, weit über­wölb­te Bahn­hofs­hal­le ver­lässt, der wird so­fort über­rascht auf den sich vor sei­nen Au­gen aus­brei­ten­den frei­en Platz se­hen. Hier brei­ten sich stern­för­mig eine An­zahl Stra­ßen aus, die durch­weg groß­städ­ti­sches Aus­se­hen zei­gen. Die Stra­ßen sind alle breit und gut an­ge­legt, die Häu­ser größ­ten­teils prunk­vol­le Neu­bau­ten, und die üb­ri­gen las­sen nicht ver­ra­ten, dass sie schon meh­re­re Jahr­zehn­te auf ih­rem Plat­ze ste­hen.

Hat sich nun der Frem­de durch die vor der Bahn­hofs­hal­le ste­hen­den Drosch­ken­füh­rer und Dienst­män­ner hin­durch­ge­schlän­gelt und auch glück­lich die ewig ras­seln­den, schrill läu­ten­den »Elek­tri­schen« ohne Un­fall pas­siert und pil­gert die nächs­te ihm ge­gen­über­lie­gen­de Stra­ße ent­lang, so wird er über­all nur schön an­ge­leg­te Stra­ßen und hoch­ra­gen­de Bau­ten fin­den. Mün­chen ist Groß­stadt ge­wor­den.

Aber wenn er ein­mal län­ge­re Zeit sich in die­ser »bier­se­li­gen« Stadt auf­ge­hal­ten hat, wird er gar bald die Er­fah­rung ma­chen müs­sen: Es ist nicht al­les Gold, was glänzt. Er wird gar bald auch mit­ten in der Alt­stadt Gäss­chen und Win­kel­chen ent­de­cken, bau­fäl­li­ge Häu­ser, de­ren Ein­sturz man schein­bar täg­lich er­war­ten kann. Je­doch sind dies ver­hält­nis­mä­ßig nur sehr we­ni­ge Plät­ze.

Len­ken wir aber nun­mehr un­se­re Schrit­te nach dem Stadt­teil Mün­chens rechts der Isar! Die bei­den au­ßen lie­gen­den Vor­städ­te Haid­hau­sen und Gie­sing ha­ben sich ziem­lich ent­wi­ckelt und hier fin­den sich schon vie­le neu an­ge­leg­te Stra­ßen und Plät­ze. Hier schie­ßen die Neu­bau­ten gleich Pil­zen aus der Erde. Es wird wohl auch im Ver­hält­nis in kei­ner Stadt so­viel ge­baut als ge­ra­de in Mün­chen. Auf die­sen Neu­bau­ten ve­ge­tie­ren die viel ge­nann­ten, so­gar be­rüch­tig­ten »Mün­che­ner Früchtln’«, die den Tag über ent­we­der nichts tun und ge­le­gent­lich mein und dein ver­wech­seln oder sich auf den Neu­bau­ten als »Stoa­tra­ga« ver­din­gen. Es ist dies für die­se Sor­te von Men­schen die pas­sends­te Be­schäf­ti­gung. Da­bei kön­nen sie sich fort­wäh­rend mit ih­ren Kol­le­gen un­ter­hal­ten und von Zeit zu Zeit ih­ren Maß­krug lee­ren. Für ge­wöhn­lich ver­fü­gen die­se »Mün­che­ner Früchtln’« über eine große Por­ti­on Mut­ter­witz und sind all’ ih­ren Ri­va­len in die­sem Punk­te eben­bür­tig.

Zwi­schen den bei­den vor­er­wähn­ten Vor­städ­ten ein­ge­pfercht liegt die Au. Hier fin­den sich die ver­ru­fens­ten Win­kel­chen und Gäss­chen. Die klei­nen, sel­ten hö­her als ein­stö­cki­gen Häu­ser, sind mit Holz­bret­tern ver­schalt und tra­gen Schin­del­dä­cher. Bei vie­len ist eine Ver­bin­dung des Erd­ge­schos­ses mit dem ers­ten Stock­werk im In­nern des Hau­ses gar nicht mög­lich. Es ist das ers­te Stock­werk ge­wis­ser­ma­ßen ein Haus für sich selbst, das sei­nen Ein­gang durch eine au­ßen am Hau­se an­ge­brach­te Trep­pe hat. Die vie­len an­de­ren Häu­schen, die nur ein Erd­ge­schoss ent­hal­ten, sind aber so klein, dass die Be­woh­ner tat­säch­lich die Haus­schlüs­sel beim Ver­las­sen an ir­gend­ei­nem Platz der Dach­rin­ne ver­ste­cken.

Für ge­wöhn­lich ist in die­ser Ge­gend fast gar kein Le­ben. Die Stra­ßen sind so eng, dass ein Fuhr­werks­ver­kehr un­mög­lich ist. Nur Kin­der sit­zen oft auf der Stra­ße und spie­len hier ihr »Schan­di« oder »Schus­sern«. Manch­mal auch ist ir­gend­ei­ne ech­te Münch­ne­rin mit dem Wa­schen ih­rer Wä­sche oder dem Aus­klop­fen ih­rer Bet­ten be­schäf­tigt. Es ge­schieht dies in die­sen se­li­gen Ge­fil­den vor al­ler Leu­te Au­gen.

Um so mehr muss­te na­tür­lich auf­fal­len, als an ei­nem Som­mer­nach­mit­tage ei­nes die­ser Gäss­chen durch eine Men­schen­an­samm­lung voll­stän­dig ver­sperrt war. Hier stan­den bei­sam­men alt und jung, Mann und Weib und Kind. Alle spra­chen eif­rig und er­regt und sa­hen da­bei im­mer nach dem durch einen blau­en Vor­hang ver­häng­ten Fens­ter des in der gan­zen Um­ge­bung ein­zig da­ste­hen­den zwei Stock ho­hen Hau­ses hin­auf.

Ein klei­ner, schmäch­ti­ger, etwa vier­zig bis fünf­zig Jah­re al­ter Mann von kno­chi­gem, der­bem Äu­ßern, der lang­sam da­hin­schlen­dernd sich der Men­schen­men­ge nä­her­te, wur­de da­durch of­fen­bar auch ver­an­lasst, sei­ne Schrit­te zu be­schleu­ni­gen. Als er aber vor dem Hau­se an­kam und sich nicht vor­drän­gen konn­te, frag­te er einen ne­ben ihm ste­hen­den jun­gen Bur­schen, der durch sein brau­nes Ge­sicht, sei­ne ro­ten Haa­re, die glatt in die Stirn hin­ein­ge­kämmt wa­ren, ge­ra­de kei­nen ver­trau­en­er­we­cken­den Ein­druck mach­te, was denn hier ge­sche­hen sei.

Der Ge­frag­te sah den Spre­cher an, lä­chel­te und gab dann mit tro­ckenem, erns­tem Tone zur Ant­wort: »Den Kopf hat aner ver­lor’n; gen­gas nauf, na kön­nen Sie such’n hel­f’n.«

Als die Um­ste­hen­den die­se Ant­wort hör­ten, fin­gen alle zu la­chen an und hat­ten schein­bar für die­sen Witz mehr In­ter­es­se als für das Ge­scheh­nis. Nach wei­te­rem Fra­gen er­fuhr näm­lich der eben An­ge­kom­me­ne, dass man dort oben die Lei­che ei­nes Man­nes ge­fun­den habe, dem der Kopf ab­ge­schnit­ten war; der Kopf selbst aber sei nir­gends zu fin­den.

Auf die­se Mit­tei­lung hin dräng­te sich der Frem­de mit Ge­walt durch, ohne auf die hin­ter sei­nem Rücken fal­len­den Be­mer­kun­gen und Schimpf­wör­ter zu ach­ten. Plötz­lich aber war er von den Um­drän­gen­den so ein­ge­keilt, dass er we­der vor- noch rück­wärts konn­te. Da öff­ne­te er sei­nen Rock und ließ das Le­gi­ti­ma­ti­ons­zei­chen der Mün­che­ner Po­li­zei se­hen, was auch so­fort sei­ne Wir­kung aus­üb­te, denn au­gen­blick­lich mach­ten die vor ihm ste­hen­den Leu­te Platz, so­dass er bald vor dem in­fra­ge ste­hen­den Hau­se, des­sen Ein­gangs­tür ein Schutz­mann be­wach­te, an­kam. Die­sem nä­her­te sich nun der Frem­de und nann­te sei­nen Stand und Na­men: De­tek­tiv Braun. Da­rauf­hin ließ ihn der Schutz­mann so­fort pas­sie­ren.

Braun war ei­ner der eif­rigs­ten Ge­heim­po­li­zis­ten der Stadt. Er such­te sich für ge­wöhn­lich die schwie­rigs­ten Fäl­le aus, und sei­nem Scharf­sinn, sei­nem Spür­sinn, vor al­lem sei­ner rast­lo­sen Tä­tig­keit war es be­son­ders zu ver­dan­ken, dass je­des Kri­mi­nal­ver­bre­chen ge­sühnt wer­den konn­te. Er war bei al­len zwei­fel­haf­ten Exis­ten­zen ge­fürch­tet, und schon wie­der­holt wa­ren Ver­su­che un­ter­nom­men wor­den, ihn zu be­sei­ti­gen, die aber dank der Um­sicht und Kalt­blü­tig­keit die­ses Man­nes er­folg­los ge­blie­ben wa­ren. Braun war auch ein ech­tes »Mün­che­ner Kindl«, das trotz sei­nes erns­ten Be­ru­fes stets gu­ter Lau­ne war.

Scharf spä­hend hat­te er sich in dem Zim­mer, in wel­chem der Er­mor­de­te lag, um­ge­se­hen. Ein ein­zi­ger Blick sei­ner klei­nen, grau­en Au­gen ge­nüg­te, und er hielt das ge­schau­te Bild im Ge­dächt­nis so fest, als hät­te er sich eine fo­to­gra­fi­sche Mo­ment­auf­nah­me ge­macht. Der Kom­missar des Be­zir­kes, na­mens Sei­del, hat­te den be­kann­ten und be­lieb­ten De­tek­tiv her­auf­ge­führt und ihm alle Ein­zel­hei­ten, die man bis­her in Er­fah­rung brin­gen konn­te, mit­ge­teilt.

»Der Er­mor­de­te, ein nach Aus­sa­ge der Nach­bar­schaft etwa drei­ßig Jah­re al­ter Ren­tier, war am Abend des vor­her­ge­hen­den Ta­ges etwa ge­gen neun Uhr fort­ge­gan­gen. Nachts ge­gen zwölf Uhr hör­te nun die Haus­meis­te­rin, dass zwei Per­so­nen das Haus be­tra­ten. In der Stim­me des einen er­kann­te sie Mon­nard. So hieß der Er­mor­de­te. Mehr wuss­te sie nicht. Die sorg­fäl­tigs­ten Nach­fra­gen er­ga­ben nun, dass eine eben­falls im Erd­ge­schoss woh­nen­de Miets­par­tei ge­hört ha­ben will, wie etwa um ein Uhr eine ein­zel­ne Per­son das Haus ver­ließ. Es muss dies zwei­fel­los der Mör­der ge­we­sen sein. Die Tat muss­te dem­nach zwi­schen zwölf und ein Uhr ver­übt sein. Im gan­zen Hau­se, auch in der Nach­bar­schaft will je­doch nie­mand eine frem­de Per­son um die Zeit ge­se­hen ha­ben!«

Auf­merk­sam hat­te Braun die­ser Er­zäh­lung zu­ge­hört und sag­te so­dann:

»Also nach Ih­rer An­schau­ung wohl kei­ne Aus­sicht, den Tä­ter zu be­kom­men?«

Der Kom­missar schüt­tel­te den Kopf.

»Hm!«

Prü­fend glitt nun sein Blick noch­mals über die grau­en­haf­te Sze­ne, die sich sei­nem Auge dar­bot. Auf dem Bo­den, mit­ten im Zim­mer, lag in ei­ner Blut­la­che, die wäh­rend der lan­gen Zeit er­kal­tet und er­starrt war, die Lei­che. Der Kopf war voll­stän­dig vom Rumpf ge­trennt. Es muss­te der Mör­der so­mit ein äu­ßerst schar­fes Mes­ser hier­zu be­nutzt ha­ben. Bei nä­he­rem Hin­schau­en konn­te man deut­lich se­hen, dass der ers­te Schnitt, of­fen­bar der tod­brin­gen­de, die Keh­le voll­stän­dig durch­schnit­ten hat­te, dann erst wur­de durch zwei wei­te­re Schnit­te der Kopf los­ge­löst. Die Hän­de der Lei­che wa­ren krampf­haft ge­ballt.

Die Vor­hän­ge im Zim­mer wa­ren zu­ge­zo­gen. Sämt­li­che Käs­ten und Schrän­ke wa­ren mit Ge­walt auf­ge­sprengt und durch­wühlt.

Der Fuß­bo­den zeig­te nicht die ge­rings­te Blut­spur. Der Mör­der selbst muss­te sich al­ler­dings ziem­lich stark mit Blut be­fleckt ha­ben, denn im Wasch­be­cken, in dem der Mör­der sei­ne Hän­de ver­mut­lich ge­wa­schen hat­te, zeig­te das Was­ser eine tiefro­te Fär­bung.

Braun such­te nun selbst in den Fä­chern der Schrän­ke und des of­fe­nen Klei­der­kas­tens, je­doch ohne al­len Er­folg. Sorg­fäl­tig durch­such­te er dann die Lei­che, ob er viel­leicht an de­ren Ge­wän­dern oder in der Blut­la­che ir­gen­det­was fin­den kön­ne, was für die Ent­de­ckung des Mör­ders von Be­lang wäre. Aber wie­der­um er­geb­nis­los. Dann wand­te er sich fra­gend an den Kom­missar:

»Den Kopf konn­te man also nir­gends fin­den?«

»Bis jetzt nicht!« war die Ant­wort. »Ich habe aber an­ge­ord­net, dass of­fi­zi­ell be­kannt ge­ge­ben wer­de, der Fin­der des Kop­fes be­käme eine Be­loh­nung! Denn der Mör­der muss­te doch ir­gend­ei­nen Grund ha­ben, den Kopf mit­zu­neh­men.«



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