Gestern schüchtern - heute Bühnenprofi - Daniela Landgraf - E-Book

Gestern schüchtern - heute Bühnenprofi E-Book

Daniela Landgraf

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Beschreibung

Herausforderung Bühne: Du sollst einen Vortrag halten, doch es erscheint dir wie ein unüberwindbares Hindernis. Schüchternheit, Selbstzweifel und die Furcht vor dem Versagen haben dich fest im Griff. Deine Gedanken kreisen um die Ängste vor negativer Bewertung, Blackouts und peinlichen Momenten. Du fühlst dich überfordert und verloren. Doch keine Sorge! Daniela Landgraf gibt dir einen umfassenden Wegweiser an die Hand, um dein Selbstbewusstsein zu stärken und souverän aufzutreten. Von der Wahl der richtigen Kleidung bis zur inneren Haltung – dieses Buch begleitet dich auf dem Weg zum selbstsicheren Redner beziehungsweise Rednerin. Lerne, mit deiner Stimme zu spielen, deine Körpersprache zu meistern und selbst schwierige Fragen gekonnt zu beantworten. Ob vor großem Publikum oder vor der Kamera – dieses Buch enthüllt die Geheimnisse erfolgreicher Präsentationen und zeigt dir, wie du jede Bühne erobern kannst.

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Seitenzahl: 178

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Daniela Landgraf

Gestern schüchtern – heute Bühnenprofi

Selbstbewusst in Vorträgen und Präsentationen

Mentoren-Media-Verlag

Der Verlag weist ausdrücklich darauf hin, dass im Text enthaltene externe Links vom Verlag nur bis zum Zeitpunkt der Buchveröffentlichung eingesehen werden konnten. Auf spätere Veränderungen hat der Verlag keinerlei Einfluss. Eine Haftung des Verlags ist daher ausgeschlossen.

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

1. Auflage

© 2024 Mentoren-Media-Verlag,

Königsberger Str. 16, 55218 Ingelheim am Rhein

Lektorat: Sarah Küper, Mainz

Korrektorat: Marie Schumacher, Leipzig

Umschlaggestaltung: Nadine Nagel, Mainz

Satz und Layout: Sarah Küper, Mainz

Autorenfoto: Friedrun Reinhold Hamburg

E-Book-Herstellung: Zeilenwert GmbH, Rudolstadt

eISBN: 978-3-98641-110-7

Alle Rechte vorbehalten. Vervielfältigung, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages. Sämtliche Inhalte in diesem Buch entsprechen nicht automatisch der Meinung und Ansicht des Mentoren-Media-Verlages.

www.mentoren-verlag.de

Inhaltsverzeichnis

Hilfe – ich soll einen Vortrag halten

Welche Bühnen gibt es überhaupt?

Über Schüchternheit und Selbstzweifel

Erste Tipps für den Umgang mit Schüchternheit, Unsicherheit und Selbstzweifeln

Welche Arten von Vorträgen gibt es überhaupt?

Typische Ängste und Befürchtungen

Dein Körper und die Bühne

Powerpoint: Fluch oder Segen?

Storytelling

Stimme macht Stimmung

Unterschied Online – Offline

Kleider machen Leute

Innere Haltung – Äußere Haltung

Körpersprache

Warum es auf die richtige innere Haltung ankommt

Alles ist Energie

Training für die richtige innere Haltung

Aufbau und Struktur eines Vortrags

Die Vorbereitung auf einen Vortrag

Elemente eines Vortrags

Der Dreiklang

Überzeugender Start – Souveränes Ende

Komm, lass uns Fehler machen

Tipps und Tricks für den Notfall

Umgang mit Pleiten, Pech und Pannen

Und Atmen nicht vergessen!

Flexibilität trainieren

Gedankenspiele

Umgang mit schwierigen Fragen von Teilnehmenden

Umgang mit schwierigen Teilnehmenden

Souveränität trotz totaler Verunsicherung

Literaturempfehlungen

Übersicht zu diesem Kapitel:

Welche Bühnen gibt es überhaupt?

Über Schüchternheit und Selbstzweifel

Erste Tipps für den Umgang mit Schüchternheit, Unsicherheit und Selbstzweifeln

Schrittweise Herausforderungen

Positive Selbstgespräche

Körperhaltung und Atmung

Vorbereitung

Zuhören und Interesse zeigen

Übung und Training

Improvisations-Theater

Welche Arten von Vorträgen gibt es überhaupt?

Typische Ängste und Befürchtungen

Versagensangst

Angst davor, etwas zu vergessen

Angst vor negativer Bewertung

Angst vor körperlichen Symptomen

Dein Körper und die Bühne

Wohin mit meinen Händen?

Wie gehe ich? Wie stehe ich?

Wohin mit dem Blick?

Powerpoint: Fluch oder Segen?

Storytelling

Stimme macht Stimmung

Unterschied Online – Offline

Der Blick in die Kamera

Stehen oder Sitzen – wie willst du wirken?

Die Lichtverhältnisse

Dein Hintergrund bei Online-Meetings

Kleider machen Leute

Hilfe – ich soll einen Vortrag halten

Hallo wunderbarer Mensch,

ich freue mich sehr, dass dieses Buch den Weg in deine Hände gefunden hat. Wahrscheinlich hat es das aus gutem Grund. Vielleicht sollst du in Kürze einen Vortrag halten und fühlst dich sehr unsicher auf der Bühne? Oder du möchtest generell deine Schüchternheit überwinden und zukünftig locker sowie frei vor Menschen sprechen? Willkommen im Club. So ging es mir früher auch! Inzwischen verdiene ich mein Geld damit, als Vortragsrednerin und Moderatorin auf der Bühne zu stehen.

Doch mein Weg auf die Bühne war alles andere als einfach. Ich bin keinesfalls das, was man als »geborene Rampensau« bezeichnen kann. Ich musste mir meine Bühnensouveränität sehr hart erarbeiten, denn ich war früher voller Selbstzweifel, was unter anderem aus meiner Geschichte heraus entstanden ist. Menschen wie ich stehen normalerweise nämlich nicht auf Bühnen und erzählen anderen etwas über souveränes Auftreten und Selbstwert. Warum?

Ich habe das Tourette-Syndrom. Vielleicht denkst du jetzt an diejenigen, die plötzlich aus dem Nichts heraus Schimpfworte ausrufen. Ja, das ist unter anderem Tourette. Bei den Schimpfworten habe ich nicht »Hier!« geschrien, aber bei den sogenannten neuronalen Tics. Aus dem Nichts heraus ziehe ich Grimassen, zwinkere oder verdrehe Gliedmaßen, zum Beispiel meine Handgelenke. Früher waren die sogenannten Tics sehr ausgeprägt, heute nehmen es viele kaum noch wahr. Meine Selbstheilung hat viel mit dem Thema innere Haltung zu tun. Die richtige innere Haltung ist wiederum auch ein wesentlicher Punkt, wenn du auf Bühnen oder in Gesprächen überzeugen möchtest.

Meine Selbstzweifel waren so dramatisch, dass ich früher sogar die medizinische Diagnose »selbstunsichere und vermeidende Persönlichkeitsstruktur« bekommen hatte und das, obwohl ich zu dem Zeitpunkt bereits selbstständig tätig und beruflich erfolgreich war. Doch ich hatte stets das Gefühl, nicht gut genug zu sein. Ich verrate an dieser Stelle noch etwas: Die Ärzte nannten es sogar Persönlichkeitsstörung. Hier können wir direkt den ersten Bogen zum Thema innere Haltung schlagen: Achte auf deine Gedanken und Worte. Gedanken und Worte bestimmen dein Leben. Ausgesprochene Worte machen bei einem anderen vielleicht direkt eine Schublade auf, aus der du so schnell nicht wieder herauskommst. Deine Gedanken und deine Worte bestimmen am Ende dein Leben. Deswegen nenne ich auch mein Tourette-Syndrom selten beim Namen - ich nenne es inzwischen liebevoll meinen »Special-Effekt«. Und wenn du mich heute auf der Bühne oder privat erlebst, wirst du kaum noch etwas von meinen Tics sehen und du wirst ebenfalls feststellen, dass von der damaligen Diagnose zum Glück nichts mehr übrig ist – was nicht heißt, dass es nicht bei mir auch heute noch Momente der Unsicherheit geben kann. Gedanken und Worte bestimmen nicht nur dein Leben. Sie können Selbstheilungskräfte aktivieren und dich natürlich dabei unterstützen, deine Schüchternheit und Unsicherheit zu überwinden, um auf den kleinen und großen Bühnen dieser Welt zu überzeugen.

Und damit sind wir schon mitten im Thema. Denn deine innere Haltung bestimmt sich durch deine Gedanken, deine Wortwahl und deine Körpersprache. Und das schauen wir uns zu einem späteren Zeitpunkt in diesem Buch noch etwas genauer an. Gerade weil ich selbst durch die Selbstwerthölle gegangen bin und mein Weg auf die Bühne mühsam und steinig war, macht es mir heute so viel Spaß, Menschen auf ihrem Weg in Richtung Bühne zu begleiten.

Noch ein kleiner Hinweis zum Gendern: Wenn es nicht zu umständlich klingt, dann nutze ich die neutrale Form. Ansonsten werde ich mal die männliche, mal die weibliche Form und manchmal beide Formen wählen, denn ich mag keine »*« oder »:« im Textfluss. Selbstverständlich sind jedoch stets alle Menschen gemeint, unabhängig vom Geschlecht.

Welche Bühnen gibt es überhaupt?

Woran denkst du als Erstes beim Wort »Bühne«? Während die eine Person an Theaterbühnen denkt, kommt einer anderen die Vortragsbühne in den Sinn. Die Nächsten denken an die Trainer-Bühne bei einem Workshop oder bei einem Seminar oder vielleicht daran, wie sie als Führungskraft vor den Mitarbeitenden stehen. Genau genommen ist auch ein Zweiergespräch schon eine Bühne. Vieles von dem, was du in diesem Buch lesen wirst, kannst du sowohl auf den ganz kleinen als auch auf den großen Bühnen anwenden.

Doch es gibt noch eine weitere Bühne, die wir keinesfalls vergessen sollten: die virtuelle Bühne, also das Agieren vor der Kamera. Spätestens seit der Pandemie haben Online-Konferenzen, Seminare, Workshops, Vorträge und Meetings massiv zugenommen. Überzeugend ist, wer den Flirt mit der Kamera beherrscht und mit seiner Stimme spielen kann.

Jede Bühne erfordert etwas andere Skills. Aber jeder Bühne, egal, ob die Zweiergesprächsbühne oder die große Vortragsbühne, ist eines gleich: Menschen wollen berührt werden. Menschen möchten gesehen und wertgeschätzt werden. Doch natürlich ist auch der Informationsgehalt eines Gesprächs oder eines Vortrags wichtig. Um auf der Bühne zu überzeugen, sollte es auf allen Ebenen passen – persönlich, emotional und inhaltlich.

Wenn wir über Bühnen und Vorträge sprechen, dann sollten wir gleichzeitig auch einen Blick darauf werfen, wie unterschiedlich das Publikum sein kann. Die Bandbreite ist groß. Es gibt einerseits Veranstaltungen, in denen ein reines Fachpublikum sitzt und andererseits Events, in denen ein bunt gemischtes Publikum mit sehr unterschiedlichen Erwartungshaltungen zu finden ist. Dazwischen sind viele unterschiedliche Facetten denkbar und möglich.

Doch eines ist bei jeder Bühne ähnlich: Im Publikum sitzen meist unterschiedliche Menschentypen. Während die einen vor allem auf Zahlen, Daten, Fakten und Beweise Wert legen, ist es anderen wichtiger, den Menschen zu spüren, der da gerade spricht. Doch wie kannst du es schaffen, eine positive Energie, eine positive Schwingung aufzubauen, damit nicht nur deine Worte, sondern dein ganzes Wesen wirken?

»Zu spirituell!« magst du jetzt vielleicht antworten. Und damit befindest du dich in einer weitverbreiteten Denkweise, da viele Menschen ähnlich reagieren würden. Doch vertrau mir, als ich erkannt habe, wie entscheidend das Thema Energie ist und dass tatsächlich alles in Schwingung ist, begann eine positive und nachhaltige Veränderung in meinem Leben und in meiner Bühnenperformance.

Doch darauf gehen wir im späteren Verlauf dieses Buches genauer ein. Nur so viel an dieser Stelle: Schon Albert Einstein soll gesagt haben: »Alles ist Energie, gleiche dich der Frequenz der Realität an, die du möchtest, und du kreierst diese Realität. Das ist keine Philosophie …«

Noch etwas ist auf jeder Bühne gleich: Menschen wollen sich nicht langweilen! Es ist deren Lebenszeit und die wollen die meisten Menschen optimal nutzen. Hast du nicht auch schon Vorträge oder Gespräche erlebt, bei denen dir zehn Minuten wie Stunden vorgekommen sind? Du wusstest schon gar nicht mehr, wie du dich ablenken solltest, damit die Zeit schneller verging? Deine Gedanken schweiften ab oder, wenn möglich, holtest du dein Smartphone raus, um dich anderweitig zu beschäftigen? Ich behaupte: Niemand, wirklich niemand, mag langweilige Vorträge, Gespräche oder Workshops!

Und bevor es losgeht mit den Tipps, Tricks und Übungen für eine großartige Bühnenperformance, schauen wir uns die Themen Schüchternheit und Selbstzweifel einmal genauer an.

Über Schüchternheit und Selbstzweifel

Was genau ist Schüchternheit? Es kann definiert werden als ein innerer Zustand, der von einer gewissen Unsicherheit und Angst in sozialen Situationen geprägt ist. Es ist das Gefühl, dass man sich unwohl fühlt und es schwerfällt, sich offen und selbstbewusst zu präsentieren. Schüchterne Menschen können Schwierigkeiten haben, ihre Gedanken und Gefühle auszudrücken und neigen dazu, eher zurückhaltend und ruhig zu sein. Sie können sich in größeren Gruppen oder vor fremden Personen unwohl fühlen und haben oft das Bedürfnis, sich zurückzuziehen. Schüchternheit ist jedoch nicht etwas Negatives oder etwas, wofür man sich schämen sollte. Es ist einfach eine Persönlichkeitseigenschaft, die bei manchen Menschen stärker ausgeprägt ist als bei anderen.

In vielen Fällen ist Schüchternheit die Folge von Selbstzweifeln. Oft steht dahinter die Angst, abgelehnt zu werden oder Angst davor, sich nicht richtig im sozialen Umfeld zu verhalten. Schüchternheit ist bei manch einem eine Persönlichkeitseigenschaft, die sich bereits in den frühen Kindertagen gezeigt hat. Bei anderen entwickelt sich Schüchternheit erst später, zum Beispiel aufgrund von Ablehnungserfahrungen im Kindergarten oder in der Schule.

Hinter der Schüchternheit steht so manches Mal die Angst vor peinlichen Situationen. Doch Schüchternheit kann überwunden werden und das ist eine reine Übungssache. Wenn du sehr schüchtern bist, dann trainiere am besten täglich. Hier ein paar Tipps, wie du es trainieren kannst.

Erste Tipps für den Umgang mit Schüchternheit, Unsicherheit und Selbstzweifeln

Schrittweise Herausforderungen:

Setze dich kleinen, schrittweisen Herausforderungen aus, um dich langsam an für dich herausfordernde Situationen zu gewöhnen. Sprich beispielsweise fremde Menschen auf der Straße an und frage sie nach der Uhrzeit oder dem Weg.

Eine andere Übung ist, im Geschäft beispielsweise einfach mal nach Rabatten zu fragen. Das ist eine wunderbare Übungssituation, vor allem im klassischen Einzelhandel, in dem es eher unüblich ist. Ob du dann tatsächlich einen Rabatt bekommst oder nicht, ist nachrangig. Bei dieser Übung geht es vor allem darum, dass du aus deiner Komfortzone herausgehst und Menschen ansprichst.

Weitere Übungsmöglichkeiten sind Feiern oder Veranstaltungen, bei denen du einfach das Wort ergreifst. Nimm es sportlich. Es dient der Übung und der Überwindung von Schüchternheit und Unsicherheit im zwischenmenschlichen Bereich.

Positive Selbstgespräche:

Ermutige dich selbst mit positiven Selbstgesprächen. Erinnere dich daran, dass du fähig und wertvoll bist und dass es in Ordnung ist, Fehler zu machen. Fokussiere dich auf deine Stärken und Erfolge, um dein Selbstvertrauen zu stärken. Schaue auf das, was du besonders gut kannst.

Mein Tipp:

Schaue überwiegend auf das, was dir so selbstverständlich erscheint. Gerade das, was du mit Selbstverständlichkeit und Leichtigkeit erledigst, sind deine besonderen Stärken. Das Gemeine ist, dass viele Menschen diese Stärken bei sich selbst nicht erkennen und sehen können. Dadurch, dass es dir so leicht fällt, ist es für dich ja nichts Besonderes. Doch schau dich um. Das, was du selbstverständlich und mit Leichtigkeit erledigst, fällt anderen Menschen vielleicht unglaublich schwer. Am besten fragst du andere Menschen einmal, welche positiven Eigenschaften sie an dir sehen und welche Fähigkeiten sie an dir bewundern. Du wirst erstaunt sein, bei wie viele Punkten du wahrscheinlich denkst: »Das ist doch nichts Besonderes!« Und genau hier findest du deine besonderen Talente und Fähigkeiten.

Körperhaltung und Atmung:

Achte auf deine Körperhaltung und Atmung, wenn du dich in sozialen Situationen unwohl fühlst. Halte dich aufrecht, atme tief und langsam und vermeide angespannte oder zusammengezogene Körperhaltungen. Eine offene und entspannte Körperhaltung kann dein Selbstbewusstsein stärken. Hierzu gibt es im Laufe des Buches noch ein paar genauere Beschreibungen und Übungen, doch an dieser Stelle möchte ich dir bereits Folgendes mitgeben: Atmung hilft! Denke in schwierigen Situationen an: »Einatmen, Ausatmen …«

Vorbereitung:

Bereite dich darauf vor, bevor du in eine soziale, für dich herausfordernde Situation gehst. Überlege dir mögliche Gesprächsthemen oder Fragen, die du stellen könntest. Stelle dir vor, welche Antworten du selbst auf verschiedene Fragen geben würdest. Je besser du vorbereitet bist, desto sicherer wirst du dich fühlen. In der gleichen Art und Weise kannst du auch Schlagfertigkeit trainieren. Kennst du das Gefühl, dass dir durchaus schlagfertige Antworten einfallen, aber leider immer erst dann, wenn es schon zu spät ist? Wie oft habe ich schon von Menschen den Satz gehört: »Ich bin schlagfertig, aber leider immer zehn Minuten zu spät!« Und ich verrate dir: So ging es mir früher auch. Ich war alles andere als schlagfertig. Wer mich heutzutage kennenlernt, kann das gar nicht glauben, denn ich habe inzwischen einen großen Spaß an verbalem Schlagabtausch. Um mit der Zeit immer schlagfertiger zu werden, denke an verschiedene Situationen, in denen dir Schlagfertigkeit gefehlt hat. Schreibe sie auf. Danach notierst du dir mögliche Reaktionen und / oder Antworten in dieser Situation. Mach das bitte schriftlich, denn wenn du es aufschreibst, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass diese Antworten auch im Gedächtnis bleiben und du sie beim nächsten Mal mit Leichtigkeit hervorzaubern kannst.

Zuhören und Interesse zeigen:

Das klingt banal und selbstverständlich, doch mach dir bewusst: Wenn du dich auf die Bedürfnisse und Interessen anderer konzentrierst, werden deine eigenen Unsicherheiten in den Hintergrund treten. Dein Verstand kann sich nur auf eine Sache gleichzeitig fokussieren. Und je mehr du mit deinem Fokus beim anderen bist, desto weniger kannst du über deine eigene Wirkung nachdenken.

Übung und Training:

Suche immer wieder nach Möglichkeiten, deine kommunikativen Fähigkeiten zu üben und zu verbessern. Nimm an Kursen oder Workshops teil, in denen du deine Präsentations- oder Gesprächsführungsfähigkeiten trainieren kannst. Je öfter du übst, desto selbstbewusster wirst du in sozialen Situationen. Es gibt übrigens auch Schlagfertigkeitstrainings. Wie wäre es einmal damit? Eine andere Möglichkeit, regelmäßig zu trainieren, sind die sogenannten Toastmasters. Die Toastmasters sind Non-Profit-Gruppen, in denen du öffentliches Reden trainieren kannst. Es gibt sie weltweit in jeder größeren Stadt und bestimmt auch irgendwo in deiner Nähe.1

Improvisations-Theater:

Beim Impro-Theater geht es um Theaterspielen aus der Situation heraus. Dabei wird beispielsweise eine Situation vorgegeben und die Beteiligten zaubern daraus ein Theaterstück. Die Reaktion einer Person verursacht eine andere Reaktion. Daraus entsteht ein Miteinander und infolgedessen ein Theaterstück, was meistens sehr humorvoll ist, da es aus der Improvisation heraus entsteht. Doch keine Angst, wenn du in eine Impro-Gruppe gehst, dann muss du nicht sofort ganze Bühnenstücke kreieren. Es gibt massenweise vorbereitende Übungen. Und diese sind genial, um seine eigene Bühnenperformance zu verbessern. Mir hat das Impro-Theater sehr viel Bühnensicherheit gegeben. In vielen Städten gibt es inzwischen Impro-Kurse und Gruppen. Also keine Sorge: Beim Impro-Theater trainierst du nicht nur, aus der Situation heraus ein Theaterstück zu entwickeln. Vor allem die dahin führenden Übungen sind sehr wertvoll. Und nicht nur das. Beim Impro-Theater lernst du hilfreiche Grundhaltungen, die du auch hervorragend auf Vorträge übertragen kannst. Zwei davon möchte ich dir an dieser Stelle einmal vorstellen:

• Scheiter heiter: Beim Impro-Theater kannst du teilweise nur scheitern und das wird ordentlich gefeiert. Denn im Scheitern liegt die Chance des Humors, des Witzes. Außerdem macht Scheitern so schön menschlich. Wer ist denn nicht schon einmal gescheitert? Wir sind nun mal keine perfekten Maschinen, sondern Menschen, die sich ausprobieren und Neues lernen. Wer etwas ausprobiert, der wird auch mal scheitern, um daraus wiederum etwas zu lernen.

• Au ja: Bei der Übung »Au ja!« nimmst du alles hin, was dir dein Gegenüber, also dein Spielpartner präsentiert. Egal, wie absurd die Aufforderung ist, du sagst »Au ja« und machst im Text weiter mit »… und dann …«. Beispiel: »Komm, lass uns auf den höchsten Baum Deutschlands klettern!« »Au ja! Und dann singen wir gemeinsam mit den Vögeln ein Lied!« »Au ja! Und dann kommen ganz viele Menschen zum Zuhören!« …Und so weiter. Doch »Au ja« ist nicht nur ein Spiel aus dem Impro-Theater, sondern auch eine tolle Grundhaltung bei jedem Vortrag oder auch nur im Gespräch mit anderen.

Sei bitte geduldig mit dir. Jeder hat seine eigene Komfortzone und es ist ein individueller Prozess, Schüchternheit und Selbstzweifel zu überwinden. Sei umsichtig mit dir selbst und feiere jeden kleinen Fortschritt, den du machst.

Welche Arten von Vorträgen gibt es überhaupt?

Es gibt verschiedene Arten von Vorträgen, die sich in ihrem Zweck, ihrer Struktur und ihrem Format unterscheiden. Wenn du für einen Vortrag gebucht wirst, dann solltest du unbedingt eine genaue Auftragsklärung machen. Was ist das Ziel des Vortrags? Gibt es bestimmte Schwerpunkte, die gelegt werden? Wenn es im Rahmen eines Kongresses oder eines größeren Events ist, dann könnte es hilfreich sein zu erfahren, wer vor und nach dir dran ist.

Mach dir bitte Gedanken darüber, was das Publikum wohl erwarten wird und auch darüber, welche Kernbotschaften du vermitteln möchtest. Das werden wir etwas später im Buch noch weiter vertiefen.

Ich möchte dir einen kleinen Überblick über die gängigsten Begriffe für die verschiedenen Arten von Vorträgen zu geben. Sie sind nicht immer klar voneinander abzugrenzen, dennoch macht es Sinn, sich das einmal anzuschauen:

• Präsentation: Eine Präsentation hat in der Regel das Ziel, Informationen verständlich zu vermitteln, Ideen zu präsentieren, zu überzeugen oder das Publikum zu informieren. Sie kann in verschiedenen Kontexten eingesetzt werden, zum Beispiel um Firmenergebnisse zu präsentieren oder um Inhalte zu schulen.

• Vortrag: Ein Vortrag ist eine Präsentation zu einem bestimmten Thema. In der Regel ist ein Vortrag informativ und bildet den Zuhörern eine Grundlage über das Thema.

• Fachvortrag: Ein Fachvortrag ist ein Vortrag, der spezifisches Fachwissen zu einem bestimmten Thema vermittelt. Er richtet sich in der Regel an ein Fachpublikum oder wird zu Schulungszwecken genutzt. Meist beinhaltet er technische Details, neueste Erkenntnisse, Forschungsergebnisse oder Expertenwissen. Fachvorträge werden oft in wissenschaftlichen Konferenzen, Fachtagungen oder Schulungen gehalten.

• Referat: Ein Referat ist eine Art Vortrag, der oft in schulischen oder akademischen Umgebungen gehalten wird. Ein Referat konzentriert sich in der Regel auf die Präsentation von Informationen zu einem spezifischen Thema. Es kann eine Kombination aus recherchierten Fakten, eigenen Schlussfolgerungen und Interpretationen beinhalten.

• Rede: Eine Rede ist eine mündliche Präsentation, die oft vor einem größeren Publikum gehalten wird. Im Gegensatz zu einem rein informativen Vortrag kann eine Rede emotionale oder überzeugende Elemente enthalten. Reden werden oft zu politischen, gesellschaftlichen oder feierlichen Anlässen gehalten.

• Impulsvortrag: Ein Impulsvortrag ist ein kurzer Vortrag, der dazu dient, neue Ideen, Denkanstöße oder Inspiration zu liefern. Er kann spontan oder vorbereitet sein und zielt darauf ab, das Publikum zum Nachdenken oder zu weiteren Diskussionen anzuregen. Impulsvorträge werden oft in Workshops, Seminaren oder kreativen Umgebungen eingesetzt.

• Keynote: Eine Keynote ist ein herausragender Vortrag, der oft als Hauptrede oder Eröffnungsrede bei Konferenzen, Veranstaltungen oder Firmenveranstaltungen gehalten wird. Eine Keynote-Rede zielt darauf ab, das Publikum zu inspirieren, wichtige Botschaften zu vermitteln und den Ton für die Veranstaltung zu setzen. Sie wird häufig von einer bekannten Persönlichkeit oder einem Experten auf dem Gebiet gehalten.

Es gibt noch viele weitere Arten von Vorträgen, die spezifische Zwecke oder Ziele haben können. Einige Beispiele dafür sind Motivationsvorträge, reine Wissensvermittlungen wie zum Beispiel Schulungen, Verkaufspräsentationen, Informationsveranstaltungen, wissenschaftliche Vorträge usw. Die Unterschiede zwischen diesen Arten von Vorträgen liegen hauptsächlich in ihrem Zweck, der Zielgruppe, der Struktur, der Dauer und den spezifischen Anforderungen an den Vortragenden. Wie bereits zu Beginn des Kapitels erwähnt, kläre bitte unbedingt mit deinem Auftraggeber ab, welche Art von Vortrag tatsächlich gewünscht ist. Im weiteren Verlauf des Buches verwende ich der Einfachheit halber meist das Wort »Vortrag«. Die Vorstellung der unterschiedlichen Arten von Vorträgen ist für dich rein informativ und hat für den weiteren Verlauf des Buches keine weitere Relevanz. Es hat nur dann eine Relevanz, wenn du für einen bestimmten Vortragstyp gebucht wirst. So kannst du im Vorfeld klären, welchen Schwerpunkt dein Vortrag oder deine Rede haben soll.

Typische Ängste und Befürchtungen

Im Kapitel über Schüchternheit und Selbstzweifel hast du bereits erfahren, dass häufig Ängste mit beteiligt sind, so zum Beispiel die Angst vor Ablehnung oder vor dem Versagen. Und gerade im Vortragsbereich gibt es einige ganz typische und häufig auftretende Ängste und Befürchtungen. Die gute Nachricht daran ist: Du bist nicht allein. Vielen Menschen geht es ganz ähnlich wie dir. Und auch ich war früher einmal gefangen von einigen der hier aufgeführten Ängste.

Natürlich ist jeder Mensch einzigartig und trägt seine eigenen Ängste und Unsicherheiten in sich. Dennoch existieren bestimmte Muster und wiederkehrende Thematiken, die viele Menschen betreffen, wenn es darum geht, einen Vortrag zu halten. Betrachten wir nun einige dieser typischen Ängste und Befürchtungen näher. Vielleicht erkennst du dich bei einigen Themen wieder und kannst für dich hilfreiche Tipps für den Umgang damit finden.

Versagensangst