Girl on Fire - Willkommen auf GoldenEye! - Carola Marion Menzel - E-Book

Girl on Fire - Willkommen auf GoldenEye! E-Book

Carola Marion Menzel

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Beschreibung

Ein Jahr ist seit dem Desaster in Las Vegas vergangen und schon platzt die nächste Überraschung in die chaotische Ehe von Rafael und Marion: Ausgerechnet der letzte James-Bond-Film Girl on Fire soll parodiert werden! Ein neues Casting, eine neue Chance – ein erneutes Aufeinandertreffen alter Rivalen. Doch bald müssen Rafael, Marion und Matze zwischen den glitzernden Stränden und Palmen Jamaikas feststellen, dass das, was sie zu wissen glauben, nur ein Teil der tödlichen Wahrheit ist …

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Carola Marion Menzel

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Impressum:

Personen und Handlungen sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind zufällig und nicht beabsichtigt.

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www.papierfresserchen.de

© 2023 – Papierfresserchens MTM-Verlag GbR

Mühlstraße 10, 88085 Langenargen

[email protected]

Alle Rechte vorbehalten.

Taschenbuchauflage erschienen2019

Titelbild gestaltet mit Bildern von © Natalia80 + und © Sergei Shugorev (Frau) – Adobe Stock lizensiert

Literaturhinweise zum Thema:

Cinema, November 2012, Heft Nr. 414

2. Das große James Bond-Buch

Siegfried Tesche, Henschel Verlag 2006

Bearbeitung: CAT creativ - www.cat-creativ.at

ISBN: 978-3-86196-867-2 – Taschenbuch

ISBN: 978-3-96074-100-8 - E-Book

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Inhalt

Prolog

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MI46

MI47

Epilog

Bond-Register

Danksagung

Die Autorin

Unser Buchtipp

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Für Oma und Opa

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Prolog

Es gibt ja Leute, die sagen, Zeiten würden sich ändern …

Okay, ich glaube nicht, dass es auch nur irgendeinen Sinn macht, hier einen Prolog zu schreiben – oder soll ich die ganze vorangegangene Geschichte hier aufschreiben? Wenn ihr meint. Aber ich bin zu faul dafür, macht es bitte selbst. Hier habt ihr ja genug Platz dafür.

Nein? Ihr traut euch nicht?

Na ja, also ganz so viel gibt’s da auch wieder nicht zu berichten. Mein – inzwischen ist er tatsächlich mein Mann – Rafael und Steven hatten es eben bereits auf dem Gymnasium darauf abgesehen, sich so kindisch wie möglich jede Pause die Zähne auszuschlagen. Eines schönen Tages war Steven aber nicht mehr derjenige, der als Sieger dastand und da ist ihm wohl nichts Gönnerhafteres eingefallen, als sich kurzerhand eine fragwürdige Wette aus dem Ärmel zu schütteln, in der er wettete, dass er sowieso viel besser sei und es auch immer sein würde – kurzum, zum Bessersein hat für ihn wohl mit zwölf Jahren bereits dazugehört, eines Tages mit einem Bond-Girl verheiratet zu sein. Also mit zwölf war dieses Wort weder in meinem passiven noch in meinem aktiven Wortschatz vorhanden – und solltet ihr mich heute nach einer Begriffsdefinition fragen: Was weiß ich denn!

Nun ja, jedenfalls hat er immerhin daran gedacht, der Wette eine Deadline zu setzen und die natürlich ausgerechnet auf das Weihnachten achtzehn Jahre später gesetzt – man muss sich ja immerhin ein bisschen Zeit geben, um überhaupt zu kapieren, dass Frauen wohl was anderes sind als nur das eklige andere Geschlecht.

Nun – Rafael hat das wohl trotz der achtzehn Jahre nie kapiert. Zumindest stand er schließlich ohne eine Frau da und sein dämlicher Kumpel Matze als Bond-Girl ... wobei, das könnte ich mir sogar vorstellen. Wie dem auch sei, natürlich wurde ich dann die Auserkorene, die mit den beiden Chaoten nach Las Vegas zum Bond-Girl-Casting jetten durfte, was mir natürlich ganz besonders viel Spaß gemacht hat – vor allem auch, da ich die herzerwärmende Frau Stevens – Susan – kennenlernen durfte, die mich natürlich erst einmal ausgenutzt und von vorne bis hinten verarscht hat. Wie dem auch sei, am Ende hat, wie erwartet, sie gewonnen und kann sich jetzt – wow, Glückwünsche – Bond-Girl nennen, weil ich – naiv wie ich war – mich in der Nacht davor mit Rafael (in den ich zu dem Zeitpunkt bereits unsterblich verliebt war, was ich aber noch mehr oder weniger erfolgreich verdrängt hatte) angelegt habe, nachdem Matze beim Ball in Susans Villa beinahe über den Jordan gehopst wäre.

So.

Ach ja, letztendlich hat er mir immerhin den Heiratsantrag nicht vorenthalten. Also Rafael, nicht Matze. Um Gottes willen.

Den Kapiteln hab ich dieses Mal keine Doppelnullen verpasst, nicht wundern. Das wäre mir ein bisschen zu langweilig gewesen. Noch was …? Ach ja, Bondwitze wie immer hinten, ansonsten … viel Spaß beim Blättern, falls ihr es denn jemals tatsächlich getan habt.

*

MI1

Rafael

1 Jahr später

An das Christkind stand in blaufarbenen Buchstaben auf dem Umschlag, dann die enge Schrift eines Fineliners.

Nee, halt, der war doch lila. Also, noch einmal.

An das Christkind stand in lilafarbenen Buchstaben auf dem Umschlag, dann die enge Schrift eines Fineliners.

Vermutlich wurde die Adresse im Nachhinein von der Mutter dazugeschrieben. Rafael seufzte und schüttelte den Kopf. Dass die jedes Jahr wieder darauf hereinfielen.

Seufzend entzifferte er die lilafarbene Schrift. Aber … die hatte er doch eben schon mal abgetippt. Irritiert klickte er sich durch die vorangegangenen Namen und suchte mit den Augen den flimmernden Bildschirm ab. Tatsächlich. Bloß der Vorname war anders. Da hatte jemand anscheinend zwei Kinder. Na, denen würde ja auch ein Brief reichen.

Seit Maddie aus dem Namibiaurlaub zurückgekommen war, hatte sie einen fürchterlichen Spartick, mit dem sie alle anderen nervte, von dem sie aber nicht abzubringen war. Man müsse ja dankbar sein für das, was man habe – und vermutlich waren sie und ihre Freundin (oder war es inzwischen ihre Frau?) in dem teuersten mit Zebrafell tapezierten Safari-Hotel abgestiegen, das der Kontinent zu bieten hatte.

Rafael lehnte sich zurück. Noch eine Viertelstunde. Er rieb sich die Augen. Warum hatte er sich nur jemals darauf eingelassen, hier wieder zu arbeiten? Matze und er wurden gleich am ersten Tag auf Plätze in zwei verschiedenen Hallen verfrachtet. Die zweite war ein arschkaltes Zelt auf dem Parkplatz, weil sich zu viele Bewerber mit gleichen Qualifikationen beworben und Maddies Manager Mitleid mit ihnen gehabt hatte – ganz zu seinem Leidwesen jetzt, denn er wurde gefeuert, weil Maddie ja einen auf Sparen machte, wo Matze sich jetzt den Hintern abfror, um Adressen in ausrangierte Ersatzschlauchcomputer einzuhacken. Außerdem bekam er Egons Gestank volle Kanne ab, weil dieser sich freiwillig gemeldet hatte, um nicht mehr so weit nach draußen laufen zu müssen, um zu rauchen. Laut Matze hatte er sich ein Loch in die Plastikplane des Zeltes gebohrt, durch das er seit Neuestem seine Zigaretten rauchte.

Neben Rafael saß ein gelangweilter Azubi, der sich sein Taschengeld aufzubessern schien. Auch nicht besser, denn der rannte alle fünf Minuten aufs Klo. Wie jetzt gerade. Rafael rollte seinen Stuhl zu dem Computer des Azubis. Na, dachte er sich’s doch. Internetpage geöffnet. Rafael schloss das Adressenprogramm und starrte erschrocken auf die Anzeige, die ihm entgegenstarrte. Girl on Fire! Er schloss die Augen.

Nee, oder, nicht schon wieder? Susan lächelte ihm auf einem Bild neben Daniel Craig1 entgegen und oben drüber stand:

Wird ihnen das Lachen vergehen?

Was? Rafael scrollte irritiert weiter nach unten und fand sich in einem Artikel wieder.

Nach dem bombastischen Erfolg des neuesten Streifens über das Mädchen in Flammen ist nun etwas ganz Besonderes geplant. Nein, kein neuer Bond (zumindest noch nicht), sondern eine ultimative Fortsetzung des Films. Aber nicht in Form eines zweiten Teils, nein in Form einer auf gut Deutsch: Verarsche. Susan Grant und Daniel Craig zeigen sich erstaunt gelassen …

Weiter las Rafael gar nicht – und das wollte er auch gar nicht! Was?! Das konnte doch nicht sein! Ausgerechnet von Girl on Fire? Niemals.

Marion und er hatten sich den Film bis heute nicht angesehen, sie hatten keine Lust gehabt, sich Susans Gesicht auf der Großleinwand anzuschauen, auch wenn Matze im Kino gewesen war. Nie im Leben. Warum auch? Er hatte die Wette verloren, warum sollte er sich dann noch an den Einnahmekosten des Wetteinsatzes beteiligen? Susan würde ihn von der Leinwand herab hämisch angrinsen, egal, wie sie schauen würde, und Stevens Name im Vorspann als Castingmanager – never ever.

Und jetzt? Drehten die eine Verarsche nach einem Jahr? Wie unlogisch war das denn? Und was, wenn das Matze mitbekam? Er sah ihn schon vor sich … mit einem Tablet und dem Spruch: „Zeig es Steven, bring Marion als Bond-Girl in die Verarsche und lass Susan so richtig lächerlich erscheinen ...“ Nein, der Einzige, der sich lächerlich machen würde, wäre er. Also weg mit dieser Seite.

„Wasch maschst du denn da?“

Rafael fuhr herum, ehe er die Seite hatte schließen können, und starrte auf ein weißbärtiges Gesicht. Shit, das war Matze.

„Ähm … seit wann trägst du wieder den Bart?“, fragte Rafael irritiert und versuchte, sich so breit wie möglich vor den Bildschirm zu setzen.

„Maddie hat sich von ihrer Freundin getrennt“, verkündete Matze mit einem Strahlen und zog sich angewidert eine Fluse aus dem Mund.

Rafael seufzte. „Du hast es immer noch nicht aufgegeben.“

„Doch“, meinte Matze und grinste. „Aber jetzt mach ich so richtig Eindruck, und wenn sie mich dann will, lass ich sie eiskalt abblitzen. Ich hab jemand ganz anderen im Visier.“

Rafael hob die Augenbrauen. „Ach ja?“

„Kennst du nicht“, murmelte Matze und fuhr sich durch die Haare.

An seiner Stimme erkannte Rafael, dass er diese Frau sehr wohl kannte. „Matze? Bitte.“

„Nee, kennst du nicht.“

„In der wievielten Klasse bist du stecken geblieben?“

„In der sechsten.“ Matze grinste. „Weißt du, wann Marion dieses Jahr ihren Geburtstag feiert? Müsste doch bald wieder so weit sein, oder?“

Rafael schüttelte langsam den Kopf. „Du, ich glaub, die ist grad nicht in der Stimmung, groß zu feiern“, erwiderte er.

Oh, nein, das war ich wirklich nicht, glaubt mir.

Matze sah verwirrt aus. „Hä? Darf ich wissen warum?“

„Egal.“

„Noch einmal, was machst du da eigentlich? Hey, ist das Girl on Fire?“ Überrascht ließ sich Matze auf dem Stuhl von Rafaels Sitznachbar nieder. Rafael konnte nicht verhindern, dass er die Maus nahm und begeistert auf den Bildschirm starrte. „Ich wär ja immer noch dafür, dass du dir den Film anschaust“, meinte er und schien nicht richtig wahrzunehmen, was da eigentlich stand. „Der ist echt gut, wenn man mal von Susan absieht. Und mal ehrlich, die hat ihren Oscar auch nicht für umsonst bekommen, sie spielt echt gut.“

„Ähm, was gibt das hier?“

Rafael und Matze drehten sich erschrocken um. Oh, Gott sei Dank nur der Azubi. Und zum Glück, denn jetzt schloss Matze das Fenster ganz instinktiv, als wäre er dabei erwischt worden, etwas Illegales gegoogelt zu haben.

Wie meine Schüler, ey. Keine IT-Stunde vergeht, ohne, dass ich mindestens zwanzig Computer sperren muss, weil die Schüler, anstatt ihre bekloppten Texte zu formatieren, irgendwelche RTL-Scheiße und alle zur gleichen Zeit schwangere Influencer googeln oder lange Gesichter machen, weil sie auf Seiten landen, die wegen Erwachseneninhalts gesperrt sind.

Rafael atmete auf und grinste Matze zu. „Viel Spaß mit Egon“, meinte er und wandte sich wieder seinem PC zu, um ihn auszuschalten.

„Oh, Gott, ich hab heute seinen Infusionsständer umgeschmissen“, meinte Matze und stopfte sich die Hände in die Hosentaschen, „die Nadel hat seine ganze Hand aufgerissen.“

Rafael verzog das Gesicht. „Und dann?“ Er stand auf.

„Und dann? Hat er sich die Nadel wieder reingestopft, damit er nicht mit links rauchen muss. Spinner, oder?“

Rafael warf einen schnellen Blick auf den Computer des Azubis. Was sollte er denn machen, wenn Matze das mit der Verarsche sonst wo lesen würde? Vielleicht sollte er es ihn wissen lassen – es wäre unfair, es ihm zu verschweigen.

*

MI2

Marion

Ich starrte aus dem Fenster und krallte meine Finger um das beschissene Teil in meiner Hand. Die Tränen rannen in Strömen über meine Wangen und jede einzelne schien mir aufs Neue die Endgültigkeit ins Gesicht zu schreien. Das konnte ja wohl nicht sein! Das konnte ja wohl nicht sein! Warum ging das denn nicht!?

Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als die Haustür aufgestoßen wurde, erschrocken drehte ich mich um. Schritte in der Diele, dann hörte ich meinen Namen.

„Marion?“

Schniefend wischte ich mir über die Augen und stopfte den Schwangerschaftsstreifen in meine Hosentasche. Ich stand vom Sofa auf und drückte mein Gesicht ins Kissen. Scheiß-Tränen, Mensch. Ich stopfte das feuchte Kissen zurück aufs Sofa, wedelte vor meiner roten Nase herum, dass sie wieder an Farbe verlor, und trat in die Diele.

Rafael hängte seine Jacke auf und drehte sich um. „Hey ... Schatz.“ Er kam zu mir und nahm mich direkt in den Arm, anscheinend schien er genau zu wissen, was gerade in mir vorging, ich brauchte ihm gar nichts vorzumachen. Ich zog schluchzend den Test aus meiner Hosentasche und drückte ihn ihm in die zitternde Hand. Er sah mich nicht an. „Wir sollten mal zum Arzt gehen.“

„Und dann?“, rief ich und löste mich aus seiner Umarmung. „Dann sagt der, dass unsere Immunfaktoren oder sonst was nicht zusammenpassen und dass wir nie Kinder kriegen können. Dann müssen wir irgendein abgegebenes adoptieren, das mir dann nicht vorkommt wie mein eigenes Kind und dann …“ Ein Schluchzer beförderte mich geradewegs wieder in seine Arme zurück und schien meinen ganzen Körper durchzuschütteln, wie die bloße Wahrheit es nur tun konnte.

Rafael strich mir über die Haare. „Beruhig dich, Marion, es gibt Tausende Möglichkeiten, so etwas zu beheben.“

Ja, das hatte mir Klara aus der Neunten neulich in irgendeinem beschissenen Referat auch vorgetragen: Gynäkologische Endokrinologie, Hystero-Salpingo-Kontrastsonografie, Intrauterine Insemination, Assistant Hatching, Laparoskopie … ich wollte das doch alles nicht! Ich wollte doch einfach nur ein Baby, und zwar eines von Rafael und mir. Weil es aus Zufall und Glück oder sonst was passierte – und nicht durch irgendeine widerliche Samenaufarbeitung und irgendwelche beschissenen Hormonspritzen und irgendwelche noch beschisseneren Ärzten, die das alles dann im Labor so deichselten, dass was halbwegs Vernünftiges dabei herauskam!

Schniefend löste ich mich von ihm und sah ihn an. Wir hatten so viel zusammen durchgemacht, warum nur klappte das mit dem Baby nicht? Es war doch das Mindeste, was man vom Leben erwarten konnte!

Und trotz allem spürte ich, wie sich eine gewisse Wärme langsam und fließend in meinen Magen ausbreitete. Es kam mir vor wie gestern, als er mich geküsst und mich gefragt hatte, ob wir heiraten wollten …

Oh, Gott, die Hochzeit. Wir hatten von vornherein Smokings2 verboten. Und was machte Matze? Kam mit schwarzen Handschuhen3! Kein Witz, doch die zog er zum Glück schnell wieder aus – um sich dann an meine Schwester ranzuschmeißen. Auch nicht besser, aber wenigstens konnte er sich da nicht vor allen Gästen blamiert. Er war übrigens Rafaels Trauzeuge. Xenia war meine Trauzeugin und heulte, als wäre es ihre eigene Hochzeit, aber sie war nichts im Gegensatz zu meiner Mutter, die – fast wörtlich – in ihren Tränen schwamm. Sie trug übrigens an diesem Tag eine Perücke, weil sie ihre Kurzhaarfrisur seit meinem Geburtstag wie die Pest hasste und es noch mehr hasste, sie nicht auftoupieren zu können. Erich, der Einzige, der noch an Bond gedacht und die ganze Zeit vom Geheimdienst ihrer Majestät geredet hatte und mich mit Contessa Teresa di Vincenzo ansprach.4 Rafael war irgendwann ziemlich genervt von ihm gewesen, aber ich fand’s, ehrlich gesagt, irgendwie spaßig. Oh, Gott, und wie scheißpeinlich war das denn bitte, als meine Schüler vor der Kirche Spalier standen? Ich wäre fast im Erdboden versunken.

Ich spürte, wie Rafael mir über den Rücken strich, und öffnete die Augen. „Meinst du, ein Arzt kann helfen?“, flüsterte ich und sah ihm direkt in die dunklen Augen. In meinem Magen drehte sich immer noch alles, wenn ich ihn so direkt ansah.

„Dafür muss man in ein Kinderwunschzentrum“, meinte Rafael und ließ meinen Zopf durch seine Finger gleiten.

Ich seufzte und drehte mich in Richtung Küche. „Du wirkst so verschlossen“, stellte ich fest. „Was ist los?“

„Waaaaaas? Eine Girl on Fire-Verarsche?“ Ich starrte Rafael schockiert an. „Scheiße, was machen wir denn, wenn Matze das mitkriegt? Dann muss ich am Ende Susan verarschen!“

Rafael hob die Hände. „Ich hab’s ihm nicht gesagt.“ Er spießte eine Kartoffel auf und wischte damit in der Soße auf seinem Teller herum. „Aber irgendwie hab ich ein schlechtes Gewissen dabei, ihm das zu verschweigen.“

„Müssen wir aber“, erklärte ich bestimmt und lehnte mich zurück. „Ich hab, ehrlich gesagt, keinen Bock mehr auf das, was wir da erlebt haben.“

„Och.“ Rafael grinste. „Las Vegas war geil.“

„Ja toll, aber hast du schon vergessen, dass du fast erschossen worden wärst? Und Matze erst? Aber ich bin mir sicher, stacheln wir ihn jetzt zu irgendwas an, vergisst der das zu hundert Prozent wieder.“ Ich nahm mein Glas und drehte es in meiner Hand. „Und ich sink doch nicht so tief wie David Niven und spiel die Rolle, die ich nicht fähig war, zu spielen, ein paar Jahre später in der Verarsche.“5

Ein neckendes Grinsen trat auf sein Gesicht. „Du warst nicht fähig, das Bond-Girl zu spielen. Haha.“

Ich betrachtete meinen schelmischen Mann über den Tisch hinweg und musste plötzlich mitlachen. Es war schon ein Jahr her, aber es war immer noch so seltsam, ihn hier bei mir zu haben. Dauerhaft. Nach einem Jahr sollte man sich ja an solche Sachen gewöhnt haben, hatte ich aber irgendwie nicht. Keine Ahnung, warum. Vielleicht, weil diese Umstände, durch die wir zusammengekommen waren, immer noch so präsent waren.

„Feierst du eigentlich deinen Geburtstag?“, fragte Rafael.

„Na ja, man wird nur einmal 31“, grinste ich, dann wurde ich ernst. Wollte ich? Wollte ich nicht? Ehrlich gesagt, der Gedanke, dass es eventuell möglich gewesen wäre, diesen Geburtstag mit einem Baby im Bauch zu verbringen, machte die ganze Situation unerträglich. Ich spürte, wie mir wieder die Tränen kamen und senkte den Blick. Warum stand einem eigentlich immer irgendetwas im Weg? Wäre ich doch nur Maddie, dann müsste ich mir über Babys keine Gedanken machen. Zumindest nicht über leibliche.

Rafael rutschte auf dem Stuhl zurück. „Komm her.“ Ich tat, wie mir befohlen, und ließ mich auf seinem Schoß nieder. Rafael legte seine Arme um mich und zog mich an sich. „Marion, mich macht das auch total fertig“, gab er zu. „Wir müssen endlich was tun. Dem Nichts hinterherheulen bringt nichts. Morgen gehen wir ins Kinderwunschzentrum.“

*

MI3

Marion

„Zwischen zwanzig und dreißig Jahren liegt das beste Alter, um Kinder zu kriegen. Je älter Sie werden, desto stärker verringert sich die Spermienqualität und das Risiko für genetische Fehler im Erbgut der Spermien steigt – das kann ein Grund für missgebildete Kinder sein.“

„Was?“

Jetzt hatten wir hier eine ganze Stunde deprimiert in einem Wartezimmer voll langer Mienen gehockt, nur um uns anzuhören, dass wir zu alt für Kinder waren? Was sollte denn der Scheiß jetzt? Das hätte ich auch googeln können!

Der Arzt uns gegenüber schien genauso wenig Bock auf die Angelegenheit hier zu haben wie wir.

’tschuldigung, dass wir deine Zeit in Anspruch nehmen, in der du dich mit einem wässrigen Kaffee hinterm Empfangstresen hättest verdrücken können. Arschloch.

Außerdem sah er aus wie dieser seltsame Dr. Young in Vegas.

„Wie oft in der Woche haben Sie Sex?“ Er sah uns erwartungsvoll an.

Ich verzog das Gesicht. „Warum wollen Sie das denn jetzt wissen?“ Rafael verpasste mir unter dem Tisch einen leichten Stoß.

Sorry, aber ich war total angepisst!

„Entschuldigung“, murmelte ich. „Aber warum wollen Sie das wissen?“

Da wir ja anscheinend nicht das einzig verstimmte Paar hier waren, schien der Arzt solche Antworten schon zu kennen und zuckte nicht mit der Wimper. „Das muss ich wissen. Also?“

Das muss ich wissen. Der konnte mich mal.

Rafael antwortete. „Wir probieren so oft, wie es geht.“

„An was denken Sie beim Sex?“

„Oh, echt, jetzt reicht’s mir.“ Ich wollte aufstehen, aber Rafael hielt mich zurück. Wütend ließ ich mich wieder auf den Stuhl fallen.

„Wenn Sie daran denken, dass Sie unbedingt Kinder haben wollen, ist das nicht gut“, erwiderte der Arzt unbekümmert. „Leistungsdruck im Bett sorgt auf Dauer für Stress und Beziehungsprobleme. Das ist beides nicht gut für die Fruchtbarkeit. Haben Sie schon getestet, woran es liegt, dass Sie keine Kinder bekommen können?“

„Nein“, schoss ich giftig zurück, „deswegen sind wir ja hier.“ Mein Blick fiel auf ein Glas voll Schnuller-HARIBO, das uns und die schwitzigen Hände des Docs trennte. Ich riss die Augen auf. War das sein Ernst?

„Sie können eine Bauch- oder Gebärmutterspiegelung durchführen lassen oder Ihre Eileiterdurchgängigkeit testen lassen.“

„Was?“ Ich riss mich angewidert von dem Glas los. „Ich will nicht unters Messer, nur um zu wissen, warum in mir kein Kind wachsen kann, verdammt!“

Der Arzt seufzte. „Das ist vielleicht gar nicht so verkehrt“, versuchte er es erneut, „es kann auch daran liegen, dass Sie einen gutartigen Tumor haben, der zu viel Prolaktin ausschüttet.“

„Ja, wenn er gutartig ist, kann er meinetwegen weiter Prolaktin ausschütten!“, gab ich wütend zurück und hätte ihm am liebsten seine Schnuller ins Gesicht geschleudert.

Jetzt schien ich dem Arzt richtig auf die Eier zu gehen. „Wissen Sie was?“, meinte er spitz. „Kommen Sie in drei Wochen noch einmal, schlafen Sie in der Zeit nicht miteinander, damit sich der Stress, unbedingt ein Kind bekommen zu wollen, etwas legt. Dann können Sie es wieder probieren, und wenn es immer noch nicht klappt, sehen wir weiter.“ Damit stand er auf und reichte uns die Hand.

Ich gab sie ihm demonstrativ nicht, sondern wandte mich gleich zur Tür. „Hält es denn Ihre Frau drei Wochen ohne Sex aus?“

Sorry, das musste jetzt noch sein.

Der Arzt verdrehte die Augen, dann grinste er. „Sie heißen nicht James Bond, das werden Sie schon überleben.“ Er sah Rafael an. „Haben Sie das von dem neuesten Bond gehört? Das mit der Verarsche?“

Und tschüss.

Sollte er doch in seiner dämlichen Praxis schmoren, bis ihn schließlich sogar die Gummibärchen alleine ließen.

Rafael hatte sich gleich wieder zur Arbeit verdrückt, nachdem wir die Arztpraxis verlassen hatten, was mir, ehrlich gesagt, gerade recht war, ich hatte keine Lust, auch noch über diesen verkorksten Besuch reden zu müssen. Was hatten wir da eigentlich gewollt? Jetzt waren wir auch nicht schlauer als vorher, nur, dass wir jetzt die Anordnung hatten, die nächsten drei Wochen angezogen im Bett zu liegen. Toll.

Unschlüssig scrollte ich mich durch die verschiedenen Aufklärungsseiten, traute mich aber irgendwie nicht, auch nur eine zu öffnen. Überall schrien mit Wörter entgegen, mit denen ich nichts anfangen konnte und über die ich auch gar nicht wissen wollte, was sie bedeuteten. Präimplantationsembryonentransfer. Scheiße, ey. Ich war kurz davor, das Laptop zuzuklappen und das Ganze einfach zu vergessen.

Unschlüssig wollte ich die Internetseite gerade schließen, da fiel mein Blick auf eine Anzeige, die sich am Rand einblendete.

Girl on Fire – wird es eine Verarsche geben?

Ich starrte die Anzeige an. Sollte ich? Sollte ich nicht? Warum eigentlich nicht, das war doch die perfekte Ablenkung. Ich klickte den Link an und vor mir entfaltete sich eine Klatschseite, die sich anscheinend auf James Bond spezialisiert hatte. Zumindest hieß sie Ein Quantum Tratsch6. Gott, wie einfallsreich. Das war ja schlimmer als Dr. Galore oder Professor Pussy oder wie die in Vegas hießen.7 Der folgende Artikel zog sich über drei Seiten, von denen zwei vielleicht Bilder und der Rest wildeste Spekulationen waren. Und es drehte sich alles um die Bondverarsche. Ich musste an die Drillinge aus meiner Klasse denken. Die mussten sich auch freuen. Ich schüttelte den Kopf und mein Blick fiel auf eine Anzeige am rechten Bildschirmrand.

Bond-Girl-Casting an Heiligabend!

Nee, oder? Ich warf einen kurzen Blick aus dem Fenster, um mich zu vergewissern, dass Rafael nicht kam, dann öffnete ich den Link. Zu meinem Erstaunen entfaltete sich ein Riesenbild von einem weißen Palmensandstrand.

GIRL ON FIRE PARODIE – Die Vorbereitungen laufen!

Ich überflog irritiert den Artikel. Es würde tatsächlich wieder ein Casting geben. An Weihnachten. Um diejenige auszusuchen, die Susan verarschen sollte. Das Casting sollte nicht in Vegas, sondern auf Jamaika stattfinden – wenn man dieser Seite hier Glauben schenken konnte. Die Castingleute, unter denen natürlich auch Susan war, würden im Hotel GoldenEye wohnen. Moment mal, das hatte doch Fleming gehört … Ich spürte, wie mein Blick an dem Bild mit dem Strand hängen blieb. Es wäre ja schon irgendwie krass …8 Das Telefon riss mich aus meinen Gedanken und ich schüttelte den Kopf.

Marion, hör auf rumzuspinnen.

Ich angelte nach dem Telefon, und als ich abnahm, musste ich feststellen, dass ich den Besuch heute Morgen im Kinderwunschzentrum fast vergessen hatte. „Hallo?“

„Hallo Marion.“ Es war Rafael. „Kannst du mal kommen?“

Hui, da war aber einer gut drauf.

„Was ist denn passiert?“

„Mein Vater dreht völlig durch.“ Damit wurde die Verbindung unterbrochen. Verwirrt stand ich auf, schlüpfte schnell in meine Schuhe und verließ im Jumpsuit das Haus. Gott, war das kalt. Hoffentlich sah mich mein Nachbar nicht. Ich stieg ins Auto und fuhr seufzend zum St. Johannes-Stift. Ich konnte dieses Gebäude echt weder von außen noch von innen mehr sehen. Alle zwei Tage rief jemand an und beschwerte sich wieder mal über Erich.

Im ersten Stock traf ich auf eine hochrote Schwester, die mir einen mitleidigen Blick zuwarf, als ich Erichs Zimmer betrat. Der saß aufrecht am Schreibtisch und grüßte höflich, als ich hereinkam.

Rafael lief daneben auf und ab. „Da bist du ja.“

„Was ist denn los?“ Ich ließ den Autoschlüssel auf den Tisch gleiten. „Was hat er denn gemacht?“

„Mein werter Herr Vater …“

„Fleming“, unterbrach Erich ihn. „Mein Name ist Fleming.“

Noch mal für die, die’s vergessen haben: Er ist natürlich nicht Fleming, er denkt nur, er wär’s.

„Ja, okay“, fuhr Rafael ihn an, dann wandte er sich an mich. „Er hat sich ein Anwesen auf Jamaika gekauft!“

„Was?“ Das war doch jetzt kein Zufall.

„Ja, und zwar kein Geringeres als das, was sich der echte Fleming damals hat bauen lassen. GoldenEye! Das ist heute als Hotel umgebaut und er hat es sich gekauft!“

Wie jetzt?! Vollkommen perplex starrte ich ihn an. „Wie will er das denn gemacht haben? Auf Pump, oder was?“

„Das frag ich mich ja auch“, erwiderte Rafael genervt, „aber offensichtlich gehört es ihm!“ Ich wusste nicht, was ich dazu sagen sollte. Erich hatte als Ian Fleming schon so allerhand verbockt, aber so weit war es bis jetzt dann doch noch nicht gekommen.

„Und was willst du jetzt machen? Beziehungsweise, was soll ich jetzt machen?“ Ich stopfte die Hände in die Taschen meines Jumpsuits. „Verkauf’s doch einfach wieder … sag mal, wie zur Hölle ist er an das ganze Geld gekommen, um sich das Ding zu leisten? Das geht doch gar nicht!“

„Frag ihn selbst!“ Rafael hockte sich entnervt aufs Fensterbrett. „Aber dann kommt wahrscheinlich so was Schlaues wie: Von den Erträgen, die mir meine Bond-Romane vermachten. Mann!“ Er sah mich an. „Ich weiß nicht, was ich mit dem noch machen soll!“

Plötzlich musste ich grinsen. „Ist doch cool, wenn er das Ding besitzt.“

„Ja, total cool“, kam es von Rafael. „Und wer hält diese Scheiß-Riesenanlage in Schuss? Wer kümmert sich um das dumme Personal, was, verdammt, will er mit diesem bekloppten GoldenEye?“ Okay, jetzt war er echt auf hundertachtzig. „Das ist ein Fünfsternehotel, das aus mehreren Villen und sonst was noch allem besteht, was will der denn damit?“

„Vielleicht will er mal hinfahren“, erwiderte ich zweifelnd und betrachtete Rafaels Vater, wie er am Tisch saß und aus dem Fenster schaute.

„Hinfahren? Und dann? Erstens hab ich keinen Bock, da mitzukommen, weil allein lass ich den garantiert nicht fliegen, und zweitens … ach, was weiß ich.“ Rafael sah mich verzweifelt an. „Du bist echt gesegnet mit deiner Mutter. Die weiß wenigstens noch, wer sie ist.“

„Hey, komm.“ Ich trat zu Rafael ans Fenster und nahm seine Hand. „Ich wär dafür, wir lassen Erich heut einfach weiter Erich oder besser gesagt Ian Fleming sein und das mit dem Anwesen regeln wir morgen, okay?“

Eigentlich hatte ich schon ganz andere Pläne.

*

MI4

Marion

Der Mond tauchte das Schlafzimmer in silberbläuliches Licht und ich starrte, umwoben von meinen eigenen Gedanken, an die dunkle Decke. Schlafen konnte ich beim besten Willen nicht. Diese ganzen Zufälle gingen mir einfach nicht aus dem Kopf. Die Girl on Fire-Parodie sollte ausgerechnet auf Jamaika gedreht werden, wo Rafaels Vater sich jetzt auch noch das Anwesen von Ian Fleming gekauft hatte. Was hieß, dass die ganzen Castingleute wahrscheinlich dort wohnen würden. War das jetzt gut oder schlecht? Das konnten doch einfach alles keine Zufälle sein! So etwas passierte nicht zufällig! Grübelnd glitt mein Blick über den Vorhang, streifte den silbernen Fluss des Mondlichts. Morgen würde ich mich erst einmal erkundigen, woher Erich denn bitte das Geld nahm, dieses Resort zu kaufen.

Langsam verfolgten meine Augen den Schrank mit dem Spiegel und die anderen Möbel im Schlafzimmer. Morgen war wieder Schule. Meine Kollegen und Kolleginnen hatten sich gar nicht dazu geäußert, dass ich bei dem Casting gewesen war. Entweder hatten sie mich nicht erkannt oder sie hatten mir unangenehme Fragen ersparen wollen. Aber dass nicht wenigstens irgendwer irgendwas mal zu mir gesagt hatte …? Und sei es die Frage, ob Daniel Craig in echt genauso gut aussah wie auf der Leinwand. Ich hatte mich ja schon selbst immer gefragt, ob seine Augen eigentlich Kontaktlinsen waren.

„Marion?“

Ich zuckte zusammen und sah hinüber zu Rafael, der mich schlaftrunken ansah. „Was gibt’s?“

„Ich hab grad von heute Mittag geträumt“, meinte er und sein Blick wanderte zum Fenster.

Ich lächelte. „Wir sollten das echt mal für drei Wochen vergessen“, meinte ich und nahm seine Hand in meine.

Er strich mir langsam über die Finger. „Du bist tapfer“, antwortete er und lächelte ebenfalls. Seine Augen glänzten im Mondlicht und ich musste seufzen. „Was denkst du grad?“, flüsterte er.

Ich hob die Schultern. „Dass ich es bereue, dich erst letztes Jahr geheiratet zu haben“, meinte ich leise. „Was wir wohl alles verpasst haben in den Jahren, in denen wir uns nicht mehr gekannt haben.“

Rafael stützte sich auf seine Ellbogen auf. „Aha. Und was denkst du wirklich?“

„Was?“ Fast hätte ich losgelacht.

„Ja, schau nicht so ertappt.“ Rafael grinste und ich setzte mich auf.

„Wirklich!“, rechtfertigte ich mich und verschränkte die Arme.

„Und was hast du davor gedacht?“

Okay, jetzt hatte er mich. „Ich musste an das Casting denken.“

„Wusst’s ich doch.“ Rafael setzte sich auf und strich mir die Haare aus dem Gesicht. „Gibt’s da was, was ich nicht weiß?“

Mann, ihm konnte man einfach nichts verheimlichen. „Es findet auf Jamaika statt.“

„Was?“ Entgeistert starrte Rafael mich an. „Das ist jetzt nicht dein Ernst, oder?“

Ich musste kichern. „Doch. Deshalb finde ich es gar nicht so schlecht, dass dein Vater das Ding da gekauft hat. Man könnte ihm doch einfach sagen, er soll es für ein paar Wochen schließen und dann findet das Casting gar nicht statt, weil Susan und der Rest der Leute, die das Casting managen, da wohnen werden.“

Rafael runzelte die Stirn. „Und was hast du dann davon?“

„Na ja …“ Ich legte den Kopf schief. „Keine Ahnung …“ Ich schob meine Finger langsam zwischen Rafaels. „Wir bräuchten kein schlechtes Gewissen haben, dass wir es Matze nicht sagen.“

„Dann würde er es aber erst recht mitbekommen“, meinte Rafael und betrachtete mein Nachthemd. „Hey, das ist das Ding, das du anhattest, als du zu mir gekommen bist.“

„Wann? Als … ach so.“ Ich musste grinsen. „Was willst du mir jetzt damit sagen?“

Scheinheilig hob Rafael die Schultern. „Gar nichts. Ich hab’s nur grad bemerkt.“

„Ach komm, sicher.“ Ich beugte mich so nahe zu ihm vor, dass ich seinen Atem auf meinen Lippen spüren konnte. „Weißt du nicht, was der Arzt gesagt hat?“ Langsam schob ich seine Hände mit meinen unter mein Nachthemd. „Kein Sex für drei Wochen.“ Ich schob die Unterlippe vor. „Tut mir leid, ich hätt’s sonst fast gemacht.“

Ich spürte Rafaels Finger über meinen Rücken streichen und musste die Augen schließen. „Er hat aber nicht gesagt, wann die drei Wochen anfangen“, vernahm ich Rafaels Stimme an meinem Ohr und die feinen Härchen auf meinem ganzen Körper stellten sich auf, als er begann, mich zu küssen.

„Eigentlich schon“, murmelte ich, öffnete die Augen wieder und mein Blick fiel auf unser Spiegelbild im Schrank. Scheiße, was wusste so ein Arzt schon von Beziehungen?

Na ja, es blieb dann bei diesem eigentlich und am nächsten Morgen hatten wir beide noch nicht mal ein schlechtes Gewissen.

Ich war sogar mal überpünktlich dran und kam noch vor dem Schulgong ins Lehrerzimmer. Natürlich war ich trotzdem nicht die Erste, Clarice hing wie immer schon in der Küchenecke rum. Wahrscheinlich geierte sie mal wieder darauf, dass irgendjemand ihr was zu essen mitbrachte. Tja, Pech gehabt, heute war keine Konferenz. Gott, die sollte echt mal abnehmen. Sorry, aber seit letztem Winter stellte ich mir irgendwie gerade jeden als Bond-Girl vor und unsere korpulenteste Sport-Kollegin im Domino Derval-Look war nun wirklich nichts, was Mann mal gesehen haben musste … und Miss Frankreich erst recht nicht.9

„Ist was?“ Irgendwie wirkte sie, als hätte sie ein fürchterlich schlechtes Gewissen. Ha, vielleicht hatte sie auch unerlaubt mit ihrem Mann gepennt. Gott stehe dem Bett bei.

„Non, non“, erwiderte Clarice und wandte sich schnell der Kaffeemaschine zu. Sie drückte hastig auf einen Knopf und ich sah, dass ihre Finger zitterten.

„Wirklich nicht?“

„Non, non.“

Okay, bitte. Ich war noch nie der einfühlsamste Mensch gewesen. Gerade recht, dass ich jetzt nicht auch noch Mitleid heucheln musste. Ich schmiss meine Tasche auf meinen Platz und setzte mich. Heute hatte ich meinen schlimmsten Tag. Vier Stunden am Stück die 9B. Es war der Horror.

Und noch schlimmer: Heute sollte ich mir eine GFS über Timothy Dalton anhören.10 Ich war aus allen Wolken gefallen, als ich das mitgekriegt hatte – schon allein, weil Carey Lowell für mich ja wohl das unsympathischste Bond-Girl aller Zeiten war– und zuerst wollte ich Aisha Sanchez das Thema verbieten.11 Aber als ich dann auch noch mitbekam, dass ihr Vater Franz heißt, hab ich sie lieber machen lassen, nicht, dass er am Ende die Lizenz zum Töten hatte und sich rächen wollte und … nee.12

„Hallo Leute“, riss mich Katharina aus den Gedanken, die ins Lehrerzimmer kam und etwas auf den Tisch knallte. Ich sah auf. Es war eine Tortenschachtel.

„Was ist da drin?“, wollte ich wissen.

„Nichts“, gab sie spitz zurück.

Irgendwas schienen die mir zu verheimlichen, Mann! Hatte ich Geburtstag? Nein, das war erst in ein paar Tagen.

Mit einem „Morgen“ schlurften Bern und Lisa ins Lehrerzimmer. Der Reihe nach füllte es sich. Und irgendwie kam ich mir blöd vor. Was hatten die alle nur? Ich war heilfroh, als es zur ersten Stunde klingelte.

Na ja, diese Freude verringerte sich, als ich ins Klassenzimmer trat und auf die personifizierte Panik traf. Aisha fuhrwerkte vorne an der Tafel mit hochrotem Kopf und gemeinsam mit mindestens vier Freundinnen und Dutzenden von Plakaten und Magneten und Folien und was weiß ich noch allem herum, ihre schrille Stimme hatte ich schon bis auf den Flur gehört. Das konnte ja heiter werden.

„Was gibt das hier?“, fragte ich laut und alle Blicke flogen panisch mir zu. Moment mal, in was steckte die denn da? Aisha trug einen schwarzen Badeanzug, sonst nichts. Ich verzog das Gesicht. Carey Lowell. Das war ja noch schlimmer als das Jinx Johnson-Ding, das man mir in Las Vegas hatte aufdrücken wollen.13

„Ist das schlimm, dass ich keinen Smoking anhabe?“, fragte Aisha hektisch und auf ihrem Hals hatten sich rote Flecken gebildet.

„Du ziehst dir bitte erst überhaupt mal irgendwas an“, erwiderte ich und deutete mit einem Kopfnicken auf den Badeanzug, den Aisha trug. „Was willst du damit bezwecken?“

„Ja, ich wollte einen … eine … was, darf ich das nicht tragen?“ Ich sah, wie sich Aishas Augen mit Tränen füllten. „Aber …“

„Nichts da, bei mir zieht diese Je-mehr-man-oder-vielmehr-Mann-sieht-desto-besser-wird-die-Note-Masche nicht … und kämm dir diese Tolle aus der Stirn! Das ist ja fürchterlich.“14

„Aber …“

„Nein, wenn’s dich so motiviert, das ist Gesetz und Ordnung dieser Schule, dass so etwas nicht gestattet ist …“15

„Aber …“

„Nichts aber. Zieh was an.“ Ich drehte mich um, um mich in die letzte Reihe zu setzen, da zuckte ich zusammen. In der letzten Reihe saß Aishas Vater mit verschränkten Armen im Smoking. Ich drehte mich langsam wieder um. „Aisha …“

Verheult sah sie mich an, während sie sich hinter dem vorgehaltenen Handtuch einer Freundin aus dem Einteiler schälte. Ich sah schnell weg.

„Das ist mein Vater, der ist da, um in der einen Phase meiner Präsi Bond zu verkörpern, wenn es um Lizenz zum Töten geht, und ich glaube, der ist nicht so begeistert, dass Sie mich dazu zwingen wollen, mich hier umzuziehen …“

Okay, scheiß drauf. Ich wollte nicht verstümmelt werden. „Lass das Ding an, Aisha“, sagte ich schnell und warf ihr ein Lächeln zu. „Mach, was du willst.“ War ja im Endeffekt nicht mein Problem, wenn sie sich hier zum Affen machte oder, besser gesagt, wenn sie sich hier zum Affen machten und ihr dann Inzest angehängt wurde – okay, vorher würde ich die Präsi, wie sie so schön gesagt hatte, abbrechen … natürlich nur, wenn der Vater zustimmen würde.

Ich setzte mich in die vorletzte Reihe und zwang mich, nicht nach hinten zu schauen. Gott, ich stellte mich ja schon an wie Matze. Rafael hatte mir neulich erzählt, wie er sich am Schillerabend wegen des Gipsbeins benommen hatte.

Vorne zappelte Aisha wieder mit ihrem Badeanzug herum und sortierte fleißig ihre Karten. Die Freundinnen hatten sich inzwischen auf ihre Plätze verzogen. Ich nickte Aisha zu. „Du kannst anfangen.“

„Okay.“ Sie schloss kurz die Augen.

Wie kam man überhaupt auf die Idee, über Timothy Dalton zu reden …? Ich würde das schon allein aus Prinzip nicht machen.

Aisha begann damit, sich einen roten Bademantel überzuwerfen, legte sich halb auf den Tisch, der vor ihr stand, blätterte in einer Zeitschrift und leierte Lupe Lamoras ersten Satz herunter.

Spätestens jetzt wusste ich, dass sie Lizenz zum Töten nicht gesehen hatte, Bond-Girls verwechseln, das war ja wohl das Peinlichste, was einem passieren konnte.16

Der Rest des Referates verlief ähnlich – und nachdem er erschreckend echt seiner Tochter ein Messer an die Kehle gedrückt hatte, hatte ich noch mehr Angst vor Sanchez– wo wir wieder bei der Verwechslung waren.17 Als ich schließlich aus dem Zimmer trat und Aisha mich mit großen Augen nach ihrer Note fragte, musste ich feststellen, dass Carey Lowell ja doch ganz putzig sein mochte, meine liebe Schülerin allerdings irgendwie nichts anderes gemacht hatte, als ihr Thema zu verfehlen. Von wegen Timothy Dalton, das war ein Referat über das erste kurzhaarige Bond-Girl gewesen – inklusive das Scheiße-Sagen an mehreren unpassenden Stellen.18 Ich schüttelte den Kopf. „Tut mir leid, Aisha, aber da müssen wir noch mal drüber reden.“

„Wie?“ Sie starrte mich entgeistert an und ihre vier Freundinnen hinter ihr ebenfalls.

Zum Glück war ich keine von denen, sonst müsste ich jetzt die Pause auf dem Klo verbringen und Aisha beim Heulen zuschauen. Mein Blick fiel auf den Vater, der aus der Klassenzimmertür trat. Er wickelte gerade das Messer in ein Stück Küchenrolle ein. Hastig drehte ich mich um. „Schöne Pause“, sagte ich schnell und floh mehr, als dass ich ging, ins Lehrerzimmer.

*

MI5

Marion

„Happy birthday to you, happy birthday to you, happy birthday, happy birthday, happy birthday to you!“, trällerte mir entgegen, als ich das Lehrerzimmer betrat und ich zuckte zusammen, als ich die ganze Lehrerschaft versammelt um einen Kuchen stehen sah. Irritiert schüttelte ich den Kopf. „Ich habe noch nicht Geburtstag“, meinte ich und verlagerte das Gewicht meiner Tasche auf meine andere Schulter. „Ist ja nett von euch, aber…“

„Ich weiß, ich weiß“, unterbrach mich Katharina, hob die Hände und trat einen Schritt nach vorne. „Man sollte nicht im Voraus Geburtstag feiern, das bringt Unglück, aber …“ Sie zögerte, als sie meinen verwirrten Blick sah und senkte den Blick. „Es könnte der letzte sein, den wir mit dir feiern, Marion.“

„Was?“ Entgeistert starrte ich meine Kollegin an. „Wieso? Was ist denn mit mir?“

Katharina lachte, dann legte sie mir eine Hand auf die Schulter. „Komm runter, so schlimm ist das jetzt auch nicht.“

Ja, aber lustig anscheinend auch nicht, denn sie war die Einzige, die lachte. „Kathi, was ist los?“ Mein Blick fiel auf den Kuchen auf dem Tisch. „Warum wollt ihr Geburtstag feiern?“ In dem Moment öffnete sich die Tür zum Lehrerzimmer und mein Rektor Herr Melbinger trat ein. Er sah genauso ernst aus wie der Rest. Ich schüttelte den Kopf. „Können Sie mir vielleicht erklären, was hier los ist?“

Er nickte langsam. „Kommen Sie bitte mit.“

Im Rektorat bot er mir einen Stuhl an, doch ich blieb trotzdem stehen. „Werden Sie mich wieder feuern?“ Ich erschrak, wie hysterisch meine Stimme klang, aber ich konnte nicht anders. Was ging hier eigentlich vor sich?

Herr Melbinger setzte sich hin und sah mich an. „Marion“, sagte er langsam, dann rollte er mit seinem Stuhl zum Schreibtisch und holte eine Zeitschrift aus der untersten Schublade. GIRL.

Ich verzog das Gesicht. „Ich dachte, wir sind hier zum Reden.“ Nicht zum peinliche Fotolovestorys lesen oder meinen, sich von mehr als nur ausgedachten Problemchen aufklären zu lassen.

„Genau deshalb hole ich ja diese Zeitschrift“, erklärte Herr Melbinger und deutete auf den freien Stuhl. Schweren Herzens ließ ich mich nieder. Hastig blätterte er in der Zeitschrift und ließ mich dabei nicht aus den Augen. Ich bemühte mich, aufrecht zu sitzen, um wenigstens etwas selbstbewusst zu wirken. Mit der Aktion von Rafael und Matze letztes Jahr hatte ich nicht mehr den gerade besten Eindruck bei ihm hinterlassen.

Endlich hob Herr Melbinger wieder den Blick. „Ihnen ist bewusst, dass Sie eine Autoritätsperson sind?“

Ich nickte langsam.

„Sie sind ein Vorbild.“

Ich nickte wieder. Was wurde das hier? Ein Kreuzverhör, um zu testen, ob ich wirklich tauglich für den Beruf war? Fand er sich immer noch nicht damit ab, dass die Dokumente eine Fälschung waren? Aber was wollte er dann mit der Zeitschrift? Ich hielt es nicht mehr aus. „Könnten Sie vielleicht zum Punkt kommen?“

„Schauen Sie sich das an und erklären Sie mir das.“ Herr Melbinger drehte die Zeitschrift um und hielt sie mir hin. Es traf mich wie ein Schlag in die Magengrube. Das war ich. In dieser Zeitschrift war ich abgebildet. Verheult. Beim Bond-Girl-Casting. Die Bildunterschrift lautete:

Verheult das Casting verkackt!

Und daneben war direkt noch ein dekorativer Kackhaufen-Emoji geklatscht. Scheiße.

Ich starrte meinen Chef an und wusste nicht, was ich sagen sollte. Scheiße, scheiße, scheiße! Sein Blick schien mich zu durchbohren. Ich schluckte. „Wussten Sie es nicht?“ Das hätte ich jetzt nicht sagen dürfen.

„Marion, ich weiß nicht, was ich mit Ihnen machen soll.“ Herr Melbinger legte die Zeitschrift auf seinen Tisch. „Wissen Sie eigentlich, wie billig das ist?“

„Was?“ Gott, ich ritt mich immer weiter in die Scheiße rein.

„Machen Sie sich nicht lächerlich! Sie wissen genau, wovon ich rede! Sie sind eine Lehrerin und dann haben Sie nichts Besseres zu tun, als sich bei einem solchen Casting anzumelden?“

„Das ist ja wohl das Letzte!“ Ich sprang unwillkürlich auf. „Was hätte ich denn machen sollen! Zwei Idioten sind bei mir eingestiegen und haben meine Dateien manipuliert, dass ich nicht mehr befugt war, zu unterrichten! Glauben Sie im Ernst, ich hätte das sonst gemacht? Ich war keine Lehrerin mehr, weil Sie auf diesen Betrug reingefallen sind, was hätte ich denn aus meinem Leben machen sollen?“

„Wissen Sie, welche Rolle Sie in diesem Film gehabt hätten? Keine andere, als eine dieser Slawinnen in den Pornos, die Ihre Schüler heute schon in der fünften Klasse anschauen!“

„Ach was, woher wissen Sie denn nur, welche Rolle eine Slawin in einem Porno hat?“, rief ich und es war mir mittlerweile egal, dass ich schrie. Was glaubte er eigentlich, wer er war? „Was wollen Sie jetzt machen? Mich wieder feuern? Das können Sie nicht!“

Herr Melbinger stand auf und sah auf einmal viel zu ernst aus. „Das war eine Anweisung von ganz oben, Marion.“

Jetzt reichte es mir aber endgültig. „Wie bitte? Es ist ja wohl meine Sache, was ich mach, wenn ich nicht in der Schule bin!“

„Nein, das ist es nicht!“, rief er. „Sie sind Lehrerin, da gibt es gewisse Regeln, an die man sich halten sollte! Was hätten Sie denn gemacht, wenn Sie das Casting gewonnen hätten? Dann wären Sie mit Daniel Craig im nächsten Bett gelandet und die ganze Schule hätte Sie auf der Leinwand sehen können! Was glauben Sie eigentlich, wie viele Eltern mir auf der Matte stehen würden?“

„Ja!“, gab ich zurück und spürte, wie ich allmählich wütend wurde. „Doppelt so viele! Und zwar bei der Anmeldung! Warum ist denn James Bond so populär? Weil ihn so viele Leute so toll finden! Und bei den ganzen Assis, die hier in meinen Klassen sitzen – Entschuldigung, aber es ist ja wohl so – würde es mich nicht wundern, wenn hier die Eltern massenweise angeströmt kommen würden, wenn Sie wüssten, dass eine Lehrerin Bond-Girl geworden ist! Mann! Und trösten Sie sich: Wenn die Eltern kein James Bond schauen, weil sie denken, dass es so ein Scheiß ist, dann können Sie auch nicht wissen, wer das Bond-Girl spielt und müssen auch kein schlechtes Gewissen haben, ihre Kinder hier anzumelden!“

„Sie können das aber trotzdem nicht machen und deshalb können Sie sich von dieser Schule, von Ihren ganzen Assis oder wie Sie es so schön nennen, Marion, verabschieden!“ Herr Melbinger schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. „Es gehört sich nicht als Lehrerin, nach Las Vegas zu rennen und sich einzubilden, man wird der neue Stern am Hollywoodhimmel!“

„Sie wissen doch überhaupt nichts!“, schrie ich. Sollte er mich doch feuern, sollte er doch! Sollte er damit erst mal durchkommen! „Machen Sie ruhig, mir ist es grad recht, wenn ich Ihr Gesicht nicht mehr sehen muss!“

„Okay, es reicht. Gehen Sie.“ Er deutete auf die Tür und auf einmal kam ich mir vor wie eine Schülerin. Was hatte ich eigentlich da gemacht? Ich starrte ihn an. Rückgängig konnte ich jetzt nichts mehr machen. Scheiße.

Auf dem Flur begegnete ich Aishas bester Freundin und warf ihr einen finsteren Blick zu. „Was machst du hier drin? Ich habe es noch nicht läuten hören.“ Erschrocken musste ich feststellen, dass ich das vielleicht soeben zum letzten Mal gesagt hatte. Scheiße, was hatte ich eigentlich gemacht!

„Marion!“

Ich drehte mich um. Herr Melbinger stand in seiner Bürotür.

„Was?“

„Könnte ich Sie vielleicht noch eine Minute sprechen?“

Ich schluckte und auf einmal tat es mir leid, dass ich so ausgerastet war. Ich drehte mich um und trat erneut in sein Büro. „Herr Melbinger, ich…“

Er brachte mich mit einer Handbewegung zum Schweigen. „Sie müssen wissen, dass es nicht allein meine Idee war, Sie zu loszuwerden. Ich hätte vielleicht noch mal ein Auge zugedrückt bei dem Ganzen, es geht mich ja wirklich nichts an, was Sie privat so treiben. Und wenn Sie mit gefälschten Papieren hintergangen werden, können Sie ja auch nichts dafür, aber schauen Sie sich das mal an.“ Er drückte mir einen Stapel Papiere in die Hand.

Es waren Unterschriften.

„Was ist das?“

„Das sind Ihre Kolleginnen“, antwortete Herr Melbinger und lehnte sich an die Kante seines Tisches. „Sie wollten, dass Sie gehen, nicht ich. Sie haben Unterschriften gesammelt, unter den Eltern, unter den Schülern.“

Ich starrte ihn an. „Was?“ Fast hätte ich das Papier fallen lassen. Das konnte ja jetzt wohl nicht sein Ernst sein. Ich schluckte. „Was soll ich jetzt machen?“

„Es tut mir leid, Marion. Sie waren eine sehr pflichtbewusste Kollegin.“

„Heißt das jetzt, ich muss gehen?“

Er sah mich lange nicht an. Dann hob er seinen Blick und sagte erneut: „Es tut mir leid.“

Ich starrte auf die Regentropfen, die auf die Frontscheibe prasselten und nahm das sonst so nervtötende Geräusch gar nicht wahr. Mein Blick fiel auf die Schule vor mir und mein Magen fühlte sich an wie ein Riesenloch. Was wollte ich denn eigentlich noch hier? Ich spürte, wie mir die Tränen in die Augen stiegen. Ich wollte zurück zu Rafael. Zu Matze. Nach Las Vegas. Wie simpel mir doch meine Problemchen mit Susan plötzlich erschienen im Gegensatz zu dem Haufen Zicken hier, die alle auch noch recht hatten! Ich musste an das Fotoshooting denken. Und an das Hotel. Daran, wie ich golden durch Vegas geirrt war. Kein Mensch hatte mich gekannt. Kein Mensch hatte mich angemotzt, kein Mensch hatte mir Zettel entgegengestreckt, um irgendwelche beschissenen Unterschriften zu zeigen! Und jetzt? War ich wieder da, wo ich eigentlich hingehörte, und musste plötzlich feststellen, dass ich es doch nicht tat!

Jetzt reichte es mir. Sollten die hier ihren Scheiß doch alleine machen. Sollten die mich aus dem Stundenplan streichen, meinen Kram aus dem Lehrerzimmer räumen und meinen Namen aus den Klassenbüchern radieren – bitteschön, ich tat ihnen den Gefallen!

Ich riss mich aus meinen Gedanken und schnallte mich an. Ich drehte den Zündschlüssel um und trat aufs Gaspedal. Und plötzlich wusste ich, was ich jetzt zu tun hatte.

Ich verließ das Schulgelände im Eiltempo und war nach zehn Minuten am Altersheim angekommen. Ich stieß die Tür auf und überquerte den Parkplatz im strömenden Regen. Ich machte mir nicht einmal die Mühe, mir die Kapuze über den Kopf zu ziehen. Im Foyer zog ich meine nasse Jacke aus und trat an die Rezeption. „Kann ich Ian Fleming sprechen?“

Kurz starrte mich das Mädchen hinter der Theke verständnislos an. Oh, Gott, hatte ich ernsthaft Ian Fleming gesagt? „Sorry, ich meinte natürlich …“

„Ja, ist mir schon klar.“ Sie grinste und nickte mir zu. „Er ist in seinem Zimmer.“

Aber das war nicht alles. „Und …“ Langsam wandte ich mich wieder der Theke zu. „Eine Sache noch.“ Ich beugte ich mich zu – ihrem Schildchen nach Jasmin – hinunter und senkte meine Stimme. „Wäre es möglich, einen Einblick in die Finanzen Ihrer Patienten zu erhalten?“

Kurz flackerte Irritation in ihrem Blick auf, dann hob sie die Schultern. „Ich bin mir nicht sicher, ob wir das dürfen, Frau ...“

„Wissen Sie, zwischen dürfen und können liegen Welten.“ Hastig nahm ich mir den nächsten Kuli von der Theke und kritzelte meine E-Mail-Adresse auf die Visitenkarte der Oberschwester, die vor mir auf einem Stapel aufgetürmt waren. Schnell sah ich mich um, dann schob ich Jasmin das Kärtchen hinüber. „Schicken Sie mir, was auch immer Sie über die Ausgaben von Herrn Fleming innerhalb der letzten Wochen finden können, an diese Adresse.“ Streng sah ich sie an. „Und an keine andere, bitte.“ Noch bevor sie etwas erwidern konnte, bedankte ich mich, stieg schnell in den Aufzug und atmete tief durch. Immerhin. Ich hatte zwar keine Ahnung, wonach genau ich eigentlich suchte und was ich zu finden erwartete – doch es war immerhin ein Anfang.

Diese Zufälle – sie konnten keine Zufälle sein, das wusste doch jeder, der es aus meinen Augen imstande war zu betrachten. Und einen Blick in die Finanzen von Rafaels Vater zu werfen – was war schon dabei? Vermutlich würde sich sowieso alles als bloße Paranoia herausstellen, doch ich wollte mir nicht die ganze Zeit vorhalten, etwas übersehen zu haben. Es musste ja keiner erfahren.

Als die Aufzugtüren sich schlossen, musste ich plötzlich wieder an den Aufzug im MGM Grand Hotel denken. Wie lange her mir das vorkam, dabei war gerade mal ein Jahr um. Ich musste unwillkürlich grinsen. Die Frau neben mir tippte hektisch auf ihrem Handy herum. Sorry, aber waren eben so ein Mensch, der in jede Daddelmaschine reinschaute, wenn jemand neben mir stand. Anscheinend schrieb sie mit jemandem. Gott, wie ich dieses Gedaddel verabscheute. Moment mal … was schrieb die denn da?

Stehe neben einem bondgirl omg Smiley.

„’tschuldigung.“

Die Frau hob erschrocken den Blick.

„Ab wann glauben Sie, ist man ein Bond-Girl?“

Im Bondhype werden einem doch Tausende sinnlose Bondfragen gestellt, also durfte ich doch auch mal, oder? Ich wollte der Frau nicht auf die Nase binden, dass ich eben ihren Chat gelesen hatte.

„Sie waren beim Casting?“ Die Augen der Frau leuchteten richtig.

Ich musste grinsen. „Na ja, mehr schlecht als recht.“

„Oh, mein Gott, dann haben Sie Daniel Craig gesehen!“

Warum war das eigentlich das Erste, an das alle dachten? Gut, wäre ich ein normaler Mensch, würde ich das vielleicht auch denken … „Ja …“ Ich setzte noch einen drauf. „Er hat sich sogar erkundigt, wie es mir geht.“

„Ach du meine Scheiße.“

„Tja, irgendwie schon, was?“

„Kann ich ein Autogramm haben?“ Darauf schien sie die ganze Zeit gewartet zu haben.

„Äh …“ Oh, Gott. Oh, Gott!

„Warten Sie, ich hab ’nen Kuli dabei.“ Hektisch warf die Frau einen Blick auf die Stockwerkanzeige und kramte dann in ihrer Tasche, um einen Kuli und einen gelben Haftzettelblock herauszuholen. Beides streckte sie mir entgegen. Etwas zögernd nahm ich den Kuli in die Hand. Was sollte ich jetzt machen? Mein Kürzel dahin schreiben? Ach, nein, unterrichten durfte ich ja jetzt nicht mehr. Einfach unterschreiben? Aber wie? Müsste ich das dann mein Leben lang so machen?

Marion, glaubst du im Ernst, du wirst in deinem Leben noch mal ein Autogramm geben? Komm zurück auf den Boden, ey.

Kurzentschlossen schmierte ich meinen Namen so unleserlich wie möglich, machte eine besonders schwungvoll aussehende Kurve unter die Buchstaben und gab der Frau Block und Stift zurück. „Den Kuli können Sie behalten“, sagte sie schnell.

Oh, ein Fangeschenk.

Der Aufzug hielt an und ich musste aussteigen. „Tschüss“ sagte ich zu der Frau, aber die war schon wieder mit ihrem Handy beschäftigt. Wahrscheinlich bereute sie es, nachdem die Türen geschlossen waren sofort. Ich grinste. Irgendwie war das lustig, einen Fan zu haben.

An Erichs Zimmertür klopfte ich und trat nach einem „Herein“ ein. Erich lag in rotem Bademantel auf dem Bett und blätterte in einer Zeitschrift. Nee, oder?

„Kann ich reinkommen?“

„Sie sind schon drin“, erwiderte Erich in seinem gewohnt hochnäsigen Ton und setzte sich aufrecht hin.

Ich seufzte und zog mir einen Stuhl ans Bett heran. „Ich habe ein paar Fragen“, sagte ich und nahm meine Tasche auf den Schoß.

„Bitte.“ Ging er jetzt davon aus, dass ich ein Reporter war oder so? Oder war ich immer noch Contessa Teresa?

„Zu Ihrem GoldenEye-Kauf“, begann ich.

„Ich habe es bauen lassen“, unterbrach Erich mich und ich verdrehte die Augen.

„Na schön, dann eben zu Ihren GoldenEye-Bau. Nein, viel eher zu GoldenEye allgemein. Dort werden in den nächsten Wochen mehrere Frauen aufkreuzen, nicht wahr?“

Erich nickte. „Ich wurde über alles informiert. Da wird sich der Prime Minister freuen.“19

Alles klar. „Und … haben Sie nicht Lust, selbst dorthin zu fliegen?“

„Bitte?“ Erich sah mich irritiert an. „Wann?“

„Na ja, spätestens an Weihnachten wäre es vielleicht an der Zeit. Ich hab jedenfalls nichts zu tun, ich könnte Sie begleiten.“ Oh, Gott, hoffentlich hält er mich dann nicht für Anne Geraldine und meint, Hochzeit feiern zu müssen. Nun gut, wir wären immerhin ganze drei Monate zu früh.20

Erich zog die Augenbrauen zusammen. „Das wäre in der Tat keine schlechte Eingebung.“

Gott, wie der sich ausdrückte. Das konnte doch nicht ernsthaft Spaß machen, die ganze Zeit so gestelzt zu reden.

Es klopfte an der Tür und Erich verdrehte die Augen. „Ich habe grad Besuch!“

Die Tür wurde aufgestoßen und Matze streckte den Kopf herein. „Echt?“ Er grinste, als er mich sah. „Du kommst freiwillig hierher?“

„Das Gleiche wollt’ ich dich auch grad fragen“, erwiderte ich.

„Musst du nicht in der Schule sein?“

„Mensch, Matze, du klingst wie meine Mutter früher.“

Ein Grinsen huschte über sein Gesicht. „Dann sag ihr und deiner Schwester mal schöne Grüße von mir.“

„Mach ich“, erwiderte ich irritiert. Ich musste grinsen. „Komm mit, ich hab euch was anzukündigen.“ Auch, wenn ich Rafael und ihm besser nicht alles sagte.

*

MI621

Jaja, da wären wir mal wieder bei dem berüchtigten Kapitel, von dem man sich zu viele Hoffnungen macht, ich kenn euch doch. Ich mach lieber im nächsten Kapitel weiter, sonst muss ich mir anhören, dass ich eure Erwartungen nicht erfüllt hab …

*

MI7

Na toll. Ich seh schon: Jetzt machen sich die Johnny-English-Fans falsche Hoffnungen.22 Also bitte. Auf zum nächsten Kapitel. Und jetzt keine Extrawürste mehr, ernsthaft.

*

MI8

Marion

„Hey!“ Die Barfrau schien uns nicht vergessen zu haben und begrüßte uns mit einem strahlenden Lächeln – und sie sah immer noch aus wie eine Nutte. Heute störte mich das allerdings kein bisschen. Im Gegenteil. Irgendwie hatte sich meine Laune innerhalb der letzten zehn Minuten laufend gebessert. Ich war sogar richtig gut drauf. Und das änderte sich auch nicht, als wir das Cubby’s betraten.23 Grinsend musste ich feststellen, dass ich diese Bar wohl immer betrat, wenn ich meinen Job verloren hatte.

„Setzt euch“, forderte ich Rafael und Matze auf, die mich irritiert ansahen und schwang mich auf einen der Barhocker am Tresen. „Erinnern Sie sich noch?“, fragte ich die Barfrau, die grinsend nickte und sich zur Anrichte umdrehte. „Also.“ Ich wandte mich Matze und Rafael zu. „Erstens. Rafael, wir müssen jetzt reinen Tisch machen.“

Matze grinste. „Also. All in?24 Äh … hä? Was?“

Rafael sah mich erschrocken an. „Was gibt das jetzt?“

Matze sah noch verwirrter aus, doch bevor er Luft holen konnte, unterbrach ich ihn. „Rafael hat neulich im Internet entdeckt, dass MGM vorhat, eine Verarsche von Girl on Fire zu drehen.“25

„Was?“

„Ja.“ Ich warf Rafael einen kurzen Blick zu, dann fuhr ich fort. „Und das Casting wird wieder genau an Weihnachten stattfinden. Außerdem wird es von Jamaika aus ausgetragen. Susan wird in der Jury sitzen und sowieso werden da alle von Girl on Fire irgendwie rumhüpfen. So.“

Matze starrte mich fassungslos an, doch dann wich sein Erstaunen sichtlich der Begeisterung. „Mann, wie geil ist das denn? Und jetzt? Hast du jetzt vor, da hinzugehen? Komm, sag nicht, dass du nicht vorhast, da nicht hinzugehen!“

„Nein, stell dir vor, das hat sie nicht“, warf Rafael ein, aber ich schüttelte den Kopf und er hielt inne. „Wie jetzt?“

„Genau das hab ich nicht vor, Schatz.“ Ich strahlte Rafael an. „Ich werde da hingehen. Ich werde mich beim Casting anmelden, das Ding gewinnen und Susan so dermaßen verarschen, dass sie niemand mehr ernst nehmen kann.“

„Ey, das ist so geil!“ Matze schlug mir auf die Schulter und ich zuckte zusammen. „Marion, du bist echt genial.“

„Na, das ist aber das erste Mal, dass du das zu mir sagt“, erwiderte ich, dann wurden die Martinis vor uns abgestellt.

„Dieses Mal hab ich nicht mitgezählt“, meinte die Barfrau grinsend. „Geht alles aufs …“

„Schon klar“, unterbrach ich sie.

Rafael schüttelte den Kopf. „Ist das grade dein Ernst? Du willst nach Jamaika zu diesem dummen Casting? Glaubst du nicht, dass Susan schon alles Mögliche geplant hat, um genau das zu verhindern?“

Ich kaute auf der Zitronenschale aus meinem Martini herum. „Wahrscheinlich schon. Aber hat das Steven vor einem Jahr nicht auch und du hast es trotzdem durchgezogen?“

„Eben“, schaltete sich Matze ein und warf einen skeptischen Blick zu einem grauhaarigen, asiatischen Typ neben uns am Bartresen.26 Er beugte sich wieder zu Rafael. „Sie handelt nach dem gleichen Motto wie du: Sie ist kein Loser.“ Rafael sah immer noch nicht wirklich aus wie die Überzeugung in Person.

„Komm schon“, versuchte ich es und nahm einen Schluck Vesper27. Hustend stellte ich das Glas ab. „Mann, ey, ich wusste gar nicht mehr, dass das so widerlich ist. Ich hatte den Geschmack völlig anders in Erinnerung.“

„Glaub mir, chinesische Frauen schmecken auch anders, als man denkt“, meinte Matze, was ihm einen kritischen Blick von Mr Fukutu einbrachte. Er grinste verschmitzt und schnipste, dass die Barfrau ihn sah.28 „Noch einen Martini. Zur Feier des Tages.“ Er zwinkerte Rafael und mir zu.

„Geschüttelt oder gerührt?“

„Seh ich aus, als ob mich das interessiert?“29

Quietschend wandte sich die Barfrau ab und nun beugten wir uns beide zu Rafael. „Jetzt denk doch mal nach“, meinte ich. „Was haben wir denn zu verlieren?“

„Das fragst du mich nach dem, was da in Vegas abgegangen ist wirklich?“ Rafael schwenkte sein Martiniglas. „Weißt du, ich hab einfach keinen Bock, das noch einmal zu erleben.“

Matze zog eine Schnute. „Jetzt chill mal, Rafael. Hinterher werden wir uns ärgern, wenn wir’s gelassen hätten.“ Ich nickte. Irgendwie müsste ich ihn doch überzeugen können.

Rafael seufzte.

„Hey, komm. Ich könnte wetten, dass Steven jetzt überall über dich abzieht. Ich weiß es nicht, ich schau mir ja seine Interviews aus Prinzip nicht an.“ Ich hob die Schultern. „Aber wer weiß. Und das ist doch die Chance, es ihm heimzuzahlen.“

„Als du das letzte Mal irgendwas heimzahlen wolltest, lag Matze hinterher tot im Pool“, erwiderte Rafael.

„Hey, ich lebe noch. Wie war das in Skyfall mit dem Auferstehen?“30

„Matze, ernsthaft jetzt.“

„Ja, Rafael, ernsthaft jetzt“, sagte ich und nahm seine Hand. „Einen Vorteil haben wir schon und den kann uns keiner nehmen.“

Er sah mich skeptisch an. „Und welchen?“

„Na, deinen Vater. Er hat doch GoldenEye gekauft. Das Ding, in dem die ganzen Castingleute wohnen werden. Und wenn er es einrichten könnte, dass wir auch eine oder zwei Villen bekommen und nicht in irgendeinem Hotel wohnen müssen, sammeln wir vielleicht schon den ein oder anderen Pluspunkt bei der Jury.“