GO VISTA: Reiseführer Korfu - Klaus Bötig - E-Book

GO VISTA: Reiseführer Korfu E-Book

Klaus Bötig

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Beschreibung

Urlaub auf Korfu ist Urlaub im Grünen. Anders als die meisten griechischen Inseln ist Korfu dicht bewaldet. Über vier Millionen zumeist Jahrhunderte alte und entsprechend knorrige Olivenbäume bedecken die überwiegend hügelige Landschaft. Immer wieder ragen spitze Zypressen nadelförmig hervor. Steinigkahl ist Korfu nur am Pantokrátoras-Massiv, das im Norden 906 Meter in den Himmel ragt. Ringsum wird die Insel von vielfältigen Stränden gesäumt. An der dem nahen Festland zugewandten Ostküste sind sie meist schmal und kieselig. Man sonnt sich hier auch gern auf den Liegewiesen der Hotels, an Pools und auf ins Meer ragenden Badeplattformen. Die Ufer sind kinderfreundlich flach. Im Norden und Westen überwiegen kilometerlange Sandstrände, die sich teilweise unter hohen, hellen Steilufern entlangziehen. Im Süden des Binnensees Koríssion kann man sogar durch Dünen wandern. Viele Strandabschnitte im Norden und Westen sind noch weitgehend unverbaut, frei von Sonnenschirmen und Liegestühlen. Da findet jeder, der will, sein ganz einsames Plätzchen. Mit der Metropole Kérkyra (Korfu-Stadt) besitzt die Insel eine der schönsten historischen Städte ganz Griechenlands. Ihre weitläufige Altstadt ist ein Musterbeispiel für venezianische Architektur, abgerundet durch französische und sich auf die griechische Antike beziehende britische Architekten. Die meisten Häuser sind fünf und mehr Stockwerke hoch, die Kirchen zieren schlank aufragende Campanile à la Serenissima. Viele Straßen sind mit Marmor gepflastert; unter schattigen Arkaden reihen sich Cafés und kleine Geschäfte aneinander. Von der langen, sich um Buchten windenden Uferstraße aus blickt man hinüber aufs Festland mit seinen über 2000 Meter hohen Gebirgen. Allein in der Stadt könnte man schon eine ganze Woche verbringen, zumal unzählige Restaurants und Tavernen, Cafés und Bars darauf warten, getestet zu werden. Außerdem konzentrieren sich alle wichtigen Museen der Insel in ihrer Metropole. Aristokratisch wie die Stadt wirken auch die etwa 60 korfiotischen Dörfer, die meist abseits des Meers im Hügelland liegen und nur wenig vom Tourismus geprägt sind. Auch hier blieb viel alte venezianische Architektur erhalten. Neueren Datums sind hingegen die meisten Häuser in den jungen Küstenorten, die ihre Bedeutung überwiegend dem Sommertourismus verdanken. Dort kann man wunderbar entschleunigen.

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KORFU

DER AUTOR

Klaus Bötig kennt Korfu seit 1973 und besucht die Insel seitdem mindestens einmal im Jahr. Insgesamt kreuzt er alljährlich etwa vier bis sechs Monate lang durch Griechenland, kennt 87 der etwa 100 bewohnten Inseln und alle Festlandsregionen. Der Bremer Reisejournalist hat mittlerweile 100 Reiseführer verfasst und schreibt regelmäßig für die Reisezeitschrift »Abenteuer und Reisen« sowie für die in Athen erscheinende deutschsprachige Griechenland-Zeitung.

Inhalt

Top 10 & Willkommen

Top 10: Übersichtskarte

Top 10: Das müssen Sie gesehen haben

Willkommen auf Korfu

Chronik

Daten zur Geschichte

Stadttouren Rhodos

Die große Altstadt-Tour

Von der Neustadt nach Kanóni

Service-Informationen Korfu-Stadt

Vista Points – Sehenswertes

Reiseregionen, Orte und Sehenswürdigkeiten

Die Inselmitte

Der Inselnorden

Der Inselsüden

Service von A bis Z

Korfu in Zahlen und Fakten

Anreise, Einreise

Auskunft

Automiete, Autofahren

Diplomatische Vertretungen

Einkaufen

Eintrittspreise und Ermäßigungen

Essen und Trinken

Feiertage und Feste

Geld, Kreditkarten

Hinweise für Menschen mit Handicap

Internet

Klima, Kleidung, Reisezeit

Medizinische Versorgung

Mit Kindern auf Korfu

Nachtleben

Notfälle, wichtige Rufnummern

Öffnungszeiten

Post, Briefmarken

Presse und Medien

Rauchen

Sicherheit

Sport und Erholung

Sprachhilfen

Strom

Telefonieren

Trinkgeld

Unterkunft

Verkehrsmittel

Zeitzone

Zoll

Extras – Zusatzinformationen

Die Venezianer in Griechenland

Die Durrells auf Korfu

Korfu und der heilige Spirídon

Ein Tag in Albanien

Allerlei Majestäten

Korfu und die Odyssee

Tagesausflug nach Páxos

Wie man griechischen Kaffee bestellt

Register

Bildnachweis und Impressum

Zeichenerklärung

Top 10 Das müssen Sie gesehen haben.Vista Point Reiseregionen, Orte und SehenswürdigkeitenSymbole Verwendete Symbole im Buch.Kartensymbol:Verweist auf das entsprechende Planquadrat der ausfaltbaren Karte bzw. der Detailpläne.

Willkommen auf Korfu

Urlaub auf Korfu ist Urlaub im Grünen. Anders als die meisten griechischen Inseln ist Korfu dicht bewaldet. Über vier Millionen zumeist Jahrhunderte alte und entsprechend knorrige Olivenbäume bedecken die überwiegend hügelige Landschaft. Immer wieder ragen spitze Zypressen nadelförmig hervor. Steinig-kahl ist Korfu nur am Pantokrátoras-Massiv, das im Norden 906 Meter in den Himmel ragt.

Ringsum wird die Insel von vielfältigen Stränden gesäumt. An der dem nahen Festland zugewandten Ostküste sind sie meist schmal und kieselig. Man sonnt sich hier auch gern auf den Liegewiesen der Hotels, an Pools und auf ins Meer ragenden Badeplattformen. Die Ufer sind kinderfreundlich flach. Im Norden und Westen überwiegen kilometerlange Sandstrände, die sich teilweise unter hohen, hellen Steilufern entlangziehen. Im Süden des Binnensees Koríssion kann man sogar durch Dünen wandern. Viele Strandabschnitte im Norden und Westen sind noch weitgehend unverbaut, frei von Sonnenschirmen und Liegestühlen. Da findet jeder, der will, sein ganz einsames Plätzchen.

Mit der Metropole Kérkyra (Korfu-Stadt) besitzt die Insel eine der schönsten historischen Städte ganz Griechenlands. Ihre weitläufige Altstadt ist ein Musterbeispiel für venezianische Architektur, abgerundet durch französische und sich auf die griechische Antike beziehende britische Architekten. Die meisten Häuser sind fünf und mehr Stockwerke hoch, die Kirchen zieren schlank aufragende Campanile à la Serenissima. Viele Straßen sind mit Marmor gepflastert; unter schattigen Arkaden reihen sich Cafés und kleine Geschäfte aneinander. Von der langen, sich um Buchten windenden Uferstraße aus blickt man hinüber aufs Festland mit seinen über 2000 Meter hohen Gebirgen. Allein in der Stadt könnte man schon eine ganze Woche verbringen, zumal unzählige Restaurants und Tavernen, Cafés und Bars darauf warten, getestet zu werden. Außerdem konzentrieren sich alle wichtigen Museen der Insel in ihrer Metropole.

Aristokratisch wie die Stadt wirken auch die etwa 60 korfiotischen Dörfer, die meist abseits des Meers im Hügelland liegen und nur wenig vom Tourismus geprägt sind. Auch hier blieb viel alte venezianische Architektur erhalten. Neueren Datums sind hingegen die meisten Häuser in den jungen Küstenorten, die ihre Bedeutung überwiegend dem Sommertourismus verdanken. Dort kann man prächtig entschleunigen, denn Besichtigungsstress kommt auf Korfu nicht auf. Überregional bedeutende Must-sees gibt es kaum. Landschafts-, Natur- und Badeerlebnis stehen auch bei Rundfahrten im Vordergrund.

In der Bucht von Porto Timóni

Chronik

Daten zur Geschichte

Um 50 000 v. Chr.

Erste nachweisbare Besiedlung der Insel bereits in der Altsteinzeit.

Um 9000 v. Chr.

Mit dem Anstieg des Meeresspiegels löst sich Korfu vom Festland und wird zur Insel.

Um 1225 v. Chr.

Kampf um Troja ohne korfiotische Beteiligung. Nach Kriegsende beginnt die zehnjährige Irrfahrt des Odysseus, die ihn als letzte Station vor seiner glücklichen Heimkehr nach Korfu führt (gemäß dem märchenhaften Epos des Homer).

734 v. Chr.

Auswanderer aus der Großstadt Korinth auf dem Peloponnes gründen auf der Halbinsel Análipsis auf dem Gebiet der heutigen Inselhauptstadt die Kolonie Kérkyra, die schnell wohlhabend wird.

665/664 v. Chr.

Kérkyra löst sich nach einer gewonnenen Seeschlacht gegen die Mutterstadt von deren Vorherrschaft und gründet bald darauf eigene Tochterstädte an der Küste des heutigen Albanien (Epidamnos beim heutigen Durrës, Apollonia beim heutigen Poian).

Um 590 v. Chr.

Einen wesentlichen Beitrag zur Entwicklung des griechischen Tempelbaus liefern die Kerkyreer mit der Errichtung des Artemis-Tempels, der als ältestes Werk monumentaler griechischer Steinarchitektur gilt, heute allerdings nur noch im Grundriss erkennbar ist. Sehr viel besser erhalten ist hingegen der Gorgo-Giebel, der ihn einst zierte und heute im Archäologischen Museum der Stadt steht. Er gilt als älteste griechische Giebelkomposition überhaupt.

480 v. Chr.

Kérkyra entsendet zur Unterstützung der Athener im Kampf gegen Persien 60 Schiffe zur Seeschlacht von Sálamis. Die Schiffe erreichen ihr Ziel jedoch erst nach dem Sieg der Athener.

338 v. Chr.

Korfu wird wie ganz Griechenland Teil des Königreichs Makedonien unter Philipp II. und Alexander dem Großen.

229 v. Chr.

Kérkyra unterwirft sich dem aufstrebenden Rom.

395–1204 n. Chr.

Kérkyra ist Teil des Oströmisch-Byzantinischen Reichs, das von Konstantinopel, dem heutigen Istanbul, aus regiert wird.

Reste der venezianischen Werfthallen in Gouviá

Die Venezianer in Griechenland

Der Reichtum Venedigs beruhte zu einem großen Teil auf dem Handel der Stadt mit dem Orient und der Levante. Zur Sicherung seiner Häfen und Handelsrouten errichtete die Serenissima schon seit dem 13. Jahrhundert zahlreiche Burgen und befestigte Städte an den Küsten Griechenlands. 1204 hatten die Venezianer wesentlich einen Kreuzzug finanziert, der zur Eroberung von Byzanz (Konstantinopel) und einer Aufteilung Griechenlands unter westlichen Fürstentümern führte. Venedig erhielt seinen Anteil wie gewünscht entlang der Küsten von Ägäis und Ionischem Meer. Auch ganze Inseln fielen an die italienische Lagunenstadt, allen voran Kreta und Korfu mitsamt allen Ionischen Inseln. Als das Byzantinische Reich 1453 nach der Eroberung des zwischenzeitlich wieder byzantinisch gewordenen Konstantinopel durch die Türken vollends zerbrach, flüchteten viele wohlhabende und gebildete Griechen von dort vor allem nach Korfu und Kreta. Als auch Kreta 1669 den Türken anheimfiel, kam ein zweiter Flüchtlingsschub auf die Ionischen Inseln, die nie türkisch wurden. Sie konnten sich so zu Brückenköpfen westlicher Kunst und Kultur zwischen Italien und dem Osmanischen Reich entwickeln. Von ihren westlich gebildeten Bürgern und Künstlern profitierte dann auch das 1830 gegründete neue Griechenland, in dem mehrere Korfioten Führungspositionen einnahmen.

Darstellung des venezianischen Feldherrn Francesco Morosini am Rathaus von Korfu-Stadt

1204

Eroberung und Plünderung Konstantinopels durch die Teilnehmer am Vierten Kreuzzug. Französische und italienische Ritter sowie die Stadtstaaten Genua und Pisa teilen Griechenland unter sich auf.

1207–1386

Nach einem kurzen venezianischen Vorspiel wird die jetzt Korfu genannte Insel zuerst von Sizilien, dann vom Adelsgeschlecht der Ritter von Anjou beherrscht.

1386

Venedig erobert Korfu fast kampflos und kauft die Insel kurz darauf dem König von Neapel ab. Die Venezianer animieren die einheimischen Bauern und Landbesitzer durch Prämienzahlung zum Pflanzen zahlloser Olivenbäume, die vor allem Öl für die Lampen Venedigs liefern sollen.

1453

Endgültige Vernichtung des Byzantinischen Kaiserreichs und Eroberung Konstantinopels durch die Osmanen, die in der Folgezeit ganz Griechenland mit Ausnahme Korfus und der Ionischen Inseln unterwerfen. Korfu kann dadurch anders als das übrige Griechenland an den westlichen Entwicklungen in Geistesleben und Kunst teilhaben.

1537/71

Osmanische Truppen belagern Korfu erfolglos.

1669

Nach der Eroberung der bis dahin von Venedig beherrschten Insel Kreta durch die Türken flüchten zahlreiche christliche Künstler, Gelehrte und Kaufleute auf die Ionischen Inseln, viele davon nach Korfu. Vor allem zugewanderte Ikonenmaler aus Kreta tragen fortan zur Herausbildung eines eigenen »Ionischen Stils« in der nachbyzantinischen Sakralkunst bei.

Kaiserin Elisabeth auf Korfu, Gemälde von Friedrich August Kaulbach, 1899

1716

Letzte Belagerung Korfus durch die Osmanen. Befehlshaber der letztlich siegreichen venezianischen Truppen war der in Emden bei Magdeburg geborene Johann Matthias Graf von der Schulenburg, der der Serenissima als Berufsoffizier diente.

1797/98

Truppen Napoleons besetzen die Insel, richten hier aber – anders als sonst häufig – nur wenige Zerstörungen in Kirchen und Klöstern an.

1815

Nach wechselnder Einflussnahme Frankreichs, Russlands und Großbritanniens werden Korfu und die Ionischen Inseln vom Wiener Kongress britischer Oberhoheit unterstellt. Unter britischer Herrschaft wird die Infrastruktur der Insel, insbesondere Straßennetz und Wasserversorgung, grundlegend modernisiert.

1830

Nach einem mehrjährigen Freiheitskampf kommt es zur Gründung des neugriechischen Staats, der allerdings nur einige Teile des heutigen Griechenlands umfasst. Die Ionischen Inseln bleiben unter britischer Herrschaft. Der korfiotische Graf Ioánnis Kapodístrias wird aber immerhin erster Premierminister des befreiten Hellas.

1864

Korfu und die Ionischen Inseln werden Teil des neugriechischen Staats.

1890–92

Die österreichische Kaiserin Elisabeth, auch Sisi genannt, lässt sich das Achíllion als Ferienschloss erbauen.

1907

Der deutsche Kaiser Wilhelm II. erwirbt das Achíllion und macht dort bis 1914 fünfmal Urlaub.

1914–18

Erster Weltkrieg. Griechenland bleibt neutral. Nach der Eroberung Serbiens durch Deutsche und Österreicher werden 150 000 serbische Soldaten und Zivilisten nach Korfu evakuiert. Über 5000 sterben hier durch Hunger und Seuchen.

1940–43

Besetzung Korfus durch italienische Truppen.

1943/44

Deutsche Truppen besetzen nach Bombardierung der Hauptstadt die Insel, die jüdische Bevölkerung Korfus wird in deutsche Konzentrationslager deportiert und dort ermordet. Ein zweites Mal wird die Inselhauptstadt bombardiert, dieses Mal durch britische Flugzeuge.

1944–49

Griechischer Bürgerkrieg. Ein Schwerpunkt der Kämpfe zwischen Bürgerlichen und Kommunisten liegt auf dem Korfu gegenüberliegenden Festland.

1955

Griechenland wird NATO-Mitglied.

1967–74

Militärdiktatur in Griechenland.

1974

Nach einem missglückten, von der griechischen Junta angezettelten Putsch auf Zypern bricht die Militärherrschaft zusammen. Die Demokratie wird wieder hergestellt, die Monarchie abgeschafft. Binnen kurzer Zeit entwickelt sich ein demokratisches System westlicher Prägung, das von zwei Parteien dominiert wird, von der sozialdemokratischen PASOK und der konservativen Néa Dimokratía. Die beiden lösen sich fortan mehrfach als Regierungspartei ab.

1981

Griechenland wird Mitglied der EG (heute EU).

2002

Der Euro ersetzt die Drachme als Landeswährung.

2004

Griechenland wird Fußballeuropameister. In Athen finden die Olympischen Sommerspiele statt.

2010–15

Griechische Misswirtschaft, eine aufgeblähte Bürokratie, Korruption und Vetternwirtschaft bescheren Griechenland im Zusammenwirken mit internationalem Spekulantentum eine Finanz- und Gesellschaftskrise. Der Staatsbankrott kann nur durch Kredite und Garantien der EU, der Europäischen Zentralbank und des Internationalen Währungsfonds verhindert werden. Als Gegenleistung müssen die Griechen viele Opfer bringen. Die ohnehin zumeist kargen Renten und die oft ungerechtfertigt hohen Gehälter der viel zu vielen Staatsbediensteten werden gekürzt. Das Renteneintrittsalter wird angehoben, zahlreiche Verbrauchssteuern und die Mehrwertsteuer werden stark erhöht. Die Arbeitslosigkeit steigt auf bis zu 25 Prozent, die Jugendarbeitslosigkeit erreicht zeitweise sogar über 50 Prozent. In den Großstädten des Festlands kommt es vor allem in den Winterhalbjahren immer wieder zu Demonstrationen und Streiks. Die Lage auf Korfu bleibt jedoch gänzlich ruhig.

Seit 2015

Ein Linksbündnis unter Aléxis Tsípras gewinnt die Parlamentswahlen in Griechenland und bildet zusammen mit der rechtspopulistischen ANEL eine Koalitionsregierung. Auch diese muss sich den von Brüssel und Berlin auferlegten Forderungen immer wieder beugen. Renten und Sozialausgaben werden noch weiter gekürzt, Steuern erhöht. Viele Staatsbetriebe werden auf Jahrzehnte an ausländische Unternehmen verpachtet. So werden die Containerhäfen von Athen und Thessaloníki jetzt von deutschen, französischen und chinesischen Investoren betrieben, die italienische Staatseisenbahn betreibt die griechische Eisenbahn.

2019

Spätestens 2019 kommt es zu Neuwahlen. Aussichtsreichste Parteien sind die SYRIZA von Aléxis Tsípras und die konservative Néa Dimokratía.■

Aléxis Tsípras regiert seit 2015 als griechischer Ministerpräsident

Stadttouren Rhodos

Die große Altstadt-Tour

Vormittag

Platía Sarocco – Seifenfabrik Patoúnis – Markt – Synagoge Scuola Greca – Neue Festung – Alter Hafen – Byzantinisches Museum – Faliráki – Esplanade

Mittag

Rex, Liston/Kapodistríou 66, 26 61 03 96 49, tägl. ab 12 Uhr, €€€.

Vom deutschen Honorarkonsul betriebenes Restaurant mit feiner griechischer Küche.

Nachmittag

Alter Palast – Schlossgarten – Alte Festung – Énosis-Denkmal – Maitlands-Rotonda – Rathaus – katholische Bischofskirche – Casa Parlante – Banknotenmuseum – Ágios Spirídonos – Cambiello – Agía Theódora – Platía Sarocco.

Die Inselhauptstadt besucht man am besten mit dem Linienbus. Die Busse aus den stadtnahen Urlaubsorten Pérama und Benítses im Süden sowie aus Kontokáli, Gouviá, Komméno, Dassiá und Ípsos steuern direkt die zentrale Platía Sarocco an. Busse aus den anderen Urlaubsorten fahren zum Fernbusbahnhof an der Umgehungsstraße. Von dort kommt man mit der Stadtbuslinie 15 zur Platía Sarocco, dem zentralen Verkehrsknotenpunkt am Altstadtrand.

Die folgende Stadttour ist auf dem Stadtplan rot eingezeichnet.

Die große Platía SaroccoaD2 ist zwar der zentrale Platz der Neustadt, lädt aber kaum zum längeren Verweilen ein: Ringsum vom Autoverkehr umflossen beherbergt sie fast keine Cafés oder Bars. Bevor es Richtung Altstadt geht, empfiehlt sich ein kurzer Schlenker zur historischen Seifenfabrik PatoúnisaC2, in der schon seit 1891 Olivenseife weitgehend in Handarbeit hergestellt wird. Mitarbeiter erklären die Fertigungsprozesse, in einem kleinen Laden können die Seifen schön verpackt erworben werden. Ein Stück weiter befindet sich der WochenmarktaC2 in einem ehemaligen Festungsgraben der Neuen Festung. Kleine Espresso-Bars und Cafés bieten die Möglichkeit, dem bunten Markttreiben in Ruhe zuzuschauen.

Nun geht es zurück Richtung Platía Sarocco und auf die Odós G. Gervasíou, eine der Haupteinkaufsstraßen für den Bedarf der Einheimischen, die in nur drei Minuten in die Altstadt führt. Über die links abzweigende autofreie Gasse Odós Velissaríou gelangt man ins ehemalige jüdische Viertel Evraikí. Als die christlichen Korfioten das jüdische Viertel 1891 20 Tage lang belagerten, um es auszuhungern, umfasste die jüdische Gemeinde der Stadt noch über 5000 Mitglieder, die in vier Synagogen beteten. Nach dem Pogrom verblieben nur noch 2000 auf der Insel, die dann 1944 von den Deutschen in Vernichtungslager abtransportiert wurden. Nur 180 von ihnen überlebten. Heute umfasst die jüdische Gemeinde etwa 60 Mitglieder. Ihre im 17. Jahrhundert erbaute Synagoge Scuola GrecaaB2 kann besichtigt werden.

Die Odós Velissaríou mündet auf die Odós Solomoú. Folgt man dieser nach links aufwärts, kommt man an der stets verschlossenen, aber fotogenen Kirche Panagía TenédouaB2 vorbei zur Neuen FestungaA1–C2, die einen grandiosen Ausblick über die gesamte Altstadt bietet. Auf der Odós D. Solomoú geht es anschließend zurück und weiter zur Platía Néou FroúriouaB2. Auf ihr erinnert eine 2001 aufgestellte sehr bewegende Bronzeplastik an den Holocaust.

Blick auf Korfu-Stadt: von der Neuen Festung über den Alten Hafen und die Altstadt bis zur Alten Festung

Die Platía leitet über zum Alten HafenaA1/2 der Inselhauptstadt. Fähren legen hier längst nicht mehr ab, allerdings fahren von hier im Sommerhalbjahr kleine Passagierboote zum vorgelagerten Inselchen Vído.

Besonders viele Besucher aus Serbien fahren nach VídoG5/6. Im Ersten Weltkrieg flüchteten mehr als 150 000 Serben vor den deutsch-österreichischen Truppen nach Korfu. Kranke und Verletzte wurden auf Vído unter unmenschlichen Bedingungen interniert. Tausende starben dort. Mahnmale und ein Mausoleum erinnern an sie.

Am Alten Hafen wendet man sich nach rechts, die Uferstraße steigt leicht an und windet sich am felsigen Ufer entlang. Vorbei am Solomós-MuseumaA3, das vorwiegend Besuchern mit einem speziellen Interesse an dem griechischen Dichter zu empfehlen ist, kommt man zum Byzantinischen MuseumaA3 in der Kirche Antivouniótissa, einem der stimmungsvollsten Museen ganz Griechenlands. Für eine Besichtigung benötigt man etwa 30 bis 45 Minuten.

Zurück auf der Uferstraße führt kurz darauf eine Gasse durch das venezianische Nikólaos-Tor hinunter nach FalirákiaA4 direkt am Meer. Das heute vom Restaurant »En Plo« genutzte Gebäude war in Segelschiff- und Dampferzeiten der Passagier- und Auswandererterminal der Insel. Von hier aus wurden die Fahrgäste mit kleinen Booten zu ihren auf Reede ankernden Schiffen übergesetzt. Ein ganz kurzer Kiesstrand mit gut gestylter Beach Bar, Sonnenschirmen und Liegen lädt hier heute zu einem längeren Verweilen ein.

Die Uferstraße führt nun am Haus der LesegesellschaftaB4 (Reading Society) vorbei. Die Bibliothek der 1836 gegründeten ersten kulturellen Vereinigung Griechenlands umfasst über 50 000 alte Bücher, Landkarten und Stiche.

Gleich darauf ist die EsplanadeaB–D4 erreicht. Der über 500 Meter lange und fast 200 Meter breite Hauptplatz der Stadt trennt die Alte Festung von der Altstadt Korfus. Die Esplanade blieb in venezianischer Zeit aus militärtaktischen Gründen unbebaut: Belagerer fanden hier keinerlei Deckung. Zugleich war sie der Exerzierplatz der Venezianer. Heute fungiert die südliche Hälfte der Esplanade als Park, die nördliche als Parkplatz und Rasen fürs Cricket. Die Briten führten das Spiel vor etwa 200 Jahren ein, die Korfioten spielen es als einzige Griechen noch heute. Durchschnitten wird die Esplanade von der Odós Viktóros Dousmáni, über die man von der Brücke, die zur Alten Festung führt, zur Odós N. Theotóki, der historischen und heutigen Haupteinkaufsgasse der Altstadt, gelangt.

Die nördliche Hälfte der Esplanade von Korfu-Stadt bietet viel Platz für Cricket

Am besten setzt man sich an der Nordhälfte der Esplanade erst mal in eins der vielen Straßencafés unter und vor den Arkaden des Liston oder macht dahinter im Rex eine Mittagspause mit feiner griechischer Küche. Die Arkaden wurden 1807–20 nach Plänen des französischen Architekten Baron Mathieu de Lesseps errichtet, dessen Sohn Ferdinand später zum Erbauer des Suez-Kanals wurde.

Den nördlichen Abschluss der Esplanade bildet der Alte PalastaB4