Gottes Ackerwerk - Charles Haddon Spurgeon - E-Book

Gottes Ackerwerk E-Book

Charles Haddon Spurgeon

0,0
6,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Charles Haddon Spurgeon war ein englischer Baptistenprediger und ist nach wie vor sehr einflussreich unter Christen verschiedener Konfessionen, von denen einige ihn als "Fürsten der Prediger" bezeichnen. Er war eine starke Persönlichkeit in der reformierten Tradition, die das Londoner baptistische Glaubensbekenntnis von 1689 verteidigte und sich gegen die liberalen und pragmatischen theologischen Tendenzen in der Kirche ihrer Zeit wandte.Spurgeon war in mehrere Kontroversen mit der "Baptist Union of Great Britain" verwickelt und verließ die Konfession später wegen dogmatischer Überzeugungen. Er ermutigte seine Gemeinde stets, sich aktiv für die Armen im viktorianischen London einzusetzen. Außerdem gründete er das Spurgeon's College, das posthum nach ihm benannt wurde. Spurgeon verfasste Predigten, eine Autobiografie, Kommentare, Gebetsbücher, Andachtsbücher, Gedichte und Kirchenlieder. Viele Werke wurden noch zu Lebzeiten übersetzt, so auch "Gottes Ackerwerk", das eine Sammlung seiner Predigten beinhaltet.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 363

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



 

 

 

Gottes Ackerwerk

 

CHARLES HADDON SPURGEON

 

 

 

 

 

 

 

 

Gottes Ackerwerk, C. Haddon Spurgeon

Jazzybee Verlag Jürgen Beck

86450 Altenmünster, Loschberg 9

Deutschland

 

ISBN: 9783849663629

 

Der Originaltext dieses Werkes entstammt dem Online-Repositorium www.glaubensstimme.de, die diesen und weitere gemeinfreie Texte der Allgemeinheit zur Verfügung stellt. Wir danken den Machern für diese Arbeit und die Erlaubnis, diese Texte frei zu nutzen. Diese Ausgabe folgt den Originaltexten und der jeweils bei Erscheinen gültigen Rechtschreibung und wurde nicht überarbeitet.

 

Cover Design: 27310 Oudenaarde Sint-Walburgakerk 82 von Paul M.R. Maeyaert - 2011 - PMR Maeyaert, Belgium - CC BY-SA.

https://www.europeana.eu/item/2058612/PMRMaeyaert_26e5a0b367ed2a0f0538537312dbf536e67cf268

 

www.jazzybee-verlag.de

[email protected]

 

 

INHALT:

Der thörichte Ackermann.1

Der Acker des Faulen.8

Die eingefallene Mauer.16

Frost und Thau.25

Das Weizenkorn muß sterben, um Frucht zu bringen.36

Der Ackermann.45

Das Pflügen des Felsens.54

Das Gleichniß vom Säemann.63

Die Hauptsache der Weizen.73

Frühling im Herzen.81

Gottes Mitarbeiter.91

Was die Arbeiter thun und was sie nicht thun können.100

Das Schaf vor seinem Scherer.108

In der Heuernte.115

Erntefreuden.122

Aehrenlesen.130

Das Mittagsmahl im Erntefeld.138

Der beladene Erntewagen.148

Dreschen.159

Der Weizen in der Scheune.169

Der thörichte Ackermann.

 

„Ich ging vor dem Acker des Faulen, und vor dem Weinberge des Narren: Und siehe, da waren eitel Nesseln darauf, und stand voll Disteln, und die Mauer war eingefallen. Da ich das sahe, nahm ich es zu Herzen, und schauete und lernete daran.“

 

Sprüche 24, 30-32.

Ohne Zweifel liebte es Salomon, bisweilen sein königliches Gewand abzulegen, den Formen des Hoflebens zu entfliehen und unerkannt das Land zu durchreisen. Bei einer solchen Gelegenheit schaute er einst über die zerfallene Mauer eines kleinen Gutes, welches einem Bauern seines Landes gehörte. Das Gut bestand aus einem gepflügten Felde und einem Weinberge. Ein einziger Blick genügte, um ihn zu überzeugen, daß es einem Faulen gehörte, welcher es vernachlässigte, denn das Unkraut hatte das ganze Feld überwuchert. Hievon zog Salomon wichtige Lehren. Der Weise lernt gewöhnlich Weisheit. Des Künstlers Auge nimmt sogleich die Schönheit einer Landschaft wahr, denn die Schönheit liegt in seinem Gemüthe. „Wer da hat, dem wird gegeben,“ damit er die Fülle habe, denn er kann selbst auf einem Felde, welches mit Dornen und Disteln überwachsen ist, eine Ernte halten. Es ist ein großer Unterschied zwischen verschiedenen Personen mit Rücksicht auf das Auge ihres Verstandes. Ich habe ein Buch, das trägt den Titel: „Die Ernte eines ruhigen Auges“ und es ist ein gutes Buch obendrein. Die Ernte eines ruhigen Auges kann sowohl auf dem Felde des Faulen wie auf einer gut bewirthschafteten Farm gehalten werden. Als wir noch kleine Knaben waren, lehrte man uns ein Gedicht: „Augen und keine Augen,“ und es ist viel Wahrheit darin, denn manche Leute haben Augen und sehen nicht, welches wenig besser ist, als keine Augen zu haben; während Andere wackere Augen besitzen, um schnell eine Lehre aufzufassen. Manche sehen nur das Aeußere, während andere nicht nur die Schale, sondern den lebendigen Kern der Wahrheit, welcher in äußerlichen Dingen verborgen ist, schnell erblicken.

Ueberall können wir Weisheit lernen. Für ein geistliches Gemüth hat auch die Nessel ihren Nutzen und das Unkraut seine Lehren. Sind nicht Dornen und Disteln dazu bestimmt, Lehrer der sündigen Menschen zu sein? Wachsen sie nicht gerade deßhalb, um uns zu zeigen, was die Sünde gethan hat, und was wir ernten werden, wenn wir den Samen der Feindschaft gegen Gott säen? „Ich ging vor dem Acker des Faulen, und vor dem Weinberge des Narren,“ sagt Salomon; „da ich das sahe, nahm ich es zu Herzen, und schauete und lernete daran.“ Was du immer sehen magst, gib Acht, daß du es recht siehst, dann hast du es nicht umsonst gesehen. Ueberall kannst du Bücher und Predigten finden, auf dem Lande und dem Meere, in der Erde und in der Luft, und du kannst lernen von jedem lebendigen Wesen, jedem Vogel, jedem Fisch und Insekt, von jeder nützlichen oder nutzlosen Pflanze, welche dem Boden entspringt.

Wir können sogar von solchen Dingen, die uns nicht gefallen, Manches lernen. Ich bin überzeugt, daß Salomon an die Dornen und Disteln, welche den Weinberg bedeckten, durchaus keinen Gefallen hatte; aber sie dienten ihm trotzdem zur Lehre. Viele werden von den Dornen gestochen, aber nur wenige werden weiser dadurch. Manche werden durch die Disteln verwundet, aber hier war Einer, der durch dieselben gebessert wurde. Die Weisheit hat eine eigenthümliche Art, Trauben zu lesen von den Dornen und Feigen von den Disteln, und sie preßt Gutes sogar aus solchen Kräutern, die an sich verderblich und böse sind. Aergere dich deßhalb nicht über die Dornen, sondern laß dir dieselben zum Nutzen dienen. Laß dich die Disteln nicht stechen, fasse dieselben herzhaft an und dann brauche sie zur Gesundheit deiner Seele. Prüfungen und Widerwärtigkeiten, Kummer und Sorgen, kleine Stürme und kleine Täuschungen können dir nützlich sein, wenn du es so willst. Wie Salomon siehe und nimm es zu Herzen, schaue und lerne daran.

Wir wollen nun zuerst Salomon's Schilderung des Faulen betrachten und dann seine Beschreibung des Ackers des Faulen; es waren Disteln darauf und stand voll Nesseln. Nachdem wir dann damit fertig sind, wollen wir beschließen, indem wir die Lehren fassen, welche das verwilderte Stück Land uns bieten mag.

Zuerst denkt an Salomon's Schilderung des Faulen. Salomon war ein Mann, dem keiner von uns widersprechen würde, denn er wußte so viel, als wir alle zusammen; und zudem war er vom heiligen Geiste erfüllt, da er sein Spruchbuch schrieb. Salomon sagt, ein Fauler sei ein Narr (nach dem Englischen ein Mann ohne Verstand). Der Faule selbst denkt freilich nicht so. Er steckt seine Hand in die Tasche und thut so wichtig, als ob er über die Bank von England zu verfügen hätte. Ihr nehmt wahr, daß er sich sehr weise dünkt, und in seinem Benehmen möchte er den Eindruck machen, als ob er außerordentliche Fähigkeiten besäße. Wie er zu seiner Weisheit gekommen ist, das wäre hart zu sagen. Er hat sich niemals die Mühe genommen, zu denken, und doch kann man nicht sagen, daß er in sein Vornehmen hinein läuft, denn er läuft überhaupt nicht; er legt sich hin und wälzt sich in sein Vornehmen hinein. Und doch weiß er Alles, und ist über alle Punkte hinaus. Nachdenken ist eine zu harte Arbeit für ihn, und Studieren konnte er nie aushalten; aber natürliche Geschicklichkeit, das ist sein Ruhm. Er begehrt nicht mehr zu wissen, als er schon weiß, denn er weiß schon genug, und doch weiß er nichts. Der Spruch gefällt ihm freilich nicht, aber ich bin überzeugt, daß Salomon recht hatte, als er ihn einen Narren nannte. Salomon war für die feinen Manieren unserer Seit etwas geradeaus gegenüber diesen Manne, der doch ein Feld und einen Weinberg hatte. Sagt ja der arme Richard: „Wenn ich Pferd und Kuh habe, so bietet mir Jedermann einen guten Morgen.“ Wie kann ein Mann ein Narr sein, der doch Feld und Weinberg hat? Ist es nicht allgemeiner Gebrauch, daß man den Verstand eines Mannes nach dem baren Gelde beurtheilt, welches er bei sich trägt? Auf jeden Fall wird man dir bald wegen deiner Vorzüge schmeicheln, wenn du den Vorzug hast, ein reicher Mann zu sein. Dies ist der Weg der Welt, aber es ist nicht der Weg der Schrift. Ob er auch Feld und Weinberg hat, sagt Salomon, wenn er faul ist, so ist er ein Narr. Er versteht nicht nur nichts, sondern er hat auch keinen Verstand, um zu verstehen. Ist er faul, so ist er ein Hohlkopf. Man mag ihn einen Herrn und Gutsbesitzer nennen, er mag Feld und Weinberg haben; aber er ist um seines Besitzes willen nicht besser; ja dies ist so viel schlimmer für ihn, denn wenn er ein Narr ist, so ist er nicht im Stande, sein Gut gehörig zu gebrauchen.

Ich bin froh, daß uns Salomon so deutlich sagt, daß der Faule ein Narr ist, denn es ist eine nützliche Lehre. Ich habe Leute kennen gelernt, welche glaubten, daß sie die Lehre von der Gnade, der Buße, der Rechtfertigung und alle andern Lehren, welche den Grund unseres Glaubens bilden, genau verständen; aber aus diesen Lehren wollten diese Herren schließen, daß sie nichts zu thun hätten, und somit sind sie faul geworden. Nichtsthun ist ihr Glaubensbekenntniß. Sie ermahnen nicht einmal Andere, für den Herrn zu arbeiten, denn sie sagen: „Der Herr thut schon sein Werk. Die Seligkeit ist ganz ein Werk der Gnade.“ Die Ansicht dieser Faulen ist, daß Jemand müßig warten solle; er soll stille sitzen, und das Gras bis an seine Kniee empor wachsen lassen, während er auf Hülfe von Oben wartet. Sich selbst zu bemühen, scheint ihnen ein ungerathener Eingriff in die ewigen Bestimmungen. Ich habe sie mit saurem Gesicht kopfschüttelnd schlimme Sachen, über ernste Seelen, die sich bemühten, Andere zu Jesu zu führen, reden hören. Ich habe sie hören über junge Leute herfahren und sie wie mit einem großen Dampfhammer zu Boden schlagen sehen, indem sie dieselben unzuverlässig und unwissend schalten. Wie sollen wir doch den Tadel dieser dogmatischen Leute aushalten? Wie wollen wir vor diesen vorwitzigen und verfänglichen Faulen entrinnen? Sie sind die Autorität in der Orthodoxie und richten Jedermann. Aber Salomon bezeichnet sie noch mit einem andern Namen und sagt, sie seien Narren. Der Faule mag die Lehre kennen, aber er versteht sie nicht, sonst würde er wissen, daß die Lehre der Gnade uns anleitet, die Gnade der Lehre zu suchen; und daß, wenn wir Gott wirken sehen, wir daraus lernen, daß er in uns wirket, nicht um uns einzuschläfern, sondern das Wollen und Vollbringen nach seinem Wohlgefallen. Gottes Bestimmung für ein Volk ist, daß er es bestimmt zu guten Werken zur Verherrlichung seines Namens. Wenn wir deßhalb aus irgend einer Lehre den Schluß ziehen, daß wir gleichgültig dahinleben können, so handeln wir wie die Narren, wir mißbrauchen das Evangelium und verwandeln das, was uns zur Nahrung bestimmt war, in Gift. Der Faule, ob er nun in seinen Geschäften oder in der Ausschaffung seines Seelenheils faul ist, ist ein Narr.

In der Regel kann man die Weisheit eines Menschen nach seiner Nützlichkeit bemessen; das ist's, was der weise Mann deutlich sagt. Manche Leute nennen sich gebildet, aber sie bilden nichts. Modernes Denken, soweit ich es kennen gelernt habe, ist nichts weiter, als ein Topf voll Rauch, aus welchem nichts Solides herauskommt; und doch gibt es Leute, die unterscheiden und eintheilen, disputieren und argumentieren, aufklären und erklären können, während das Unkraut in den Furchen wächst, und ihr Pflug rostet. - Freund, wenn deine Weisheit, deine Bildung und deine Kenntnisse dich nicht dahin führen, in Wahrheit Gott zu dienen, so hast du nicht gelernt, was Salomon Weisheit nennt, so bist du nicht, wie der Heilige, der die ewige Weisheit ist, und von welchem es heißt: „Er ist umhergezogen und hat wohlgethan.“ Ein fauler Mensch gleicht nicht dem Heilande, welcher sagt: „Mein Vater wirket bisher, und ich wirke auch.“ Wahre Weisheit ist praktisch; aufgeblasene Bildung macht Pläne und verdampft, die Weisheit pflügt ihr Feld, die Weisheit hackt ihren Weinberg, die Weisheit untersucht den Stand der Früchte, die Weisheit macht von Allem das Beste; und wer dies nicht thut, was auch immer seine Kenntnisse von Diesem, von Jenem und dem Andern sein mögen, so ist er doch ein Narr.

Und warum ist er ein Narr? Ist er es nicht darum, weil er die ihm gebotenen Gelegenheiten nicht benützt? Sein Tag ist gekommen, sein Tag vergeht, und er läßt die Stunden zwecklos dahinschwinden. Ich möchte Niemand drücken, aber laßt mich euch ermahnen, daß ein Jeder sich ernstlich frage: „Benutze ich auch die Augenblicke, wie sie vorbeieilen?“ Dieser Mann hatte einen Weinberg, aber er baute ihn nicht: er hatte ein Feld, aber er bearbeitete es nicht. Benutzt ihr, meine Brüder, alle eure Gelegenheiten? Ich weiß, wir Alle haben gewisse Gaben zum Dienste Gottes. Gebrauchen wir dieselben? Wenn wir Gottes Kinder sind, so ist uns da, wo wir sind, vom Herrn eine gewisse Aufgabe gestellt. Irgendwo können wir unser Licht, das er uns mitgetheilt, leuchten lassen, und wenn dieses Licht auch nur ein kleines Lämpchen ist. Leuchten wir so? Säen wir so an den Wassern? Säen wir des Morgens unseren Samen und ziehen des Abends unsere Hand nicht ab? Wenn nicht, so trifft uns Salomon's schneidender Vorwurf, welcher sagt, der Faule sei ein Narr.

Also er hatte Vorrechte, die er nicht benutzte, und zum andern ruheten Pflichten auf ihm, die er nicht erfüllte. Als der Herr die Verordnung traf, daß jeder Israelit ein Stück Land besitzen sollte, war es nicht die Absicht, daß dasselbe wüste liegen, sondern daß es bearbeitet werden sollte. Als der Herr Adam in den Garten Eden setzte, geschah es nicht zu dem Zwecke, daß derselbe nur durch die Anlagen spazieren und die wechselnde Pracht der Pflanzen auf der jungfräulichen Erde betrachten möge, sondern daß er den Garten bauete und bewahrete. Zu eben demselben Zwecke war jedem Juden sein Stück Feld gegeben. Es war Gottes Wille, daß der heilige Boden in Folge des Fleißes Derer, die ihn bearbeiteten, den höchsten Grad von Fruchtbarkeit erreichen sollte. So ruheten also durch den Besitz eines Feldes und eines Weinberges Pflichten auf dem Faulen, die er nicht erfüllte, und darum war er ein Narr. Was ist deine Stellung, mein Freund? Ein Vater? Ein Vorsteher? Ein Diener? Ein Prediger? Ein Lehrer? In dieser besonderen Stellung hat Jeder sein Feld und seinen Weinberg, aber wenn ihr dieselbe nicht recht benützt, so seid ihr thöricht, denn ihr verfehlt den Zweck eurer Bestimmung. Ihr entsprecht nicht dem hohen Berufe, wozu euer Schöpfer euch berufen hat.

In diesen beiden Punkten war der Faule thöricht, aber auch darin, daß er Fähigkeiten besaß, die er nicht benutzte. Er hätte das Feld bearbeiten und den Weinberg bauen können, wenn er nur gewollt hätte. Er war kein kränklicher Mann, der das Bett hüten mußte, sondern ein Müßiggänger.

Gott verlangt auch von euch nicht, daß ihr in seinem Dienste Unmögliches leisten sollt; es wird von uns nur erwartet, nach dem wir haben, nicht nach dem wir nicht haben. Von dem Manne, welcher zwei Pfunde empfangen hat, wird nicht erwartet, daß er den Gewinn von fünf Pfunden bringen solle, wohl aber von zweien. Derjenige, welchen Salomon schildert, war zu faul, um das zu thun, was er leicht hätte leisten können. Manche haben Anlagen, deren sie sich kaum bewußt sind, und noch andere haben Fähigkeiten, die sie ausschließlich für sich benutzen und nicht für Den, der sie ihnen gegeben hat. Theure Freunde! Wenn Gott uns Gaben geschenkt hat, um damit Gutes zu thun, so laßt es uns auch thun, denn es ist eine gottlose, eitle Welt, in welcher wir leben. Wir sollten nicht einmal in der Finsterniß, die uns umgibt, den Schein eines Glühwurms verhüllen. Wir sollten in einer Welt, welche so voller Lüge ist, wie die unsere, auch keine Silbe der göttlichen Wahrheit zurückhalten. Wie schwach auch unsere Stimmen sein mögen, laßt sie uns zur Vertheidigung von Wahrheit und Gerechtigkeit erheben. Laßt uns nicht thöricht handeln dadurch, daß wir die uns gegebenen Gelegenheiten nicht benutzen, unsere Pflichten nicht erfüllen und unsere Fähigkeiten nicht in Anwendung bringen. Der Faule in geistlichen Dingen ist in der That ein Narr, er spielt mit Sachen, denen er die ernsteste Aufmerksamkeit schenken sollte. O Mensch, hast du niemals dein Herz gebauet? Hat die Pflugschar niemals die Schollen deiner Seele aufgebrochen? Ist der Same des Worts niemals in dein Herz gesäet worden, oder hat derselbe keine Wurzel geschlagen? Hast du nie die jungen Pflanzen deiner Wünsche begossen? Hast du niemals versucht, das Unkraut der Sünde, welches in deinem Herzen wächst, auszujäten? Bist du immer noch wie ein kahler Acker oder eine wilde Haide? Arme Seele! Deinen Leib kannst du schmücken und viel Zeit vor dem Spiegel zubringen; fragst du nicht nach dem Heil deiner Seele? Wie lange Zeit bedarfst du, dein armes Fleisch zu zieren, welches doch nur eine Speise der Würmer ist, oder doch in einem Augenblick sein könnte, wenn Gott dein Leben fordern würde; und während der Zeit ist deine Seele ungewaschen, nackend und darbend - ein armes, vernachlässigtes Ding. O, es sollte nicht so sein. Du gibst Acht auf den geringsten Theil, und das Beste lässest du durch deine Nachlässigkeit zu Grunde gehen. Dies ist das höchste Maß der Thorheit. Der, welcher dem Weinberg seines Herzens gegenüber faul ist, ist gewiß ein Narr. Wenn ich denn ein Müßiggänger sein wollte, so sollte dieses doch nur in meinem Felde und Garten, nicht aber auch mit Bezug auf meine Seele geschehen.

Oder bist du ein Christ? Bist du wirklich gerettet, aber nachlässig in der Arbeit für den Herrn? Dann muß ich dir, was du auch immer sein magst, in der That sagen, du hast allzuwenig Verstand; denn wahrlich, wenn ein Mensch einmal selbst wiedergeboren ist und die Gefahren anderer Menschen sieht, so sollte es ihm ernst sein, die Feuerbrände aus der Flamme zu reißen. Ein fauler Christ! Gibt es ein solches Wesen? Ein Christ hinter der Zeit? Ein Christ, der nichts für seinen Herrn thut, wie soll ich ihn schildern? Die Zeit verzieht nicht, der Tod wartet nicht, die Hölle zaudert nicht, der Teufel ist nicht faul, alle Kräfte der Finsterniß sind beschäftigt; wie kommt es denn, daß du oder ich träge sein sollten, wenn uns der Meister in seinen Weinberg stellt? Wahrlich, wir müssen Thoren sein, wenn wir, nachdem wir durch die unendliche Liebe Gottes selig geworden sind, uns nicht seinem Dienste ganz hingeben. Die ewige Uebereinstimmung der Dinge lehrt doch, daß ein begnadigter Mensch ein ernster Mensch sein sollte.

Der Christ, welcher träge ist im Dienste seines Meisters, hat keine Idee von der Größe seines Verlustes, denn der „Rahm der Religion“ liegt in der völligen Hingabe an den Herrn. Manche Menschen haben gerade Christenthum genug, um es fraglich zu machen, ob sie welches haben, oder nicht. Sie haben genug Gottseligkeit, um sie in ihrer Gottlosigkeit zu beunruhigen. Sie haben ihr Gesicht gerade genug gewaschen, um die Unreinlichkeit recht zu zeigen. „Ich bin froh, daß meine Herrin zum Abendmahl geht,“ sagte ein Dienstmädchen, „sonst wüßte ich gar nicht, ob sie eine Christin wäre.“ Ihr lächelt und habt Ursache dazu. Es ist lächerlich, daß manche Leute keine Ware in ihrem Laden haben und doch in allen Zeitungen ihr Geschäft anzeigen; daß sie mit ihrer Religion prangen und doch nichts vom heiligen Geiste besitzen. Ich wünschte, manche Bekenner wären redlich und sprächen: „Nein, ich bin keiner von seinen Jüngern; ich denke zu hoch von ihm, als daß ich es wagen könnte, mich zu denselben zu zählen.“ Wir sollten Christum reflektieren, aber es ist zu befürchten, Manche reflektieren auf ihn. Wenn wir eine Anzahl fauler Dienstleute sehen, so liegt die Vermuthung nahe, daß ihr Herr ebenfalls ein Müßiggänger ist, sonst würde er nicht Geduld mit ihnen haben. Derjenige, welcher faule Diener hat und mit ihrem Schneckengang zufrieden ist, kann selbst auch kein sehr thätiger Mann sein, nöthigt doch die Welt nicht zu dem Gedanken, daß Christus gleichgültig auf das menschliche Elend sieht, daß Christus seinen Eifer, seine Energie verloren habe; und doch ist zu befürchten, daß es gedacht und gesagt wird, wenn die Leute Solche beobachten, welche vorgeben, Arbeiter im Weinberge des Herrn zu sein, aber nur Müßiggänger sind. So ist also der Faule ein Narr; er verliert die Ehre und Freude, welche er im Dienste seines Herrn finden könnte; er ist eine Schande für die Sache, die er zu ehren vorgibt, und er sammelt sich Dornen für sein Sterbekissen. Das steht also fest: der Faule - er sei ein Prediger, Vorsteher oder ein gewöhnliches Laienglied - ist ein Narr.

 

Der Acker des Faulen.

 

„Ich ging vor dem Acker des Faulen, und vor dem Weinberge des Narren: Und siehe, da waren eitel Nesseln darauf, und stand voll Disteln, und die Mauer war eingefallen. Da ich das sahe, nahm ich es zu Herzen und schauete und lernete daran.“

Sprüche 24, 30-32.

 

Nun laßt uns in dieser Betrachtung den Acker des Faulen ein wenig in Augenschein nehmen. „Ich ging vor dem Acker des Faulen, und vor dem Weinberge des Narren: Und siehe, da waren eitel Nesseln darauf, und stand voll Disteln.“ Beachtet zunächst, daß das Land Etwas hervorbringt. Boden, welcher gut genug ist für ein Feld und einen Weinberg, muß und wird die eine oder die andere Art Frucht tragen. Und so werden du und ich in dem Wirkungskreise, in welchen Gott uns gestellt hat, Früchte zum Vorschein bringen. Wir können hier in dieser Welt nicht als bloße Nullen leben; wir thun, so wahr wir leben, entweder Gutes oder Böses. Bist du müßig im Reiche Christi, so bist du thätig im Werke des Teufels. Während der Faule schlief, trug er mehr zur Entwickelung der Dornen und Disteln bei, als es auf eine andere Weise hätte geschehen können. Wie ein Garten entweder Blumen oder Unkraut, Früchte oder Disteln trägt, so wird Gutes oder Böses aus unserer Familie, unserer Klasse oder Gemeinde kommen. Wenn wir durch unsere Arbeit für den Herrn keinen guten Weizen hervorbringen, so ist es Unkraut, welches, in Bündel gebunden, zum Tage des Feuers verwahret wird.

Und wieder: wenn die Seele nicht für den Herrn gebauet wird, so bringt sie ihre natürlichen Früchte. Und was sind die natürlichen Erzeugnisse von dem Lande, welches sich selbst überlassen bleibt? Nichts anders, als Dornen und Nesseln, oder anderes nutzloses Unkraut. Und was sind die natürlichen Erzeugnisse deines und meines Herzens? Mas anders, als Sünde und Elend? Was sind die natürlichen Erzeugnisse eurer Kinder, wenn ihr sie nicht für den Herrn erzieht? Was anders, als Gottlosigkeit und Laster? Was sind die natürlichen Erzeugnisse dieser großen Stadt, wenn wir ihre Straßen und Gassen ohne das Evangelium lassen würden? Was anders, als Verbrechen und Schande? Irgend eine Ernte muß kommen, und die Garben sind die naturgemäßen Erzeugnisse des Bodens, nämlich Sünde, Tod und Verderben.

Sind wir faul, so werden die natürlichen Erzeugnisse unseres Herzens und unserer Umgebung sehr unbequem und unangenehm für uns sein. Der Müßiggang, der die Sünden nicht angreift, der nicht durch die Kraft des heiligen Geistes das Böse zu entwurzeln sucht, kann uns keine Ruhe bringen. Während du schläfest, säet der Teufel. Wenn du den guten Samen zurückhältst, so wird der Satan den Samen der Sünde nicht sparen, und diese Saat bringt dir Sorgen und Reue in der Zeit, ja wohl in alle Ewigkeit. O Mensch, der Garten, welcher deiner Hut anvertraut ist, belohnt sich mit Allem, was schrecklich und schmerzlich ist, wenn du deine Zeit mit Schlafen verbringst. „Dornen und Disteln wird er dir tragen.“

In manchen Fällen gibt es eine Masse dieser bösen Früchte. Ein Feld und ein Weinberg produzieren mehr Dornen und Disteln, als ein Stück Land, welches noch nie gebaut war. Wenn das Land gut genug ist für einen Garten, so wird es seinem Eigenthümer eine reiche Ernte von Unkraut bringen, wenn er es sich selbst überläßt. Ein auserlesenes Stückchen Land, gut zum Weinbau, wird seinem faulen Herrn eine solche üppige Menge von Nesseln tragen, daß er sich vor Erstaunen die Augen reibt. Der Mensch, welcher am meisten für den Herrn wirken könnte, wenn er bekehrt wäre, schafft am meisten für den Satan, wenn er seine eigenen Wege geht. Seid deß versichert: Aus dem Besten wird das Schlimmste, wenn man es vernachlässigt. Vernachlässigung ist hinreichend, um das Böse zu produzieren. Wenn du den Weg der Seligkeit kennen lernen willst, so kostet es mich einige Mühe, dir denselben zu zeigen; aber fragst du nach dem Wege des Verderbens, so ist die Antwort leicht; es ist nur eine Sache der Nachlässigkeit: - „Wie wollen wir entfliehen, so wir eine solche Seligkeit nicht achten?“ vernachlässigen. Wünschest du dem Herrn Frucht zu tragen, so bedarf es längere Zeit, um dir zu zeigen, wie man pflügen, säen und begießen muß; wünschest du aber mit dem Unkraut der Hölle überwuchert zu werden, so brauchst du nur die Furchen deines Herzens sich selbst zu überlassen. Der Faule wünscht noch ein wenig zu schlafen, ein wenig zu schlummern, die Hände ein wenig in den Schoß zu legen, während die Dornen und Disteln sich zahllos mehren und ihm manchen Stachel bereiten.

Während wir den Weinberg des Faulen betrachten, laßt uns zugleich auch einen Blick in sein Herz thun. Er fragt nichts nach Buße und Glauben. An seine Seele zu denken, sich um die Ewigkeit zu bekümmern, das fällt ihm nicht ein. Er nimmt die Sachen leicht und legt seine Hände in den Schoß. Was wächst in seinem Gemüth und Charakter? Bei manchen dieser geistlich Faulen sieht man Unmäßigkeit, Unreinigkeit, Habsucht, Zorn, Stolz und alle Sorten von Disteln und Nesseln; oder, wo dieses gröbere Unkraut nicht wächst, weil es von Umständen zurückgehalten wird, da ist es eine andere Sorte. Das Herz kann einfach nicht ganz leer sein, Gott oder der Teufel wird es besitzen. Mein theurer Freund, wenn du nicht entschieden auf der Seite Gottes stehst, so kannst du auch nicht neutral sein. In diesem Kampfe steht Jeder entweder auf der Seite Gottes, oder auf der des Feindes. Du kannst nicht einem Bogen weißen Papiers gleichen. Du trägst deutlich die Handschrift des Satans, kannst du die Flecken nicht sehen? Wenn Christus nicht seinen eigenen süßen Namen darüber geschrieben hat, so ist des Teufels Handschrift wohl zu erkennen. Du magst sagen: „Ich bin kein Lastermensch, ich bin moralisch,“ und dergleichen. Ach, wenn du doch sehen und nachdenken und dein Herz untersuchen wolltest, so würdest du die Feindschaft gegen Gott und sein Werk und die Herzensreinheit darin finden. Du liebst nicht Gottes Gesetz, noch Gottes Sohn, noch das Evangelium, du bist in deinem Herzen feindlich gesinnt, und es sind allerlei böse Wünsche und eitle Gedanken in demselben, welche wachsen und gedeihen, so lange du in deiner geistlichen Trägheit liegst, und lassen dein Herz wüste und sündlich. Ach, möge der Geist Gottes dich aufwecken! Möge er dich zu ernsten, heiligen Gedanken anregen, um zu sehen, daß das Unkraut entwurzelt und das Herz durch den Pflug der Erweckung umgewandelt werde, damit der gute Same darin Wurzel schlagen und zur Ernte reifen kann.

Freund, wenn du auch an Christum glaubst, aber ein träger Christ bist, so möchte ich doch ein wenig über den Zaun in dein Herz schauen; denn ich befürchte, daß auch du in Gefahr bist, von Disteln und Dornen überzogen zu werden. Hörte ich dich nicht neulich singen:

„Was ich zu wissen ängstlich bin?“

Dieser Gedanke wird oft bei dir wiederkehren, denn der Zweifel ist ein Same, welcher in den Herzen träger Christen einen fruchtbaren Boden findet. Ich erinnere mich nicht, in Wesley's Tagebuch je eine Frage, um seine eigene Seligkeit gelesen zu haben. Er war so beschäftigt in der Ernte Gottes, daß ihm keine Zeit zu zweifeln übrig blieb. Manche Christen haben wenig Glauben, weil sie das empfangene Senfkorn niemals gesäet haben. Wenn ihr euren Glauben durch Uebung nicht nährt, wie soll er denn wachsen? Wenn ein Mensch seines Glaubens in Christo lebt und denselben im Dienste seines Meisters wacker übt, so schlägt derselbe Wurzel, wächst und wird stark, bis er alle Zweifel erstickt. Manche haben dunkle Ahnungen: sie sind unzufrieden, mürrisch und selbstsüchtig, einfach weil sie müßig sind. Das ist das Unkraut, welches im Garten des Faulen wächst. Ich habe oft die Trägen so mürrisch gefunden, daß nichts sie erfreuen konnte, der ernsteste Christ konnte ihnen nichts recht machen; der liebevollste Bruder war ihnen nicht „warm“ genug; die thätigste Gemeinde war ihnen zu wenig energisch; sie sahen allerlei Schlimmes und Gefährliches da, wo der liebe Gott viel Frucht des Geistes erblickte. Diese Tadelsucht, diese Unzufriedenheit, dieses beständige Klagen gehört zu den Dornen, welche ganz sicher in den Gärten solcher Leute wachsen, welche ihre Hände in sündhafter Trägheit müßig in den Schoß legen. Wenn dein Herz nicht dem Herrn Früchte trägt, so bringt es sicher solche Pflanzen zum Vorschein, die an sich böse sind, die dich unglücklich machen und dem Nächsten schaden. Oft ersticken die Dornen den guten Samen; aber es ist eine herrliche Sache, wenn der gute Same so dicht und üppig emporschießt, daß er die Dornen erstickt. Gott will solche Gnade geben, daß wir fruchtbar sind in Christo Jesu, und die gottseligen Werke und Tugenden so dicht stehen, daß das Unkraut, welches der Feind säet, keinen Raum hat aufzugehen. Durch die Kraft des heiligen Geistes wird das Böse im Herzen dermaßen abgeschwächt, daß es nicht länger die Oberhand behält. Bist du aber träge, mein Freund, so schaue über den Acker deines Herzens und weine bei dem Anblick.

Darf ich dich zum andern bitten, einen Blick in dein eigenes Haus und deine Familie zu thun? Ich erinnere mich eines Mannes, welcher in früheren Tagen mich auf die Dörfer zu begleiten pflegte, wenn ich ausging zu predigen. Ich freute mich seiner Begleitung, bis mir gewisse Dinge über ihn berichtet wurden, da schüttelte ich ihn ab, worauf er sich aber an sonst Jemand hing, denn er schien ein Bedürfniß zu haben, jeden Abend der Woche draußen herum zu laufen. Er hatte eine Anzahl Kinder, welche zu gottlosen Jünglingen und Jungfrauen heranwuchsen, einfach weil der Vater in die - Versammlungen lief und nicht daheim blieb, um seine Kinder zum Heilande zu führen. Was nützt der Eifer draußen, wenn man die eigene Familie vernachlässigt? Wie traurig zu sagen: „Meinen Weinberg habe ich nicht gehütet.“ Habt ihr noch nie Jemand sagen hören, daß seine Kinder noch zu jung seien, um sie zu Jesu zu führen; es sei unrecht, Vorurtheile in ihnen zu wecken, man wolle sie gehen lassen, bis sie in religiöser Beziehung für sich selbst wählen könnten? Eines solchen Mannes Sohn brach seinen Arm, und während der Arzt denselben richtete, fluchte der Junge die ganze Zeit. „Ei,“ sagte der Doktor, „habe ich es Ihnen nicht gesagt? Sie zögerten Ihren Sohn auf die rechte Weise zu beeinflussen. Der Teufel hatte keine solche Scrupel. Er hat ihn in der andern Richtung beeinflußt und ziemlich stark obendrein.“ Es ist deine Aufgabe, dein Feld „zu Gunsten des Weizens zu beeinflussen,“ sonst wird es bald voller Disteln stehen. Erziehe dein Kind zum Guten, sonst wird es bald auf verbotene Wege gerathen, denn es ist bereits verdorben von Natur. Ach, daß wir weise wären und dies bedächten, damit keines der Kleinen ein Raub des Verderbens würde!

Wie es mit der Heimath ist, so ist es auch mit den Schulen. Ein Mann, welcher sich unlängst dieser Gemeinde anschloß, war während vieler Jahre ungläubig gewesen. In einer Unterredung theilte er mir mit, daß er die ersten Zweifel am Glauben in der Schule eingesogen habe. Er sagte mir, daß die Knaben am Sonntag in einen entfernten Theil der Kirche gesteckt wurden, woselbst sie kaum ein Wort von der Predigt verstanden, sondern wo sie einfach eingekerkert waren, und wo sie nichts, als im Sommer die große Hitze und im Winter die furchtbare Kälte fühlten. Am Sonntag wechselten lange Gebete mit Gebeten ab, aber nichts, das das Herz rührte. Endlich wurde er der Gebete so müde, daß er ein Gelübde machte, wenn er einmal aus der Schule käme, so wolle er mit der Religion nichts mehr zu thun haben. Dies ist ein trauriger, aber kein seltener Fall. Ihr Sonntagschullehrer könnt eure Schüler so ermüden, daß sie den Sonntag hassen. Ihr könnt die Zeit in der Schule vertändeln, ohne die Knaben und Mädchen zu Christo zu führen, und am Ende mehr Schaden anrichten als Gutes thun. Ich habe christliche Väter kennen gelernt, welche in Folge ihrer Strenge und Mangel an Zärtlichkeit die Dornen der Widerspenstigkeit gegen die Religion in ihren Familiengärten aussäeten, anstatt des guten Samens der Liebe. O, daß wir doch so vor unseren Kindern wandeln möchten, daß sie nicht allein uns lieben, sondern auch unseren Vater im Himmel. Möchten Väter und Mütter ihren Kindern ein solches Exempel liebevoller Frömmigkeit geben, daß ihre Söhne und Tochter sagen: „Lasset uns in die Fußstapfen unseres Vaters treten, denn er war ein glücklicher und gottseliger Mann. Lasset uns den Wegen unserer Mutter folgen, denn sie war die Güte und Liebe selbst.“ Wenn die Frömmigkeit in eurem Hause nicht die Oberhand hat, so werden sich Unordnung, Ungehorsam, Kleiderstolz, Thorheit und die Anfänge des Lasters daselbst zeigen. Lasset euer Haus nicht ein Acker des Faulen sein, oder ihr werdet es in den kommenden Tagen bitter zu bereuen haben.

Ein jeder Vorsteher, Klassenführer und Prediger sollte sich gewissenhaft über den Zustand des Ackers, welchen er zu bauen hat, erkundigen. Ihr seht, meine Brüder, wenn ihr und ich über einen Theil des Weinberges unseres Herrn gesetzt sind, und wirken nicht mit Fleiß und Treue, so sind wir wie die unfruchtbaren Bäume im Obstgarten, welche nichts nützen, weil sie die Plätze anderer Bäume einnehmen, welche ihrem Herrn hätten mögen Früchte bringen. Wir hindern das Land und sind unserem Meister zum Schaden, wenn wir nicht wirkliche Dienste leisten. Wollt ihr dies bedenken? Wenn ihr als eine Null im Dienste Christi angeschrieben würdet, das wäre schon sehr traurig; aber das kann auch nicht sein; ihr gereicht zum Nachtheil, wenn ihr nicht wirklichen Vortheil bringt. O, daß wir durch die Gnade Gottes doch unserem Meister von Nutzen sein könnten! Wer von uns kann ohne Sorgen auf das Werk seines Lebens blicken? Wenn Etwas gut gethan war, so schreiben wir es dem Herrn zu; aber wie viel gibt es zu beklagen! Wie Manches möchten wir besser machen! Laßt uns aber mit eitlem Grämen keine Zeit vergeuden; laßt uns bitten um den heiligen Geist, daß wir in Zukunft weise sind, um unsere Pflichten zu erkennen; zu erkennen, woher unsere Kraft kommt, und uns dann ganz dem Herrn zum Dienste weihen.

Noch einmal bitte ich euch, auf das große Feld dieser Welt zu blicken. Seht ihr nicht, wie es mit Dornen und Disteln überwachsen ist? Wenn ein Engel die Menschheit wägen könnte, welche Thränen würde er vergießen, wenn Engel zu weinen vermögen. Welch eine verworrene Masse von Unkraut ist diese Welt! Dort ein großes rothes Feld des Papstthums, und jenseit des Zauns ist es gelb von dem wilden Senfkorn des Muhammedanismus. Große Strecken sind erstickt in Unglauben und Götzendienst. Die Welt ist voll Rohheit, Unterdrückung, Unmäßigkeit, Rebellion, Unreinigkeit und Elend. Welche Schreckensscenen! Wie viel kann von all diesem auf Rechnung der trägen Kirche geschrieben werden? Beinahe neunzehnhundert Jahre sind verflossen, und der Acker des Faulen ist nur wenig gebessert. England ist mit dem Spaten berührt worden, aber daß es gründlich gepflügt und gereinigt wäre, könnte ich nicht sagen. Jenseit des Oceans ist ein anderer Acker in ebenso bevorzugten Verhältnissen, welcher den Ackersmann wohl kennt, aber er strotzt von Unkraut. Hie und da ist ein gutes Werk geschafft, aber die große Masse der Menschheit liegt wie im ungepflügten Moorboden - eine leere, grauenhafte Wildniß. Was hat die Kirche während dieser vielen Jahre gethan? Nach einigen Jahrhunderten hörte sie auf eine missionierende Kirche zu sein, und damit hörte sie beinahe auf eine lebendige Kirche zu sein. Wenn eine Kirche nicht arbeitet, die Wüste und Einöde fruchtbar zu machen, so wird sie selbst wüste werden. Ihr werdet auf den Blättern der Geschichte keine Kirche verzeichnet finden, welche noch gediehen ist, nachdem ihr die Bekehrung der Welt nicht mehr ernstlich am Herzen lag. Ich glaube, wenn der Herr uns in seinen Weinberg stellt, und wir wollen das Unkraut nicht ausjäten, so wird der Wein nicht gedeihen, noch das Korn seinen Segen tragen. Doch, anstatt zu fragen, was die Kirche während der neunzehnhundert Jahre gethan habe, laßt uns uns lieber fragen, was wir jetzt zu thun gesonnen sind. Sollen die Missionen in England (und Amerika) immer so schwach und ärmlich bleiben, wie sie bis jetzt waren? Wollen die besten von unseren christlichen Jünglingen immer daheim bleiben? Wir fahren fort und pflügen das heimathliche Feld hundert Mal über, während Millionen Acker draußen wüste liegen - eine Beute der Dornen und Disteln. Soll es immer so bleiben? Gott schenke uns mehr geistliches Leben und wecke uns aus unserer Trägheit auf, oder der heilige Wächter wird jagen, wenn er Bericht erstattet: „Ich ging vor dem Acker der trägen Kirche, und siehe sie war mit Dornen bedeckt, und die Mauer war zerfallen, so daß man kaum sagen konnte, welches die Welt und welches die Kirche war, aber sie schlief dessenungeachtet und schlief, und schlief, und nichts konnte sie aufwecken.“

Ich schließe mit der Bemerkung, daß in allem diesem eine Lehre enthalten sein muß. Ich kann dieselbe nicht erklären, wie ich gerne möchte, aber ich will sie mir einprägen. Ich will deßhalb reden, als ob ich zu mir selbst spräche.

Die erste Lehre ist, daß die sich selbst überlassene Natur immer Disteln und Nesseln erzeugt und sonst nichts. Meine Seele, wenn es nicht um die Gnade wäre, so hättest auch du nichts anderes getragen. Trägt euer Herzensfeld etwas anderes, meine Lieben? Dann ist es nicht Natur, sondern Gnade, welche dasselbe hervorbringt: Die Lippen, welche jetzt begeistert die Lieder Zions singen, hätten sich an Gassengesängen erfreut, wenn sie die Gnade nicht geheiligt hätte. Euer Herz, welches jetzt an dem Herrn hängt, würde noch die Götzen verehren ihr wißt, was dieselben waren - wenn es nicht um die göttliche Gnade wäre. Laßt uns nun beim Gedanken daran, was die Gnade für uns gethan hat, auch erwägen, was wir in unserem Leben durch die Gnade thun können. Kommt, Brüder und Schwestern, laßt uns, die wir früher so fruchtbar waren, Disteln und Nesseln zu tragen, nun auch reiche Früchte zur Ehre unseres Meisters hervorbringen! Wollt ihr dem Herrn weniger dienen, als ihr euren Lüsten dienetet? Wollt ihr weniger Opfer dem Herrn bringen, als euren Sünden? Manche von euch waren entschieden genug im Dienste des Bösen, wollt ihr im Dienste Gottes nun halbherzig sein? Soll der heilige Geist in euch weniger Früchte wirken, als ihr dem Geiste des Bösen getragen habt? Gott gebe, daß es nicht unser Theil werde, zu zeigen, was die sich selbst überlassene Natur im Stande ist, hervor zu bringen!

Wir sehen zum andern den geringen Werth von natürlich-guten Absichten; denn dieser Mann, welcher sein Feld von Disteln und Nesseln überwachsen ließ, gedachte auch eines schönen Tages hart zu arbeiten. Um ihm gerecht zu werden, müssen wir sagen, daß er nicht beabsichtigte, noch viel länger zu schlafen, denn er sagte: „Schlafe noch ein wenig, schlummere ein wenig, lege die Hände ein wenig in den Schoß.“ Noch ein wenig schnarchen, dann wollte er seine Aermel aufwickeln und seine Kraft zeigen. Vielleicht sind gerade die schlimmsten Menschen in der Welt diejenigen, welche die besten Absichten haben, sie aber niemals ausführen. Auf diese Weise wiegt der Satan Viele in den Schlaf. Sie hören eine ernste Predigt, aber sie machen sich nicht auf und gehen zu ihrem Vater, sondern gehen nur so weit, daß sie sagen: „Ja, ja, die Fremde ist kein Platz für mich); ich will auch nicht lange bleiben. Ich werde bald heimgehen.“ So sagten sie schon vor vierzig Jahren, aber es ist Alles beim Alten geblieben. Als sie noch jung waren, fühlten sie schon heilige Eindrücke und waren fast überredet, Christen zu werden, aber heute sind sie noch keine Christen. Sie haben vierzig Jahre geschlafen. Fürwahr, das ist ein langer Schlaf. Es war nie ihre Absicht, so lange zu träumen, und jetzt ist es nicht ihre Absicht, viel länger im Bette zu bleiben. Sie wollen nicht sogleich zu Christo gehen, aber sie beabsichtigen, dies doch eines Tages zu thun. Wann willst du es thun, mein Freund? „Ehe ich sterbe.“ Also es auf die letzte Stunde verschieben, nicht wahr? Wenn du halb bewußtlos da liegst unter dem Einfluß betäubender Arzeneien, dann willst du anfangen, an das Heil deiner Seele zu denken? Ist das weise? Fürwahr, das ist sehr thöricht. Du kannst in einer Stunde sterben. Habt ihr nicht gehört, wie der Stadtrath vor einigen Tagen in seiner Kutsche gestorben ist? Er hat wohl wenig an seinen Tod gedacht.

Wie wäre es mit euch gestanden, wenn euch der Tod plötzlich bei einer Spazierfahrt überfallen hätte? Habt ihr nicht von Personen gehört, welche bei ihrer Arbeit todt niederfielen? Könnt ihr nicht auch sterben mit dem Spaten in der Hand? Ich erschrecke oft, wenn mir gesagt wird, daß Jemand, den ich noch am Sonntag sah, schon gestorben - aus der Werkstatt vor den Richterstuhl getreten sei. Es ist noch nicht lange her, daß ein Mann dies Haus verließ und auf der Schwelle todt niederstürzte. Wir hatten schon Todesfälle im Hause Gottes, und oft müssen Leute unvorbereitet davon, welche nie daran dachten, unbekehrt zu sterben, die von ihrer Jugend auf das Verlangen hegten, sich vorzubereiten, nur wollten sie noch ein wenig schlafen. O, meine Zuhörer, hütet euch davor, ein wenig aufzuschieben, hütet euch vor dem „morgen, morgen.“ Ihr habt schon Zeit genug versäumt, entscheidet euch ohne Verzug, ehe die Glocke wieder schlägt. Möge Gott, der heilige Geist euch zur Entschiedenheit bringen!

„Gewiß, du wirst es mir nicht übel nehmen, wenn ich noch ein wenig schlafe,“ sagt der Faule. „Du hast mich so bald geweckt. Ich bitte nur noch um ein kurzes Schläfchen.“ „Mein lieber Mann, es ist schon sehr weit am Morgen.“ Er antwortet: „Ich weiß, es ist schon spät; aber es ist nicht viel später, wenn ich nur noch ein bisschen schlafe.“ Du weckst ihn wieder und sagst, es sei nun Mittag. Er entgegnet: „Es ist die heißeste Zeit am Tage; wenn ich auch auf gewesen wäre, so hätte ich mich doch zu einem Mittagsschläfchen auf das Sopha gelegt, um mich vor den heißen Sonnenstrahlen zu bergen.“ Du klopfst wieder an seine Thüre, wenn der Abend hereindunkelt, und er spricht: „Es ist nun kaum der Mühe werth, aufzustehen, denn der Tag ist beinahe dahin.“ Du erinnerst ihn an seinen mit Unkraut überwucherten Acker, und er antwortet: „Ja, ich muß jetzt aufstehen, ich weiß es wohl.“ Er schüttelt sich und sagt: „Ich denke, es kommt nicht darauf an, wenn ich warte, bis die Uhr schlägt. Ich will noch ein paar Augenblicke ausruhen.“ Er ist an sein Bett geleimt, todt, während er lebt, begraben in Faulheit. Er würde ewig schlafen, wenn er könnte, aber er kann nicht, denn der Tag des Gerichts wird ihn auferwecken. Es stehet geschrieben: „Als er nun in der Hölle und in der Qual war, hob er seine Augen auf.“ Gott helfe, daß ihr geistlich Faulen vor dieser Zeit aufwachen möchtet! Aber es wird nicht geschehen, es sei denn, ihr regt euch in Zeit, denn „jetzt ist die angenehme Zeit,“ und es mag für euch jetzt oder nie sein. Morgen wird nur im Kalender der Narren gefunden; heute ist die Zeit des weisen Mannes, der Tag des Heils unseres gnädigen Gottes. Ach, daß der heilige Geist euch leiten möge, die gegenwärtige Stunde zu ergreifen, daß ihr euch ohne Verzug dem Herrn Jesus Christus im Glauben ergeben möget.

 

Die eingefallene Mauer.

 

„Ich ging vor dem Acker des Faulen und vor dem Weinberge des Narren: Und siehe, da waren eitel Nesseln darauf, und stand voll Disteln, und die Mauer war eingefallen. Da ich das sahe, nahm ich es zu Herzen, und schauete und lernete daran.“

Sprüche 24, 30-32.

 

Dieser träge Mann that seinem Nächsten nichts Böses; er war kein Dieb, kein Raufbold, und mischte sich nicht in anderer Leute Sachen. Er kümmerte sich nicht um die Angelegenheiten Anderer, denn er besorgte nicht einmal seine eigenen - es kostete zu viel Mühe. Er war nicht grob, lasterhaft; dazu hatte er gewiß nicht Energie genug. Er war einer von Denen, welche die Sachen leicht nehmen. Er war mit dem Guten zufrieden, aber er war auch mit dem Bösen zufrieden, wie die Disteln auf seinem Acker deutlich zeigten. Warum sollte er sich aufregen? In hundert Jahren von jetzt war ja doch alles gleich, und darum nahm er die Sachen einfach, wie sie kamen. Er war kein böser Mann, so sagten wenigstens Manche; und doch mag das Ende zeigen, daß es keine böseren Menschen auf der Welt gibt, als diejenigen, welche nicht gut sind, denn manchmal sind gerade diese nicht gut genug, um böse zu sein; sie haben nicht Charakterstärke genug, um Gott oder Baal zu dienen. Der Faule dient nur sich selbst, verehrt seine Bequemlichkeit und Ruhe. Trotzdem hat er es immer gut gemeint. Ei, er hatte nicht im Sinne, viel länger zu schlafen, er wollte nur noch ein Stündchen schlummern und dann zeigen, was er thun könne. Eines schönen Tages wollte er mit gewaltigem Ernst an die Arbeit gehen und die verlorene Zeit wieder einholen. Die Zeit zum Anfang ist ihm nie wirklich gekommen, doch meinte er immer, sie sollte kommen. Er wollte immer Buße thun, fuhr aber fort, zu sündigen. Er wollte glauben, aber er starb ohne Glauben. Er wollte ein Christ werden, aber er lebte ohne Christum. Er hinkte auf beiden Seiten, denn es kostete ihm viel Mühe, einen Entschluß zu fassen. So ging er in Folge des Aufschubs verloren.

Dieses Bild eines trägen Mannes und seines Ackers, von Nesseln und Unkraut überwuchert, illustriert manchen Mann, der immer Christenthum bekannte, aber träge war in Sachen des Reiches Gottes. Geistliches Leben ist in ihm verwelkt. Er ist zurückgekommen, heruntergefallen von seinem Glaubensleben in einen Zustand der Gleichgültigkeit gegenüber seinem Seelenheil, und während es in seinem Herzen verkehrt ging, ist des bösen Samens viel ausgestreuet worden und aufgewachsen; nun geht es eben in seinen äußeren Angelegenheiten auch verkehrt. Die Mauer, welche seinen Charakter schützte, ist eingefallen und dem Bösen ist Thor und Thür geöffnet. Diesen Gegenstand wollen wir näher betrachten. „Und die Mauer war eingefallen.“

So kommet denn, laßt uns mit Salomon gehen und schauen und lernen, während wir auf die eingefallene Mauer hinschauen. Wenn wir dieselbe untersucht haben, so laßt uns die Folgen des Einfallens der Mauer betrachten und dann schließlich versuchen, den Faulen aufzuwecken, damit seine Mauer noch wieder aufgerichtet werde.

Und wenn einer von uns diese träge Person wäre, möge Gott geben, daß die Mauer gebaut werde, ehe eine Herde verheerender Laster über dieselbe hereinbricht.

Zunächst betrachten wir also die eingefallene Mauer. Es war ein fester Zaun, denn es war eine steinerne Mauer. Manche Felder sind mit einem hölzernen Zaun umgeben, welcher bald fault, oder mit einer Hecke, welche leicht Lücken bekommt. Dies aber war eine Steinmauer. Solche Zäune findet man häufig im Morgenlande, hie und da auch bei uns, wo viele Steine sind. Es war ein dauerhafter Zaun, der den Acker, welcher in so üble Hände gefallen war, wohl schützte. Der Mann hatte ein Feld für Ackerbau und noch einen kleinen Strich Landes für einen Weinberg. Es war fruchtbarer Boden, denn er trug Disteln und Nesseln in Fülle, und wo diese wachsen, können auch bessere Dinge gedeihen; jedoch der Faule gab nicht Acht auf sein Gut, sondern vernachlässigte den Zaun, daß er an manchen Stellen schon ganz zerfallen war.