Granatapfeltage – Wie alles begann - Karolin Kolbe - E-Book

Granatapfeltage – Wie alles begann E-Book

Karolin Kolbe

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Beschreibung

Ein typischer Granatapfeltag ist süß und rot und voller Überraschungen. Wenn nur jeder Tag so sein könnte! Doch leider ist Greta mit ihrem Leben momentan alles andere als zufrieden. Ihr Freund hat Schluss gemacht und ihre Eltern entscheiden über ihren Kopf hinweg, was sie studieren soll. Zum Glück läuft ihr genau jetzt Artjom über den Weg, der ihr Leben wieder granatapfelsüß schmecken lässt: Denn er überzeugt sie, einfach mal aufs Fahrrad zu steigen für den Trip ihres Lebens ...

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Buchinfo

Ein typischer Granatapfeltag ist süß und rot und voller Überraschungen. Wenn nur jeder Tag so sein könnte! Doch leider ist Greta mit ihrem Leben momentan alles andere als zufrieden. Ihr Freund hat Schluss gemacht und ihre Eltern entscheiden über ihren Kopf hinweg, was sie studieren soll. Zum Glück läuft ihr genau jetzt Artjom über den Weg, der ihr Leben wieder granatapfelsüß schmecken lässt: Denn er überzeugt sie, einfach mal aufs Fahrrad zu steigen für den Trip ihres Lebens …

Autorenvita

© Tabita Rudek

Karolin Kolbe, 1993 in Kassel geboren, denkt sich Geschichten aus, seitdem sie Kassetten aufnehmen und Buntstifte halten kann. Mit der Grundschulzeit begann das Aufschreiben und lässt sie nun nicht mehr los. Nach ihrem Abitur zog sie für ein Freiwilliges Ökologisches Jahr nach Berlin, wo sie nun studiert. Die Autorin liebt interessante Menschen, gute Gespräche, spannende Bücher und Filme, bunte Farben, blühende Natur und die Sonne.

»Und das hält, was es verspricht?«

»Das hält.«

Ich streiche mit den Fingern über die raue Oberfläche. Noch stehen viele Haare ab, aber Sophie hat versprochen, mir später mit einer Häkelnadel alle kleine Härchen in den Dread zu ziehen. Mein erster Dread.

Sophie trennt eine weitere Haarsträhne meiner braunen Locken ab und beginnt die Strähne zu toupieren. Es ziept. Eine Zigarette klemmt zwischen ihren Zähnen, während sie konzentriert auf meinen Kopf starrt. Sie zieht an meiner Kopfhaut, ich habe noch Sonnenbrand von den vielen Tagen, die ich am See verbracht habe. Sophies Stängel verglimmt und ein feiner Rauchfaden steigt zur Zimmerdecke auf. Ich kann mich noch immer nicht daran gewöhnen, dass sie jetzt raucht.

Eine Weile arbeitet sie schweigend weiter.

»Willst du Musik hören?«, frage ich und beobachte sie im Spiegel. Sie greift nach einer großen Holzperle und zieht sie auf den unfertigen Dread, ehe sie fortfährt. Sie ist zu konzentriert, um meine Worte zu beachten. Ich genieße also weiter die Stille und male Bilder in meinem Kopf.

»Auch eine Feder?«, fragt sie irgendwann und greift nach einer kleinen Dose, gefüllt mit Perlen, Bändern und Federn. Ich überlege.

»Nee, danke.«

»Sicher?«

»Bin ich ein Vogel?!«

Sophie zuckt die Schultern und hält kurz inne. Sie schwitzt, die spätsommerliche Sonne hat mein Zimmer unterm Dach während der letzten Stunden stark aufgeheizt.

Sie bemerkt ihre halbfertig gerauchte Zigarette und schielt rüber zur Uhr über meiner Tür. Pink mit Einhörnern. Schrecklich! Aber als Neunjährige kam sie mir wie die wundervollste Uhr vor, die sich ein Mädchen zum Geburtstag wünschen kann.

»Machen wir eine Pause?«, fragt Sophie und lässt mein Haar los. Stattdessen kramt sie in ihrer Bauchtasche nach dem Feuerzeug und reißt die Fenster auf. Sie setzt sich in den Rahmen und blinzelt in die Sonne. Schon wieder vergisst sie, ihre Zigarette anzuzünden. »Klar«, sage ich und muss mir ein Lächeln verkneifen. Eine ausgemachte Raucherin wird sie wohl nie werden. Wahrscheinlich wieder eine Phase, so wie der Apfel-Cidre. Oder der grüne Lidschatten. Oder die Festivalbändchen.

Ich sehe aus wie Struwwelpeter. Irgendwie ungepflegt und unfertig. Mein Gesicht ist rot, mein Top ein wenig verschwitzt und überall stehen zerbrochene Härchen ab. Ich hoffe, sie bekommt das mit der Häkelnadel am Ende tatsächlich hin!

Ich schiebe meinen Sitzsack zu Sophie ans Fenster. Im Gegensatz zu mir passt sie gut in die Fensterhöhle, zierlich und schmal wie sie ist. Sie lehnt den Kopf gegen den weißen Holzrahmen und schließt die Augen. Ihr schulterlanges Haar sieht aus wie Sonnenstrahlen, es ist heute noch etwas buschiger als sonst.

»Erzählst du mir noch mal von Portugal?«, frage ich und krame in ihrer Perlendose, um mir mehr von dem Schmuck auszusuchen.

Sophie öffnet die Augen und guckt mich wieder an.

»Was willst du hören?«

»Die Geschichte vom ersten.«

»Vom ersten?«

»Na ja, vom ersten der sechs.«

»Ist aber die schönste Geschichte, sicher, dass ich die nicht für ein anderes Mal aufheben soll?«

»Nein, jetzt.«

»Na gut.«

Umständlich rückt sie sich zurecht und lässt die Füße in mein Zimmer baumeln. Sie setzt ihr Geschichtengesicht auf. Sophie ist eine richtige Märchenfrau, nur dass im Gegensatz zu Märchen ihre Erzählungen wahr sind. Sie liebt es, diese zu teilen, zumindest mit mir. Und ich höre gerne zu. Ihr Leben ist so viel aufregender als das meine.

»Also, es war mein erster Abend in Lissabon. Ich war froh, überhaupt einen Couchsurfer gefunden zu haben und nach den mehr oder minder schönen Geschichten der letzten Schlafmöglichkeiten ließ ich mich also trotzdem auf eine Übernachtung bei einem Kerl ein.«

Ich glaube, Sophie ist deutlich abenteuerlustiger als ich. Aber dessen bin ich mir schon seit der Grundschule bewusst.

»Ich konnte spontan doch nicht bei ihm übernachten, weil seine Familie überraschenderweise früher aus dem Urlaub kam, als geplant. Und deswegen bot er mir an, mir den Strand zu zeigen und dann ein Hostel für mich zu suchen.«

»Und auch zu zahlen?«

»Ja, auch das. Er meinte, er habe mir ja einen Schlafplatz versprochen.«

Ich hole eine kleine gelbe Muschel mit Loch aus Sophies Kästchen und halte sie ihr hin.

»Kannst du mir die reinflechten?«

Sie nickt und wischt meine Hand beiseite. Jetzt will sie ihre Geschichte loswerden.

»Am Strand war es sehr schön und wir unterhielten uns, bis es dunkel wurde. Mein Englisch war aber deutlich besser als seins. Ging trotzdem. Irgendwann sagte er zu mir, dass jetzt der letzte Bus ins Dorf führe. Ich sollte entscheiden, ob ich ins Hostel und er nach Hause gehen sollte, oder ob wir die Nacht bis zum ersten Bus am frühen Morgen zusammen am Strand verbringen wollen.«

»Und?«

»Ich entschied mich für den Strand.«

Sophies Lippen umspielt ein katzenhaftes Lächeln. Ich liebe es, wenn sie so guckt. Sie sieht dann noch jünger aus als sowieso schon. Eher wie sechzehn als wie zwanzig.

»Wir hatten eine Decke dabei und lagen die ganze Nacht wach am Strand. Es passierte weiter nichts und ich war wirklich überrascht. Er hielt mich einfach nur in den Armen und einmal küsste er mich sanft auf die Wange. Das war`s. Mehr nicht. Am frühen Morgen stieg dichter Nebel über dem Meer auf und ich habe noch nie so einen zauberhaften Moment erlebt. Sand zwischen den Zehen, Tropfen in den Haaren, übermüdet und in warmen Armen.«

»Das ist alles?«

»Nicht ganz.« Sie grinst jetzt verschmitzt und schnippt die Zigarette in unseren Garten. Geraucht hat sie nicht mehr.

»Als wir aufstanden, hatte man uns die Taschen geklaut. Ich hatte nicht mitbekommen, dass außer uns jemand hier war, und konnte es nicht fassen. Zum Glück lagen meine Wertsachen unter der Decke, aber meine Schuhe, mein Essen, alles war weg. Er versuchte mich zu trösten und schenkte mir seine Schuhe. Sie waren etwas zu groß, aber mit zwei Paar Socken passten sie mir.«

»Und dann?«

»Dann nahmen wir den ersten Bus und fuhren ins Dorf. Er küsste mich noch einmal sanft auf die Wange und meinte, dass ich eine Fee wäre. Und dann bin ich weitergetrampt.«

Ich schüttelte fasziniert den Kopf. Sophie erlebte einfach immer wahnsinnig spannende Sachen. Unfassbar! Ich bin mir unsicher, ob ich ihre Geschichten selbst erleben will, neidisch bin ich deshalb nie. Höchstens etwas enttäuscht von mir und meiner Art.

»Okay, genug pausiert!«, reißt Sophie uns zurück in mein geschmacklich fragwürdiges Kinderzimmer.

»Machen wir weiter?«

Ich nicke und zücke die Häkelnadel.

»Nein, die brauchen wir noch nicht.«

»Aber ich glaube, mir reichen so zwei oder drei Dreads.«

»Sicher, dass du nicht den ganzen Kopf voll haben möchtest?«

Ich überlege kurz, aber der Gedanke fühlt sich komisch an.

»Nein, nur drei. Und die dafür richtig schön.«

Sophie wirkt ein wenig enttäuscht und zuckt dann die Schultern. »Ich kann das. Ich habe auch Pippo Dreads gemacht.«

»Ja … nee, danke dir.«

»Ganz wie du meinst.«

Wir setzen uns erneut vor den golden umrandeten Spiegel und sie zieht weiter an meinen Haarsträhnen herum.

Es dauert eine ganze Weile, bis sie zum ersten Mal die Häkelnadel ansetzt und noch länger, ehe sie zufrieden ist. Ich muss zugeben, am Ende sehen alle drei Dreads doch sehr ordentlich und schön aus.

»Fertig!«, sagt Sophie im selben Moment, in dem meine Mutter etwas von Eis und Kirschen nach oben ruft.

»Oh!«, schreit Sophie. Sie liebt Zucker in jeglicher Form und reißt meine Zimmertür auf. Eine Sekunde später hat sie das Treppengeländer erreicht.

»Jetzt komm, Greta, das Eis schmilzt doch!«

Nur schwer kann ich mich von dem Anblick im Spiegel losreißen. Ich bin noch wie gebannt von dieser kleinen äußeren Neuerung. Ein eindeutiges Zeichen dafür, dass ich mich zu selten verändere.

Ich schlurfe über den Teppich in den Flur, doch Sophie ist die Treppe schon hinabgesprungen.

Ich greife nach dem Geländer und lasse meine Hände über das Holz gleiten, betrachte im Gehen die Familienfotos an der Wand. Meine Eltern, mein Bruder, meine Großeltern, Sherlock, unser Hund, und ich.

Unser Wohnzimmer ist wie immer aufgeräumt und die weißen Vorhänge blähen sich ein wenig im Wind der offenen Terrassentür. Ich trete in den Garten, die Sonne blendet mich, doch durch die Brise ist die Hitze deutlich erträglicher als oben in meinem Zimmer.

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