Grissel, das kleine Schlossgespenst - Anja Brand - E-Book

Grissel, das kleine Schlossgespenst E-Book

Anja Brand

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Beschreibung

Ein kleines Gespenst treibt sein Unwesen in einem alten Schloss. Dabei beginnt eine wunderbare Zeit mit drei Kindern und sie suchen gemeinsam nach dem sagenumwobenen Schatz. Dies ist die Geschichte einer außergewöhnlichen Freundschaft.

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Seitenzahl: 76

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„...auch wenn du es nicht sehen kannst heißt das nicht, dass es nicht da ist!“,

sagte mein Vater, als er mit mir im Wald unterwegs war und mir die Geschichte von den Gespenstern erzählte.

Übereinstimmungen oder Ähnlichkeiten mit toten oder lebenden Personen und / oder geschichtlichen Gegebenheiten sind nicht gewollt und rein zufällig.

...Allerdings ergibt es eine Note, die liebenswert aufzeigt, wie es auch sein könnte...

Inhaltsverzeichnis

Schlossbewohner

Kinderbeichte

Grissels Geschichte

Gespenster können mehr als man denkt

Auf der Suche nach Erinnerungen

Gemeinsam sind wir stark

Grissels Geheimnis

Die Suche

Wir schmieden einen Plan

Neue Pläne müssen her

Ein Fürst ganz menschlich

Der ist doch gar nicht so

Auch Fürsten müssen glauben

Ein neuer Anfang

Wir packen das

Der Schatz

Ein glückliches Ende

Vorwort

In unserem Ort gibt es ein altes Schloss, um das sich viele Sagen und Geschichten ranken.

Als Kinder haben wir es regelmäßig besucht und im Schatten seiner Mauern gespielt.

Wir haben in den alten Nischen gehockt, uns unterhalb der hohen Schlossmauer versteckt und alle Ecken erkundet.

In den Ferien durften wir natürlich länger unterwegs sein, und so kam es schon mal vor, dass es schon fast dunkel war, bis wir den Heimweg antraten.

Einmal hat uns ein Rascheln erschreckt, es war, als ob jemand neben oder hinter uns war.

Vielleicht, ja vielleicht war das ja auch ein Schlossgespenst und wir haben einfach nicht bemerkt, dass es uns beobachtet hat.

Schade, auch ich hätte Grissel gerne getroffen. Wir wären bestimmt gute Freunde geworden.

Anja Brand

Grissel, das kleine Schlossgespenst

Schlossbewohner

Mit lauten Knarren öffnete sich die kleine Holzkiste in dem alten Schlossgewölbe.

Krrrrrrrrtttttttttt, und mit einem lauten Huiiiiiit, hob sich der schwere Deckel. Zwei kleine weiße Zipfel erschienen an den Leisten der Kiste und sie wurden immer größer und länger. Es sah so aus, als ob sich eine weiße Decke langsam, wie von Geisterhand, aus der Kiste schob.

Dann passierte einen Moment lang gar nichts. -

„Huhuuuuuuuuuu“, ertönte eine hohe Stimme, huhuuuuuu!“

Dann ein leises Pfffffffffft und ein kleines weißes Gespenst schwebte in den fast dunklen Raum. Das Mondlicht schien durch den Spalt ganz oben am Rand der Gewölbedecke. So konnte man sehr gut das kleine weiße Gespenst und seine Bewegungen erkennen. Es schwebte hin und her und erhob sich langsam zur Gewölbedecke.

„Hilfe ist das langweilig“, flüsterte es, „wäre doch die Nacht schon vorbei!“ Mondnächte waren ja eigentlich wie geschaffen für kleine Gespenster, aber in diesem alten Gewölbe, in dem es nur diese ollen Ketten und die alte schwere Kiste in der hinteren Ecke gab, war es einfach nur langweilig. Keinen konnte man erschrecken, keiner fürchtete sich, wenn Grissel, so hieß das kleine Gespenst, mit seinen Ketten rasselte.

„Hhhmmm“, machte Grissel missmutig, wenn doch hier endlich mal was los wäre. Noch nicht einmal der alte Hausmeister war zu sehen. Dabei hatte Grissel in der letzten hellen Mondnacht einen schönen Spaß mit ihm getrieben. Immer wenn der Wind etwas auflebte, hatte er ihn mit dem Zipfel am Ohr gekitzelt und sich diebisch gefreut, wenn der Alte sich brummig über die Ohrmuschel rieb.

„Verdex noch mal“, hatte der dann laut geschimpft, „was soll denn das? Mücken gibt es doch in der Nacht gar nicht!“

Und als Grissel ihm dann noch in den Nacken gepustet und leise gekichert hatte, war der alte Mann so schnell er konnte ins Haus gelaufen und hatte mit einem lauten Krachen die große Holztür geschlossen. Bibbernd hatte er von innen an die Tür gelehnt gestanden, schnell geatmet und sich mit dem Taschentuch den Angstschweiß von der Stirn gewischt.

„Ich hab’s doch immer gesagt“, hatte er gestammelt, „ich habe immer gesagt, dass es hier spukt, aber keiner will mir glauben, und dieser olle Fürst schon gar nicht. Herr Vonundzu winkt immer nur ab, dabei kann er das doch gar nicht wissen, wo er doch schon so lange hier nicht mehr wohnt!“

Als der Hausmeister sich wieder beruhigt hatte, war er langsam in seinen Aufenthaltsraum geschlurft, um zu warten, dass die Nacht endlich vorbei gehen würde. Nichts und niemand hätte ihn danach noch dazu bewegen können, auch nur einen Fuß vor die Tür zu setzen.

Grissel konnte sich noch ganz genau an seine graue Gesichtsfarbe erinnern, die er vor lauter Schreck bekommen hatte. Ha, das war ein Spaß gewesen. Noch zwei Nächte hintereinander hatte er sich darüber gefreut. Aber heute war alles dunkel, trist und langweilig.

Doch da, waren das nicht Schritte? Jetzt war alles wieder ruhig. Ach, da war nichts, oder doch? Jetzt hörte er es wieder ganz deutlich und ihm war, als würde er Stimmen hören. Da flüsterte doch jemand. Mit viel Schwung flog er zur Gewölbedecke und schaute auf den Schlosshof hinaus. Hier im alten Turm gab es nur diese kleinen Öffnungen, aber er konnte deutlich alles sehen. Da waren drei kleine Gestalten, die geduckt am Torbogen lauerten. Grissel schwebte vorsichtig aus der kleinen Fensteröffnung langsam näher an die Kinder heran, damit er sie besser verstehen konnte.

„Meinst du, der Alte ist da in seiner Kammer?“, flüsterte der Junge, der als erster am Torbogen stand.

„Wo soll er sonst sein, Lukas?“, flüsterte der Zweite. „Der ist bestimmt eingeschlafen und wir können in aller Ruhe suchen, ob wir ein offenes Fenster oder eine nicht abgeschlossene Tür finden. Mein Papa hat erzählt, dass sie die Alarmanlage schon lange ausgeschaltet haben. Sie hat immer Fehlalarm gegeben, wenn die Mäuse oder Whiskey, der alte schwarze Kater durch das Schloss streiften. Seitdem macht der Nachtwächter hier seinen Dienst und der schläft oft ein und man kann in aller Ruhe alles durchstöbern. Ich bin mal gespannt, wie es da drinnen aussieht“

„Pschscht“, machte das Mädchen, das am Ende der kleinen Reihe stand und legte den Zeigefinger auf die Lippen. „Ich höre was!“ Sie schlich langsam an der Wand entlang bis zu dem beleuchteten Fenster, das genau zeigte, wo der Hausmeister seinen Raum hatte. Durch das gekippte Fenster hörte sie jetzt gleichmäßiges Schnarchen. Lachend winkte sie die beiden Jungen zu sich heran.

Grissel beobachtete die drei Kinder aus seinem Versteck hinter dem losen Stein in der Tormauer. Was hatten sie vor? Grissel beschloss erst einmal abzuwarten und die Sache zu beobachten.

Lukas, Emil und Luise huschten geduckt über den Schlosshof, immer darauf bedacht keinen Lärm zu machen und nicht gesehen zu werden.

„So ein Quatsch“, dachte Grissel, „wenn der Hausmeister einmal so tief schläft, wird der nie wach!“

Hinter dem Turm war der Hinterausgang des großen Schlossgebäudes. Hier verließen die Besucher, die tagsüber das Schloss bevölkerten, das alte Schloss, um auf den Wehrgang zu gelangen. Von dort hatte man einen sehr guten Ausblick über die Stadt und in die weite Umgebung. Vorsichtig drückte Emil die verrostete Klinke herunter. Nichts! Zugesperrt! Das wäre ja auch zu schön gewesen und vor allem zu einfach. Luise lehnte lässig an der Mauer und sah Emil fragend an.

„Und nun“, fragte sie, „was machen wir nun?“

Grissel, der hinter der Linde mit dem dichten Rosenstock in Deckung gegangen war, nutzte einen unbeobachteten Augenblick und schwebte so schnell er konnte auf die Hauswand zu und war im Nu verschwunden.

„Ha“, kicherte Grissel leise, aber voller Schadenfreude, „Gespenst muss man sein. Dann kann man auch durch Wände schweben.“

Vorsichtig schob Grissel sein Gesicht langsam von innen in die Hauswand und drückte es in das alte Gemäuer. So konnte er durch die Wand genau sehen und hören, was die Kinder planten.

Luise drehte gerade den Kopf um Lukas anzusehen, als sie ein kleines weißes Gesicht durch die Wand kommen sah. Vor lauter Schreck riss sie die Augen ganz weit auf und hielt die Luft an. Grissel sah sie in diesem Moment auch mit großen Augen an und zog sofort sein Gesicht zurück in den Raum hinter der Wand.

„Hahahahaahabt ihr das gesehen?“ stammelte Luise und zeigte mit dem Finger auf die Wand, in der gerade noch Grissel zu sehen gewesen war. „Eihein Gehespehenst“, stammelte Luise, „genahau hiehihier!“ Sie war fast so weiß wie Grissel.

„Jetzt dreht sie durch“, sagte Emil und sah Luise verständnislos an. „Irgendwann drehen sie alle durch. Mädchen! Immer das Gleiche. Die sollte man einfach nicht mitnehmen, wenn es wichtig ist.“

Als in diesem Moment sein Blick auf die Hauswand fiel, drückte Grissel gerade sein Gesicht wieder von innen gegen die Wand, und so sah es für Emil so aus, als wenn die Wand ein Gesicht bekäme.

„Ddddaaddaaaa“, stotterte er und zeigte mit dem Finger auf Grissels Gesicht. Erst wollte Grissel den Kopf wieder wegziehen und sich so unsichtbar machen, sah aber das ängstliche Gesicht des Jungen. Jetzt begann ihm die Sache Spaß zu machen.

„Huiihhhh“, rief er etwas lauter, „huiiihhhhh, huhuhuuuuuuhuiiiihhh!“ Er rollte mit den Augen und schüttelte den Kopf. „Hhhahhaaaaa, huhuuuhhuuuuu, huiahhaahhhhhh!“ Immer schauriger ertönte sein Gesang, und er gab sich wirklich Mühe. Schade, die Rasselketten und die alte schwere Kugel lagen unten im Gewölbekeller. Deshalb konnte er nur mit Körper- oder vielmehr mit Lakeneinsatz versuchen, die Kinder zu erschrecken. Dazu drückte er sich ganz durch die Wand, schwebte auf die Kinder zu, die alle drei vor Schreck auf dem Hosenboden saßen, und er flatterte und huihuhute was das Zeug hielt.