Grüzes Abenteuer - Petra Reichert - E-Book

Grüzes Abenteuer E-Book

Petra Reichert

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Beschreibung

Mitten im Wald steht ein sehr altes Schloss. Dort wohnt Grüze. Das kleine Schlossgespenst erlebt mit seinen Freunden viele Abenteuer im Zauberwald. Da gibt es Drago, den kleinen Drachen, die Maus Lisa und den Wichtel Rudi. Zu ihren Freunden gehören auch die kleine Hexe Frieda, Xantor, die Eule und die Elfen. Ach natürlich sind Jutta und Tim, die Kinder vom Waldhaus, auch mit dabei. Das Buch enthält 27 spannende und humorvolle Kurzgeschichten. (Lesealter 7 bis 9 Jahre)

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Seitenzahl: 171

Veröffentlichungsjahr: 2020

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Mitten im Wald steht ein sehr altes Schloss.

Dort wohnt Grüze. Das kleine Schlossgespenst

erlebt mit seinen Freunden viele Abenteuer

im Zauberwald. Da gibt es Drago, den kleinen

Drachen, die Maus Lisa und den Wichtel Rudi.

Zu ihren Freunden gehören auch die kleine

Hexe Frieda, die Eule Xantor und die Elfen.

Ach, natürlich sind Jutta und Tim, die Kinder

vom Waldhaus, auch mit dabei.

(Lesealter 7 bis 9 Jahre)

weitere Bücher des Autors:

RÜBES ABENTEUER

Seefahrer-Geschichten

DRAGOS ABENTEUER

Drachental-Geschichten

Die Freunde vom Zauberwald

Inhaltsangabe

Grüze und seine Freunde

Geburtstag im Schloss

Ausflug mit Drago

Der Flugwettbewerb

Die zwölf Gespensterregeln

Rudis Sprechstunde

Die Räubertochter

Der Kochwettbewerb

Drago trifft auf Aldebard

Rudi hat einen Traum

Die Sterne lügen nicht

Rockkonzert im Schloss

Besuch bei Hexe Frieda

Grüze und Drago im Drachental

Die Wichtelmütze

Flohmarkt auf dem Schloss

Angriff der Erdmännchen

Schneckenspaß

Der Sturm

Elvis zu Besuch im Schloss

Der Wichtel bei den Räubern

Wo sind die Elfenkinder

Auf zum Phönixberg

Das Drachenei

Lisa mit Tarnkappe

Thorso besetzt das Schloss

Der Riese Girbel

Kapitel 1: Grüze und seine Freunde

Mitten im Wald steht ein altes Schloss. Es liegt ganz versteckt zwischen den Bäumen.

In dem Schloss wohnt ein kleines, freundliches Gespenst namens Grüze.

Tagsüber schläft es meistens. Aber heute ist Grüze schon wach. „Ich bin putzmunter“, denkt das kleine Gespenst. Es dehnt und reckt sich. Dann kratzt Grüze sich am Kopf und gähnt einmal laut:

„Uaah.“ Grüze seufzt: „Was mache ich jetzt?“ Das kleine Gespenst schlüpft aus dem Zimmer hinaus auf den Flur.

Dort flattert ihm Henry entgegen. Die kleine Fledermaus ist Grüzes Haustier. „Ha, ha, fang mich“, ruft das kleine Gespenst. Es schwebt hin und her. Aber Henry ist schneller.

Die beiden fliegen über die Treppe hinunter ins Erdgeschoss. Im alten Rittersaal setzt sich Grüze an den langen Tisch. Überall gibt es Staub und Spinnweben, Gespenster putzen nicht. Die kleine Fledermaus hockt sich auf den Tisch.

Henry futtert ein paar alte, vertrocknete Insekten und schmatzt dabei. „Igitt, brrr“, ruft Grüze. Das kleine Gespenst schaut aus dem Fenster. Es blickt über den Schlosshof. Ein Stück von der Zugbrücke und dem Wassergraben kann Grüze auch erkennen.

Dahinter liegt der Wald, verlockend und geheimnisvoll. Unendlich weit ist das grüne Blätterdach, fast bis zum Horizont.

Da hat Grüze eine Idee. Er schaut auf die Fledermaus und sagt zu ihr:

„Henry, ich mache heute einen Ausflug, aber du bleibst hier.“ Das gefällt Henry sowieso. Er flattert zum Kronleuchter über dem Tisch und krallt sich mit den Füßen daran fest. Die Fledermaus hängt mit dem Kopf nach unten und schläft ein.

Grüze denkt noch einen Augenblick nach, dann schwebt er aus dem Fenster nach draußen. Die Sonne steht schon tief und senkt sich über den Wald. Die Vögel singen ihr Abendlied. Ein paar Bienen summen noch an den Waldblumen.

„Herrlich, so zu fliegen“, ruft Grüze. „Warum sind Gespenster eigentlich nicht immer tagsüber wach?“

Das kleine Gespenst fliegt über den Baumwipfeln. Dann schlägt es Purzelbäume in der Luft und wirbelt herum, nur so zum Spaß. Grüze segelt mit dem Wind, so wie ein Vogel.

Langsam bricht die Dämmerung herein.

„Oh je, wo bin ich eigentlich?“, denkt das kleine Gespenst. „Der Wald ist bald zu Ende. Ob ich nach Hause zurückfinde?“, Grüze schwebt zwischen den Bäumen hin und her. In welche Richtung soll er fliegen?

Er setzt sich am Waldrand ins Gras und ruht sich aus. Auf einmal muss Grüze schluchzen:

„Ach, wäre ich nur nicht so weit geflogen.“

In der Nähe steht ein kleines Haus.

Zwei Kinder schauen über den Gartenzaun.

„Warum schluchzt du so?“, fragt das Mädchen. Grüze seufzt: „Ich habe mich verflogen und finde nicht zurück.“

Die Kinder klettern über den Zaun. Der Junge hockt sich zu Grüze auf den Boden:

„Wie seltsam du bist, ganz weiß und weich.“ Er zeigt auf seine Schwester und sagt: „Das ist Jutta und ich bin Tim. Wie heißt du?“

Das kleine Gespenst lächelt und antwortet:

„Mein Name ist Grüze.“

„Von wo bist du hergekommen?“, will Tim wissen. Grüze hebt den Arm und deutet mit den Fingern in den Wald: „Von dort hinten“, sagt er ratlos.

Tim überlegt: „Der Fall ist klar, wir müssen dein Zuhause finden.“

„Es wird bald dunkel, und wir sollen ins Haus zum Abendessen“, meint Jutta.

„Wir können ihn nicht hierlassen“, ruft Tim empört. Dann holt er seine Taschenlampe.

Tim denkt nach: „Grüze wohnt sicher in der Nähe. Wir gehen nur ein Stück in den Wald.“

Grüze nickt: „Danke, dass ihr mir helft“, murmelt er.

Dann steht er auf und schwebt hinter den Kindern her.

Im Wald ist es schon sehr dunkel. Im Lichtschein der Taschenlampe suchen sie sich einen Weg zwischen Büschen und Farnkraut.

„Pst!“, flüstert Jutta. „Ich höre jemand husten.“ Die drei stehen ganz still. Tim leuchtet mutig mit der Lampe nach vorne.

Da sehen sie eine kleine Maus. Sie trägt einen Schal um den Hals und einen kleinen Strohhut auf dem Kopf. „Was wollt ihr hier?“, fragt die Maus. Die Kinder staunen, weil die Maus sprechen kann.

„Wir helfen dem Kleinen hier“, erklärt Jutta und zeigt auf Grüze. Die Maus betrachtet ihn interessiert. Grüze macht ein mürrisches Gesicht.

„Ich hab mich verirrt und finde nicht zurück.“

Die Maus meint: „Das ist doch nicht peinlich. Mir ist das auch schon passiert.“ Sie hustet und niest wieder.

Jutta zieht ein Taschentuch heraus und reicht es der Maus. „Danke“, murmelt sie und putzt sich die Nase.

Die Maus überlegt: „Du bist sicherlich aus dem hinteren Teil des Waldes. Es ist der Zauberwald. Ich heiße übrigens Lisa.“

Tim ist aufgeregt, das klingt nach einem Abenteuer: „Kannst du uns hinführen?“, fragt er. Die Maus schaut auf den kleinen Grüze und meint: „Na gut, kommt mit.“ Sie gehen weiter, immer tiefer in den Wald. Hoch über den Bäumen sieht man schon Sterne am Himmel blitzen. Auch der alte Mond leuchtet hinter einer Wolke hervor.

Auf einmal erscheint der Wald in einem silbrigen glänzenden Licht. „Hier fängt der Zauberwald an“, erklärt Lisa, die Maus.

Der Zauberwald ist seltsam. Von überall sind Geräusche zu hören. Ein Baum kann sprechen: „Wohin des Weges? Woher kommt ihr?“, ruft er. Der Wind rauscht in seinen Blättern. An einem Ast hängen drei Fledermäuse. Die Kinder schauen sich zaghaft um.

Grüze meint: „Irgendwie kommt mir die Gegend bekannt vor.“

Die Kinder, Grüze und die Maus gehen immer weiter auf dem geheimnisvollen Pfad. Am Wegrand fliegen ein paar winzige Elfen mit. Zum Glück hat Tim seine Taschenlampe und kann leuchten. Hinter einem Baum schaut ein kleiner grüner Drache hervor. Der Weg wird etwas steinig und felsiger.

„Jetzt müssen wir sehr leise sein“, flüstert Lisa. „Wir kommen an der Drachenhöhle vorbei.“ Und tatsächlich, am Felsen, vor der Höhle, liegt ein großer, dicker Drache. Den Kindern schlottern die Knie. Zum Glück schläft der Drache. Aus seinen Nasenlöchern steigt Dampf empor und bildet am Himmel kleine weiße Wolken.

Das kleine grüne Drachenkind ist ihnen gefolgt und sitzt nun zusammen mit ein paar Hasen im Sand. Sie spielen mit Nüssen, so als ob es Murmeln wären.

Da bemerkt die Maus, dass Grüze fehlt. Er ist direkt zu dem kleinen Drachen vor die Höhle geflogen, weil er mit ihm spielen will. Oh je, was nun? Die Maus tapst lautlos zu ihnen hinüber und flüstert: „Grüze, komm mit.“ Auf einmal macht der große Drache ein Auge auf und gähnt.

Schnell sausen die Maus und Grüze zurück zu den Kindern. Alle schleichen nun besonders leise und vorsichtig an der Drachenhöhle vorbei. Endlich haben sie es geschafft.

Uff, jetzt brauchen sie eine kurze Pause.

Lisa bleibt im hohen Farnkraut stehen und denkt nach: „Wir müssen Xantor fragen, wo der Kleine hingehört.“

Im Schein der Taschenlampe laufen sie weiter, über einen schmalen Pfad. Der führt sie zu einem hohen Baum.

Oben auf einem dicken Ast sitzt eine alte Eule. Es ist Xantor, das älteste Tier im Wald. Er kennt jeden, der hier lebt. Mit seinen gelben Augen schaut er vom Baum auf die Kinder hinab und fragt: „Warum seid ihr gekommen?“

Die Maus ruft: „Wir suchen nach dem Zuhause von dem Kleinen hier. Er hat sich verirrt.“

Die Eule betrachtet Grüze und denkt nach:

„Du bist so weiß und wabbelig. Du siehst nicht aus wie ein Tier und bist auch kein Mensch.“

Grüze seufzt: „Ich lebe in einem alten, verfallenen Gemäuer. Es gibt auch zwei fast kaputte Türme.“

Xantor nickt mit seinem Eulenkopf: „Es wird das alte Schloss hinten im Wald sein, ein langer Weg bis dahin.“ Grüzes Augen leuchten. Ein Schloss, das klingt nach seinem Zuhause, dem alten, düsteren Gemäuer.

Xantor spricht mit der Maus: „Du bringst die drei zum großen Stein. Der Wichtel wird euch helfen.“

„Geht in Ordnung“, antwortet Lisa. Sie verabschieden sich von Xantor.

Dann läuft die Maus mit den Kindern und Grüze auf einem schmalen Weg zum großen Stein.

Am Felsen hängt unter Efeupflanzen versteckt ein Strick mit einer Glocke. Die Maus zieht daran und läutet. Da wird eine vorher unsichtbare Tür geöffnet und ein kleiner Wichtel erscheint. Er trägt eine rote Mütze und hat einen weißen Bart.

„Du bringst mir so spät noch Gäste?“, fragt der Wichtel. Vor Aufregung bekommt er ganz rote Wangen.

„Rudi, wir brauchen deine Hilfe“, antwortet die Maus: „Wir müssen Grüze nach Hause bringen.“ Die Maus zeigt mit der Pfote auf die weiße Gestalt neben sich.

„Kommt doch herein“, bittet Rudi, der Wichtel. Seine Besucher treten ein. Die Wohnung des Wichtels ist sehr gemütlich.

Auf dem Sofa sitzt eine kleine, runzelige Frau in einem bunten Kleid. „Das ist Frieda, eine Freundin von mir“, stellt der Wichtel sie vor.

Die kleine Hexe ruft: „Kommen Gäste in der Nacht, mir das stets eine Freude macht. Seid willkommen, setzt euch her.“

Die Kinder und Grüze setzen sich auf kleine Holzstühle. Auf dem Tisch steht eine Kanne mit Kräutertee und die Kinder dürfen Honigbrote essen.

„Sicher habt ihr Hunger“, meint der Wichtel. Auch Grüze fühlt sich wohl und seufzt zufrieden: „Das Beste ist, ich habe neue Freunde gefunden.“ Rudi schenkt der Maus eine große Tasse Tee ein: „Das Getränk ist auch gut gegen Husten.“

„Danke“, freut sich Lisa: „Den Tee kann ich jetzt gut gebrauchen.“ Im Wohnraum gibt es einen Kamin, in dem ein warmes Feuer brennt. Alle sitzen schon eine ganze Weile vergnügt in der kleinen Stube. Da steht der Wichtel auf und holt aus einer Truhe einen eingerollten Teppich.

Rudi erklärt: „Dies hier ist ein Flugteppich, mit dem bringe ich euch nach Hause.“ Alle gehen nach draußen. Der Wichtel rollt den Teppich im Gras aus und meint: „So, setzt euch auf den Teppich, dann kann es losgehen.“

Tim, Jutta und Grüze sind verwundert. Einen fliegenden Teppich haben sie noch nie gesehen. Sie setzen sich zum Wichtel und warten gespannt, was passiert.

Da hebt der Teppich ab, steigt höher und fliegt mit ihnen los. Frieda, die kleine Hexe und Lisa, die Maus winken zum Abschied.

Sie werden immer kleiner. Bald kann man sie nicht mehr sehen.

Der Teppich fliegt oben am Himmel. Die Kinder sitzen gespannt nebeneinander. Das ganze finden sie wundersam und doch etwas unheimlich. Aber weil Grüze so glücklich und zufrieden ist, lassen sich die Kinder nichts anmerken.

Die Baumwipfel werden weniger, unter sich sehen sie jetzt das große, alte Schloss mit den zwei Türmen und dem Wassergraben. Das kleine Gespenst ist aufgeregt. „Schaut einmal, das alte Gemäuer dort unten, da wohne ich“, ruft es.

Der Wichtel meint: „Wir fliegen noch weiter. Zuerst bringen wir die Menschenkinder nach Hause.“

Die Rückreise dauert lange. Jutta und Tim sind sehr müde. Sie kuscheln sich aneinander und schlafen ein.

Endlich erreichen sie das Haus, in dem sie wohnen. Die Eltern von Jutta und Tim sitzen in der Küche. Sie machen sich Sorgen, weil ihre Kinder verschwunden sind. Da passieren auf einmal komische Dinge.

Der Wind pfeift ums Haus. An der Tür klopft es und eine Stimme ruft: „Hallo, Hallöööchen!“

Die Mutter flüstert: „Das ist ja gespenstisch.“ Der Vater öffnet die Tür. Jutta und Tim stehen draußen. Die Eltern sind sehr glücklich.

Sie nehmen ihre Kinder in die Arme.

Doch da steht noch jemand. Ein Wichtel mit roter Zipfelmütze und ein kleines Gespenst schauen sie mit freundlichen Augen an.

„Wir bringen ihnen die Kinder“, ruft der Wichtel und das kleine Gespenst sagt brav:

„Hallo, ich heiße Grüze. Ich bin der neue Freund von Jutta und Tim.“ Die Eltern sind zutiefst erstaunt.

„So, jetzt müssen wir aber zurück.“ Mit diesen Worten rollt der Wichtel den Teppich aus. Die zwei setzen sich darauf und fliegen los. Die Eltern von Jutta und Tim reiben sich verwundert die Augen.

Oben am Himmel scheint der Mond und da fliegt ein Wichtel mit einem kleinen Gespenst auf einem Teppich. Sie winken zu ihnen hinunter und werden in der Ferne immer kleiner, bis sie über den Baumwipfeln des Waldes entschwinden.

Kapitel 2: Geburtstag im Schloss

Heute hat Grüze Geburtstag. Das kleine Schlossgespenst wird hundertsieben Jahre alt. Für ein Gespenst ist das ein sehr junges Alter. Grüze wohnt in dem alten Schloss im Zauberwald.

Er lädt zu seiner Geburtstagsparty seine Freunde ein. Gerade fliegt Grüze im alten Rittersaal hin und her. Er deckt den langen, alten Holztisch für die Gäste. Henry, die Fledermaus, hockt auf dem Tisch.

„Henry, habe ich wirklich an alles gedacht?“, fragt Grüze aufgeregt. Henry betrachtet den Tisch. Darauf stehen alte Holzschalen und Tonkrüge. Allerdings ist alles mit einer dicken Staubschicht und Spinnweben bedeckt, denn Gespenster putzen nicht. Im Kronleuchter über dem Tisch stecken neue Kerzen, damit es den Gästen nicht zu dunkel ist.

Da kommt der Wichtel Rudi mit seinem fliegenden Teppich herein. „Ich hole deine Gäste mit diesem Flugteppich ab“, sagt er. „Der Weg durch den Zauberwald ist sonst zu weit für sie.“

Grüze freut sich: „Danke Rudi, während du meine Freunde holst, denke ich mir ein Partyspiel aus.“

„Prima, so machen wir es“, ruft der Wichtel. Dann öffnet er die Tür und schwebt mit dem Teppich nach draußen.

Der Wichtel hat sich genau gemerkt, welche Gäste er abholen soll. Zuerst fliegt er zum Waldrand, in dem kleinen Haus wohnen die Kinder Jutta und Tim. Der Wichtel klopft an der Haustür und ruft mit lauter Stimme:

„Hallo, hallöchen. Ich bin da, um die Gäste abzuholen.“ Da wird die Tür von der Mutter geöffnet. Sie begrüßt den Wichtel:

„Schön, dass du die Kinder abholst. Na dann viel Spaß, kommt nicht zu spät nach Hause.“ Jutta und Tim jubeln, sie setzen sich auf den Teppich. So, jetzt geht der Flug kreuz und quer durch den Wald.

Der Teppich hält an der Wohnhöhle von Lisa, der Maus. Sie hüpft hinauf zu den Kindern und schon geht der Flug weiter. Fünf Elfen steigen an der Wiese zu, dann noch Drago, der kleine Drache, vor seiner Höhle. Jetzt ist der Teppich ziemlich voll mit Gästen.

Xantor, die Eule, fliegt neben ihnen und da kommt auch noch die kleine Hexe Frieda auf ihrem Besen.

Der Flug geht noch einige Zeit über den Wald. Dann ist das Schloss zu sehen. Es ist ein großes, altes Gemäuer, schon halb verfallen, mit zwei Türmen an den Seiten. Es gibt eine Zugbrücke, die über den Wassergraben führt.

Der Wichtel fliegt mit dem Teppich und den Gästen direkt in den Schlosshof. Er hält vor dem Haupttor. Das Tor geht auf und Grüze schwebt heraus.

„Alles Gute zum Geburtstag“, rufen die Gäste zur Begrüßung, und das kleine Gespenst ist sehr glücklich.

Grüze nimmt die vielen Glückwünsche entgegen. Dann bittet er die Freunde in das Schloss hinein und macht das Tor zu.

Drinnen, im alten Rittersaal, packt Grüze seine Geschenke aus. Von allen hat er eine Kleinigkeit bekommen. Drago schenkt ihm ein paar grüne Drachenschuppen. Lisa, die Maus, überreicht Grüze drei Wunschnüsse für besondere Gelegenheiten.

Der Wichtel hat ein großartiges Geschenk. Er schenkt Grüze den alten Flugteppich. Grüze freut sich riesig: „Du schenkst mir den Flugteppich, vielen Dank dafür.“

Von Xantor, der Eule, erhält Grüze drei große, alte Federn. Und von Frieda, der kleinen Hexe, bekommt er einen Gutschein, für einen Flug auf dem Besen. Die Elfen haben Blütenpollen mitgebracht.

Was schenken Jutta und Tim? Die Kinder haben ein Buch mitgebracht. Sie wollen Grüze das ABC und das Lesen beibringen. Da freut er sich sehr.

Grüze ruft die Gäste: „Bitte kommt doch alle hierher und setzt euch an den Tisch. Es gibt etwas zu essen.“

Die Gäste setzen sich und staunen, das sieht lecker aus. Vor ihnen, auf dem Tisch, liegt ein riesiger Haufen bauschige Knusperwatte. Sie ist nach Geheimrezept gekocht. Zu trinken gibt es Kräuterlimo. Tim und Drago futtern direkt drauf los. Auch die anderen sind von dem Essen begeistert.

Nach der Mahlzeit ruft Grüze:

„So, nun könnt ihr euch vergnügen. Jeder darf im Schloss einfach machen, was er möchte.“ Diese Idee gefällt den Gästen, da können sie alles erkunden. Ein Schloss ist schließlich interessant und spannend.

Die fünf kleinen Elfen fliegen lachend nach oben auf den Kronleuchter. Sie schaukeln hin und her, wie auf einem Karussell.

Grüze und Drago flitzen zu der breiten Treppe hinüber. Sie rutschen lachend das Geländer hinunter und haben ihren Spaß.

Frieda, die kleine Hexe, schaut sich im Raum um. Sie findet ein altes Musikinstrument, es ist eine Harfe. Vorsichtig zupft Frieda mit den Fingern an den Saiten. Sie spielt nun eine schöne, alte Melodie.

Xantor fliegt auf die Harfe und singt dazu Lieder aus einer vergangenen Zeit.

Der Wichtel Rudi und Tim probieren vorsichtig zwei Degen aus. Das sind dünne Schwerter. Nur zum Spaß machen die beiden einen leichten Kampf mit den Degen.

Grüze ruft nach einer Weile:

„Lasst uns Verstecken spielen, das ist lustig.“ Alle sind dafür. Drago hält sich die Augen zu und zählt langsam bis zwölf. Jeder sucht sich schnell ein Versteck.

„Fertig gezählt, ich komme“, ruft Drago. Der kleine grüne Drache dreht sich um, niemand ist zu sehen. „Die finde ich schon“, denkt er und stapft los.

Er sieht sich überall um und kratzt sich nachdenklich am Kopf. Jetzt kommt er an den langen Tisch und betrachtet ihn. Nanu, was ist das? Die weiße Kristallflasche hat Augen. Und aus dem restlichen Berg Knusperwatte schauen auch mehrere Augen heraus.

„Ich hab euch“, ruft Drago. Ha, richtig, Grüze hat sich in eine weiße Flasche verwandelt.

Und tatsächlich, aus der Knusperwatte krabbeln die fünf kleinen Elfen. Leider sind sie jetzt ganz klebrig. Daran haben sie nicht gedacht.

Drago sucht weiter und bleibt neben einer Ritterrüstung stehen. „Hu, hu, huu“, klingt es aus dem Inneren. Drago ist entsetzt, ihm zittern die Knie. Dann lacht er, oben aus dem Helm schauen ein paar Federn und die gelben Augen von Xantor, der Eule, heraus. Die Suche geht weiter durch den Saal. Drago schaut gründlich nach, jede Kleinigkeit fällt ihm auf. Aus einem leeren Weinfass guckt eine rote Mütze hervor. Drago grinst und zieht daran. Er hat richtig geraten, es ist der Wichtel.

Dann hört Drago aus einem Schrank heftiges Niesen: „Hatschi, Haptzi, Tschi“, macht es.

Drago öffnet die knarrenden Schranktüren, eine dicke Wolke Staub kommt ihm entgegen. „Ich hab euch gefunden“, grinst Drago triumphierend. Aus dem Schrank klettern Tim, Jutta und die Maus, alle mit einer dicken Staubschicht bedeckt.

Drago sucht weiter, aber das kann dauern. Frieda, die kleine Hexe, hat sich nämlich in ein Wandbild gezaubert und schaut von dort oben auf die Freunde hinunter.

Während Drago noch sucht, hat die Maus etwas im Schrank gefunden. Es ist eine alte Karte mit Zeichnungen. Jutta und Tim schauen sich die Karte an. „Das ist bestimmt eine Schatzkarte“, meint Tim. Es sind Pfeile und Wegweiser auf dem Papier abgebildet.“

„Der Weg führt zum rechten Schlossturm hinauf.“ Jutta ist ganz aufgeregt. „Los, kommt mit“, flüstert Tim seiner Schwester und der Maus zu. Die drei schleichen davon, die übrigen Gäste haben nichts gemerkt.

Tim hat seine Taschenlampe dabei. Sie schauen auf die Karte. „Es geht rechts durch die Tür und dann die Treppe hinauf“, meint die Maus. Es ist spannend, als sie die Treppe zum Turm hinaufsteigen. Überall sind Spinnweben und Staub. Die Maus muss dauernd niesen. Immer höher hinauf geht es, unendlich viele Stufen. Ganz oben ist eine Tür. Endlich haben sie das Turmzimmer erreicht.

Tim öffnet die knarrende Tür. Der kleine Raum ist fast leer, nur hinten an der Wand steht eine Holztruhe. Die Kinder und die Maus tappen vorsichtig bis zur Truhe. Sie ist nicht abgeschlossen. Tim und Jutta heben den schweren Deckel hoch.

In der Truhe liegt ein kleiner Stoffsack. Die Kinder heben ihn heraus und schütten den Inhalt auf den Boden. Es sind viele kleine, glänzende Münzen darin.