Gut leben mit Neurodermitis - Juliane Richter - E-Book

Gut leben mit Neurodermitis E-Book

Juliane Richter

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  • Herausgeber: Humboldt
  • Kategorie: Ratgeber
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2021
Beschreibung

Zur Behandlung von Neurodermitis empfehlen Ärzte meist Lichttherapien, Auslassdiäten, juckreizstillende Medikamente oder die Anwendung von entzündungshemmendem Kortison. Viele dieser Behandlungsweisen haben jedoch Nebenwirkungen und eignen sich nicht für eine langfristige Anwendung. Dass es auch anders geht, zeigt Juliane Richter in diesem Ratgeber: Mit einer hautgesunden Ernährung, schützender Pflege, Bewegung, Entspannung und guter Selbstfürsorge können Entzündungen nachhaltig gemindert, der natürliche Hautstoffwechsel unterstützt und wiederkehrende Neurodermitis- Schübe gemildert oder sogar unterbunden werden. Das erprobte Selbsthilfeprogramm unterstützt zudem die Leistungsfähigkeit und sorgt dafür, dass Betroffene sich endlich wieder wohlfühlen.

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Seitenzahl: 124

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Wichtige Selbsthilfemaßnahmen auf einen Blick

Gesunde Gewohnheiten etablieren

Bei einer Krankheit wie Neurodermitis benötigt unser Körper täglich gezielte Unterstützung. Um eine dauerhafte Beschwerdefreiheit zu erlangen, ist es daher von großer Bedeutung, Verhaltensmuster zu überdenken und langfristig gesunde Gewohnheiten in den Alltag zu integrieren.

Entzündungshemmende Ernährung

Eine ausgewogene Ernährung bildet die Grundlage einer gesunden Haut. Unverarbeitete Lebensmittel pfl anzlicher Herkunft, bevorzugt aus ökologischem Anbau, lindern Beschwerden und fördern Heilungsprozesse. Auf hoch verarbeitete Produkte mit Zucker und Zusatzstoffen hingegen, die besonders entzündungsfördernd wirken, sollten Sie verzichten.

Intensive Hautpfl ege

Bei atopischen Ekzemen spielt die Pfl ege der Haut eine entscheidende Rolle, um die Hautbarriere zu stabilisieren und den Feuchtigkeitsverlust auszugleichen. Empfehlenswert sind Produkte, die auf Ihren Hautzustand abgestimmt sind und keine Duftstoffe oder andere unnötige Zusätze enthalten.

Ausreichend Schlaf

VORWORT

NEURODERMITIS – DAS SOLLTEN SIE WISSEN

Aufbau und Funktion unserer Haut

Äußere Hautschicht: die Oberhaut

Zweite Hautschicht: die Lederhaut

Dritte Hautschicht: die Unterhaut

Ursachen für Neurodermitis

Genetische Veranlagung

Äußere Faktoren

Eine gestörte mikrobielle Besiedlung der Haut

Mögliche Begleiterkrankungen

Die Behandlung durch den Arzt

Die nicht-medikamentöse Therapie

Die Arzneimittelbehandlungen

Meine Erfahrung mit Neurodermitis

Diagnose Neurodermitis als Säugling

Erneute Verschlechterung in der Jugend

Geregelte Tagesabläufe als Lösung

GUT LEBEN MIT NEURODERMITIS – DAS SELBSTHILFEPROGRAMM

Gute Gewohnheiten etablieren

Stoffwechselorgane gesund halten

Der Darm – unser Verdauungsorgan

Die Leber – wichtige Entgiftungszentrale

Eine hautgesunde Ernährung

Die Selbstheilungskräfte unterstützen

Die nährstoffreiche Ernährung

Die Versorgung mit Flüssigkeit

Diese Lebensmittel besser meiden

Fasten als Auszeit für den Körper

Umstellung auf eine entzündungshemmende Ernährung

Empfehlungen für Nahrungsergänzungen

Eine schützende Pflege

Reinigung

Lotionen, Cremes und Salben

Basenbäder

Sonnenschutz

Hautpflege bei Kälte

Stoffwechselbooster Bewegung

Ausgewogen bewegen

Mit Entspannung den Juckreiz mildern

Aktiv entspannen – kein Widerspruch

Bewusste Atmung

Meditation

Progressive Muskelentspannung

Berührungen und Massagen

Tee und Aromatherapie

Schlaf reguliert die Zellfunktionen

Die drei Schlafphasen

Schlafstörungen begegnen

Die Psyche stärken

Selbstfürsorge

Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen

Optimismus

Soziale Bindungen

Schlusswort

ANHANG

VORWORT

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

in meinem ersten Lebensjahr erkrankte ich an einer schweren Form der Neurodermitis und weiß daher, was es bedeutet, mit einer Hautkrankheit und den damit verbundenen Einschränkungen zu leben. Es gab Zeiten, in denen der Zustand meiner Haut so schlecht war, dass ich über lange Phasen viele offene Stellen hatte und unter starken Ein- und Durchschlafstörungen litt. Das ist zum Glück vorbei. Ich bin seit rund zehn Jahren beschwerdefrei und benötige keine Medikamente. Meine Neurodermitis sehe ich mittlerweile auch nicht mehr als Last – im Gegenteil, ich bin dankbar, dass ich durch sie gelernt habe, verantwortungsvoll mit meinem Körper umzugehen.

Ich arbeite in der Kosmetik- und Nahrungsergänzungsmittelbranche und habe zusammen mit einem Team aus Wissenschaftlern eine Vielzahl an Gesundheits- und Hautpflegeprodukten entwickelt. Dabei eignete ich mir ein umfangreiches Wissen in den Bereichen der Hautpflege und Ernährung an, das es mir ermöglicht, bewusst Entscheidungen zu treffen, die meiner Hautgesundheit zuträglich sind.

Ärzte empfehlen zur Behandlung von Neurodermitis Lichttherapien, Auslassdiäten, juckreizstillende Medikamente oder die Anwendung von entzündungshemmendem Kortison. Viele dieser Behandlungsweisen haben Nebenwirkungen und eignen sich nicht für eine langfristige Anwendung. Doch es geht auch anders!

Ich zeige Ihnen in diesem Ratgeber wirkungsvolle Möglichkeiten auf, die Sie auf Ihrem Weg zu einer dauerhaften Beschwerdefreiheit unterstützen. Mein Ansatz basiert auf einem ganzheitlichen Konzept vorsorglich schützender Maßnahmen, die Entzündungen mindern, den natürlichen Hautstoffwechsel unterstützen und wiederkehrende Neurodermitisschübe deutlich reduzieren bzw. unterbinden. Diese Maßnahmen sind nach meiner Erfahrung nicht nur äußerst wirksam für die Verbesserung des Hautzustandes. Sie fördern zudem die Leistungsfähigkeit und unterstützen die Allgemeingesundheit: Betroffene fühlen sich damit nicht nur wohler in ihrer Haut, sondern gewinnen auch an Lebensqualität.

Ich wünsche mir, Sie mit diesem Buch zu informieren und zu inspirieren, sodass Sie bewusst Entscheidungen treffen können, die Ihre Hautgesundheit fördern. Ich freue mich, dass ich Sie auf Ihrem Weg zu einer gesunden und schönen Haut begleiten darf.

Ihre

NEURODERMITIS – DAS SOLLTEN SIE WISSEN

In diesem Kapitel lernen Sie Funktion und Aufbau der Haut kennen und erhalten Informationen darüber, was Neurodermitis ist, wie sie entsteht und welche Behandlungsmöglichkeiten Ihr Arzt hat. Hier teile ich auch meine persönliche Geschichte mit Ihnen.

Aufbau und Funktion unserer Haut

Die Haut ist als multifunktionelles Organ wichtig für unsere Gesundheit.

Die Haut ist mit fast zwei Quadratmetern unser flächenmäßig größtes Organ. Eine gesunde Haut ist nicht nur ein wesentliches Schönheitsmerkmal, sondern erfüllt auch viele wichtige Funktionen. Beispielsweise bildet sie eine Barriere gegen das Eindringen krankheitserregender Substanzen wie Bakterien, Viren und Schmutz. Zudem schützt sie uns vor Austrocknung, schädlichen UV-Strahlen und Verletzungen. Sie reguliert die Körpertemperatur – durch Schwitzen oder eine Gänsehaut bei Kälte –, ist am Flüssigkeitshaushalt beteiligt und dient als Sinnesorgan. Mit ihrer Hilfe können wir Berührungen sowie Schmerz wahrnehmen oder uns einfach nur wohl in ihr fühlen. Unter Einfluss von Sonnenlicht wird das für uns lebenswichtige Vitamin D in der Haut gebildet. Es ist bedeutend für gesunde Knochen und Zähne und unterstützt unser Immunsystem bei der Abwehr von Infektionen. Vitamin D trägt somit erheblich zu unserer Gesundheit bei (siehe Seite 95).

Um all das leisten zu können, besteht unsere gesamte Haut aus drei Hauptschichten, die ganz unterschiedliche Funktionen übernehmen: die Oberhaut (Epidermis), die Lederhaut (Dermis) und die Unterhaut (Subkutis).

Äußere Hautschicht: die Oberhaut

Die Oberhaut ist durchschnittlich 0,05 Millimeter dick und setzt sich aus mehreren Schichten zusammen. Der für uns sichtbare Teil ist die Hornschicht, die aus hornbildenden Zellen (Keratinozyten) besteht und durch spezielle Hautfette zusammengehalten wird. Diese Zellen entwickeln sich in der tiefsten Schicht der Oberhaut, der Keimschicht, wandern etwa alle 28 Tage nach oben und werden als verhornte Hautschüppchen abgestoßen. Je stabiler und dichter die Hornschicht, desto widerstandsfähiger ist die Hautbarriere und umso gesünder ist auch unsere Haut.

In der Oberhaut befinden sich außerdem sogenannte Melanozyten, die das Hormon Melatonin bilden, das zur Hautfarbe beiträgt und dem UV-Schutz dient. Zellen für die Immunabwehr, wie die Langerhans-Zellen sowie T-Lymphozyten, haben ebenfalls einen Platz in der Oberhaut. Sie können Krankheitserreger unschädlich machen und bei erneuten Infektionen wiedererkennen.

Die Oberhaut bildet eine Schutzbarriere nach außen.

Eine weitere wichtige Zellgruppe dieser Hautschicht sind die Merkel-Zellen, die als hauteigene Nervenzellen fungieren und für unsere Tastempfindungen verantwortlich sind. Sie sorgen dafür, dass jede Berührung über das Rückenmark an das Gehirn weitergeleitet wird.

Der Aufbau unserer Haut.

Zweite Hautschicht: die Lederhaut

Die zweite Hautschicht besteht hauptsächlich aus Bindegewebe.

Die zweite Hautschicht besteht hauptsächlich aus Bindegewebe, in erster Linie aus Kollagen, dem häufigsten Eiweiß in unserem Körper, das der Haut Struktur und Festigkeit verleiht. Auch Elastin, das für die Spannkraft sorgt, gehört zu den Bindegewebsfasern. Dazwischen befindet sich u. a. Hyaluronsäure. Sie hat ein hohes Wasserbindungsvermögen und ist damit wichtig für den Feuchtigkeitsgehalt der Haut und die Stabilisierung von kollagenen und elastinen Fasern.

Darüber hinaus befinden sich Talg- und Schweißdrüsen, Haarfollikel, Nervenfasern sowie Blut- und Lymphgefäße in dieser mittleren Hautschicht.

Dritte Hautschicht: die Unterhaut

Die dritte Hautschicht besteht hauptsächlich aus lockerem Bindegewebe und Fettzellen, die der Polsterung und Wärmeisolierung des Körpers dienen. Sie grenzt unmittelbar an die Bindegewebshüllen von Muskeln, Organen und Knochen an. Und auch hier finden sich Blutgefäße, Nervenzellen zur Reizwahrnehmung, Schweiß- und Talgdrüsen und die Haarwurzeln.

Ursachen für Neurodermitis

Ist die Haut gesund, zeichnet sie sich durch ein glattes, geschmeidiges und ausgeglichenes Hautbild aus. Kommt es jedoch zu Beeinträchtigungen innerhalb der Hautschichten, werden das Erscheinungsbild und die Hautfunktionen in Mitleidenschaft gezogen. Eine mögliche Folge sind Ausschläge – oder Hauterkrankungen wie Neurodermitis.

Neurodermitis ist eine nicht ansteckende, chronisch-entzündliche Hauterkrankung, die überwiegend im Säuglings- und Kindesalter ausbricht. Bei vielen Betroffenen verbessert sich die Erkrankung bis zur Pubertät und geht manchmal sogar ganz zurück.

Seit einigen Jahrzehnten erkranken immer mehr Menschen an Neurodermitis. Mit bis zu fünf Millionen Betroffenen gehört Neurodermitis auch hierzulande zu den häufigsten Hautkrankheiten. Grund dafür ist zum einen, dass die Krankheit inzwischen recht bekannt ist und Eltern heute entsprechend sensibel auf Symptome bei ihren Kindern reagieren. Aber auch unser moderner Lebensstil und äußere Faktoren wie eine übertriebene Hygiene und veränderte Umweltbedingungen können die Entstehung einer Neurodermitis begünstigen.

Neurodermitiserkrankungen haben in den letzten Jahrzehnten zugenommen.

Typisch für eine Neurodermitis sind schubweise gerötete Haut, Schuppenbildung oder auch Pusteln, die sich entzünden und nässen können. Diese Symptome treten für gewöhnlich in Verbindung mit einem starken Juckreiz auf. Da dieser häufig nachts besonders intensiv ist, leiden Betroffene oft an Schlafstörungen, die langfristig zu weiteren Beeinträchtigungen der Lebensqualität führen können.

Viele Erkrankte befinden sich in einem wahren Teufelskreis, denn Kratzen und die damit verbundenen Schmerzen werden oftmals als Erlösung angesehen. Es kommt nicht selten zu einem Wundkratzen, bis die Haut blutet und die ohnehin geschädigte Hautbarriere durch offene Stellen weiter in Mitleidenschaft gezogen wird. In die aufgekratzte Haut können Bakterien, Viren und Pilze leichter eindringen und Entzündungen verursachen.

Charakteristisch für Neurodermitis ist auch der schubartige Verlauf. Das heißt, auf akute Phasen mit starken Beschwerden folgen symptomfreie Perioden. Wie lange einzelne Schübe dauern und wie oft sie auftreten, ist sehr unterschiedlich. Zwischen den Schüben heilen die Wunden in der Regel ab, und die Haut kann sogar nahezu gesund erscheinen. Die zugrunde liegenden Entzündungsherde bestehen aber in der mittleren Hautschicht oftmals weiter. Sie können jederzeit wieder ausbrechen.

Im Kindesalter gehören Gesicht, Kopfhaut, Hände, Arme und Beine zu den am häufigsten betroffenen Körperstellen, bei Jugendlichen und Erwachsenen hingegen sind Ekzeme an Händen, Füßen, Arm- und Kniebeugen, Hals und Augenlidern typisch.

Auch wenn noch nicht alle Ursachen für eine Neurodermitis entschlüsselt wurden, so weiß man heute doch, dass es sich um ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren handelt.

Bei Neurodermitis ist die Barrierefunktion der Haut gestört.

Genetische Veranlagung

Häufig sind mehrere Familienmitglieder an Neurodermitis erkrankt. Und tatsächlich spielt die genetische Veranlagung eine große Rolle. Genau genommen handelt es sich dabei zum einen um eine genetische Veranlagung für Überempfindlichkeitsreaktionen des Immunsystems, die auch als Atopie bezeichnet wird. Unser Immunsystem ist für die Abwehr von körperschädigenden Substanzen, z. B. Krankheitserregern, zuständig. Es kann körperfremde Stoffe, die über Haut, Schleimhäute, Mund und Atemwege in den Körper gelangt sind, erkennen und startet ggf. eine Abwehrreaktion. In manchen Fällen reagiert es allerdings übertrieben heftig auf harmlose Substanzen wie Pollen, Tierhaare oder Bestandteile in Nahrungsmitteln. Die Abwehrmaßnahmen lösen Entzündungsreaktionen aus, die zu den juckenden Hautekzemen der Neurodermitis oder anderen Symptomen einer Allergie führen.

Die Tendenz zu Überempfindlichkeitsreaktionen wird als Atopie bezeichnet.

Zum anderen ist auch die Veranlagung zu trockener, empfindlicher Haut und einer erhöhten Neigung zu Ekzemen genetisch bedingt. Das hängt mit einer gestörten Barrierefunktion der Haut zusammen. Als äußerste Hülle unseres Körpers hat die Haut die Aufgabe, unseren Körper vor dem Eindringen schädlicher Fremdstoffe, z. B. krankheitserregender Keime, schädlicher Substanzen aus der Umwelt und Allergenen, zu schützen. Außerdem verhindert die Haut einen übermäßigen Verlust an Feuchtigkeit und damit ein Austrocknen des Körpers – sie bildet also eine Barriere. Diese Hautbarriere wird im Wesentlichen von der äußersten Hautschicht, der Hornschicht, gebildet. Bei Menschen mit Neurodermitis ist der Aufbau dieser Hautschicht so verändert, dass sie ihre Schutzfunktion nicht mehr optimal erfüllen kann. Sie ist daher trocken und sehr empfindlich, ihr fehlen Feuchthaltefaktoren und Hautfette.

Äußere Faktoren

Neben der erblich bedingten Neigung, Neurodermitis zu entwickeln, gibt es verschiedene äußere Faktoren, sogenannte Triggeroder Provokationsfaktoren, die Einfluss auf die Entstehung und den Verlauf der Neurodermitis haben und Ekzeme auslösen können. Wie stark die Auswirkungen sind, ist von Patient zu Patient verschieden. Häufig lässt sich auch nicht nur ein Auslöser erkennen, vielmehr ist es ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren.

Lebensstilfaktoren wie Stress und Umwelteinflüsse können Schübe auslösen.

Diese meist ganz harmlosen Provokationsfaktoren werden durch das übersensible Abwehrsystem des Körpers als Schädlinge interpretiert. So kann es passieren, dass beispielsweise Pollen, Schimmelpilze, Tierhaare, Hausstaubmilben oder bestimmte Nahrungsmittel, die vielen Menschen keinerlei Beschwerden bereiten, eine allergische Reaktion oder einen Schub auslösen.

Wissenschaftlichen Untersuchungen ergaben, dass bei solchen Überreaktionen unverhältnismäßig viel von dem Antikörper (= körpereigene Proteine, die Schutzstoffe darstellen) Immunglobulin E (IgE) produziert wird, der vor allem bei allergischen Reaktionen eine Rolle spielt. In der Folge schüttet unser Körper vermehrt Histamine aus, das sind Gewebshormone, die als Botenstoffe im Körper, aber auch in vielen Lebensmitteln vorkommen. Dies führt dann zu den beschriebenen Rötungen und Entzündungen und zum starken Juckreiz.

Aufgrund der sehr individuellen Reaktionen, die Betroffene haben können, kann leider keine einheitliche Empfehlung zur Meidung bestimmter Provokationsfaktoren gegeben werden. Entscheidend ist daher, dass Sie Ihre eigenen potenziellen Auslöser erkennen und darauf überprüfen, ob der Kontakt zu ihnen wiederkehrende Schübe oder allergische Reaktionen auslöst.

Zu den wichtigsten Provokationsfaktoren, die in Verdacht stehen, Krankheitsschübe auszulösen, zählen laut der Deutschen Haut- und Allergiehilfe e. V. die folgenden:

Allergene: Viele Neurodermitispatienten haben gleichzeitig auch eine Allergie, und der Kontakt mit den Allergenen kann einen Schub auslösen. Häufige Nahrungsmittelallergene für Kinder sind Kuhmilch- und Hühnereiweiß, Soja, Weizen, Haselnuss, Erdnuss und Fisch. Bei Erwachsenen spielen vor allem pollenassoziierte Nahrungsmittelallergene wie bestimmte Obst- und Gemüsesorten sowie Nüsse eine Rolle. Darüber hinaus sind Pollen, Hausstaubmilben, Tierhaare und Schimmelpilze typische Auslöser.

Bei Verdacht auf zusätzliche Allergien

Allergien können Neurodermitis verschlimmern. Damit Sie jedoch nicht voreilig auf wichtige Lebensmittel verzichten, sollten Sie einen Verdacht auf Lebensmittelallergie ärztlich abklären lassen. Speziell bei Kindern, die sich noch im Wachstum befinden, sollten vollwertige, nährstoffreiche Lebensmittel nur vom Speiseplan entfernt werden, wenn sich solch ein Verdacht bestätigt hat.

Es kann insbesondere bei Kleinkindern sogar sein, dass die betreffenden Lebensmittel nach einer gewissen Auslasszeit wieder vertragen werden. In Zusammenarbeit mit dem behandelnden Arzt sollte daher die Testung nach ein bis zwei Jahren wiederholt werden. Gerade im Kindesalter kann sich eine Allergie auch wieder „auswachsen“, Toleranzentwicklung nennen es die Fachleute. Grundsätzlich gilt: Bei schweren Allergien sollten Sie keine Selbstversuche unternehmen.

Für Krankheitsschübe können auch Kreuzallergien verantwortlich sein. Zu vielen Pollenarten gibt es Nahrungsmittel mit ähnlicher Struktur, die Pollenallergiker oft nicht vertragen und auf die sie mit entsprechenden Symptomen im Mund- und Rachenraum sowie im Verdauungstrakt reagieren. Diese Kreuzallergien führen bei Menschen mit Neurodermitis häufig auch zu einer Verschlechterung des Hautbildes. Zum Beispiel reagieren Birkenpollen-Allergiker oft mit Symptomen gegen Haselnüsse, Mandeln, Äpfel, Birnen, Aprikosen, Brombeeren, Erdbeeren, Himbeeren, Litschis, Kirschen, Kiwis, Pfirsiche, Quitten oder Zwetschgen.

Nahrungsmittelallergien können sich bei Kleinkindern von selbst wieder zurückbilden.

Trockene Haut durch mangelnde oder falsche Pflege: Neurodermitiskranke Haut braucht viel Pflege. Wird sie nicht regelmäßig mit Fett und Feuchtigkeit versorgt, trocknet sie noch stärker aus. Übermäßige Reinigung in Form von langen Bädern oder heißem Duschen fördert ebenfalls die Hauttrockenheit und belastet die Barriereschicht zusätzlich.

Reizungen durch Kleidung: Wollfasern, die auf der Haut kratzen, und enge Kleidung oder luftundurchlässige Materialien, die zu einem Wärmestau führen, können die Haut strapazieren und den Juckreiz verstärken.

Aktives und passives Rauchen kann Neurodermitisschübe auslösen oder verstärken.

Klima und Jahreszeit