Handlungsspielraum der deutschen Unternehmen in der NS-Zeit (1933-45) - Sadik Usta - E-Book

Handlungsspielraum der deutschen Unternehmen in der NS-Zeit (1933-45) E-Book

Sadik Usta

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Beschreibung

Studienarbeit aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Geschichte Deutschlands - Nationalsozialismus, Zweiter Weltkrieg, Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main, Veranstaltung: Unternehmen im „Dritten Reich“-1933-1945 - Einzelansicht, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Frage „ob die deutschen Unternehmen sich am NS-Unrechtsstaat beteiligt haben“ stellt inzwischen niemand mehr. Aber seit 1995 wird in der deutschen Öffentlichkeit eine sehr rege Diskussion darüber geführt, wie stark die deutschen Firmen in die Geschehnisse während der NS-Diktatur verwickelt waren. Diese Frage führte dazu, dass sich nach 1995 zahlreiche neue wissenschaftliche Studien mit diesem Thema beschäftigen. Bezüglich der Rolle der Unternehmen während der NS-Diktatur könnte man auch die Fragen aufwerfen: Was für eine Rolle haben die deutschen Unternehmen während des Aufstiegs der NSDAP und der Etablierung des NS-Regimes gespielt? Wie intensiv profitierten die deutschen Firmen durch den Aufstieg der NSDAP und die Etablierung des Unrechtsstaats? Oder welche politischen und wirtschaftlichen Verschränkungen führten zu der „schrittweisen Anpassung“? Was waren die Handlungsmotive der Unternehmen, um bis zum letzten Abgrund der NS-Diktatur zu folgen? Welche politisch-ideologischen Konfliktpunkte wurden durch die Zusammenarbeit erzeugt? Wie wurden die Unternehmen in das NS-Regime eingebunden und welche Zwangs- und Reglementierungsmaßnahmen ergriff das Regime, um die deutschen Unternehmen in die Kriegswirtschaft einzuspannen? Hatten die Unternehmen Möglichkeiten, sich gegen die Reglementierungsmaßnahmen zu wehren? Gab es Handlungs- oder Entscheidungsspielräume bzw. „Betriebsautonomie“? Wenn ja, haben sie von dieser „Betriebsautonomie“ Gebrauch gemacht? Und schließlich: gab es einen individuellen oder organisierten Widerstand in Bezug auf wirtschaftliche Tätigkeit gegen den Unrechtsstaat? Diese Hausarbeit beabsichtigt, die Handlungsspielräume der deutschen Unternehmen - im Maschinenbaubereich - während des NS-Regimes zu untersuchen und anhand von konkreten Beispielen zu zeigen, dass die Unternehmen trotz intensiver Verwicklung in das NS-Regime wohl Entscheidungsspielräume hatten und sie davon auch Gebrauch machten. D.h. die privaten deutschen Unternehmen hatten während der NS-Zeit ihre betriebliche Autonomie nicht vollständig verloren, sondern konnten einen Teil ihrer wirtschaftlichen Ziele gegen die Obrigkeit durch verschiedene Maßnahmen durchsetzen.

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Veröffentlichungsjahr: 2011

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Inhaltsverzeichnis
I. Das Verhältnis der Unternehmen zum NS-Regime
1. Lenkungsmöglichkeiten des NS-Staates und Handlungsspielraum
2. Epocheneinteilung nach dem Handlungsspielraum
2. 1. Integration der Unternehmen in das NS-System: 1933-1939
2. 2. Kriegswirtschaft bis zum Speerschen System: 1939-1942
2. 3. Speersche Ausschuss- und Ringsysteme: 1942-1944
2. 4. Überlebensreflex der Unternehmen und Dissens: 1944-1945
II. Politisch-ideologische Konfliktpunkte
1. Arisierung der Betriebe - das sogenannte Judenproblem
2. Unternehmensinterne Betriebspolitik - die Einmischung der DAF
3. NS-Regime und personelle Verstrickung der Unternehmer
4. Unternehmensleitung und kriegswirtschaftliche Struktur
III. Handlungsspielraum und Zwangswirtschaft
1. Preiskontrolle durch Reglementierung
2. Produktions- und Exportbeschränkung
3. Rohstoff- und Arbeitskräftekontingentierung
4. Zwangsauslese der Unternehmen durch Rationalisierung
IV. Selbstverwaltungsmöglichkeiten
1. Die Struktur der Selbstverwaltungsorgane
2. Die Funktion der Ausschüsse und Handlungsspielraum
3. Von der Zusammenarbeit zur Opposition?
V. Fazit
VI. Literaturverzeichnis

Page 1

Thema:

Handlungsspielraum der deutschen Unternehmen in der NS-Zeit (1933-45) - Maschinenbaubereich als Beispiel

Goethe-Universität Frankfurt

Fach: Geschichte

Seminar: Unternehmen im „Dritten Reich“-1933-1945 - Einzelansicht SS 2011 Sadik Usta

Page 3

Einleitung

Die Frage „ob die deutschen Unternehmen sich am NS-Unrechtsstaat beteiligt haben“ stellt inzwischen niemand mehr. Aber seit 1995 wird in der deutschen Öffentlichkeit eine sehr rege Diskussion darüber geführt, wie stark die deutschen Firmen in die Geschehnisse während der NS-Diktatur verwickelt waren. Diese Frage führte dazu, dass sich nach 1995 zahlreiche neue wissenschaftliche Studien mit diesem Thema beschäftigen.1

Bezüglich der Rolle der Unternehmen während der NS-Diktatur könnte man auch die Fragen aufwerfen: Was für eine Rolle haben die deutschen Unternehmen während des Aufstiegs der NSDAP und der Etablierung des NS-Regimes gespielt? Wie intensiv profitierten die deutschen Firmen durch den Aufstieg der NSDAP und die Etablierung des Unrechtsstaats? Oder welche politischen und wirtschaftlichen Verschränkungen führten zu der „schrittweisen Anpassung“?2Was waren die Handlungsmotive der Unternehmen, um bis zum letzten Abgrund der NS-Diktatur zu folgen?

Welche politisch-ideologischen Konfliktpunkte wurden durch die Zusammenarbeit erzeugt? Wie wurden die Unternehmen in das NS-Regime eingebunden und welche Zwangs- und Reglementierungsmaßnahmen ergriff das Regime, um die deutschen Unternehmen in die Kriegswirtschaft einzuspannen?

Hatten die Unternehmen Möglichkeiten, sich gegen die Reglementierungsmaßnahmen zu wehren? Gab es Handlungs- oder Entscheidungsspielräume bzw. „Betriebsautonomie“? Wenn ja, haben sie von dieser „Betriebsautonomie“ Gebrauch gemacht? Und schließlich: gab es einen individuellen oder organisierten Widerstand in Bezug auf wirtschaftliche Tätigkeit gegen den Unrechtsstaat?

Diese Hausarbeit beabsichtigt, die Handlungsspielräume der deutschen Unternehmen - im Maschinenbaubereich - während des NS-Regimes zu untersuchen und anhand von konkreten Beispielen zu zeigen, dass die Unternehmen trotz intensiverVerwicklung in dasNS-Regime wohl Entscheidungsspielräume hatten und sie davon auch Gebrauch machten. D.h. die privaten deutschen Unternehmen hatten während der NS-Zeit ihre betriebliche Autonomie nicht vollständig verloren, sondern konnten einen Teil ihrer wirtschaftlichen Ziele gegen die Obrigkeit durch verschiedene Maßnahmen durchsetzen.3

1Banken, Ralf: Kurzfristiger Boom oder langfristiger Forschungsschwerpunkt? Die neuere deutsche Unternehmensgeschichte

und die Zeit des Nationalsozialismus, in: Geschichte in Wissenschaft und Unterricht, 3/2005,S. 186.;Banken, Ralf: Der

Nationalsozialismus in der Unternehmensgeschichte. Hinterlässt die Sonderkonjunktur Spuren? in: Akkumulation 20/2004,

S. 1-18.

2Gehrig, Astrid: Nationalsozialistische Rüstungspolitik und der unternehmerische Entscheidungsspielraum - Vergleichende

Fallstudie zur württembergischen Maschinenbauindustrie, R. Oldenburg Verlag, München 1996, S. 16.

3Erker, Paul: Industrieeliten in der NS-Zeit: Anpassungsbereitschaft und Eigeninteresse von Unternehmern in der Rüstungs-

und Kriegswirtschaft 1936-1945, Wissenschaftsverlag, Passau 1994, S. 9; Banken, Ralf: Kurzfristiger Boom oder