Hawai´i - VISTA POINT Reiseführer Reisen Tag für Tag - Karl Teuschl - E-Book

Hawai´i - VISTA POINT Reiseführer Reisen Tag für Tag E-Book

Karl Teuschl

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Beschreibung

Über den Reiseführer Hawai'i Die Route: In 14 Tagesetappen führt die Reise zu den »glücklichen Inseln« inmitten des Pazifik: von der Hauptinsel O'ahu mit der Metropole Honolulu und ihrem berühmten Vorort Waikiki zur alten Walfängerstadt Lahaina auf Maui, weiter entlang der üppig grünen Hana-Küste und zum Sonnenaufgang am Haleakala-Krater. Auf Big Island Hawai'i stehen aktive Vulkane auf dem Programm und uralte hawaiische Tempelanlagen, auf Kaua'i warten die dramatischen Klippen der Na-Pali-Küste und der etwa 1000 Meter tiefe Waimea Canyon, der »Grand Canyon des Pazifik«. Zusatztage führen auf die kleinen Inseln Moloka'i und Lana'i. Die Reportagen: Die mit insgesamt 156 Farbfotos reich bebilderten Reportagen zu jedem Reisetag folgen dem Prinzip des wandernden Blickpunkts. Sie bringen dem Leser Geschichte, Natur und Menschen nahe und wecken die Entdeckerlust. Damit nichts schiefgeht, helfen Routenkarten, detaillierte Streckenprotokolle mit Angabe von Entfernungen und Serviceadressen bei der Planung. Ein ausführlicher Serviceteil hält alles Wissenswerte für die Reiseplanung sowie Sprachhilfen bereit. 18 Detailkarten im Reiseführer sorgen für eine gute Orientierung vor Ort.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

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Seitenzahl: 453

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VISTA POINT … Reisen Tag für Tag

– und wie Sie damit umgehen können:Lesen und Kennenlernen

Einleitung, Bemerkungen zur Routenplanung und eine Chronik der Geschichte der Region zur Einstimmung. Die durchgehend farbige Bebilderung macht Appetit auf den Urlaub.

Karten

In der vorderen Umschlagklappe finden Sie eine Übersichtskarte des Reisegebiets und auf den blauen und gelben Seiten jeweils eine Detailkarte mit der Tagesroute und/oder einen Stadtplan.

Routenbeschreibungen

Für jeden Routenabschnitt gibt es neben der Detailkarte ein Streckenprotokoll mit allen nötigen Angaben: Wie lange benötige ich von A nach B, was erwartet mich unterwegs, welche Alternativrouten, Abstecher und Abkürzungen gibt es?

Die begleitenden Reportagen zu jeder Etappe sind Reiseberichte nach dem Prinzip des wandernden Blickpunkts – mal eine Geschichte, ein Hinweis auf Vorgänge hinter den Kulissen, ein anderes Mal Einsichten in Naturwunder, Land und Leute.

Informationen

Am Anfang jedes Reisetages finden Sie nach dem Routenprotokoll – auf blauem oder gelbem Papier gedruckt – unter Service & Tipps Informationen über Sehenswürdigkeiten, Hotels, Restaurants, Nightlife, Feste und Einkaufsmöglichkeiten.

Service von A bis Z

Alles, was man bei der Reisevorbereitung und unterwegs wissen muss: Anund Einreise, Auskunft, Automiete, Einkaufen, Essen und Trinken, Feiertage, Geld, Maße und Gewichte, Klima, Notfälle, Öffentliche Verkehrsmittel, Sport und Erholung, Telefonieren, Unterkunft, Zoll usw.

Register

Für die erste oder letzte Hilfe oder wo finde ich’s im Buch: alle Orte, Sehenswürdigkeiten, Berge, Flüsse und Namen.

Reisen Tag für Tag … der rote Faden für unterwegs

Hawai’i

Eine Übersichtskarte von Hawai’i finden Sie in der vorderen Umschlagklappe.

Inhalt

Hawai’i – Südseeparadies und Kaleidoskop der Natur

Die Planung der Inseltour

Inseln aus Feuer

Kindheit eines Archipels

Wikinger des Pazifiks

Frühgeschichte der Hawai’i-Inseln

Chronik des Hawai’i-Archipels

Zwei Wochen auf den Hawai’i-Inseln

AUF O’AHU

Hotels in Waikiki

Nostalgie, Kitsch und Kommerz

Waikiki

Babylon des Pazifiks

Honolulu

Ananas und Monsterwellen

Rundfahrt um O’ahu

»Another Day in Paradise«

Rundfahrt im Südosten von O’ahu

AUF MAUI

Hotels

Von Walen und Walfängern

Lahaina und West-Maui

»Highway to Heaven«

Haleakala National Park, Ho’okipa Beach und ’Iao Valley

Variationen in Grün

Die Straße nach Hana

Extratage auf Moloka’i

Abstecher in eine vergessene Welt

Extratage auf Lana’i

Tennis, »Greens« und rote Erde

AUF BIG ISLAND HAWAI’I

Hotels

Die Hexenküche der Madame Pele

Von Hilo zum Hawai’i Volcanoes National Park

Orchideen und schwarze Strände

Rund um Hilo

Wilder Westen in der Südsee

An der Nordküste von Hilo nach Kailua

Die »Stadt der Zuflucht«

Ausflug zum Pu’uhonua o Honaunau National Historical Park

AUF KAUA’I

Hotels

Hawai’is wilde Küste

Von Lihu’e zur Na Pali Coast

Die Gärten der »Garteninsel«

Rundfahrt im Südosten von Kaua’i

Schöne Aussichten

Tour zum Waimea Canyon

Baden, Golfen, Surfen

Die schönsten Hotels, die schönsten Strände

»Hano Hano Hawai’i« – Die Musik der Inseln

von Ulrich Lemke

Service von A bis Z

Sprachführer

Orts- und Sachregister

Namenregister

Danksagung

Bildnachweis und Impressum

Zeichenerklärung . . . . hintere innere Umschlagklappe

Hawai’i – Südseeparadies und Kaleidoskop der Natur

»... die lieblichste Inselflotte, die je in einem Ozean vor Anker ging.«

(Mark Twain, 1866)

Ah, Waikiki! Traumstrand und heimliches Wunschziel an tristen Novembertagen im kalten Europa. Die typische, geschwungene Silhouette des Diamond-Head-Kraters kennt man aus Filmen, den schimmernden, sichelförmigen Strand von Postkarten. Der schmale Sandstreifen mit den darüber aufragenden Hoteltürmen ist vielleicht der bekannteste Strand der Welt, berühmter noch als Rios Copacabana oder St.-Tropez.

Waikiki ist Hawai’i, zumindest in den Augen der meisten Lehnstuhlreisenden, die noch nie auf den Inseln waren. Doch Waikiki ist wie Ananas aus der Dose, gesüßt und nett verpackt, aber eben nicht das ursprüngliche Naturprodukt. Fast die Hälfte aller Hotelbetten der Inseln – immerhin gut 70 000 – steht hier auf engstem Raum. Waikiki ist eine gigantische, perfekt organisierte Urlaubsfabrik für die Pauschaltouristen aus Kalifornien und Kanada, aus Ohio und Japan. Hawai’i aber ist viel mehr als Waikiki – und bietet viel mehr Sehenswertes –, als dieser von Sonnenöl durchtränkte, kaum drei Kilometer lange Strand.

Es ist vor allem die Vielfalt der Natur, die die Reise nach Hawai’i lohnt. Nirgendwo sonst auf der Welt findet man auf derart kleinem Raum so viele Kontraste: tiefschwarze Lavastrände und schneeweiße Buchten, mehrere hundert Meter hohe Steilklippen und liebliche Weiden, schäumende Wasserfälle und stille Teiche, schwefel-dampfende Vulkanschlünde, Kakteenwüsten und saftiggrünen Dschungel. Nur wenige Kilometer von einem der niederschlagsreichsten Punkte der Erde fällt im Windschatten der Berge kaum mehr ein Tropfen Regen; im Winter glitzert der Gipfel des Mauna Kea weißverschneit, während unten im Tal die Bananen reifen.

Doch der Schnee am Mauna Kea ist eine Laune der Natur: Auf Meereshöhe, also im besiedelten Küstensaum der Inseln, wartet Hawai’i mit einem idealen Klima auf, einem Klima, in dem sich der Mensch so wohlfühlt wie kaum sonstwo auf dieser Erde. Nicht zu heiß und nicht zu kalt, das ganze Jahr über gleichmäßig. Dazu genau die richtige Luftfeuchtigkeit und die ewig sanfte Brise des Passatwindes. Die Küsten sind sonnig, die Niederschläge fallen in den Bergen der Inseln – und sorgen für spektakuläre Regenbögen. Schlichtweg perfekt also.

Kaum 200 Jahre ist es her, dass die ersten weißen Entdecker vor den Küsten Hawai’is auftauchten. Sie fanden eine glückselige Welt vor: eine blühende polynesische Stammeskultur, in der anmutige Insulaner unter ewiger Sonne im Überfluss lebten, tanzten und spielten – und deren Frauen sich willig und mit nach westlichen Begriffen höchst lockerer Moral den Seeleuten hingaben. Ein Paradies fern von den Zwängen, Hungersnöten und Krankheiten Europas. Dazu eine exotische Natur mit herrlichen Stränden und vielerlei Tieren und Pflanzen, die es nur auf diesen Inseln gab. Kein Wunder, dass viele der Seeleute nicht mehr wegwollten. Ihre schwärmerischen Berichte lösten in Europa eine romantische Verklärung der Südsee aus, die bis heute ihren Reiz nicht verloren hat. Die Faszination, die von Hawai’i ausgeht, rührt nicht zuletzt von seiner Lage. Die Vulkaninseln sind der abgelegenste Archipel der Weltmeere – fast 4000 Kilometer vom nordamerikanischen Kontinent entfernt, nach Asien sind es sogar noch 2000 Kilometer mehr. Das andere Ende der Welt also, was sich auch im zwölfstündigen Zeitunterschied ausdrückt: Wenn es in Europa Mitternacht ist, gehen die Hawaiianer zum Lunch.

Gerade wegen der gewaltigen Entfernung von Europa ist Hawai’i für einen reinen Badeurlaub eigentlich zu schade. Es gibt vieles zu entdecken, jede der sechs größeren Inseln wartet auf mit einzigartigen Verlockungen: Auf Hawai’i, der größten und jüngsten Insel des Archipels, strömt rotglühende Lava von der Flanke des Kilauea-Vulkans und lässt den Staat jedes Jahr um einige Hektar jungfräulichen Landes wachsen. Die Insel besitzt darüber hinaus den höchsten Berg der Gruppe, den über 4 200 Meter hohen Mauna Kea, bizarre pechschwarze Strände aus schimmerndem Lavasand, riesige Ranches, Orchideengärten und Kaffeeplantagen sowie – an der Westküste – großartige Golfresorts und imposante Ferienhotels.

Hier gilt es übrigens, gleich ein häufiges Missverständnis der Namen auszuräumen: Hawai’i ist sowohl der Name des gesamten Staates wie auch der größten Insel, die deshalb – und um Verwechslungen zu vermeiden – meist »Big Island« genannt wird. Honolulu und Waikiki liegen nicht auf Big Island Hawai’i, sondern auf der drittgrößten Insel, O’ahu. Hier, im Großraum der Hauptstadt Honolulu, leben knapp drei Viertel der 1,4 Millionen Einwohner Hawai’is – ein schillerndes Mosaik von Polynesiern und den Nachfahren der Einwanderer aus Ost und West. Dazu gleich noch eines: O’ahu ist mehr als nur Waikiki und durchaus einen Stadtbummel in Honolulu und eine Inselrundfahrt wert. An der Südküste von O’ahu liegt der berühmte Flottenhafen Pearl Harbor, im Landesinneren dehnen sich endlose Ananasfelder, und im Norden donnern im Winter gewaltige Brecher an die Küste – bis zu 15 Meter hoch. Die Riesenwellen locken die weltbesten Surfer an, die hier im Geburtsland des Surfsports ihre Meisterschaften austragen.

Was macht Luise auf Hawai’i? Von der korrekten Aussprache des Hawaiischen

Hawaiisch ist eine sehr melodische polynesische Sprache, die fünf Vokale besitzt, a, e, i, o, u, sowie die sieben Konsonanten h, k, l, m, n, p und w. Eine Sonderstellung nimmt ein weiterer Konsonant ein, der Glottal (’), der wie eine kurze Pause im Wort gesprochen wird. Ein Laut, der im Deutschen durchaus vorkommt, aber meist gar nicht wahrgenommen wird. Etwa zwischen den Vokalen im Vornamen »Luise« oder in Worten wie »Trauung« und »europäisch«. Im Hawaiischen ist der Glottal dagegen ein vollwertiger Buchstabe. So spricht man den Staatsnamen Hawai’i zum Beispiel nicht eingedeutscht »Hawaii« mit langem i, sondern mit einer Pause, etwa »Hawa-i«. Ebenso im Namen der Inseln Kaua’i oder Moloka’i.

Als die Missionare im letzten Jahrhundert eine Schrift für die hawaiische Sprache entwickelten, übersahen sie den Glottal – gesprochen wurde und wird er jedoch immer. Seit einigen Jahren geht man nun – auch als Geste gegenüber den lange vernachlässigten Ureinwohnern und ihrer Kultur – offiziell dazu über, den Buchstaben in Namen und Worten korrekt zu schreiben. Zwar noch nicht durchgängig, aber immer öfter. (Weitere Erläuterungen zur Sprache und wichtige hawaiische Wörter finden Sie im Sprachführer, S. 263 ff.)

Blüten der Südsee – Leis, die traditionellen Blumenkränze, werden auch heute oft getragen

Maui, die zweitgrößte Insel, ist nach O’ahu auch die zweitbeliebteste – mit guten Hotels, ausgezeichneten Sportmöglichkeiten und dem hübschen historischen Walfängerort Lahaina. Aber auch die Natur kann sich sehen lassen: Die Insel bietet herrliche weiße Sandstrände, eine tropisch überwucherte Dschungelküste im Nordosten, die berühmte Hana Coast, und den gewaltigen Krater des 3055 Meter hohen Haleakala im gleichnamigen Nationalpark. Im Winter lassen sich an Mauis Westküste Buckelwale beobachten, die hier ihre Jungen gebären.

Die vierte im Bunde ist Kaua’i, die älteste und westlichste der großen Inseln. Seit fünf Millionen Jahren nagt der Zahn der Zeit an dem Inselmassiv aus erstarrter Lava. Die Erosion hat spektakuläre Schluchten und Klippen geformt wie etwa die Steilabbrüche der Na Pali Coast oder den Waimea Canyon, den Grand Canyon des Pazifiks. Zwar ziehen hier alle zwanzig oder dreißig Jahre verheerende Taifune aus der Südsee herauf und wirbeln die Insel durcheinander – der üppigen Vegetation und den idyllischen weißen Sandstränden aber schaden diese Stürme kaum, dafür bremsen sie den Bauboom der Ferienhäuser.

Es bleiben die kleineren Inseln des Archipels, die Eilande für spezielle Interessen: Lana’i, die ehemalige Ananasinsel, ist heute ein Refugium für betuchte Golfer und publicityscheue Stars. Das verträumte Moloka’i, das einst durch seine Leprakolonie an der unzugänglichen Nordküste bekannt wurde, bewahrt den Charme des alten, ländlichen Hawai’i am besten. Rund die Hälfte der Bevölkerung ist hawaiischer Abstammung, es gibt nur ein paar kleinere Hotels und keinerlei große Attraktionen. Dafür aber herrlich ruhige Wanderwege, einsame Strandbuchten – und das garantierte Gefühl der Zeitlosigkeit.

Freilich ist auch Hawai’i nicht sorgenfrei, auch das Paradies hat seine Probleme: Bausünden und Bodenspekulation haben mancherorts die Strände verschandelt, besonders in Waikiki und an der Südküste Mauis bei Kihei. Die Wasserversorgung mancher Regionen steht auf wackeligen Beinen, einige Strandbuchten, wie etwa die Hanauma Bay auf O’ahu, werden von den Besuchern buchstäblich fast zu Tode geliebt. Die Wirtschaft, vorwiegend die Landwirtschaft, ist heute im Umbruch, denn der Anbau von Zuckerrohr und Ananas ist längst nicht mehr so rentabel wie noch vor 20 Jahren. Sogar auf den Tourismus ist nicht immer unbedingt Verlass – der dramatische Einbruch der Besucherzahlen nach den Anschlägen vom 11. September 2001 hat es gezeigt.

Hawai’i ist nicht mehr das unberührte Südseeparadies nostalgischer Schlager, aber die Idylle wurde auch noch nicht zerstört von der modernen Welt. Der 50. Bundesstaat der USA ist ein abwechslungsreiches Urlaubsziel mit herrlichen Stränden, fabelhaften Golfplätzen und grandiosen Naturschönheiten, mit stets sonnigem Klima und einer liebenswerten Bevölkerung, die durchaus noch den viel gerühmten Spirit of Aloha pflegt und fremde Besucher warmherzig aufnimmt. Und das kommt dem Ideal von den »glückseligen Inseln« doch schon recht nahe.

Dieses Buch will dabei helfen, Hawai’i in all seinen Kontrasten, seiner Vielfalt und tropischen Schönheit zu erleben und zu begreifen. Es stellt die Natursehenswürdigkeiten im geruhsamen und interessanten Wechsel mit den schönsten Städten, Attraktionen und Stränden vor und teilt sie in leicht verdauliche »Tageshappen« ein. Tipps und Tricks ermöglichen es, zur rechten Zeit am richtigen Ort zu sein. Routenvorgabe und Tagesplanung sind so gestaltet, dass sich Landschaften, Attraktionen, Strände und Orte zu einer abgerundeten Erfahrung des Inselstaates zusammenfügen (siehe auch »Die Planung der Inseltour«, S. 12 ff.).

Um diesen Vorschlägen eine praktische Form zu geben, die vor Ort leicht umsetzbar ist, erscheinen die für den einzelnen Tag wichtigen Informationen jeweils übersichtlich zusammengefasst auf den »blauen Seiten« vor dem erzählenden Kapitel. Beim ersten Tag auf einer neuen Insel sind jeweils die Unterkunftsmöglichkeiten für die ganze Insel aufgeführt. Die Hotels wurden so ausgewählt, dass sie in der Nähe der Ausgangspunkte für die Tagesrouten liegen. Man kann aber natürlich auch in einer anderen Region der jeweiligen Insel wohnen und sich – die Inseln sind ja klein genug – von dort aus in die Routen einklinken. Auch Abstecher und persönliche Entdeckungen lassen sich problemlos einbauen. Wer mehr Wert auf Sport und Erholung, auf Wandern oder Baden legt, pickt sich einfach die Rosinen aus den Tagesprogrammen, verkürzt die Route nach eigenem Gusto und holt sich Anregungen hierzu im Kapitel »Baden, Golfen, Surfen« (s. S. 239 ff.). Das Register am Ende des Buches erleichtert das Auffinden der erwähnten Orte, Sehenswürdigkeiten und Namen.

Schnellkurs im Surfen am Strand von Waikiki

Die Planung der Inseltour

Flug gebucht, Badesachen gepackt – die Reise nach Hawai’i kann losgehen. Meint man. Die Voraussetzungen sind praktisch ideal: herrliches Wetter, eine ausgezeichnete Infrastruktur mit guten Straßen, billigen Mietwagen und gepflegten Hotels, dazu noch eine freundliche Bevölkerung und eine großartige tropische Natur mit aktiven Vulkanen, Dschungelwäldern und traumhaften Badestränden.

Zwar ist es vielleicht die schönste Reiseart, ins Blaue zu fahren und sich einfach treiben zu lassen – aber im Ernst ist dies nur machbar, wenn die Urlaubszeit ebenso unbegrenzt ist wie die Reisekasse. Einerseits will man baden und braun werden, schnorcheln und golfen, andererseits aber auch keine Höhepunkte des Landes verpassen. Einerseits möchte man stundenlang auf einer Klippe über dem Meer sitzen und der tosenden Brandung zusehen, andererseits will man die Inseln möglichst vollständig bereisen, Vulkane gucken, vielleicht im Dschungel wandern, einsame Wasserfälle entdecken und auch mal abseits der Touristenpfade verträumte Ecken des alten Hawai’i erkunden. Und am Ende sollte man auch noch erholt aus dem Urlaub heimkehren. Man wird also vorplanen, sich Ziele und Grenzen stecken müssen, damit die Inseltour auch tatsächlich zu einer erholsamen Traumreise wird. Grund genug, sich an einer Route zu orientieren, die Sehenswürdigkeiten, kleine Wanderungen und Besichtigungen ideal miteinander verbindet, so dass man sie auch genießen kann.

Paradies der Wassersportler: Wellenreiter vor Maui

Ananasernte im Landesinneren von O’ahu

Die Routentage in diesem Buch erschließen die einzelnen Inseln in jeweils mehreren ausgewogenen Etappen. Das bedeutet jedoch nicht, dass man die 14 Tage auch genau so nacheinander abreisen sollte; sie dienen vielmehr als »roter Faden«, den man auf jeder Insel neu aufgreifen kann, um sich die einzelnen Besichtigungstage so ideal wie möglich zu gestalten.

In der angegebenen Abfolge sind die Routentage zwar zu schaffen – dann nimmt man jeweils den ersten Morgenflug zur nächsten Insel und macht gleich weiter mit Besichtigungen – und man wird den Archipel rundum kennenlernen, doch kommen so Erholung und Sport sicherlich zu kurz. Bei 14 Tagen Aufenthalt in Hawai’i ist es besser, sich maximal drei Inseln vorzunehmen und zwischen den Besichtigungstagen immer wieder erholsame Pausentage mit Sport oder Faulenzen nach eigenem Gusto einzulegen. Für den »Umzug« von einer Insel zur nächsten empfiehlt es sich, jeweils einen ganzen Tag einzuplanen: Dann kann man vormittags noch am Strand des Hotels planschen, fliegt mittags weiter und kann sich am Nachmittag schon mal mit der neuen Umgebung vertraut machen.

Ideal wäre, immer zwei Tage mehr pro Insel einzuplanen, um Zeit fürs Baden, Tauchen, Golfen oder einfach zum Ausspannen zu haben. Auch lassen sich viele der angegebenen Routentage problemlos aufteilen, so dass man nach einem Morgen am Strand nachmittags besichtigt, tags darauf die Morgenhälfte einer Route fährt und dann am Nachmittag zum Tauchen oder Golfen, zum Surfen oder Segeln geht. So muss man etwa bei einem längeren Aufenthalt in Honolulu das Bishop Museum nicht unbedingt am ersten Tag besichtigen, oder man könnte auf Maui nach dem sehr frühen Sonnenaufgang am Haleakala nur den Krater besichtigen, mittags wieder zurück an den Strand fahren und das Nachmittagsprogramm an einem der folgenden Tage nachholen. Fazit also: Nehmen Sie sich lieber mehr Zeit für weniger Inseln als zu wenig Zeit für alle Inseln. Packen Sie nicht zu viele Inseln in eine Reise. Gut machbar und erholsam sind zum Beispiel die unten genannten Urlaubsrouten.

Wenn Sie gar nur eine Woche Zeit haben und der Aufenthalt in Hawai’i als Erholungsurlaub – etwa nach einer längeren Kalifornienreise – gedacht ist, dann ist es das Beste, sich per Pauschalangebot in nur einem Hotel einzumieten – entweder in Waikiki, dort ist das Angebot am größten, oder auf dem etwas ruhigeren Maui. Auf einen Blick in die Feuertöpfe der Vulkane von Big Island müssen Sie deshalb nicht verzichten. Von Honolulu aus lässt sich gut eine Tagestour nach Big Island unternehmen: Flug hin mit der Morgenmaschine, dann per Mietwagen zum Kilauea, nachmittags eventuell noch ein Helikopterrundflug und abends mit der letzten Maschine wieder zurück nach Honolulu (siehe 8. Tag, S. 164 ff.).

Route für zwei Wochen/drei Inseln

–5 Tage O’ahu

–2 Tage Big Island Hawai’i (Hilo)

–7 Tage Maui

oder

–5 Tage O’ahu

–4 Tage Big Island Hawai’i

–5 Tage Kaua’i

Route für drei Wochen/drei Inseln

–6 Tage O’ahu

–1 Tag Transfer

–6 Tage Big Island Hawai’i

–1 Tag Transfer

–7 Tage Maui oder Kaua’i

Route für drei Wochen/vier Inseln

–4 Tage O’ahu

–1 Tag Transfer

–5 Tage Big Island Hawai’i

–1 Tag Transfer

–5 Tage Maui

–1 Tag Transfer

–4 Tage Kaua’i

Idealroute für vier Wochen/fünf Inseln

–5 Tage O’ahu

–1 Tag Transfer

–6 Tage Big Island Hawai’i

–1 Tag Transfer

–6 Tage Maui

–1 Tag Transfer

–3 Tage Moloka’i

–5 Tage Kaua’i

Eindrucksvolle Natur: Panorama der Nordküste von Kaua’i

Noch einige Hinweise für die Planung: Es kann sich lohnen, schon vorab einen Blick auf den Kalender der Feste in Hawai’i zu werfen (siehe Service von A bis Z, Feiertage, Feste, Veranstaltungen, S. 252 ff.) oder aktuell den Calendar of Events des Visitors Bureau im Internet zu checken. Vermutlich lässt es sich einrichten, die Abfolge der auf der Reise besuchten Inseln so zu variieren, dass man zu einem Festtermin auf der entsprechenden Insel ist und dadurch etwas Lokalkolorit mitbekommt. Ebenfalls beachten sollten Sie, dass es Sommer wie Winter auf den Inseln relativ früh dunkel wird – schuld ist die Nähe zum Äquator.

Land unter dem Regenbogen: stille Weiden auf Big Island Hawai’i

Eine Anmerkung zu den Karten: Alle Tageskarten im Buch zeigen die jeweilige Routenführung, können aber eine gute Straßenkarte von Hawai’i nicht ersetzen. Sehr gut – wenn auch teilweise schon einige Jahre alt – sind die »Reference Maps of the Islands of Hawai’i«, die von der University of Hawai’i Press zu jeder einzelnen Insel herausgegeben werden und in vielen Läden auf Hawai’i für einige Dollar erhältlich sind. Ebenfalls sehr verlässlich – und kostenlos – sind die Hawai’i-Karte und der Honolulu-Stadtplan des Automobilclubs AAA (siehe S. 249). Die von den Mietwagenfirmen zur Verfügung gestellten Karten sind zwar recht schematisch, zeigen aber die Lage der Hotels und Sehenswürdigkeiten – verirren kann man sich auf den Inseln ohnehin kaum.

Die im Buch bei den meisten Routenprotokollen recht exakten Zeitangaben wollen nicht gängeln, sondern sind als Orientierungshilfen gedacht. Wie lange man selbst für einen bestimmten Streckenabschnitt auf einer Insel benötigt, kann stark variieren. Trotzdem schadet es nicht, vorab zu wissen, wie weit der nächste Punkt entfernt liegt und wie lange man bei normaler, zügiger Fahrt dorthin braucht. Ob man letztlich die vorgeschlagene Zeiteinteilung einhält, ist eine ganz persönliche Entscheidung. Abstecher und eigene Erkundungen an den Stränden wie im Hinterland können den Reisegenuss nur erhöhen.

Inseln aus Feuer Kindheit eines Archipels

»Die aufgewühlte Masse flüssiger Lava brodelte in heftigem Strudel wie eine Flut geschmolzenen Metalls. Die züngelnde Flamme, die über der welligen Oberfläche tanzte, färbte sich schwefligblau, dann wieder rostrot, und warf einen breiten Schein blendenden Lichts auf die zerklüfteten Wände der umgrenzenden Krater, aus deren brüllenden Mäulern zwischen Flammen und strudelnden Bächen aus Feuer immer wieder unter lauten Explosionen runde Brocken geschmolzener Lava emporschossen...«

William Ellis, ein englischer Missionar, über seinen ersten Blick in den Kilauea-Krater, 1823

Observatorium auf dem 4000er Gipfel des Mauna Kea

Aus geologischer Sicht sind die Vulkaninseln des Hawai’i-Archipels noch jung, sehr jung sogar. Das Zeitalter der Dinosaurier neigte sich vor rund 70 Millionen Jahren bereits seinem Ende entgegen, als vom Meeresboden inmitten des Pazifiks kochende Lava auszuquellen begann und an der Stelle des heutigen Hawai’i der erste Vulkan entstand. Er liegt heute, längst erloschen, als unterseeischer Berg fast 6000 Kilometer entfernt vor der Küste Kamtschatkas. Seit jener Zeit dringt dort, wo heute die große Insel Hawai’i liegt, aus einem »heißen Fleck« tief im Erdmantel immer neue Lava an die Oberfläche.

Aufgrund der Kontinentalverschiebung, durch die sich die gewaltigen, 100 Kilometer dicken Gesteinsplatten der äußeren Erdkruste auf dem glutflüssigen Erdmantel verschieben, veränderte sich die Lage der neuentstehenden Inseln. Der Hotspot tief unten blieb fest, die Pazifische Scholle zog langsam darüber hinweg – rund acht Zentimeter pro Jahr in nordwestlicher Richtung. Wie ein Schneidbrenner brannte der »heiße Fleck« eine lange wulstige Naht in den Meeresboden des Pazifiks.

Das Resultat war eine Kette vulkanischer Inseln, die heute in weitem Bogen vom Ort ihrer feurigen Geburt quer durch den Nordpazifik bis vor Kamtschatka reicht. 132 Inseln – meist nur winzige Atolle aus Korallenkalk auf einem Fundament aus erkalteter Lava – sind es, die heute außer den großen, bewohnten Inseln noch zum Staat Hawai’i gehören. Die Erosion hat im Lauf der Jahrmillionen die einst mächtigen Vulkane, aus denen diese Eilande entstanden, längst bis auf Meereshöhe abgetragen. Nur die jüngsten Inseln ragen noch über dem Wasser auf: Die Vulkane von Big Island, der Mauna Kea und der Mauna Loa, liegen noch fast genau über dem »heißen Fleck« und sind die höchsten Berge im heutigen Archipel. Man kann sie mit einigem Recht sogar als die höchsten Berge der Welt bezeichnen, wenn man nämlich ihre Höhe vom Meeresboden aus misst: Aus 5500 Metern Wassertiefe ragt der Mauna Kea noch 4205 Meter über dem Meer auf und deklassiert damit den Mount Everest um gut 1000 Meter. Big Island Hawai’i ist nur etwa 700 000 Jahre alt. Hier hatte die Erosion noch wenig Zeit, die mächtigen Schildvulkane abzutragen. Doch je weiter man nach Westen und damit zu den älteren Inseln geht, desto deutlicher wird das Werk der Verwitterung. Auf Maui findet man bereits tief eingeschnittene Täler und auf Kaua’i, das vor rund fünf Millionen Jahren entstand, ist der vulkanische Ursprung nur noch bei genauerem Hinsehen zu erkennen. Üppige Vegetation überwuchert die Berghänge, über Jahrtausende entstandene Korallenbänke schützen die Küsten und sorgen für weiße Sandstrände. In einigen Millionen Jahren wird Kaua’i nur noch ein Atoll sein wie die weiter westlich liegenden Inseln. Derweilen baut der Hotspot jedoch fleißig weiter: Vor der Ostküste von Big Island erhebt sich ein neuer Vulkan, Lo’ihi benannt, schon bis auf 900 Meter unter Meeresspiegel.

Nichts ist unmöglich: Golfplatz im Lavafeld der Kohala-Küste von Big Island Hawai’i

Wundertüte der Evolution

Leben gab es auf den Vulkaninseln bei ihrer feurigen Entstehung natürlich nicht. Und bedingt durch die enorme Entfernung von jeder anderen Landmasse – immerhin sind es rund 4000 Kilometer bis Nordamerika, dem nächstgelegenen Kontinent – konnten sich auf den Inseln Pflanzen und Tiere vom Festland nur sehr langsam und zufällig ausbreiten. Nur durch Wind, Meeresströmungen und Vögel gelangten Pflanzensamen, Insekten und andere Tiere auf die kahlen Lavafelsen in der endlosen Weite des Pazifiks. Über die Jahrmillionen wurden Grassamen und Ableger von Büschen oder Bäumen angeschwemmt, leichtere Samen durch Sturmwinde übers Meer getragen. Im Gefieder der Vögel oder in ihrem Kot kamen weitere Ahnen der heutigen Pflanzenarten, aber auch kleinere Insekten. Einmal auf den Inseln, konnten sich die Arten ungehindert entwickeln, Schädlinge und natürliche Feinde gab es nicht.

Pahoehoe-Lava: kaum abgekühlt und schon mit jungem Grün belebt

So entstand ein wahres Labor der Evolution: Aus einer Spezies entwickelten sich in verschiedenen Lebensräumen und auf den verschiedenen Inseln immer neue Arten. So stammen zum Beispiel die rund 50 Arten und Unterarten von honigsuchenden Baumläufern(Fringillidae drepanidinae) nach einer neuen genetischen Untersuchung vermutlich nur von einigen wenigen Vögeln ab, die durch einen Sturm aus Südamerika herbeigeweht wurden. Sie veränderten die Form ihrer Schnäbel je nach der Blütenart, von der sie vorwiegend lebten – bis schließlich 22 Spezies und zahlreiche Subspezies dabei herauskamen. Das berühmte Silberschwert, ein Mitglied der Sonnenblumen-Familie, eroberte sich als Lebensraum den windgepeitschten, kahlen Gipfel des Haleakala und wird dort – ebenfalls einzigartig – von flügellosen Fliegen bestäubt, denn in dem extremen Klima am Berggipfel könnten Bienen nicht überleben. Sogar zwei Säugetierarten schafften die lange Reise und wurden auf den Inseln heimisch: eine kleine Fledermausart und die Hawaiische Mönchsrobbe.

Da Schädlinge und Feinde weitgehend fehlten, brauchten Vögel und Pflanzen auch keine Abwehr: Dornen oder giftige Blätter gab es nicht, auch keine Moskitos, Ratten oder Schlangen. Die Vögel nisteten am Boden – und manche verlernten sogar das Fliegen. So entwickelte sich etwa – wie halbversteinerte Knochenfunde beweisen – eine Art flugunfähiger Eulen, die einen Meter groß wurden und zu Fuß auf Jagd gingen. Vor der Ankunft der ersten Menschen existierten schließlich rund 2200 Pflanzen und Tierarten, von denen rund 90 Prozent nur auf den Hawai’i-Inseln vorkamen. Darwin hätte seine Freude gehabt.

Ein jungfräuliches Land

Viele der mittlerweile auf Hawai’i so üppig grünenden Pflanzen wuchsen damals hier noch nicht, und die tropischen Wälder sahen völlig anders aus als heute. Doch bereits als die ersten polynesischen Siedler den Archipel erreichten, brachten sie Nutzpflanzen und -tiere mit: Hühner, Schweine, Hunde sowie Bambus, Bananen, Zuckerrohr, Süßkartoffeln, Taro und Sämlinge für Kokospalmen und Brotfruchtbäume. Als blinde Passagiere auf den Auslegerkanus kamen aber auch Flöhe, Läuse, Ratten, Hausfliegen und Geckos. Für so manche einheimische Vogelund Pflanzenart bedeutete bereits dieser erste Schub von Neuankömmlingen das Ende: Die flugunfähigen Vögel und ihre Nester waren leichte Beute für streunende Hunde, verwilderte Hausschweine gruben nach Wurzeln und unterstützten so die Erosion der dünnen Bodenkrume auf dem vulkanischen Fels.

Noch drastischere Konsequenzen für die einheimischen Arten sollte allerdings die Ankunft der Segelschiffe aus der westlichen Welt haben: Über die folgenden Jahrzehnte gelangten zahllose neue Pflanzen und Tiere auf die Inseln, die durch ihr ideales Klima nahezu sämtlichen neuen Arten beste Lebensbedingungen boten – häufig auf Kosten der einheimischen Spezies. Schon James Cook brachte 1779 die ersten Ziegen nach Hawai’i – deren verwilderte Nachkommen den seltenen Pflanzenarten bis heute schweren Schaden zufügen. Wenige Jahre nach Cook grasten die ersten Rinder auf Big Island – ein Geschenk von George Vancouver an König Kamehameha I. Mit den Schiffen der Händler und Walfänger kamen auch weitere ungebetene Gäste: Kakerlaken, europäische Ratten, Moskitos, Mäuse und Katzen. Pflanzen wurden teilweise absichtlich importiert wie etwa Kaffee, Ananas, Guava, Lychee oder Papaya, oder man führte tropische Blumen als Ziergewächse ein. Schnellwachsende Baumarten wie Kiawe, Eukalyptus oder Banyan-Bäume verdrängten die langsamer wachsenden, einheimischen Arten in abgelegene Rückzugsgebiete. Ähnlich verhält es sich mit den Tieren: 1867 holte man zum Beispiel Axis-Hirsche aus Indien – als Jagdwild für die Plantagenbesitzer. In den 1880er Jahren brachten die Zuckerpflanzer Mungos aus Indien nach Hawai’i. Sicher in guter Absicht: Die Mungos sollten die Rattenplage in den Zuckerrohrfeldern kontrollieren. Aber es kam anders, denn die allesfressenden Mungos raubten lieber die schutzlosen Bodennester der hawaiischen Vögel aus, was viel einfacher war, als Ratten zu jagen.

Lavafontäne beim Ausbruch des Pu’u O’o im Jahr 1986 (Big Island Hawai’i)

Der Prozess der – oft ungewollten – Einbürgerung neuer Tierund Pflanzenarten ist bis heute nicht abgeschlossen. Selbst wenn auf dem Honolulu International Airport das Gepäck der Touristen kontrolliert wird und im Hafen die Frachtschiffe überprüft werden, so tauchen doch immer wieder neue Tierarten – und Schädlinge – auf. Doch zumindest ist das Problem des bedrohten hawaiischen Ökosystems mittlerweile erkannt. Es gibt heute sogar von der Regierung und von der Nationalparkverwaltung finanzierte Programme, um fremde Arten aus besonders schützenswerten Reservaten hawaiischer Flora und Fauna wieder zu entfernen.

Traumhafter Sonnenuntergang am Lanikai Beach im Osten von O’ahu

Einige gefährliche Krankheiten und Tierarten haben es glücklicherweise bis heute nicht geschafft, die Inseln zu erreichen. Tollwut zum Beispiel ist unbekannt. Und beim Wandern braucht man auf Hawai’i keine Angst vor Schlangen zu haben. Jedes Mal, wenn der Zoo in Honolulu ein solches Reptil zu Anschauungszwecken in sein Terrarium aufnehmen möchte, löst das eine lange Diskussion in Zeitungsartikeln und Leserbriefen aus. Schließlich könnte ja – wie mit anderen exotischen Haustieren schon geschehen – das Ausstellungsexemplar seinem Käfig entfliehen.

Wikinger des Pazifiks Frühgeschichte der Hawai’i-Inseln

I ka olelo no ke ola, I ka olelo no ka make. (In der Sprache ist das Leben, in der Sprache ist der Tod.)

Hawaiisches Sprichwort

Ohne den Ruhm des Christoph Kolumbus ungebührlich schmälern zu wollen, so relativiert sich doch seine seemännische Leistung im Vergleich mit den navigatorischen Künsten der frühen Polynesier. Gut, Kolumbus fuhr ins Unbekannte, wusste nicht, ob und wo er auf Land stoßen würde, – doch bei einem heutigen Blick auf den Globus erscheint diese Ungewissheit in einem anderen Licht. Bei einer Fahrt von Europa oder Nordafrika nach Westen erreicht man zwangsläufig wieder Land. Nord-, Mittelund Südamerika sind ja wirklich groß genug und bilden eine durchgehende Barriere. Irgendwo musste Kolumbus auf Land stoßen. Auch die Fahrten der Wikinger nehmen sich in diesem Vergleich bescheiden aus: Die Nordmänner steuerten im Atlantik große Inseln wie England, Grönland oder Neufundland an, die sich kaum verfehlen ließen.

Vor Waikiki Beach: Mit doppelrumpfigen Katamaranen erreichten die frühen Vorfahren der Polynesier einst Hawai’i

Dagegen segelten die Polynesier zu winzigen Inseln und Atollen inmitten des viel größeren Pazifiks und verkehrten zwischen den einmal entdeckten Inseln mit unglaublicher Zielsicherheit – nur mit steinzeitlichen Mitteln, zwei Jahrtausende vor Kolumbus und ohne jegliche Navigationsinstrumente. In 18 bis 20 Meter langen, doppelrumpfigen Katamaranen – wahre technische Wunderwerke des Steinzeitalters – eroberten sie die Weiten des Stillen Ozeans. Zwischen 1500 v. Chr. und 500 n. Chr. fanden und besiedelten sie sämtliche größeren Inselgruppen der Südsee und erreichten auf ihren monatelangen Reisen möglicherweise sogar Südamerika.

Das Reich dieses Seefahrervolks war das »Polynesische Dreieck«, wie die Ethnologen es heute nennen (siehe Karte, S. 27). Die imaginären Grenzen dieses Dreiecks verlaufen von Neuseeland im Südwesten über Hawai’i im Norden bis zur Osterinsel im Osten – ein annähernd gleichschenkliges Dreieck mit einer Seitenlänge von annähernd 7000 Kilometern. Ein gewaltiges Gebiet, das den halben Südpazifik umfasst und das mehr als doppelt so groß ist wie Europa. Darin verstreut – weit verstreut – liegen Hunderte von Inseln: Tonga, die Marquesas, die Cook-Inseln, die Gesellschaftsinseln und viele mehr. Sämtliche Inselkulturen innerhalb dieser Region sind polynesischen Ursprungs, gehören zu einer Sprachfamilie und müssen demzufolge auch einer gemeinsamen Frühkultur entsprungen sein – und einst miteinander in Verbindung gestanden haben.

Die frühen Vorfahren der Polynesier kamen vermutlich aus Asien, vielleicht vom indischen Subkontinent. In einer jahrtausendelangen Völkerwanderung über Burma und Malaysia erreichten sie Indonesien. Im Inselgewirr dieser Region wurden die Wanderer zu Seefahrern und breiteten sich weiter aus. Seitenlinien dieses Urvolks besiedelten vor etwa 35 000 Jahren – während der Eiszeit, als der Meeresspiegel niedriger lag als heute – Australien und einige Jahrtausende später Neuguinea. Wiederum Jahrtausende später segelten die Urpolynesier weiter nach Osten und Süden. Etwa 1500 v. Chr. erreichten sie die Fidschi-Inseln und zogen von dort weiter nach Samoa und Tonga am Westrand des Polynesischen Dreiecks, die sie um 1100 v. Chr. kolonisierten.

Damals hatten sich bereits die typischen körperlichen Merkmale der Polynesier herausgebildet, etwa die bronzefarbene Haut, die breite Gesichtsform mit hohen Wangenknochen und dazu tiefschwarzes Haar. Auch Körperfülle und kräftige Fettpolster – Schönheitsideale unter den Polynesiern – entwickelten sich wohl in jener Zeit: Das Seefahrerleben war hart, und ganz nach darwinistischem Prinzip waren es oft die Größten und Stärksten, die wochenlange, entbehrungsreiche Seereisen überlebten – außerdem konnte im ständig feuchten Boot eine dicke, schützende Fettschicht nur nützen.

Archäologen haben die Wanderung dieses Urvolks über Melanesien nach Osten in ihren Funden nachvollzogen. So wurden zum Beispiel Tonscherben des sogenannten Lapita-Stils auf verschiedenen südostasiatischen Inseln und am Westrand Polynesiens entdeckt. Auch in den Mythen der Inselstämme finden sich zahlreiche Hinweise auf die Wanderungen übers Meer. Warum die Seefahrer immer weiterzogen, bleibt ungewiss, doch immer waren sie auf der Suche nach einem mythologischen Heimatland, dessen Name »Hawai« in verschiedenen Variationen immer wieder auftaucht. Auf Samoa zum Beispiel benannten sie die größte Insel der Gruppe »Savai’i«, und als sie später einen anderen Archipel weit im Norden entdeckten, glaubten sie wohl erneut, das sagenhafte Paradies gefunden zu haben, und nannten ihn »Hawai’i«. Von Tonga und Samoa aus begann nun die eigentliche Eroberung Polynesiens. Innerhalb der nächsten zwei Jahrtausende besiedelten die Polynesier jeden bewohnbaren Archipel des riesigen Territoriums und verzweigten sich in zahlreiche, kulturell und sprachlich verwandte, aber im Detail doch recht unterschiedliche Inselreiche. Etwa um Christi Geburt erreichten sie die Marquesas und breiteten sich in den folgenden Jahrhunderten von dort in alle Himmelsrichtungen aus. Sie segelten nach Tahiti und weiter nach Neuseeland, sie überquerten 3500 Kilometer offenen Ozean und entdeckten Hawai’i – und sie fanden sogar die 3800 Kilometer entfernte Osterinsel.

Wer ein Tabu brach, musste mit der Todesstrafe rechnen

Damals perfektionierte dieses Seefahrervolk auch den Bau seiner Boote. Das Grundmodell entstand wohl auf den Tongas: ein doppelrumpfiger Katamaran mit dem klassischen polynesischen Segel, das wie eine Krebsschere aussieht. 18 bis 20 Meter konnten diese Boote lang sein, an die 60 Menschen auf ihnen Platz finden. Bei gutem Wind schafften sie eine Tagesstrecke von 200 oder 250 Kilometern. Die beiden Rümpfe waren mit Steinäxten behauene und ausgehöhlte Stämme, auf einer darüber festgezurrten Plattform wurde eine kleine Hütte gebaut, in der Frauen und Kinder auf den langen Seereisen Schutz fanden. Auch Pflanzensämlinge, Haustiere und Angelgerät verstaute die Sippe auf ihrem Katamaran. Alles Notwendige für eine Landnahme wurde mitgeführt – die Boote waren wahrlich kleine Arche Noahs. Nachdem eine neue Insel entdeckt war, konnten die Polynesier dadurch sofort mit der Kolonisierung beginnen.

In zwei großen Wellen besiedelten die Polynesier den Hawai’i-Archipel: Etwa um 500 n. Chr. kamen die ersten Kolonisten von den Marquesas, und vermutlich ab 1100 folgte ihnen eine zweite Welle, diesmal von Tahiti. Die Neuankömmlinge unterwarfen und assimilierten die älteren Siedler, die bald nur in ihrer Mythologie als Zwergenvolk der Menehune in Erinnerung blieben und mysteriöse Kanalbauten, Fischteiche und Tempel hinterließen.

Die neuen Siedler waren die Kinder Tahitis und blieben ihrem Mutterland in Kultur, Zeremonien und Gesellschaftsstruktur sehr ähnlich. Auch ihre Sprache hat sich von der der Tahitianer bis in die Neuzeit nur wenig verändert, was schon Captain Cook erstaunte, der als Dolmetscher einen Mann von Tahiti bei sich hatte – und der konnte sich gut mit den Hawaiianern verständigen. Der Bootsverkehr zwischen Tahiti und seiner Kolonie Hawai’i riss allerdings nach einigen Generationen ab, die epochalen Seefahrten ihrer Ahnen blieben den Hawaiianern nur in ihren überlieferten Gesängen und Sagen erhalten. Mythen, die von den späteren weißen Herren des Archipels als unmögliche Märchen abgetan wurden – und doch hieß eine der Meerengen zwischen den Inseln bei den Hawaiianern Kealaikahiki – der Weg nach Tahiti.

Um die wochenlangen, von weißen Historikern lange bezweifelten Fahrten der Polynesier zwischen Tahiti und Hawai’i zu belegen, baute die Polynesian Voyaging Society 1975 eines jener Segelkanus aus dem 12. Jahrhundert in jedem Detail entsprechend der Überlieferung nach. Sie nannten es »Hokule’a«, Stern der Freude, und es sollte zu einer Zeit der zögernd einsetzenden Hawaiischen Renaissance den Hawaiianern den Stolz auf ihre große Vergangenheit wieder zurückgeben. Im folgenden Jahr segelte die »Hokule’a« 6000 Seemeilen nach Tahiti und wieder zurück – die 17 Mann starke Besatzung, darunter mehrere Hawaiianer, wurden in Papeete auf Tahiti empfangen wie verlorene Söhne.

Doch wie schafften es die Polynesier, ohne Navigationsgeräte zielgenau weit entfernte Inseln zu finden? Über Entfernungen, bei denen der kleinste Fehler den Tod bedeuten konnte? Auch hier konnte die »Hokule’a« weiterhelfen, denn die Crew segelte nur nach der traditionellen Navigationsweise der Polynesier. Die alten Navigationskünste waren zwar in den letzten Jahrhunderten beinahe in Vergessenheit geraten, Kompass, Sextant und moderne Seekarten hatten in Polynesien den Beruf des Navigators völlig umgekrempelt. Doch auf einigen abgelegenen Inseln gab es noch alte Seefahrer, die das Wissen ihrer Vorfahren bewahrt hatten. Mau Piailug, ein Navigator von den Karolineninseln in Mikronesien, führte die »Hokule’a« auf ihrer vier Wochen langen Fahrt nach Tahiti.

Die Reise wurde ein eindrucksvoller Erfolg, Piailug fand Tahiti ohne größere Schwierigkeiten. Seither haben mehrere Wissenschaftler die polynesische Navigationskunst studiert und die einzelnen Faktoren werden bekannter: Richtungweisende Grundlage bei der Navigation der Seefahrer Ozeaniens waren die sogenannten »Sternenwege«. Da bestimmte Sterne an ganz bestimmten Stellen am Horizont aufgehen – und damit in Richtung einer gewünschten Inselgruppe –, steuerte man vom bekannten Ausgangspunkt nach einer genau vorgegebenen Reihe von Sternen, die an der vorbestimmten Stelle am Horizont auftauchten. Dieser »Sternenkompass« ergab ein komplexes astronomisches Wissen, das über Generationen gesammelt und mündlich vom Vater auf den Sohn weitergegeben wurde. Tagsüber segelte man nach dem Winkel zur Sonne.

Als zusätzliche Orientierung halfen den Navigatoren die wechselnden Meerestemperaturen, vorherrschende Winde und die Ozeandünung, die in unveränderlichen, regelmäßigen Mustern die Weite des Pazifiks überzieht. In minutenlangen Abständen rollen die langen Dünungswellen über das Meer, sie kommen in unterschiedlichen Regionen des Stillen Ozeans aus unterschiedlichen Richtungen und werden in ganz bestimmten Mustern von den Inseln gebrochen und zurückgeworfen. Ein uraltes Wissen, das den Polynesiern erlaubte, auch in wolkenverhangenen Nächten die Richtung zu halten. Ebenfalls behilflich bei der Navigation waren die »Tiefseeblitze«, eine unterseeische Erscheinung, die von Inseln ausgeht und deren Ursprung bis heute nicht geklärt ist. In Landnähe gaben zudem Vögel, die nur bis zu einer bestimmten Entfernung von Inseln vorkommen, Hinweise auf das anvisierte Ziel. Zugvögel wie der Goldene Regenpfeifer, der jedes Jahr von Alaska über Hawai’i in die Südsee zieht, waren es vielleicht auch, die den Polynesiern den Weg nach Hawai’i wiesen. Denn wenn Landvögel schnurgerade in eine bestimmte Richtung ziehen und erst im folgenden Jahr zurückkehren, dann muss wohl in dieser Richtung zwangsläufig Land zu finden sein.

Krieger mit Federhelm, um 1780

Nachdem die Tahitianer Hawai’i erobert und besiedelt hatten, herrschte über zwei Jahrhunderte regelmäßiger Kontakt zwischen den Inselgruppen. Die neuen Hawaiianer holten mit Katamaranen Nutzpflanzen, Haustiere und weitere Siedler von Tahiti. Doch dann riss der Verkehr ab, und die Hawaiianer entwickelten über Generationen ihre eigene Kultur und Sozialstruktur.

Die alten Hawaiianer waren Fischer und Bauern in einer klar strukturierten, absolutistischen Gesellschaft ähnlich den europäischen Nationen während des Mittelalters. Bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts gab es jedoch kein vereinigtes Königreich, sondern auf jeder Insel und sogar in einzelnen Regionen der Inseln herrschten Regionalkönige, die häufig untereinander Kriege führten. Trotz ihrer eng begrenzten Reiche regierten die Könige mit absoluter Macht und ihr Auftreten muss ein eindrucksvolles Schauspiel gewesen sein: Sie waren meist großgewachsene, trainierte Kämpfer und trugen farbenprächtige Umhänge und Helme aus Tausenden von Federn seltener Vögel. Vor ihnen schritten Standartenträger und Adelige in beinahe ebenso prunkvoller Tracht, die ihnen den Weg durch das Dorf frei machten. Dem Herrscher gebührte die höchste Ehre und er entschied über Leben und Tod innerhalb seines Machtbereichs. Besonders unter den Adeligen und im Königshaus war übrigens die Polygamie verbreitet, und die Könige heirateten häufig die eigene Schwester, um die Blutslinie der Abstammung von den Göttern rein zu halten.

Unter den Königen stand die Klasse der Ali’i, der Adeligen, die Ländereien und Fischgründe vom König als Lehen erhielten und oft als Hofstaat und Krieger dem Regenten dienten. Noch eine Stufe tiefer standen die einfachen Taro-Bauern und Fischer, die auf dem Land eines Ali’i lebten und ihm Tribut abzuliefern hatten. Und am Ende der gesellschaftlichen Leiter lebten die Unberührbaren, aus deren Reihen meist die Unglücklichen stammten, die in den heiaus (Tempeln) den Göttern geopfert wurden.

Grundlage der Gesellschaftsordnung war ein striktes Kapu-System, ein umfassendes, kompliziertes Regelwerk von Tabus, das alle Aspekte des täglichen Lebens ebenso reglementierte wie Zeremonien, Feste und sogar die Herstellung von Kanus, Angelhaken und Jagdgerät. Bestimmte Plätze waren zum Beispiel tabu und dem König vorbehalten, die Männer durften nicht mit den Frauen essen oder sie während der Menstruation berühren. Manche kapus gingen sogar soweit, dass der Schatten eines einfachen Mannes nicht auf den König fallen durfte und sich beim Anblick des Königs jedermann auf den Boden zu werfen hatte. Eine mächtige Priesterkaste, die Kahunas, standen dem Regenten zur Seite und stellten sicher, dass alle kapus befolgt wurden und jeder Kapu-Brecher seine gerechte Strafe als Menschenopfer im Tempel fand. Ritueller Ausdruck der Götterverehrung war der Hula-Tanz, in dessen fließenden Bewegungen Naturgewalten und Mythen dargestellt wurden.

Der »Olymp« der hawaiischen Naturreligion wurde von vier Gottheiten regiert, denen die meisten Tempel geweiht waren: Oberste Gottheit war Ku, der Gott des Kriegs, der Männer und des Fischens; Lono war der Gott der Ernte und der Fruchtbarkeit; Kane galt als der Urvater der hawaiischen Häuptlinge; und Kanaloa war der Herrscher der Unterwelt. Dazu gab es noch etwa 40 weitere Götter, von denen Pele, die als Göttin der Vulkane im Krater des Kilauea wohnte, noch heute die bekannteste ist.

Im 18. Jahrhundert lebten rund 300 000 Ureinwohner auf den Hawai’i-Inseln. Doch dann erreichten die ersten Segelschiffe der Weißen den Archipel. Die Hawaiianer fanden in ihrer traditionellen Gastfreundschaft, dem vielgerühmten Aloha-Spirit, nichts dabei, die Fremden gastlich aufzunehmen und ihre Frauen an die weißen Götter zu verleihen. Als ungewollten Dank hinterließen die ihnen jedoch allerlei Seuchen und Geschlechtskrankheiten, die schon in den nächsten Jahrzehnten viele Tausend Insulaner ins Grab brachten.

Das Kapu-System und die Naturreligion der Hawaiianer brach schon wenige Jahrzehnte nach dem ersten Kontakt mit den Europäern zusammen. Weiße Missionare verkündeten einen neuen, mächtigeren Gott und die alten Traditionen gerieten schnell in Vergessenheit. Die puritanischen Missionare verboten den in ihren Augen höchst frivolen Hula-Tanz und die traditionellen Feste, sie kleideten die halbnackten Wilden in züchtige, hochgeschlossene, europäische Kleider. So gingen bald auch die überlieferten handwerklichen Künste verloren, wie zum Beispiel die Verarbeitung der weichen Rinde des Maulbeerbaums zu Tapa-Stoffen.

Die Dynastie der Kamehamehas

Trotz aller Veränderungen des neuen Zeitalters blieb Hawai’i noch hundert Jahre lang ein von König und Ali’i-Kaste regiertes, unabhängiges Inselreich, in dem zunächst nur wenige Fremde die königliche Erlaubnis zur Ansiedlung erhielten. Die vorherrschende Sprache war bis zum Ende des 19. Jahrhunderts das Hawaiische – so konnten zumindest die Sagen, Gesänge und Überlieferungen erhalten werden. Bald schon wendete sich das Blatt jedoch gegen die hawaiische Kultur: Allein innerhalb der ersten 50 Jahre nach dem Kontakt mit den Weißen sank die Bevölkerungszahl um zwei Drittel auf nur noch 100 000 Hawaiianer. 1848 teilte der König das Land in Privatbesitz auf – ein Konzept, das den einfachen Hawaiianern völlig unbegreiflich blieb. Weiße Pflanzer rückten schnell zu Großgrundbesitzern auf und holten Tausende von Lohnarbeitern auf die Inseln: Chinesen, Japaner und auch Europäer. Die Hawaiianer wurden zu einem vergessenen, landlosen Volk, zu Außenseitern auf ihren eigenen Inseln.

Der Tiefpunkt war um 1900 erreicht, als nur noch 30 000 Hawaiianer bei einer Gesamtbevölkerung von mittlerweile 150 000 Menschen auf den Inseln lebten. Hawai’i war von den USA annektiert worden und die Zuckerpflanzer hatten das alleinige Sagen in Politik und Wirtschaft. Seither geht es langsam wieder bergauf: Der Zensus von 2010 zählte wieder rund 350 000 Hawaiianer, knapp ein Viertel der Gesamtbevölkerung. Allerdings sind davon höchstens 100 000 reinblütige Hawaiianer, die übrigen sind gemischter Abstammung. Sie besitzen zwar manchmal nur minimale Spuren polynesischen Blutes, doch sie bekennen sich zu ihrer Herkunft – und wählen Politiker, denen auch die Belange der Urbevölkerung am Herzen liegen. So wurde zum Beispiel bereits 1985 wieder ein Hawaiianer Staatsoberhaupt des Hawai’i-Archipels: Gouverneur John Waihee. Und das neugegründete »Office of Hawaiian Affairs« vergibt seit einigen Jahren Grundstücksparzellen an Hawaiianer, die sich auf dem Land ihrer Väter niederlassen wollen.

Während der 1970er Jahre setzte auch eine Wiedergeburt der hawaiischen Kultur ein. Vielen Hawaiianern polynesisch-hawaiischer Abstammung wurde bewusst, dass mit dem Tod der älteren Generation auch das alte Kulturwissen zu sterben drohte. Sie beschäftigten sich mit der Vergangenheit ihres Volks und entwickelten neuen Stolz und ein neues Identitätsbewusstsein als Hawaiianer. Der hula erlebte eine Renaissance, alte Handwerkskünste wurden wieder gelehrt, hawaiische Musik und überlieferte Gesänge sind seither wieder öfter zu hören. Der Schlüssel für das Überleben der hawaiischen Kultur liegt jedoch nicht nur in Tänzen, Landbesitz und politischen Ämtern, sondern vor allem im Überleben der eigenen Sprache. Bei vielen Ureinwohner-Kulturen hat sich gezeigt, dass nach dem Tod der Sprache auch die Kultur nicht lange überlebte. Die Sprache stiftet Identität und bewahrt kulturelles Wissen. Zum Glück sind auch hier Fortschritte zu vermelden: Es gibt heute auf jeder Insel Schulen, in denen der Unterricht auf Hawaiisch stattfindet, und immer mehr Kinder wachsen mit Hawaiisch als Muttersprache auf. Sogar die ins Englische übernommenen Ortsnamen und Lehnwörter werden ernst genommen und nicht mehr von den Weißen verballhornt. Man versucht, sie korrekt auszusprechen und zu schreiben. Deshalb heißt es seit einigen Jahren auch nicht mehr »Hawaii«, sondern »Hawai’i«.

Chronik des Hawai’i-Archipels

»Zum Glück entdeckten wir den 20ten Jan. ohngefehr im Grad 22 nördlicher Breite und ohngefehr 225 östlicher Länge eine Insel, so hohes Land hat; und dieses machte uns gleich Muth, dass wir hier frisches Wasser bekommen würden. Viele Einwohner kamen in ihren Kahns gegen uns gefahren. Es waren die schönsten Leute, die wir unter allen wilden Nationen gesehen; wir suchten sie mit freundschaftlichen Zeichen, und Vorzeigung verschiedener Geschenke an das Schiff zu locken. Anfänglich weigerten sie sich dessen, und aus ihrer über die Schiffe bezeigten großen Verwunderung konnten wir abnehmen, dass diese Leute noch nie zuvor Schiffe gesehen hatten.«

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