Heißer Flirt mit dem Hollywood-Star - Andrea Laurence - E-Book

Heißer Flirt mit dem Hollywood-Star E-Book

Andrea Laurence

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Beschreibung

Zehntausend Dollar, um einen sexy Hollywood-Star auf eine Hochzeit zu begleiten? Natürlich sagt die Event-Managerin Gretchen McAlister Ja! Auch wenn sie genau weiß, dass die Wahl nur auf sie gefallen ist, weil Julian Cooper sich keinen weiteren Skandal mit einer Glamour-Schönheit leisten darf. Von Liebe ist dabei natürlich nicht die Rede! Doch als sie auf der Party mit diesem Traummann tanzt, als sie in seine wunderschönen Augen blickt und er sie heiß küsst, lodert in Gretchen eine gefährliche echte Leidenschaft …

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Seitenzahl: 204

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IMPRESSUM

BACCARA erscheint in der HarperCollins Germany GmbH

Redaktion und Verlag: Postfach 301161, 20304 Hamburg Telefon: +49(0) 40/6 36 64 20-0 Fax: +49(0) 711/72 52-399 E-Mail: [email protected]
Geschäftsführung:Thomas BeckmannRedaktionsleitung:Claudia Wuttke (v. i. S. d. P.)Produktion:Jennifer GalkaGrafik:Deborah Kuschel (Art Director), Birgit Tonn, Marina Grothues (Foto)

© 2015 by Andrea Laurence Originaltitel: „One Week with the Best Man“ erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto in der Reihe: DESIRE Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.

© Deutsche Erstausgabe in der Reihe BACCARABand 1996 - 2017 by HarperCollins Germany GmbH, Hamburg Übersetzung: Maike Claußnitzer

Abbildungen: Harlequin Books S.A., alle Rechte vorbehalten

Veröffentlicht im ePub Format in 09/2017 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.

E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck

ISBN 9783733723927

Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten. CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.

Weitere Roman-Reihen im CORA Verlag:BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, MYSTERY, TIFFANY

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1. KAPITEL

„Entschuldigen Sie“, sagte Natalie zu dem Mann, der mit ihnen am Konferenztisch saß, „könnten Sie uns das bitte noch einmal erklären?“

Gretchen war froh, dass Natalie darum bat, denn sie war auch ziemlich verwirrt. Sie und die drei anderen Besitzerinnen der Hochzeitsagentur „From This Moment“ saßen einem Besucher in teurem Anzug gegenüber. Sein arrogantes Auftreten war Gretchen sofort unsympathisch. Er stammte nicht aus dem Süden, so viel stand fest. Außerdem redete er Unsinn.

Ross Bentley wirkte über das Unverständnis der Frauen ebenso verstimmt wie sie über ihn – obwohl ihm Letzteres nicht bewusst zu sein schien. „Sie werben doch damit, dass Sie bei Hochzeiten alles aus einer Hand anbieten, oder?“

„Ja“, sagte Natalie, „aber normalerweise heißt das nur, dass wir das Catering, den DJ und die Blumen für die Tischdekoration bestellen. Man hat noch nie von uns verlangt, ein Date für einen der Hochzeitsgäste zu organisieren. Wir sind Hochzeitsplanerinnen, kein Escort-Service!“

„Lassen Sie mich das näher erläutern“, sagte Ross mit einem schmierigen Lächeln, das Gretchen nicht gerade vertrauenerweckend fand. „Es geht um ein heikles Arrangement, deshalb muss dieses Gespräch unter die Vertraulichkeitsvereinbarung für die Murray-Evans-Hochzeit fallen.“

Murray Evans war ein Superstar der Countrymusik. Auf seiner letzten Tour hatte er sich in die Sängerin seiner Vorband verliebt. Das Pärchen plante seine Hochzeit mithilfe von „From This Moment“ – ein mehrtägiges Event, nach dem sich die Presse schon die Finger leckte. Bei solchen Hochzeiten galt in aller Regel eine Verschwiegenheitsklausel, damit der Veranstalter vorab keine Details weitergab.

Doch Gretchen hatte diese komplizierten und aufwendigen Hochzeiten langsam satt. Die Bezahlung war zwar gut, aber es machte keinen Spaß, sorgfältig Tausende von Einladungen in perfekter Schönschrift mit Adressen zu versehen oder sich mit den überheblichen Gästen herumzuschlagen, die häufig zu solchen Großveranstaltungen kamen.

„Natürlich“, antwortete Natalie.

„Ich vertrete Julian Cooper, den Schauspieler. Er ist ein langjähriger Freund von Mr. Evans und nimmt als Trauzeuge an der Hochzeit teil. Ich weiß nicht, wie genau Sie die Boulevardpresse verfolgen, aber Julians Trennung von Bridgette Martin, seiner Filmpartnerin aus ‚Bombs of Fury‘, hat gerade für Schlagzeilen gesorgt. Bridgette ist bereits mit einem anderen hochkarätigen Schauspieler gesehen worden. Als Julians Manager finde ich, dass es sich schlecht machen würde, wenn er allein an der Hochzeit teilnimmt, aber ein richtiges Date kann er jetzt nicht gebrauchen. Wir benötigen einfach eine Dame, die einspringt und während der Hochzeit so tut, als wäre sie mit ihm zusammen. Nichts Anstößiges, das versichere ich Ihnen.“

Gretchen hatte schon von Julian Cooper gehört – ihn nicht zu kennen, war geradezu unmöglich –, aber noch nie einen Film mit ihm gesehen. Er war der König der Actionfilme – nichts als Explosionen, Schusswaffen und Drehbücher mit vielen logischen Brüchen. Das war nichts für sie, aber die meisten Leute liebten seine Streifen. Es kam ihr komisch vor, dass ausgerechnet er ein Date vortäuschen musste. Seine schweißbedeckten, muskulösen Arme waren schließlich auf allen möglichen Plakaten und in diversen Trailern zu sehen. Gretchen gab nicht viel auf seine schauspielerischen Talente, aber sein Körper war nicht zu verachten. Wenn schon ein Mann, der so toll aussah, nicht mal eben ein Date bekam, war sie selbst wohl ein völlig hoffnungsloser Fall.

„An was für eine Frau denken Sie?“, fragte die Fotografin Bree vorsichtig. „Ich bin mir nicht sicher, ob ich jemanden kenne, der am Arm eines Filmstars natürlich und locker wirken würde.“

„Verständlich“, sagte Ross. „Mir wäre jedoch eine ganz normale Frau am liebsten. Wir wollen nicht, dass sie wie ein glitzerndes Callgirl aussieht. Ich glaube, bei Justins weiblichen Fans macht es sich gut, wenn er mit einer unauffälligen, netten Frau gesehen wird. Das gibt ihnen das Gefühl, selbst vielleicht eine Chance zu haben.“

Gretchen prustete los, und Ross warf ihr über den Tisch hinweg einen vernichtenden Blick zu.

„Wir würden sie für ihre Mühe reichlich entlohnen“, fuhr er fort. „Wir sind bereit, zehntausend Dollar für ihre Zeit zu bezahlen. Darüber hinaus kann ich zusätzliche Mittel für Friseurbesuche und Kleidung zur Verfügung stellen.“

„Zehntausend Dollar?“ Gretchen schnappte nach Luft. „Machen Sie Witze?“

„Nein“, sagte Ross. „Ich meine es sehr ernst. Können Sie jemanden für uns zur Verfügung stellen oder nicht?“

Natalie holte tief Luft und nickte. „Ja. Wir arrangieren alles und sorgen dafür, dass jemand bereitsteht, um sich mit Julian zu treffen, wenn er in Nashville ankommt.“

„Sehr gut. Er fliegt heute Abend nach Nashville und übernachtet im Hilton.“ Ross griff in sein Jackett und zog eine lederne Brieftasche hervor. Er entnahm ihr eine Handvoll Geldscheine und schob sie über den Tisch zu Natalie. „Das deckt sicher die Nebenkosten, von denen ich gesprochen habe. Die volle Summe wird nach der Hochzeit gezahlt.“

Ohne ein weiteres Wort stand er auf, spazierte aus dem Konferenzraum und ließ die vier Frauen wie vor den Kopf geschlagen zurück.

Schließlich griff Bree nach dem Geld und zählte es durch. „Er hat zweitausend Dollar hier gelassen. Dafür kriegt man richtig tolle Strähnchen und ein paar schicke Klamotten, meinst du nicht, Amelia?“

Die Catering-Expertin Amelia, die sich auch mit Mode bestens auskannte, nickte. „Stimmt. Aber wen können wir bloß dazu bringen, den Job zu übernehmen?“

„Mich nicht“, sagte Bree sofort. „Ich bin verlobt, und außerdem muss ich fotografieren. Und du bist verheiratet und schwanger.“

Amelia strich sich mit der Hand über den runden Bauch. Sie war in der zweiundzwanzigsten Woche und hatte gerade erfahren, dass sie und ihr Mann Tyler ein Mädchen bekamen. „Und auch wenn dem nicht so wäre … Ich muss für fünfhundert Gäste kochen und weiß selbst mit Stellas Hilfe nicht, wo mir der Kopf steht.“

Beide blickten Natalie an, die gerade hektisch auf ihrem Tablet herumtippte. „Schaut mich nicht so an“, sagte sie, als sie die Blicke bemerkte. „Ich bin die Hochzeitsplanerin. Ich muss alles koordinieren.“

„Irgendwen müssen wir doch darum bitten können. Eine Freundin?“, fragte Gretchen. „Du bist doch in Nashville aufgewachsen, Natalie. Kennst du niemanden, der Lust hätte, ein paar Tage lang am Arm eines Filmstars gesehen zu werden?“

„Wie wäre es mit dir?“, gab Natalie zurück.

„Was?“ Gretchen kreischte fast, so lächerlich fand sie die Frage. Natalie hatte wohl den Verstand verloren, wenn sie das für eine tragfähige Lösung hielt. „Ich? Mit Julian Cooper?“

Natalie zuckte die Schultern. „Warum nicht? Er will doch eine normale, alltägliche Frau.“

„Nur weil er kein Supermodel will, heißt das noch lange nicht, dass er jemanden wie mich meint. Ich bin alles andere als normal. Ich bin klein und dick, ganz zu schweigen davon, dass ich in der Anwesenheit von Männern entsetzlich unbeholfen bin. Mir verschlägt es doch schon die Sprache, wenn Brees Musiker auch nur an mir vorbeikommt. Wie sollte das erst werden, wenn der schärfste Hollywoodstar aller Zeiten mir etwas ins Ohr säuselt?“

„Du bist nicht dick“, wies Amelia sie zurecht. „Viele Kerle mögen etwas üppigere Frauen.“

Üppig? Gretchen rollte die Augen und lehnte sich zurück. Sie war klein, hatte aber zehn Kilo Übergewicht und war schon als Baby mollig gewesen. Ihre beiden Schwestern waren gertenschlank und zart wie ihre Mutter – eine Balletttänzerin –, aber Gretchen hatte zu ihrer Verzweiflung den robusten Körperbau ihres Vaters geerbt. Speckröllchen waren bei ihr ein Dauerproblem.

„Das meint ihr doch wohl nicht ernst! Selbst wenn ich nicht die letzte Frau wäre, mit der er je ausgehen würde … Ich arbeite auch hier. Ich bin sicher beschäftigt.“

„Nicht unbedingt“, konterte Bree. „Einen Großteil deiner Arbeit erledigst du doch im Voraus.“

Gretchen runzelte die Stirn. So ungern sie es auch zugab, Bree hatte recht. Die Einladungen hatte sie schon vor Monaten verschickt. Die Programme und Tischkarten waren fertig. Gretchen musste am Vorabend noch alles dekorieren, aber das hinderte sie nicht daran, an der eigentlichen Hochzeit teilzunehmen. „Ja, aber es ist doch nicht so, dass ich jeden Samstag faul herumsitze und mir die Nägel lackiere.“

„So war das nicht gemeint“, sagte Bree.

„Trotzdem ist das lächerlich“, grummelte Gretchen. „Julian Cooper? Also wirklich.“

„Du könntest das Geld aber gebrauchen“, meinte Amelia.

„Wer könnte das nicht?“ Gretchen sah sie an und seufzte. Ja, sie war pleite.

Als die vier Frauen die Firma gegründet hatten, waren sie sich alle einig gewesen, dass ein Großteil der Gewinne in die Abzahlung der Hypothek auf dem Gebäude fließen sollte, also zahlten sie sich keine besonders hohen Gehälter aus. Für Amelia und Bree spielte das keine Rolle mehr. Bree war mit einem millionenschweren Musikproduzenten verlobt, Amelia mit einem Diamanthändler verheiratet. Gretchen kam zwar über die Runden, aber großen Luxus konnte sie sich nicht leisten.

„Dann könntest du nach Italien fahren“, bemerkte Natalie.

Gretchen stöhnte laut auf. Sie hatten problemlos ihre Achillesferse gefunden. Schon seit der Highschool träumte sie von einer Reise nach Italien. Sie hätte dort gern einige Wochen verbracht und sämtliche Gemälde aus der Renaissance besichtigt. Aber solch eine Reise war für sie finanziell unerschwinglich, obwohl sie schon seit Jahren darauf sparte. Natalie hatte recht. Mit dem Geld hätte sie sofort einen Flug buchen und aufbrechen können.

Italien … Florenz. Venedig. Rom.

Rasch verdrängte sie den Gedanken an ein Eis auf der Spanischen Treppe und versuchte, realistisch zu bleiben. „Wir sind überarbeitet. Über Weihnachten ist zwar nicht so viel los, aber in naher Zukunft komme ich sowieso nicht dazu, drei Wochen Urlaub in Italien zu machen. Ich könnte mir noch nicht einmal freinehmen, wenn er mir eine Million für die Reise schenken würde.“

„Zwischen Weihnachten und Neujahr schließen wir für eine Woche. Das würde einen Teil der Zeit abdecken“, sagte Natalie. „Oder du könntest im Frühjahr fahren. Die Drucksachen kannst du im Voraus erledigen, und für die Dekoration kann jemand anders einspringen. Wichtig ist doch nur, dass du das Geld hast. Was kann es schon schaden?“

„Ja, Gretchen“, warf Bree ein, „es ist wirklich viel Geld, und wofür? Du musst dich nur an Julian Coopers durchtrainierten Körper schmiegen, mit ihm tanzen und ihm vielleicht für die Kameras einen Kuss geben.“

Gretchen biss die Zähne zusammen und schluckte den nächsten Einwand herunter, weil sie wusste, dass Bree recht hatte. Sie musste nur ein paar Tage lang gute Miene zum bösen Spiel machen, dann stand ihrem Urlaub in Italien nichts mehr im Wege. Solch eine Gelegenheit würde nie wiederkommen.

„Außerdem“, fuhr Bree fort, „wie schlimm kann es schon sein, zu tun, als wäre man in einen knackigen Filmstar verliebt?“

Wenn Ross nicht persönlich für Julians erfolgreiche Karriere verantwortlich gewesen wäre, hätte Julian ihn auf der Stelle erwürgt. „Ein Date? Ein vorgetäuschtes Date? Ernsthaft, Ross?“

„Ich finde, es ist gut für dein Image.“

Julian nippte an seiner Wasserflasche und stützte sich auf die Armlehne des Sessels in seiner Hotelsuite in Nashville. „Wirke ich, als ob mir die Trennung von Bridgette das Herz gebrochen hätte?“

„Natürlich nicht“, sagte Ross beschwichtigend. „Ich wollte nur sichergehen, dass ihr Managementteam uns nicht überlistet. Sie ist schon mit Paul Watson gesehen worden. Wenn du nicht bald eine andere hast, heißt es noch, du hättest ihretwegen Liebeskummer.“

„Das ist mir egal“, rief Julian. „Ich habe mich schon vor einem halben Jahr von Bridgette getrennt, auch wenn keiner das weiß. Wir haben uns nur noch zusammen in der Öffentlichkeit gezeigt, weil du darauf bestanden hast.“

„Nicht ich habe darauf bestanden“, protestierte Ross, „sondern das Studio. Eure Beziehung hat den Verkauf des Films enorm angekurbelt. Ihr konntet euch nicht wieder trennen, bevor er im Kino lief.“

„Ja, ja“, sagte Julian abfällig. „Falls ich einer meiner Filmpartnerinnen je wieder einen zweiten Blick gönnen sollte, erinnere mich bitte an diesen Moment. Aber jetzt ist es vorbei. Ich bin längst über Bridgette hinweg und habe es mehr als satt, für die Kameras eine Beziehung vorzuspielen.“

Ross hob die Hände. „Das musst du auch nicht, wirklich. Aber jetzt ist schon alles arrangiert. Sie kommt in fünf Minuten her, um dich kennenzulernen.“

„Ross“, rief Julian entnervt und richtete sich zu seiner vollen Körpergröße auf, um seinen kleinen, rundlichen Manager einzuschüchtern. „So etwas kannst du doch nicht einfach ohne mein Einverständnis tun!“

„Oh doch, dafür bezahlst du mich schließlich. Du wirst mir noch dankbar sein.“

Julian legte Daumen und Zeigefinger an seine Nase. „Wer ist es? Irgendeine Countrysängerin? Oder hast du eine Schauspielerin aus Hollywood einfliegen lassen?“

„Nein. Es ist eine Mitarbeiterin der Hochzeitsagentur. Ein Mädchen von nebenan.“

„Was? Ich dachte, nach dem, was mit der Kellnerin passiert ist, wolltest du nicht mehr, dass ich etwas mit normalen Frauen anfange. Du hast behauptet, sie wären ein Sicherheitsrisiko, und ich müsste mich auf Frauen beschränken, die mein Geld und meinen Ruhm nicht nötig haben.“ Nur wegen Ross war Julian in den letzten Jahren immer mit Stars und Sternchen zusammen gewesen. Aber jetzt war ein normales Mädchen plötzlich in Ordnung?

„Ich weiß, und eigentlich ist das auch so. Die Kellnerin wollte dich nur ausnutzen, um mit der Klatschpresse das schnelle Geld zu machen. Es gibt Millionen von Mädchen wie sie in Hollywood, aber die Frauen in Nashville sind anders. Und niemand rechnet mit so etwas! Deine weiblichen Fans werden begeistert sein und die Studios auch. Ich versuche doch schon lange, eine romantische Heldenrolle für dich zu ergattern. Das hier hilft vielleicht.“

Julian wollte eigentlich gar kein romantischer Held sein – zumindest keiner, der Ross’ Definition entsprach. Sein Manager hielt jeden Film für „romantisch“, in dem eine blonde Sexbombe sich an den halbnackten Helden klammerte, während dieser Bösewichte niederschoss. Das kannte Julian zur Genüge. Als er Ross zuletzt auf das Thema ansprach, hatte der ihm eine Rolle in einem Film über männliche Stripper beschafft. Nicht gerade oscarverdächtig. Dabei hätte Julian so gern in einer netten romantischen Komödie mitgespielt. Ohne Explosionen, Maschinengewehre oder Tangaslips.

„Dafür sollte ich dich feuern“, sagte Julian, während er sich in einen Sessel fallen ließ. Die Drohung war nicht ernst gemeint, das wussten sie beide. Julian hatte Ross seine Karriere zu verdanken. Actionfilme waren für ihn zwar nicht die kreative Erfüllung, aber sie wurden gut bezahlt, und Julian brauchte jeden Penny.

„Es wird alles gut laufen, versprochen! Es ist doch keine echte Beziehung. In ein paar Tagen fährst du zurück nach Hollywood und kannst anbandeln, mit wem du willst.“

Das bezweifelte Julian. Seit er nach Hollywood gezogen war, lief es mit den Frauen nicht so gut. Die Kellnerin hatte ihre gemeinsame Liebesgeschichte an die Presse verkauft. Dann war da die Tänzerin, die bloß einen Kerl gewollt hatte, der ihr die Brustvergrößerung bezahlte. Andere nutzten seinen Einfluss aus, um selbst ins Showbusiness einzusteigen.

Ross ermunterte ihn, mit Schauspielerinnen auszugehen, um das Risiko zu minimieren, aber das bedeutete meist, dass eine Verschwiegenheitsklausel unterschrieben werden musste. Julian hatte rasch gelernt, Privates wirklich für sich zu behalten. Er sprach nicht über seine Familie oder seine Vergangenheit. Etwas darüber in der Zeitung zu lesen, hätte er nicht ertragen. Wenn alles über ihn bekannt war, konnte kein Prozess im Nachhinein den Schaden begrenzen.

Seit seiner Trennung von Bridgette hatte er keine Lust mehr auf Dates. Sie machten zu viel Arbeit und eigentlich keinen Spaß. Wie sollte er die Liebe finden, wenn er noch nicht einmal jemanden fand, dem er vertrauen konnte?

Ross stand auf und stellte sein leeres Glas auf den Sofatisch. „So, das war’s dann. Ich muss los.“

„Was? Ich denke, mein Date ist auf dem Weg hierher?“

„Ja. Deshalb gehe ich ja. Drei sind einer zu viel. Ihr beide müsst euch kennenlernen.“

Julian sackte der Unterkiefer herunter, als sein Manager sich einfach aus der Suite davonstahl. Er hätte ihn doch erwürgen sollen! Schließlich konnte er leicht einen neuen Manager einstellen.

Da er nichts zu tun hatte, außer zu warten, lümmelte er auf seinem Sessel herum und schlug die Zeit tot, indem er auf seinem Smartphone nach verpassten Anrufen oder SMS von seiner Familie suchte. Seine Mutter und sein Bruder lebten in Louisville, und per Handy konnte er am einfachsten und sichersten mit ihnen den Kontakt halten, vor allem, weil es seinem Bruder James so schlecht ging. James’ Pfleger hielt Julian über alles auf dem Laufenden, aber heute waren zum Glück keine besorgniserregenden Nachrichten eingetroffen.

Nach etwa vier Minuten klopfte es an der Tür seiner Suite. Immerhin war seine neue Freundin pünktlich.

Julian stand auf und ging zur Tür. Er spähte durch den Spion, sah aber niemanden. Verwirrt öffnete er und erkannte, dass sein Gast sehr klein war. Sie war keine eins sechzig groß und hatte üppige Kurven, versteckte aber einen Großteil ihres Körpers unter einer weiten Strickjacke. Sie sah aus wie eine Durchschnittsfrau von der Straße, ganz anders als alles, was Julian aus Malibu gewohnt war.

Aber vor allem erregten ihre dunklen Augen seine Aufmerksamkeit. Sie beobachtete leicht argwöhnisch, wie er sie musterte. Hätte nicht eher er misstrauisch sein sollen? Julian war nun schon mehrere Jahre in Hollywood und hatte viele gestellte Beziehungen mitangesehen. Die Frauen waren normalerweise attraktiv und geldgierig und hofften darauf, ihren angeblichen Freund tatsächlich bezirzen zu können.

Er wartete darauf, dass sie etwas sagte, aber sie blieb nur verlegen vor seiner Tür stehen.

„Hi“, begrüßte Julian sie schließlich, um das Schweigen zu brechen. „Ich bin Julian, aber das weißt du bestimmt schon. Dich schickt doch die Hochzeitsfirma, nicht wahr?“

„Ja.“ Sie nickte, sodass die dunkelbraunen Locken um ihr rundes Gesicht tanzten. Er rechnete damit, dass sie noch etwas hinzufügen würde, aber sie blieb still. Er hatte den Eindruck, dass sie jeden Moment herumwirbeln und den Flur hinunter fliehen könnte. Er war es gewohnt, dass seine Fans in seiner Gegenwart nervös waren – aber nicht dermaßen verängstigt. Ross würde bestimmt ihm die Schuld geben, wenn er die Verabredung, die sein Manager für ihn arrangiert hatte, zum Platzen brachte.

Julian wollte keine falsche Freundin. Er hätte sich gern bei dieser armen Frau entschuldigt und sie wieder nach Hause geschickt, aber Ross hatte das alles nicht ohne Grund in die Wege geleitet. Julian bezahlte ihn schließlich dafür, kluge, strategische Entscheidungen zu fällen, also musste er gute Miene zum bösen Spiel machen – sonst würde Ross ihm die Leviten lesen.

„Und du bist …?“, fragte er.

Schlagartig schien sie ihre Schüchternheit zu überwinden. „Gretchen“, sagte sie und streckte ihm die Hand hin. „Gretchen McAlister.“

Julian schüttelte ihr die Hand und bemerkte, dass ihre Haut eiskalt war und ihre Finger zitterten. Diese Frau schien immer noch Angst vor ihm zu haben. Normalerweise reagierten Frauen viel … entgegenkommender auf ihn. Bei Filmpremieren warfen sie sich ihm an den Hals, und er musste sich ihren Lippenstift von den Wangen wischen. Wenn Gretchen weiter so kühl blieb, würden sie niemanden davon überzeugen, dass sie wirklich etwas miteinander hatten, schon gar nicht die Presse.

Julian trat zurück, um sie hereinzubitten. „Komm rein, Gretchen.“ Er schloss die Tür hinter ihnen und bedeutete ihr, sich ins Wohnzimmer der Suite zu setzen. „Darf ich dir etwas zu trinken anbieten?“

„Etwas Alkohol würde die Sache leichter machen“, flüsterte sie.

Julian lächelte amüsiert und ging zur Minibar. Das war keine schlechte Idee, um das Eis zu brechen – zumindest für sie. Er selbst trank nie Alkohol, aber das Hotel hatte das Zimmer sicher mit etwas Nützlichem ausgestattet. Er wünschte, er hätte etwas trinken dürfen, aber sein Fitnesstrainer hatte eine lange Verbotsliste für ihn: Kein Alkohol, kein Zucker, keine Kohlenhydrate, keine Milchprodukte, keine Konservierungsstoffe, keine künstlichen Farbstoffe und Aromen und auch sonst nichts, was nur im Entferntesten lecker war.

Leider wusste er nicht, wie er es hier anstellen sollte, einen Drink für Gretchen zu mixen. „Hier stehen lauter kleine Flaschen. Such dir am besten aus, was du magst.“

Gretchen musterte ihn neugierig, während sie zur Minibar ging und etwas herauszog, das nach Tequila aussah. Er rechnete damit, dass sie ihn mischen würde, sah dann aber überrascht zu, wie sie den Deckel aufschraubte und das winzige Fläschchen in ein paar kräftigen Zügen leerte. Sie musste wirklich sehr nervös sein.

„Weißt du, was? Du siehst aus, als könntest du auch einen Schluck vertragen. Ich habe nicht den Eindruck, dass du sehr erfreut bist“, bemerkte sie und beobachtete ihn aus dem Augenwinkel. Sie warf das Fläschchen in den Mülleimer und setzte sich dann aufs Sofa. „Ich weiß, dass ich deinen Ansprüchen wahrscheinlich nicht genüge, aber Mr. Bentley hat extra um eine Durchschnittsfrau gebeten. Allerdings hat er dabei wohl nicht an mich gedacht. Ich bin offensichtlich keine Bridgette, und wenn das ein Problem ist, sag’s einfach, dann gehe ich wieder.“

Anscheinend stellte er sich so ungeschickt an, dass sie sich nicht im Geringsten willkommen fühlte. „Nein, nein. Es tut mir leid“, sagte er, setzte sich in den Sessel und sah ihr ins Gesicht. „Mein Manager hat mir erst ein paar Minuten vor deiner Ankunft von diesem Arrangement erzählt. Meine Reaktion hat nichts mit dir oder mit irgendwelchen Ansprüchen zu tun, denen du angeblich nicht genügst.“

„Also bist du gar nicht mit Mr. Bentleys Plan einverstanden?“

„Eigentlich nicht“, antwortete er ehrlich. Es hatte keinen Sinn, etwas zu beschönigen. „Ich tue, was ich tun muss, aber freiwillig hätte ich es nicht gemacht. Es ist in Hollywood durchaus üblich, Verträge über Beziehungen abzuschließen, aber mein Stil ist das nicht. Ich würde lieber allein zu einer Veranstaltung gehen als mit einer Frau, die ich überhaupt nicht kenne. Deshalb hat Ross mich wahrscheinlich auch mit seinem Plan überrumpelt – damit ich mich nicht aus der Affäre ziehen kann. Und nun bin ich nicht so gut vorbereitet, wie ich gern wäre.“

„Ich auch nicht“, sagte sie. „Aber gewöhnt man sich je daran, dass die eigenen Freunde einen für so etwas verkuppeln?“

„Verkuppeln?“ Julian lachte leise. Der Alkohol schien ihre Zunge zu lockern. „So kann man das auch sehen. Willkommen in Hollywood, Gretchen McAlister. Wir haben uns alle für den Erfolg verkauft. Wie viel hat es gekostet, dich dazu zu bringen, alle Vernunft in den Wind zu schlagen und auf meinem Sofa zu landen?“

Ein Hauch von Verärgerung trat auf ihr Gesicht. Ihre Wangen waren attraktiv gerötet, aber vielleicht lag das auch am Tequila. Julian hätte gewettet, dass ihre Hände nun nicht mehr kalt waren. Er kämpfte gegen den Drang an, sie noch einmal zu berühren.

„Zehntausend für meine Zeit, und noch mal zweitausend, um mich vorzeigbar zu machen.“

Julian musterte sie stirnrunzelnd. Sicher würde es keine zweitausend Dollar kosten, sie vorzeigbar zu machen. Hoffentlich war Ross nicht so unhöflich gewesen und hatte so etwas zu ihr gesagt. Ross war oft schonungslos ehrlich und hatte unrealistische Idealvorstellungen – typisch Hollywood. Aber obwohl Gretchen nicht die Art von Frau war, mit der Julian sich normalerweise in LA sehen ließ, war sie nicht unattraktiv. Sie hatte makellose Haut und volle, rosige Lippen. Ihre Wimpern waren so lang und dicht, dass er sich fragte, ob sie unecht waren, aber das hätte eigentlich nicht zu ihr gepasst.

Ein Haarschnitt und eine Maniküre konnten niemandem schaden, und vom Rest des Gelds konnte sie sich Kleidung kaufen. Heute war sie angezogen, als wäre sie direkt von der Arbeit gekommen: Sie trug ein schlichtes grünes Shirt, eine Chinohose, eine braune Strickjacke, Halbschuhe und Rautensocken. Das war wohl das Richtige für den Winter im Süden, aber nicht übertrieben schick. Sie sah nett aus. Eigentlich erinnerte sie ihn ein bisschen an seine Mutter in jüngeren Jahren, als sie noch nicht so verhärmt gewesen war.

Aber statt Gretchen das Kompliment zu machen, das sie verdiente, schlug er eine andere Richtung ein. Er fühlte sich von ihrer schüchternen Verlegenheit angezogen, wollte sich aber nicht allzu sehr mit dieser Frau anfreunden. Sie war schließlich nur hier, weil man ihr Unsummen dafür zahlte, und würde ihn ausnutzen wie alle anderen auch.

„Du hättest mehr aushandeln sollen. Ross hätte auch zwanzigtausend gezahlt.“