4,49 €
Er wacht auf ... im Wasser ... wo ist er? Es ist eine Geschichte in Reimform, die in ferner Zukunft auf einem fremden Planeten in einem (gar nicht allzu weit) entfernten Sternensystem spielt. Doch wie kommt er hierher? Wer ist er? Kann er sich noch an etwas erinnern? Nur ein Gedanke lässt ihn nicht los ... hier am See.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 46
Veröffentlichungsjahr: 2023
Passage 1 Licht
Passage 2 Orbit
Passage 3 Hangar
Passage 4 Warten
Passage 5 Wasser
Passage 6 Zeit
Nachwort
‚Hel…!’ Warm ist es im Gesicht,
im Inneren leuchten langsam
die Lider hellrot auf. ‚…elen…’,
jemand da wohl in der Ferne spricht.
‚…ena?’ Diese Stimme ganz leise bebt.
Er versucht, die Augen zu öffnen,
doch hat er große Mühe damit,
denn sie sind noch sehr verklebt.
‚Was ist - woher könnte - das stammen,
dieses Helle – dieses - wo kommt es her?’
Er kann die Augenlider etwas bewegen,
kneift sie aber gleich wieder zusammen,
da das grelle Licht in den Pupillen brennt.
‚Wo bin ich?’ Heftig zucken die Lider,
wollen sich mit Macht wieder schließen,
und eine salzige Träne über die Wange rennt.
Doch die Neugier obsiegt und er versucht erneut,
die aneinander gepressten Augendeckel aufzumachen,
schafft es, und schaut durch den kleinen Schlitz,
woher dieses Etwas das warme Licht streut.
Zwei gleißend helle, beieinander stehende runde Scheiben,
die große golden, und die kleine weißlich leuchtend,
sieht er dort tief am Himmel stehen,
deren Strahlen beißend durch die Wimpern treiben.
Er probiert, den Kopf von ihnen abzuwenden,
was ihm nur mit großer Mühe gelingt.
Der Nacken schmerzt, und er sieht eine Fläche,
die ihm immer wieder kurz scheint zu blenden.
Es blinkert kurz fern, es blitzt mal nah,
die ganze Ebene ist in Bewegung,
und das Licht der Scheiben spiegelt sich in ihr.
Die Wellen umspülen ihn. „…lena!”
Mit schmerzerfüllt zusammengebissenen Zähnen
richtet er sich ein wenig auf,
hebt seinen zitternden Arm aus dem Wasser
und betrachtet die komischen grünen Strähnen,
die von ihm herabhängen, triefend nass.
Viele davon sind dünn und ziehen Fäden,
einige haben beidseits breite spitze Flächen.
Wasser tropft herunter ohne Unterlass.
Sie scheinen sich sogar zu bewegen,
wollen wohl wieder hinab in den See,
gleiten glitschig teilweise wieder zurück.
‚Was ist das …’ Er kann sich kaum regen.
‚Und was - und wer - bin ich?
‚El…na…?’ Er spreizt seine Finger,
dreht die eigene Hand langsam hin und her,
und betrachtet sie gar wunderlich.
Jetzt bemerkt er das Kribbeln in ihr,
und auch im Arm, in Brust, und überall.
Bald darauf folgt mit geballter Macht
der große Schmerz, und jede schier
noch so kleine Bewegung sorgt dafür,
dass ein wahrer Schmerzensorkan losbricht.
Kribbeln … Zittern … Stechen … Brennen
bricht brutal durch seine Nerventür.
‚Hel…n…’, er winkelt seine Knie an,
stöhnt auf und hört die Glieder knarzen.
Voller grüner Pflanzen tauchen sie aus den Fluten,
und kräftezehrend zieht er sie an sich heran.
Er umklammert sie mit zitternden Armen,
wobei der Schmerz ihn fast betäubt.
Der Bauch spannt an - doch außer einem Schrei
lässt klägliches Krächzen sich nur erbarmen.
Die trockene Kehle brennt bei jedem Laut.
Er atmet schwer, hält öfters inne,
unterdrückt den Klageschreidrang,
während er sich ein wenig umschaut.
Hinter dem Wasser dort am Horizont
kann er im Dunst ferne Berge erkennen.
Sie scheinen … über der Fläche zu schweben,
auf einer schmalen, weißen Nebelfront.
Darüber erstreckt sich das Himmelszelt
in zartem weißgrün schimmernd,
mit hellblau-orangen Nuancen,
dessen Schönheit ihm durchaus gefällt.
Er betrachtet das Bild ziemlich lang
und zittert dabei wie Espenlaub.
‚Was ist - wer bin - wo sitze ich drin?
Und dieses …’, er betrachtet den Tang.
Sein Blick wandert wieder in die Ferne
zu den Gipfeln. ‚H…el…a.’
Langsam verschwimmen diese jedoch,
auf der Netzhaut zeigen sich Sterne,
und der Horizont verblasst immer mehr.
Der Schmerz in ihm wird warm …
wird weniger und wärmer …
kommt mit einem Wohlgefühl einher.
Mehr Sternchen in den Augen aufglimmen,
alles verblasst und scheint zu entrücken,
während allmählich die Konturen
der Berge in der Ferne verschwimmen.
Und das Rauschen, gerade noch nah,
wird zu einer leisen, schönen Melodie,
eine kleine … feine Weise …
leise … hell … „Helena.”
~
Beep … die Verbindung baut sich auf.
„HELENA, können Sie hören? Bitte kommen.”
„Hier ist die HELENA”, kommt klar und unverschwommen
über die Brückenlautsprecher kurz darauf.
Der Kommandant schaut zufrieden auf den Monitor,
wo über blau-grün schimmernder Atmosphäre
der benachbarte Raumkreuzer schwebt in der Leere.
Jeder der kann, reckt kurz den Kopf empor.
„Wir haben Ihre Umlaufbahn empfangen,
und beginnen in wenigen Minuten bereits
mit dem Flugbahnanpassungsmanöver unsererseits,
um in die Parallelumlaufbahn zu gelangen.”
„Copy HELENA”, funkt der hiesige Kommandant,
„wir werden unsere Flugposition halten,
und unsere Daten fortlaufend zu Ihnen schalten.”
„Copy”, hört man von HELENA’s Brückenstand.
„Und danke schön”, fügt deren Kommandantin hinzu.
‚Die Stimme’, denkt der Kommandant, ‚ist ganz i. O.’
„… Die Besatzung der HELENA schaut erwartungsfroh
und zuversichtlich auf das kommende Rendezvous.”
„Dito”, antwortet er daraufhin kurz angebunden,
und für diesen harten, abgebrühten Soldaten
lässt das gegerbte Gesicht fast ein Lächeln erraten.
Mit höflichen Floskeleien hat er sich nie abgefunden,
sie fallen dem alten Haudegen eher schwer.
Klare und knappe Befehle ist er zeitlebens gewohnt,
womit er auch privat kaum jemanden verschont.
So sagt dieses eine Wort von ihm bereits, wie sehr
auch er sich auf das anstehende Treffen freut.
Denn solche Begegnungen haben schon Seltenheitswert,
und er ist stolz, dass ihm die Ehre widerfährt,
was er auf seine Art hier in die Runde streut.
„Sag mal”, spricht sein Freund, „du freust dich doch auch
auf das Treffen mit der HELENA, oder nicht?”
„Und wie”, er klappt die Spindtür weg, die die Sicht
auf seinen Kameraden versperrte hier im Schiffsbauch.
„Die Crew aus der Marine einer anderen Nation,
das ist schon etwas ganz Besonderes, ohne Frage.”