Sternlein's Fee - Mike Scheibner - E-Book

Sternlein's Fee E-Book

Mike Scheibner

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Beschreibung

In naher Zukunft bricht die Menschheit auf zu einer Reise zu den entfernten Sternen, wobei zwei Personen auf diese Weise miteinander verbunden sind. Im Laufe der Zeit kommen sie sich näher, während sie sich allerdings immer weiter voneinander entfernen. Das Buch beschreibt in Reimform ihre Geschichte und die des gesamten Fluges vom Start bis zur Ankunft.

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Seitenzahl: 56

Veröffentlichungsjahr: 2021

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Inhaltsverzeichnis:

Passage 1 Start

Passage 2 Grüße vom Jupiter

Passage 3 Jubiläum

Passage 4 Marschflug

Passage 5 Chat

Passage 6 Tassenrand

Passage 7 Bye bye

Passage 8 Gute Nacht

Passage 9 Liebe Grüße

Passage 10 Neues Sternlein

Passage 11 Licht

Passage 12 Wendepunkt

Passage 13 Blick zurück

Passage 14 Antworten

Passage 15 Weg

Passage 16 Angekommen

Passage 1 Start

Beep … so schallt es durch den großen hell erleuchteten Raum,

und auf den Stühlen hält es die vielen Leute hier jetzt kaum.

Alle zusammen sind heute mächtig nervös und aufgeregt,

redeten bisher hektisch durcheinander - und unentwegt.

Doch mit einem Mal kehrt Stille in der ganzen Leitstelle ein.

Der Saal wird erhellt von dem zwei Etagen hohen Holoschein,

welches hier drinnen projektiert wird an die zentrale Wand.

Alle schauen mit großen Augen zu ihr und lauschen gespannt.

„Hallo Erde”, kommt aus den Lautsprechern, „ACE ist hier.”

Ein junger Mann schwebt auf dem Schirm durch das Modul 4.

Im Hintergrund sieht man die Crew, und viele drängen ins Bild,

lächeln mit freudig leuchtenden Augen und winken ganz wild.

Dann meldet er: „An MCE: Die Abkopplungssequenz ist geglückt.”

In der Zentrale bricht Jubel aus, und alle klatschen entzückt.

„Copy ACE”, ertönt daraufhin eine Stimme, „MCE ist hier.”

Sie kommt von der jungen Frau hier im Saal auf der Station 4.

‚Hmh … irgendwie … ich weiß nicht … ich kenne doch das Gesicht.’

Klar – ständig sind sie in den Medien – wer kennt es also nicht?

Auf dem Schirm spricht er: „Alle Systeme laufen ganz normal.”

Sie mustert ihn: ‚Hab ich den vielleicht getroffen schon einmal?’

„Copy ACE, sämtliche Flugdaten wurden korrekt übermittelt”,

antwortet sie auf die von ihm eingegangene Meldung unvermittelt.

Doch schweift sie gleich wieder ab: ‚Ja … doch … ich glaube schon.’

Gedankenverloren berührt sie mit der einen Hand das Mikrophon.

Sie bekommt die ganzen Leute um sich herum gar nicht mit,

die sich freuen und beglückwünschen auf Schritt und Tritt.

‚Woher nur … hmh … ja klar’, nun hat sie ihn endlich erkannt.

‚Den fand ich damals doch gar nicht mal so uninteressant.’

Wenn ich mich recht erinnere, hatte mein Herz schon gepocht,

aber ich glaube … ja ich glaube, er hatte mich nicht gemocht.

Ihn anzusprechen - das traute ich mir damals wohl deshalb nie.

Wo war das nochmal … hmh … war es nicht auf der Akademie?’

‚Akademie?’ Es arbeitet auch in seinem Kopf: ‚Hmh … könnte sein.’

Langsam kommen die Erinnerungen, doch fällt es ihm noch nicht ein.

Seine Gedanken, sie schweben und drehen und kreisen so wie er

in seinem von fröhlichen Leuten vollgestopften Com-Modul umher.

Er hört Lachen und Schwatzen im Hintergrund, denn viele sind hier,

um Abschied zu nehmen. „Servus, lebt wohl.” „Viele Grüße von mir.”

Während jeder hier gleichzeitig seine Botschaft zur Erde sendet,

hat sein Kopf das Gewusel in diesen Minuten doch ausgeblendet.

Vom Holoschirm aus schaut sie ihn an: „Viele Grüße von der Erde ...”

‚Scheint, als blickt sie zu mir … ob ich mich noch erinnern werde?’

Er mustert sie und grübelt weiter, während sie dort spricht,

trommelt mit den Fingern, und dann endlich geht ihm auf ein Licht.

‚Ja natürlich, das Gesicht war mir damals doch bestens vertraut.

Ich fand sie süß, doch sie anzusprechen hab ich mich nie getraut.

Ziemlich kühl und fast sogar abweisend mir gegenüber schien sie.’

Er fasst sich an die Stirn: ‚Klar doch, das war auf der Akademie.’

In der Zentrale spielt Musik auf, und alle sind bestens drauf.

Sie lächelt vor sich hin: ‚Tja, so nimmt das Leben seinen Lauf.

Nun sitze ich heute hier, und er schwebt gerade dort,

während ich bleibe, fliegt er zu einem entfernten Ort.’

Sie blinzelt, spricht ins Mikrophon: „Gute Reise und viel Glück,

bleibt nicht zu lange weg und kommt recht bald wieder zurück.”

Daraufhin lachen oben auf dem Schiff und hier unten alle sehr,

denn jeder weiß es nur zu genau: Ein Zurück gibt es nicht mehr.

Unabhängig davon, wie die Mission auch einmal wird ausgehen,

die gute alte Erde werden sie wohl nicht mehr wiedersehen.

In recht jungen Jahren beginnen die ihre lange Reise heute,

und wenn sie ankommen, sind viele von ihnen bereits alte Leute.

‚Gute Reise’ … Ihr Ziel scheint nah, ist aber fast unendlich fern,

sie brechen heute als erste Menschen auf zu einem neuen Stern.

Der Bordingenieur meldet: „Zum Triebwerksstart sind wir nun klar.”

Am Heck leuchten Lichter auf, es beginnt der Reise erstes Jahr.

Passage 2 Grüße vom Jupiter

Beep … in der Zentrale sieht man im Nu alle Köpfe wenden

hin zum großen Holoschirm, denn das Schiff beginnt zu senden.

„Die Übertragung startet jetzt”, ruft sie allen Anwesenden zu.

Der Bildschirm erhellt sich, und auf ihm erscheint die Crew.

„An MCE: Vom Jupiter aus senden wir euch ein herzliches Hallo”,

spricht er in die Kamera, und alle um ihn herum lächeln froh.

„So unglaublich bezaubernd schön ist doch der Anblick von hier.

Ich wünschte, mit euren eigenen Augen sehen könntet es ihr.”

Zum kleinen Fenster hinaus schwenkt er mit seiner Kamera,

und in seiner ganzen Pracht erscheint der gestreifte Riese da.

Sogar sein großes rotes Auge ist klar und deutlich zu sehen,

keiner hier und dort kann seinem Blick gerade widerstehen.

Alle Mitarbeiter hier in der Zentrale halten urplötzlich inne,

weg von den ganzen Zahlen und Grafiken sind alle ihre Sinne,

die sie sonst immer auf ihren unzähligen Bildschirmen studieren,

und nicht wenige Ingenieure sich gar vollends darin verlieren.

„So wunderschön”, flüstert sie für sich voller Begeisterung leise.

Klar, sie hat es oft schon gesehen, nur noch nie auf diese Weise.

‚Ja doch … das ist tatsächlich der auf der Welt schönste Ort,

alleine schon deshalb, weil … na klar, weil er ist gerade dort.’

Übergroß steht er am Himmel, wo er hell leuchtend über sie wacht,

sein Licht durch die Fenster dringt, und die Nacht um Tage macht.

Gut sichtbar sind seine vielen ihn umspannenden Wolkenbänder

und die unzähligen vielfarbigen Sturmwirbel entlang deren Ränder.

Und – von manchen Leuten auch liebevoll sein Auge genannt -

ist sein Großer Roter Fleck ihnen derzeit sogar zugewandt.

Es scheint so, als wenn er einladend zu ihnen herüber blickt,

zu jenen Reisenden, welche da die kleine blaue Erde schickt.

Das Richtungsvisier schaltet auf. „Annäherung an Wendepunkt”,

die Bordingenieurin im Hintergrund für alle nun hörbar funkt.

Wichtige Flugdaten füllen jetzt fast jeden verfügbaren Monitor,

und alle hier im Schiff nehmen sich wieder intensiv die Zahlen vor.

Beep … ein kleines Textfenster auf ihrem Schirm öffnet sich.

Sie liest – und ist verwundert, denn der Inhalt ist gar persönlich:

„Hallo, na wie geht es dir? Wow! Ich finde kaum Worte, so schön

ist der Anblick des fantastischen Riesen hier aus unseren Höh’n.”