Hier könnte es Drachen geben...! - Katrin S. Knopp - E-Book

Hier könnte es Drachen geben...! E-Book

Katrin S. Knopp

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Beschreibung

Eine jugendliche Heldin, ein Schwarzwald-Sommer voller magischer Abenteuer, die erste Liebe und ein tragisches Familiengeheimnis: In "Hier könnte es Drachen geben" überwindet Linda die Drachen, die die Geheimnisse ihrer Familie hüten - buchstäblich und im übertragenen Sinn. Ein tiefgründiger Coming-of-Age-Roman voller Romantik und Magie.

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Seitenzahl: 252

Veröffentlichungsjahr: 2024

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Der vorliegende Roman enthält Inhalte, die feinfühlige Leser*innen potenziell triggern können, darum befindet sich am Ende dieses Buches ein Content Note.

Für Dominique und alle Büchermädchen

Inhaltsverzeichnis

Teil 1: Hin und wieder zurück

Neue Schuhe

Angekommen

Die Bibliothek meines Onkels

Reisepläne

Der Zirkus

Die Begegnung

Der Plan

Das Abenteuer beginnt

Teil 2: Der Ozean am Ende der Stufen

Der Brunnen

Die Unke

Der Ozean am Ende der Stufen

Die Musik des Ozeans

Die Rettung

Der Schatz des Drachen

Die Flucht

Die Wiese

Der Weg zurück

Teil 3: Die Rückkehr

Die Begegnung in der Küche

Unruhige Träume

Die Buchstabenbrücke

Wieder vereint

Das Geheimnis

Der Bannspruch

Aussprache

Wieder zurück

Epilog

Danksagung der Illustratorin

Content Note

Teil 1: Hin und wieder zurück

„Kindheitserinnerungen liegen manchmal unter den Dingen verborgen, die später passiert sind, wie Spielzeug, das vergessen auf dem Boden eines Kleiderschrankes liegt, aber nie ganz verloren ist.“

Neil Gaiman, Der Ozean am Ende der Straße

Neue Schuhe

„Du hast dir Schuhe gekauft?“ Die Stimme meiner Mutter überschlug sich fast. Mit weit aufgerissenen Augen starrte sie mich an. Gerade hatte sie ihre Tasse zum Mund geführt, doch nun war sie in ihrer Bewegung eingefroren.

„Ja!“, antwortete ich einsilbig und schob die Unterlippe nach vorn. Die Arme verschränkte ich vor dem Körper. Stille hing zwischen uns. Sie lastete in der Luft und schien die Distanz zu vergrößern. Kaffeegeruch wehte zu mir herüber. Aus der Nachbarwohnung hörte ich Haushaltsgeräusche, das Klirren von Geschirr, Plaudern, ein Radio.

„Aber warum?“, durchschnitt Mamas nun brüchige Stimme die Luft. Als ich nicht antwortete, stellte sie die Tasse ab und stand vom Esstisch auf. Weicher fügte sie hinzu: „Linda, jetzt sag doch. Warum?“

Ihre Geste erschien mir hilflos, fast jämmerlich. Ich blinzelte und schluckte hart. Demonstrativ wandte ich den Kopf ab und blickte aus dem Fenster unserer Altbauwohnung. Der Lack blätterte vom Fensterrahmen, den eine Stoffwurst nur halb verdeckte. Es war schon Frühling, doch noch immer kam ein kalter Windzug von den schlecht isolierten Scheiben herein. Unangenehm aufdringlich sprang mir der bunt gemusterte Stoff ins Auge. Was sollte ich ihr nur sagen?

Schuldbewusst schaute ich auf meine Füße: Die neuen weißen Sneaker blitzten wie Fremdkörper unter meinen verwaschenen Jeans hervor.

Mama kam um den Tisch herum. Offenbar war sie meinem Blick gefolgt.

„Und wo sind die Stiefel jetzt?“, fragte sie weiter. Ich hatte sie im Geschäft gelassen, aber wieder schwieg ich. Was sollte ich denn auch sagen? Sie würde es nicht verstehen. Sie würde nicht verstehen, wie es sich angefühlt hatte, als Jonas über meine alten Lederstiefel gelacht hatte. Vor allen anderen. Ausgerechnet Jonas. Ich hatte gedacht, zumindest er sei anders.

Ich spürte die Tränen hochsteigen.

„Jetzt nicht weinen, bitte nicht weinen“, wiederholte ich mantraartig in meinem Inneren.

Mama stand nun vor mir. Sie musste meine Erregung bemerkt haben, denn sanft legte sie mir beide Hände auf die Schultern.

„Mensch, Linda. Das Geld war doch für die Klassenfahrt.“ Wie durch Watte drangen ihre Worte zu mir. Sie strich mir mit der Hand über den Kopf.

„Mein Mädchen“, fügte sie leise hinzu, so, wie sie mich früher getröstet hatte, als ich noch kleiner gewesen war.

Doch genau das brachte mich nun zur Weißglut, denn ich war kein kleines Mädchen mehr. Und sie verstand einfach überhaupt nichts. Wut kochte in mir hoch, vermengte sich mit dem Gefühl von Traurigkeit. Auf einmal brach alles aus mir heraus.

„Mama! Lass das! Ich geh nicht auf diese bekackte Klassenfahrt. Und nun frag nicht schon wieder, warum. Immer bist Du weg und arbeitest. Und wenn Du da bist, müssen wir ruhig sein, weil Du müde bist.“ Mit diesen Worten stürmte ich zur Wohnungstür. „Ich bin kein kleines Mädchen mehr, aber wie es mir geht, fragst Du ja nicht. Und nach Mattis auch nicht. Um mich um ihn zu kümmern, dazu bin ich groß genug. Aber sonst bin ich ‚dein Mädchen‘.“ Ich malte Anführungszeichen in die Luft. „Du willst nicht, dass er ein Schlüsselkind ist. Aber was mit mir ist, fragst Du nicht, und mit mir reden tust Du auch nicht. Du weißt doch gar nicht, was ich denke und was ich fühle. Du weißt doch gar nicht, wer ich bin!“

Ich schnappte meine Jacke und meine Tasche. Hinter mir hörte ich meine Mutter sprechen, aber ich verstand kein Wort. Mein Herzschlag pulsierte in den Ohren, und voller Wut schlug ich die Tür hinter mir zu. Beinahe wäre ich über die Fußmatte auf dem abgeschabten Linoleumboden gestolpert, aber ich fing mich gerade noch.

Essensgeruch wehte durchs Treppenhaus. Mir wurde schlecht. Immer zwei Stufen auf einmal nehmend, stürmte ich die Treppe hinunter. Erst als ich auf der Straße stand und die frische Luft auf den Wangen spürte, blieb ich kurz stehen und atmete auf.

Die Luft kühlte schon merklich ab. Mich fröstelte. Ich holte meinen Schal aus der Tasche, den alten von Papa, und wickelte mich darin ein, sodass nur noch die Nasenspitze herauslugte. Ich sog den Duft der Wolle ein und fühlte meinen warmen Atem. Die Augen hielt ich auf den Boden geheftet, während ich mit großen Schritten voraneilte.

Langsam ebbte die Erregung in mir ab. Ich hätte nicht so heftig reagieren sollen. Ich war gerade 16 geworden und die Spannung zwischen meiner Mutter und mir war in den vergangenen Monaten unerträglich geworden. Heute verstehe ich, warum sie mich so lange wie ein kleines Kind behandelte. Sie versuchte alle Probleme von mir fernzuhalten, sprach nicht mit mir über die laufenden Kosten und dass wir unser Geld einteilen mussten. Gleichzeitig mutete sie mir so viel zu, wenn es darum ging, mich um Mattis zu kümmern, meinen sechsjährigen Bruder.

Auch hier weiß ich heute, dass sie gar keine andere Wahl hatte. Aber damals brachte mich das auf die Palme. Ich spürte, dass hinter ihrer Aussage, das würde unsere Geschwisterbeziehung stärken, Hilflosigkeit steckte und der Versuch, einer Konfrontation mit mir aus dem Weg zu gehen. Und das machte mich wütend. Ich war nicht blöd und hatte ein gutes Gespür entwickelt für all das Ungesagte in unserer Familie.

Schnaubend trat ich auf den Bihlplatz. Wie leer er doch aussah, wenn hier keine Marktstände aufgebaut waren. Beim Ochsen hatten sie bereits Tische rausgestellt und es saßen Gäste draußen. Zwar noch eingemummelt in ihre Daunenjacken, genossen sie doch den ersten Kaffee im Freien und reckten dabei genussvoll ihre Nasen in den schwindenden Sonnenschein. Auch der große schmiedeeiserne Brunnen mit den goldenen Applikationen plätscherte schon.

Umgeben von den alten Fassaden, erweckte der alte Dorfkern von Heslach den Eindruck einer Idylle, die beinahe vergessen ließ, dass man hier mitten in einer Großstadt war. So malerisch das ehemalige Arbeiterviertel wirkte, so prekär waren die Lebensumstände hier gewesen und waren sie zum Teil noch. Was für eine Verlogenheit! Noch heute rege ich mich darüber auf, wenn jemand den schönen Schein wahren will. Meine Mutter, die Lehrer und vor allem auch die Leute aus meiner Klasse. Eigentlich wollte ich da gar nicht mitspielen. Ich wollte einfach nur ausbrechen aus all dem.

Wie automatisch war ich zunächst meinem täglichen Schulweg gefolgt. Doch was sollte ich dort? Es war schon spät, lange nach Schulschluss, und auch das Schülerhaus, „das Schü“, wie wir es nannten, war jetzt geschlossen.

Kurz stockte ich. Der Weg würde mich auch zur Stadtteilbibliothek führen. Wie das Schü ein Zufluchtsort für mich. Hier konnte ich es mir in einer Ecke gemütlich machen und lesen. Oder einfach meine Kopfhörer aufsetzen und Musik hören. Die Bibliothek also. Entschlossen ging ich weiter.

Als ich bemerkte, dass meine neuen Schuhe nicht auf dem Kopfsteinpflaster klapperten, wie es meine alten Stiefel getan hatten, hielt ich kurz inne. Wieder dachte ich an meine Mutter, und sofort stiegen Scham und Wut in mir hoch. Insgeheim vermisste ich den gewohnten Klang der Stiefel. So in Gedanken eilte ich hastig die Straße entlang. Jetzt konnte ich es kaum erwarten, mich in den Sessel in der Leseecke zu kuscheln und endlich meine Ruhe zu haben. Die ganze Welt auszuschalten.

Zu Hause gab es immer etwas zu tun: die Spülmaschine ausräumen, kochen, Wäsche machen. Und wenn nicht, wuselte Mattis um mich herum, mein kleiner Bruder. Er war nun in der ersten Klasse und brauchte Hilfe bei den Hausaufgaben, bestand lautstark darauf, dass ich ihn auf den Spielplatz begleitete, oder er stand mit verwuschelten Haaren und einem Brettspiel vor mir. Immer forderte er meine Aufmerksamkeit und Zeit ein. Ich liebte ihn, aber gleichzeitig ging er mir oft gehörig auf den Wecker.

Die Selbstverständlichkeit, mit der Mama und Mattis über meine Zeit verfügten, machte mich wahnsinnig. Manchmal wollte ich einfach nur in Ruhe lesen, zeichnen oder Musik hören. Ich hatte mir ganz viele Alben runtergeladen, die Papa früher mit mir angehört hatte.

Und für die Schule hatte ich ja auch genug zu tun. Die zehnte Klasse war kein Zuckerschlecken. Danach entschied sich, ob ich mit der Schule weitermachte oder eine Ausbildung beginnen würde. Eigentlich hatte ich immer studieren wollen. Aber die Aussicht, weiterhin jeden Tag mit diesen Leuten verbringen zu müssen, war gelinde gesagt eine Zumutung.

Das war auch der Grund dafür, warum ich nicht mit auf die Klassenfahrt gehen würde. Nicht, dass ich nicht gern reiste. Viel zu lange schon waren wir nicht mehr in den Urlaub gefahren, selbst im Schwarzwald war ich schon seit Jahren nicht mehr gewesen – seit dem Tod meiner Tante.

Schon immer mal hatte ich nach Berlin gewollt. Aber eben nicht mit der Klasse. Allein die Busfahrt wäre der reinste Horror. Die Jungs würden irgendwelchen Alkohol ins Gepäck schmuggeln und glauben, die Lehrer wären zu doof, das zu bemerken.

Ich erinnerte mich an den letzten Ausflug nach München. Ich hatte das Glück gehabt, einen Zweiersitz zu ergattern, ganz für mich. Mit Kopfhörern und meinem Buch hatte ich es mir bequem gemacht, und dann fing es an. Zuerst wurde die Musik aufgedreht. Jede Gruppe hatte ihren eigenen Lautsprecher mitgebracht. Unerträglich und unmöglich zu überhören, wie sie sich battleten.

Dann bewarfen die Jungs die Mädchen mit Popcorn.

Wie mich das nervte, die klebrigen Stücke aus meinem Schal pflücken zu müssen. Dazu das ganze Gekicher, es war einfach zu viel. Die Lehrer saßen vorne und unterhielten sich mit dem Busfahrer. Erst, als es unerträglich wurde, griffen sie ein. Frau Mais bestand darauf, dass wir bei der nächsten Raststätte Halt machten und den Bus aufräumten. Und die Fahrt nach Berlin war ja erheblich länger. Darauf hatte ich echt keinen Bock.

Das Schlimmste waren nicht einmal der Lärm und das Getue meiner Klassenkameraden. Am schlimmsten würde es sein, wenn es darum ging, wer mit wem das Zimmer teilte. Wie im Sportunterricht würde ich als Letzte übrig bleiben. Was für eine Demütigung. Das würde ich mir sicher nicht antun.

Auch in der Freizeit durften wir nicht alleine losziehen, sondern nur in Gruppen, weil wir ja noch minderjährig waren. Was für mich bedeutete, von Frau Mais einer Gruppe zugeteilt zu werden. Wenn es schlimm lief, der Gruppe von Emma, weil Frau Mais wusste, dass unsere Eltern sich kannten. Ihr Vater war Chefarzt auf der Station, auf der Mama arbeitete. Ich musste dann immer hinterhertrotten und versuchte, mich möglichst unsichtbar zu machen, wünschte mich aber gleichzeitig meilenweit weg.

Noch schlimmer war es nur, wenn keine Gruppe mich mitnehmen wollte und ich mit den Lehrern gehen musste. Die mitleidigen Blicke von Herrn Gutenberg konnte ich genauso wenig ertragen wie die Versuche von Frau Mais, mich munter plaudernd über meine Mutter und meine Familie auszuquetschen.

So tief in Gedanken hatte ich gar nicht bemerkt, dass ich fast da war. Ich musste noch am Jugendtreff vorbei, in den viele meiner Klassenkameraden gingen, aber daneben erwarteten mich schon die vertrauten Räume der Bibliothek. Zum Glück gingen keine Fenster auf den Gehweg, sodass man mich nicht sehen konnte. Ich wollte gerade beschleunigen, um unbemerkt im Nebengebäude zu verschwinden, und hob nur kurz den Blick. Doch als ich aufsah und bemerkte, dass Jonas bei den Fahrradständern vor dem Jugendtreff stand, schaute er zurück. Er hatte mich sofort erkannt und hob grinsend die Hand.

„Linda!“, rief er herüber. Da merkten auch die anderen auf, die neben ihm standen: Emma und Manu aus meiner Klasse sowie zwei Jungs, die ich nicht kannte. Jetzt konnte ich nicht mehr weitergehen, ohne mich lächerlich zu machen. Langsam näherte ich mich der Gruppe und blieb unschlüssig vor ihnen stehen.

„Hi!“, sagte ich. Dann vergrub ich mein Kinn im Schal und steckte beide Hände in die Taschen.

„Hallo Linda!“, wiederholte Jonas noch einmal meinen Namen. Mir war es unangenehm, ihn aus seinem Mund zu hören. Er betonte ihn ganz deutlich und musterte mich dabei eingehend. Die anderen beiden Jungs nickten nur. Manu sagte gar nichts, jedoch warf sie unter ihren falschen Wimpern Emma einen bedeutungsvollen Seitenblick zu.

So laut, dass ich es hören konnte, flüsterte sie: „Was will die denn hier?“ Dabei sah sie mich verächtlich an und strich sich eine blondierte Strähne aus dem Gesicht. An ihren pinkfarbenen Plastiknägeln blinkten kleine Steinchen. Ihr falsches Lächeln erinnerte mich an einen Haifisch. Alles aus Plastik an den beiden, fuhr es mir durch den Kopf. Alles künstlich und verlogen. Wie konnte den Jungs so was nur gefallen? Wieder wanderte mein Blick zu Jonas.

„Ja, das möchte ich auch wissen. Was machst Du hier, Linda?“ sagte er lächelnd. Argwöhnisch betrachtete ich ihn. Er sah mich offen an, und sein Lächeln war freundlich. Trotzdem: Er hatte mich vor allen verspottet. Was wollte er nur von mir?

Die anderen Jungs hatten ihr Gespräch wieder aufgenommen und entfernten sich. Ich schaute auf meine Schuhe. Sein Blick folgte dem meinen und mir war, als leuchteten die neuen Sneaker unter meinen Jeans hervor. Total unpassend erschienen sie mir jetzt, ich wünschte mir meine alten Stiefel herbei. Meine Wangen glühten. Ich befürchtete auszusehen wie eine Tomate und verkroch mich noch weiter in meinem Schal.

Jetzt lachte Jonas lauthals.

„Da hast Du meinen Hinweis wohl dankend angenommen und dir neue Schuhe gekauft.“

„Als ob sich das ihre Mutter leisten könnte“, zischte Emma boshaft. Wieder wandte sie sich dabei an Manu und wieder war ihr Flüstern so laut, dass mir garantiert keines der gesprochenen Worte entging.

„Vielleicht ist ja auch der Vater wieder aufgetaucht?“, stieg Manu nun ein.

„Oder ein ‚Neuer‘.“ Emma kicherte und malte mit ihren Plastikkrallen Anführungszeichen in die Luft. Es hatte sich wohl bis zu ihr herumgesprochen, dass Mama mit dem neuen Assistenzarzt auf Station Essen gegangen war.

Schon wieder kochte Wut in mir hoch. Sie hatten kein Recht, so über Papa zu sprechen. Sie wussten genau, dass er bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen war. Das war schon lange her, aber seitdem war es, als trüge ich einen Stempel auf meiner Stirn. Am Anfang hatten mich die anderen gemieden, weil sie nicht wussten, wie sie mit der Situation umgehen sollten. Nun war mir, als hätte mich dieses Ereignis so sehr verändert, dass ich die Kluft zwischen mir und den anderen nicht mehr schließen konnte.

Doch ich wusste nicht, wie ich reagieren sollte, was die richtige Antwort gewesen wäre oder wie ich ihnen Einhalt gebieten konnte. Stumm stand ich da. Wie so oft in der Schule, wenn boshafte Kommentare auf mich niederprasselten.

„Hey, Ladies, seid nicht so gemein“, fiel ihnen Jonas ins Wort. Er lächelte milde, und seine Herablassung machte mich noch wütender. Was bildete er sich eigentlich ein?

Betont lässig lehnte er sich an die Hauswand. Er zog eine Zigarettenpackung aus der Tasche, und ganz cool fischte er eine Kippe heraus. Dann hielt er mir die offene Packung hin.

Es war eine Einladung. Er bietet mir die Friedenspfeife an, flackerte es durch meine Gedanken. Ich wollte nicht, konnte aber in dieser Situation unmöglich ablehnen. Zögernd nahm ich eine Zigarette heraus. Ich führte sie zum Mund und zog vorsichtig daran, als er sich vorbeugte, um mir Feuer zu geben. Sofort musste ich husten. Manu und Emma kicherten. Während ich ihnen böse Blicke zuwarf, unterdrückte ich den Würgereiz und paffte weiter.

Jonas musterte mich aufmerksam.

„Du musst noch mehr machen. An deinem Style, meine ich.“ Ungläubig starrte ich ihn an. Seine teuren Klamotten, die protzigen Goldkettchen, die er trug, schrien geradezu Wohlstandsverwahrlosung. Ein Ghettokid aus dem Nobelviertel. Stilsicher war das ganz sicher nicht.

Offensichtlich missdeutete er meinen Ausdruck als Entsetzen und fügte versöhnlich hinzu: „Die Schuhe sind cool!“ Die Mädchen hinter ihm tuschelten und warfen sich bedeutungsvolle Blicke zu.

Was wollte er nur von mir? Machte er sich wieder über mich lustig? Ich wusste, dass er jeden Tag aus Sonnenberg nach Heslach kam, wie so viele aus meiner Klasse. Dass ich überhaupt auf dem Mörike aufgenommen worden war, grenzte an ein Wunder, ohne meine guten Noten hätte es nie geklappt. Und nun saß ich jeden Tag zwischen diesen verwöhnten Kids, die von ihren Eltern alles bekamen, was sie wollten, außer deren Zeit und Aufmerksamkeit. Und die nur dort waren, weil auch schon ihre Eltern auf diese Schule gegangen waren. Vor allem aber, weil es eben zum guten Ton gehörte, seine Kinder auf eines der beiden humanistischen Gymnasien in Stuttgart zu schicken.

Wie oft hatte ich mich zu meinen Freundinnen aus der Grundschulzeit in die benachbarte Schickhardt-Realschule gewünscht. Aber auch diese alten Freundinnen waren nun ganz weit weg. Sie gehörten einer anderen, glücklicheren Zeit an. Ich fühlte mich wie zwischen den Stühlen. Ich wollte nur weg hier.

„Danke!“, murmelte ich kurz angebunden und nickte Jonas zu. Dann trat ich die halb gerauchte Zigarette auf dem Boden aus. „Ich muss weiter. Man sieht sich“, fügte ich hinzu, bevor ich mich, ohne eine Reaktion abzuwarten, umdrehte. Ich hörte Emma und Manu hinter mir kichern.

„Ciao, Linda!“, rief Jonas mir hinterher.

Ganz leise drückte ich die Tür ins Schloss und drehte mich um. Die Wohnung lag im Dunkeln. Ich stellte meine Tasche auf den Stuhl neben der Garderobe, zog Jacke und Schal aus und warf sie darüber.

Als ich aus meinen neuen Sneakern schlüpfte, meldete sich erneut das schlechte Gewissen. Dafür, dass ich das Geld für die Klassenfahrt einfach ausgegeben hatte, dafür, dass ich Mama so angeschrien hatte und aus der Wohnung gerannt war, und nicht zuletzt dafür, dass ich jetzt erst nach Hause kam.

Nachdem die Bibliothek zugemacht hatte, war ich noch lange durch die Straßen gestreift, war Erinnerungen und Gedanken nachgehangen, hatte dabei Musik gehört. Nicht den Deutschrap, den Jonas und die Mädchen aus meiner Klasse hörten, sondern die alten Alben von Papa. Die Beatles, Nirvana und seine Lieblingsband Black Sabbath.

„Echte Musik mit Gitarren“, hatte er immer gesagt, wenn wir zusammen auf dem Teppich lagen und er mir Platten vorspielte. Ich erinnerte mich daran, wie er die Nadel aufsetzte, es verheißungsvoll zu knistern begann und seine Augen aufblitzten, bevor das erste Riff einsetzte.

Wie cool mein Papa gewesen war, mit seiner Musik und seinen langen Haaren. Wenn er neben mir zwischen den Kissen auf dem Boden lag, mich genau beobachtete, wie ich auf die Musik reagieren würde. Er war nicht wie die anderen Väter gewesen, die ich kannte, streng und unnahbar. Mit Anzug und Krawatte und blitzenden Schuhen, egal bei welchem Wetter, und stetem Blick auf die Uhr. Aufmerksam hatte er mir zugehört, mich nach meiner Meinung gefragt. Er hatte mich immer in den Arm genommen, wenn ich es gebraucht hatte, mir zugehört oder mich zum Lachen gebracht. Er war nicht wie die anderen Erwachsenen gewesen. Und die Musik war das Einzige, das mir von ihm geblieben war.

Wie unendlich sauer ich gewesen war, als Mama seine ganze Plattensammlung verkauft hatte. Und wie verletzt. Wie hatte sie die Platten einfach so weggeben können? Aber die Sammlung hatte bei Razer-Records echt einiges eingebracht, und die bezogen ihre Ware direkt aus Amerika. Er hatte tolle Erstpressungen besessen, signierte Scheiben, und als totaler Musiknerd auch begehrte Einzelstücke. Mit dem Geld hatten wir eine neue Waschmaschine und die Reparatur für das Auto bezahlen können. Wobei letzteres inzwischen auch das Zeitliche gesegnet hatte.

Längst war es dunkel draußen, und ich war müde und hungrig. Mattis schlief bestimmt schon. Ob Mama die Lunchbox für ihn vorbereitet und die Kleider für morgen rausgelegt hat?, schoss es mir durch den Kopf. Ich wusste, sie hatte heute Spätdienst, da war es meine Aufgabe.

Ich schlich an der Schlafzimmertür vorbei in die Küche. Und da sah ich sie. Sie stand mit dem Rücken zu mir am Fenster und blickte hinaus. Beleuchtet nur vom Schein der Straßenlaterne. Die Arme hatte sie um ihren Körper geschlungen, als wollte sie sich selbst umarmen.

Ich erstarrte. Sicher hatte sie mich gehört. Aber warum drehte sie sich dann nicht um? Warum fragte sie nicht, woher ich kam? Wo ich gewesen war? Wie sie da so alleine stand, kam sie mir kleiner vor als sonst, verloren. Ihr Schweigen beunruhigte mich. Warum schrie sie mich nicht wenigstens an?

„Mama! Warum bist Du nicht im Krankenhaus?“, fragte ich zögernd. Sie drehte sich nicht um.

„Ich habe den Dienst mit Brigitte getauscht.“ Ihre Stimme klang leise, zerbrechlich. Auf einmal hatte ich Angst, sie könnte weinen. Seit der Beerdigung meines Papas hatte ich sie nicht mehr weinen sehen.

„Es tut mir leid. Mama, wegen der Schuhe …“, versuchte ich, ein Gespräch anzufangen.

„Nein, Linda! Mir tut es leid“, sagte sie plötzlich laut und mit fester Stimme. Dann drehte sie sich um und kam näher. Im orangenen Lichtschein sah ihr Gesicht weich aus. Der harte Zug um ihren Mund, der sich seit Papas Tod dort eingegraben hatte, war weicher als sonst, ihre Augen schimmerten feucht.

„Linda. Ich weiß, Du hast es nicht leicht, trägst viel Verantwortung, auch mit Mattis. Aber ich versuche, dir alles zu ermöglichen: die Schule, die Ausflüge, die Klassenfahrten. Ich möchte, dass Du später mal dieselben Chancen hast wie die anderen.“

Ihre Worte trafen mich tief. Wir hatten damals lange diskutiert, über die Wahl meiner Schule. So gerne wäre ich mit meinen Freundinnen auf die Realschule gegangen. Aber meine Meinung war – wie so oft, wenn ich mit Mama diskutierte - nicht gefragt. Immer nur dieses Gerede von Chancen und dass ich es einmal besser haben sollte im Leben.

Ich wollte es jetzt besser haben. Ich wollte jetzt leben, Teil der Klasse sein, Freunde haben. Ich schluckte, unterdrückte die Wut. Ich würde nie dieselben Chancen haben wie die anderen, schon deshalb nicht, weil ich nach der Schule Mattis vom Hort abholte, den Haushalt erledigte, keinen ruhigen Ort in der Wohnung zum Lernen hatte, kein Geld für Nachhilfe in Mathe da war.

Während Jonas, Emma, Manu und die anderen Hausaufgaben machten, zum Sportunterricht gefahren wurden oder einfach nur chillten, musste ich hier alles am Laufen halten. Ich würde nie dieselben Chancen haben wie die anderen, weil ich aus Heslach kam und nicht vom Killesberg, aus Sonnenberg oder Degerloch. Ich würde nie dieselben Chancen haben wie die anderen, weil meine Mama alleinerziehend war. Und weil ich von vornherein einen Stempel trug. Ich war das Mädchen ohne Papa, das Mädchen, dem der kleine Bruder am Rocksaum baumelte, das Mädchen in den komischen Klamotten, mit den Büchern und der riesigen Brille.

Ich war die, die anders war. Ich wusste nicht, woher dieses Anderssein kam. Wann es angefangen hatte. Als Papa starb? Vielleicht kam es daher, dass ich nicht hatte, was die anderen hatten, nicht tun konnte, was die anderen taten. Fühlte sich so Armut an?

„Mama, sag mal, sind wir arm? Also richtig arm?“ Die Worte purzelten aus mir heraus. Das erste Mal wagte ich es, diesen Gedanken auszusprechen, der mich schon so lange jagte. Armut! Das war ein Begriff, den ich in den letzten Jahren immer wieder gehört hatte, aus dem Mund der Anderen.

Ja, wir hatten immer genug zu essen. Aber oft drehte Mama jeden Cent um, schaute die Angebote durch und überlegte genau, was wir kaufen würden, damit auch genug übrig blieb für unsere Schulhefte. Wenn eine Reparatur anstand, mussten wir an anderer Stelle verzichten, und es war mir immer peinlich, wenn ich Frau Schäufele im Treppenhaus begegnete, weil ich wusste, dass Mama sich bei ihr manchmal Geld leihen musste. Mir war zwar bewusst, dass andere Familien es auch schwer hatten.

Meine alte Grundschulfreundin Mahela wohnte mit drei Geschwistern in einer Wohnung, die so groß war wie unsere. Sie musste immer die Kleider ihrer älteren Brüder anziehen und wurde gehänselt, weil sie „Jungsklamotten“ trug.

Aber waren meine Strickpullis und die Sachen aus dem Second-Hand-Laden viel besser? Röhrenjeans und Stiefel, wie sie vor zwei Jahren in Mode gewesen waren, nicht Schlaghosen und weiße Sneaker, wie sie die anderen trugen. Mama sagte immer nur, wir müssten uns einschränken, und erzählte etwas von Bildungschancen, wenn es um die Schule ging. Aber was sie damit meinte, war mir nicht wirklich klar. Hatte das alles etwas mit Armut zu tun? Das Wort war mit einem Makel behaftet. Manchmal hatte ich den Eindruck, er klebte an mir.

Jetzt antwortete sie nicht.

„Mama, sind wir arm?“, wiederholte ich. Und dann musste sie wirklich weinen. Ihre Schultern fingen an zu beben, ihr Kinn zitterte. Sie hielt sich die Hand vor den Mund, stammelte. Als ob sie gleichzeitig etwas sagen und die Worte zurückhalten wollte. Sie sah mich mit großen Augen an, wie ein Kind. Ein Kind, das um Verzeihung bittet, weil es etwas sehr Schlimmes getan hat.

In diesem Moment dachte ich gar nicht nach. In zwei Schritten war ich bei ihr und nahm sie in den Arm, und so standen wir beisammen und weinten gemeinsam.

Schaukelnd setzte sich der Zug in Bewegung. Ich saß mit dem Rücken zur Fahrtrichtung, aber, was wichtiger war: Ich hatte mir einen Fensterplatz ergattern können, und nun sah ich, wie der Bahnsteig sich langsam entfernte. Der Blick über die Gleise eröffnete sich, und der Bahnhofsturm mit dem Mercedes-Stern wurde immer kleiner, während sich rechts neben mir die neue Stadtbibliothek und das riesige Einkaufszentrum erhoben.

Die Bibliothek kannte ich. Eine Festung aus gepanzertem Glas, die sich im Inneren wie eine Schatztruhe öffnete. Im Einkaufszentrum, dem Milaneo, war ich noch nie gewesen. Wusste nur vom Hörensagen meiner Klassenkameraden, dass es dort coole Läden gab. Manchmal fuhren Manu und Emma in der Mittagspause dorthin.

Der Geruch nach ranzigem Fett wehte zu mir hinüber. Die Familie neben mir packte Burger-King-Tüten aus und verteilte Pommes und Burger auf dem Tisch ihrer Sitzgruppe. Ich vergrub mein Gesicht im Schal und atmete den Duft der Wolle, der sich mit dem Geruch nach Papier vermischte. Kein Wunder, dass der Schal so roch, immerhin trug ich ihn immer in meiner Büchertasche mit mir herum, wenn ich ihn nicht um den Hals gewickelt hatte. Mama hatte ihn eigentlich für Papa gestrickt, früher, in einem anderen Leben. Nun war er mein ständiger Begleiter.

Die Beine angezogen, wandte ich mich der Fensterscheibe zu. Ich setzte die Kopfhörer auf und drehte die Lautstärke hoch. Langsam und mächtig schmetterte das Anfangsriff in meinen Ohren: Black Sabbath. Die Lieblingsband meines Vaters. So konnte ich alles um mich ausblenden und meinen Gedanken nachhängen.

Mama hatte tatsächlich genug Geld für die Zugfahrkarte zusammengekratzt. So war ich jetzt also auf dem Weg in den Schwarzwald zu meinem Onkel Hagen. Dort würde ich die Zeit verbringen, während die anderen auf Klassenfahrt waren.

Die Auszeit sollte mir guttun, hatte Mama gesagt. Mich einmal auf andere Gedanken bringen. Mit ein bisschen Abstand würde ich alles anders sehen, würden sich manche Dinge zurechtrücken, hatte sie gesagt.

Doch ich hing gemischten Gefühlen nach. Einerseits war ich froh, alles hinter mir zu lassen: Jonas, Emma und die anderen aus der Klasse, den Leistungsdruck, die ständige Verpflichtung, mich um Mattis zu kümmern. Wahrscheinlich durfte der die Nachmittage bei Frau Schäufele verbringen. Das hieß jede Menge Schokolade und Fernsehen.

Und keine große Schwester, die sich jeden Mittag mit ihm hinsetzte, um mit ihm zu lernen. Für ein paar Tage würde er sich wahrscheinlich wie im Paradies fühlen, aber auf Dauer war das auch keine Lösung. Mit einem Kopfschütteln ließ ich die Gedanken hinter mir und richtete sie auf das, was vor mir lag.

Der Zug hatte inzwischen die Gleisanlage und den Schlosspark hinter sich gelassen und passierte die Neckarbrücke. Ich sah, wie das Schloss Rosenstein auf dem Hügel kleiner wurde. Seit dem Tod von Tante Bruni war ich nicht mehr im Schwarzwald gewesen.

Ich ließ die Bilder vor meinem inneren Auge vorüberziehen: die sanften grünen Hügel, der sich windende Fluss und hineingeschmiegt das kleine Schwarzwalddorf mit den alten Fachwerkhäusern. Über dem Dorf thronte das Anwesen meines Onkels, ein altes Herrenhaus, zu dem eine gewundene Straße führte, die ein schmiedeeisernes Tor passierte. Der letzte Teil der Auffahrt war mit hellem Kies geschottert, der unter den Reifen der heranfahrenden Autos knirschte. Hinter dem Haus befand sich ein kleiner Küchengarten, der an eine Wiese mit Apfelbäumen grenzte. Und hinter einer Senke schloss sich ein Landschaftsgarten an. Verwunschen und verwildert zog sich dieser bis hinauf zu einer Anhöhe, von der man ins angrenzende Tal und zum Nachbarhof hinunterblicken konnte.

Onkel Hagen hatte schon immer zurückgezogen gelebt, aber seit Brunis Beerdigung hatte auch meine Mutter keinen Kontakt mehr zu ihm gepflegt. Inzwischen hatte er seine Lehrtätigkeit in Freiburg aufgegeben, das hatte Mama zumindest gesagt. Sicherlich hatte er sich noch mehr in seine alten Bücher und Manuskripte vergraben. Schon als Kind hatte ich immer wieder vermutet, er habe die Universität leergeräumt, wenn ich seine Bibliothek bewunderte.

Mama hatte lange mit ihm telefoniert. Ich glaube, Onkel Hagen war nicht gerade begeistert von der Aussicht, für zwei Wochen ein sechzehnjähriges Mädchen bei sich aufzunehmen. Einen ihm fremden Teenager, von dem er nicht wusste, wie er sich seit der Kindheit entwickelt hatte.

Was er nun den lieben langen Tag so ganz alleine auf dem großen Landsitz in der Pampa machte, konnte ich mir allerdings nicht so recht vorstellen. Auch wenn ich ihn und Bruni früher beinahe in jeden Ferien besucht hatte. Es würde sich ganz seltsam anfühlen, wieder dort zu sein. Ganz ohne Tante Bruni. Wann hatte ich sie eigentlich zum letzten Mal gesehen? Das musste vor der Geburt von Mattis gewesen sein. Meine Gedanken reisten zurück in die Vergangenheit …

Der Duft nach gebackenen Äpfeln zog durch die Küche. Sie lag ebenerdig und ging nach hinten auf eine kleine Terrasse hinaus. Die Zweige der wilden Kletterrose wogten vor dem Küchenfenster. Dahinter lag die Wiese mit den Apfelbäumen, und noch weiter hinten öffnete sich der Blick in den Landschaftsgarten. Im Sommer war es hier drinnen schön kühl, im Winter wohlig und gemütlich.