Hilfe für den Glaubensweg - John Nelson Darby - E-Book

Hilfe für den Glaubensweg E-Book

John Nelson Darby

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Beschreibung

Überarbeitete Neuauflage! Dieses Buch enthält viele wertvolle Auszüge aus den Schriften von John Nelson Darby. Dem Leser wird eine reiche Fundgrube tiefgehender Gedanken geöffnet, die ihn anregen, über das Wort Gottes in seiner ganzen Vielfalt und Weite nachzudenken. "Hilfe für den Glaubensweg" ist in 52 Abschnitte eingeteilt, die unabhängig voneinander gelesen werden können. In diesen Abschnitten werden verschiedene biblische Themen und Begriffe beleuchtet. Man kann das Buch von vorne bis hinten durchlesen oder sich immer wieder einzelne Zitate herauspicken. Der Segen und die Freude werden jedenfalls nicht ausbleiben.

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© 2014 Christliche Schriftenverbreitung e.V.Umschlaggestaltung: MedienDesign Raimund Schürmann, HagenE-Book-Generierung: VCG (www.vvcg.de)ISBN E-Book: 978-3-89287-543-7

Inhaltsverzeichnis

Einleitung

Sünde

Gnade

Das Wort Gottes

Der Heilige Geist

Die Vollkommenheiten Christi...

Glaube

Friede

Leitung

Demut

Prüfung

Gemeinschaft

Kampf

Hingabe

Ungläubige Befürchtungen

Trennung von der Welt

Freude

Abhängigkeit

Kreuztragen

Hinschauend auf Jesus

Wachstum

Die Gegenwart Gottes

Dienst

Göttliche Liebe (1)

Göttliche Liebe (2)

Selbstverleugnung

Gesänge in der Nacht

Der Mann der Schmerzen

Liebe

Die Allgenugsamkeit Christi

Göttliche Energie

Hilfe aus dem Heiligtum

Ruhe

Die Treue Gottes

Unterwürfigkeit

Befriedigung

Gott nahe sein

Rückgang und Wiederherstellung

Das Licht der Ewigkeit

Unsere Bedürfnisse und Seine Fülle

Macht

Das göttliche Herz

Praktische Heiligung

Lob

Aufmunterung für Pilger

Der Wille Gottes

Mitgefühl

Im himmlischen Land

Christus ist alles

Mit Gott wandeln

Vertrauen

Das himmlische Licht

Unsere Hoffnung

Anhang: Drei Lieder von J.N.D.

Herr, Dein‘ grenzenlose Gnade

Diese Welt ist eine Wüste

Wo nichts ich seh als eine Wüste,

Einleitung

Dieses Buch enthält viele wertvolle Auszüge aus den Schriften von John Nelson Darby. Dem Leser wird eine reiche Fundgrube tiefgehender Gedanken geöffnet, die ihn anregen, über das Wort Gottes in seiner ganzen Vielfalt und Weite nachzudenken.

„Hilfe für den Glaubensweg“ ist in 52 Abschnitte eingeteilt, die unabhängig voneinander gelesen werden können. In diesen Abschnitten werden verschiedene biblische Themen und Begriffe beleuchtet.

Man kann das Buch von vorne bis hinten durchlesen oder sich immer wieder einzelne Zitate herauspicken. Der Segen und die Freude werden jedenfalls nicht ausbleiben.

Dieses Buch erschien vor vielen Jahren unter dem Titel „Wegzehrung für den Pilger“. Die vorliegende Ausgabe wurde behutsam überarbeitet.

Sünde

„Alle haben gesündigt und erreichen nicht die Herrlichkeit Gottes.“ Römer 3,23

Wie groß ist, Vater, Deine Lieb! Den Sohn zu geben, sie Dich trieb, den Sohn, der starb, um uns aus Ketten der Sünde und vom Tod zu retten.

Eine einzige Sünde ist vor Gott schrecklicher, als es für uns tausend Sünden sind, ja selbst als alle Sünden in der Welt.

Die Betätigung eines unabhängigen Willens ist das Prinzip der Sünde.

Gott kann nichts durchgehen lassen. Er kann alles vergeben und kann von allem reinigen, aber Er lässt nichts durchgehen.

Christus ist Liebe; und ein je größerer Sünder ich bin, umso mehr brauche ich Ihn.

Wenn alle Sünden, die je in der Welt begangen wurden, bei dir zusammenkämen und von dir selbst begangen worden wären, brauchte dich das doch nicht davon abzuhalten, an Christus zu glauben und durch Ihn zu Gott zu kommen.

Sieh dir den Zustand des natürlichen Menschen an, wenn es um Vertrauen geht, dass er es lieber auf den Menschen als auf Gott setzt! Wenn sein Nachbar von ihm verlangen würde, er solle irgendetwas tun, wovon sein Gewissen ihm sagt, dass Gott es hasst, würde er doch eher gegen Gott sündigen, als seinem Nachbarn missfallen wollen.

Sündigen und Religiosität treten oft zusammen auf. Wo die Macht der Gottseligkeit nicht ist, ist es nur umso gefahrvoller, göttlichen Dingen nahe zu sein.

Wenn auch unsere Herzen die Sünde nicht fühlen – Christus fühlte sie, als Er den Kelch trank und die Sünde für uns trug. Wenn das Herz die Schwere der Sünde nicht empfindet (ich meine nicht in dem Maß, wie Jesus sie kannte, aber doch wenigstens in einem gewissen Umfang) oder wenn das Gefühl von Sünde, wäre es auch noch so schwach, uns etwas Fremdes ist – dann sind wir ganz und gar nicht in die Gesinnung Jesu eingegangen.

Adam sündigte und verließ Gott, weil er mehr von dem hielt, was Satan ihm anbot. Er hielt den Teufel für einen besseren Freund als Gott. Aber er hat seitdem zu seinem Schaden herausgefunden, dass der Teufel ein Lügner war, dass er nie die Macht hatte, ihm das Versprochene zu geben; und dass er, Adam, beim Haschen nach des Teufels Köder seinen Angelhaken schnappte und dass „der Tod der Lohn der Sünde ist“.

Der eine makellose Mensch, der es wert war, gepriesen zu werden, hing am Kreuz, dazu noch von Gott verlassen. Was für eine Tatsache vor der Welt! Kein Wunder – die Sonne, die große und strahlende Zeugin der Herrlichkeit Gottes in der Natur, wurde verfinstert, als der treue und wahrhaftige Zeuge zu Seinem Gott schrie und nicht erhört wurde. Von Gott verlassen! Was heißt das? Welchen Anteil habe ich am Kreuz? Einen einzigen: meine Sünden. Diese feierlichst einsame Stunde – sie steht über allem Denken, steht weit entfernt von allen vor- oder nachherigen Stunden.

Christus starb lieber, als dass Er zuließ, dass die Sünde vor Gott weiter bestand.

Die Gnade wirkt unmittelbar im Herzen. Sie gibt Sündenbewusstsein; gleichzeitig aber berührt die Liebe Christi das Gewissen und vertieft das Sündenbewusstsein. Aber wenn dieses tief ist, so ist es deshalb, weil auch das Bewusstsein von der Liebe Christi ein tiefes ist.

Gnade

„Der Gott aller Gnade.“ 1. Petrus 5,10

Ein Strom von Gnade fließt uns zu, erfüllt das Herz mit süßer Ruh. Bald werden wir vor Jesu stehn, dess’ Liebe wir schon hier gesehn.

O, wann sich das Herz des Menschen, und wäre es auch nur in Gedanken, sich zur Höhe von Gottes Gnade und Langmut erheben?

Nicht weil irgendetwas Liebenswürdiges in dem Sünder ist, sondern allein durch die Liebe, die in Gott ist, kommt die überragende Großmut Gottes bei der Annahme des Sünders in Christus hervor.

Was der natürliche Mensch unter Erbarmen versteht, ist nicht, dass Gott die Sünde durch das vergossene Blut Jesu auslöscht, sondern dass Er mit Gleichgültigkeit über die Sünde hinweggehe. Das aber wäre nicht Gnade.

Es gibt in dem „fernen Land“ (Lukas 15,13) nichts umsonst, nicht einmal Schweinefutter. Satan verkauft alles, und zwar teuer – unsere Seelen sind der Kaufpreis. Du musst alles kaufen. Der Grundsatz der Welt ist „nichts umsonst“! Möchtest du einen finden, der gerne gibt? Dann musst du zu Gott kommen.

Die Gnade hat keine Grenzen, keine Schranken. Mögen wir sein, was wir wollen (und wir können nicht schlechter sein als wir sind), dennoch ist Gott uns gegenüber Liebe.

Seine Gnade wird uns immer erstaunlicher. Und in der Menschwerdung Christi verbindet sie sich so mit jeder Faser und jedem Bedürfnis unserer Herzen, dass sie uns in eine Stellung bringt, die niemand erkennen kann, der sich nicht selbst darin befindet. Und doch ist man selbst nichts darin, obgleich mit Ihm, der alles ist, vereinigt – und nichts sein heißt, in einer gesegneten Stellung sein.

Das Gesetz mag das Gewissen quälen; aber die Gnade demütigt uns.

„Denn Christus ist, da wir noch kraftlos waren, zur bestimmten Zeit für Gottlose gestorben ... Gott aber erweist seine Liebe zu uns darin, dass Christus, da wir noch Sünder waren, für uns gestorben ist.“ Wir sehen hier zwei Dinge: dass der Sünder ohne Kraft und ohne Reichtum ist. Wie der arme verlorene Sohn hat er all sein Hab und Gut vergeudet; und nun, da er zu sich selbst kommt und zurückkehren will, hat er nichts mitzubringen. Wie bei einem schiffbrüchigen Seefahrer ist alles über Bord gegangen, alles und jedes den Wogen zum Opfer gefallen; und er selbst, im Kampf mit den dunklen Wellen, wird gerade noch ans Ufer geworfen, ermattet und arm, nichts habend. Gott aber sei Dank! Wenn wir das Ufer erreicht haben, so ist dort Gott, und Er ist für uns. Und wir wissen, dass wir nicht wieder hinausgeworfen werden, und dass wir nun auf alles, was Gott geben kann, Anspruch erheben dürfen. „Er, der doch seinen eigenen Sohn nicht verschont, sondern ihn für uns alle hingegeben hat: Wie wird er uns mit ihm nicht auch alles schenken?“

Der Weg, auf dem ich zum Bewusstsein der Unermesslichkeit der Sünde komme, geht durch die Unermesslichkeit der Gnade, die ihr begegnet ist.

„Damit er in den kommenden Zeitaltern den überragenden Reichtum seiner Gnade in Güte an uns erwiese in Christus Jesus.“ Dies ist die Art und Weise, wie die Engel, die Fürstentümer und die Gewalten in den himmlischen Örtern die Bedeutung des „überragenden Reichtums seiner Gnade“ kennen lernen werden. Sie werden den armen Räuber sehen und auch die Frau, die große Sünderin; uns selbst dazu, an demselben Platz und in derselben Herrlichkeit, in der sie den Sohn Gottes sehen werden.

Das Wort: „Wohl, du guter und treuer Knecht!“ klingt lieblich in den Ohren, und besonders in den Ohren dessen, der weiß, dass wir allein durch seine Gnade gute oder treue Knechte sein können.

Das Wort Gottes

„Das Wort des Herrn aber bleibt in Ewigkeit.“ 1. Petrus 1,25

Wo wir immer öffnen die Seiten in Gottes Wort und des Menschen Weg durch die Zeiten verfolgen dort, wie sein Hasten, Jagen und Ringen erntet den Tod –: Gottes Liebesstrahlen durchdringen das Dunkel wie Morgenrot.

In diesen Tagen, in denen das Wort Gottes infrage gestellt wird, ist es gesegnet, daran zu denken, dass ein einziges Schriftwort Christus als Autorität genügte. Und es genügte auch dem Teufel, der kein Wort mehr zu sagen hatte.

Ich strebe nicht nach neuartigen Schriftauslegungen; der Rahm liegt immer nur auf der Oberfläche.

O wie trägt doch das Wort seine Beglaubigung in sich selbst, und wie hat es seine eigene Macht, obgleich sicherlich nichts als der Geist Gottes ihm diese Macht in uns geben kann! Aber nur, indem wir mit Gott wandeln, können wir die Lieblichkeit des Wortes schmecken und uns davon ernähren. Ich glaube, dass der Geist Gottes in dieser Hinsicht ein wirklicher Lehrer ist; und Er kann uns, wenn Er es für gut findet, klare Gedanken aus dessen Inhalt geben. Aber wenn Ströme ausfließen sollen, müssen wir als danach Dürstende für uns selbst trinken.

Halten wir einmal inne und fragen uns: „Womit hat sich mein Geist heute beschäftigt? Welchen Dingen ist er nachgelaufen?“ Könntest du sagen: „Das Wort Christi hat reichlich in mir gewohnt“? Vielleicht haben wir uns mit Politik beschäftigt, vielleicht mit dem Stadtklatsch oder mit etwas, das uns selbst betrifft. Hat das Wort unseres eigenen Herzens oder das Werk unseres eigenen Verstandes den größten Teil unseres Tages ausgefüllt? Das ist nicht Christus.

Es gibt nichts Gefährlicheres, als mit dem Wort umzugehen ohne die Leitung durch den Geist. Ich kenne nichts, was mehr von Gott trennt, als außerhalb der Gemeinschaft mit Gott über die Wahrheit zu reden; es liegt eine außerordentliche Gefahr darin.

Gott offenbart Seine Dinge nicht „den Weisen und Verständigen“, sondern den „Unmündigen“. Nicht die Kraft des Menschengeistes, der über „die Dinge Gottes“ urteilt, ist es, die Segen von Ihm erlangt; es ist der Geist des Unmündigen, der nach der „lauteren Milch des Wortes“ begierig ist. Der stärkste Geist muss an das Wort Gottes herantreten wie das neugeborene Kind.

Es gibt kein einziges Wort in Gottes Buch, das unsere Seele nicht nähren kann.

Studiere die Bibel mit Gebet. Suche den Herrn darin, und nicht Erkenntnis – die wird sich schon dazu einstellen; aber gut wird das Herz geleitet, wenn es den Herrn sucht.

Ich denke, du hast zu viel studiert und zu wenig die Bibel gelesen. Ich finde immer, dass ich bezüglich dieses Punktes auf der Hut sein muss. Die Belehrung Gottes und nicht das sich Abmühen des Menschen ist es, das uns in die Gedanken und Ratschlüsse Gottes in der Bibel einführt. – Es wird wohl niemand glauben, dass ich nicht wünschte, sie möge viel gelesen werden; aber ich wünsche, dass sie mit Gott gelesen werden möge.

Es gibt einen Menschen, der die Wahrheit kennt, weil Er die Wahrheit ist – und Ihm genügte das geschriebene Wort; das ist der Herr. Es gibt keine List Satans, der zu begegnen das Wort Gottes nicht völlig genügte.

Wenn dieses flüchtige Leben vorüber sein wird, wird das allein bleiben, was durch das Wort hervorgebracht worden ist.

Der Heilige Geist

„Ein anderer Sachwalter“ Johannes 14,16

Gott hat uns Seinen Geist geschenkt, der unsern Blick nach oben lenkt, wo alle, die Er versiegelt auf Erden, in Christus ihr Erbe empfangen werden.

Lass mich fragen, wie du diesen göttlichen „Gast“ behandelst. Ich spreche jetzt ehrerbietig von Gottes Gegenwart. Wie oft am Tag denkst du daran, dass dein Leib der Tempel des Heiligen Geistes ist? Wenn der Präsident kommen und bei irgendeinem von uns wohnen sollte, würden wir an nichts anderes denken. Aber wie ist es mit dem Heiligen Geist, der in uns wohnt? Wir denken oft den ganzen Tag nicht daran! Aber wir denken an Ihn, wenn wir alles so tun, dass wir dem Herrn gefallen.

Das Wirken des Heiligen Geistes kreuzigt die Selbstsucht und befreit uns davon, an uns selbst zu denken; es beschäftigt uns mit einem Gegenstand – mit Jesus.

Wo das Leben des Fleisches aufhört, beginnt das Leben des Geistes; und praktisch haben wir Kraft in dem Leben des Geistes in dem Maß, wie das Fleisch tot ist.

Den Geist zu haben ist eine Sache; mit dem Geist erfüllt zu sein ist eine andere. Wenn Er die alleinige Quelle meines Denkens ist, so bin ich erfüllt mit Ihm. Wenn Er von meinem Herzen Besitz ergriffen hat, ist Kraft da, das, was nicht von Gott ist, zum Schweigen zu bringen, meine Seele vom Bösen fern zu halten und mich in jeder Handlung meines Lebens und Wandels zu leiten.

Es mag manchmal nötig sein, zu tadeln, aber das Fleisch kann nicht das Fleisch tadeln, noch will das Fleisch sich Tadel gefallen lassen. Aber wenn du tatsächlich im Geist wandelst, wirst du, entsprechend dem dir zukommenden Maß, Gottes Autorität haben, und Satan wird vor dem Geist das Feld räumen.

In den Zusammenkünften der Heiligen sollte rein gewohnheitsmäßiges Reden, das keinen Nutzen bringt, nach meinem Dafürhalten Einhalt geboten werden. Ich habe nie verstehen können, warum die Versammlung Gottes der einzige Platz sein soll, wo das Fleisch ungehemmt freie Bahn haben kann. Es ist Unverstand, dies anzunehmen. Ich wünsche mir die vollste Freiheit für den Geist, aber nicht die geringste für das Fleisch.

Der Geist ergießt sich gleich „Strömen lebendigen Wassers“ aus der Seele dessen, in dem Er Wohnung genommen hat, und strömt auf alles ringsum; es mag auf guten Boden sein oder auf unfruchtbaren Sand, es ist gleichwohl seine Natur und Macht, immerfort weiter zu fließen.

Wir sollten fähig sein, jeden Feind zu beschämen, nicht mit des Menschen Weisheit, Verstand und Einsicht, sondern in der Kraft des Geistes. Glauben andere etwa nicht an die Kraft des Wortes? Es fällt mir nicht ein, das Schwert des Geistes fahren zu lassen, weil andere der Meinung sind, dass es nicht schneiden wird. Ich weiß, dass es schneidet, und darum gebrauche ich es.

Wenn ein Mensch nicht mit dem Geist Gottes erfüllt ist, der der Wahrheit in seinem Herzen Kraft und seiner moralischen Einsicht Klarheit gibt, wird die verführerische Macht des Feindes sein Vorstellungsvermögen blenden. Er liebt das Wunderbare und mag dabei in Bezug auf die Wahrheit ungläubig sein. Es mangelt ihm an heiligem Scharfsinn, weil er über die Heiligkeit und den Charakter Gottes unwissend ist, und nicht die Standhaftigkeit einer Seele hat, die die Kenntnis Gottes als ihren Schatz besitzt – einer Seele, die erkennt, dass sie alles in Ihm hat und keiner anderen Wunder bedarf.

Die Vollkommenheiten Christi...

„Alles an ihm ist lieblich.“ Hohelied 5,16

Ach, ich weiß, wie Deine Nähe allezeit so reich beglückt, wenn das Auge deine Fülle, deine Herrlichkeit erblickt; wenn die Wärme Deiner Liebe Herz und Sinne mir durchdringt, und Dein Bild, im Stillen wirkend, in mir zur Gestaltung bringt.

Der Herr Jesus vereinigt in sich selbst die Summe aller erdenklichen Schönheit und Vollkommenheit.

Was war denn das Leben dieses Jesus, des Mannes der Schmerzen, des mit Leiden Vertrauten? Ein Leben der Tätigkeit in der dunklen Welt, in der Er die Liebe Gottes in die verborgensten Winkel der menschlichen Gesellschaft trug, wo immer die Nöte am größten waren. Dieses Leben suchte nicht Ruhe für sich vor dem Elend der Welt, sondern brachte – kostbare Gnade! – die Liebe Gottes in dasselbe hinein.

Während es die hervorstechendste Handlung Adams war, seinen eigenen Willen zu tun, war Christus in dieser Welt des Elends der, der sich in Liebe aufopferte – aufopferte, um den Willen Seines Vaters zu tun. Er kam hierher und entäußerte sich selbst. Er kam aus Hingabe an Seinen Vater, indem Er sich völlig aufgab, damit Gott verherrlicht würde.

Die einzige Tat des Ungehorsams, die Adam begehen konnte, hat er begangen; aber Er, der alles hätte tun können, was Macht anbetrifft, machte von Seiner Macht nur Gebrauch, um einen immer vollkommeneren Dienst zu entfalten und vollkommenere Unterordnung an den Tag zu legen. Wie gesegnet ist es, die Wege des Herrn zu betrachten!

Je treuer Er war, desto mehr wurde Er verachtet und desto mehr fand Er Widerstand. Je sanftmütiger Er war, desto weniger wurde Er geachtet. Aber dies alles bewirkte keine Veränderung, weil Er alles für Gott allein tat, sei es unter der Volksmenge, unter Seinen Jüngern oder vor Seinen ungerechten Richtern. Nichts änderte die Vollkommenheit Seiner Wege, weil in allen Umständen alles für Gott getan wurde.

Der Mensch Christus Jesus nahm zu an Gunst bei Gott und den Menschen. Er war immer eines jeden Diener. Das Erste, was mir vor einigen Jahren beim Lesen der Evangelien auffiel, war: Hier ist ein Mensch, der nie etwas für sich selbst tat. Welch ein Wunder, einen Menschen zu sehen, der nicht für sich selbst lebte; denn Er besaß Gott für sich selbst!

Die Evangelien entwerfen das Bild des Einen, in dem keine Selbstsucht war. Sie entfalten das Herz, das für jedermann offen war. Wie tief auch Sein eigenes Leid sein mochte, stets war Er besorgt um andere. Er konnte in Gethsemane Petrus warnen und am Kreuz dem sterbenden Räuber Trost zusprechen. Sein Herz stand über den Umständen; es lag nie unter ihnen, sondern es handelte in ihnen immer Gott gemäß.