Behind the Nothern Lights, Weihnachtsromane, Slow Burn, Weihnachtswelt, Romantisch, Wichtel, Weihnachten, Romantasy - Sherin Kumnick - E-Book

Behind the Nothern Lights, Weihnachtsromane, Slow Burn, Weihnachtswelt, Romantisch, Wichtel, Weihnachten, Romantasy E-Book

Sherin Kumnick

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Beschreibung

Amalia ist ein junges Mädchen, dass Weihnachten über alles liebt. Sie lernt durch einen Zufall einen jungen Mann aus Nordschweden kennen, der sehr mysteriös ist und sie unglaublich fasziniert. Die Monate vergingen, bis sie am 1. Dezember ihren neuen Job in der Weihnachtsabteilung in einem Möbelgeschäft anfängt. Ab dem Moment passieren unglaubliche Dinge. Sie lernt magische Wesen kennen und landet plötzlich in einem Dorf, von dem sie niemals dachte das es existiert. Noch dazu erfährt sie, dass der Mann auch zu diesem Dorf gehört und sie alleine dazu fähig ist, Weihnachten zu retten. Was genau ist das Geheimnis des jungen Mannes? Schafft sie es Weihnachten zu retten? Welche magischen Kräfte hat sie, damit sie dies schafft?

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EPUB
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Seitenzahl: 192

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Für meinen Mann, der mich immer unterstützt und auch Ideen einbringt.

Für meine Kinder, die namentlich in diesem Buch genannt werden.

Und natürlich für alle Weihnachtsfans.

Ich danke euch!

Sherin Kumnick

Hinter den Polarlichtern

Eine etwas andere Weihnachtsgeschichte

Mittwoch, 01.09.

2 Monate später, 1.11.

Einen Monat später, 1.12

02.12

Samstag, 03.12

04.12.

05.12.

06.12.

07.12.

Die Wahrheit über das Monster

12.12.

13.12.

14.12.

15.12.

16.12.

19.12

20.12.

24.12.

Danksagung

© 2024 Sherin

Covergrafik von: Canva

Druck und Distribution im Auftrag der Autorin:

tredition GmbH, Heinz-Beusen-Stieg 5, 22926 Ahrensburg, Deutschland

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Für die Inhalte ist die Autorin verantwortlich. Jede Verwertung ist ohne ihre Zustimmung unzulässig. Die Publikation und Verbreitung erfolgen im Auftrag der Autorin: Sherin Kumnick, Neubeuerer Str. 2, 83131 Nußdorf

Mittwoch, 01.09.

RING, RING. Das Geräusch meines Weckers, weckte mich. Ich erwachte aus einem unruhigen und trotz allem erholsamen Schlaf. Leider brachte mich mein Kopf immer wieder dazu, lange wach im Bett zu liegen und zu grübeln. Verträumt schlug ich meine blauen Augen auf, sah aus meinem alten Holzfenster und bemerkte, dass die Sonne nicht schien. Es war neblig und trüb, dicke graue Wolken hingen am Himmel so, als wäre schon November. Als ich mich umdrehen wollte, erkannte ich, dass auf den Bergspitzen Schnee lag. Jetzt schon? Es war doch erst September. So kalt kann es doch noch gar nicht sein, dachte ich mir verwundert und entschied mich dafür, noch ein bisschen liegen zu bleiben.

Nach einer gefühlten Ewigkeit schaffte ich es langsam meine Beine aus meiner kuscheligen, warmen Decke zu schieben und sie auf den kalten Holzfußboden zu stellen. Eine Gänsehaut durchzog meinen Körper, als ich mit den Füßen aufkam, um ins Badezimmer zu gehen. Sehr ungewöhnlich zu dieser Jahreszeit.

Flink verschwand ich unter meiner Dusche, um mich aufzuwärmen und richtig wach zu werden. Als ich herauskam, zog ich mir meinen kuscheligen, rosa Overall über und sah mich im Spiegel an, da erschrak ich vor mir selbst. Amalia, du siehst schrecklich aus. Meine Haare standen in alle Richtungen ab, sie waren mittellang und rot, unter meinen blauen Augen erkannte man vage dicke, dunkle Schatten und meine Haut war blasser als sonst.

Ein Kniff in meine Wangen, lies sie kurzzeitig rosiger erscheinen und ein kurzer Griff zur Bürste genügte, um meine Haare wieder in den Griff zu bekommen. Einigermaßen mit mir selbst zufrieden, ging ich in die Küche.

Sie war sehr klein, hatte ein Fenster mit Ausblick auf die Berge, versehen mit einem orangefarbenen Vorhang und einer kleinen, grünen Pflanze davor. Mein erster Griff wanderte zur Kaffeemaschine, denn mein Körper schrie förmlich das Wort Kaffee.

Außerdem musste ich wach werden, sonst wird aus meinem freien Tag nichts weiter als ein fauler Tag auf der Couch mit einem guten Buch. Als mein Kaffee fertig war, schaltete ich das Radio ein und setzte mich auf meine braune, mit einer roten Decke und vielen dicken Kissen bedeckte Couch.

Angestrengt überlegte ich mir, was ich an diesem trüben Tag wohl anstellen könnte. Doch ehrlich gesagt fiel mir nichts ein, aber wirklich gar nichts. Außer natürlich der Wohnungsputz und ein Einkauf musste auch sein, da mein Kühlschrank aus gähnender Leere bestand. Warum fällt mir nie etwas ein, ich versteh das nicht, sprach ich wieder einmal zu mir selbst, da ich allein lebte.

Meine Wohnung war zwar sehr klein, doch ich liebte sie sehr, da ich es geschafft hatte, sie unglaublich gemütlich einzurichten. Das Schlafzimmer bestand hauptsächlich aus meinem Bett und einem winzigen Kleiderschrank, die Wand ist orangefarben gestrichen und meine Vorhänge sind ebenfalls in einem angenehmen Orangeton.

Im Wohnzimmer stand meine große braune Couch, davor befand sich mein geliebter Kaminofen und in einer Ecke fand ich auch noch Platz für einen Fernseher. Auf der anderen Seite des Raumes prangte meine alte, aber trotzdem gut erhaltene Holzeckbank, die Vorhänge in diesem Raum waren allesamt rot (meine absolute Lieblingsfarbe) genauso wie der runde Teppich, der in der Mitte lag. Angrenzend konnte man in die Küche gehen, die ich natürlich, passend zum Wohnzimmer auch in Rot gehalten hatte. Alles in allem fühlte ich mich pudelwohl.

Ich grübelte und grübelte, trank einen Schluck aus meiner Tasse, als mir endlich der Groschen fiel. Heute war ausnahmsweise kein Sonntag, also entschied ich mich dazu in die Stadt zu fahren und etwas bummeln zu gehen. Mit meiner Weihnachtstasse (ich weiß es war etwas zu früh) in der Hand stand ich auf, stolperte über meine eigenen Füße und wäre fast hingefallen. Gott sein Dank fand ich noch den Halt an der Lehne meiner Couch. Mit klopfendem Herzen und zittrigen Händen richtete ich mich wieder auf und brachte meine Tasse in die Küche.

„Heute ist nicht mein Tag. Hoffentlich wird das besser.“ Fluchte ich leise vor mich hin und ging ins kalte Schlafzimmer. Ohje, ich hatte vergessen das Fenster zu schließen. Jetzt war wohl nichts mit umziehen in diesem Raum. Schnell, schnell schloss ich das Fenster, suchte mir Kleidung aus meinem Schrank und verschwand schnurstracks im Badezimmer. Ich entschied mich für ein kupferfarbenes Kleid mit Fledermausärmeln, braunen Stulpen und Stiefel dazu. Ein kurzer Blick in den Spiegel verriet mir, dass meine Federohrringe mein Outfit abrunden würden, also suchte ich sie in meiner Schmuckschatulle, knipste sie an mein Ohr und ich war bereit für den Tag.

Zufrieden schaute ich mich nochmal im Spiegel an. „Perfekt.“ Grinsend nahm ich meine Tasche zog mir eine passende Weste über, kramte nach meinem Autoschlüssel und verschwand aus der Tür.

Behutsam fuhr ich aus der Einfahrt auf die Hauptstraße und schaltete nebenbei mein Radio ein und es lief - Last Christmas – zu dieser Jahreszeit etwas ungewöhnlich, aber was solls. Es war mein absolutes Lieblingsweihnachtslied, deshalb drehte ich den Lautstärkeregler auf und trällerte mit.

„Last Christmas, I gave you my heart. But the very next day, you gave it away.” Dieses Lied weckte meine Weihnachtsstimmung und am liebsten hätte ich sofort noch mehr Lieder eingeschaltet. In der Stadt angekommen, suchte ich mir einen Parkplatz und schlenderte dann durch die fast menschenleeren Gassen. Ich war gefühlt zwei Stunden in der Bücherei, als ich dann mit drei Weihnachtsbüchern ausgestattet war, ging ich zurück zum Auto und fuhr ins nächstgelegene Lebensmittelgeschäft.

Dort angekommen parkte ich auf dem fast leeren Parkplatz, schnappte mir einen Einkaufswagen und ging hinein. Mittlerweile hatte ich es mir zur Angewohnheit gemacht, alle zwei Tage einkaufen zu gehen. Erstens war es dann immer frisch und zweitens wusste ich sowieso nie, auf was genau ich Lust hatte. Es kostete mich zwar viele Nerven, aber was solls. Für mich allein brauchte ich ja nicht viel. Heute gönnte ich mir eine Pizza. Nachdem ich den Rest in den Wagen gepackt hatte und auf dem Weg zur Kasse war, blieb ich erschrocken vor einem Regal stehen.

Ein junger, gutaussehender Mann mit hellbraunen, schulterlangen Haaren (ich schätzte ihn auf Mitte 20) sah mich verwundert an und lächelte mit seinen grünen Augen verschmitzt.

„Alles okay bei dir? Hast du ein Gespenst gesehen?“ Ich traute meinen Augen nicht, denn was hier vor der Kasse stand, übertraf wirklich alles und so realisierte ich zuerst nicht, dass der junge Mann mit mir sprach.

„Hey du, ist wirklich alles in Ordnung?“ Wiederholte er sich stirnrunzelnd.

„Oh hey, ja tut mir leid. Ich war gerade in Gedanken, hab nicht gehört, dass du mich was gefragt hast. Sorry.“ Verlegen lächelte ich zurück und sah ihn an. Wow, was für ein schöner Mann.

„Was ist los? Wieso siehst du aus, als würdest du gleich anfangen zu schreien? Achso, hi, ich bin Noah.“ Er grinste amüsiert und reichte mir seine Hand.

Es war mir absolut peinlich, denn ich will gar nicht wissen, wie ich in diesem Moment vor dem Regal stand und hinein starrte, wie eine verstörte Kuh. Trotzdem nahm ich freundlich seine Hand und sagte, „Amalia, hi. Hab` mich nur erschrocken, weil hier schon Spekulatius, Lebkuchen und Schokonikoläuse stehen. Das is` doch viel zu früh. Findest du nicht?“ Das sagte ausgerechnet ich. Die, die gerade Last Christmas im Radio aufgedreht und mitgeträllert hatte.

„Ja, da hast du Recht, dafür ist es wirklich zu früh. Naja, tut mir leid, ich muss weiter, wollte mir nur kurz etwas zu Essen holen für die Arbeit. Einen schönen Tag noch und Kopf hoch. Lange ist es ja nicht mehr bis Weihnachten.“ Zwinkerte er mir zu und sah mir dabei tief in die Augen. „Vielleicht sehen wir uns ja mal wieder!“ Dann drehte er sich um und ging Richtung Kasse.

Ich stand wie angewurzelt da, wusste nicht wie mir geschah. Sollte ich wütend und entsetzt wegen der Weihnachtssachen sein? Doch andererseits hat mich dieser junge Mann gerade völlig aus der Bahn geworfen. Wie benommen ging ich zur Kasse, bezahlte meinen Einkauf und fuhr wieder nach Hause. Der fragende Blick der Kassiererin entging mir jedoch nicht.

Wieder zu Hause angekommen, murmelte ich mich in meine Decke und grübelte über die Situation im Laden nach. Ich wusste nicht, aus welchem Grund ich so übertrieben reagiert hatte, denn eigentlich war ich doch diejenige, die Weihnachten über alles liebte.

Bereits Anfang September fing ich an, Weihnachtsmusik und Weihnachtsfilme zu schauen, heiße Schokolade zu trinken und am liebsten würde ich bereits alles dekorieren. Doch aus welchem Grund ich so sauer darüber war, dass es bereits Lebkuchen gab, wollte mir nicht in den Kopf gehen. Und dann auch noch dieser hübsche Mann. Was hält der denn von mir?

Ich beschloss den restlichen Tag in meiner Wohnung zu verbringen, denn so wie er anfing, konnte er nur in einer Katastrophe enden und das wollte ich vermeiden. Immer wieder kam mir im Laufe des Tages der Gedanke an diesen Mann und insgeheim hoffte ich, dass ich ihn sehr bald wieder sehen würde.

2 Monate später, 1.11.

Heute war ein wunderschöner Herbsttag, die bunten Blätter fielen von den Bäumen und die Sonne gab ihre letzte Wärme ab. Es war wieder einer der Tage, an denen ich nicht wusste, was ich mit mir anfangen sollte. Schließlich war Allerheiligen, das bedeutete Feiertag und das wiederrum hieß, dass sich die ganze Familie auf dem Friedhof traf. Doch auf Trauerstimmung und auf Leute, die nur einmal im Jahr so tun, als würden sie diesen Menschen vermissen, hatte ich keine Lust. Mir fiel bestimmt etwas anderes ein, da war ich mir sicher.

Wie aus dem Nichts kam mir der Gedanke an den jungen Mann, den ich vor zwei Monaten im Lebensmittelgeschäft kennengelernt hatte. Doch aus welchem Grund gerade jetzt? Ich hatte ihn seitdem nicht mehr gesehen. Doch unbewusst hatte ich immer gehofft, dass ich ihn doch irgendwo wieder treffe und mich nicht ganz so verrückt verhalten könnte. Denn das Bild, das er von mir haben musste, war wirklich eine Katastrophe.

Ich beschloss kurzerhand mich anzuziehen und einen schönen Herbstspaziergang durch den nahegelegenen Wald zu machen. Es war zwar sonnig, doch warm war es keinesfalls mehr, also warf ich mir einen dicken, beigen Schal um und schlüpfte in meine viel zu große, karierte Jacke (hauptsache gemütlich) und machte mich auf den Weg nach draußen. Ich nahm einen tiefen Atemzug, als ich unten aus der Tür hinausging und ein leichter Wind mir um die Nase pfiff.

Verträumt und in Gedanken versunken schlenderte ich durch den Herbstwald, raschelte mit den Füßen durch das bunte Laub und dachte an nichts Böses. Plötzlich stieß ich mit jemanden zusammen. „Aua.“ Erst als ich bemerkte mit WEM ich zusammengestoßen bin, sah ich erschrocken nach oben und ihm direkt in die Augen. Meine Gedanken hörten schlagartig auf, meine Knie wurden zittrig und weich, mein Herz fing kräftig an zu schlagen. Da steht er. Der Mann, den ich schon seit langem wieder sehen möchte.

„En.. Entschuldigung.“ Stotterte ich los, ohne einen vernünftigen Satz heraus zu bekommen, „Das w.. wollte ich nicht.“

„Schon gut, kein Problem. Das kann passieren. Aber das gibt bestimmt eine kleine Beule.“ Verstohlen blickte er mich an, „Du bist doch die aus dem Laden mit den Weihnachtskeksen, oder?“

„Ehm, ja genau. Die bin ich.“ Peinlich berührt wanderte mein Blick Richtung Boden, doch als ich wieder nach oben blickte, strahlten mich seine grünen Augen an.

„Wir hatten uns letztes Mal nur flüchtig vorgestellt. Ich bin Noah. Noah Kuss.“ Grinsend reichte er mir seine Hand und ich nahm sie freundlich entgegen, schüttelte sie und stellte mich ebenfalls vor.

„Amalia Felice.“ Meine Gedanken schweiften ab. Noah Kuss. Wie passend konnte ein Name bitte sein? Wie der wohl küssen kann? Stop! Wo kam denn dieser Gedanke plötzlich her? Verwirrt lenkte ich meine Gedanken in eine andere Richtung. Ich kannte ihn doch gar nicht, da konnte ich mir auch so etwas nicht erlauben. „Kommst du von hier? Dein Name klingt deutsch, aber du hast einen besonderen Akzent.“ Fragend blickte ich ihn an und wartete geduldig auf seine Reaktion, als mein Handy klingelte. „Entschuldige. Ja hallo? Ich hab` gerade keine Zeit, ich ruf später zurück.“ Ich ließ mein Handy wieder in meine Tasche gleiten und fragte ihn erneut. „Sorry, also wo kommst du her?“

„Ich komme ursprünglich aus Schweden, genauer gesagt aus Nordschweden, der kältesten Ecke überhaupt. Bin vor kurzem erst wieder zurück nach Deutschland gezogen und möchte mir hier ein kleines Geschäft aufbauen. Und du?“

„Wow, interessant. Ich war noch nie in Schweden, das würde ich so gerne mal zur Weihnachtszeit sehen. Die Polarlichter, das Weihnachtsdorf und der ganze Schnee.“ Ich erwischte mich dabei, wie ich mir meine Haare zur Seite strich und ich ihn wie ein kleines Mädchen anstarrte. „Und ja, ich bin von hier. Ein kleines Dorfmädchen, dass den großen Traum noch sucht.“

Er musterte mich, bevor er mir antwortete. „Aber da ist doch auch nichts Falsches dran oder Amalia? Tut mir leid, ich muss jetzt weiter, hab noch einen Termin. Vielleicht sehen wir uns bald wieder, aber dann renn nicht in mich hinein. Okay?“ Noah grinste mich nochmal an und ging dann weiter seines Wegs.

„Okay, bis dann!“ Ich drehte mich zu ihm um, doch da war er schon verschwunden. Wie konnte das denn sein? Es gab doch nur diesen einen Weg und es gab auch keine Kurve weit und breit. Merkwürdig. Sehr, sehr merkwürdig. Verwirrt ging ich weiter. Was war denn das? Wie doof konnte ich denn sein? Da fing ich an zu Stottern, nur weil ein heißer Kerl vor mir stand? Du spinnst doch. Dachte ich mir und fiel beinahe über eine knorrige Wurzel, die unter den bunten Blättern versteckt war. Noah brachte mich komplett aus dem Konzept. Als ich die nächstgelegene Bank entdeckte, setzte ich mich erstmal, um mich zu beruhigen und noch ein paar Sonnenstrahlen zu tanken, bevor ich wieder nach Hause aufbrach. Wie gerne ich doch mit jemanden gemeinsam nach Hause gehen würde, aber nein. Das war mir bisher noch nicht vergönnt.

Eine halbe Stunde später machte ich mich auf den Heimweg, denn die Sonne war hinter dicken Regenwolken verschwunden und es wurde immer kälter. Ich erschauderte und beeilte mich. Als ich kurze Zeit später durch meine Haustür ging, zog ich mich aus und heizte meinen Kaminofen an, da es doch sehr kalt in meiner Wohnung geworden war. Machte mir einen Pfefferminztee in meiner Lieblingstasse, schnappte mir ein paar Lebkuchen und setzte mich mit meinem Handy auf die Couch vor das Feuer. Es knisterte und leuchtete so schön, dass ich sofort entspannen konnte.

Ich nahm mein Handy in die Hand und suchte auf verschiedenen Onlineshops nach Weihnachtsdekoration für den Balkon, denn dieses Jahr möchte ich endlich neue Dinge haben. Jedes Jahr schmückte ich ihn gleich und ich war auch diejenige in der Nachbarschaft, die am meisten Deko hatte. Und natürlich sollte das dieses Jahr genauso werden. Plötzlich riss mich mein Handy aus der Suche.

„Hey Mama, was ist los?”

“Wolltest du nicht zurückrufen Mäuschen? Ich wollte nur ein bisschen mit dir quatschen.“ Sabbelte sie ins Telefon und im Hintergrund hörte ich meinen Papa laut fluchen. Immer dasselbe mit ihm. Ich schmunzelte. Mama und ich unterhielten uns sehr lange über Gott und die Welt, jedoch hatte ich ihr nichts von Noah erzählt, denn ich wusste, wie sie darauf reagieren würde. Schließlich wünscht sie sich Enkelkinder, aber ich war erst 23 Jahre alt und an so etwas wie Kinder, dachte ich derzeit noch gar nicht.

Nach ungefähr einer halben Stunde verabschiedeten wir uns und ich schaltete den Fernseher an. Nichts, aber gar nicht läuft, was nur annähernd interessant war. Also beschloss ich einen Weihnachtsfilm einzuschalten. Die Weihnachtspost, einer meiner absoluten Lieblingsfilme, denn da bekommt man Weihnachtsstimmung durch und durch, obwohl ich die das ganze Jahr über fühlte. Bei mir könnte immer Weihnachten sein, meine Freunde und meine Familie sagten immer,

„Amalia, du bist unsere Weihnachtsfee.“

und jedes Mal aufs Neue freute mich das unglaublich. Meinen Frust darüber, dass man im September schon Weihnachtsgebäck kaufen konnte, gab es nicht mehr, jedenfalls hatte ich beschlossen mich über so etwas nicht mehr aufzuregen. Als der Film zu Ende war, ging ich ins Bett, denn morgen musste ich wieder in die Arbeit.

Vier Wochen noch, dann hatte ich es geschafft und konnte meinem Traum vom Weihnachtsgeschäft nachgehen, denn ich hatte meinen derzeitigen Job im Modegeschäft gekündigt, in der Hoffnung in ein weihnachtliches Geschäft einzutauchen. Meine neue Arbeit, die ich am 1.12. anfing, war schließlich in einem der größten Möbelgeschäfte im Umkreis und hatte im Erdgeschoss ein Weihnachtswunderland aufgebaut, in der ich den ganzen Dezember über, arbeiten durfte.

Die Wochen vergingen wie im Flug und die Weihnachtszeit kam immer näher. Ich konnte es kaum erwarten, endlich meinen neuen Job zu beginnen.

Einen Monat später, 1.12

Der Monat verging wie im Flug. Ich fing an die ersten Weihnachtsplätzchen zu backen, hörte rauf und runter Weihnachtsmusik und genoss es draußen spazieren zu gehen, da jeden Tag immer mehr Beleuchtung an den Häusern zu sehen war. Romantisch. Was mich jedoch verwunderte, war, dass ich Noah nicht ein einziges Mal seit unserem Zusammentreffen im Wald gesehen hatte. Als wäre er wie vom Erdboden verschluckt.

Meine Gedanken schweiften immer wieder um diesen geheimnisvollen Mann herum, doch es kam mir vor, als hätte ich mir das ganze nur vorgestellt und er existierte überhaupt nicht. Wenn es so wäre, sollte ich mir schleunigst eine Pause gönnen. Doch nein, wenn dann erst nach Weihnachten.

Heute war ein besonderer Tag. Mein erster Arbeitstag in meinem neuen Job im Möbelgeschäft in der Weihnachtsabteilung. Ich war so aufgeregt, dass ich kaum schlafen konnte. Zu meiner Überraschung, stand ich heute auf und es war eine dünne Schneedecke auf dem Boden zu sehen.

Perfekt. Schnee und Weihnachtsdeko verkaufen. Besser konnte es nicht sein. Nach meinem Kaffee machte ich mich fertig und fuhr los in meinen neuen Alltag. Ich war sehr gespannt was mich erwartete. Als ich zwanzig Minuten später dort eintraf, wurde ich freundlich vom Filialleiter empfangen und meiner Kollegin aus derselben Abteilung vorgestellt.

„Guten Morgen. Ich heiße Sarah und bin deine Kollegin in der Abteilung.“ Freundlich reichte sie mir die Hand und ich stellte mich natürlich ebenso vor. Sie machte mir einen sehr netten Eindruck mit ihrer runden Brille, ihren kurzen, schwarzen Haaren und ihren strahlend blauen Augen. Ich war sehr gespannt, ob ich auch mit ihr in der Arbeit zurechtkommen würde, aber ich war sehr zuversichtlich. Der Filialleiter verabschiedete sich und ließ uns allein zurück.

Da das Möbelgeschäft erst in 10 Minuten öffnete, hatte Sarah genug Zeit, um mir kurz alles zu zeigen und zu erklären, was genau ich zu tun hatte. Wir mussten neue Ware auszeichnen und verräumen, die meistens etwa eine Stunde nach Ladenöffnung eintraf. Kunden bedienen und natürlich den Rest noch schön dekorieren, damit die Menschen einen ersten Eindruck der Dekoration bekommen konnten, wie man sie am besten dekorierte. Absolut mein Ding.

„Ich freu mich schon sehr auf meinen ersten Tag. Bin ziemlich aufgeregt.“ Grinste ich meine Kollegin an und strahlte bis über beide Ohren. Sie nickte nur freundlich und sagte nichts weiter als,

„Dann drück` ich dir die Daumen, dass dein erster Tag auch so wird, wie du es dir vorstellst.“ Und schon ging sie Richtung Weihnachtsbaum, der noch darauf wartete, mit dem neuen Baumschmuck geschmückt zu werden. Als der Laden öffnete, kamen schon die ersten Weihnachtswütigen Kunden herein und ich spürte, wie mich eine Gänsehaut überzog. Ich war sehr aufgeregt. Ein kurzer Blick nach draußen zeigte mir, dass erneut Schneeflocken wild umherwirbelten und die Leute von ihren Autos schnell in Richtung Ladeninneres liefen. Ich schmunzelte.

Freundlich begrüßte ich die Kunden, die an mir vorbeigingen und fragte immer wieder nach, ob ich ihnen helfen könnte. Die meisten jedoch brauchten keine Hilfe. Leider. Als mich eine Stunde später meine Kollegin Sarah zu sich rief, weil die Lieferung angekommen war, huschte ich so schnell wie möglich zu ihr, um ja einen guten ersten Eindruck zu hinterlassen. Sie zeigte mir wo die Anlieferung kam und wo wir sie hinbringen mussten.

Nach und nach brachten wir die Kisten, die wir aufräumen mussten in das Geschäft, aber niemals alle auf einmal, da sonst niemand mehr an die Dekorationen kommen würde, wenn die Pakete im Weg standen. Da ich bereits im Verkauf tätig war, wusste ich, wie das Auszeichnen und Verräumen funktionierte und so sparte sich meine Kollegin einiges an Zeit.

Verträumt ging ich meiner Arbeit nach und nebenbei lief im Radio ein Weihnachtslied nach dem anderen. Gerade lief – White Christmas – und ich summte leise mit. Ein Räuspern ließ mich zusammenzucken und ich drehte mich um. Ich blickte in ein freundliches, etwas älteres Gesicht einer alten Dame.

„Entschuldigen Sie, ich möchte Sie ja nicht stören, aber ich hätte eine Frage.“

„Guten Morgen. Nein, sie stören mich doch nicht. Wie kann ich Ihnen helfen?“

„Ich suche ein ganz besonderes Geschenk für meinen Neffen. Es sollte einen alten Charme haben, am besten etwas Seltenes.“ Ich wusste nicht wieso, aber sie erinnerte mich so sehr an die Frau des Weihnachtsmannes, dass ich schon fast glaubte, sie wäre es. Ich überlegte kurz und ging flüchtig die Dekorationen durch, die ich mir in der kurzen Zeit merken konnte. Da fiel mir eine Schnellkugel ein, die ganz und gar nicht neu wirkte, eher antik und sehr alt.

„Ich glaube, da hätte ich etwas für Sie. Kommen Sie doch bitte mit, ich zeige es Ihnen.“ Langsam gingen wir an die Stelle, an der ich vermutete, dass ich sie gesehen hatte, doch da stand sie nicht mehr. Merkwürdig. Ich war mir sicher, ich hatte die Schneekugel dort gesehen, denn ich hatte mich noch gewundert, was so ein altes Ding zwischen den neuen Weihnachtssachen zu suchen hatte. „Es tut mir leid, dass was ich dachte, haben wir bereits verkauft. Aber wir finden bestimmt etwas anderes. Was mag denn ihr Neffe gern?“ Ich wartete geduldig auf die Antwort der älteren Dame und überlegte fieberhaft, was noch passen könnte.

„Ich weiß es nicht. Er kommt aus Schweden und ist derzeit auf Besuch hier bei uns. Er liebt Weihnachten sehr und hat auch schon viele Dinge zu Hause, soviel ich weiß. Aber ich dachte vielleicht an eine schöne Schneekugel?“