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Juan Santiago

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  • Herausgeber: BookRix
  • Kategorie: Erotik
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2014
Beschreibung

Eine Leiche in Frankfurt - Olaf Bauer, der attraktive selbstverliebte Kriminalbeamte muss sein Sexdate abbrechen und zum Tatort kommen. Positiver Nebeneffekt: Er lernt einen mehr als schnuckeligen Gerichtsmediziner kennen. Doch schon bei Olafs nächstem Date klingelt wieder sein Handy. Noch ein Mord, selber Ort, selbe Vorgehensweise. Fast im gleichen Takt wie sich der Kommissar von gutaussehenden Männern vernaschen lässt, scheint ein Serienkiller zu zuschlagen. Wird es Olaf gelingen, den Mörder zu stellen?

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Juan Santiago

Hot Directions - XXL - Leseprobe

Für Lucius, den Engel in meinem ganz persönlichen Himmel. Titelbild: © Francesco M. Curá, Curá Photography, www.curaphotography.com Sämtliche Personen und Geschehnisse in dieser Geschichte sind frei erfunden und Ähnlichkeiten rein zufällig. XXL-Leseprobe!!!BookRix GmbH & Co. KG80331 München

Kapitel 1

Der Typ auf mir gibt sich echt Mühe, mich in den siebten Himmel zu stoßen. Ich liege mit gespreizten, angewinkelten Beinen unter ihm, umklammere mit der Linken seinen muskulösen Oberarm, während ich die Rechte irgendwo zwischen meinen Schenkeln liegen habe, um mir einen runterzuholen, sobald er mir die Chance dazu gibt. Ich weiß, was ich will, sowohl im Bett als im Leben. Meistens sind es Sexdates, das reicht mir nach meiner letzten gescheiterten Beziehung auch. Ich bin jung, sehe verdammt gut aus, und bin eine Schlampe. Eine von der Sorte, die man nicht von der Bettkante stößt. Niemand tut das. Und das weiß ich sehr genau. Deswegen suche ich mir meine Partner gut aus. Jung müssen sie sein, maximal mein Alter. Sportlich-muskulös oder schlank, und natürlich aktiv. Ich bin fast ausschließlich passiv, schließlich will ich meinen Körper verwöhnen und nicht verarschen. Wie gesagt, die letzte Beziehung hat mir gereicht.

 

Der Typ, den ich mir vor zwei Stunden bei der Single-Party in meinem Lieblingsclub, dem »Engel« abgegriffen habe, fällt absolut in mein Beuteraster. Er ist ein paar Jahre jünger als ich, sieht aus wie 22 oder 23, hat schwarze Haare und einen genauso trainierten Body wie ich. Außerdem hat er schwanzmäßig so viel zu bieten, dass ich vorhin freiwillig vor ihm auf die Knie gegangen bin, um ihm einen zu blasen, bevor ich mich wie eine läufige Hündin auf dem Rücken auf sein Bett gelegt und mich mit angezogenen Beinen als das präsentiert habe, was ich in Wirklichkeit bin: Eine verruchte Schlampe, die ordentlich gestopft werden will. Und genau das passiert jetzt.

 

Ich werfe meinen Kopf keuchend von links nach rechts, während mein Date das Tempo variiert und mich langsam aber sicher an den Rand der Ekstase treibt. Meine Rechte wandert nach unten, schließlich will ich auch mal irgendwann kommen. Als ich spüre, wie mein Orgasmus naht, klingelt ein Handy. Meins, ausgerechnet jetzt. Der Klingelton verrät mir, dass ich besser sofort dran gehen sollte, wenn ich Ärger vermeiden will.

 

»Verdammt«, zische ich, nehme meine rechte Hand nach oben und greife mir mein Handy, das auf dem Nachtschrank des Unbekannten liegt.

»Jaaaa«, melde ich mich, das Stöhnen gerade noch unterdrückend, denn mein Stecher lässt sich durch das Gespräch nicht beirren, sondern knallt mich munter weiter durch. Seine Hand sucht meine Brustwarze, während er sein Tempo noch steigert.

»Klein, KDD«, meldet sich eine Stimme am anderen Ende der Leitung.

»Kann ich gleich zurückrufen?«, keuche ich mehr, als ich sage.

»Klar. Ist alles in Ordnung bei Ihnen?« fragt Herr Klein mich.

»Ja....« Ich lege auf, keine Sekunde zu früh, denn im selben Moment komme ich von ganz alleine. Ohne selbst Hand angelegt zu haben, stöhne und schreie ich meinen Orgasmus durch das mir unbekannte Schlafzimmer. Der Kleine lächelt diebisch und macht weiter. Die verruchte Schlampe würde jetzt das Becken schwingen und sich die Rosette ein zweites Mal versilbern lassen, mich jedoch lässt der Anruf nicht mehr los. Also spanne ich meine Muskeln an, um den anderen möglichst schnell kommen zu lassen. So abgebrüht, dass ich jetzt einfach aufstehe und gehe, bin ich dann doch nicht - obwohl, ich habe eben tatsächlich einen Moment darüber nachgedacht.

 

By the way: Ich hab den Namen von dem Typen vergessen. Er hat ihn mir zwar gesagt, aber ich merk mir doch so was nicht. Dazu ist er zu unwichtig. Ein Fick, mehr nicht. Einer von vielen in der letzten Zeit. An manchen Tagen, wenn zum Beispiel in der Stadt nichts oder erst später etwas los ist, habe ich mir vor dem Ausgehen noch was Heißes im Internet bestellt, und ich meine definitiv keine Pizza, sondern ein Date. Das ist heutzutage im Internet ja leicht möglich. Man klickt seine Stadt an, gibt in der Suchmaske an, auf was man steht und was man sucht, und schon bekommt man wie im Katalog die passenden Kerle angezeigt. Und ich arbeite darauf hin, den Rekord zu erreichen. Meine bevorzugte Datingseite hat derzeit knapp 12000 Mitglieder im Raum Frankfurt, davon fallen etwas über 1000 in mein Raster, und die ersten vierhundert habe ich schon hinter mir, ungelogen. Ich sag's ja, ich bin eine Schlampe. Das ist auch einfach. Im Büro läuft eh immer der Messenger mit, mit dem ich Nachrichten schreiben und empfangen kann. Dazu noch die Angabe »suche Sex«, und schon heißt es aussuchen. Wenn ich dann um sechs nach dem Dienst heimkomme, kann ich mir für sieben das erste Date bestellen. Wenn der richtig gut ist, kriegt er eine zweite Runde oder die ganze Nacht. Ist aber bisher nur zweimal vorgekommen. In den meisten  Fällen bin ich spätestens um neun wieder online, um den zweiten aufzureißen. Und wenn ich danach noch immer noch Lust habe, gehe ich noch mal in meinen Lieblingsclub, da findet sich immer jemand, der bereit ist, einem der bestaussehendsten Männer Frankfurts ein paar unvergessliche Stunden... na ja, Minuten trifft es bei den meisten wohl eher... zu verschaffen. So wie der hier. Wobei, der hier hat's echt drauf. Der Kleine hat eine Ausdauer, der absolute Wahnsinn. Kaum einer hat's geschafft, mich länger als ne halbe Stunde zu vögeln. Der hier ist schon fast ne Stunde mit mir beschäftigt, und ich werde schon wieder hart.

 

Für einen Moment überlege ich, dann hebe ich den Kopf.

»Vorschlag: Du lässt mich mal kurz telefonieren, und dann machen wir weiter, okay?« Mein Gegenüber grinst, stößt noch drei Mal zu, ohne mir eine Antwort zu geben, zieht sich dann aus mir zurück, streift das Gummi ab und spritzt mir mit einem heiseren Aufstöhnen auf den Bauch. Dann beugt er sich nach vorne, küsst mich lange, ausdauernd, und rutscht dann von mir herab.

»Fünf Minuten«, sagt er.

»Wie bitte?« Ich habe grad absolut keine Ahnung, was er meint. Kein Wunder, vermutlich hat er mir vorhin meine letzte funktionierende Gehirnzelle kaputt gefickt. Ist ja auch egal, wofür braucht eine Schlampe schon so was Nutzloses wie ein Gehirn, Hauptsache, geiles Outfit.

»Du hast fünf Minuten zum Telefonieren«, lacht der Kleine. Ach so. Wie auch immer, mein Ex würde einen Lachkrampf kriegen. Ich kann seine Stimme förmlich hören. »Immer denkst Du nur an Deinen Dienst« et cetera pp. Dass ich auch mal arbeiten muss, passte nicht in seinen Kopf. Wie auch, als Thekenschlampe in der Herrensauna braucht man den auch nicht. Er sah gut aus, war gut im Bett, und das war's dann auch schon. Und da unsere ganze Beziehung letztendlich darauf reduzierbar war, habe ich dann irgendwann beschlossen, dann wenigstens Spaß mit wechselnden Kerlen zu haben. Und schon war das Thema durch. Übrigens hat er mich verlassen, für einen anderen. Vermutlich war da mehr zu holen als bei mir. Egal.

 

Ich beuge mich vor, hebe mein Handy vom Kissen auf und wähle die Nummer vom Kriminaldauerdienst.

»Olaf Bauer«, sage ich, als der Kollege sich meldet.

»Hallo, Herr Bauer, ich hoffe, ich habe Sie nicht gestört.« Wenn Du wüsstest...

»Wir haben einen Mord in Sachsenhausen, direkt am Länderweg.« Okay, es scheint so, als müsste ich die geile Schlampe für heute Abend beziehungsweise den Rest der Nacht in die Versenkung packen, und den smarten Kriminalkommissar hervorholen. Wenn ich so an mir herabsehe, würde mein Schwanz sich jetzt glatt für eine andere Lösung entscheiden - und für den kleinen Schwarzhaarigen, dessen Handy auch gerade klingelt.