Hühnerschrecker und Ackerschnacker - Antje Blumrodt - E-Book

Hühnerschrecker und Ackerschnacker E-Book

Antje Blumrodt

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Beschreibung

In einer beschaulichen Gegend mit idyllischen Bauernhöfen taucht eines Tages eine Hühnerarmee auf. Angeführt wird diese von einem despotischen Hahn namens Napoleon. Dessen Truppe raubt gewohnheitsmäßig andere Hühner, um so die Armee zu vergrößern. Das geht aber nur solange gut, bis sich ihnen eine quicklebendige und freundliche Truppe anderer Tiere in den Weg stellt. In einer großen Schlacht kommt es zur Entscheidung. Dabei spielt ein witziger Plan eine Rolle, in dem natürlich auch eine Kanone nicht fehlen darf.

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Veröffentlichungsjahr: 2022

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Hühnerschrecker und Ackerschnacker

Hahn Ludwig

Eine kleine Amsel fliegt fröhlich auf eine Baumspitze. Von dort zwitschert sie ihre Amsel Melodie in den Wald hinein, der hier auf diesem Flecken Erde reichlich vorhanden ist. Dann steuert sie geradewegs nach unten auf einen schmalen Bach zu. Denn Amseln lieben es zu baden. An einer flachen Stelle schlägt sie blitzschnell mit ihren Flügeln auf das Wasser bis es ordentlich spritzt.

Das kühle Bächlein ist die Plätscher. Ihr Wasser schlängelt sich nicht nur durch diesen Wald, sondern es durchfließt auch bunte Blumenwiesen. Und sie kommt an einem Dorf vorbei, das Großgörschen heißt. Ein Dorf mit bedeutungsvoller Vergangenheit, sagen die Bewohner. Hier soll mal was stattgefunden haben. Das ist schon lange her. In und um Großgörschen gibt es einige Bauernhöfe. Das Windhäuschen ist eins davon. Dort wohnt der Hahn Ludwig.

Ludwig ist kein gewöhnlicher Hahn. Jedoch nicht wegen seines bunten Gefieders und seiner wachen, grünen Augen. Nein! Er ist Ludwig, der Wetterhahn. Denn er hatte den Sturm gemeistert. Das war nicht geplant, das kam einfach so:

Einmal, als es sehr stürmisch war, stand er auf dem Dach des Windhäuschens. Der Sturm brachte auch den Regen mit.

„Aber was macht schon so ein kleiner Platzregen“, dachte Ludwig. Trotz dieser Wetterlage wollte der Hahn unbedingt das Fliegen lernen.

„Weshalb hatte er sonst zwei Flügel mit Federn dran?! Immerzu nur eintönig auf dem Boden herumspazieren. Nö! Vielleicht sind die anderen Hähne dieser Welt nur noch nicht auf die Idee gekommen, es auszuprobieren“, glaubte Ludwig. Doch die Aktion ging gewaltig in die Hose. Der Sturm brauste um den Bauernhof, erfasste den armen Ludwig und fegte ihn vom Dach. Zum Glück fanden ihn seine Freunde einige Zeit später wieder. Er hing verkehrt herum im Geäst einer alten Linde. Daran war nur der dumme Sturm schuld. War es denn nötig, den armen Ludwig wie ein plitschnasses Wäschestück achtlos an einen Baum zu hängen? Keinesfalls wollte er nach dieser Sache noch das Fliegen lernen. Auf dem Dach steht er trotzdem nach wie vor sehr gern. Doch jetzt schaut er abwechselnd in alle vier Himmelsrichtungen. Dabei nutzt er sein neues Fernglas, Marke Durchblick, um alles genau sehen zu können. Und falls sich ein erneuter Sturm ankündigt kann er sich nun rechtzeitig in Sicherheit bringen und alle warnen.

Ludwigs Freunde

Ludwig wohnt nicht allein im Windhäuschen. Mit ihm zusammen wohnen dort noch eine Kuh, ein Hund, eine Katze, fünf Schafe, zehn Hühner, drei Küken und ein Bauer. Das Windhäuschen ist ein gemütliches Holzhaus. Gleich daneben steht der Stall mit seinen roten Backsteinen. Und zwischen den Gebäuden befindet sich das Hühnerhaus.

Die Kuh heißt Emma.

Emma ist eine bunte Kuh. Ihr Fell ist schwarz - weiß gefleckt. Und sie hat blaue Augen. Um den Hals trägt sie eine Hawaiikette. Die steht ihr ausgezeichnet. Vorher trug sie eine Glocke. Doch die hat zu laut gebimmelt. Daraufhin hat Emma die Glocke einfach an den Nagel gehängt, mittig an der Stalltür. Nun hört sie immer ein Läuten, wenn jemand hereinkommt.

Dieser Jemand ist meistens Bruno. Er durchstöbert stets alle Ecken und Winkel vom Windhäuschen.

Denn Bruno ist der Wachhund.

„Sicherheit geht vor!“, sagt er dann jedes Mal. Sein Fell ist gefleckt und am liebsten bellt er immerzu. Wenn Emma ihn fragt:

„Warum bellst du?“ Da antwortet Bruno:

„Weil ich ein Hund bin. Und noch dazu ein Wachhund mit wachem Verstand. Das hat meine Oma Brunhilde auch immer gesagt.“ Bruno kann ordentlich mit den Zähnen fletschen und dabei richtig doll knurren, aber sonst ist er ganz nett. Besonders lieb ist er zu dem kleinen Kätzchen. Das wohnt noch nicht lange hier im Windhäuschen. Es muss sich erst einleben. Dabei läuft es immer allen hinterher und stellt pausenlos Fragen.

Das kleine Kätzchen heißt Kitty. Kitty hat weißes Fell. Nur die Spitze ihres Schwanzes ist schwarz. Eine rosa Schleife ziert ihren Hals und ihre Augen leuchten wie grüne Smaragde. Kitty weiß von der Welt noch nicht viel, deshalb stellt sie all diese Fragen. Manchmal spielt sie mit den drei kleinen Piepsern, den Küken. Mit ihren flinken Beinchen können sie schon prima los sausen, doch so schnell wie Kitty sind sie nicht. Dann stolpern sie, kullern über den Hof und lachen dabei wie drei gelbe Quietschbälle. Kein Wunder, dass sie immer so müde sind. Ratzfatz nicken sie weg. Wenn ein Piepser vor Müdigkeit die Augen schließt, dauert es nicht lange und die zwei anderen tun es ihm gleich. Letztens sind die Drei vor Erschöpfung kopfüber in ihren Futternapf gefallen. Da lagen sie nun und sahen aus wie drei panierte Mozzarella Bällchen.

Zuweilen schlendert Kitty auch hinter das Haus auf die Weide und besucht die Schafe.

Die fünf Schafe heißen Bistdu. Es ist gewiss komisch, dass allesamt den gleichen Namen haben. Aber es gibt eine Erklärung: Als die Bistdus noch kleine Lämmer waren, kamen des Öfteren Spaziergänger an der Weide vorbei. Die bestaunten die weißen, flauschigen und drolligen Lämmer mit ihren weichen abstehenden Ohren.

„Ach, was bist du für ein süßes Ding!“, sagte eine Frau.

„Aha! Määhh!“, reagierte ein Lamm darauf.

„Ei, was bist du für ein goldiges, schnuckeliges Hummelchen!“, rief eine andere.

„Hääh?“, wunderte sich ein Lamm.

„Eine Zuckerschnute bist du! Ein Augenstern bist du!“, schwärmte eine ältere Dame.

„Okay! Määhh!“, entgegnete wieder ein Lämmchen brav. Oder einmal rief ein Kind:

„Ooh! Bist du süüüß!“ Da antworteten gleich alle Lämmer mit

„Määhh! Määhh!“ Was die Lämmer nicht alles waren: Knuddelmäuschen! Engelchen! Schnuckiputzi! Sonnenschein! Alles Mögliche waren sie - doch 'Bist du' waren sie immer. So ging das den ganzen Sommer über. Sobald die Spaziergänger schon „Bist du“ riefen, blökten die Bistdus im Takt:

„Määhh! Määhh! Määhh!” Ansonsten waren sie still, einzig es fielen die zwei Wörter, flippten sie vor Freude aus. Diese Wörter klangen wie Musik in ihren Ohren. Warum sollten sie dann nicht auch so heißen? Gesagt, getan! Die Taufe wurde vollzogen und sie bekamen ihren Titel. Heute sind die Bistdus ausgewachsen und haben nicht nur den gleichen Namen, sie sehen auch gleich aus. Auf den ersten Blick stimmt das. Doch, wenn man genau hinschaut kann man die Schafe sehr wohl unterscheiden.

Rund um den Hühnerstall wuseln die Hühnerdamen herum. Ihre Namen sind Clara die Hübsche, Grete die Lustige, Henny die Braune, Jette die Biegsame, Käthe die Glucke, Lotta die Schlappe, Melody die Schreckhafte, Brigitte das Pünktchen, Sonja und Topsy, die beiden Fighters.

Und zuletzt die drei kleinen Piepser, genauer gesagt die drei müden Piepser.

Wenn Einer glaubt, dass Hühner ständig Zoff haben - dann hat er Recht. Auch in diesem Hühnerstall gibt es öfter Knatsch. Aber meist wegen Nichtigkeiten. Wer ist die Beste im punktgenauen Picken? Wer legt die größten Eier? Wer kann am tiefsten scharren? Wer hat das schönste Nest gebaut? Wer kann am besten die Eieruhr? Bevor der Streit dann bedrohliche Ausmaße annimmt, schreitet Bruno als Streitschlichter ein. Und, so unglaublich es klingt, glucken die Hühner auf einmal friedlich zusammen, als hätten sie selbst die Friedfertigkeit erfunden. Nun, wer dann der Depp ist, weiß man ja wohl?

Und dann gibt es ja noch Hannes. Das ist der Bauer. Das steht auch auf dem Briefkasten: H. Bauer. Weil nämlich sein Nachname auch Bauer ist. Alle die ihn kennen rufen entweder Bauer Hannes oder Hannes Bauer. Außer Alma, die ruft ihn nur Hannes.

Der Krach

Alma ist die Nachbarin von Hannes. Sie wohnt auf dem Kräuterhof. Deshalb nennt man sie auch manchmal die Kräuter-Alma. Um zum Kräuterhof zu gelangen, braucht man ungefähr ein Viertelstündchen. Hier in dieser Gegend, stehen die Häuser nicht so eng nebeneinander. Bei Kräuter-Alma wohnen drei Hühnerdamen. Und wenn die Eier legen, dann färbt Alma sie gleich lila. Denn Lila ist ihre Lieblingsfarbe.

Letztens hatte Alma den Hannes zum, Mensch ärgere dich nicht Spiel eingeladen. Das war an einem Sonntag und Hannes hatte sich ordentlich herausgeputzt. Nachdem sie Kaffee getrunken und Almas Kräuterplätzchen geknabbert hatten, spielten sie endlich Mensch ärgere dich nicht.

„Ich nehme die lila Spielfiguren!“, informierte Alma.

War doch klar! Während des Spiels gab's dann ordentlich Krach. Hannes und Alma hatten sich mächtig gestritten. Aber nicht wegen des Spiels, sondern weil Alma Hannes etwas vorschlug. Sie sagte nämlich:

„Hannes, du musst deinen Zaun streichen! Der hat es nötig.“ Den Vorschlag fand Hannes noch ganz okay, denn er wollte sowieso seinen Zaun streichen. Aber Alma schlug vor, ihn lila zu streichen.

„Du weißt doch, Lila ist meine Lieblingsfarbe“, schwärmte sie.

Einen lila Zaun fand Hannes allerdings ziemlich albern. Sie diskutierten und irgendwann ging Hannes wütend nach Hause. Auf dem Weg zurück schimpfte er vor sich hin:

„Lila, lila! Bei der ist alles lila! Lila Tapete. Lila Sessel. Sogar der Flieder vorm Haus ist lila. Bin ich vielleicht ihre Lilagutelaunepflaume?!“

Doch schon bald war bei Hannes der Ärger wegen des Krachs längst verflogen. Und ein paar Tage später verreiste er zu seinem Bruder. Der hatte ihm vor kurzem eine Einladung geschickt. Für die Tiere hat Bauer Hannes deshalb ein paar Aufgaben auf einen Zettel gemalt. Schließlich soll, während seiner Reise, nicht alles drunter und drüber gehen im Windhäuschen.

Die Beobachtung

Mühelos fließt die Plätscher bachabwärts. Bis zu einer flachen Stelle, wo das Wasser dann lautstark über große Steine rumpelt, die aus dem Bachlauf herausschauen. Kurz darauf fließt sie am Großgörschener Hof vorbei. Auf diesem Hof leben acht Hühner. Und mit ihnen zusammen ein Schwein namens Eberhard. Ludwig sieht vom Dach des Windhäuschens durch sein Fernglas hinüber und wundert sich. Denn drüben auf dem Großgörschener Hof ist was los. Dort flitzen eine Menge Hühner herum. Ludwig kennt sie gar nicht. Wo kommen die denn her? Und was machen die da? Die schubsen einfach die acht Hühner, vom Hof herum. Wer nicht mitmacht wird knallhart von zwei Hühnern eingeklemmt und mitgeschleppt. So eine Gemeinheit! Dabei fällt ein Hahn besonders auf. Anscheinend gibt er den Ton an. Er ist zwar klein und dick, wirkt aber dennoch sehr stattlich. Vielleicht wegen seines prächtigen Hahnenkamms, der leuchtend rot auf seinem Kopf steht. Außerdem trägt der Hahn ein rotes Band um seinen Bauch. Seinen würdevollen Gang unterstreicht er mit seinem glänzenden, weiß - grauen Federkleid. Und seine bunten Schwanzfedern setzen ihn gekonnt in Szene. Jetzt staunt Ludwig erst recht. Der Hahn schleppt eine Suppenkelle mit sich herum.

---ENDE DER LESEPROBE---