Hunters Liste 4-6 - Margaux Navara - E-Book

Hunters Liste 4-6 E-Book

Margaux Navara

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Beschreibung

Der zweite Sammelband von Hunters Liste mit den Teilen 4, 5 und 6 - weiter geht es mit Alices Reise ins Kaninchenloch. Überwältigt Im Mai steht Analverkehr auf Hunters Liste. Ein Handwerker meint, selbst Hand anlegen zu dürfen. Alice mag zwar überwältigt werden, aber nicht von jedem. Was passiert, wenn sie sich endlich ganz hingibt? Verloren In diesem Monat soll Alice erfahren, was PetPlay bedeutet. Jason wartet in Denver auf sie. Katze sein, sich unterwerfen, eine Rolle spielen klänge verlockend, wäre Alice nicht so niedergeschlagen. Oder ist es genau das, was sie braucht? Was aber, wenn sie sich zu tief fallen lässt? Wenn der neue Charakter verlockender ist als das echte Leben. Wenn sie sich ganz verliert … Ergeben Alice verweigert Hunter den nächsten Punkt seiner Liste. Sie möchte keine O sein. Hunter geht auf ihre Bedingungen ein. Doch niemand kann ihm verbieten, Alices Grenzen auszuweiten. Dabei lehrt er sie Vertrauen, auch das Vertrauen in sich selbst. Auf seine Weise. Mit seinem Körper, seiner Ausstrahlung, seiner Dominanz.

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Inhaltsverzeichnis

Hunters Liste Überwältigt

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Fortsetzung folgt …

Nachwort

Über die Autorin

Hunters Liste

Überwältigt

Verloren

Ergeben

Margaux Navara

Hunters Liste

Überwältigt

Verloren

Ergeben

MARGAUX NAVARA

Margaux Navara

c/o Papyrus Autoren-Club

Pettenkoferstr. 16-18

10247 Berlin

[email protected]

margauxnavara.com

1. Aufl. 2020

Copyright © 2020 Margaux Navara

Coverfotos: kub_1212; DenysKuvaiev; [email protected]

Das vorliegende Werk ist in allen seinen Teilen urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte vorbehalten, insbesondere das Recht der Übersetzung, des Vortrags, der Reproduktion und der Vervielfältigung.

Danke

… an alle Leser, die mich zum Weiterschreiben antreiben! Ein schönes Gefühl!

… an Marianne und Nika, meine aufmerksamen Helfer, an alle Blogger, die über meine Bücher berichten, an alle, die mir ihre Begeisterung für Alices und Hunters Weg auf verschiedene Weise zukommen lassen.

Hunters Liste Überwältigt

1

Alice spannte die Beckenbodenmuskeln an. Vielleicht hätte sie den Plug nicht ausgerechnet jetzt einführen sollen, kurz bevor der Handwerker kam. Aber danach wollte sie wandern gehen, und da würde sie ihn gewiss nicht tragen.

Das Wetter war halbwegs einladend, weshalb sie die letzten Tage viel gewandert war. Tante Albertas Villa lag nahe am Minnechaug Mountain. Eher ein Hügel als ein Berg mit weniger als 300 Metern Höhe, aber mit abwechs­lungsreichen Wanderwegen, von denen sie inzwischen so einige abgelaufen hatte. Nachher würde sie sich an einen der Steileren wagen, der sogar einen Klettersteig an einer 150 Meter hohen Steilwand beinhaltete.

Vorher hatte sie noch einen Termin. Jim Burton, ein Elektriker, hatte sich für heute zur Besichtigung angekün­digt. Alice wollte ihn mit der Überprüfung des gesamten Leitungssystems und der Sicherungen beauftragen, weil er schon früher für Tante Alberta gearbeitet hatte. Er kannte das Haus und die Gegebenheiten und war ohne Zögern bereit gewesen, die Stunde Anfahrt auf sich zu nehmen.

Sie wartete in der Diele auf ihn und nutzte die Zeit, um Fotos zu machen. Noch hatte sie keine Idee, wie sie den Eingangsbereich gestalten sollte. Ihn nicht verändern und den Eindruck eines Herrenhauses vorherrschen lassen? Oder eher mittelalterlich gestalten mit schmiedeeisernen Kerzenleuchtern und unverputzten Mauern? Oder lieber in einem modernen Stil, wie man ihn von einem BDSM-Club erwarten würde, also in Schwarz und Rot, mit nacktem Stahl und Ösen und Haken überall? Nein, das sagte ihr nicht zu und es passte nicht zu dem historischen Gebäude. Zum Glück hatte sie noch Zeit. Erstaunlicher­weise hatte sie beim Wandern viele Ideen, wenn ihr Verstand abgelenkt war von Natur und Einsamkeit.

„Miss Wright?“

Ah, das musste der Elektriker sein.

„Ich bin hier, Mr. Burton.“ Alice trat auf die Veranda.

Der Mann war riesig. Sie wunderte sich, dass es über­haupt Jeans gab, die ihm passten und ob das Tuch um seinen Hals wohl die Größe einer Picknickdecke hatte. Ein Bär, Typ Grizzlybär. Nicht dick, aber groß und vor allem breit, muskulös, tätowiert an den Armen, einen Ring im Ohr. Das sprach doch für einen offenen Menschen, oder? Keiner, der ihr mit Gott und Sünden kommen würde wie der Klempner von letzter Woche.

„Jim, Ma’am, einfach Jim.“

„Alice. Kommen Sie rein.“ Heute war es draußen erstaunlich warm, was Alice nach den letzten zwei Wochen mit kühlem Wetter bis hin zu Nachtfrost eher unange­nehm empfand. Auch ein Grund, warum sie den Termin auf den Nachmittag gelegt hatte, denn in der Hitze des Tages empfand sie das Wandern selbst in kurzen Hosen und T-Shirt unangenehm. „Kann ich dir was zu trinken anbieten, Jim?“ Der Mann schwitzte erheblich und wischte sich mit dem Zipfel seiner Bandana über das Kinn.

„Nein, nein, alles gut. Mein Beileid noch zum Tod deiner Tante.“

„Dankeschön. Es war abzusehen, aber es kommt doch immer überraschend.“

Damit war der Smalltalk hoffentlich abgehandelt. Alice fühlte sich nicht richtig wohl in der Gegenwart des Mannes. Warum? Weil er so groß war? Aber dafür konnte er ja nichts. Und sicher hätte ihre Tante ihn nicht wieder­holt beauftragt, wäre er nicht zuverlässig gewesen, oder?

Vielleicht hätte sie doch jemanden mitbringen sollen, aber das war bisher nie nötig gewesen. Und wen? Missi würde niemanden verschrecken. Hunter war noch unterwegs, auch wenn er seine Rückkehr angekündigt hatte, wie immer wortkarg und ohne sich festzulegen. Andere wollte sie damit nicht behelligen.

„Ich werde das Haus als Gästehaus nutzen. Dafür muss ich in jedem Raum ausreichend Steckdosen zur Verfügung haben und eine zuverlässige Versorgung. Wie alt sind die Leitungen? Hast du schon einige erneuert bei früheren Terminen? Was kannst du mir hierzu sagen?“

„Gästehaus, hm? Und du wirst die Gastgeberin sein?“ Warum hatte seine Stimme so einen Unterton?

„Ja, ich werde die Räume vermieten. Das Haus ist prädestiniert dafür. Mit welchen Kosten muss ich rechnen und, was noch wichtiger ist, wie lange werden solche Arbeiten dauern?“ Alice wollte einfach zum Geschäft kom­men. Sie hatte sich einen Plan gemacht, welche Arbeiten zu erledigen waren, doch sie musste diesen immer mehr anpassen, wenn die Handwerker ihr erklär­ten, was vor oder nach ihren Gewerken erledigt werden musste. Leider sprangen einige ab, sobald sie erfuhren, um was es ging. Weshalb sie vorsichtig begann und es als Gästehaus deklarierte, ehe sie auf die genaue Nutzung einging.

„Tja“, Jim kratzte sich über die Brust, „da sollten wir mal in den Keller zum Sicherungskasten, da kann ich dir das erklären.“

Alice hasste das Geräusch von Fingernägeln auf Körper­behaarung, was ihr Jim noch unsympathischer machte. „Hier entlang, Jim.“

Sie gingen nach unten. Sie mochte den Keller, da er keineswegs finster oder unangenehm war, sondern einigermaßen hell und vor allem trocken. Sie würde auch hier Räume nutzen. Ein anständiger Dungeon musste doch im Keller liegen.

Der Sicherungskasten lag hinter der Treppe in einer Nische.

Alice hatte von Elektrik so viel Ahnung wie von der Jagd auf Grizzlybären. Jagte man die überhaupt?

„Mr. Bowen hat mir schon erzählt, was du vorhast.“ Jim beugte sich praktisch über sie, sobald sie vor dem Sicherungskasten stand.

„Mr. Bowen?“ Noch während sie den Namen sagte, fiel ihr ein, wer das war. Der Klempner, der empört abgerauscht war, als sie ihm klarmachte, dass die Rohre im Keller entweder versteckt oder verstärkt ausgeführt werden mussten. Ihm schien die Vorstellung, dass sich jemand daran festhalten wollte, nicht zu gefallen.

„Ja, Alice. Mr. Bowen. Er meint, du wolltest hier Männer im Keller festhalten. Deshalb möchte er nicht für dich arbeiten, hat er mir erzählt. Und? Willst du Männer fesseln?“

Verdammt. Sie hatte mit keinem Wort erwähnt, dass sie jemanden fesseln wollte. Wie kam er darauf?

„Nein, ich will niemanden fesseln.“ Was stimmte. Sie hatte überhaupt kein Interesse am Fesseln. Nur am Gefesseltwerden.

„Jedenfalls habe ich ihm gesagt, dass ich davor keine Angst habe. Mich kann nämlich keiner fesseln. Wenn überhaupt, dann mache ich das.“

„Ah, ja.“ Alice versuchte, durch den Spalt zu schlüpfen, der als einziger Ausweg neben diesem nach Schweiß riechenden Berg von Mann geblieben war.

Sein Arm war im Weg. Nicht zufällig, sondern absichtlich. „Ich brauche dafür allerdings keine Seile. Ich nehme gerne, was ich zur Hand habe.“ Mit beiden Händen griff er nach ihren Armen und verdrehte ihre Handgelenke auf den Rücken, dabei presste er sie ganz an seinen Körper.

Alice war einfach nur geschockt. Wie konnte dieser Kerl es wagen! Sie kannte seinen Namen, seine Adresse, hatte ihn selbst ins Haus geholt. Und jetzt glaubte er, sie so behandeln zu können?

„Jim!“, ihre Stimme klang kalt und schneidend. „Jim, was tun Sie da? Lassen Sie mich sofort los!“

„Aber Kleines, warum denn? Ich weiß doch, dass du das magst. Weißt du nicht, dass alle schon drüber reden? Dass du hier einen Puff reinmachen willst? Einen für Männer, die sich gerne von Frauen schlagen lassen? Nur, weißt du, ich bin nicht so einer. Meine Frauen müssen weich sein und nachgiebig. Und tun, was ich ihnen sage.“

„Dann sind Sie bei mir ganz falsch. Ich bin nicht weich. Ich werde nicht einfach nachgeben. Merken Sie nicht, dass Sie sich ihr Leben ruinieren? Ich werde das auf keinen Fall einfach über mich ergehen lassen! Ich zeige Sie an und zerre sie vor Gericht, darauf können Sie sich verlassen.“

„Aber Baby, wir beide werden eine ganze Menge Spaß haben. Danach willst du das nicht mehr, das kann ich dir versprechen. Und wenn du noch einen Handwerker hier haben willst, der für dich dieses Haus in einen Puff ver­wandelt, wirst du noch so einige Schwänze lutschen müssen.“

Er hatte sie mit seinem Halstuch gefesselt und sie hatte sich nicht einmal dagegen gewehrt. Im Ausnutzen ihrer Überraschung war er gut, das stand fest. Und darin, seine Masse auszunutzen, auch. Jetzt schob er sie vor sich her, bis sie mit dem Rücken zur Wand stand. „Na komm, ich werde es dir bequem machen.“ Damit ergriff er mit beiden Händen ihr Shirt und zerriss es der Länge nach.

Alice war geschockt. Das konnte doch nicht wahr sein! Da hatte sie sich den Kopf zerbrochen, dass sie sich Män­nern überließ, die zu weit gehen konnten, dabei brauchte sie nur ein Wort zu sagen, und sie hörten auf. Dieser hier würde nicht aufhören, egal, welches Wort sie verwendete. Ihr wurde eiskalt. Sie war dabei, vergewaltigt zu werden. Und kein Schreien der Welt würde ihr helfen, da niemand sie hören konnte. Die Villa lag so einsam …

Also musste sie ihren Verstand einschalten.

Jim nestelte am Knopf ihrer Hose. Gerade noch recht­zeitig schaffte Alice es, ihr Handy aus der Gesäßtasche zu fummeln. Zum Glück war der Kerl nicht so im Fesseln bewandert wie Jay, sonst wäre ihr das kaum möglich gewesen. Aber so hatte sie genug Luft, würde sich vielleicht sogar befreien können. Jetzt fand sie es wichtiger, das Handy zu halten. Sie drückte den Einschaltknopf, aber wichtiger war der Fingerabdruck­scanner. Sie konnte unmöglich blind ihre PIN eingeben.

„Jim, lassen Sie das. Ich möchte nicht ausgezogen werden. Verstehen Sie das Wort nein? Ich sage: Nein!“ Sie wurde lauter, während ihr Verstand raste. Sie wand sich, nicht nur, um ihn zu behindern, sondern vor allem, um Zeit zu gewinnen. Sie drehte das Handy solange, bis sie einigermaßen sicher war, den Zeigefinger auf dem Scanner zu haben. Was jetzt? Okay, okay, ruhig. Der Anrufbutton war an dieser Stelle, und dann musste sie nur eine der gespeicherten, zuletzt angenommen Anrufe auf­rufen. Nicht der Oberste, das war Jim gewesen, darunter, vielleicht an zweiter oder dritter Stelle, war Missis Nummer. Sie drückte einfach auf eine Stelle. Musste sie nun noch etwas tun? Nein, oder? Oh Gott, sie wusste es nicht mehr. Wie rief sie normalerweise an?

Jim hatte die Hose bis auf ihre Knöchel abgestreift, trotz ihrer Zappelei. „Na komm, stell dich nicht so an, Kleines. Du solltest dich daran gewöhnen, Männern deinen Arsch hinzustrecken. Das ist doch viel sinnvoller, als sie ver­hauen zu wollen.“ Er richtete sich auf und packte Alice unversehens unter den Achseln. Das Handy entglitt ihr, fiel zu Boden. Oh nein!

„Lass mich los, du Schwein!“ Es war an der Zeit, zu schreien. An der Zeit, auf diese winzige Chance zu hoffen, dass jemand, irgendjemand sie hören konnte, auch wenn sie kaum daran zu glauben wagte. Wenn überhaupt ein Anruf rausgegangen war, hieß das noch nicht, dass er den Sturz überstanden hatte. Und wenn sie nun Mr. Bowen erreicht hatte? Beinah hätte sie hysterisch gelacht bei der Vorstellung. Der würde sich höchstens einen runterholen bei der Vorstellung, dass Jim ihr gab, was sie verdiente.

Trotzdem wollte sie diese Hoffnung nicht aufgeben. Sie musste klarmachen, wo sie war und was hier passierte. „Wie können Sie in das Haus meiner Tante kommen und mich hier vergewaltigen? Glauben Sie wirklich, dass sie damit durchkommen? Lassen Sie mich los! Lassen sie uns nach oben gehen, wir können uns bestimmt einig werden.“

Als Jim sie mit Schwung herumdrehte und auf etwas Hartem aufkommen ließ, drückte es ihr die Luft aus der Lunge. „Jim, hören Sie auf! Ich will das nicht! Machen Sie die Fesseln los! Sofort! Hören Sie auf!“

Sie lag bäuchlings auf der Waschmaschine, seine Pranke in ihrem Rücken hielt sie so effektiv wie ein Sack Beton.

„Na, was haben wir denn da?“ Die Gier und unver­fälschte Geilheit in seiner Stimme ließ sie schnell erraten, um was es ging. „Du geiles Biest, machst einen auf prüde und hast einen Stöpsel im Arsch. Na, aber das geht doch besser. Viel besser!“

Nein! Sie wollte das nicht! Sie schrie jetzt ernsthaft, belegte ihn mit allen Gossenausdrücken, die ihr je untergekommen waren, und zappelte so arg, dass sie beinahe von der Waschmaschine gestürzt wäre. Leider fing er sie rechtzeitig auf. „Du willst einfach nicht still­halten, was? Na gut, ich finde noch was!“ Sie hörte es rumpeln, dann ein Knacken. Er war abgelenkt, was sie nutzte und sich unter seiner Hand wand. Leider hatte er ihre Beine mit seinem Unterkörper eingeklemmt, so dass alles Kämpfen nichts nutzte. Außerdem spürte sie seinen Schwanz an ihrem Hintern, zum Glück hinter dem Stoff seiner Hose, aber hart, eindeutig hart.

„Ja, reib nur weiter an meinem Prügel, dann werde ich umso länger durchhalten. Und größer wird er auch. So, schau mal, was ich hier habe, das wird dich da halten, wo du bist. Deinen Arsch vor allem. Diese scheiß Wasch­maschine hat genau die richtige Höhe.“

Etwas schlang sich um ihren Oberkörper. Ein Seil. Woher hatte er das Seil? Ein Stück Holz schien daran zu hängen, das jetzt schmerzhaft in ihren Arm drückte. Die Wäscheleine, von dem hölzernen Wäscheständer. Den hatte er also eben zerlegt mit seinen Pranken.

Alice schrie. So laut sie konnte. Sie fühlte Finger an ihrem Anus, spürte, wie der Plug herausgezogen wurde, obwohl sie sich so verkrampfte wie nie zuvor, obwohl sie alles tat, um genau das zu verhindern. Aber es war unmög­lich. Sie war ihm in allem unterlegen. Ein Finger drang in ihren Anus ein, brutal, tief, ohne Rücksicht.

Er konnte kaum klar sprechen in seinem Rausch. „Jaha, das ist es, ich wollte schon immer mal einen Arsch ficken, du geile Sau, jetzt bist du dran, schön hart bin ich … “

Klonk! Eine Erschütterung brachte seinen Redeschwall zum Stocken, eine Erschütterung, die durch Alice hin­durch­lief und sogar die Waschmaschine ins Wackeln brachte.

Klonk! Diesmal dumpfer, als wäre die Fläche, die getroffen wurde, weicher als zuvor.

Klonk!

Dann ein dumpfes Plumpsen und Jims Körper war weg. Einfach weg. Alice erstarrte, voller Horror, kurz vorm Durchdrehen, weil ihr Hirn ihr Szenarien vorgab, die sie nicht zu Ende denken konnte, die wie Blitzlichter durch ihren Kopf schossen. Andere Männer, die sich jetzt nehmen würden, was Jim gewollt hatte, Jim, der einfach aufstand und den oder die Angreifer zu Brei schlug, um sie dann doch noch zu ficken, ein Zombie, der Geist ihrer Tante, ein finsterer Rächer … Etwas berührte sie am Rücken und sie schrie auf, schrill und hysterisch.

„Sch, alles gut. Sch… “ Arme hoben sie hoch, lösten die Wäscheleine von ihr, dann das Tuch, drückten ihren Kopf an eine harte Brust, an einen vertrauten Duft, in vertraute Arme.

„Hunter?“

„Alles gut, Alice. Ich bin hier. Alles ist gut. Du bist in Sicherheit.“

„Wo kommst du denn her?“ Noch immer hörte sich ihre Stimme unnatürlich an, völlig überdreht. Ein Teil ihres Verstandes sagte ihr, dass es doch völlig unwichtig war, wo er herkam. Ein anderer wollte sich an genau dieser Information festklammern, wie sie sich an den Körper des Mannes klammerte.

„Ich war auf dem Weg zu dir. Dein Anruf hat die Fahrt etwas beschleunigt. Gut, dass du gesagt hast, wo du bist. Sehr gut hast du das gemacht. Ich habe alles gehört. Du warst sehr besonnen, sehr planvoll.“

„War ich nicht … “ Oder doch? Sie hatte telefoniert. Aber wenn Hunter nicht auf dem Weg zu ihr gewesen wäre, hätte kein Anruf der Welt etwas genutzt.

„Doch, warst du. Gut war auch, dass du mir gestern gesagt hast, dass du heute herfährst. Und mit wem du dich triffst. Ich habe ein wenig über ihn herausgefunden, deshalb habe ich mich entschieden, lieber früher zurückzukommen.“

„Du hast ihn gegoogelt? Und deshalb deine Arbeit unterbrochen?“ Das klang sehr verwirrend und machte wenig Sinn, aber lieber dachte sie darüber nach als über den Mann, der noch im gleichen Raum sein musste. Das ‚Klonk‘ kam ihr ins Gedächtnis und ließ sie heftig zittern.

„Und ich habe dich angerufen, Alice. Mehrfach. Aber du bist nicht rangegangen.“

„Ich war unterwegs, als es geklingelt hat. Ich habe doch keine Freisprecheinrichtung, ich darf während der Fahrt nicht telefonieren.“

„Sehr gut und sehr richtig, Alice. Aber das werden wir ändern. Morgen werden wird das ändern. Du wirst alle meine Anrufe entgegennehmen in Zukunft. Hast du das verstanden?“

2

Hunter redete die ganze Zeit auf sie ein, so viel hatte er noch nie mit ihr gesprochen. Dabei hob er sie auf und trug sie nach oben.

Alice konnte nichts weiter tun, als sich an ihm festklammern. Sie versuchte, sich auf seine Worte zu konzentrieren, nicht darüber nachzudenken, was das ‚Klonk‘ bewirkt haben musste, dass er sich jetzt so um sie kümmern konnte. Musste man nicht kontrollieren, ob Jim wieder aufstehen würde? Oder ob er Hilfe brauchte?

Dieser Gedanke war wichtig. „Hunter?“, unterbrach sie ihn, „müssen wir nicht einen Krankenwagen rufen?“

„Nein, Alice. Hast du noch Tee oder Kaffee in der Küche? Wo finde ich welchen? Und was ist dir lieber?“

„Im Schrank, zweite Tür. Aber sollten wir nicht nachschauen?“

„Nach dem Kaffee? Du magst lieber Kaffee, nicht wahr? Wir werden nicht nachschauen. Du wirst nicht nach­schauen. Ich werde mich um alles kümmern. Aber erst bekommst du eine Tasse Kaffee. Gibt es auch Kekse? Oder Schokolade?“

„Das habe ich alles weggeworfen. In meinem Rucksack ist ein Müsliriegel.“

„Und wo ist dein Rucksack?“

Alice konnte nicht antworten. Sie wusste genau, was Hunter bezweckte. Er wollte sie ablenken von dem Monster in ihrem Keller. Von dem, was beinahe passiert wäre. „Hunter?“

Er drehte sich um, kam sofort zu ihr und ging vor dem Stuhl, auf dem er sie abgesetzt hatte, in die Hocke.

„Danke. Ich danke dir, von Herzen.“

Mit einer Hand strich er über ihre Wange, dabei wischte er mit dem Daumen etwas weg. „Schon gut, Alice. Hab ich gern getan.“

Sie hörte die unterdrückte Wut in seiner Stimme, die nicht gegen sie gerichtet war. Die hatte er ganz für Jim reserviert. Für den Mann in ihrem Keller. Sie atmete tief durch, wischte sich selbst die Tränen ab. Dann fasste sie Mut. „Er ist tot, nicht wahr?“ Es war nicht einfach, das aus­zu­sprechen. Noch schwerer, es zu akzeptieren. Ein Mensch war tot. Wegen ihr. Nein, nicht wegen ihr, sondern wegen dem, was er getan hatte.

Hunter umfasste jetzt mit beiden Händen ihr Gesicht. „Ja, er ist tot. Er hat es verdient. Und ich hatte keine andere Wahl. Bei seiner Größe hätte ein Kampf anders ausgehen können. Deshalb musste ich zu einer Waffe greifen, die ihm gewachsen war.“

„Was war das für eine Waffe?“

„Ein Baseballschläger.“

„Du hast so was immer im Auto?“

„Ja, habe ich. Zusammen mit mehreren anderen Waffen.“

„Warum?“

„Weil ich manchmal zu Waffen greifen muss, so wie eben bei dir.“

Sie ahnte, dass er recht hatte, auch wenn sie nicht glücklich damit war. Wie hätte er Jim hindern sollen? Mit guten Worten? Mit der Drohung, die Polizei zu rufen? Bis dahin wäre es zu spät gewesen. Jim war tatsächlich ein Bär gewesen, er hätte Hunter einfach umgehauen, wenn der mit bloßen Fäusten auf ihn losgegangen wäre.

„Gut, dass du gekommen bist. Sehr gut. Danke.“

„Schon gut. Schau, der Kaffee ist fertig. Du musst ihn wohl schwarz trinken.“

Es war egal. Hauptsache, etwas Warmes kam in ihren Bauch, denn sie fühlte sich eisig.

„Funktioniert die Heizung noch? Ich denke, ein Bad wäre genau das Richtige für dich.“

Alice nickte. Ja, sie hatte die Heizung laufen lassen, sie wollte nicht, dass das Haus auskühlte.

Hunter hob sie mitsamt Kaffeetasse hoch und trug sie nach oben. Sie zeigte ihm den Weg zu einem der Bade­zimmer, das sie besonders mochte, weil die Wände mit einer altmodischen Tapete mit Blüten bedeckt waren. Er setzte sie auf der Toilette ab, ließ Wasser ein, streifte ihr die Klamotten ab und ließ sie vor der Tür verschwinden.

„Ich habe noch was im Auto für dich, keine Sorge.“

„Warum … “

Hunter unterbrach sie. „Sie sind nicht mehr sauber.“

„Oh.“ Sie ahnte, was er ihr damit sagen wollte. Zum Glück hatte sie die Rückseite nicht gesehen. Es schauderte sie gewaltig und sie griff sich in die Haare. „Hunter?“

„Komm, wir waschen sie zuerst, dann kannst du frisches Wasser einlassen.“

Er half ihr, schäumte sogar das Shampoo auf und spülte dann geduldig die Haare ab. Sie kommentierte nicht, dass er ihren Rücken, Po und Beine extra abduschte. Erst danach setzte er den Stöpsel ein. „So, alles sauber. Denk nicht mehr daran.“

Das war einfacher gesagt als getan, aber sie ahnte, dass die eigentlich schlimmen Vorstellungen sie eher in der Nacht heimsuchen würden. Hunter verließ sie für wenige Minuten und kam zurück mit einem karierten Flanellhemd und einer Jogginghose, eindeutig seine Größe, die er ihr bereitlegte. Er kniete sich neben die Wanne und fasste Alice in den Nacken. „Ich werde dich leider für eine Weile allein lassen müssen. Verstehst du das?“

Sie ahnte, was er ihr sagen wollte. Jim musste … entsorgt werden. Wie auch immer das geschehen sollte. „Aber das geht doch nicht. Er ist zu schwer!“ Hunter konnte ihn unmöglich alleine die Treppe herauftragen.

„Oh! Oh Gott, ich dachte doch tatsächlich, dass du ihn einfach verschwinden lassen willst. Du hast doch bestimmt die Polizei gerufen. Wie dumm von mir!“

Hunter hob eine Augenbraue. Sagte nichts.

Oh Shit. „Äh, keine Polizei?“

Er schüttelte den Kopf.

„Oh.“ Warum nur bekam sie keinen vernünftigen Satz zustande? Dabei hatte sie genau das vermutet. Hunter würde sich um alles kümmern. „Wie sollen wir das erklären?“

„Darüber reden wir später. Jetzt musst du dich raushalten. Wir brauchen ungefähr zwei Stunden, vielleicht auch drei. Bleib hier oben. Genieße dein Bad. Komm nicht runter. Ich werde dich holen kommen und ich will dich ausgeruht und bei Sinnen. Verstanden?“

Sie nickte. Aber dann tauchte noch eine Frage auf. „Wir?“

„Ich habe Freunde. Und du isst deinen Müsliriegel. Bis gleich.“ Er drückte ihr einen Kuss auf die Stirn und weg war er.

Oh Mann. Nein, sie wollte nicht darüber nachdenken, was er mit seinen Freunden tun würde. War das der richtige Weg? Jims Besuch war nachvollziehbar, er hatte vermutlich Notizen gemacht während des Telefonats, hatte den Termin vermerkt. Sein Telefon würde sich in den nächsten Funkturm eingeloggt haben. Dazu ihres und Hunters auch. Oh Gott. In was war sie da reingeschlittert? Und wo würde sie jemals einen Elektriker finden?

3

Es wurden vier Stunden. Natürlich hockte Alice nicht die ganze Zeit in der Badewanne. Doch sie traute sich tat­sächlich nicht nach unten. Sie hatte Geräusche gehört von anfahrenden Autos, Gespräche, Rumpeln und Türen­schlagen. Sie wollte nicht wissen, was da passierte und was sie mit Jim taten. Leider nutzte das aber nichts, da sie sich langsam aber sicher immer weiter in Panik steigerte. Man würde sie verhaften und wegen Mordes anklagen. Zumindest Hunter. Oder doch sie? Oh Gott!

Hunter hatte ihr Handy neben der Wanne zurückge­lassen. Das Display war zersprungen, aber es funktionierte noch. So machte sie Fotos von den oberen Räumen, führte ihre Liste weiter und versuchte alles, um nicht an das zu denken, was unten geschehen war.

Seit ihrer Rückkehr aus Chicago hielt sie sich strikt an den Plan, den sie aufgestellt hatte, sobald Hunter sie in ihrer Wohnung abgeliefert hatte. Zwar wunderte sie sich über ihre neuerwachte Neigung zu Listen und Plänen, aber sie hatte recht schnell gelernt, dass es die einzige Möglich­keit war, den Umbau vorauszuplanen und die Kosten im Auge zu behalten.

Die Handwerker, die sie bisher gefunden hatte, mussten ein Angebot abgeben und ihr zusichern, die Arbeiten in dem von ihr festgelegten Rahmen zu erledigen. Wobei das Problem darin lag, dass sie nicht sicher sein konnte, wann dieser Zeitpunkt sein würde. Sie plante, alles in den nächsten drei Monaten auszuarbeiten. Das müsste genügen für alle Angebote. Die Nachlassabwickler hatten ihr gesagt, dass man für die Überprüfung des Planes etwa drei Monate einrechnete. Wenn sie also ihre Planung im Juli einreichen konnte, würde vielleicht im Oktober die Genehmigung erteilt werden und die Arbeiten konnten beginnen. Sie wollte das auf keinen Fall bis zum letztmöglichen Termin verschieben. Was nutzte das? Eine unvorhersehbare Verzögerung, und ihr ganzer Plan würde nicht mehr aufgehen.

Unvorhersehbare Verzögerung. So wie der Tod von Jim. Oh Gott, sie hatte es ausgesprochen. Jim Burton war tot. Mit einem Baseballschläger erschlagen. Oh Gott, oh Gott, oh Gott!!!

Ihr wurde schlecht. Sie presste beide Hände auf ihren Magen, das Handy krampfhaft in einer Faust und ließ sich von dem Gewicht dieser Erkenntnis fast zu Boden bringen.

„Sch, Baby, ich bin da.“ Starke Arme umfassten sie, hoben sie hoch.

Blind klammerte sie sich an den warmen Körper. „Hunter, bitte bring mich hier weg! Bitte!“

„Das tue ich, wir fahren jetzt. Du kommst mit zu mir.“

„Die Telefone, Hunter. Man kann doch sehen, wer hier war. Wo Jim war!“

„Ich weiß, Baby, darüber reden wir morgen. Heute nicht mehr. Heute machen wir andere Dinge. Ganz andere. Du hattest nur deinen Rucksack dabei? Gib mir die Schlüssel.“

„Mein Auto!“

„Kein Problem. Es wird morgen vor meiner Tür stehen. Wir fahren mit meinem Wagen.“

Er hob sie direkt auf den Beifahrersitz. Sie sah, dass er einem anderen Mann, der eine Kapuze tief ins Gesicht gezogen hatte, die Schlüssel des Anwesens übergab. Das fand sie zwar beunruhigend, aber Hunters sichere Art, die Selbstverständlichkeit, mit der neben ihr einstieg und den Motor startete, beruhigte sie wieder.

* * *

Hunter fütterte sie. Sie fühlte sich zurück in Cecils Küche katapultiert, als sie auf Knien neben ihm hockte und wartete, bis er ihr Häpp­chen in den Mund schob. Sie hatte aufbegehren wollen, als Hunter sie direkt nach Schließung der Tür behandelte, wie Master Cecil sie behandelt hatte, aber jetzt spürte sie die Anspannung von sich abfallen.

Solche Rituale hatten etwas Gutes. Sie sorgten dafür, dass sich ihr Verstand abmeldete und sie sich ganz auf das einlassen konnte, was ihr Herr von ihr forderte. Und in diesem Moment war Hunter ihr Herr. Er verhielt sich so. Gab Anweisungen, kickte ihre Beine mit den Füßen auseinander, forderte mit wenigen Worten Gehorsam.

Sie war ihm dankbar dafür und gehorchte deshalb ohne Zögern.

„Räum den Tisch ab, mache alles in der Küche fertig, danach kommst du nackt ins Wohnzimmer.“

Als sie in den Raum trat, spürte sie das Feuer, das er im Kamin entzündet hatte. Es tat gut, sie war trotz des langen Bades wieder durchgefroren. Eine Kälte, die nicht von außen kam, und deshalb eher vom Anblick des Feuers ge­lin­dert wurde als von der Wärme, die es ausstrahlte.

Im Licht des Feuers, der einzigen Beleuchtung, erkannte sie auf dem kleinen Tisch vor Hunter einen Plug.

Alice scheute zurück. Hatte nicht der Plug sie in Schwie­rigkeiten gebracht? War es am Ende derselbe? Sie erschauerte.

„Glaub bloß nicht, dass wir das Training nicht durchführen. Du wirst jeden Tag einen Plug tragen. Auch heute.“

Sie schluckte schwer, starrte das Ding an, als könnte es sich bewegen oder Jim wieder auferstehen lassen. Sie roch seinen Schweiß, fühlte seine Pranken auf ihrer Haut.

Hunter nahm den Plug in die Hand. Er sah ganz anders aus, war rot statt schwarz und am Ende funkelte ein großer Kristall. Cool!

„Schau ihn dir an. Ist er nicht hübsch? Er wird sich gut machen in deinem Arsch.“

„Ich glaube nicht … “

„Hier geht es nicht um glauben oder nicht glauben. Es geht um eine Anweisung. Dreh dich um, knie dich mit dem Rücken zu mir zwischen meine Beine und beug dich vor. Ellbogen auf den Boden.“

Leider befolgte ihr Körper die Anweisung schneller, als ihr Verstand sich dagegen sperren konnte. War sie schon so konditioniert? Nein, das stimmte nicht. Eher befand sie sich in einem Zustand, in dem sie sich nur zu gern seiner Führung überließ. Sie wollte nicht entscheiden, konnte nicht entscheiden. Da kam ihr seine dominante Art gerade recht.

Sie wartete auf Schmerz, auf Schock, auf einen Flash, der sie in die Situation vom Nachmittag zurückstürzen würde. Stattdessen spürte sie warme Hände auf ihrem Hintern, beruhigendes Streicheln, eine Verbindung, die stärker wurde, als sie die Augen schloss und sich ganz darauf konzentrierte. Er ließ ihr Zeit und sie war ihm dankbar dafür. Hätte fast geheult, weil es sich so gut anfühlte, einfach nur berührt zu werden, liebevoll, umsor­gend, nicht brutal und mit der Absicht, ihr Schmerzen zuzufügen. Dabei wusste sie sehr wohl, dass genau diese Hände das konnten und auch tun würden.

Als endlich ein Finger sich mit leichtem Druck auf ihren Anus legte, hätte sie am liebsten geschnurrt. Bisher hatte sie das Einführen des Plugs als unangenehm im schlimmsten Fall, im besten als neutral empfunden. Irgendetwas war heute anders. Lag es an dem Wissen, dass er sie anschaute? An seinen zärtlichen Händen? Ja, er streichelte sie dort. Umkreiste ihre Rosette, drückte manchmal leicht darauf und es war auf einmal angenehm. Mehr als das. Es machte sie an. Erstaunt bemerkte sie die Zeichen von Erregung an und in ihrem Körper, die Brüste, die sich schwerer anfühlten, gekrönt von harten Nippeln, die Feuchte in ihrer Pussy und das Pochen in ihrem Unterleib, das sie dazu brachte, die Muskeln ihres Beckenbodens abwechselnd anzuspannen und zu lockern.

Sie hörte das charakteristische Knacken des Verschlus­ses, das sie im Laufe der letzten Wochen kennengelernt hattet. Ein Gleitmittel, das sich gleich kühl anfühlen würde und ihr normalerweise ein Quieken entlockte, weil ihre Haut an dieser Stelle so empfindsam war.

Bei Hunter dauerte es eine Weile, bis sie es fühlte. Das Gel, aber nicht die Kühle. Er hatte es in seiner Hand angewärmt. Nun verrieb er es langsam, sinnlich über diese Stelle, die sich auf einmal als viel sensibler herausstellte, als sie es je zuvor erlebt hatte. Sie erwischte sich dabei, wie sie ihm ihren Hintern entgegen drückte, versuchte, näher zu kommen, mehr von dieser Berührung zu erfahren. Hatte er sie verzaubert?

„Weißt du eigentlich, dass du einen absolut geilen Arsch hast? Aber was mir noch mehr gefällt, ist deine Reaktion. Du magst den Plug, nicht wahr? Du magst es, etwas in den Hintern gestopft zu bekommen. Kein Wunder, dein Anus ist so ziemlich die am besten mit Nerven durchzogene Stelle gleich nach deiner Klitoris, wobei diese Nerven alle Reize zusammenführen, sowohl die der Schamregion als auch des Anus. Du hattest noch nie einen Schwanz hier drin?“

Alice schüttelte den Kopf. Weil sie nie das Bedürfnis danach gehabt und weil sie den Vorgang als unhygienisch betrachtet hatte. Weil sie keine Ahnung von der Erotik dieser Berührung gehabt hatte. Hätte sie auch nur im Entferntesten geahnt, wie gut sich das anfühlen würde … aber nein, sie hätte es mit keinem anderen ausprobieren wollen. Nicht einmal mit Bruce. Diese Stelle war so viel intimer als ihre Vagina.

Hunters Finger drang ein. Nur ein kleines bisschen, mehr eine Delle als ein wirkliches Eindringen. Es fühlte sich gut an. Fuck ja, sie wollte mehr davon.

Sollte sie es sagen, fordern? Nein. Der Rest ihres Verstands sagte ihr, dass er mit Absicht so vorging, dass er sehr genau wusste, wie wichtig es war, ihr die Angst zu nehmen und diese Handlung von allen bösen Erinnerun­gen reinzuwaschen. Deshalb ging er so langsam vor, deshalb ließ er ihr so viel Zeit.

Das sinnliche Spiel ging noch eine Weile so fort. Er drang nach und nach mit seinem Finger in sie ein, glitt auf der glitschigen Creme so lange vor und zurück, bis es sich ganz selbstverständlich anfühlte, bis ihre Muskeln sich ent­spannten und ihn einfach einließen.

Was überhaupt nicht selbstverständlich war, waren ihre Gefühle. Die Berührung erregte sie zusehends, ließ ihren Körper hochfahren in die Phase, in der nur noch ganz wenig sie von einem Orgasmus trennte. Oh ja, sie war bereit für Sex, für einen Höhepunkt, für das Eindringen von Hunters Schwanz. Bereit? Sie verzehrte sich danach, begehrte die Intrusion wie ein Süchtiger seine nächste Dosis.

War das endlich die Zeit, ihm ihre Wünsche mitzuteilen? „Hunter“, setzte sie an, doch er unterbrach sie. „Ruhig. Wenn du nicht abbrechen willst, hältst du die Klappe.“ Die Worte waren so gegensätzlich zu der Zartheit seiner Fingerkuppe, die sich jetzt in ihrem Anus drehte und die Wände berührte, die sie vorsichtig dehnten, dass sie für einen Moment orientierungslos war. Dann fiel ihr auf, dass es sich tatsächlich um Kuppen handelte. Mehrere. Zwei? Drei? Wie hatte er es geschafft, dass sie ihn so locker einließ? Der Plug, den sie bisher getragen hatte, war doch sehr klein gewesen, vermutlich die kleinste Größe, die man bekommen konnte. Darüber hatte sie sich bisher noch keine Gedanken gemacht. Er wirkte so fordernd, trotzdem war er so rücksichtsvoll ihr gegenüber.

Sie schniefte und fühlte ein Brennen hinter den Augen, als würde sie gleich in Weinen ausbrechen. So ein Quatsch! Warum sollte sie weinen? Sie war noch nie eine gewesen, die ständig in Tränen ausbrach. Es musste an der ganzen Situation liegen, die Beinahe-Vergewaltigung, Jims Tod, alles, was Hunter danach gemacht hatte.

„Wo bist du gerade?“

Sie drehte den Kopf nach hinten. Hunter starrte sie mit gerunzelter Stirn an. Oh, oh! „Entschuldige, Hunter. Was hast du mit ihm gemacht?“

Der Finger verschwand von ihrem Hintern, was sie sofort bedauerte, aber das andere hatte sich in den Vor­dergrund gedrängt, ungewollt, unwillkommen. Wie eine Nagelbettentzündung, nicht zu verdrängen.

„Er hatte sein Handy ausgeschaltet, was sich als sehr hilfreich herausstellte. Du hast ihn nicht gesehen. Er war nie bei dir. Mehr musst du nicht wissen.“

„Wer war der Mann, dem du den Schlüssel zu meinem Wagen gegeben hast? Waren da noch mehr? Was haben sie mit ihm gemacht, mit seiner … “, sie brachte das Wort nicht über die Lippen.

„Das Schwein ist verschwunden, niemand weiß, wohin. Da möglicherweise dein Name in einem Kalender oder auf einem Zettel vermerkt ist und dein Anruf nachvollziehbar sein wird, wird man dich vermutlich befragen. Du hast ihn nicht gesehen. Du hast auf ihn gewartet, er kam nicht, daraufhin bist du zurückgefahren. Fertig.“

„Aber … “ Alice hob ihren Oberkörper an und stützte sich mit den Händen ab.

„Kein Aber. Punkt. Wir werden nicht mehr über ihn sprechen. Du hast mich angerufen, weil wir uns kennen. Ich bin ein … Freund. Ich habe dich eingeladen, zu mir zu kommen. Wir haben uns hier die Zeit vertrieben.“

Das Zögern war ihr nicht entgangen. War er ein Freund? Man könnte es so nennen. War er mehr? Immerhin hockte sie hier nackt zu seinen Füßen. Inzwischen hatte sie die erste Position eingenommen, die Beine gespreizt, den Rücken gerade, die Hände auf den Oberschenkeln. Wieso tat sie das, ohne dass er es forderte?

Weil es sich richtig anfühlte. „Sag deinen Freunden meinen Dank. Und ich danke dir, Hunter.“

„Hast du schon. Lass es gut sein.“

Alice senkte den Kopf. Stimmt. Sie hatte ihm gedankt.

Was jetzt? Mit ihren Fragen hatte sie effektiv die Stimmung zerstört. Das tat ihr leid, aber es bewies, dass sie das Geschehen vom Nachmittag nicht einfach abstreifen konnte. „Hunter?“ Sie schaute ihn über die Schulter an, ganz ernst, ganz da. Er sagte nichts, wartete ab. „Hunter, kannst du mich das bitte vergessen lassen?“

Seine Hand legte sich in ihren Nacken, ein Daumen streichelte sanft über ihre Haut. „Ich werde mein Bestes geben.“ Damit schob er ihr mit der anderen Hand den Plug in den Hintern.

4

Er brachte sie in sein Schlafzimmer, wieder auf seinen Armen, als wäre sie ein Kind. Dass er sie so tragen konnte, ohne ein Zeichen von Anstrengung zu zeigen, bewies seine Stärke. Eine Stärke, die sie im Moment sehr beruhigte. Sie wollte ihn stark, wollte selbst schwach sein dürfen.

Auf dem Bett befahl er ihr, sich auf den Rücken zu legen und fixierte ihre Hände mit Lederriemen über ihrem Kopf an den Stangen des Metallbetts. Er holte mehrere Dinge aus seiner Kommode, ohne dass Alice erkennen konnte, was. Das Licht war gedämpft, er hatte nur eine kleine Nachttischlampe eingeschaltet und diese so gestellt, dass ihr Licht an die Wand strahlte. Der schwache Lichtschein tat gut, das Setting wurde dadurch gleich viel intimer.

Hunter war wie immer für eine Überraschung gut. „Heb den Fuß.“ Er tippte an den rechten Fuß. Sie gehorchte und fühlte, wie er ihr eine Socke überstreifte. Eine dicke, weiche Socke. Auch der andere Fuß wurde eingepackt. „Ich will nicht, dass du auskühlst.“

Sie lächelte ihn an, gerührt von seiner Achtsamkeit. Sie hasste kalte Füße und gerade heute konnte sie die Zuwendung und die Wärme gut gebrauchen.

Hunter setzte sich seitwärts aufs Bett. „Das hier wird dir auch helfen.“ In der Hand hielt er ein schwarzes Stück Stoff. „Du kannst dich dann besser auf deine anderen Sinne konzentrieren.“

Sie schaute von dem Stoff zu ihm. Ernst, wie so oft, aber sein Blick brannte. War das Vorfreude? Geilheit? Auf jeden Fall Dominanz. Langsam, ganz langsam, verstärkte sich die Falte zwischen seinen Brauen, wurde sein Blick finsterer. Seine Geduld schien am Ende. Sie hielt seinem Blick für einen weiteren Moment stand, einfach, um … ja was? Ihn zu ärgern? Nein, eher die Grenzen auszutesten. Also nickte sie. Hunter wusste vermutlich eh besser als sie, was ihr guttat.

Der Stoff war sehr weich und schmiegte sich dicht an ihre Augen, was sie nur ertrug, wenn sie die Augen schloss. Sie atmete tief ein und aus und spürte, wie ein Teil der Anspannung von ihr abfiel.

Aus dem Gewicht auf ihren Beinen schloss sie, dass er sich entweder über sie gehockt hatte oder über ihr lehnte.

„Iiih!“ Ein piksendes Kribbeln war über die Außenseite eines Oberschenkels gelaufen, jetzt spürte sie es an dem anderen Bein. Dann über ihren Venushügel, und entlang des Schambeins. Als würde er kleine Nadeln in sie stechen. Nein, nicht in sie stechen. Nur auf ihre Haut drücken. Was zum Teufel tat er da?

„Hunter!“ Keine Bitte, sondern ein Befehl.

Den er entsprechend beantwortete. „Respekt, Alice!“, kam in seinem strengsten Ton.

Uh, wenn er laut wurde, war es wohl an der Zeit, sich zurückzunehmen.

„Hunter, was tust du da?“ Das Sticheln war an ihren Rippen angelangt und sie versuchte mit aller Macht, sich zusammenzukrümmen. Jetzt wusste sie auch, dass er seinen Oberkörper über ihren Beinen liegen hatte, denn er hielt sie mit Gewalt unten. Ah, verdammt, das war Folter! „Hunter, ich mag keine Nadeln!“

Das Piksen hörte auf, dafür strich ein Finger über ihre Vulva. „Das glaube ich dir nicht.“

Verdammt! Sie hasste es, wenn ihr Körper sie verriet! „Du weißt genau, dass eine Frau auch unter Stress feucht sein kann, ohne dass sie angetörnt ist!“

Er gluckste. „Klar. Aber du bist angetörnt. Deine Nippel stehen steif ab, dein Oberkörper ist gerötet, die Röte steigt sogar deinen Hals hinauf und verbindet sich mit dem Rot auf deinen Wangen. Du atmest nur in kurzen Stößen und ich kann von hier aus die Ader an deinem Hals pochen sehen. Aber ganz ehrlich, dein Geruch sagt mehr als all das. Du bist nicht nur ein bisschen feucht. Warum glaubst du, ist dein Saft über deiner Pussy verteilt? Weil es so viel ist, dass er gar nicht mehr drin bleiben kann.“

„Du glaubst wohl, du kannst genau erkennen, wann eine Frau erregt ist?“ Sie wusste, dass sie sich störrisch gab, dass sie ihn provozierte.

„Ja, weiß ich. Weil ich gelernt habe, sie zu beobachten und auf all die kleinen Anzeichen zu achten, die mir verraten, wie es ihr geht. Bei Sklavinnen, die nicht immer wissen, wann sie genug haben, ist das wichtig, weißt du.“

Sie war sofort auf hundertachtzig. „Ich bin aber nicht deine Sklavin!“

Der Druck auf ihren Beinen erhöhte sich. Er ahnte also, dass sie sich gegen ihn wehren wollte. Vielleicht hatte sie es auch schon getan. Oder nur die Muskeln angespannt? Fuck. Er konnte sie zu genau sehen. Selbst in dem schwachen Licht würde ihm das nicht verborgen bleiben.

„Nein, bist du nicht, sonst würdest du nicht mit mir diskutieren, dich nicht wehren, sondern einfach hinnehmen. Vielleicht sogar deine Reaktion verstellen. Ich müsste dann tiefer graben, intensiver vorgehen, um eine echte Reaktion zu finden.“

„Du meinst wohl, stärker zustechen? Oder schlagen oder was?“

„Nein, das meine ich nicht. Ich benutze das Rad nie zum Stechen. Es genügt vollends, damit die Nerven zu reizen, die ganz dicht unter der Haut liegen. Wenn ich stechen will, nehme ich ein Messer. Ein richtig scharfes, das fast wie von selbst durch die Haut gleitet und sofort Blut zieht.“

Diesmal bäumte Alice sich auf. Die Vorstellung – fuck! Ihre Gedanken rasten und ließen sich nicht mehr sortieren, ihr Körper forderte volle Aufmerksamkeit. Sie war so geil! Feucht? Würde er jetzt prüfen, kämen seine Finger nass zurück.

Sie hörte ein Geräusch von ihm, das sie nicht zuordnen konnte. Lachen? Grunzen? Egal. Es ging unter in dem Piksen, das er wieder aufnahm. Sie ahnte inzwischen, dass es sich um ein Nervenrad handeln musste, wohl eines mit nur einem Kranz aus Nadeln. Sie hatte sie in seiner Schublade gesehen, aber sich absolut nicht vorstellen können, wie sie wirkten.

Er ließ das Rad über ihre Brüste laufen, erst ganz außen, dann langsam sich den Nippeln nähernd. Die Spur bildete eine Acht, die sich zusammenzog. Oh, Alice spürte jede einzelne Spitze, fühlte den elektrischen Strom jedes ein­zelnen Stichs. Stach er tatsächlich nicht zu? Würde sie gleich Blutstropfen sehen, sobald er ihr die Maske abnahm?

Sie stellte sich vor, wie das aussehen würde, die Spuren über ihrem Körper, ein Muster wie ein Tattoo, psychedelisch, wie Stammeszeichen der Südseekrieger. Für diese war es ein Symbol ihrer Tapferkeit und der gewonnenen Kämpfe. Und das würde es auch für Alice sein. Ein Symbol ihres Kampfs. Gegen Hunter? Nein, gegen ihren eigenen Verstand. Sie fühlte auf einmal ganz deutlich, dass ihr Körper sehr wohl mochte, was hier geschah. Sogar so viel mehr. Er sehnte sich nach Schmer­zen, wollte die Versicherung, dass sie noch ganz war, dass sie das vorhin überstanden hatte, wollte aber auch aus den Schmerzen Lust ziehen, diese immer noch so verblüffende Reaktion erleben, die süchtig machen konnte. Ja, süchtig. Süchtig nach Schmerz, einer Form des Kontakts, der so ganz anders war als eine Berührung, so viel tiefer ging, so intensiv, dass er sogar ihr Herz erreichte und es auf­weichte und sie weich wie Wachs werden ließ unter seinen Händen.

Nur ihr Verstand wehrte sich dagegen, gegen die Aufgabe ihres Selbst. Denn das war die Folge davon, sie gab sich selbst ganz hin, gab sich auf, legte sich ganz in die Hände dessen, der sie folterte. Sir Bruce war es gewesen, der das mit seinen intensiven Schlagsessions begonnen hatte, oder doch Jay, der sie mit seiner straffen Fesselung genauso behandelt hatte. Und nun Hunter. Empfand sie bei jedem das Gleiche? Nein. Eindeutig nein. Jeder Mann löste ganz andere Gefühle in ihr aus, ließ sie mehr oder weniger tief in diese Haltung gleiten, die sie zugleich fürchtete und herbeisehnte.

Eine kurze Pause, dann ging es weiter. Diesmal schrie Alice auf. Eher aus Angst vor dem Unbekannten als wegen des tatsächlichen Schmerzes, der dennoch viel intensiver war als vorher. Immer noch das Stechen von Nadeln, aber nicht mehr einzeln, sondern gebündelt. Nicht mehr differenzierbar, sondern eher, als wäre sie in ein Stachel­schwein gefallen, überall zugleich, tausendmal Stechen, tausend Reize, die ihren Verstand endgültig über den Rand brachten. Sie wand sich unter dem Rad, um ihm auszuweichen, und bot sich ihm zugleich dar. Wollte mehr davon und nichts mehr. Lag da mit offenem Mund, der Schrei erstarrt auf ihrer Zunge, unfähig, richtig zu atmen, das Herz stotternd, die Hände verkrampft. Aber das Gewicht war noch da. Auf ihren Beinen. Mehr noch als zuvor, stärker. Als würde er sie am Fliegen hindern wollen, als hätte er Angst, dass sie abheben würde, ihm durch die Finger gleiten, sich verflüchtigen. Oh, sie wollte zerfließen, aber nicht weg von ihm, sondern zu ihm hin. Um ihn herum, in ihn hinein. In diesen Mann, der das mit ihr tat, der ihr die Grenzen ihres Körpers aufzeigte und sie zugleich unendlich erweiterte. Nein, sie fühlte keine ein­zelne Nadel mehr, nur noch das Kribbeln ihrer Haut, nur noch den Kontakt zwischen dem Mann und ihr. Und ihre Sehnsucht, näher zu kommen, ganz ihm zu gehören. „Hunter! Halte mich!“ Ein dumpfes Stöhnen, ein verzweifelter Ruf nach Nähe.

Sofort lag er halb auf ihr, halb neben ihr, sein Gewicht willkommen, seine Haut auf ihrer. Wann hatte er das Hemd abgelegt? Es tat so gut, den warmen Körper zu spüren. Nein, Hunter war mehr als warm. Niemals nur warm, niemals lau. Er strahlte Hitze aus, die sich über seine Haut auf ihre übertrug, durch sie hindurchströmte, sie bis auf die Knochen erwärmte. Eine Mikrowelle, die ihre Zellen in Schwingungen versetzte und so die Hitze tief eindringen ließ. Sie würde dahinschmelzen unter ihm, würde sich wie eine Schicht um ihn legen und ihn überall berühren.

Sie lagen eine Weile so da, bis Alice sich beruhigt hatte, bis sie wieder in ihrem Körper war, die Trennung spürte zwischen seinem und ihrem.

Er zog sich langsam zurück, löste sich Stück um Stück von ihr, als befürchtete er selbst, sie würde sich ohne seinen Halt auflösen. Als auch das letzte Fitzelchen Haut getrennt war und sie nicht mehr seinen Atem auf ihrer Haut spürte, atmete sie tief ein und ließ die Luft langsam ausströmen. Wow. Und das nur von einem Nadelrad?

Sie presste die Beine zusammen. Dabei fiel ihr erst wieder das Ding ein, das noch in ihr steckte. Ihre Muskeln zogen sich zusammen, lösten sich nur langsam. Mh, eine gute Bewegung. Das aktivierte die Nerven dort unten, schickte ihre Reize mitten in ihr Zentrum. Also wiederholte sie die Bewegung.

Eine warme feuchte Berührung an einem Nippel lenkte sie ab. Hunter setzte seinen Mund ein, saugte fest, kniff sie mit den Lippen. Nicht schmerzhaft, nur reizvoll. Mh, ja, sehr reizvoll. Auch das brachte sie zum Hin- und Herrutschen, und löste das Kribbeln an ihrem Anus aus. Mmmh. Erst nur in ihrem Kopf, dann endlich auch auf ihrer Zunge. „Mmmh.“

Weg war der Mund. „Genießt du es?“ Ehe sie antworten konnte, legten sich Finger um ihren Nippel, dann berührte etwas Hartes ihn und drückte zu. Das sanfte Brummen wandelte sich in ein lauteres, gequältes „Nnnn!“ Schmerz setzte ein, zuerst zumindest war es einfach nur Schmerz. Nur langsam, ganz langsam, spürte sie die Auswirkung in ihrer Muschi, antwortete mit dem Anheben ihres Unterleibs, dem Versuch, sich dem Schmerz zu entziehen und ihn zugleich in die richtige Richtung zu lenken. Aber er änderte sich nicht, gab nicht nach. Sie erinnerte sich an die magnetischen Kugeln, die sie in Disney Land getragen hatte, die ihre Nippel so hart zusammengequetscht hatten und doch erst ihr ganzes Potential entfaltet hatten beim Abnehmen. Oh Gott, es war nicht besser, das zu wissen, kein bisschen. Auch diese Klemmen würden irgendwann abgenommen werden müssen. Ihr Atem kam nur noch in kurzen Stößen, ein hörbares Schnauben durch die Nase, da ihre zusammengebissenen Zähne keine Worte mehr hinausließen.

Er wiederholte das ganze Procedere an der anderen Brust.

Alices Augen verdrehten sich bei der Intensität des Schmerzes nach innen. Immer wieder krampfte sich ihr Schließmuskel um den Plug in ihr, sandte damit Wellen von Lust durch ihren Körper, heizte ihr immer mehr ein. Wenn das die Wirkung war, wollte sie nie mehr Schmerz ohne den Plug fühlen. Oder umgekehrt? Sie konnte das nicht mehr entscheiden.

„Du hast tatsächlich gelernt, dich zu unterwerfen“, murmelte er an ihrer Brust und Alice brauchte eine Weile, bis die Worte einen Sinn ergaben.

„Tue ich doch schon die ganze Zeit“, nuschelte sie, da ihre Zunge so schwer in ihrer Mundhöhle lag. Wie betäubt, als wäre selbst das Formen von Worten zu anstrengend.

„Aber nicht mir. Du hast dich Bruce unterworfen.“

5

Sie horchte dem Klang seiner Worte nach, wollte wissen, ob so etwas wie Eifersucht darin schwang, aber wenn er welche fühlte, verbarg er es gut. Sie antwortete nicht. Sir Bruce … Der Mann war eine Naturgewalt. Hatte sie vom ersten Augenblick mitgerissen und bis zum Moment des Abschieds nicht aus seiner Hand entlassen. Selbst in den Momenten, die sie ohne ihn verbracht hatte, war sie sich seiner Dominanz und seiner Herrschaft über sie bewusst gewesen. Sie dachte an ihre Art zu essen, die sich nach der ersten Zurechtweisung nicht mehr wiederholt hatte. Ja, sie hatte sich ihm unterworfen, hatte willig alles mitgemacht, selbst den Kurs über die Druckpunkte, den sie keinesfalls gemocht hatte.

„Bruce ist einzigartig.“

„Das mag sein. Aber deine Reaktion sollte nicht einzigartig sein. Du solltest inzwischen genug gelernt haben, dass du das Protokoll auch bei anderen Herren beibehältst.“

„Protokoll? Meinst du das, was ich bei Cecil gelernt habe im Woodshed?“

„Protokoll ist das, was du an Erziehung von Cecil mitnehmen solltest, genau. Was du aber seitdem erfolgreich verdrängt hast.“ Hunter stieß mit dem Finger an einen Nippel und Alice bäumte sich auf, weil der inzwischen versiegte Schmerz aufflammte.

Ihre Antwort klang dementsprechend gepresst. „Ich habe ganz viel mitgenommen. Habe ich mich nicht vorhin von dir füttern lassen? Deinen Befehlen gehorcht?“

„Es wird nicht lange anhalten.“

Sie hörte den Sarkasmus in seinen Worten. Hatte er recht? Gehorchte sie ihm nur dann, wenn es ihr passte? Irgendwie schon. Warum war das so? „Ich weiß nicht, warum das so ist. Es liegt nicht daran, dass du weniger dominant wärest als Bruce. Aber anders.“

„Bruce ist nicht von Natur aus dominant. Er hat es gelernt, hat sich erst dazu entwickelt. Heute ist er es durch und durch und niemand würde ihn für einen Switch halten oder gar für submissiv. Ich habe mich nie jemandem unterworfen und werde es auch nicht tun. Vielleicht ermangelt es mir deshalb an Einfühlungsvermögen.“

„An Selbstüberschätzung mangelt es dir jedenfalls nicht. Und du bist sehr aufmerksam, sehr achtsam.“ Meistens viel zu sehr, aber das sagte sie lieber nicht laut.

„Du lenkst vom Thema ab. Normalerweise durchläuft eine Sub im Training mehrere Phasen. Die erste ist die Vorbereitung, in der man einen Plan erstellt. Dann erlernt sie das Protokoll, das heißt die Gesetze der Community. Als Nächstes steht die körperliche Unterwerfung auf dem Programm und danach die sexuelle Unterwerfung. Leider schätze ich, dass ich mit dir wieder bei deinem Verhalten und der Befolgung der Gesetze ansetzen muss, anstatt mit der sexuellen Unterwerfung fortzufahren.“

„Aber ich weiß, was ich tun muss. Ist ja nicht so, als hätte ich nichts bei Cecil gelernt.“ Sie wollte auf keinen Fall wieder das Gleiche mitmachen, was sie in Orlando getan hatte. Stellungen, Ansprache des Masters, Kopfhaltungen, Benehmen. Das war so … langweilig im Rückblick.

„Dann tu es. Lass es uns versuchen. Vierundzwanzig Stunden benimmst du dich, wie du es gelernt hast. Wir beginnen auf mein Stichwort. Wann auch immer es kommt. Sobald ich das Wort ‚Protokoll‘ sage.“

Überall? Auch bei Terminen mit Handwerkern?

Nein, oder? Dabei fiel ihr ein, was in den nächsten Tagen anstand. „Hunter, ich habe morgen noch einen Termin im Haus.“ Sie hörte das Zittern in ihrer Stimme. Sie würde den Termin absagen. Sie ertrug es noch nicht, erneut einem Fremden gegenüber zu stehen, dem sie ganz alleine ausgeliefert war.

„Du wirst nicht alleine dort sein.“

„Hast du denn Zeit?“

„Morgen habe ich noch etwas zu erledigen, einen Auftrag abzuschließen. Wenn ich nicht bei dir bin, wird jemand anders dich schützen.“

„Was sind das für Aufträge?“ Sie versuchte mit Gewalt, ihr Interesse nicht zu sehr durchscheinen zu lassen.

„Wege freizuräumen. Hindernisse beseitigen. Für Gesetz und Ordnung sorgen.“

Alice wartete. Da musste doch mehr kommen. Wer würde denn so seinen Job beschreiben?

Hunter würde es tun. Kein weiteres Wort, stattdessen strich sein Finger rund um ihre Nippel, durch das Tal ihrer Brüste, über den Bauch und tauchte endlich in ihre Spalte ein. Die Spur an Gänsehaut, die dieser Berührung gefolgt war, brachte Alice zum Schaudern. Fuck. Bei ihm genügte ein Finger. War das gut oder schlecht? Von dem Mann, der sie zur Sub trainieren ließ?

---ENDE DER LESEPROBE---