Hunters Liste 7 - 9 - Margaux Navara - E-Book

Hunters Liste 7 - 9 E-Book

Margaux Navara

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Beschreibung

Alices Weg in die Welt des BDSM Entflammt Hunters Hütte in Montana bietet Platz für das Thema des Monats August - Tease & Denial. Er erregt sie, aber er gönnt ihr keine Erlösung. Irgendwann hat sie die Schnauze voll. Kann Hunter sie davon überzeugen, dass er nicht nur ihren Körper in Flammen setzen kann? Oder ist sie längst für ihn entflammt? Beherzt Alice erlebt bei Verhandlungen, was echte Demütigung bedeutet. Das will Hunter mit ihr tun? Nein. Hunter zeigt ihr, was er darunter versteht. Mit Worten, mit seinen Händen, seinem Körper. Doch auch er hat mit Dämonen zu kämpfen. Bei Alice kommen Zweifel auf. Warum hat Hunter ausgerechnet Alice ausgewählt? Enthüllt Hunter führt Alice im Club vor. Gezeichnet von ihm, als sein Eigentum. Alice ist stärker als je zuvor. So kann sie ertragen, sich von anderen betrachten und sogar anfassen zu lassen. Wobei sich die Vorführung als keineswegs unangenehm herausstellt. Alice entdeckt eine neue Seite an sich. Wie geht sie damit um, dass ihr Vater in eine Szene platzt? Erst der Besuch der Mutter zwingt Alice in die Knie.

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Table of Contents

Titelseite

Impressum

Hunters Liste Entflammt

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Hunters Liste Beherzt

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Ein Wort der Autorin zum Thema Demütigung

Hunters Liste Enthüllt

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Fortsetzung folgt …

Über die Autorin

Lust auf mehr?

 

 

HUNTERS LISTE

Entflammt

Beherzt

Enthüllt

MARGAUX NAVARA

Margaux Navara

c/o easy-shop K. Mothes

Schloßstraße 20

06869 Coswig Anhalt

[email protected]

margauxnavara.com

 

Copyright © 2020 Margaux Navara

Coverfotos: nahhan; Noppharat_th; PantherMediaSeller @Depositphotos.com

 

 

Das vorliegende Werk ist in allen seinen Teilen urheberrecht­lich geschützt. Alle Rechte vorbehalten, insbesondere das Recht der Übersetzung, des Vortrags, der Reproduktion und der Ver­viel-fältigung.

HUNTERS LISTEENTFLAMMT

 

1

Alice staunte nicht schlecht über die Hütte, vor der Hunter den Wagen ausrollen ließ. Ganz aus Holz gebaut, vielleicht sechs oder sieben Meter breit, mit einem spitzen Dach und einem aus Feldsteinen gemauerten Schornstein, der auf eine Feuerstelle schließen ließ, stand sie nur wenige Meter oberhalb eines Teichs. Hinter der Hütte erhoben sich mächtige Nadelbäume, bei denen Alice Ponderosa-Kiefern erkannte. Den Staatsbaum von Montana hatte sie in der Schule lernen müssen.

Sie atmete tief aus. Beim Einatmen roch sie den würzigen Duft des Waldes, der sie besänftigte. Sie schaute zu Hunter, der um die Motorhaube herumkam, um ihr aus der Fahrerkabine zu helfen. Dieser geliehene Truck war noch höher als das Fahrzeug, das Hunter normalerweise fuhr. Eine gute Wahl, wie sie auf dem Weg zur Hütte zu­geben musste. Sie waren von der nach Süden führenden I 15, die sie für einige Meilen durch die Great Plains geführt hatte, abgebogen auf eine Seitenstraße. Die nächst kleinere Straße verwandelte sich nach wenigen Meilen in einen Pfad, der immer holpriger wurde, je weiter sie hoch in die Berge fuhren.

„Willst du dir die Hütte erstmal anschauen?“

Alice nickte. Hunter wirkte jetzt schon lockerer, als wäre dies sein Rückzugsort, an dem er automatisch herunter­fahren konnte.

„Du ziehst dich aus, ehe du sie betrittst.“

Na gut, doch nicht ganz locker. Der Dom kam vermutlich nie zur Ruhe.

Und warum machte sie diese Vorstellung so an, dass sie das Kleid beinahe von sich warf? Ja, sie freute sich auf diese Zeit mit Hunter. Zwei Wochen hatte sie ihm zugestanden, aber sie hätte auch nichts dagegen, wenn es vier werden sollten. Selbst wenn die Hütte nicht über Strom und Wasser verfügte. Dann würde sie halt im Teich baden.

Auf einmal fiel ihr der Zweck dieses Besuchs ein. Tease & Denial. Fuck! Wieso freute sie sich auf diese Art Folter? Wer wollte sich freiwillig den Orgasmus verwehren lassen?

War sie eigentlich verrückt? Warum machte sie das mit?

Weil der Anteil des ‚tease‘ lockte? Immerhin bedeutete das, dass sie ständig erregt sein sollte. Das war doch gut, oder?

Sie zog eine Grimasse. Versuchte sie tatsächlich gerade, sich das schönzureden?

Sie schaute Hunter an. Den Mann, in den sie sich inzwischen verliebt hatte, ohne dass sie ihm das ein­gestehen wollte. Letztlich war es unwichtig, was er mit ihr vorhatte. Sie wollte in seiner Gegenwart sein. Wollte von ihm so angeschaut werden, wie er es jetzt tat. Zugegeben, ein bisschen von oben herab, aber mit diesem Blick, der ihr verriet, dass er schon wieder etwas plante. Nur was?

Meist etwas, das ihr eine Menge Lust brachte.

Sie nahm die Schultern zurück, was seinen Blick auf ihre Brüste abgleiten ließ. Na also. Genau das wollte sie. Sollte er doch versuchen, ihre Lust zu beschneiden. Ob ihm das gelingen würde, konnte sie mit entscheiden.

Auf der Veranda, auf der zwei Adirondack Chairs standen, diese spezielle Art von robusten Stühlen, halb Liegestuhl, halb Sessel, drehte sie sich um und betrachtete den Ausblick. Der Teich lag ein wenig zur rechten Hand, darunter war die Landschaft eher kahl, fast wüstenartig. In der Ferne sah sie Berge, eine ganze Gebirgskette, die Ausläufer der Rocky Mountains. Der Pfad, den sie gekom­men waren, verschwand schnell aus dem Blick und er führte auch nicht weiter als bis zur Hütte. Kein Verkehr also.

„Keine Besucher“, bestätigte Hunter ihre Beobachtung. „Der Verwalter kommt auch nicht vorbei. Außer es verirrt sich jemand, sind wir hier ganz alleine. Nur wir beide.“

Hunter streifte sich das T-Shirt ab, das er während des Fluges und der Fahrt getragen hatte. Er wischte sich damit den Oberkörper ab. Kein Wunder, es war heiß, bestimmt über dreißig Grad.

„Kann man im Teich schwimmen?“

„Klar.“

Irgendetwas in seiner Stimme, ein Hauch Amüsement, ließ sie ihn anschauen. Ja, er grinste. „Aber?“

„Das wirst du schon noch herausfinden.“ Hunters Hand legte sich auf ihre Schulter, glitt über ihren Rücken und blieb auf der Rundung einer Arschbacke liegen. „Ist dir genauso warm wie mir? Was hältst du vom Abtauchen in den See, dann sparen wir uns das warme Wasser.“

„Was kann mir im See passieren?“

„Wenn du schwimmen kannst, eigentlich sehr wenig. Da wir hier alleine sind, kannst du nackt baden.“

„Hm, ich weiß nicht. Sollen wir nicht das Auto aus­räumen? Oder die Hütte anschauen?“

„Du wirst jetzt für fünf Minuten in den See gehen.“ Hunter hatte diesen besonderen Tonfall gewählt, der Alice so anmachte, aber auch ein deutliches Zeichen war, dass es sich hier um eine Anweisung handelte, die sie nicht abwehren konnte, solange keine Gefahr für sie bestand.

Alice hatte aus Gewohnheit auch die Schuhe abgelegt. Als sie einen sehnsüchtigen Blick darauf warf, packte Hunter ihr Handgelenk. Sie seufzte.

Der Weg war steinig. Zum Glück ließ er ihr Zeit, aber sie wollte auch nicht trödeln. Also suchte sie sich von Gras bewachsene Stellen aus und schaffte es, die spitzesten Steine zu umgehen.

Hunter packte am Ufer sein Handy aus, dann setzte er sich auf einen Felsklotz, der direkt am Rand stand. „Ab jetzt.“ Damit drückte er auf das Display und schaute sie erwartungsvoll an.

Sie verstand das Ganze nicht. Sie würde wohl noch fünf Minuten baden können. Um den Beginn ihrer Ferien zu feiern, entschied sie sich für den übermütigen Weg und stürzte sich ins Wasser. „Shit!“ Die Steine im See waren genauso spitz wie die draußen.

„Shit, shit, shit!“ Viel schlimmer als die Steine war die Temperatur. Der See war eisig! „Iiiih! Hunter!“ Sie stand stock­steif hüfthoch im Wasser, die Arme an den Ober­körper gepresst, auf den Zehenspitzen, als würde dieses winzige Stückchen helfen, sie aus dem eisigen Wasser zu heben.

Hunter hielt ihr sein Handy hin und drehte es so, dass sie die Zahl im Display lesen konnte.

4:34. 4:33. 4:32.

Oh Gott! Wie sollte sie das aushalten? Sie wollte raus!

Sein Blick sagte ihr, dass sie genau das nicht tun wollte. Sie hatte zugestimmt, ihm die Herrschaft überlassen. Das hier war wohl kaum ein Hard Limit, das er überschritt. Es könnte allenfalls als Folter gewertet werden.

„Ich mag es, wie deine Nippel sich zusammenziehen. Die sind bestimmt ganz hart.“

Alices Finger fassten automatisch hin. Klar waren sie hart. Allerdings hatte sie eher das Gefühl, die armen Dinger versuchten krampfhaft, sich in ihren Brüsten zu verstecken. Verräter! Okay, da gab es nur eines. Sie musste schwimmen, sich bewegen.

Mit dem Mut der Verzweiflung und klappernden Zähnen schwamm sie los, drehte Runden, schwamm hin und her. Nach einer Weile fühlte es sich gar nicht mehr so schlimm an.

Sie achtete nicht mehr auf Hunter, jetzt ganz gefangen von der Faszination des klaren Wassers, bei dem man bis auf den Grund sehen konnte. Und erst die Umgebung, dieser weite Blick bis zu den Gebirgsketten um sie herum, auf den Wald. Die Stille, ganz ohne Autoverkehr, ohne Gehupe, ohne Geschrei von Kindern.

Etwas berührte sie am Bein und sie quietschte entsetzt auf. Hunter, wer sonst!

Er tauchte neben ihr auf, lachend. „Ganz schön kalt, was? Na los, raus hier!“ Damit drehte er sich um und kraulte in großen Zügen vor ihr her.

Sie bevorzugte Brustschwimmen, was länger dauerte. Bis sie endlich am Ufer war und vorsichtig über die Steine aus dem Wasser stieg, saß er wieder auf dem Felsklotz. Nackt und nass, Gott, so herrlich anzuschauen!

Sein Finger deutete auf die Stelle zwischen seinen weitgespreizten Beinen.

Alices Herz überschlug sich. Das wollte er? Hier? Jetzt? Der Instinkt trieb sie dazu, sich einmal umzusehen. Nein, hier war garantiert niemand. Hier durften sie im Freien spielen, so viel sie wollten.

Sie ging ganz langsam. Keine Eile. Sein Schwanz war geschrumpft, die Hoden ebenfalls kleine harte Bälle. Sie würde sie wohl auftauen müssen. Ihre Hüften bewegten sich verführerisch, als sie mit vorsichtigen Schritten zu ihm ging. Oh ja, sie sah, wie er sie anschaute. Sah die Lust in seinen Augen, das Verlangen nach ihr. Das löste eine Welle von Hitze aus, die sich seltsam anfühlte in ihrem aus­gekühlten Äußeren. Nein, sie würde nicht lange frieren, gewiss nicht.

Er auch nicht.

Genauso vorsichtig, wie sie ihre Schritte gesetzt hatte, ließ sie sich nun zu seinen Füßen nieder. Er hatte seine Hose dort abgelegt, wofür sie ihm dankbar war.

Als sie seinen Schwanz in den Mund nahm, seinen eis­kalten Schwanz in ihren heißen, feuchten Mund, war er längst nicht mehr so klein. Im Gegenteil, er wuchs so schnell in ihr an, dass sie binnen kürzester Zeit an ihm würgte, weil sie sich mit zu viel Eifer auf ihn gestürzt hatte. Hunters Stöhnen war Ermunterung genug, ihr Bestes zu geben.

Sie liebte diese Momente. Liebte es, so unversehens von Partnerin zur Sub zu wechseln, sich vor ihm auf die Knie zu begeben. Ein Kniefall war und blieb etwas Besonderes, ein deutliches Zeichen. Sie unterwarf sich damit. Und zwar freiwillig und in vollem Bewusstsein dessen, was das bedeutete.

Sie nahm ihn immer wieder tief in Mund und Kehle auf, nachdem sie sich einmal daran gewöhnt hatte, sich zu ent­spannen und durch die Nase zu atmen. Er erwärmte sich in ihrem Mund, schien noch einmal weiter anzuwachsen, als sie sanft an ihm saugte und ihre Zunge um seinen Schaft gleiten ließ, ihn dabei an ihren Gaumen presste. Er mochte das, das wusste sie inzwischen.

Wie schön, sich so kennenzulernen, all die kleinen Besonderheiten aneinander zu entdecken und diese kleinen Punkte zu berühren oder Wünsche zu erfüllen. Sie wusste, dass es ihm genauso ging, dass er genauso heraus­fand, was sie besonders mochte und besonders erregte.

„Dein heißer Mund um meinen kalten Schwanz fühlt sich fantastisch an.“

Sie schaute zu ihm auf, strahlte ihn an, versuchte, ihm mit ihren Augen mitzuteilen, was sie nicht sagen konnte.

„Wir werden noch viel Spaß haben.“ Hunter zwinkerte ihr zu, dann warf er den Kopf in den Nacken und gab sich ganz ihrem Mund hin. Es dauerte nicht lange, dann füllte er sie mit seinem Sperma, schoss es in warmen Spritzern in ihre Kehle.

Als sie sich von ihm löste, fiel ihr wieder ein, was ihr in diesem Monat bevorstand. Orgasmusverweigerung. Für sie, nicht für ihn.

Jetzt, in ihrem aufgeheizten Zustand, die Muschi bereit für seinen bestimmt gleich wieder harten Schwanz oder seine Finger, die Nippel schmerzend vor Verlangen danach, von ihm gekniffen zu werden, wurde ihr endlich klar, was auf sie zukam. Shit!

 

2

Hunter hatte in Butte bei einem Outdoor-Ausstatter einen Großeinkauf gemacht, einschließlich Kleidung und Schuhe für Alice. Das Fahrzeug war vollgepackt, da sie danach noch Vorräte eingekauft hatten. Das trugen sie jetzt nach und nach in die Hütte, beide nackt, Alice barfuß, Hunter mit Schuhen an den Füßen.

Es machte Spaß. Auf jeden Fall lenkte es Alice von dem Begehren ab, das eben noch so übermächtig gewesen war.

Hinter der Eingangstür stand Alice direkt in dem großen Raum, aus dem die Hütte bestand. Vorne rechts eine Couch, also war das die Wohnecke. Links ein Tisch mit vier Stühlen, die Essecke. Eine Treppe führte ab der Hälfte des Raumes auf eine offene Galerie, vermutlich mit Bett. Die ganze hintere Hälfte unter dieser eingezogenen Decke ent­hielt die Küche. Alice sah auf einen Blick, dass diese mit allem ausgestattet war, was man sich wünschen konnte. Klar, wer fischen ging, wollte seinen Fang zubereiten. Alles wirkte robust und einfach, aber nicht herunter­ge­kom­men.

„Und?“, fragte Hunter.

„Sehr schön. Wasser und Elektrizität. Ich hatte Schlim­meres befürchtet.“

„Diese Hütte ist bequem, aber nicht zu sehr. Das Wasser kommt aus einer Quelle oberhalb, die sehr sauber ist. Allerdings ist es kalt. Es gibt einen Durchlauferhitzer, doch du wirst dein Duschen kurz halten müssen, wenn du warmes Wasser möchtest.“

Als sie alles verstaut hatten, erklärte Hunter einige wich­ti­ge Dinge. „Die Toilette ist draußen, eine biologische Toilette ohne Wasserspülung. Außer reinem Papier darf dort nichts reingeworfen werden. Wenn du also Tampons ver­wendest, musst du die in den normalen Müll werfen. Dieser darf nur in der verschließbaren Box draußen gelagert werden.“

„Gibt es hier Bären?“

„In dieser Gegend meist nur Schwarzbären, aber es gibt Grizzlys in Montana. Ich habe im Laden nachgefragt, es wurde in diesem Jahr noch keiner gesichtet. Was keines­wegs bedeutet, dass es keine gibt.“

Alice rückte näher an ihn heran. Schwarzbären konnte man vertreiben, aber einen Grizzly? Ein Schauder überlief sie.

„Weißt du, Alice, es gibt keine absolute Sicherheit. In der Stadt kannst du jederzeit von einem Auto überfahren werden. Hier draußen gibt es die Natur. Man kann stürzen, ertrinken, gefressen werden, einem Jäger ins Schussfeld geraten. Statistisch gesehen wirst du eher von einem Auto überfahren, also bist du hier sicherer als in der Stadt.“

„Okay.“ Sie konnte den Zweifel nicht aus ihrer Stimme halten. „Zeigst du mir die Toilette? Ich muss mal.“

Von der Küche ging seitlich eine Tür nach draußen, wo eine weitere, nicht überdachte Terrasse angebaut war. Hier standen auch der unverzichtbare Grill und eine Hot Tub, die abgedeckt war. „Wow! Das ist ja Luxus. Ich dachte, wir müssen mit dem Wasser haushalten.“

„Mag sein, aber doch nicht mit dem Strom. Wir können uns hier aufwärmen, wenn uns kalt wird.“ Er zwinkerte ihr zu.

Dass sie dazu nicht unbedingt den Whirlpool brauchten, hatte sie eben schon bewiesen.

Alice bezweifelte, dass sie sich im Sommer in eine Wanne mit heißem Wasser setzen wollte, aber sie würde diese Entscheidung Hunter überlassen. Ungefähr zehn Schritte entfernt, ein wenig tiefer als die Cabin, stand eine zweite kleine Hütte, in der sich die Toilette befand. Im Gegen­satz zu Alices Be­fürchtung roch hier nichts unangenehm.

Hunter erklärte ihr, dass sie nach jedem Geschäft eine kleine Portion Rindenmulch, der daneben in einem Behälter bereitstand, streuen sollte. Das war alles. Ein kleiner Müllbehälter stand da für alle anderen Abfälle.

Das war alles so einfach und doch genial gelöst. Klar gab es hier keine Kanalisation. Warum auch?

Als sie sich in der Küche die Hände wusch, fiel ihr noch etwas ein. „Was passiert mit diesem Wasser? Läuft das in den Teich?“

„Nein. Es wird über einen längeren Kanal ein ganzes Stück weit weg geleitet, dort versickert es in einer kleinen Senke. Auch hier gilt: ein wenig Spülmittel oder Seife ist erlaubt, aber bitte keine groben Sachen wegschütten. Alle Feststoffe bitte immer in den Mülleimer füllen.“

„Und nun? Was essen wir? Du hast ja noch nichts gefangen!“

Hunter packte sie, warf sie über seine Schulter. „Ich habe dich gefangen. Das reicht für heute.“ Er trug sie zur vorderen Veranda und ließ sie auf einem der Adirondack Chairs ab. „Du bleibst jetzt hier sitzen, streichelst dich, und ich bereite etwas zu essen zu. Aber wehe, du kommst!“

Alice schaute ihn mit großen Augen an. Was sollte sie tun? Und woher sollte er …

„Ich werde es wissen, Alice.“

Oh fuck.

Sie tat, was er angeordnet hatte. Erst fühlte es sich seltsam an, so alleine dazusitzen und ihre Klit zu umkreisen. Sie ahnte, dass er sie auf einem hohen Level an Erregung halten wollte, damit sich die Lust in ihr auf­staute. Dann entschied sie, sich erst einmal ganz hinzu­geben. Das war schließlich etwas, das sie erfahren wollte. Jeder behauptete, ein lange zurückgehaltener Orgasmus sei so viel besser. Sie zweifelte eigentlich daran, da sie inzwischen schon eine Menge von Orgasmen erlebt hatte, die sie auf unterschiedliche Art in extreme Höhen kata­pultiert hatten.

Gott, sie liebte die Landschaft schon, obwohl sie nur wenig davon sah. Das würde sich bestimmt morgen ändern.

Ihre Finger wurden immer langsamer. Sie war so müde. Der Flug war lang gewesen, er hatte zwei Zwischenstopps enthalten, einen in Atlanta und den zweiten mit Über­nachtung in Salt Lake City. Sie waren am Nachmittag des Vortags gestartet und heute um 12 Uhr mittags in Butte gelandet. Dann die Zeit, bis sie das Auto übernehmen konnten, die Einkäufe danach, und endlich die Fahrt. Jetzt war es Abend. Nein, nicht wirklich. In Springfield war es jetzt schon halb neun, da würde gerade die Sonne untergehen, aber hier war es halb sieben und immer noch hell und warm. So schön!

„Ah, ah, ah! Keine Pause, mach weiter!“

Oh, sie hatte einfach aufgehört, sich zu reiben. „Entschuldige, Hunter. Ich bin müde.“

„Kein Wunder, aber du wirst noch ein wenig durchhalten, da bin ich sicher. Das Essen ist gleich fertig. Danach darfst du im Whirlpool entspannen.“

„Ist das nicht zu warm? Ein Whirlpool ist doch eher was für den Winter.“

„Ich entscheide, was gut für dich ist. Spreiz die Beine weiter.“

Sie öffnete die Knie so weit, bis sie an die Armlehnen anstießen.

„Das geht weiter. Heb ein Bein über die Lehne.“

Sie tat es. Wie immer tauchte aus dem Nichts ihre Scham auf, die ihr bockig zuflüsterte, dass ‚man‘ so etwas nicht tat. Sich so zu präsentieren vor einem Mann!

Inzwischen empfand sie sogar diese Scham als an­turnend. Ja, sie tat Dinge, die anständige Mädchen nicht tun würden. Sie würde auch alles genießen, was Hunter mit ihr tat, egal, was er wollte. Na ja, nicht ganz egal, sondern innerhalb der Grenzen, die sie gesetzt hatte. Wobei sie ja kaum über Hard Limits gesprochen hatten. Aber auch das war in Ordnung, weil es ja bei diesem Jahr darum ging, genau diese festzulegen. Oder aufzuweichen? Beides vermutlich.

Hunter beobachtete sie. Wie immer hatte sie das Gefühl, dass er mehr sah als ihren Körper und die Finger, die ihre Klit umkreisten. Er hatte diese Fähigkeit, viel mehr von ihr zu sehen, ihre Regungen zu interpretieren, Blicke zu deuten oder ihre Körperspannung oder was auch immer.

Gott, ihr wurde so warm! Wenn er sie so anschaute, wurde aus dem eher gelangweilten Reiben von eben auf einmal eine sexuelle Spannung, die sich zwischen ihnen aufzubauen schien wie die elektrische Spannung in der Luft vor einem Gewitter. Sie gelangte durch seinen Blick in ihren Körper, summte in ihr, lud sie auf. Mh, ja. Gleich, ja.

„Halt!“

Oh nein! Mist verdammter, verfluchte Hühnerkacke! Sie biss sich auf die Lippen, um ihre kindischen Flüche nicht auf ihn zu schleudern und ihm die Pocken an den Hals zu wünschen. Jetzt hatte er es tatsächlich geschafft. Sie hatte vergessen, dass sie aufhören sollte, hatte sich gehenlassen, war jetzt frustriert und genervt. Und das alles nur, weil sein Anblick oder seine Nähe oder beides zusammen sie hatte vergessen lassen, was sein Ziel war. Shit, shit, shit!

Er lachte leise. „Jetzt kannst du reinkommen. Das Essen steht auf dem Tisch. Ich wusste, dass es nicht lange dauern würde.“

Oh, er hörte sich so selbstgefällig an! Mistkerl!

 

3

Sie aßen und unterhielten sich lange. Es gab Pasta und Wein und Brot. „Unser Brot wird nur für die nächsten drei Tage reichen. Was meinst du, kannst du welches backen?“

Sie studierten Rezepte in den Kochbüchern, die auf den Regalen standen. Ja, das würde sie vermutlich hinbe­kom­men. Noch ein Abenteuer.

„So, die Wanne dürfte aufgeheizt sein. Außerdem wollen wir den Sonnenuntergang nicht verpassen.“

„Wo können wir den sehen?“

„Na, im Westen natürlich.“

Alice verdrehte die Augen. Sie verwechselte die Him­mels­richtungen immer. „Und wo ist Westen?“

„Dort, wo die Hot Tub steht. Der Erbauer der Hütte hat sich was dabei gedacht. Komm, wir räumen ab.“

Sie stellten die Teller beiseite, weichten den Topf ein und Hunter schenkte ihnen noch Wein nach. Dann ergriff er die Gläser und zog Alice nach draußen.

Sie wäre beinahe auf der Stelle umgedreht. Es war kalt! Wie war das so schnell gegangen?

Hunter erklärte es ihr, als sie bis zum Hals im warmen Was­ser versunken waren. „Deshalb wirst du vermutlich diese Wanne noch zu schätzen lernen. Hier in den Bergen kann es zwar am Tag durchaus richtig warm werden, so wie heute. Die Wettervorhersage sagt das für die nächsten zehn Tage voraus, es bleibt stabil. Aber das bedeutet nicht, dass die Nächte genauso warm sind. Das ist auch der Grund, warum der Teich kalt ist. Das Wasser kann sich nicht so stark erwärmen, weil die Temperatur jede Nacht abfällt.“

Alice schmiegte ihren Rücken an seinen Bauch. So ließ es sich aushalten. Die Sonne senkte sich herab, verharrte einen Moment über einem Berg, dann war sie ver­schwun­den. Sie mochte diese Zeit zwischen Tag und Nacht. Noch nicht dunkel, aber auch nicht mehr hell. Sie würde immer in einem Land mit Dämmerung leben wollen. Florida, wo es nur einen kurzen Übergang zwischen Tag und Nacht gab, war gut für ein paar Wochen, aber nicht dauerhaft. Sie mochte die Jahreszeiten, mochte Wind und Regen und auch mal Schnee.

Aber noch mehr mochte sie die Wärme. Anscheinend war sie mehr Katze, als sie gedacht hätte. Die Erinnerung an die Zeit in Denver ließ sie schmunzeln. Es war auch schön gewesen bei Jason. Diese Spielabende mit Oscar … Ihr wurde richtig warm. Nicht vom Wasser, sondern von den Gedanken an sein Starren, an die sexuelle Energie, die er ausgestrahlt hatte. Was er wohl tat? Ob er noch zu Jason in die Spielstunde gehen durfte? Sie würde nachfragen müssen. Immerhin hatte es eine Art Bindung zwischen ihnen gegeben.

„Woran denkst du?“

Sie lehnte ihren Kopf nach hinten, wo er auf Hunters Schulter lag, ihre Schläfe an seinem Kinn. Das fühlte sich gut an. „Ich dachte an Oscar.“

„Erzähl mir davon.“

„Oscar ist ein Hund. Ein Dobermann.“

Sie konnte Hunters Rätseln körperlich spüren. Was sie absolut faszinierte, weil sie bisher gedacht hatte, nur er sei so sensibel. Sie konnte das also auch.

Also führte sie aus. „Oscar ist einer der Männer, die zu Jason in die Spielstunde kamen. Dabei trägt er eine schwarze Maske und bindet sich einen Schwanz um. Dann ist er Oscar, der Dobermann. Er war ganz auf mich fixiert. Also auf mich als Katze. Einmal hat er sich an mir gerieben.“

Meinte sie das nur, oder wurde sein Körper härter? „Und was hast du dabei gemacht?“

„Ich habe wie ein verängstigtes Kätzchen unter ihm gelegen und es genossen, von ihm begehrt zu werden.“

„Das war der, von dem Jason dich befreien musste?“

Es wunderte sie eigentlich nicht, dass er das längst wusste. „Jason war sehr aufmerksam. Er hat bemerkt, dass ich nicht in der Lage war, die Folgen abzuschätzen. Ich war abgetaucht. Genauso wie dann bei Thunder in the Mountains. Was mich übrigens echt erschreckt hat. Ich weiß nicht, warum ich so abgetaucht bin.“

„Du hast einen Ausweg gefunden, bei dem du dich nicht mit den Problemen der Welt befassen musstest. Ich kenne viele, die gerne solche Auswege suchen. Manche mit Drogen, andere mit Sex. Sie verstehen nicht, dass es sich dabei nie um endgültige Fluchten handelt, denn die Pro­bleme verschwinden nicht, nur weil man sie ignoriert. Meist werden sie dadurch nur größer.“

Alice seufzte und sagte nichts dazu.

Was hätte sie auch sagen sollen? Klar, sie hätte Katze bleiben können. Sich benutzen lassen können. Sie wäre vermutlich weiter­ge­reicht worden, aber irgendwann wäre ein schlechtes Ende gekommen. Unweigerlich. Und dann?

Nein, es war keine Lösung, da hatte Hunter recht. Sie kannte selbst eine Schulkameradin, die die schlechte Wahl eines Mannes und das viel zu früh gekommene Kind mit Alkohol ertränkte. Eines Tages würde sie aufwachen und merken, dass das Leben an ihr vorbeigezogen war.

Das wollte Alice nicht. Auf keinen Fall. Sie hatte nur ein Leben, das sie, so gut es ging, genießen wollte.

Was sie an den Mann hinter ihr erinnerte. Sein warmer Körper, hart und muskulös, stark und viril. Genau den wollte sie genießen, solange diese verzauberte Zeit ihrer Liste anhielt.

Sie ging davon aus, dass er sie danach verlassen würde, weil er eigentlich nicht dafür gemacht war, an einem Ort zu bleiben. Sein Job führte ihn immer wieder weg, er reiste viel, wie sie wusste. Kein Mann, den man halten konnte.

Sie rutschte ein wenig herum, bewegte ihren Hintern möglichst unauffällig. Konnte nicht sein Schwanz einfach so in sie hineingleiten in dieser Umgebung? Das musste doch machbar sein! Dass er bereits hart war, spürte sie sehr genau. Alice ließ ihre Arme durch das Wasser gleiten und versuchte damit, ihre Bewegungen zu maskieren.

Hunter griff nach ihren Brüsten, seine Finger fanden die Nippel, die er genüsslich malträtierte. Jetzt durfte Alice nach Belieben herumrutschen, was sie ausgiebig nutzte, um seinen Schwanz in ihrer Pospalte zu massieren. Mh, das fühlte sich gut an. Ob man in einem Whirlpool auch Sex haben konnte? Eigentlich machte das warme Wasser ja eher träge. Aber lazy Sex klang auch nicht schlecht.

Bis ihr wieder einfiel, was Hunter mit ihr vorhatte. Mist! Sie ahnte, dass sie in der nächsten Zeit noch viel fluchen würde. Vielleicht war es Zeit, ihren Wortschatz zu erweitern!

Hunters Hände glitten tiefer, legten sich auf ihre Schenkel und zogen sie auseinander. Mh, das war gut. Alice beschloss, ihm diesmal zuvorzukommen. Immerhin lag es auch an ihr, ob sie kam oder nicht. Sie konnte sich doch einfach bemühen, ihn zu überlisten. Er konnte in diesem Wasser gar nicht merken, wann sie so weit war. Solange er sie von hinten nahm, konnte sie es schaffen.

Finger an ihren Labien, dann in ihr. Mmmh. Es wurde besser. Oh, sie würde heute nicht lange brauchen. Gut so. Sie schob ihre Hüfte nach vorne, um den Kontakt zu verstärken.

„Da gibt es noch etwas, das größer wird“, murmelte er ihr ins Ohr.

„Noch größer?“, neckte sie ihn.

Er brummte, ein Laut zwischen Lachen und Empörung.

Sie zeigte sich wieder einmal respektlos, aber damit musste er einfach leben.

Hunter packte sie, hob sie auf den Rand der Wanne und zwängte seine Schultern zwischen ihre Knie.

Oh nein!

Oh doch! Sie wollte das doch! Sie wollte kommen, wollte genießen, wollte sich von ihm verwöhnen lassen.

Und das tat er.

Oh Himmel, und wie!

Hunter leckte, saugte, knabberte. Alice stöhnte, quetschte ihn zwischen ihren Schenkeln ein, jauchzte. Und jammerte, weil er gerade vor dem entscheidenden Moment aufhörte. „Hunter! Hör nicht auf!“

Er sagte nichts, hielt nur ihre Hände fest, beobachtete sie. Shit! Wie konnte er nur! Auf einmal spürte sie die Kälte um sie herum, die ihr eben gar nichts ausgemacht hatte. Sie fröstelte so sehr, dass es sie schüttelte und sie ohne seinen Halt vom Rand des Pools gefallen wäre. Alle Wärme war weg, nur noch kalte Nachtluft auf ihrer Haut.

Um so stärker fühlte sie die Hitze des Wassers, als er sie mit einem Schwung vom Rand hob und sie bis zum Hals eintauchen ließ. Sie schrie auf, es fühlte sich an, als würde er sie in ein Höllenfeuer tauchen. „Hunter!“ Ein Schrei nach Hilfe, allerdings nicht wegen der Temperaturen. Sie brauchte es so dringend, brauchte ihn, seinen Schwanz, seine Finger, seinen Mund, irgendetwas davon.

Er verschloss ihren Mund mit seinem, nahm ihr Klagen direkt in sich auf, saugte es aus ihr, linderte sofort das Verlangen. Erneut hob er sie an, drehte sie um, ließ sie die Hände auf dem Rand der Wanne abstützen. Dann glitt er in sie.

Was für ein Gefühl, als sein hartes Glied in sie vorstieß, genauso heiß wie das Wasser um sie, nein, heißer, ein glühender Stab aus Begierde, der in ihre sehnsuchtsvolle, erwartungsvolle Höhle drang, dabei all die richtigen Stellen berührte, sie mit dieser einen Bewegung an den Rand des Orgasmus brachte. Oh, wenn das die Folge von Abstinenz war, wollte sie gerne einen Tag warten. Extrem lange für ihre Verhältnisse, wo er doch ihre Lust nicht nur in jeder Stunde erweckte, sondern sie auch nach Belieben erfüllte.

Ja, das war es, er musste nur noch einmal stoßen, gleich, gleich! Sie sah die Welle vor sich, in die sie sich stürzen würde, kopfüber, wie ein junger Hund, voller Begeis­terung.

Er hielt inne. Bewegte sich nicht mehr.

Kein Problem. Sie konnte das übernehmen. Sie brauchte nur …

Mit einem Schwung kam er nach vorne, schob ihr Becken an die Umrandung des Whirlpools, hielt sie dort, aufgespießt, bewegungsunfähig.

Oh nein! Aber noch war ihr Repertoire nicht aufge­braucht. Sie nutzte ihre Muskulatur, zog sie ganz bewusst fest um ihn zusammen, presste seinen Schwanz, bis er aufstöhnte, dann ließ sie los.

Kein Problem. Sie konnte so kommen, bestimmt konnte sie das.

„Alice! Hör auf!“

Nein. Einfach nein. Sie tat es erneut.

Weg war er. Aus ihr. Ihre Muskeln schlossen sich um nichts. So ging das nicht, das wusste sie. So würde sie sich nur selbst quälen, aber nie kommen können. „Hunter, bitte! Ich habe den ganzen Tag ausgehalten. Du hattest deinen Spaß, ich weiß jetzt, wie es ist, zu warten.“

Hunter lachte. Laut und herzhaft, so sehr, dass sie die Erschütterungen in ihrem ganzen Körper spürte. Fast so gut wie das Beben eines Orgasmus. Aber nur fast. Sie hielt sich mit Mühe davon ab, einfach nach dem Objekt ihres Begehrens zu greifen und es sich in die Pussy zu stopfen, aber das käme vermutlich nicht sonderlich gut an. „Hunter, bitte!“

„Wir machen weiter, wenn du versprichst, das nicht wieder zu tun. Nicht heute.“

Sie wusste sehr wohl, was er mit ‚das‘ meinte, aber sie wollte es nicht wahrhaben. „Und du lässt mich kommen?“

„Nein.“

„Was?“ Verdammt, sie hörte sich so … bedürftig an. Das klang ja schrecklich. So wollte sie nicht klingen. So schwach.

Da war es wieder.

Sie wollte nicht schwach sein. Hatte Hunter nicht gesagt, er wolle sie stark haben? Also dann! Sie würde aufhören, zu jammern. Jetzt sofort.

„Alice, du wirst merken, dass du es viel länger aushältst, als nur einen Tag. Und dass sich die Lust steigern wird, jeden Tag ein bisschen. Du schaffst das. Ich weiß, es ist hart, aber du musst mir einfach glauben.“

Alice atmete tief durch, dann gab sie nach. Wurde weich. Entspannte sich. „Okay. Ich schaffe das. Ich glaube dir.“

Hunter rührte sich nicht, sagte nichts. So lange, dass Alice sich besorgt umschaute. Sein Ausdruck war schwer zu erkennen, inzwischen war es erheblich dunkler gewor­den. Aber sie spürte, dass er sie anschaute, dabei strahlte er eine Energie aus, die sie körperlich erfasste.

„Du bist wunderbar.“

Uh, das klang fast wie eine Liebeserklärung.

Alice wandte sich wieder ab, sie konnte ihn nicht anschauen. Es drang etwas Licht aus der Hütte, er konnte ihren Ge­sichtsausdruck vermutlich sehen, während sie im Trüben fischte. Nein, er sollte nicht erkennen, was das mit ihr machte. Besser nicht.

Sie schloss kurz die Augen, öffnete sie wieder und starrte in den Himmel. Sterne überall. „Oh mein Gott, Hunter, siehst du das? Das ist ja unglaublich!“

Sie hörte sein leises Lachen. „Das ist die Milchstraße. Hast du die noch nie gesehen?“

„Nein, ich glaube nicht. So viele Sterne!“ Ihr wurde bewusst, dass hier einfach das Umgebungslicht fehlte. Keine Stadt in der Nähe, keine Straßenlaternen, keine Autos. Gott, war das schön!

Hunter rieb sich an ihr. „Komm, wir betrachten die Sterne.“ Er zog sie mit sich, bis sie auf seinem Schoß saß, den Kopf wieder auf seiner Schulter, so dass sie bequem in den Nachthimmel starren konnte.

Eine Weile genoss sie es. Als würde die Welt stillstehen, ein Augenblick völliger Ruhe. Selbst der Wald war kom­plett still, da auch kein Luftzug zu spüren war, standen die Ponderosas ruhig da.

Etwas drückte im Rücken, weshalb sie ihre Haltung änderte. Dann überkam sie das Wissen, was da so drückte. Hunters Schwanz. Den hatte sie komplett vergessen. Auch ihre Gier war abgeflaut, verschwunden in der Faszination des Sternenhimmels, geschrumpft wie alle Menschen schrumpfen, wenn sie merken, wie klein sie sind im Universum.

Nein, so ging das nicht. Sie sah es als ihre Pflicht, ihn davon zu befreien, ihm die Erlösung zu schenken. Na gut, nicht nur Pflicht. Mit etwas Glück fiel doch noch ein Orgasmus für sie ab.

Also rutschte sie erneut auf seinem Schoß, rieb ihn jetzt mit Absicht zwischen seinem Bauch und den Rundungen ihres Hinterns, ließ ihn in die Pospalte gleiten und spannte die Backen an, auch wenn sie nicht wusste, ob er das spüren konnte.

Ohne ein Wort hob er sie an, versenkte sich in ihr, und sie fanden schnell in einen Rhythmus, ohne Anstrengung, ohne diesen heftigen Drang, der sonst ihren Sex antrieb und unweigerlich immer höher schaukelte. Sie konzen­trierte sich ganz auf ihn. Auf die Bewegungen in ihr, die Art, wie er sie dort drinnen berührte, bis wohin er vordrang, über welche Stellen er fuhr.

Oh ja, sie mochte es so sehr, von hinten genommen zu werden. Dabei massierte er ihren G-Punkt. Sie bemühte sich, die Muskeln nicht anzuspannen, ihn in seiner Zeit kommen zu lassen. Trotz allen Wohlfühlens hätte sie jetzt einen Finger auf ihrer Klit gebraucht oder etwas anderes. Schmerzen zum Beispiel, Kneifen ihrer Brustwarzen, Schläge, diesen Griff um den Hals, der ihr fast die Luft abschnürte, Hände überall, die ein wenig zu fest zugriffen, Finger, die sich zu fest in sie bohrten.

Zu fest und doch genau richtig.

So erreichte Hunter, was er wollte.

Sie fühlte genau, wie er sich auf den Orgasmus vorbe­rei­tete, ein bestimmtes Zusammenziehen, dann Aus­dehnen, spürte, wie sich sein Samen in ihm hocharbeitete, das Pulsieren, dann das Bocken und endlich die Wärme des Spermas in ihrem Bauch.

Nur sie kam nicht. Aber es war in Ordnung. Sie würde morgen kommen dürfen.

Oder übermorgen.

 

4

Hunter führte sie an. Er trug auch das Meiste ihrer Aus­rüstung, während Alice in ihrem Rucksack Getränke und Sandwiches mitführte.

Sie würden angeln. In einem kleineren Nebenfluss des Big Hole, den man von der Hütte aus gut erreichen konnte. Nur ein Stück einen Hügel hinauf, dann ging es bergab. Alice konnte schon das Murmeln des Wassers hören.

Sie war fasziniert. Kein Weg, nur Waldboden. Hunter wusste, wo es langging, er war sicher oft genug hier gewe­sen, und doch nicht oft genug, um einen Trampelpfad zu hinterlassen.

Die hohen Bäume um sie herum, der überwältigende Duft der Kiefern, unter sich die langen Nadeln, die einen ganz weichen Boden bedeckten, das alles fühlte sich an, als wären sie alleine auf der Welt, vielleicht Überlebende nach einem Unglück.

Ach Quatsch, was dachte sie denn da? Vielleicht lag es daran, dass der morgendliche Blick aufs Handy nichts gezeigt hatte. Keine Verbindung zur Außen­welt. Hunter hatte ihr erklärt, dass sie nur Empfang hatten auf dem Weg nach Butte oder auf einem Hügel, der sich jenseits des Teiches erhob. Sie würden ab und an in die Zivilisation eintauchen, damit sie in Kontakt bleiben konnten mit der Außenwelt. Mal keine Nachrichten zu empfangen oder über das Weltgeschehen informiert zu werden war für Alice einmalig. Eigentlich ein Grund, diese Ferien hier zu genießen, wenn nicht die Erinnerung an den vergangenen Abend gewesen wäre.

In der Nacht hatte Hunter hinter ihr gelegen, die Arme um sie geschlungen. Keine Chance, mal eben zu mastur­bieren. Mist!

Sie hätte es getan. Oder auch nicht. Ach, es war so schwer, sich zu entscheiden. Sie wollte ja tun, was er vorgab, aber sie wollte auch ihren Kopf durchsetzen.

Sie waren am Ufer angelangt. Ein recht flaches Wasser, zumindest am Rand floss es für bestimmt drei Meter maximal knöcheltief über Steine, dann schien es tiefer zu werden und auf der anderen Seite folgte wieder ein flacher Uferbereich, insgesamt vielleicht zehn Meter. Der Fluss bildete eine Schneise im Wald, durch die die Sonne herabschien.

„Muss man eigentlich still sein beim Angeln?“ Das hatte sie irgendwo mal gehört. Alice schaute Hunter zu, der jetzt in Gummistiefel stieg, die an einer Gummihose befestigt waren. Das sah echt seltsam aus. Jetzt wusste sie aber, was er so Schweres geschleppt hatte. Die Angeln selbst schienen auch nicht gerade leicht zu sein.

„Sei mal still. Hörst du das?“

Alice lauschte. Über dem Rauschen des Wassers war nichts zu hören. Nicht mal Vögel. „Ich höre nichts. Also nur das Wasser, das aber ziemlich laut.“

„Genau. Meinst du, da macht es etwas aus, wenn du sprichst?“

Sie lächelte und schüttelte den Kopf. Sicher nicht.

„Hier, die sind für dich.“ Er hatte noch eine weitere solche Hose aus der großen Tasche gezogen.

Oh Mist. Sie sollte also auch im Wasser stehen. Dabei hatte sie eben mit dem Finger geprüft. Kalt. Mindestens so kalt wie der Teich an der Hütte.

„Komm mit. Ich werde dir erklären, was du tun musst.“

Hunter kannte die Stellen, an denen die Fische stehen würden, um zu jagen. Sie versuchte wirklich, all das aufzunehmen, was er ihr an Anweisungen gab, aber sie ahnte, dass es zu viel sein würde. Aber das war an­scheinend sein Hobby. Etwas, das er mochte, so wie Stuck­decken auszubessern. Sie wollte mehr von ihm erfahren, wollte wissen, was ihm gefiel, was er mit seiner Freizeit anstellte.

Nach einer kurzen Weile, in der ihre Füße langsam aber sicher zu Eisklötzen mutierten, ergab sie sich dem ständigen Wassergemurmel. Zum Glück hielt sie noch keine Angel in der Hand, sondern ließ sich gerade zeigen, was man tun musste, sobald sie Zug auf der Leine spürte.

„Äh, Hunter, ich spüre gerade einen anderen Zug. Ich bin gleich wieder da.“

„Halt!“

Sie war schon zwei Schritte in Richtung Ufer gegangen, jetzt blieb sie stehen. „Ja?“

„Wo willst du hin?“

„Irgendwo unter die Bäume. Dahinten ist ein dicker.“ Eine der Ponderosas hatte einen sehr dicken Stamm, vermutlich war der Baum schon mehrere hundert Jahre alt. Dick genug, um sich dahinter zu verbergen.

„Nichts da. Das kannst du hier erledigen.“

Alice schaute auf das Wasser, in dem sie stand. „Hier? Aber das ist doch sauberes Wasser!“

„Genau. Du kannst dich sogar darin säubern. Natürlich nicht für dein großes Geschäft.“

„Nein, nein“, ihr Wangen fühlten sich auf einmal sehr warm an, „ich muss nur pieseln, ich habe kalte Füße bekommen.“

„Ah. Na dann los.“

„Echt jetzt? Hier?“

„Genau da, wo du stehst.“

Oh Mann. Na gut. Sie ließ die Träger von den Schultern, dann zog sie umständlich die Leggins, die Hunter ihr für darunter ausgesucht hatte, herunter. Sie hockte sich hin, den dicken Packen der Kleidung vor sich haltend.

„Also, ich pinkle immer mit dem Strom, nicht dagegen.“

Noch mehr Hitze. Klar. Machte Sinn.

Also wieder hoch, umdrehen, wieder hinhocken. Sie hörte ihn lachen und ihr wurde noch wärmer. Sie war doch schon mit ihm zusammen im Bad gewesen, das wusste sie genau. Trotzdem war es etwas anderes, das hier im Freien vor seinen Augen zu tun. Aber es half alles nichts, das Gemurmel des Wassers über den Steinen erhöhte den Drang bis ins Unerträgliche.

Als sie fertig war, froh darüber, nicht vor Scham untergetaucht zu sein, schüttelte sie sich ungelenk, um die letzten Tropfen loszuwerden. Da hatten Männer es eindeutig besser.

„Tauch deine Pussy ins Wasser. Lass es dich säubern.“ Hunters Stimme war auch ein Murmeln, genauso verführerisch und einlullend wie das Wasser.

Sie konnte gar nicht ablehnen, senkte sich ein Stück tiefer und quiekte erst einmal überrascht auf. Es war eine Sache, zu wissen, wie kalt das Wasser war. Eine ganz andere, es an dieser Stelle zu spüren. Nein, sie wollte nicht zu ihm hinschauen und das Lachen sehen, das unwei­gerlich auf seinen Lippen sein musste. Erneut tauchte sie ab, diesmal etwas länger. Klar war es kalt, aber es machte auch etwas mit ihr. Das Wasser floss ganz ungleichmäßig wegen der vielen rundgeschliffenen Kieselsteine. An dem einen Fleck umspülte es nur den Rand ihrer Schamlippen, tauchte sie tiefer ein, drang es schon dazwischen. Ein winziges Stück nach rechts, dort fühlte es sich an wie ein dünner Wasserstrahl aus einem Bidet, eine Massage quasi. Mh, gar nicht so schlecht.

„Komm her!“

Sie schaute hoch, in Trance versunken. Hunter stand da, aufrecht, hart, bestimmend. Nein, so schwer es auch fiel, sie würde sich ihm nicht verweigern. Sie erhob sich. Und weil sie ahnte, was er wollte, zog sie die Hose nicht wieder hoch. Das Laufen war nicht einfach, aber sie schaffte es zu ihm, ohne hinzufallen. Er tat, was sie vermutet hatte. Beugte sich vor, tauchte mit einem Finger in sie ein. Wieder dieser Temperaturunterschied, der ihr so gut gefiel. Außen, auf ihren kalten Schamlippen fühlte er sich heiß an, drinnen, in ihrer Hitze, kühl.

„Kalte Lippen, heißes Herz.“ Er grinste.

„Klingt wie ein Rocksong.“

Sein Lachen war ansteckend. Doch es stockte auf ihren Lippen, als er sich den Finger in seinen Mund schob und ableckte.

„Gut, du bist sauber. Du darfst dich wieder anziehen.“

Ihr war danach viel wärmer.

Dieser Mann verlangte nach ihr. Das war nicht gespielt. Nicht übertrieben, kein falsches Spiel. Er wollte sie. Keine andere. Zumindest nicht jetzt.

Als sie wieder neben ihm stand und seinen Anweisungen lauschte, dann endlich selbst die Angel hielt, fragte sie ihn einfach. „Nimmst du dir immer eine Frau mit, wenn du herkommst?“ Sie schaute ihn nicht an, sondern starrte auf den Schwimmer, der anzeigte, wo der Köder an seiner Leine mit Bleigewicht abgesunken war.

„Nein.“

Sie wartete mit klopfendem Herzen und hoffte, er würde genau das nicht sehen. Warum sagte er nichts mehr?

Endlich, nach schier endloser Zeit, fuhr er fort. „Das hier ist meine Auszeit. Ich liebe es, alleine zu sein. Wegzu­kommen von allem. Ich halte es auch mal vier Wochen ohne eine Frau aus, weißt du. Aber ich ertrage nicht ein ganzes Jahr ohne Pause. Von allem.“

„Das heißt, du wirst keine Mails abrufen oder Telefonate machen?“

Das war ungefährliches Terrain. Wenn sie auf die Abwesenheit von Frauen in dieser Auszeit einging, würde sie sich in Hoffnungen verlieren, die durch nichts gerechtfertigt waren.

„Nein, leider nicht. Wir werden immer mal wieder nach Butte fahren und dort, während wir unsere Vorräte auffüllen, werden wir auch mit dem Rest der Welt verbunden sein. Trotzdem ist das hier was andres. Ich habe das Gefühl, als würde schon ein Tag hier am Fluss mich für Monate entschädigen, die ich in Städten, Autos oder Flugzeugen verbracht habe.“

„Dein Job ist stressig.“

Wieder war es eine ganze Weile ruhig. Alice schaute zu ihm hin. Er war dabei, eine zweite Leine mit den Ge­wichten und einem Köder zu versehen. Fieselige Arbeit, die er geschickt erledigte. Wie er immer seine Finger geschickt einsetzen konnte. Alice wurde es noch wärmer.

„Ja, ist er. Manche von den Kerlen wollen nicht gefunden werden. Andere warten darauf.“

„Welche Kerle?“ Sie war auf einmal tierisch aufgeregt. Würde sie mehr über ihn erfahren?

„Hör auf zu zappeln. Die Kerle, die ich suche. Die meisten meiner Aufträge sind Leute, die ihre Kaution hinterlegt haben und nicht zur Verhandlung auftauchen.“

„Du bist Kopfgeldjäger?“ Eigentlich war es nicht so überraschend. Er hatte ja schon gesagt, dass er bis zu einem gewissen Maß mit der Polizei zusammenarbeitete. Immerhin mussten Kopfgeldjäger die ausgebüchsten Leute bei der Polizei abliefern.

„Ja. Ich weiß, dieser Job hat nicht den besten Ruf. Aber ich habe den besten Ruf innerhalb dieses Jobs.“

Alice schwieg. Das musste sie erst einmal verdauen. Nicht den besten Ruf – das war eindeutig untertrieben. Sie hatte schon oft Abfälliges gehört über diese Berufsgruppe. Bounty Hunter nannte man sie auch, was erklärte, warum Hunter sich nur mit seinem Vornamen vorstellte. Üblicher­weise gingen die nicht zimperlich vor bei der Suche nach denen, die Kaution gezahlt hatten, um nicht in Untersuchungshaft sitzen zu müssen. Das konnten sich aber nur reiche Leute leisten, während ärmere Leute, noch ehe sie überhaupt vor Gericht standen, schon genau wie Verbrecher behandelt wurden und häufig mit ihnen zusammen untergebracht waren.

Um sicherzugehen, dass die auf Kaution Entlassenen auch zum Gerichtstermin erschienen, mussten sie einen vom Gericht festgelegten Betrag hinterlegen. Dieser wurde üblicherweise so hoch angesetzt, dass es wehtat, ihn zu verlieren. Je reicher der Verdächtige also war, desto höher die Kaution. Ehrliche Menschen erschienen garantiert zum Termin, so dass sie diese zurückerhielten und nur einen zumeist hohen Prozentsatz an das Büro zahlen mussten, von dem sie die Summe geliehen hatten. Aber andere, die sich dem Gericht entziehen wollten, flüchteten. Diese wur­den dann im Auftrag des Kautionsbüros gesucht, da dies ja seine Auslage wiederhaben wollte. Verbrecherjagd also, aber ohne die Beschränkungen, die der Polizei auferlegt waren. Kopfgeldjäger durften entführen, durften ohne Durchsuchungsbefehl durchsuchen, durften verhaften.

Es ging immer mal wieder etwas schief, manchmal wurden auch Unbeteiligte verletzt oder getötet oder jemand gefangen, der zufällig dem Gesuchten ähnlich sah.

„Habe ich dich geschockt?“

„Nein, nicht wirklich. Ich überlege nur noch, wie gefährlich dieser Job ist und ob ich ihn als ehrenhaft oder nicht betrachten soll.“

„Ich kann das amerikanische Rechtssystem nicht ändern. Diese Leute wollen nicht im Gefängnis sitzen und nehmen dafür einen Kredit auf. Genauso wie Banken darauf bestehen, dass ein Kredit zurückgezahlt wird, so besteht der Kautionsgeber darauf, dass er sein Geld bekommt, indem der Angeklagte vor Gericht erscheint. In anderen Ländern wird es anders gehandhabt, aber bei uns eben so. In Oregon, wo man das Kautionssystem abgeschafft hat, erscheinen nur noch ein Drittel aller Leute zu ihren Verhandlungen.“

„Oh, wow.“ Trotzdem. Sie war sich noch nicht im Klaren, ob er zu den Guten gehörte oder nicht. Dann fiel ihr ein, dass er gesagt hatte, das würde den Hauptteil seiner Arbeit ausmachen. Und der Rest? Konnte sie ihn fragen? Sie schnaufte einmal tief durch. Wenn nicht jetzt, wann dann? „Und was macht den anderen Teil deiner Arbeit aus?“

„Der beinhaltet ebenfalls, Menschen zu suchen. Aber welche, die nicht angeklagt sind.“

„Verstehe ich nicht. Meinst du Vermisste?“

„Manchmal soll jemand gefunden werden, der nicht gefunden werden will. Oder auch mehr als das. Ein­geschüchtert werden, eine Botschaft erhalten, von etwas abgehalten werden. Das übernehme ich auch, sofern es lukrativ ist und nicht gegen meine Moral verstößt.“

„Hm. Und welches ist deine Moral?“

Hunter lachte leise. Sie sah aus dem Augenwinkel, wie er die Leine erneut auswarf, die er eben langsam auf­gewickelt hatte. Geschickt sah das aus, als hätte er es schon tausendmal gemacht. Was er vielleicht auch hatte. Dann entschied er sich doch noch zu einer Antwort. „Ich entscheide, was ich moralisch vertretbar finde und was nicht. Manchmal ändert sich das auch im Laufe des Auftrags. Wenn ich zum Beispiel die Gesuchte kennenlerne und feststelle, dass nicht alles stimmt, was mir die Auftraggeberin über sie erzählt hat.“

Alice warf die Leine erneut aus. Bisher war der blöde Haken meistens zwischen den Steinen gelandet, aber diesmal erwischte sie die tiefe Stelle, die Hunter ihr gezeigt hatte. Kaum war der künstliche Wurm, den sie unten dran gebunden hatte, unter Wasser, gab es auch schon Zug. Das kam so überraschend, dass sie beinahe vornüber gefallen wäre.

Hunter packte mit einer Hand nach ihrem Arm und schaffte es so, sie auf den Füßen zu halten. „Halt die Rute fest! Lass locker. Geht mit dem Strom, lass ihm Leine. Das ist ein Großer! Erst mal nur halten. Lass ihn ein bisschen schwimmen und dann dirigierst du ihn ins flache Wasser. Ja, so!“

Wie aufregend, so einen Fisch am Haken zu haben! Alices Aufmerksamkeit war ganz auf diese Leine konzen­triert, auf den Schwimmer, der immer wieder abtauchte, von dem Gewicht des Fisches unter Wasser gezogen. Sie kurbelte schnell die Leine auf, jedes Mal, wenn sie locker wurde. Da! Sie konnte den Fisch sehen! Er zappelte jetzt wild, je näher er ans Ufer geriet, desto wilder.

„Halt ihn so, ich hole ihn raus.“ Hunter ging an ihr vorbei zu der Stelle, an der der Fisch jetzt halb auf dem Trockenen lag und verzweifelt versuchte, wegzukommen. Mit einem geschickten Griff hob er ihn aus dem Wasser und entfernte auch gleich den Haken. „Wow, als Erstes gleich einen solchen Kerl rauszuholen, ist echt verdammt großes Glück. Eine Forelle, bestimmt zwölf Inches! Leg die Angel weg, du musst ihn halten, damit ich ein Foto machen kann.“

Er zeigte ihr, wie sie den Fisch greifen konnte, damit er ihr nicht gleich wieder entwischte. Es fühlte sich seltsam an, den Körper in ihren Händen zu halten. Kühl, glatt. Ein pochendes Herz unter einem Finger, hektisches Zucken und dann wieder absolute Stille. Das Maul ging auf und zu, er schnappte nach Luft oder besser, nach Wasser. „Hunter! Was soll ich mit ihm machen?“

„Willst du ihn essen?“

„Nein!“ Der Gedanke entsetzte sie. Diesen wunder­schönen Fisch essen?

---ENDE DER LESEPROBE---