Hüter des Gleichgewichts - Kevin Waldmann - E-Book

Hüter des Gleichgewichts E-Book

Kevin Waldmann

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Beschreibung

Was geschieht, wenn das Universum sein Gleichgewicht verliert? In den Tiefen einer Welt, die zugleich magisch und kosmisch ist, erwacht ein Wesen ohne Namen, ohne Erinnerung – und mit einer unbegreiflichen Bestimmung. Mit jedem Schritt durch die Schatten und Lichter seiner Existenz offenbaren sich Bruchstücke einer vergessenen Wahrheit, einer Zeit, die älter ist als Sterne. Der Hüter des Gleichgewichts ist eine Geschichte von Macht und Zerbrechlichkeit, von verlorener Erinnerung und unvermeidlicher Verantwortung. Tauche ein in eine Welt, die ebenso faszinierend wie beängstigend ist, und begleite den Hüter auf seinem Weg, die Ordnung wiederherzustellen – oder alles zu verlieren.

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Veröffentlichungsjahr: 2025

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Der Hüter des Gleichgewichts

 

 

Von

Kevin Waldmann

 

 

 

 

Einleitung

 

Ein dumpfes Dröhnen hallte durch die Höhle, so leise und fern, dass es eher gefühlt als gehört wurde. Langsam öffnete das Wesen die Augen. Es fühlt sich an, als ob plötzlich ein unsichtbarer Schleier von mir abfällt, und ich bemerke plötzlich Farben, Lichter und Schatten, die mich umgeben. Die Welt erscheint wie ein ungeheures, rätselhaftes Bild, das ich zu begreifen versuche, während meine Augen nach und nach mehr von ihr aufnehmen – gleichzeitig überwältigend und faszinierend.

 

Ein kaltes, grünes Licht flackerte von den Wänden und erhellte die Umgebung, gerade so weit, dass die Silhouetten von Gegenständen erkennbar wurden. Goldene Schimmer reflektierten in unzähligen Facetten, ein Meer aus Juwelen und Artefakten lag vor ihm. Alte Schriftrollen waren auf einem steinernen Altar ausgebreitet, ihre Kanten brüchig, als hätten sie Jahrtausende überdauert.

Die Luft war schwer und von einer undefinierbaren Betrübtheit durchzogen. Es roch nach Staub, Metall und einem Hauch von etwas Ätherischem, das nicht von dieser Welt zu stammen schien. An der Wand gegenüber befanden sich gravierte Zeichen, die wie Keilschrift wirkten. Ihre Bedeutung war dem Wesen ein Rätsel, doch es spürte eine seltsame Verbindung zu ihnen.

 

Erinnerungen – vage und bruchstückhaft – stiegen in ihm auf. Flüsternde Stimmen, Schatten, die sich durch einen dichten Nebel bewegten, und ein Gefühl der Dringlichkeit, das es nicht einordnen konnte. Vergangenheit? Gegenwart? Zukunft? Es wusste es nicht. Es wusste nur, dass diese Erinnerungen irgendwie zu ihm gehörten.

 

Was war es? Hatte es eine Gestalt? Plötzlich spüre ich einen Widerstand, als ob etwas mich in meiner Bewegung einschränkt – eine Grenze, die mich von der Welt trennt. Langsam begreife ich, dass diese Grenze ich selbst bin: ein Körper, den ich noch nicht wirklich kannte, der sich in Raum und Zeit abhebt, sich in den flimmernden Lichtern spiegelt und gleichzeitig von mir getrennt zu sein scheint.

 

Seine Sinne wirkten fremd, als wäre sein Bewusstsein in einem Käfig eingeschlossen, unfähig, sich selbst zu begreifen. Und doch war es da, wach, und spürte die Kälte des Bodens unter sich.

Mit zögerlichen Schritten trat es vor, sein Blick wanderte von den Artefakten zu den Wänden, von den Wänden zu den Schriftzeichen. Jeder Schritt, den es machte, war wie das Lösen eines Knoten, der eine neue Erinnerung freigab. Aber diese Erinnerungen waren zerbrochen, wie Splitter eines zertrümmerten Spiegels. Sie zeigten Bilder, aber kein Ganzes.

 

  

 

 

 

Kapitel 1: Der Weg der Fragmente

 

 

Das Wesen hielt inne, als ein Lichtstrahl wie aus dem Nichts auf die Wand vor ihm fiel. Die Keilschrift begann zu glühen, ein zarter, grüner Schein, der sich wie Wellen durch die Gravuren zog. Es spürte eine Anziehung, einen Ruf, der es unweigerlich vorantrieb.

„Was bin ich?“ Die Frage hallte durch meinen Geist, lautlos, aber in all ihrer Dringlichkeit, als ob sie der Ursprung alles Wissens und aller Schmerzen wäre. Es war, als könnte ich einen Teil von mir selbst nicht fassen, als ob ein unsichtbarer Riss zwischen mir und dem Ganzen offen steht, das ich erahnte, aber nicht begreifen konnte.

 

Ich spürte etwas – etwas, das mich festhielt, mich durchdrang, aber auch von mir selbst zu trennen schien. Meine Bewegungen waren nicht mehr nur Reaktionen auf äußere Reize; sie kamen aus mir, aus einer Stelle, die ich nicht lokalisieren konnte. Mein Körper, dieses Etwas, das ich jetzt zu berühren versuchte, war gleichzeitig mir fremd und doch so nah, als könnte ich es nicht mehr loslassen, ohne mich selbst zu verlieren. Und plötzlich, mit einem zarten, beinahe ängstlichen Schimmer in meinem Bewusstsein, wusste ich: Ich habe einen Körper. Ich bin dieser Körper, und er ist ich – aber was bedeutet das?

 

Dann kam der Nebel. Dichter, schwerer Nebel, der die Luft erfüllte und die Wände verschwimmen ließ. In diesem Nebel tauchten Gestalten auf, schattenhafte Wesen, die immer klarer wurden. Zuerst war da die Frau – alt, mit einer gebeugten Haltung, ihre Hände zitternd, aber stark. Ein Amulett, kreisförmig und mit einem leuchtenden Kristall in der Mitte, hing an ihrem Hals. Ihre Augen waren tief und weise, doch in ihnen lag auch eine Traurigkeit, die sich wie ein kalter Wind durch das Wesen zog. Ihre Lippen bewegten sich, Worte formend, doch kein Laut erreichte sein Bewusstsein.

 

Neben ihr stand ein Mann. Seine Augen waren wie Brunnen, tief und unergründlich, dunkel und voller Geheimnisse. Sein Gesicht war von Narben durchzogen, jede einzelne wie ein Kapitel einer schattenhaftenden Geschichte. Seine Haltung war aufrecht, fast königlich, und doch schien er von einer unsichtbaren Last niedergedrückt. Der Blick des Mannes war fixiert auf das Wesen, durchdringend und doch leer, als suche er Antworten, die das Wesen selbst nicht hatte.

 

Über ihnen schwebte eine dritte Gestalt, ein Wesen, das sich jeder Beschreibung entzog. Es war formlos und doch gewaltig, seine Umrisse wechselten ständig zwischen Licht und Schatten. Ein beständiges Flüstern ging von ihm aus, ein Chor aus Stimmen, die alle gleichzeitig sprachen und dennoch verstummten, wenn das Wesen versuchte, zuzuhören. Es strahlte eine Macht aus, die alles zu durchdringen schien, und das Wesen spürte, wie sein eigener Geist unter der Wucht dieser Präsenz zu beben begann.

 

Das Wesen konnte sich nicht bewegen. Es war, als hielte der Nebel es gefangen, als würde das Gewicht der Gestalten auf ihm lasten. Angst kroch in seinen Geist, doch sie war gepaart mit einer seltsamen Vertrautheit. Diese Gestalten, so rätselhaft und unergründlich sie in ihrer Form und Präsenz auch erschienen, schienen in einer tiefen, unauflöslichen Weise mit ihm verbunden zu sein, als ob sie aus denselben unsichtbaren Fäden gewebt wären, die sein eigenes Wesen durchzogen – als gehörten sie nicht nur zu seiner Vergangenheit, sondern auch zu seiner Gegenwart und einer Zukunft, die er noch nicht begreifen konnte. Sie waren wie Schatten von Erinnerungen, die er nie hatte, und doch vertraut, wie ein Echo, das in jeder Faser seines Seins widerhallte.

 

„Warum kann ich euch nicht verstehen?“ wollte es schreien, doch seine Stimme blieb stumm. Es war, als ob die Antworten zum Greifen nah waren, verborgen in den Schatten und dem Flüstern. Doch je mehr es danach suchte, desto weiter entfernten sie sich.

Mit zitternden Schritten trat es weiter in den Nebel. Jeder Schritt fühlte sich an wie eine Ewigkeit, doch die Gestalten bewegten sich nicht, ihre Blicke blieben starr auf ihm. Die alte Frau hob langsam ihre Hand, das Amulett begann heller zu leuchten, und ein erneuter Schwall von Erinnerungen überflutete das Wesen – Bilder, zerbrochen und doch voller Bedeutung, die es nicht erfassen konnte.

 

Es wagte sich weiter vor, die Wände wurden enger, der Tunnel kühl und feucht. Der Boden unter seinen Schritten knirschte, als wären dort unzählige kleine Scherben verstreut. Dann, plötzlich, ein weiteres Artefakt: Eine Klinge, halb im Boden vergraben, ihr Griff von seltsamen Runen übersät. Es war, als würde das Artefakt seinen Namen rufen – einen Namen, den es noch nicht kannte. In einem unerklärlichen Impuls streckte es sich vor, doch ein merkwürdiges Zögern hielt es zurück. Etwas an der Bewegung fühlte sich fremd an, als wäre es nicht gewohnt, sich so zu bewegen.

 

Es starrte auf die Gliedmaßen, die sich jetzt in den Raum ausstreckten – war das der Ursprung seiner Bewegung? Mit zitternden Händen griff es danach, ungläubig, als würde es zum ersten Mal begreifen, dass diese gliederartigen Fortsätze, die den Raum durchbrachen, zu ihm gehörten, dass sie es waren. Der Moment, in dem seine Finger die Klinge berührten, war wie ein Blitz, der durch seinen Geist fuhr. Bilder überfluteten es: Ein Krieg, so alt wie die Zeit selbst. Flammen, die sich über eine Stadt erstreckten. Und eine Stimme, die rief: „Du bist der Letzte, der Hüter des Gleichgewichts.“

 

Das Wesen taumelte zurück, die Klinge in der Hand, und ein fremdes Gefühl der Unsicherheit durchflutete es, als würde der Boden unter seinen Füßen verschwinden. Doch inmitten des Nebels aus Verwirrung und Angst spürte es etwas anderes – ein leises, aber bestimmtes Wissen, das wie ein verborgenes Licht in der Dunkelheit aufleuchtete. Es wusste noch immer nicht, wer oder was es war, doch in diesem Moment war es sich selbst bewusst. Diese Selbsterkenntnis, so unvollständig sie auch war, gab ihm Halt, einen Anker, der es vor dem völligen Vergehen bewahrte. Es war da, es existierte – und das war genug.

 

Eines wurde klar: Die Antworten lagen nicht hier, sondern jenseits der Dunkelheit, die den Ausgang der Höhle verdeckte.

Es taumelte, die Kälte des Bodens durchdrang seine Existenz. Ein Flüstern hallte in seinem Geist wider, unaufhaltsam und drängend. „Du musst dich erinnern…“

 

 

 

Kapitel 2: Die Angst vor dem Unbekannten

 

Das Wesen war stehen geblieben, als es etwas in der Dunkelheit entdeckt hatte: einen schmalen Lichtstrahl, der sich wie ein winziger Riss durch die schwere Finsternis zog. Er hatte geflackert und geschimmert, ein Versprechen auf etwas jenseits des Kalten und Feuchten, das es umgeben hatte.

 

Die Schritte des Wesens waren schwer gewesen; jeder von ihnen schien von der Kälte des Bodens erstickt worden zu sein. Doch das Licht hatte es angezogen wie eine unausweichliche Kraft, und mit jedem Schritt hatten Erinnerungen in ihm pulsiert – ein dumpfes Pochen im Inneren seines Wesens, das sich zu einem Schmerz gesteigert hatte. Bilder hatten aufgeflackert, unklar und doch intensiv. Eine Stimme, die etwas gesagt hatte, das es nicht verstanden hatte. Eine Hand, die sich aus dem Nebel gestreckt hatte. Ein Gefühl von Verlust, so tief, dass es alles andere überwältigt hatte.

 

„Wer bin ich?“ Der Gedanke hatte den Schmerz durchbrochen, doch die Frage hatte keine Erleichterung gebracht. Stattdessen war der Druck in seinem Kopf gewachsen, eine brennende Qual, die es hatte taumeln lassen. Jeder Schritt in Richtung des Lichts war wie ein Kampf gegen eine unsichtbare Mauer gewesen, doch das Wesen hatte gespürt, dass es nicht hatte umkehren können.

 

Schließlich hatte es den Ursprung des Lichtstrahls erreicht. Eine Öffnung in der Felswand, durch die das Licht hereingefallen war, hatte die Umgebung erhellt und das Wesen geblendet.

Es war hinausgetreten, und das Licht, das es nun erlebt hatte, war so intensiv gewesen, dass es fast geschmerzt hatte. Seine Augen hatten sich vorsichtig geöffnet, als ob sie sich erst jetzt wirklich bewusst geworden wären, dass sie existierten, dass sie in der Lage waren, die Welt zu erfassen. Was auch immer diese Sehsinnesorgane gewesen waren, sie hatten begonnen, die schneidende Helligkeit zu ertragen, und der Raum vor ihm hatte Formen angenommen, die keine Worte hatten fassen können. Was es gesehen hatte, war so überwältigend und fremd gewesen, dass es den Verstand zu sprengen gedroht hatte – eine Welt jenseits aller Vorstellung, und doch real.

 

Bäume, die so gewaltig gewesen waren, dass sie wie Berge in den Himmel geragt hatten. Ihre Stämme waren dick und uralt gewesen, und ihre Kronen hatten sich in einer unendlichen Weite verloren, als ob der Himmel selbst sich in ihren Ästen verfangen hätte. Um sie herum hatten Pilze gewachsen, die so groß wie Häuser gewesen waren, ihre Kappen in sanften, schimmernden Farben – von Blau über Violett bis hin zu zartem Rosa. Auf ihrer Oberfläche hatten biolumineszente Muster in flimmernden Wellen getanzt, die das Licht in einem geheimen Rhythmus reflektiert hatten.

 

Zwischen den Bäumen und Pilzen hatten kleine Lichter geschwebt, fast wie Sterne, die in der Luft geglitten waren und hinter sich glühende Spuren hinterlassen hatten, die kurz aufgeflammt und dann verblasst waren. Der Boden war von einem dichten, moosartigen Teppich bedeckt gewesen, der in verschiedenen Grüntönen geschimmert hatte, als ob die Erde selbst lebendig gewesen wäre.

 

Die Atmosphäre hatte eine beinahe magische Schwere gehabt, und während das Wesen mit staunenden Augen auf dieses surreal lebendige Panorama geblickt hatte, hatte es gleichzeitig eine tiefe Ehrfurcht und ein kaum greifbares Gefühl der Angst gespürt. Alles war so fremdartig, so voller Leben, und doch zugleich so unerreichbar und unverständlich gewesen, dass es das Wesen mit einer stillen, aber überwältigenden Furcht erfüllt hatte.

---ENDE DER LESEPROBE---