Ich geb' die Hoffnung nicht auf - Patricia Vandenberg - E-Book

Ich geb' die Hoffnung nicht auf E-Book

Patricia Vandenberg

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Beschreibung

Nun gibt es eine exklusive Sonderausgabe – Dr. Norden – Unveröffentlichte Romane Dr. Norden ist die erfolgreichste Arztromanserie Deutschlands, und das schon seit Jahrzehnten. Mehr als 1.000 Romane wurden bereits geschrieben. Für Dr. Norden ist kein Mensch nur ein 'Fall', er sieht immer den ganzen Menschen in seinem Patienten. Er gibt nicht auf, wenn er auf schwierige Fälle stößt, bei denen kein sichtbarer Erfolg der Heilung zu erkennen ist. Immer an seiner Seite ist seine Frau Fee, selbst eine großartige Ärztin, die ihn mit feinem, häufig detektivischem Spürsinn unterstützt. Auf sie kann er sich immer verlassen, wenn es darum geht zu helfen. »Ich versteh dich nicht. Andere Kinder wären doch bestimmt ganz aus dem Häuschen, wenn sie so eine Chance bekämen, oder?« Verständnislos betrachtete die Arzttochter Anneka Norden ihren Klassenkameraden Patrick, der neben ihr auf einer Mauer im Pausenhof saß und nicht eben fröhlich aussah. Er hatte eine Handvoll kleiner Steine, die er einen nach dem anderen in den mehrere Meter entfernten Abfalleimer warf. Klack, klack, klack dröhnte das Metall. Er verfehlte sein Ziel kein einziges Mal. »Kann schon sein. Aber ich bin nicht die anderen.« Anneka seufzte. Patrick machte es ihr wirklich nicht leicht. »Ist es denn so toll, im Heim zu leben?«, fragte sie ungläubig. Patricks voller hübscher Mund verzog sich zu einem, wenn auch bitteren, Lächeln. »Nicht wirklich. Die Jungs in meinem Zimmer ziehen mich die ganze Zeit auf.« »Warum denn?« Anneka konnte es nicht fassen, wie unaufgeregt er seine Situation akzeptierte. »Weil ich immer noch dran glaube, dass meine Eltern kommen und mich abholen.« »Nach zwölf Jahren?«, entfuhr es Anneka, und sofort tat ihr ihre unbedachte Reaktion leid.

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Dr. Norden – Unveröffentlichte Romane – 38 –

Ich geb’ die Hoffnung nicht auf

Unveröffentlichter Roman

Patricia Vandenberg

»Ich versteh dich nicht. Andere Kinder wären doch bestimmt ganz aus dem Häuschen, wenn sie so eine Chance bekämen, oder?«

Verständnislos betrachtete die Arzttochter Anneka Norden ihren Klassenkameraden Patrick, der neben ihr auf einer Mauer im Pausenhof saß und nicht eben fröhlich aussah. Er hatte eine Handvoll kleiner Steine, die er einen nach dem anderen in den mehrere Meter entfernten Abfalleimer warf. Klack, klack, klack dröhnte das Metall. Er verfehlte sein Ziel kein einziges Mal.

»Kann schon sein. Aber ich bin nicht die anderen.«

Anneka seufzte. Patrick machte es ihr wirklich nicht leicht. »Ist es denn so toll, im Heim zu leben?«, fragte sie ungläubig.

Patricks voller hübscher Mund verzog sich zu einem, wenn auch bitteren, Lächeln. »Nicht wirklich. Die Jungs in meinem Zimmer ziehen mich die ganze Zeit auf.«

»Warum denn?« Anneka konnte es nicht fassen, wie unaufgeregt er seine Situation akzeptierte.

»Weil ich immer noch dran glaube, dass meine Eltern kommen und mich abholen.«

»Nach zwölf Jahren?«, entfuhr es Anneka, und sofort tat ihr ihre unbedachte Reaktion leid. Etwas sanfter fragte sie: »Wie kommt es, dass du so sehr an sie glaubst? Hast du was gehört von ihnen? Haben sie sich in der ganzen Zeit mal gemeldet?«

Patrick schüttelte den blonden Kopf, die Lippen jetzt trotzig geschürzt.

Klack, klack, klack, unaufhörlich warf er einen Stein nach dem anderen in den Abfallkorb.

»Ich weiß es einfach: Irgendwann kommen sie und holen mich nach Hause. Es gibt bestimmt einen Grund, warum sie noch nicht da waren. Wenn ich nur lange genug da bleibe, wo ich jetzt bin, werden sie mich finden. Deshalb will ich nicht weg aus dem Heim.«

»Die Heimleitung gibt bestimmt deine neue Adresse heraus, wenn sie sich tatsächlich melden. Und inzwischen kannst du schon mal ausprobieren, wie das Leben so ist mit Eltern«, versuchte Anneka, ihrem Freund das Leben in einer Familie schmackhaft zu machen.

Aber Patrick wollte sich offenbar nicht überzeugen lassen.

»Das kannst du mir auch erzählen. Das muss ich nicht selbst versuchen.« Nachdenklich betrachtete er den letzten Stein und drehte ihn zwischen den Fingern. »Ich hab’ einfach Angst, dass hinter meinem Rücken was passiert, was ich nicht mitbekomme. Ich meine, wenn sich meine Eltern melden, sind die Adoptiveltern doch bestimmt nicht froh.« Er zielte, holte aus, und klack! landete der Stein wieder direkt im Abfalleimer.

Anneka sah ihn bewundernd an.

»Wie machst du das bloß? Den treff ich noch nicht mal aus einem Meter Entfernung.«

»Keine Ahnung. Ist doch ganz einfach.« Patrick zuckte mit den Schultern. Der Pausengong ertönte, und er sprang von der Mauer. »Komm schon. Die Pause ist vorbei. Wenn ich noch mal zu spät in den Unterricht komme in dieser Woche, muss ich nachsitzen. Darauf hab ich gar keine Lust.«

Geschmeidig ließ sich Anneka von der Mauer gleiten.

»Bei mir zu Hause gäbe es zusätzlich ein riesiges Donnerwetter.« Sie grinste schief. »Manchmal ist es ganz gut, wenn die Eltern nicht jeden deiner Schritte überwachen.«

Patrick lachte und knuffte sie kameradschaftlich in die Seite. Mit ihrem sonnigen Gemüt und ihrer mitfühlenden Ader schaffte die Tochter eines Arztes es immer wieder, ihn aufzumuntern. Doch diesmal war die Freude nur von kurzer Dauer. Zu tief saß die Angst vor dem, was ihn erwartete. Patrick wusste: Er musste diese Adoption unter allen Umständen verhindern. Was ihm fehlte, war ein geeigneter Plan.

Als sich Lilly Schmitt um die eigene Achse drehte, schwang der Rock des Brautkleids um sie wie eine Wolke aus Seidenchiffon. Ihre Freundin Zoé klatschte begeistert Beifall.

»Du siehst so zauberhaft schön aus. Marc wird in Ohnmacht fallen, wenn er dich so sieht.«

»Dann sollte ich es vielleicht doch nicht nehmen. Was mache ich mit einem ohnmächtigen Bräutigam?«

Die Verkäuferin trat heran. An ihrem Handgelenk war ein Stecknadelkissen befestigt und sie begann eifrig, den Saum des Kleides hochzustecken.

»So schlimm wird es schon nicht werden. Aber ein bisschen geblendet darf er schon sein. Er soll ruhig wissen, was für ein Juwel er nach Hause führt«, bekräftigte sie ihre Kundin. Das Kleid kostete ein kleines Vermögen. Die Provision würde sich gut auf ihrem Konto machen und rechtfertigte jede Schmeichelei, sei sie auch noch so übertrieben.

Zoé kicherte.

»Das weiß er auch ohne dieses Kleid. Er gehört zu den seltenen Exemplaren von Männern, die sofort sehen, dass ihre Frau beim Friseur war. Oder einkaufen gegangen ist.«

»Was nicht immer von Vorteil ist«, unterbrach Lilly die Schwärmereien ihrer besten Freundin mit Leichenbittermiene.

Zoé winkte ab.

»Die paar Euro, die du für Klamotten ausgibst, hat Marc doch in der Portokasse.«

»Schon möglich. Er freut sich sogar, wenn ich mir etwas gönne. Trotzdem fühle ich mich nicht wohl dabei, sein Geld auszugeben. Ich würde lieber mein eigenes verdienen. Dann könnte ich es für das ausgeben, was mir auch gefällt und mich nicht immer nur nach seinen Wünschen richten.«

Zoé verdrehte die Augen.

»Er hat die Firma deiner Eltern aufgekauft und saniert und sie so vor dem sicheren Ruin bewahrt. Er liebt dich abgöttisch und bereitet dir den Himmel auf Erden. Was ist es da für ein Opfer, seinem kleinen Wunsch nachzugeben und nicht arbeiten zu gehen? Und hin und wieder das anzuziehen, was ihm gefällt.«

»Du findest mich undankbar«, stellte Lilly mit einem traurigen Blick auf das wundervolle Brautkleid fest, in dem sie wie eine Elfe aussah, überirdisch schön und anmutig.

»Na ja.«

Zoé wollte sich nicht weiter dazu äußern, um die ohnehin geknickte Stimmung ihrer Freundin nicht noch weiter zu trüben.

Lilly hingegen verschwand in der Kabine. Wenig später trug sie wieder das schlichte graue Designer-Kostüm, das Marc so gerne an ihr sah.

»Ich denke nochmal drüber nach«, ließ sie die enttäuschte Verkäuferin wissen und legte das Kleid zu den anderen, die sie bereits anprobiert hatte. »So eine Entscheidung trifft man schließlich nicht alle Tage.«

Die Verkäuferin biss sich auf die Lippe und rang sich ein Lächeln ab.

»Warten Sie nicht zu lange. Sie wissen doch: Der frühe Vogel fängt den Wurm.«

Zoé und Lilly sahen sich an und brachen gleichzeitig in prustendes Gelächter aus. Hand in Hand flohen sie aus dem Geschäft.

»Hast du gesehen, wie rot sie geworden ist?«, kicherte Zoé vergnügt.

Doch das Lachen auf Lillys Gesicht war schon wieder verschwunden. »Hmm«, gab sie sich einsilbig.

Zoé warf ihr einen nachdenklichen Blick zu.

»Wenn du mir nur endlich sagen würdest, was mit dir los ist.«

Schweigen.

»Marc ist ein fantastischer Mann. Eure Liebesgeschichte ist ein einziges Märchen.« Schwärmerisch verdrehte Zoé die Augen. »Der gut aussehende Mann im Ferrari muss tanken und verliebt sich auf den ersten Blick in das Mädchen an der Kasse. Er kauft ihr den Eimer Rosen ab, der im Verkaufsraum steht und schenkt sie ihr. Seitdem weicht er kaum von ihrer Seite. Er verwöhnt sie mit Geschenken und Überraschungen, führt sie an die ungewöhnlichsten Orte der Welt und rettet nebenbei die Firma ihrer Eltern.« Zoé seufzte. »Das ist der Stoff, aus dem Märchen sind. Davon können andere nur träumen. Wie ich zum Beispiel. Stell dir mal vor. Meine neue Flamme steht total auf Sport und hat mir ein Probetraining in einem Fitness-Studio für drei Wochen geschenkt.« Sie verdrehte die Augen gen Himmel. »Wenn das keine Überraschung ist!«

Lilly hielt den Kopf gesenkt, während sie neben ihrer Freundin herging.

»Du hast ja Recht. Eigentlich müsste ich vor Glück singen. Oder wenigstens einen Purzelbaum nach dem anderen schlagen.«

»Ein Ding der Unmöglichkeit in diesem Kostüm«, bemerkte Zoé trocken.

Lilly strich lächelnd über den engen Rock. »Ich trage es für Marc. Er liebt es.«

»Und er liebt dich. Aber was ist mit dir?« Zoé sah Lilly forschend an.

»Natürlich liebe ich ihn. Nach allem, was er für mich getan hat …« Lilly biss sich auf die Lippe. Das war die falsche Antwort gewesen.

Zoé schien es nicht aufzufallen.

»Aber …«, wartete sie gespannt auf die Fortsetzung des Satzes und schlüpfte an einen Tisch, der vor einem Café in der warmen Herbstsonne auf Besucher wartete.

Lilly setzte sich zu ihrer Freundin. Der Ober kam und sie war erleichtert darüber, ein wenig Aufschub zu bekommen. Nachdem sie ihre Bestellung aufgegeben hatten, gab es jedoch kein Entrinnen mehr.

»Aber ich dachte fast mein ganzes Leben lang, dass ich einmal einen anderen heiraten würde.« Endlich war es heraus. Doch die erwartete Erleichterung blieb aus. Lilly warf Zoé einen schuldbewussten, hilflosen Blick zu.

Die stieß einen scharfen Zischlaut aus.

»Du denkst immer noch an Jonathan.« Das war eine Feststellung, keine Frage.

Verwirrt löffelte Lilly Zucker in ihren Cappuccino, froh, ihrer zitternden Hand eine Beschäftigung zu geben.

»Er war einfach immer da. Schon damals, als wir hierher gezogen sind. Ich war bei ihm, als der schreckliche Unfall mit seinen Eltern passierte. Wir haben zusammengehalten und so viel erlebt.«

»Das ist lange her, Lilly. Ich weiß, zwischen euch ist viel passiert. Aber wird es nicht langsam Zeit zu akzeptieren, dass es nicht sein sollte? Du hast Jonathan eine Ewigkeit nicht mehr gesehen. Wer weiß, was für ein Mensch er heute ist? Bestimmt hat er sich völlig verändert. Wie jeder von uns.« Zoé redete mit Engelszungen auf ihre Freundin ein. Sie nippte an ihrem Kaffee und wischte sich mit der Serviette den Milchschaum von der Oberlippe, um Zeit zu gewinnen. Es galt, die richtigen Worte zu finden, um ihre Freundin zur Vernunft zu bringen. Lilly spielte leichtfertig mit ihrem Glück, das war offensichtlich. »Hast du schon vergessen, wie verletzt du warst, als er damals einfach so geflogen ist? Und sich dann nie mehr bei dir gemeldet hat?«

Lilly ließ den Kopf hängen. Genau das war das Letzte, woran sie sich erinnern wollte. Wie an alles, was danach geschehen war. Sie atmete tief durch und wischte sich über die Stirn, als könnte sie damit jeden Gedanken an Jonathan ausmerzen.

»Du hast Recht. Ich bin eine undankbare Ziege und habe Marcs Liebe im Grunde nicht verdient. Er liebt mich aufrichtig. Er kümmert sich um mich und hat schon Angst, wenn er ein paar Stunden nichts von mir hört«, redete sie sich das ein, was sie liebend gerne denken wollte.

Zoé lächelte zufrieden.

»Glaub mir: Du hast nur Torschlusspanik. Nicht mehr und nicht weniger. All die Jahre hast du nicht an Jonathan gedacht. Und spätes­tens nach der Hochzeit werden sich die Gedanken in Luft auflösen. Denk an Tante Zoé!«, riet sie scherzhaft und lachte Lilly fröhlich an.

Die wusste es besser. Trotzdem lächelte sie tapfer zurück.

»Chrissy sieht wirklich toll aus.« Anerkennend klopfte Jack Herold seinem Freund Jonathan auf die Schulter, während er den Blick nicht vom Bildschirm wandte. »Das ist ein perfekter Werbefilm geworden. Er wird ihr Studio berühmt machen.«

»Genug Geld hat er gekostet. Aber du hast Recht: Sie macht sich gut als Vorturnerin«, bemerkte Jonathan trocken und trank einen Schluck Bier aus der Flasche.

Jack sah ihn erstaunt an.

»Weißt du was?« Seine Miene spiegelte deutlich seinen Widerwillen wieder. »Manchmal geht mir dein Zynismus ganz schön auf die Nerven. Ich frage mich, wie Chrissy das aushält.«

»Kannst sie ja mal fragen.« Jona­than schien durch nichts aus der Ruhe zu bringen zu sein.

»Mann, das Leben hat es echt gut mit dir gemeint. Du hast eine tolle Freundin, Erfolg als Basketballer, ein schönes Haus, genug Geld. Was willst du eigentlich noch?«, fuhr Jack mit seiner Gardinenpredigt fort.

»Keine Ahnung. Muss ich noch was wollen?« Es gefiel Jonathan, seinen Freund zu reizen. Obwohl sich die beiden schon seit über elf Jahren kannten, gelang es ihm immer wieder.

»Sag bloß, du hast jetzt schon keine Träume und Ziele mehr?«, knurrte Jack ungläubig. »Wie alt bist du? Anfang Dreißig? Bisschen früh, findest du nicht?«

»Na ja«, Jonathan grinste breit, »ein Privatjet wär schon toll.«

Jack fasste sich an den Kopf und schickte einen Blick gen Himmel.

»Jetzt ist er total übergeschnappt.«

Jonathan lachte.

Im Gegensatz zu seinem Freund und Manager amüsierte er sich prächtig.

»Was ist los? Da fragst du mich nach meinen Zielen und Wünschen. Und wenn ich dann was sage, ist es auch wieder nichts. Ich versteh dich nicht.«

Der Rechtsanwalt Jack Herold atmete ein paar Mal tief ein und aus, um sich zu beruhigen.

»Wirst du eigentlich jemals erwachsen? Oder willst du für den Rest deines Lebens spielen?«

Jonathan zuckte mit den breiten Schultern und starrte auf die bunten Bilder, die über die Mattscheibe zuckten. »Was ist so verkehrt daran? Basketball ist ein toller Sport. Und ich bin gut.«

»Sehr gut sogar«, gab Jack unumwunden zu. »Ich sprach eigentlich auch nicht von deinem Beruf. Sondern von deinem Privatleben. Wann wirst du endlich erwachsen, machst Ernst mit deiner Beziehung zu Chrissy und gründest eine Familie, wie das jeder normale Mann tun würde?«

Unwillig griff Jonathan nach der Fernbedienung und machte den Fernseher aus. Er lehnte sich zurück, leerte seine Bierflasche und starrte Löcher in die Luft. Als er sich seinem Freund Jack wieder zuwandte, rollte er mit den Augen und fletschte die Zähne.

»Wuaahhh, weil ich nicht normal bin!«

Jack zuckte erschrocken zurück, und Jonathan brach in kindisches Gelächter aus. Er kicherte so lange, bis ihm Tränen über die schmalen Wangen mit den blonden Bartstoppeln liefen und von seinem markanten, ausgeprägten Kinn tropften.

»Entschuldige, tut mir leid.« Endlich wischte er sich übers Gesicht und klopfte dem sichtlich verstimmten Jack auf die Schulter. »Das war zu verführerisch.«

»Ach, halt doch die Klappe.« Unwirsch erhob sich der Rechtsanwalt, der seit Anbeginn die Karriere des Basketball-Stars managte. Er hatte genug von diesem Theater.

»Wo willst du hin? Der Abend ist noch jung.«

»Ehrlich?« Mitleidig sah Jack auf seinen Freund hinab. »Ich hab’ keine Lust auf deine Albernheiten. Das ist mir entschieden zu dumm.«

In diesem Moment wusste Jona­than, dass er zu weit gegangen war. Er hielt Jack am Ärmel fest.

»Hey Mann, sei nicht sauer«, bat er und machte plötzlich einen regelrecht vernünftigen Eindruck.

Jack haderte mit sich. Zögernd setzte er sich wieder.