Ich, Sternchen - Thomas Eisele - E-Book

Ich, Sternchen E-Book

Thomas Eisele

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Beschreibung

Elfen sind keine Zauberwesen, die mit einem Streich wieder alles richten können was die Menschen oftmals so gedankenlos zerstören. Vielmehr sind sie Wesen der Natur, von denen jede einzelne ihre besondere Aufgabe hat. Manche Menschen sagen, sie haben sie schon gesehen, manche konnten sie spüren und andere haben ihr Lachen gehört. Ihre Geschichten, Abenteuer und Schicksale erzählen sie sich allabendlich bei Kerzenschein oder am Lagerfeuer. Die Elfen haben viel zu berichten. Manchmal kommt auch ihre Königin zu Besuch, setzt sich ganz einfach dazu und beteiligt sich an diesem schönen Brauch. In diese Geschichten führt dieses Buch. Tauche ein in die große Welt der kleinen Wesen, lass dich faszinieren von ihren Geschichten, erlebe ihre Gefühle und nimm Teil an ihrem Dasein.

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Die Phantasie ist oftmals die

Eintrittskarte für wahre Welten,

in die der Verstand nicht hineinsehen

kann.

Die Phantasie des Autors lässt ein

Buch entstehen. Die Phantasie des

Lesers macht es lebendig.

T. Eisele

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Kapitel 1: Allabendlich

Kapitel 2: Die erste Elfe der Welt

Kapitel 3: Sternchen

Kapitel 4: Die Geschichte von Häschen und Blümchen

Kapitel 5: Töpfchen

Kapitel 6: Feenalltag

Kapitel 7: Die Vese

Kapitel 8: Löckchen

Kapitel 9: Der Sternchenclan: Wie alles anfing

Kapitel 10: Der Sternchenclan: Abenteuer im Dachsbau

Kapitel 11: Clangründung

Vorwort

Wie die Elfen aussehen

Sternchen, Töpfchen, Blümchen und Häschen sind weibliche Elfen. Ihr Fell sieht von Weitem aus wie ein eng anliegender Hosenanzug mit Dekolleté, Hände und Gesicht sind frei. Ihre Schwänzchen sind daumendick und voll beweglich, sind mit flauschigem Fell bedeckt, gehen bis an ihre Kniekehlen und haben ein abgeflachtes, ovales Endteil. Dieses nutzen sie unter anderem als Ruder beim Fliegen oder auch schon mal als starke Peitsche. Die Elfen tragen breite Gürtel. An denen befestigt sind verschiedene Beutel und Werkzeuge für ihren jeweiligen Einsatz. In einem der Beutel befindet sich jedoch immer Elfenstaub, diesen benutzen sie wie folgt: Sie werfen eine Prise davon in die Luft, denken dabei an einen Gegenstand, den sie gerade brauchen, und der Staub verwandelt sich auf zauberhafte Weise in diesen.

Ob als Pfeil und Bogen, als Lichtquelle oder sogar, um sich unsichtbar zu machen: Mit ihrem Zauberpulver ist den Elfen alles möglich.

Er dient sogar als eine Art Beschleuniger im Flug. Allerdings gilt, je nach Benutzung des Elfenstaubes, eine zeitliche Begrenzung des Zaubers. Dadurch bedingt, nutzen die Elfen den Staub nicht oft.

Die Flügel sind bei allen Elfen gleich. Sie sind vierteilig und sehen ausgebreitet aus wie durchscheinende Schmetterlingsflügel. Solange die Elfen nicht fliegen, sind die Flügel sehr klein gefaltet an ihrem Rücken, sodass man sie fast nicht sehen kann.

Die im Durchschnitt handgroßen Elfen kommunizieren auf Ferne mittels ihrer Antennen miteinander. Jedes Mal, wenn sie ihre Antennen benutzen, leuchten die kleinen kugelförmigen Enden in einem Blau wie winzige Blitze. So tauschen sie Informationen aus, berichten und unterhalten sich, und sie wittern auch Gefahren damit. Solange sie sie nicht benutzen, liegen die Antennen eingeknickt fast ganz an ihrem Kopf an; die Enden zeigen dabei nach vorne und der Knick nach hinten. Die spitzen Elfenohren sieht man kaum, sie sind durch die Haare zum Großteil verdeckt.

Die kleinen Wesen werden übrigens sehr alt. Sie sind, im Verhältnis, übermenschlich kräftig und können fliegen. Jedoch sind sie längst nicht unsterblich.

Wo Sternchen wohnt

Das Elfenhaus steht am Waldrand vor einer großen Wiese, getarnt mit Erde und Gras. Von oben gesehen könnte man annehmen, es sei ein kleiner Erdhügel, etwa einen Quadratmeter groß. Doch zum Wald hin ist der Hügel offen, und man sieht in dieser wellenförmigen Öffnung eine Holztür sowie rechts daneben ein Fenster. Alle Wände im Haus sind aus Eichenholz, genauso wie die meisten Möbel. Geschreinert hat dies alles der männliche Elf Peterle. In diesem Haus schlafen die drei Elfen Töpfchen, Häschen und Blümchen.

Sternchen zieht es vor, in ihrer großen Blume zu nächtigen. Es ist eine für Elfenverhältnisse sehr große Blume, auf deren hohem Stängel ihre Blütenblätter eine große Kugel bilden. Woher diese Blume stammt und wie sie heißt, weiß eigentlich niemand so recht. Doch Sternchen hat sie für sich als Nachtlager entdeckt und sie sich gefügig gemacht. Im Gegenzug dafür passt sie auf „ihre“ Blume auf. Sternchen befiehlt ihr, wann sie sich öffnen und schließen soll. Sobald sie sich öffnet, neigen sich die Blütenblätter zu einer geraden Fläche. In der flachen Blütenmitte liegt eine kleine rote Kuscheldecke, auf der Sternchen immer schläft.

Unsere Elfen

Die Elfe Töpfchen ist die Versorgungselfe der Gemeinschaft. Sie kümmert sich um die Mahlzeiten, macht die Hausarbeit und versorgt die Elfen, wenn diese verletzt oder krank werden sollten. Halblanges, schwarzes, lockiges Haar ziert ihren Kopf. Töpfchen hat dunkelblaue Augen; ein feines, etwas markantes Gesicht; einen leicht stämmigen Körperbau und ein blau schimmerndes Fell.

Die nächste Elfe ist Häschen. Sie hat brünettes, leicht gewelltes, langes Haar. Sie ist fast einen ganzen Kopf kleiner als Töpfchen und wirkt sehr zierlich. Häschen hat ein mädchenhaftes Gesicht, und einen immer-neugierigen Gesichtsausdruck.

Ihr Fell ist hellbraun, und sie hat hellbraune Augen mit einem leichten Grünstich. Häschen ist zuständig für die Fauna.

Die dritte Elfe ist Blümchen. Sie ist ein bisschen größer als Häschen und hat eine dunkelblonde Löwenmähne, ein puppenhaftes Gesicht und rehbraune Augen. Sie wirkt insgesamt filigran, doch sehr feminin. Ihr Fell ist dunkelbraun. Sie widmet sich der Flora.

Nun kommen wir zu Sternchen. Diese ist gleich groß wie Töpfchen, hat schwarzes, sehr langes glattes Haar und dunkelbraune Knopfaugen. Dazu ein feines Stupsnäschen und einen Schmollmund. Ihre spitzen Eckzähne sind etwas ausgeprägter als die der anderen drei Elfen. Schwarzes Fell schimmert seiden auf ihrem durchtrainierten Körper. Sie wirkt etwas kräftig und sehnig, aber dennoch geschmeidig. Sternchen ist die Schutzelfe des kleinen Elfenclans.

Nummer fünf im Sternchenclan ist Peterle. Er hat einen blonden Lockenkopf, hellblaue Augen, eine fingerlange Nase, einen knallgelben Schnauzbart, vier Arme und Hände; und ist nicht gerade das, was man einen schönen Elf nennen könnte.

Doch er ist lieb, hilft den Elfen, wo immer er kann, und er ist vor allem von den Kochkünsten Töpfchens angetan. Peterle ist ein gern gesehener Gast bei den Schwestern und längst ein wichtiger Teil dieses kleinen Elfenstammes geworden. Er ist ein bisschen naiv, doch keineswegs tollpatschig. Auch wenn sein Aussehen eher einer Hornisse gleicht als dem eines Elfen, haben ihn die vier Elfenschwestern doch in ihre Herzen geschlossen. Peterle ist etwa so groß wie Sternchen, trägt immer einen roten Pulli und eine schwarz-gelb gestreifte Hose, dazu rote Schuhe.

Die Königin der Elfen

An dem großen hölzernen Tisch gibt es noch einen sechsten Platz. Dieser ist für Besuch gedacht. Besuch erhalten die Elfen manchmal von ihrer Königin Fee, die sich zu diesem Zwecke elfenklein macht. Ansonsten ist sie so groß wie die Menschen. Sie hat schulterlanges, blondes, welliges Haar, das im Sonnenlicht golden glitzert; strahlend blaue Augen; eine gerade Nase; einen sinnlichen Mund und porzelangleiche Haut. Wer es nicht besser weiß, schätzt sie auf eine Geschäftsfrau Mitte dreißig, vom Typ attraktive Managerin. Wobei Managerin in gewisser Weise stimmt, denn ihre „Kinder“, 200.000 an der Zahl, sind in allen Teilen der Welt zu finden. Fee lebt die meiste Zeit mitten unter den Menschen. Sie hat mehrere Appartements in den großen Städten der Welt und fährt Auto: ein cremefarbenes Ford Mustang Cabriolet, Baujahr 1969, mit weißem Verdeck und roter Lederausstattung. Auf ihrem Wagen hat sie einen Aufkleber mit der Aufschrift: „Feen erfüllen keine Wünsche! Sie genießen ihr Leben!“

Sie hält sich eigentlich nur unter den Menschen auf, um immer das Neueste zu erfahren, was in der Welt so alles passiert. Dieses gewonnene Wissen hilft ihr bei der Planung der Einsätze und Bereitstellung ihrer Elfen. „Wissen nützt, Wissen schützt“ ist ihr Motto. So kann sie Elfen aus Krisengebieten abziehen und Kriegsgebiete meiden. Keine Elfe soll unter Lebensgefahr ihren Dienst an der Natur verrichten!

Wenn Fee sich in ihr Reich begibt, verändert sie ihre Erscheinung. Ihre Flügel lässt sie dabei meist offen. Sie trägt ein knielanges, leuchtend weißes Kleid und dazu weiße Schuhe.

Im Winter trägt sie gerne Overkneestiefel. Eine Fee mit Moonboots sähe auch nicht gerade elegant aus. Sie ist modern und geht mit der Zeit, was ihr das Dasein bei den Menschen leichter macht.

Sie gibt sich sehr weiblich und elegant und durch ihre wunderhübsche Erscheinung kann sie sich leichter durchsetzen, in der überwiegend männlich regierten Menschenwelt. Ihr Aussehen war schon bei vielen Gelegenheiten ihre Eintrittskarte. So manch mächtiger Mann redet gerne mal über Internes mit solch einer schönen Frau, um sich wichtig zu machen.

Um den Finger gewickelte Männer (Journalisten, Politiker und Geheimnisträger) sind ihre Zuträger für wichtige Informationen. Sie bekommt stets eine große Anzahl Heiratsanträge aus der Menschenwelt, die sie jedoch permanent ablehnt. Doch sind viele Männer auch ein bisschen vorsichtig bei Fee, denn sie strahlt aus, was sie ist: eine starke Persönlichkeit mit bewusster Verantwortung!

Jeder ihrer gesprochenen Sätze klingt nicht nur klug durchdacht, sondern ist es auch, und so leicht kann ihr niemand ein X für ein U vormachen! Beobachten; schnell reagieren; Chancen nutzen; Register ziehen; Stärke zeigen; Mut und Verantwortungsbewusstsein in jeder Lebenslage beweisen: das sind ihre Direktiven! Muss sie doch rund 200.000 kleine Wesen koordinieren; beschützen; lehren; teilweise erziehen; auch mahnen und strafen (was selten vorkommt), und sie darf sich so gut wie keine Fehler erlauben. Sie muss weise, fair und gerecht handeln. Eine gewisse Anzahl ihrer Schützlinge hat Fee zu Leitelfen geschult, sie sind die Eliteelfen. Sternchen, Töpfchen, Häschen und Blümchen gehören zu dieser Gruppe. Sie haben ihren Tagesablauf und ihre Pflichten wie alle Elfen, jede auf ihrem Gebiet. Jedoch sind alle vier jederzeit in der Lage andere Elfen zu führen und auch selbst zu schulen.

Kapitel 1 Allabendlich

„Sternchen! Sternchen! Steeernchen!“ rufen drei kleine Elfen und tanzen vor Sternchens großer Blume, auf deren hohem Stängel ihre gelben Blütenblätter eine große Kugel bilden.

„Sternchen! Sternchen! Steeernchen!“ rufen abermals die Elfen im Chor.

Da erwacht Sternchen und lässt die Blume sich öffnen. Die Blütenblätter, gerade eben noch schützende Behausung, neigen sich zu einer runden Fläche. Sternchen richtet sich auf und schaut sitzend zu ihren Schwestern.

„Guten Morgen, ihr Lieben!“ ruft sie ihnen zu.

„Guten Morgen, Sternchen, du Schlafmütze!“ antworten lachend die Elfen Töpfchen, Blümchen und Häschen.

„Was für ein schöner Tag!“ ruft Sternchen laut.

„Ja, es ist ja auch ein besonderer Tag!“ antworten ihre Schwestern.

Sternchen erhebt sich, streckt sich und gähnt. Dann schüttelt sie sich, entfaltet ihre Flügel, wedelt mit ihrem Schwänzchen und startet ihren kurzen Flug hinunter zu den anderen.

Die Elfen umarmen sich. Sie freuen sich jeden Tag aufs Neue, sich zu sehen.

„Wisst ihr, was heute für ein besonderer Tag ist?“ fragt Töpfchen ein bisschen aufgeregt.

„Jaaaa, Frühlingsanfang!“ rufen ihre Schwestern im Chor. Töpfchen lacht und sagt:

„Ja, und was hat uns Fee versprochen?“

„Ooooh!“ ruft Blümchen. „Ja, genau, sie möchte heute Abend bei uns sein und mit uns gemeinsam Geschichten erzählen!“

„Stimmt, ja, das wird toll!“ ruft Häschen begeistert aus.

„Das macht sie dann auch unsterblich“, sagt Sternchen. „Wenn sie’s nicht schon ist!“ fügt sie lachend hinzu. Häschen grübelt. Dann schaut sie ihre Schwestern an und sagt: „Ist Fee eigentlich auch in der Truhe zur Welt gekommen?“ Töpfchen antwortet ihr: „Nein, Mutter Natur hat sie erschaffen.“

„Woher weißt du das?“ fragt Häschen.

„Weil Mutter Natur mal in der Elfenschule war und uns die Geschichte von Fee erzählt hat.“

„Wow!“ rufen Häschen und Blümchen. Sternchen wird neugierig und fragt:

„Das wusste ich gar nicht. Erzählst du uns die Geschichte heute Abend?“

„Die ist schnell erzählt. Das kann ich auch jetzt tun. Wir sollten sie ins große Elfengeschichtsbuch reinschreiben.“

„Wir fragen in Island nach, vielleicht steht die Geschichte ja schon drin?“ fragt Blümchen.

„Ich denke, schon“, sagt Sternchen. „Fees Abenteuer stehen sicher als erstes drin.“

„Da wird dann auch Amhains Geschichte mit drin sein. Ganz am Anfang. Oder?“ fragt Häschen.

„Amhain, ja!“ rufen die Elfen. „Die erste Elfe der Welt!“

„Wisst ihr, was?“ fragt Töpfchen. „Ich erzähle euch jetzt schnell, wie Fee entstand, und heute Abend soll Fee uns die Geschichte von Amhain nochmals erzählen.“

„Die kennen doch alle Elfen“, sagt Blümchen.

„Schon“, entgegnet Töpfchen. „Aber wenn Fee die Geschichte erzählt, klingt das immer sooo schön!“

„Das stimmt“, sagt Häschen. „Fee hat so eine angenehme Erzählstimme.“

„Oh, ja! Das stimmt!“ sagt Blümchen. „Und nun erzähl uns bitte geschwind von Fee, Töpfchen!“

Die Elfen setzen sich gegenüber ihrem Haus auf eine hölzerne Sitzbank.

Peterle hat sie für die allabendlichen Erzählungen gebaut. Töpfchen stellt sich vor ihre Schwestern und sagt:

„Also, passt schön auf, meine lieben Schwestern. Ich erzähle euch nun die Geschichte von Fee, unserer geliebten Königin.

Einst schritt Mutter Natur gedankenversunken über die Erde.

Sie war daran, eine Kreatur zu erschaffen, welche die Dinge richtet, die auch immer zu richten sind, und ihr zur Hand gehen sollte. Sie dachte dabei an eine weibliche Gestalt von großer Statur, mit goldenem Haar und himmelblauen, strahlenden Augen. Diese Frau würde ein leuchtendweißes wallendes Kleid tragen und Flügel haben, die Stürme entfachen können. Alle Elemente würden ihr untertan sein, wann immer sie das wollte. Die Zutaten waren Erde, Wasser, Luft und Feuer. Dazu wahre Liebe, Reinheit, Loyalität, Intelligenz, Anmut und Grazie, Belesenheit, Weisheit und pure Energie.

Ihre reine Schönheit sollte niemals übertroffen werden.

So erschuf Mutter Natur dieses Wesen, und es entstand eine wahre Königin! Auch ein Schloss würde diese Königin haben.

Versteckt, unsichtbar für das menschliche Auge, geschaffen aus Granit und Kristall. Und da Mutter Natur schon die Zukunft ihrer erschaffenen Königin kennt, sollte dieses Schloss auch groß genug sein, um eines Tages mehreren Wesen Unterkunft zu bieten.“

Da unterbricht Häschen sie: „Welche Wesen wohnen denn in diesem Schloss?“

Sternchen antwortet: „Na, wir! Also Elfen eben. Viele Elfen.“

„Wir?“ fragt Häschen grübelnd. „Aber wir sind doch nicht in einem Schloss. Wir sind doch hier. Nein?“

Blümchen umarmt ihre kleine Schwester und flüstert:

„Häschen, du bist so süß. Sie meint das doch im Allgemeinen. Und jetzt lauschen wir Töpfchen weiter, ja?“

Häschen nickt und kuschelt sich an Blümchen. Die nimmt sie fest in ihre Arme, schaut zu Töpfchen und nickt. „Erzähle bitte weiter.“

Töpfchen schmunzelt und erzählt weiter:

„Aus menschlichem Gebaren sollte diese Königin sich so weit wie möglich raushalten, doch wenn Konfrontationen anstünden, müsste sie ein leichtes Spiel mit den Menschen haben und, bei Bedarf, auch mit ihnen zusammenarbeiten.

Auch verwandlungsfähig würde diese Königin sein und in der Lage, anderes Leben zu erschaffen.

Chemie, Physik, aber auch Esoterik und Spiritualität würden für sie keine Fremdbegriffe sein. Alles sollte sie dürfen und können, nur eines niemals: jemals Mutter Natur in Frage stellen oder gar das Universum in all seinem geordneten Chaos. Mutter Natur gab ihr einen Namen: Fee!“ Ihre Schwestern sind begeistert von dieser Geschichte. Kurz, knapp, aber aussagekräftig. Sie bedanken sich bei ihr, und dann gehen alle ins Haus hinein, um zu frühstücken.

Peterle wartet schon im Haus und hat den Tisch für seine Schwestern und sich gedeckt.

Er begrüßt die Elfen und hilft Töpfchen nun, die Speisen und Getränke zu servieren. Töpfchen hat schon feine Sachen vorbereitet: Es gibt Saft; Tee; Rührei mit Kräutern und Brot; Marmelade und sogar etwas Butter. Die Elfen bedanken sich und beginnen zu essen.

Nach dem Frühstück gehen sie ihrem Tagwerk nach. Peterle schaut nach der Haustechnik, und die Elfen fliegen in den Wald. Töpfchen sucht Kräuter, Blümchen kümmert sich um die Flora, Häschen um die Fauna, und Sternchen beschützt ihre Schwestern. Im Wald weht ein lauer Wind, und es duftet herrlich nach Frühling.

Die Elfen haben viel Freude an ihren Aufgaben. Überall beginnt neues Leben, es grünt und blüht auf so wundervolle Weise.

Gedankenversunken befreit Blümchen junge Pflanzensprösslinge von Erde und altem Laub, da springt sie plötzlich auf! Sternchen reagiert sofort, positioniert sich über ihrer Schwester und spannt ihren Bogen. „Was ist, Blümchen? Gefahr?“ ruft sie besorgt.

„Nein, aber danke, Sternchen. Ich habe einen tollen Einfall!“

Die anderen bekommen das mit und fliegen zu Blümchen. „Eine Idee?“ fragen sie.

„Ja!“ sagt Blümchen begeistert. „Lasst uns zu dem Baum Amhain fliegen und dort die Geschichte anhören.

Mindestens ganz viele Elfen versammeln sich dort Abend für Abend, und immer erzählt eine davon die Geschichte Amhains.“

Blümchens Schwestern sind begeistert!

„Lasst uns Fee Bescheid geben, sie will doch heute zu uns kommen“, sagt Sternchen.

Kaum gesagt, schon getan: Die Elfen setzen sich zusammen und „funken“ via ihre Antennen zu Fee.

Die Rückmeldung erfolgt genauso prompt: „Ich komme heute Abend auch zu Amhain. Liebe Grüße, ich liebe euch. Fee.“

Die Elfen hüpfen vor Freude. „Jaa! Hurra! Jippieh!“ rufen sie begeistert.

Fröhlich gelaunt verrichten sie nun ihr Tagwerk weiter und singen schöne Lieder dabei. Töpfchen geht bald ins Haus, das Mittagsmahl für alle vorbereiten. Die anderen Elfen arbeiten bis zum Mittag, anschließend gehen sie zu Tisch. Auch Peterle pausiert um diese Zeit, um mit seinen Schwestern gemeinsam zu essen. Heute musste er viel graben, denn er hat neue Leitungen von der Wasserquelle im Wald bis hin zum Haus gelegt.

Die Elfen erzählen ihm während des Essens von ihrer Reise zu Amhain. Peterle schaut ehrfurchtsvoll, denn Amhain ist eine Kultstätte für alle Elfen der Welt.

„Ob ich mir erlauben dürfte, zu fragen …“, stammelt Peterle, und Sternchen unterbricht ihn: „Ob du mitkommen darfst?“ Peterle nickt.

Töpfchen fragt ihn: „Funktionieren die Trollfallen? Die Tierabschreckung? Die Menschensenke?“

Peterle antwortet etwas betrübt: „Ich habe sie diesen Monat noch nicht getestet. Die Wasserleitungen zu legen hat Vorrang.“ Enttäuscht, weil er das „Nein“ von Sternchen erwartet, senkt er seinen Blick. Sternchen schaut ihn an, grübelt. Dann beginnt sie zu lächeln und sagt:

„Lasst es uns gemeinsam testen, gleich nach dem Essen! Wenn alles funktionstüchtig ist, nehmen wir Peterle mit. Amhain ist für alle Elfen. Einverstanden?“

Peterle schaut erstaunt auf. Er darf mit seinen Schwestern reisen? Tränen rinnen vor Glück, er kann es kaum fassen. Unter ihm bilden sich kleine glitzernde Hämmer am Boden, vergehen in einem schönen Funkeln: seine Tränen.

Die Elfen bejahen Sternchens Vorschlag und freuen sich für Peterle. Sie stehen auf, stellen sich im Kreis auf, die rechte Hand ans Herz, die linke ausgestreckt und übereinander gelegt, sprechen sie ihren Schwur:

„Wir sind Elfen! Eine für alle, und alle für eine! Niemals ist eine alleine! Wir halten zusammen, fest geschweißt, niemand uns je auseinander reißt! Zueinander, treu in Liebe, wer uns was will, für den setzt es Hiebe!

Bis in den Tod einander wir helfen! Uns kann keiner, denn wir sind Elfen!“

„Wir haben noch ein wenig Zeit“, sagt Töpfchen dann. „Ich werde noch das Geschirr machen, Peterle kann seine Wasserleitungen fertig verlegen. Sternchen kann ja noch ein wenig schlafen und Häschen noch mit Blümchen spielen gehen.“

„So machen wir das!“ antwortet der Elfenchor.

Sternchen geht an ihre Blume, fliegt hoch und flüstert: „Öffne dich!“ Die Blume macht, wie ihr befohlen. Sternchen legt sich in die Mitte der Blüte auf ihre kleine, rote Kuscheldecke und flüstert: „Schließe dich!“ Die Blume schließt sofort ihre Blütenblätter, formt sie zu einer großen Kugel und hüllt die kleine schwarze Elfe ein.

Blümchen fliegt mit Häschen gemeinsam zu ihrem alten Baumstumpf. Sie setzen sich drauf und spielen.

Töpfchen macht das Geschirr und räumt die Küche auf, und Peterle legt die restlichen Leitungen und schließt sie auch gleich an.

„Peterle!“ ruft Töpfchen. „Ich hab kein Wasser mehr!“

„Tut mir leid, nur eine Minute. Ich hab’s gleich!“

Töpfchen wartet, hat aber den Wasserhahn noch aufgedreht. Nach einer Minute schaut sie in den Hahn und ruft: „Die Minute ist um, und da kommt immer noch ni… Buäh! Blubb!“

Plötzlich spritzt das Wasser aus dem Hahn! Töpfchen ist nass von oben bis unten, dreht schnell zu.

„Iiih!“ kreischt sie.

Peterle kommt schnell in die Küche gerannt, rutscht auf dem nassen Boden aus und gleitet direkt auf Töpfchen zu. Er kann nicht abbremsen, zieht ihr den Boden unter den Füßen weg, und so landet sie auf Peterles Schoß.

„Iiiiiiks!“

Er hält Töpfchen mit allen vier Armen fest. Beide sind zunächst erschrocken, doch dann lachen sie herzlich.

„Das war jetzt aber was!“ sagt Töpfchen lachend. Sie schaut sich um, alles ist nass.

„Ja“, sagt Peterle. „Ist dir denn etwas passiert?“

„Nein, alles gut. War nur der Schreck. Und bei dir?“

„Auch, danke der Nachfrage. Ich helf dir beim Wischen, Töpfchen.“

„Ui, danke, Peterle.“ Töpfchen freut sich. Die beiden stehen auf und wischen zu zweit die Küche. Anschließend gehen sie nach draußen, setzen sich nebeneinander auf die große Holzbank und genießen die Frühlingssonne. „Ein schöner Tag, nicht wahr?“ fragt Peterle. „Ja, der Frühling. Herrlich“, antwortet Töpfchen schmunzelnd.

„Ich bin gerne mit dir zusammen“, sagt Peterle leise.

„Ich weiß, Peterle. Ich mag dich auch gerne.“

Peterle dreht sich zu Töpfchen und lächelt sie liebevoll an. „Das ist aber schön“, sagt er und nimmt Töpfchens rechte Hand.

„Das war lustig, findest du nicht auch? Vorhin, mit dem Wasser, meine ich“, sagt Töpfchen und genießt das Händchenhalten mit Peterle.

Dieser nickt und schmunzelt. „Das war lustig, ja, trotzdem bitte ich dich um Entschuldigung dafür. Es soll ja alles klappen und keine Zwischenfälle geben.“

„So etwas kann halt mal passieren. War ja nicht schlimm.“

Die beiden dösen noch eine kleine Weile, dann sagt Töpfchen: „Wir sollten so langsam los. Die Kleinen kommen bald vom Spielen, dann wecken wir Sternchen und machen uns auf die Reise. Freust du dich?“

„Aber ja“, antwortet Peterle. „Mit euch auf Reisen gehen, das wird sicher spannend. Und dann allabendlich Geschichten erzählen. Das möchte ich auch mal irgendwann. Vielleicht. Aber ich bin ein Elf. Männliche Elfen tun das nicht.“

Töpfchen schaut Peterle fragend an. „Warum eigentlich nicht?“

Peterle lacht. „Weil wir keine Abenteuer erleben. Wir bauen und basteln nur.“

„Hm. Du erlebst doch Abenteuer mit uns.“

„Schon, das mag ja sein. Aber es wäre ungewöhnlich.“

„Ungewöhnlich? Peterle, wir sind ein ungewöhnlicher Elfenstamm. Erinnere dich mal, was wir schon alles getan und erlebt haben.“

„Töpfchen! Ich war immer nur im Haus und habe es gehütet, solange ihr weg wart“, sagt Peterle fast schon traurig.

„Du bekommst deine Chance. Irgendwann bekommst du sie. Verlass dich drauf.“

„Heute zum Beispiel, meinst du?“ fragt Peterle.

„Ja. Heute zum Beispiel. Aber da war noch etwas. Dass du das vergessen hast, wundert mich etwas.“

„Was meinst du denn, liebe Töpfchen?“

Töpfchen lacht auf. „Du wirst noch drauf kommen. Bald.“

Peterle grübelt. „Hm.“

„Jetzt noch nicht, Peterle. Lass uns starten.“

Töpfchen steht auf, zwinkert Peterle zu und geht schon mal zu Sternchens Blume, da kommen auch schon Blümchen und Häschen angeflogen.

„Sternchen wecken und dann auf, nach Irland!“ rufen sie strahlend schon von weitem.

Kapitel 2 Die erste Elfe der Welt

„Sternchen, Sternchen, Steeernchen!“ rufen drei kleine Elfen und tanzen um die große Blume herum.

„Sternchen, Sternchen, Steeernchen!“ rufen sie abermals. Da öffnet sich die gelbe kugelförmige Blüte. Sternchen gähnt und streckt sich. Sie erhebt sich, schaut zu ihren Schwestern hinunter und sagt:

„Guten Tag, meine Lieben!“ Sie schüttelt sich und entfaltet ihre Flügel. „Guten Tag, liebe Schwester!“ antwortet der Elfenchor. „Komm, Schlafmütze, wir starten gleich!“

Sternchen fliegt zu den dreien und umarmt jede Einzelne von ihnen. Da kommt Peterle aus dem Haus, voll gepackt mit Vesper für unterwegs. „Uh, aber Peterle!“ sagt Blümchen erstaunt. „Wir machen einen Direktflug und gehen anschließend ins Schloss. Wir brauchen keine Rast zu machen.“ Peterle schaut verlegen zu seinen Schwestern. „Ich dachte, wer weiß, vielleicht. Ihr erzählt doch immer soviel von euren tollen Abenteuern.

Es kann ja alles Mögliche passieren. Gerade auf so einer weiten Reise.“

„Also gut, nimm es mit. Hast ja Recht.“

Alle fünf gehen in Startposition, entfalten ihre Flügel, nehmen jeweils eine Prise Elfenstaub und streuen sie hinter ihren Kopf auf die Flügel.

Das beschleunigt ihren Flug. Dann geht’s los! Sie pendeln ihre Schwänzchen ein, heben flatternd vom Boden ab und fliegen zu Amhain, der Kultstätte der Elfen in Irland. Unterwegs überqueren sie zunächst Wiesen, Felder und Wälder. Später steigern sie ihre Flughöhe, denn sie müssen ganze Städte überfliegen. Von weitem sehen sie ein Flugzeug.

„Oh! Seht nur!“ ruft Sternchen. „Das ist von Rainair! Die fliegen unsere Richtung. Ob wir mitfliegen sollen?“

„Oah! Waghalsige Idee!“ ruft Töpfchen.

„Abenteuer!“ ruft Blümchen lachend. „Wir sind Elfen!“

Peterle ruft laut: „Aber nein, ihr wollt doch nicht wirklich … das ist … also!“ Doch er muss einfach mit.

Die Elfen steuern die linke Tragfläche an.

„Juhuuu!“ und „Jippieh!“ rufen sie laut. Sternchen landet zuerst, nimmt Feenstaub und bildet damit eine Art Saugglocke für alle fünf Elfengeschwister. Mühelos landen die anderen. Sie sitzen nun zusammen, der Fahrtwind macht ihnen gar nichts aus. „Schaut mal, da!“ Häschen zeigt auf eine Frau, die am Fenster über der Tragfläche sitzt. Sie scheint etwas zu sagen. Ihre Augen sind weit aufgerissen.

„Wir sind nicht unsichtbar“, sagt Töpfchen.

Da fliegen die vier Elfenschwestern hoch zu dem Fenster, Peterle traut sich nicht. Sie schauen hinein.

Was es da wohl alles so gibt? Sie halten sich mit den Händchen wie Saugnäpfe an der Scheibe und ziehen Grimassen. „Buuh! Bääh! Huuh!“ machen sie und lachen. „Hänänänä nää nä! Hihihi huhuuu hahaha!“

Die Frau da drin holt andere Leute ans Fenster. Alle schauen so komisch und scheinen auch zu rufen oder so. Die Elfen haben ihren Spaß. Häschen dreht sich um, streckt ihren Po an die Scheibe und bewegt ihr Schwänzchen wie einen Scheibenwischer.

Sternchen zieht eine Fratze, zückt ihr Schwert und macht, als wenn sie die Scheibe einschlägt. Die Elfen lachen über die verschreckten Gesichter der Menschen. Dann fliegen sie wieder zurück an ihren Platz, da sagt Peterle besorgt:

„Irgendwie stimmt die Flugrichtung nicht mehr.“

Die Elfen schauen zur Sonne und berechnen die Route, wie sie es in der Elfenschule gelernt haben. „Oha!“ raunen sie. „Der hat die Richtung geändert. Lasst uns absteigen.“

Sie stellen sich in Position und bereiten sich auf den Sog vor. Sie steuern nach oben und warten auf Sternchen.

Diese löst die Glocke auf: „Achtung, Jetzt!“ ruft sie. Der plötzliche Sog zieht alle fünf hoch in die Wolken. Sie lassen sich ganz einfach treiben und gehen dann im Segelflug langsam auf ihre eigentliche Flughöhe hinunter.

*

Was währenddessen im Flugzeug geschah:

„Hilfe, da sind so komische Wesen auf der Tragfläche!“ schreit eine der Passagierinnen. Die anderen Passagiere lächeln mild. Sofort kommt eine Stewardess und will die Frau beruhigen. Dann schaut sie kurz aus dem Fenster und erschrickt! Sie glaubt nicht, was sie da sieht! Kreischend reißt sie ihr Käppi vom Kopf und rauft sich die Haare. Sie alarmiert den Piloten, der sofort nach dem Rechten schaut. „Oh, mein Gott!“ ruft er laut aus. Einige der Leute schreien panisch. Andere knien neben die Sitzreihen und beten. „Armageddon! Das ist Armageddon!“ sagen sie heulend.

„Mehrere fliegende Wesen wollen eine Scheibe der Kabine einschlagen! Wahrscheinlich Außerirdische!“ sagt einer der Männer zum Piloten. „Tun sie endlich was!“

Ein anderer sagt: „Ja, Mann! Holen sie die Männer in Schwarz!“

Der Pilot funkt zum nächstgelegenen Flugplatz und bittet um Landeerlaubnis. „Mayday, Mayday...!“

Ein paar der Passagiere allerdings versuchen die anderen zu beruhigen. Sie stammen aus Irland. „Das sind doch nur Elfen, sie spielen! Die tun nichts, die sind verspielt!“ Doch werden sie sogleich von in Panik geratenen Leuten überstimmt. Worte wie „Monster“, „riesenhaft“ und „furchtbar“ fallen.

Mit jedem Wort werden die kleinen Wesen größer und blutrünstiger … Die Iren lachen und fragen sich, was für eine Ursache wohl im Pressebericht stehen wird.

*

Die Elfen fliegen noch eine Weile über Wasser. „Land in Sicht!“ ruft Häschen lachend. „Jippieh, Irland!“

„Ja!“ ruft Sternchen. „Jetzt rechts halten und dann …“ (mehr wird nicht verraten. Es ist die Kultstätte aller Elfen auf der ganzen Welt.)

Von weitem sehen sie schon eine große Ansammlung Elfen.

„Wow! Das sind gut und gerne an die achttausend Elfen!“ ruft Töpfchen begeistert.

„Jaaa! Lasst uns landen!“ ruft Sternchen. Noch in der Luft begegnen sie anderen Elfen, die auch auf dem Weg hierher sind.

Sie begrüßen sich gegenseitig und setzen allesamt zur Landung an.

„Auch Trolle sind da und Wichtel!“ raunt Blümchen. „Habt ihr gesehen?“

Die anderen bejahen.

Sternchen sagt: „Solange sie friedlich bleiben, soll es mir recht sein, Amhain ist für alle Wesen.“

Dann landen sie und schauen sich sogleich um. Da macht sich schon ein Troll über die Sachen Peterles her. Er baut sich hinter ihm auf und will seine Taschen klauen, in denen Peterle das Vesper drin hat.

„Hey, hau ab, du blöder Troll!“ ruft Peterle laut. „UUHG …“ stöhnt der Troll auf und kippt zur Seite um. Da steigt eine Kampfelfe mit blutigem Schwert auf den sterbenden Troll und ruft laut: „Eine Warnung an alle Trolle! Wer stiehlt, kann kein guter Troll sein!“

Die Elfen rufen: „Hurra! Hurra! Hurra!“, und die Trolle raunen.

Peterle schaut auf den mittlerweile toten Troll.

„Hätte er doch gefragt, ich hätte ihm etwas gegeben.“

„Peterle!“ sagt Sternchen eindringlich zu ihm. „Diese Kampfelfe da, das ist Beilchen! Und sie hat Recht! Wer stiehlt oder lügt, kann kein aufrechtes Wesen sein. Nimm dir das zu Herzen!“

Peterle nickt verstehend. Sternchen geht zu Beilchen, sie kennt sie gut. Die beiden umarmen sich herzlich und plaudern ein wenig.

„Fee! Da ist Fee!“ rufen ein paar Elfen. Und tatsächlich: Fee landet ein paar Meter entfernt, um mit ihren Elfen gemeinsam der Geschichte Amhains zu lauschen. Dann schreitet sie langsam zu der Elfenmenge und begrüßt alle aufs Herzlichste.

Achttausend Elfen und ein paar Trolle knien vor ihrer Königin. Sie sagt: „Erhebt euch, meine Kinder!“ und geht zu Sternchen und den anderen. „Wie schön, dass du kommen konntest“, freuen die sich.