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Ein poetisches Highlight für Mädchen und Jungen ab 13 Jahren.
Ich weiß, heute Nacht
werde ich träumen,
dass sie das schwarze Oberteil trägt
und die Hipster-Strumpfhose,
träumen von ihrem Lächeln,
das sich
über meinen Schlaf breiten wird.
Eine poetische Geschichte über den Mut, nach den Sternen zu greifen, übersetzt von Uwe-Michael Gutzschhahn.
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Das Buch
Ich weiß, heute Nacht
werde ich träumen,
dass sie das schwarze Oberteil trägt
und die Hipster-Strumpfhose,
träumen von ihrem Lächeln,
das sich
über meinen Schlaf breiten wird.
Ein poetische Geschichte über den Mut, nach den Sternen zu greifen, übersetzt von Uwe-Michael Gutzschhahn
Der Autor
© privat
Steven Herrick wurde in Brisbane als jüngstes von sieben Kindern geboren. Er arbeitet schon seit vielen Jahren als Autor, auch wenn er noch lieber Profi-Fußballer geworden wäre. Steven Herrick lebt mit seiner Partnerin in den Blue Mountains bei Sydney in Australien und hat zwei erwachsene Söhne. »Wir beide wussten, es war was passiert« ist für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2017 nominiert.
Mehr über Steven Herrick: http://www.stevenherrick.com.au
Steven Herrick auf Facebook: https://www.facebook.com/steven.herrick
Steven Herrick auf Twitter: https://twitter.com/steven_herrick
Der Übersetzer
© Miriam G. Moellers
Uwe-Michael Gutzschhahn, geboren 1952 in Langenberg/Rheinland, studierte Germanistik und Anglistik und lebt heute als Autor, Übersetzer, Herausgeber und Lektor in München. Für seine Übersetzungen wurde er mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Katholischen Kinderbuchpreis und zweimal mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis.
Der Verlag
Du liebst Geschichten? Wir bei Thienemann in der Thienemann-Esslinger Verlag GmbH auch!
Wir wählen unsere Geschichten sorgfältig aus, überarbeiten sie gründlich mit Autoren und Übersetzern, gestalten sie gemeinsam mit Illustratoren und produzieren sie als Bücher in bester Qualität für euch.
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Viel Spaß beim Lesen!
Gewidmet meinen Brüdern
Denis, Ray, Les
und, in memoriam, John.
Rot
war John Barlow
mit seinen blitzschnellen Fäusten,
die fast unsichtbar ihre Treffer landeten.
Gelb,
das war Urger
mit seinen schiefen Zähnen,
der John Barlow anfeuerte
und dabei spie und fluchte.
Blau
waren Miss Spencers Augen,
hell, leuchtend
und sich in kühles Grau verlierend,
als das Taxi davonfuhr.
Grün
war das Taschentuch meines Dads,
gebügelt
und in die Tasche geschoben
über dem Herzen;
ein Taschentuch aus der Schachtel,
die Mum ihm geschenkt hatte,
zwei Wochen ehe sie starb.
Braun
war den ganzen Sommer über das Gras,
eine tote Schlange,
platt gefahrene Riesenkröten
und unser mit Öl beschmiertes Haus;
nichts, was lebt,
nichts, was leuchtet.
Weiß
war Mums Nachthemd,
die Kreide, die Miss Carter benutzte,
um meinen Namen zu schreiben,
Krankenhauslaken
und die Farbe von Lindas Kreuz.
Mein Dad
trug ein blaues Unterhemd,
Khaki-Shorts und
Army-Socken,
die er oben
über den Rand
der stahlbesetzten
Stiefel rollte.
Seine Beine
waren muskulös und braun
von den täglich drei Kilometern
hin und zurück
auf dem alten Fahrrad
zu seiner Arbeit
in der Deakin-Hütte.
Dort trug er
Schutzbrille
und eine Maske,
wenn er den Stahlofen
mit Altmetall fütterte
und ihm kleine Eisenspäne
mit nadelspitzer Präzision
ins Gesicht schossen,
so scharf, dass es
wie Tätowiertwerden war,
zwanzig Jahre lang,
Tag für Tag.
Jeden Nachmittag
setzte er sich
mit mir
und meinem Bruder Keith
in den Garten
unten beim Hühnerstall,
eine Wassermelone
und ein Tranchiermesser dabei.
Er schnitt die Stücke
größer als mein Gesicht
und wir aßen sie,
spuckten die Kerne
den Hühnern entgegen
und lachten über den rosa Saft,
der nach unten
ins Gras tropfte.
Die Schalen warfen wir
auf den Abfallhaufen
hinter dem Stall,
wo die Hühner
tagein, tagaus pickten.
Eines Tages
sah Keith,
wie eine braune Schlange
in den Haufen hineinglitt.
Wir liefen zu Dad
und er kam
mit zwei Schaufeln,
»eine zum Fangen
und eine zum Zustechen«.
Er trug kniehohe Gummistiefel,
für den Fall, dass die Schlange
vorher zuschlug,
aber keine Schlange
war so schnell
wie mein Dad.
Wir wohnten
in einem verwitterten Holzhaus,
das Dad sich weigerte anzustreichen.
Er zwang uns, Altöl
auf die Massivholzwände zu pinseln.
Das Haus wirkte
braun, schäbig
und trist,
und alle liebten es,
Leuten den Weg
zu den Hodbys zu erklären.
»Halt einfach Ausschau
nach dem mit Altöl
beschmierten Haus«,
sagten sie dann.
»Immer die Keeling Street runter,
dann siehst du es schon.«
Sie liebten es,
so zu lästern,
die Männer im Chardons Pub
und die Frauen in Evans’ Lebensmittelladen.
Einmal prügelte ich mich
mit Craig Randall
wegen
dem Hodby-Haus
und dem, was er darüber sagte,
auch wenn ich in Wahrheit
jedem Wort zustimmen konnte.
Am Ende hatte ich
eine blutige Nase
und eine geschwollene Lippe,
nur weil ich das Haus
verteidigt hatte,
das meine Finger befleckte
und auch mein Herz.
Mit sieben
konnte ich kochen.
Mein Dad zeigte es mir:
Eier,
Steaks,
Gemüse,
Reis
oder Brathähnchen.
In unserem alten Ofen,
dessen schwere Tür
so heiß wurde,
dass ich mir vier Mal
die Finger verbrannte,
ehe ich lernte,
den Griff zu bewegen,
indem ich das Trockentuch
fest um die Hand schlang.
Mein Bruder Keith
konnte in zehn Minuten
das ganze Haus wischen
und das Bad blitzte bei ihm
wie eine Silbermedaille.
Keith und ich machten Witze
über das sauber
gepflegte Haus,
das von außen so
schäbig und schmuddelig wirkte,
doch innen nach Hähnchen
und Putzmitteln roch
und in dem mein Bruder
und ich uns die Aufgaben teilten,
die unsere Mutter uns
hinterlassen hatte.
Sie starb, als ich sieben war.
Keith war damals sechs.
Es ist Keith’ Geburtstagsgeschenk.
Wir lehnen Dads Leiter
ans Haus
und klettern,
erst ich,
dann Keith,
auf das Dach.
Wir ziehen uns
über die rostige Dachrinne
rauf auf die Wellblechfläche
und kriechen bis ganz
nach oben zur Spitze.
Dort setzen wir uns
und schauen über die Stadt
hinüber zum Durra Creek.
Keith hält das Windrad
in der einen Hand
und zieht mit der andern
die Schnur.
Dann schauen wir zu,
wie das Geburtstagsgeschenk
kreiselnd
über das Haus der Spencers segelt,
quer über Cowpers Paddock,
um danach irgendwo
vor dem Durra Creek
abzustürzen.
Keith und ich
sehen uns an,
lachen,
rutschen das Dach hinab
zur der Leiter
und rennen los,
um das Windrad zu suchen
und es von Neuem zu starten,
so lange,
bis Dad heimkommt
und uns
die Wassermelone ruft.
An jedem ersten Sonntag
im Monat
ziehen Dad,
Keith und ich
saubere Sachen an
und wir Jungs
tragen zum ersten Mal
in der Woche
Schuhe.
Wir gehn durch die Stadt
zum Oakwood-Friedhof,
der an der Biegung
des großen Flusses liegt,
da, wo ein Lastwagenfahrer
zu bremsen vergaß,
die Hoffnung verlor
und sie ihn
neben dem Grab
meiner Mutter beerdigten,
während
das träge schlammige Wasser
vorüberzog.
Keith und ich
pflücken Gänseblümchen,
Blumen für Mums Grabstein,
während Dad
den Marmor
mit ein paar wild
wachsenden Grashalmen säubert.
Wir sitzen
im sanften Schatten
eines alten Casuarina-Baums.
Mein Dad wirft
Keith und mir
ein paar Münzen zu,
um Pommes zu kaufen
in dem Laden
über die Straße
und
wir lassen ihn zurück,
damit er ein bisschen Zeit
mit unserer Mutter
verbringen kann,
seiner Frau.
Nach der Schule
bleiben wir stehen
an Cowpers Paddock
und suchen nach Feldmäusen.
Wir sitzen
auf einem Baumstumpf
und sehen zu,
wie der Habicht über uns
seine Kreise zieht,
die Schwingen gespreizt
in spähender Lauer,
bis er sie einzieht
zum prächtigen Sturzflug.
Keith und ich
träumen von
gespannten Netzen,
die wir aufs Stichwort
loslassen würden,
um Habicht
und Maus zu fangen,
nur weil der eine fliegen,
die andere
sich verstecken kann,
während Keith und ich
weder das eine
noch das andere schaffen,
sondern bloß dahocken –
leichte Beute
auf einem Baumstumpf in einer Wiese
am Rand
unserer kleinen Stadt.