Im Auftrag der Väter - Oliver Bottini - E-Book

Im Auftrag der Väter E-Book

Oliver Bottini

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Beschreibung

An einem regnerischen, nebligen Wochenende im Oktober steht plötzlich ein Mann im Garten der Freiburger Familie Niemann. Er ist bewaffnet und versucht ins Haus einzudringen. Erst als die Niemanns die Polizei alarmieren, verschwindet er. In der Nacht kehrt der Mann jedoch zurück – und stellt ein merkwürdiges Ultimatum. Die Freiburger Hauptkommissarin Louise Bonì und ihre Kollegen ermitteln unter Hochdruck. Es geht das Gerücht um, dass der Täter vom Balkan stamme. Bonìs Ermittlungen führen sie in ein gefährliches Niemandsland und zu einem Verbrecher, der zu allem entschlossen scheint. Louise-Bonì-Krimireihe: Vorgeschichte: Dunkler Tod Band 1: Mord im Zeichen des Zen Band 2: Im Sommer der Mörder Band 3: Im Auftrag der Väter Band 4: Jäger in der Nacht Band 5: Das verborgene Netz Band 6: Im weißen Kreis

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Über das Buch

An einem regnerischen, nebligen Wochenende im Oktober steht plötzlich ein Mann im Garten der Freiburger Familie Niemann. Er ist bewaffnet und versucht ins Haus einzudringen. Erst als die Niemanns die Polizei alarmieren, verschwindet er. In der Nacht kehrt der Mann jedoch zurück– und stellt ein merkwürdiges Ultimatum.

Die Freiburger Hauptkommissarin Louise Bonì und ihre Kollegen ermitteln unter Hochdruck. Es geht das Gerücht um, dass der Täter vom Balkan stamme. Bonìs Ermittlungen führen sie in ein gefährliches Niemandsland und zu einem Verbrecher, der zu allem entschlossen scheint.

Über den Autor

Oliver Bottini wurde 1965 geboren. Für seine Kriminalromane erhielt er zahlreiche Preise, unter anderem viermal den Deutschen Krimi Preis, den Krimipreis von Radio Bremen, den Berliner ›Krimifuchs‹ sowie zuletzt den Stuttgarter Krimipreis für ›Ein paar Tage Licht‹ (DuMont 2014). Oliver Bottini lebt in Berlin.

OLIVER BOTTINI

IM AUFTRAG DERVÄTER

EIN FALL FÜR LOUISE BONÌ

All jenen, die fortgehen mussten.

Wo gehn wir denn hin?Immer nach Hause.

NOVALIS, HEINRICH VON OFTERDINGEN

PROLOG

BRAHMS WECKTE IHN, das Requiem, eine Woge ferner, dunkler Stimmen, die aus dem Obergeschoss ins Wohnzimmer herunterdrangen. Gähnend tastete Paul Niemann nach seiner Brille und setzte sie auf. Drei Uhr nachmittags, es regnete noch immer, der Garten lag halb verborgen im nebligen Grau. Wohin man sich auch drehte in diesen Tagen, das Leben endete nach dreißig Metern an einer Wand aus Regen und Nebel. Brahms-Wetter, dachte er und erhob sich, das schon, aber doch nicht, wenn man erst fünfzehn war…

In der Diele blieb er am Treppenabsatz stehen und lauschte. Denn wir haben hie keine bleibende Statt, sondern die zukünftige suchen wir…Was bewog einen vollkommen unmusikalischen Fünfzehnjährigen, ein Requiem zu hören?

Er ging in die Küche, nahm die Kaffeekanne von der Warmhalteplatte, schenkte sich eine Tasse ein.

Dann stand er, die Tasse in der Hand, an der Wohnzimmertür, summte das Bariton-Solo mit, blickte in den Garten hinaus. Die Thujenhecke entlang des Zauns verschwand im Nebel, der Weißdorn und die Linde lagen unsichtbar in einer fernen Welt.

Der goldene Oktober, abgesoffen in Regen und Grau…

In München waren Regentage erträglicher gewesen. Lichter. Nicht ganz so unerbittlich.

Geräusche hinter ihm holten ihn aus den Gedanken. Eine Wolke kühlen Parfüms, dann Carolas Stimme, schon von der Haustür her: »Wartet mit dem Essen nicht auf mich, Papa.«

Er drehte den Kopf, sagte nichts, die Tür war bereits zu.

Manchmal hätte er Carola gern festgehalten, wenn sie sich für Sekunden in seiner Reichweite aufhielt. Falls jemand formulieren konnte, was mit ihm, mit der Familie geschah, dann sie.

Sag mal, Caro, was denkst du so? Über uns vier? Ich meine…

Er wusste nicht, was er meinte.

Er setzte sich an den Couchtisch vor dem breiten Fenster, trank Kaffee, dachte an München, an die Abende mit Henriette und dem Chor der Lutherkirche, an helle, freundliche Regentage.

Eine andere Welt, ein anderes Leben.

Und jetzt? Der Sohn abgeschottet von der Menschheit mit einem Requiem, die Tochter immer geisterhafter, immer flüchtiger, die Mutter unterwegs, ohne dass man erfahren hätte, wohin oder bis wann, und der Vater…

Der Vater.

Er beugte sich vor, schaltete die Stehlampe ein. Licht half gegen das schwere Breisgauer Grau.

Sag mal, Caro, was denkst du so über mich? Ich meine…

Er schüttelte den Kopf, griff wieder nach der Tasse, hielt inne. Draußen, im Garten, hatte sich etwas verändert. Der Nebel schien in Bewegung geraten zu sein, und für einen Moment glaubte er den dunklen Stamm der Linde zu erkennen. Dann schloss sich der Nebel wieder, der Stamm verschwand.

Er trank einen Schluck, lauschte der Musik. Vielleicht meinte er die Wut, die manchmal in ihm tobte und nicht hinauskonnte, weil ihm keine Wörter und Gesten einfielen, mit denen er sie hätte ausdrücken können. Oder die Langeweile, die ihn manchmal überkam, egal, was er gerade tat.

Langeweile, Müdigkeit, Unlust.

Als er die Tasse auf den Tisch stellte, brachen die dunklen Stimmen plötzlich ab, und es herrschte Stille. Die bedrückende, zeitlose Stille der Merzhausener Wochenenden, wenn die beiden Frauen fort waren und die beiden Männer nicht wussten, wohin mit sich…

Er nahm die Brille ab, rieb sich die Augen. Vielleicht sollte er aufhören, so oft an München zu denken.

»Papa?«

Er setzte die Brille wieder auf und wandte sich um. Philip stand in der Tür, die Hand an der Klinke, blass, picklig, schmal. Sag mal, Caro, was denkst du so, ich meine, wegen Philip. Er ist so… Er kommt mir so…

»Im Garten ist jemand.«

»Hm?«

»Ich glaub, ich hab im Garten jemand gesehen.«

»In unserem Garten?«

Schweigend blickten sie in das Grau hinaus. Doch da waren nur der Regen, der Nebel, ein Stück Thujenhecke. Und irgendwo, weit entfernt und unsichtbar, die Linde und der Weißdorn, den er aus München mitgebracht hatte.

»Ich sehe niemanden, Philip.« Er drehte sich wieder zur Tür. Dachte an Brahms, die drängenden Stimmen des Chors, was diese Stimmen auslösen mochten im Kopf eines Fünfzehnjährigen.

Philip zuckte die Achseln. Die Schultern verkrampft, der Mund verspannt, wenn er nicht wusste, wie er stehen und schauen sollte, wie er war… »Ich dachte, da ist jemand.«

»Vielleicht die Mama?«

»Die kommt doch erst heute Abend.«

Er nickte, signalisierte: Natürlich, hatte ich vergessen, die kommt ja erst heut Abend. Doch er spürte, dass Philip ihm die kleine Scharade nicht abnahm. »Dann weiß ich’s auch nicht. Hast dich sicher getäuscht, ich meine, wär ja kein Wunder, bei dem Nebel.«

»Ja«, sagte Philip, aber er blieb, wo er war, sah wieder nach draußen, als wäre ihm das für den Moment Beschäftigung genug, nach draußen in den Nebel sehen.

»Sag mal, die Musik, die du da vorhin gehört hast…«

Philip nickte, ohne ihn anzusehen.

»Wir haben das früher auch gesungen, die Mama und ich, das weißt du, oder?«

»Mhm.«

»Früher, in München.«

»Mhm.«

»Jedes Jahr an Allerheiligen, du warst bestimmt mal mit uns in der Kirche.« Er hielt inne. Fragte sich, wogegen er anredete. Gegen die Stille? Die Distanz zwischen ihnen?

Gegen das, was nicht mehr stimmte.

»Weißt du, das Besondere an diesem Requiem ist, dass es… Es sollte kein Gebet für die Toten sein, sondern Trost für die Hinterbl…«

»Da ist er«, sagte Philip leise.

Paul Niemann drehte sich zum Fenster. Wie vorhin schien sich der Nebel zu lichten, wurde etwas Dunkles sichtbar. Aber es war nicht der Stamm der Linde, sondern ein Mann.

Ein Mann, der in ihrem Garten stand und zu ihnen hereinblickte.

»Tatsächlich…«

»Wer ist das?«

»Ich habe keine Ahnung, Philip.«

Der Mann bewegte sich nicht. Stand einfach da, im Regen, und beobachtete sie.

»Einer von den Neuen gegenüber?«

»Vielleicht, ja, das könnte sein.«

Philip trat neben ihn. »Sieht aber eher wie’n Penner aus.«

Paul Niemann nickte, ein Penner, ja, Risse in Anorak und Hose, beides verschmutzt und nass, fehlten nur die Schnapsflasche in der einen und die Supermarkttüte in der anderen Hand. Ein Penner, den der Regen aus dem Gebüsch irgendeines Gartens der Siedlung getrieben hatte.

»Oder hat die Mama einen Gärtner eingestellt?«

Paul Niemann wollte antworten, da lachte Philip tonlos, ein Scherz, dankbar lachte er mit. »Am besten fragen wir ihn, was denkst du?« Er stand auf, ging zur Terrassentür. Sekundenlang sah er sein Spiegelbild in der Scheibe, ein dürrer, kleiner Mensch mit Brille, Anzughose, Hemd, viel zu ordentlich gekleidet für Samstagnachmittag, fehlte ja nur noch die Krawatte…

Sogar sein Spiegelbild war ihm hier unsympathisch.

Er öffnete die Tür. Die Kälte ließ ihn frösteln. Die Kälte und eine plötzliche Verunsicherung. Was tat der Kerl in ihrem Garten? Warum ging er nicht weg?

»Kann ich Ihnen helfen?«

Der Mann sagte nichts, tat nichts, schaute ihn nur an. Er war jetzt deutlicher zu sehen, unrasierte Wangen, wirres, eisgraues Haar, ein älteres, verwittertes Gesicht, das an slawische Gesichter erinnerte, an russische Gesichter…

Paul Niemann trat über die Schwelle. »Hallo.« Seine Verunsicherung wuchs. Wie der schaute… Und dass er nichts sagte und nichts tat, nur dastand, im Regen, zwanzig, dreißig Meter entfernt, ein gedrungener, verwilderter Schatten im Grau, aus dem Grau. Paul Niemann schoss der merkwürdige Gedanke durch den Kopf, dass der Mann schon immer in ihrem Garten, schon immer ein Teil dieses Gartens gewesen war und vorher ein Teil dieses Fleckens Erde, und dass er seit Jahren, Jahrzehnten auf einen Tag wie diesen gewartet hatte, um ans Licht zu treten, ins Bewusstsein der Menschen hier, ihrer aller Albtraum…

Samstagnachmittags-Phantasien.

»Brauchen Sie Hilfe? Ist etwas passiert?«

Keine Antwort. Nur der Blick, der unverändert auf ihm lag.

Philip trat ans Fenster. »Sag ihm, das ist unser Garten, er soll aus unserem Garten verschwinden.«

»Ich weiß nicht, Philip. Vielleicht braucht er ja Hilfe.«

»Verschwinden Sie!«, sagte Philip laut und streckte die Arme aus und bewegte die Finger vor und zurück.

Sie warteten. Der Mann reagierte nicht.

»Wie der schaut«, sagte Philip.

Paul Niemann nickte. Wie der schaute, wie der dastand. Als hätte er es auf einen Streit angelegt. Als wäre er hier, um… Er rieb sich die Augen unter der Brille. Um was?

Samstagnachmittags-Phantasien.

»Sag ihm, er soll verschwinden, Papa.«

»Ganz ruhig, Philip, es ist alles in Ordnung. Ich gehe jetzt zu ihm und…«

»Ich weiß nicht, Papa, irgendwas ist komisch an dem.«

»Aber nein, es ist alles in Ordnung«, wiederholte er, obwohl er sich jetzt nicht mehr sicher war, dass das stimmte.

In diesem Moment setzte sich der Mann in Bewegung und kam langsam auf das Haus zu, auf ihn, und er spürte einen Anflug von Angst in der Brust und dachte, dass wirklich etwas komisch war an dem Kerl. »Alles in Ordnung, Philip«, sagte er wieder und war plötzlich davon überzeugt, dass das nicht stimmte, dass irgendetwas nicht in Ordnung war. »Hallo«, rief er. »Kann ich Ihnen helfen?«

Der Mann ging schweigend weiter.

»Mach lieber die Tür zu, Papa.«

»Philip…«

»Bitte!«

Paul Niemann trat ins Wohnzimmer zurück und schloss die Tür. Der Mann war jetzt kaum noch zehn Meter von der Terrasse entfernt, und Paul Niemann wünschte, er würde stehen bleiben, aber das tat er nicht. Gleich hatte er das Rosenbeet erreicht, spätestens da musste er ja stehen bleiben, aber der Mann blieb nicht stehen, er ging einfach weiter, ging mitten durch das Rosenbeet, trat auf die Terrasse, ohne ihn auch nur einen Moment lang aus den Augen zu lassen. Tu was, flüsterte eine Stimme in seinem Kopf, tu doch was!, aber er wusste nicht, was, und so tat er nichts, während der Mann auf die Terrasse trat, zur Tür kam, als wollte er einfach immer weitergehen, durch die Scheibe, zu ihnen ins Haus…

Erschrocken wich er zurück.

Im letzten Moment blieb der Mann stehen, unmittelbar vor der Terrassentür, legte die Hände flach an die Scheibe, riesige, dunkle, aufgeschürfte Hände, und jetzt rief die Stimme in Paul Niemanns Kopf, tu was, tu doch endlich was, da wurde ihm bewusst, dass die Stimme zu Philip gehörte, und er hörte Philip rufen und nickte und machte einen Schritt auf den dunklen Körper zu, in dem er plötzlich sein Spiegelbild erkannte, viel deutlicher als vorhin, und er machte einen weiteren Schritt auf den dunklen Körper und sein Spiegelbild zu und noch einen, als der Mann zurücktrat, in die Tasche griff, den rechten Arm hob, ihm jenseits der Scheibe einen schwarzen Gegenstand entgegenhielt, und Paul Niemann starrte auf den Gegenstand und hörte Philip rufen und spürte die Angst in seiner Brust hämmern…

Alles in Ordnung, Philip, dachte er.

Und schloss die Augen.

Ewigkeiten vergingen, nichts geschah. Er spürte, dass ihm Tränen über die Wangen liefen, dass er viel zu schnell atmete, dass ihm wieder kalt war wie vorhin. In seinem Kopf tosten Bilder und Gedanken, er sah einen Mann über ein Feld laufen und dachte, dass dies sein Vater sein musste, sein Vater als junger Mann, dann war sein Vater ein Kind, und das Kind lief über das Feld, und sonst war niemand zu sehen, und das Kind, das sein Vater sein musste, lief und lief. Da sagte Philip, er ist weg, Papa, und er öffnete die Augen und blinzelte und sah, dass der Mann fortging, auf dem Weg, den er gekommen war, in den Nebel zurückkehrte.

Er saß im Sessel vor dem Fenster und blickte in den Garten hinaus, noch immer Regen, noch immer Nebel, noch immer verlief eine graue Wand quer durch den Garten. Und doch war jetzt alles anders.

»Nein, Mama, noch nicht«, sagte Philip hinter ihm am Telefon.

Kalte Schauer liefen ihm über Nacken und Schultern. Ein Mann mit einer Pistole.

»Nein, musst du nicht… Er ist ja weg… Nein, wirklich nicht. Sie muss nicht früher kommen, oder, Papa?«

Er schüttelte den Kopf.

»Weiß nicht, vor zehn Minuten… Oh, Mama, die werden gleich kommen… Ich weiß es nicht, irgendein Penner halt!«

Ein Penner auf dem Weg durch die Gärten der Siedlung…

Doch irgendetwas, dachte er, passte nicht zu dem Bild in seiner Erinnerung.

Dann wusste er es. Kein Penner. Dieser Mann war kein Penner. Er sah verwahrlost aus, auch verdreckt, aber er war kein Penner. Penner sahen anders aus. Gingen anders, verhielten sich anders. Waren auf irgendeine unbestimmbare Weise anders.

»Nein, Mama, wirklich nicht… Doch, wir haben alles im Griff, und gleich kommt… O Mann, nein.«

Sein Blick fiel auf die Fußspuren im Beet vor der Terrasse. Der Boden war vom tagelangen Regen gesättigt, in den Schuhabdrücken sammelte sich das Wasser. Der Mann war auf Rosenstrünke getreten, hatte Erde auf die Terrasse getragen, hatte die Terrasse versaut.

Alles im Griff, nein, nichts hatten sie im Griff, schon gar nicht er, nichts, nicht diese Situation, nicht sein Leben, nicht die Familie.

Nicht die Angst. Nichts.

Mit klopfendem Herzen ging er in die Diele, zog Gummistiefel an, nahm einen Regenschirm, ging ins Wohnzimmer zurück. Öffnete die Terrassentür und trat in den strömenden Regen hinaus.

Vage Spuren quer durch den Garten, niedergedrücktes Gras, das Törchen zu dem Weg, der an den Äckern und Feldern am Fuß des Schönbergs entlang verlief, halb geöffnet. Er schloss es. Dann kehrte er in die Mitte des Gartens zurück, wo die Schuhabdrücke deutlicher waren. Vor ihm im Nebel das matte Gelb der Stehlampe im Wohnzimmer. Dahinter meinte er Bewegungen zu erkennen, Philip, der herumging, vielleicht Schuhe holte. Er sah den Sessel, auf dem er Kaffee getrunken hatte, sogar die Tasse auf dem Couchtisch. Wie lange mochte der Kerl hier gestanden und ihn beobachtet haben? Sein Herz raste. Er starrte in den Nebel, drehte sich um die eigene Achse, urplötzlich kehrte die Angst zurück, und wenn er noch da war? Irgendwo im Nebel stand und ihn beobachtete? Verschwinde, dachte er, verschwinde von hier, und rief es: »Verschwinde!« Keine Antwort aus dem Nebel, kein Laut, dafür plötzlich Bewegungen, auf dem Weg vom Carport, auf der Terrasse, wo er auch hinsah, tauchten Schemen auf. Dann rief eine unbekannte Frauenstimme seinen Namen.

»Und wenn er noch da ist? Da draußen wartet, bis…«

»Er ist fort, Herr Niemann.«

Er presste die Lippen zusammen, schwieg.

»Glauben Sie mir, er ist fort.«

Er nickte.

»Gut. Kein Obdachloser, sagen Sie?«

Er schüttelte den Kopf.

»Obwohl er wie einer aussah?«

»Ja, aber er hatte irgendetwas…«

»Verstehe«, sagte die Polizistin, als er nicht weitersprach. Er spürte, dass sie nicht wusste, was sie von ihm halten sollte, aber er spürte auch, dass sie sich bemühte, ihn ernst zu nehmen.

HESSE stand auf dem Namensschild an ihrer Brust. Sie war nicht mehr jung, um die fünfundvierzig. Sie kam ihm müde vor, müde von zu vielen Jahren in diesem Beruf.

Sie saß im Sessel vor dem Couchtisch, auf dem noch immer die leere Kaffeetasse stand, er saß auf dem Sofa. Eine zweite Polizistin war mit Philip in die Küche gegangen. Nur ihre Stimme war zu hören, Philips nicht, er sprach zu leise, wenn er überhaupt sprach. Paul Niemann dachte, dass er aufstehen und nach Philip sehen sollte, aber ihm fehlte die Kraft.

Die Kraft, dachte er, war im Garten geblieben.

Er zog die Luft durch die Nase hoch. Merkwürdiger Gedanke.

»Ist Ihnen nicht gut, Herr Niemann?«

»Ich weiß nicht. Ich…« Er wandte sich dem Fenster zu, blickte in das Grau hinaus.

»Er ist fort, Herr Niemann.«

»Ich weiß nicht.«

Auf der Terrasse und im Garten befanden sich fünf, sechs weitere Polizeibeamte, die Spuren sicherten, im Beet, an der Terrassentür. Der an der Terrassentür klopfte gegen die Scheibe, deutete mit der Hand. Paul Niemann nickte. Richtig, ungefähr da.

Auch in den Straßen von Merzhausen waren sie. Suchten nach dem Mann, nach Zeugen.

Ja, sie bemühten sich, ihn ernst zu nehmen.

»Wenn Sie ihn nicht kennen, wenn Sie ihn noch nie gesehen haben, warum glauben Sie dann, dass er wiederkommt?«

Er zuckte die Achseln. Der Blick, dachte er. Er hat gewusst, wo er war. Er wollte zu uns. Zu mir.

Sein Puls beschleunigte sich wieder. In seinen Lungen war plötzlich zu viel Luft. Er nestelte an seinem Hemdkragen herum, öffnete den zweiten Knopf. Die Polizistin war jetzt neben ihm. »Legen Sie sich hin, Herr Niemann. Wir rufen einen Arzt, ja?«

Sie hielt ihn, als er sich zur Seite sinken ließ. Zog ihm die Schuhe aus, hob seine Beine aufs Sofa.

»Sie atmen zu schnell. Ruhig atmen…«

»Und wenn er zu uns wollte?«

»Aber wenn Sie ihn doch nicht kennen.«

Er zuckte die Achseln.

»Ruhig atmen, Herr Niemann.«

Er versuchte es. Atmete ruhig. Allmählich wurde es besser.

»Gut so… Es ist alles in Ordnung, Herr Niemann.«

Er nickte.

»Alles in Ordnung. Ruhen Sie sich ein bisschen aus.«

»Die Kraft ist im Garten geblieben«, sagte er und lächelte matt.

Ein Arzt kam, diagnostizierte einen leichten Schock, gab ihm eine Spritze, ging. Dann stand Henriette im Wohnzimmer, und die einzelnen Elemente der Szenerie fanden ihr natürliches Zentrum. Nach wenigen Minuten war sie über alles im Bilde, kannte alle Namen, alle Aufgaben, alle vorläufigen Ergebnisse. Sie kümmerte sich um Philip, kochte Kaffee, stellte Thermoskanne und Tassen für die Polizisten bereit. Er folgte ihr mit dem Blick, bewunderte sie für ihre Lebenstüchtigkeit. Vage überlegte er, ob sie sich innerlich schon ein neues Leben aufgebaut hatte, während er sich noch fragte, was mit dem alten nicht mehr stimmte.

Schließlich setzte sie sich zu ihm und der Polizistin, auf den Teppich neben dem Sofa. Ihre Hand strich hektisch über seine Schulter, seine Wange. Ihr kleines Gesicht wirkte beunruhigt und zugleich entschlossen. »Was muss das für ein Schreck gewesen sein«, sagte sie.

Er nickte. Keine Kritik, keine Fragen, so war Henriette. Wer sich trotzdem schämte, war selbst schuld. Doch auch das verstand sie.

»Ich hätte auch einen tüchtigen Schreck bekommen.«

Er rang sich ein Lächeln ab. Nein, Henriette hätte alles im Griff gehabt. Hätte den Mann zum Teufel gejagt.

»Ihr Mann glaubt, dass er vielleicht wiederkommt«, sagte die Polizistin.

»Soll er, mit dem würde ich gern ein Wörtchen reden. Euch so einen Schreck einzujagen. Und schau dir mein Rosenbeet an.«

Er sah die Polizistin schmunzeln. Die Müdigkeit in ihrem Gesicht war verschwunden. So wirkte Henriette auf die Menschen – belebend, erfrischend, ermunternd.

Die Polizistin berichtete, was die Kollegen gefunden hatten – Fingerabdrücke, aber keine besonders guten beziehungsweise vollständigen. Seine Fingerkuppen waren offenbar stark zerkratzt oder zerschnitten. Dann die Schuhspuren im Beet, und hinten am Weg hatten sie eine halb gerauchte Zigarette aufgeklaubt, die jedoch möglicherweise von einem Spaziergänger stammte.

»Oder von Carola«, sagte Henriette.

»Oder von mir.« Er gähnte verhalten.

Henriettes Hand hielt inne. »Du rauchst wieder?«

»Manchmal. Am Wochenende.«

»Seit wann denn?«

»Weiß nicht. Seit wir hier sind?«

»Seit vier Jahren? Du rauchst seit vier Jahren wieder?«

Die Polizistin lächelte ihm zu. Er lächelte zurück. Vier Jahre schon? Erst vier Jahre?

»Ab und zu. Am Wochenende.«

Henriette sagte nichts, musterte ihn nur. Ihre Hand streichelte ihn wieder, langsamer, zärtlicher als vorhin. Ihre Augen waren voller Zuneigung, aber die Zuneigung kam aus einer großen Entfernung.

»Eine italienische Marke«, sagte die Polizistin. »MS.«

Er schüttelte schläfrig den Kopf. »Camel.«

Henriette nickte schweigend. Camel und Portwein an der Algarve. Der Beginn des alten Lebens.

Für einen Augenblick schien sie aus der Entfernung zurückzukommen.

»Und Ihre Tochter?«

»Mal dies, mal das, kommt darauf an, mit welchem Jungen sie gerade zusammen ist«, sagte Henriette. »Ich frage sie.«

Weil die Müdigkeit übermächtig wurde, schloss er die Augen, hörte den beiden Frauen zu, Henriette, die sich erkundigte, ob draußen, im Viertel oder auf den Wanderwegen, jemand den Mann gesehen habe, der Polizistin, die antwortete, nein, bis jetzt niemand, aber die Kollegen seien ja noch unterwegs. Dann schwiegen sie, und er spürte,  dass sie ihn ansahen, ihm beim Einschlafen zusahen. Er wünschte, sie hätten weitergesprochen, denn seit sie schwiegen, saß am Rande seines Bewusstseins ein schwerer, bedrohlicher Schatten, den er körperlich zu spüren glaubte, irgendwo tief drin in seinem Kopf. Seht ihr?, dachte er und versuchte, den Mund zu öffnen, doch seine Lippen waren gefühllos und unbeweglich geworden, und so sagte er stumm für sich, was er den beiden Frauen unbedingt noch sagen wollte, bevor er einschlief:

Er ist wieder da.

Als er erwachte, herrschte Dunkelheit. Er lag noch immer auf dem Sofa, unter einem Berg von Bettdecken. Der Schatten in seinem Kopf hatte zu schmerzen begonnen. Er richtete sich auf, fand mit dem Fuß den Schalter der Stehlampe. Zögerte, bevor er sie anmachte. Aber er war allein im Zimmer, und die Rollos waren herabgelassen worden.

In der Küche warf er einen Blick auf die Wanduhr. Halb drei.

Erst jetzt bemerkte er, dass er im Schlafanzug war. Er erinnerte sich an sanfte, geflüsterte Anweisungen, jetzt den linken Arm, jetzt den Po heben, brav, an Henriettes sanfte, kleine Hand.

Henriette, die weit weg war und nur noch manchmal aus der Entfernung zurückkehrte.

Er ging wieder ins Wohnzimmer, fand seine Hausschuhe vor dem Sofa. Er setzte sich, versuchte zu begreifen, was ihn geweckt hatte. Der Druck in der Blase? Der Schmerz in seinem Kopf? Ein Geräusch?

Er spürte, dass er zitterte. Vor Kälte, vor Angst. Er wusste, dass der Mann im Haus war. Wusste es einfach.

Er stand auf.

In der Diele blieb er stehen und lauschte. Der Kühlschrank war angesprungen. Sonst herrschte Stille. Stille und Dunkelheit.

Lautlos betrat er den Vorraum, überprüfte die Haustür. Abgesperrt, doch Henriettes Schlüssel steckte nicht wie sonst im Schloss. War sie wieder fortgegangen?

Er öffnete die WC-Tür, zog sie zu, pinkelte im Dunkeln. Konnte sich lange nicht entscheiden, ob er spülen sollte oder nicht. Ließ es schließlich, zu laut.

Dann schlich er die Treppe in den ersten Stock hinauf. Wo bist du?, dachte er. Oder täuschte er sich? Täuschte ihn die Angst? Er war so sicher, dass sich der Mann im Haus befand…

Oben war es ein wenig heller, weiches Licht drang durch das Fenster von der Straße herein. Er lauschte atemlos – nichts.

Philip lag in seinem Bett und schlief. Das Display des CD-Players leuchtete, Dioden bewegten sich. Da waren sie wieder, die Stimmen vom Nachmittag, so leise, dass er sie fast nicht hörte. Brahms’ Deutsches Requiem, die ganze Nacht lang. Er schaltete den CD-Player aus.

Henriette schlief unruhig, gab einzelne, leise Laute von sich. Ohne seine Decke kam sie ihm in dem Ehebett klein vor. Schutzlos und ausgeliefert. Momente, in denen auch sie das Leben nicht im Griff hatte.

Ein Geräusch ließ ihn herumfahren. Philips Tür öffnete sich.

Philip, mit kleinen Augen blinzelnd, in Unterhose und T-Shirt.

Er legte den Zeigefinger an den Mund, schloss die Schlafzimmertür. Als er fragend auf Carolas Tür deutete, zuckte Philip die Achseln.

Carola lag nicht in ihrem Bett. Kopfkissen und Decke waren in eine Ecke geschoben und eingedrückt. Da Carola zu schlampig war, um das Bett zu machen, wusste er nicht, ob sie heute Nacht schon darin gelegen hatte. Ob sie überhaupt zu Hause gewesen war.

Er bedeutete Philip, ihn nach unten zu begleiten.

In der dunklen Diele sagte er: »Weißt du, wo sie ist?«

Philip schüttelte den Kopf.

Er hastete ins Wohnzimmer zum Telefon. Er hatte zu schwitzen begonnen, roch den Schweiß, roch die Angst. Nicht Carola, dachte er, während er ihre Handy-Nummer wählte. Bitte, Herr im Himmel, lass mit Carola alles in Ordnung sein…

Sie ging sofort dran. Sie stand in der Kaiser-Joseph-Straße in Freiburg, wollte sich gerade auf den Heimweg machen. Mit sechzehn, nachts um halb drei, dachte er, aber das war jetzt nicht wichtig.

Er bat sie, bei einer Freundin zu schlafen.

»Wieso das denn? Ist was passiert?«

»Nein, nein, mach dir keine Sorgen.«

»Habt ihr gestritten?«

»Aber nein, Caro…«

»Ist die Mama weggegangen?«

»Was? Nein, sie ist nicht weggegangen, sie ist hier, Caro, es ist alles in Ordnung, es ist nur so…« Rasch erzählte er: Ein Penner in ihrem Garten, und vielleicht lief der noch in der Gegend rum. Deshalb. Schlaf heute bei einer Freundin. Geht das?

»Ja. Klar.«

Er legte auf.

Ist die Mama weggegangen.

Philips Blick lag auf ihm, ein Blick im Halbdunkel. Schweigend sahen sie sich an.

»Ich denk mir nur, falls er noch in der Gegend rumläuft.«

Philip nickte.

Sie kehrten in die Küche zurück, setzten sich an den Esstisch. Im grellen Licht der Küchenlampe wirkte Philips Gesicht krankhaft blass. Die roten Pickel schienen zu glühen.

Ist die Mama weggegangen.

Er stand auf. Die Kellertür, er musste die Kellertür kontrollieren. Philip nickte.

Die Kellertür war verschlossen, der Schlüssel steckte. Hatte er sich getäuscht? Hatte ihn die Angst getäuscht?

Er kehrte in die Küche zurück. »Vielleicht sollten wir wieder ins Bett gehen.«

»Mhm.«

»Ich meine, du ins Bett und ich aufs Sofa.«

Philip deutete ein Lächeln an, während er aufstand. »Nacht, Papa.«

»Gute Nacht, Philip.«

Er setzte sich, lauschte auf Philips Schritte in der Diele, auf der Treppe. In seinem Kopf schoben sich schmerzhafte Sätze ineinander – ist die Mama weggegangen, vier Jahre schon, erst vier Jahre…

Er ging in den Vorraum, steckte seinen Schlüssel ins Schloss der Haustür, kehrte ins Wohnzimmer zurück, das ihm kalt und stumm vorkam. Als er auf dem Sofa lag und die Bettdecken über sich zog, dachte er, dass er nicht wieder würde einschlafen können, mit diesen schmerzhaften Sätzen im Kopf und dem einen, der dahinter lauerte: Er ist da, er ist wieder da.

Aber er musste doch eingeschlafen sein, denn irgendwann später erwachte er, weil andere Sätze in seinem Kopf waren, Sätze oder Wörter, deren Bedeutung er nicht kannte, Sätze und Wörter aus einem Traum vielleicht, aber sie waren noch zu hören, nachdem sich sein Bewusstsein langsam und schmerzhaft vom Schlaf ins Wachsein gequält hatte – Sätze und Wörter einer fremden Sprache, geflüstert von einer fremden Stimme aus der Dunkelheit.

Er richtete sich auf. »Herr im Himmel…«

»Schhh«, machte die Stimme sanft und sprach weiter, und wieder verstand er nichts, eine osteuropäische Sprache, Slawisch, vielleicht Russisch, es klang weich und fast zärtlich, beinahe wie ein Totengebet, als müsste er mit diesen fremden Wörtern aus der Dunkelheit sterben.

»Herr im Himmel, bitte…«

»Schhh…«

Er wollte schreien, aber in seinen Lungen war wieder zu viel Luft, und so tat er nichts, atmete nur, und sein Atem ging immer schneller.

»Herr… im… Himmel«, sagte der Mann mit langen, dunklen Vokalen. »Herr im Himmel, da.« Er spürte, dass sich der Mann bewegte, dicht an ihn heranrückte. Dann erklangen die dunklen Vokale wieder: »Der Herr ist von Armen Schutz, Schutz im Not.«

Er nickte, während sein Atem immer schneller ging, immer mehr Luft und Angst in seinen Lungen waren.

»Der Herr ist von Armen Schutz, Schutz im Not«, flüsterte der Mann.

»Ja.«

»Da.«

»Bitte…«

»Gehst du weg«, flüsterte der Mann dicht an seinem Ohr. »Gehst du weg mit Familie.«

»Ich…«

»Gehst du weg, ist mein Haus.«

»Ihr Haus?«

»Ist mein Haus.«

»Ich… verstehe nicht…«

»Gehst weg mit Familie, ist mein Haus.«

Er nickte, ohne zu begreifen. »Ja, wir gehen weg.«

»Ist nu mein Haus.«

»Ja«, sagte er und nickte erneut.

»Sieben Tag«, flüsterte der Mann. »Gehst weg sieben Tag.«

»In sieben Tagen, ja.«

»Komm ich sieben Tag.«

»Ich verstehe.«

»Da«, sagte der Mann dicht an seinem Ohr.

Eine Bewegung, kaum ein Geräusch, dann war der Mann an der Tür, ein lautloser Schemen in der Dunkelheit. Das vertraute Geräusch, wenn die Haustür aufgeschlossen wurde, Licht und Schatten tanzten ins Wohnzimmer, dann waren die Schatten fort, nur das Licht blieb, das Licht von draußen, und die Stille draußen und die heisere, sanfte Stimme in seinem Kopf:

Ist mein Haus, ist nu mein Haus.

I

Sieben Tage

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OBERSCHLESIER, KEINE POLEN, darauf legten sie Wert, obwohl sie sich nur auf Polnisch miteinander unterhielten. Kleine, dunkelblonde Männer, deren Stimmen seit September durch die Wände und Decken des Hauses drangen und seit Oktober auch von draußen durch die Fenster. Sie hießen Christian, Andreas, Matthias, und Louise Bonì mochte sie, ohne sagen zu können, weshalb. Vielleicht, weil sie Leben in das Haus brachten, während sie es in seine Einzelteile zerlegten, damit es später, im Frühjahr, wunderschön und wie neu und unbezahlbar wäre. An dienstfreien Tagen sah sie ihnen morgens, Honigbrot und Kaffeetasse in der Hand, gern durch das Wohnzimmerfenster beim Zerlegen zu. Wenn es regnete, trug sie manchmal ein Funktelefon oder einen Imbusschlüssel oder eine Botschaft von Fenster zu Fenster, um ihnen den glitschigen Weg auf dem Gerüst um ihre Wohnung herum zu ersparen.

Das einzige Problem war der Lärm. Lärm von sieben Uhr morgens bis sieben Uhr abends, sechs Tage die Woche.

»Entschuldigung für Lärm«, sagte Andreas.

»Ihr könnt ja nichts dafür«, entgegnete Louise und drückte sich den Schaumstoffkegel wieder ins Ohr.

Der größte Teil der Mieter war längst ausgezogen, der Rest hielt noch durch. Spekulierte auf eine Abfindung oder eine bessere Zukunft und litt. Für Louise kam Ausziehen nicht in Frage – nie im Leben würde sie sich von irgendjemandem gegen ihren Willen von irgendwo vertreiben lassen.

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