Im Bann der digitalen Welt (STAR-DUST 13) - Jens F. Simon - E-Book

Im Bann der digitalen Welt (STAR-DUST 13) E-Book

Jens F. Simon

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Beschreibung

Sigurd lebt in der Vergangenheit seiner eigenen Welt. Es weiß nicht, dass er ein Gefangener eines lebenden Programms geworden ist. Die digitale Welt stellt sich für ihn als Realität da. Seine Eltern leben noch und er wohnt in seinem alten Elternhaus. Auf der Suche nach einem Job verlässt er sein kleines Dorf und gerät unvermittelt an den Rand der programmierten Sequenz. Eine schwarze Unendlichkeit tut sich mitten auf der Straße auf. Nur ganz langsam wird ihm bewusst, dass etwas in seinem Leben nicht stimmen kann. Ein altes Buch scheint eine gewisse Rolle zu spielen und als dann auch noch der schwarze Panther auftaucht, den er aus einem anderen Leben zu kennen glaubt, ist er nahe daran, den Verstand zu verlieren.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 85

Veröffentlichungsjahr: 2022

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STAR-DUST

Im Bannfluch der Naniten

Band 13

Im Bann der digitalen Welt

© 2022 Jens F. Simon

Illustration: S. Verlag JG

Verlag: S. Verlag JG, 35767 Breitscheid,

Alle Rechte vorbehalten

Neuauflage von ‚Der Spezialist MBF‘

ISBN: 978-3-96674-460-7

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig und wird sowohl strafrechtlich als auch zivilrechtlich verfolgt. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Bist du sicher, dass du wirklich lebst? Deine Existenz besteht aus einer Abfolge von Wahrnehmungen der Sinne, die dir vorgaukeln zu leben. Was wäre, wenn die Realität sich von deinem subjektiven Erleben erheblich unterscheiden würde? Wenn du auf einmal merkst, dass sich Widersprüche im täglichen Ablauf deines Lebens auftun. Deine Gedanken beginnen, an der Kausalität deines Lebens zu zweifeln. Fremde Gedanken beginnen in dir, die Plausibilität der von dir erlebten Realität infrage zu stellen. Wie wirst du dich jetzt verhalten? Gibst du dich auf oder wirst du kämpfen?

Inhaltsverzeichnis:

Der Tag danach

Fremde Gedanken

Widerstand erwacht

Ende einer Wirklichkeit

Das selbstständige Unterbewusstsein

Am Ende der Wahrheit

Der schwarze Panther

Das Programm

Der Tag danach

Wieder einmal erwachte ich mit grässlichen Kopfschmerzen. Diesmal war ich aber selber daran schuld. Ich hatte letzte Nacht in Delians Kneipe zu tief ins Glas geschaut.

Vorsichtig versuchte ich mich aufzurichten und blinzelte in den beginnenden Tag hinein. Die zugezogenen Gardinen am Fenster verdeckten die Helligkeit nicht gänzlich, sodass einzelne Strahlen zwischen den Stoffbahnen hindurch ihren Weg in den abgedunkelten Raum fanden.

Die Fenster meines Elternhauses verfügten leider über keine Jalousien oder Rollläden.

Ich versuchte nicht gerade in die Lichtbahnen hineinzublicken und stieß mir dabei den Kopf an dem Bücherregal, das sich an der rechten Bettseite befand. Der Schmerz ließ mich nach Luft schnappen und ich sah tatsächlich Sterne vor meinen Augen aufblitzen.

Gleichzeitig vernahm ich nochmals den letzten Satz von Delian: „Ich denke, was du wirklich brauchst, ist ein Job und eine feste Beziehung. Daran solltest du arbeiten!“

Natürlich hatte er recht. Ich war jetzt 32 Jahre alt und was hatte ich aus meinem bisherigen Leben gemacht?

Jedenfalls nicht viel. Von unten hörte ich das Scheppern von Geschirr. Meine Mutter deckte den Frühstückstisch, wie jeden Morgen.

Ich musste unbedingt in meinem Leben etwas ändern. An diesem Entschluss würde sich jetzt auch nichts mehr änderte.

Ich schaute nachdenklich zu dem neuen Bücherregal, das links neben dem Waschbecken, direkt vor dem Schreibtisch stand.

Ich hatte es erst kürzlich gekauft und aufgestellt. Hier wollte ich zunächst alle meine Neuerwerbungen aufbewahren, die ich noch nicht gelesen hatte. Das Regal hatte vier Böden.

Auf dem obersten Boden standen bereits drei ungelesene Science-Fiction Romane und die Bucheinbände ließen mich nicht mehr los. Ich konnte eigentlich noch vor dem Frühstück mit einem Buch anfangen.

Langsam stand ich vom Bett auf und ging auf das Regal zu.

„Die verschollene Zivilisation“ stand auf dem Buchrücken des dicksten Buches in roter Schrift. Ich weiß nicht, wie lange ich einfach nur zu den Büchern geschaut hatte, jedenfalls kam mir auf einmal das ganze Leben so sinnlos vor.

Ich vermisste einen gewissen Antrieb, etwas, dass mir ein Ziel vorgab, auf das ich mich freuen konnte, auf das ich hinarbeiten konnte.

Ich hatte in meinem Leben bisher noch niemals Depressionen gehabt, folglich konnte ich auch nicht wissen, wie sich so etwas anfühlte.

Ich starrte nur noch vor mich hin und vergas, was ich eigentlich tun wollte. In meinem Kopf war eine gähnende Leere.

„Frühstück ist fertig“, hörte ich auf einmal die Stimme meiner Mutter.

Sie schien von sehr weit her zu mir durchzudringen. Ich schleppte mich regelrecht die alte Holztreppe hinunter und ließ mich auf den Küchenstuhl fallen.

„Was ist mit Duschen? Hast du dir wenigstens die Zähne geputzt?“ Ich hörte zwar die Stimme meiner Mutter, jedoch war mir vollkommen gleichgültig, was sie sagte.

Ich saß nur da und stierte auf die volle Tasse Kaffee, die vor mir stand. Was machte ich eigentlich hier? Ich hatte absolut keinen Hunger. Mir kam auf einmal mein Leben wieder so sinnlos vor.

Ich stand auf, ignorierte die Blicke meines Vaters und schlurfte aus der Küche bis zur Treppe.

Mein Leben erschien mir wie ein absurdes Aneinanderreihen von unnötigen Abläufen. Ich setzte mich auf die unterste Stufe, als plötzlich in meinem Geist ein Gedanke entstand: „Es ist auch absurd, vor dem Absurden fliehen zu wollen.“

Der Satz kam mir irgendwie bekannt vor, und als ich anfing, darüber zu grübeln, schossen mir kurz hintereinander Bilder von Gesichtern und von Situationen durch den Kopf, die mir absolut irreal und völlig utopisch erschienen. Genauso schnell, wie sie gekommen waren, verschwanden sie auch wieder.

Begann ich langsam völlig durchzudrehen? Ich musste mich ablenken.

„Die verschollene Zivilisation“, so hieß das Buch, das ich heute Morgen als Erstes nach dem Aufwachen gesehen hatte. Ich hatte es noch nicht gelesen, und wenn ich so darüber nachdachte, konnte ich mich noch nicht einmal daran erinnern, wann ich es gekauft habe. Etwas wie Interesse schob sich in mein Bewusstsein.

Dicke, rote Buchstaben sprangen mir vom Buchrücken entgegen, als ich es vom Regal nahm. Es war sehr dick und eingebunden.

Gleichzeitig machte es den Eindruck, als wäre es sehr alt. Das war schon merkwürdig, da ich normalerweise nur neue Taschenbücher kaufte und ich mich immer noch nicht erinnern konnte, das Buch überhaupt erworben zu haben.

Ein Geschenk war es auch nicht gewesen, soviel war ich mir jedenfalls sicher.

Neugierig geworden, begann ich den Klappentext auf der Rückseite des Buches zu lesen.

Der Inhalt war schnell beschrieben. Der Protagonist wurde in eine fremde Welt entführt. Es war ein eigenes, kleines Universum, eingebettet in eine Art Hyperraumkokon. Ein Sonnensystem mit zwei fast identischen, bewohnten Planeten, die sich auf derselben Umlaufbahn um die gleiche Sonne bewegten, jedoch befanden sie sich genau auf der gegenüberliegenden Seite.

Die Bevölkerungsstruktur und die Kultur sowie der wissenschaftlich, - technische Entwicklungsstand auf beiden Planeten entsprach in etwa dem Unsrigen.

Es gab jedoch noch eine Besonderheit. Ein übermächtiges Wesen wirkte auf einer der Welten im Verborgenen, sodass seine Bewohner nicht wirklich etwas davon mitbekamen. Als es dann zu einer Bedrohung von außerhalb des kleinen Universums kam, tauchte ein zweiter Mitspieler um die Macht auf.

Die Beschreibung endete je.

Das Ganze hörte sich sehr utopisch, aber gleichzeitig auch irgendwie bekannt an. Ich überlegte noch, ob ich es wirklich anfangen sollte zu lesen und drehte es herum. Vom Cover sprang mir regelrecht das Abbild eines schwarzen Panthers entgegen.

Ich erschrak, wusste aber nicht warum. Irgendwie kam mir der Panther bekannt vor, aber ich konnte das Bild nicht in meine Erinnerungen einordnen. Versonnen begann ich in dem Buch zu blättern und fing spontan an zu lesen:

„Siegwart erwachte aus einem tiefen Schlaf, der in einem merkwürdigen Traum endete, und konnte sich an nichts mehr erinnern. Das heißt, er wusste zwar noch, dass es ein sehr merkwürdiger Traum gewesen sein musste, mehr aber auch nicht.

Er gähnte ausgiebig und wunderte sich, dass es immer noch relativ düster war. Normalerweise schien um diese Zeit bereits die Sonne und es war zumindest taghell, wenn er morgens aufwachte.

Ein kurzer Blick zur Uhr bestätigte ihm, dass es bereits 08.30 Uhr war. Die rot leuchtenden Ziffern der digitalen Anzeige stachen wie ein Fanal aus dem Grau in Grau der Umgebung hervor.

„Licht“, rief er der computergesteuerten Zimmer Sensorik zu, aber es tat sich nichts. Die gewohnte matte Beleuchtung, die sich normalerweise sofort nach seiner mündlichen Aufforderung einstellte, blieb aus.

Stattdessen gewahrte er am Ende des Zimmers, dort wo sich der Kleiderschrank befinden musste, viele kleine, grün leuchtende Lichtpunkte. Sie schwirrten durch die Luft wie Mücken, nur dass es unendlich viele waren.

Siegwart blinzelte mehrmals und dachte wohl, dass es an seinen Augen lag. Aber die Leuchtpunkte blieben.

Neugierig beobachtete er, wie es immer mehr Punkte wurden. Sie durchdrangen jetzt den Kleiderschrank und es sah fast so aus, als würden sie von außen kommen und durch die massive Wand in das Zimmer eindringen.

Je länger er auf diese Stelle blickte, umso mehr konnte er erkennen.

Der Schrank und die Wand dahinter waren verschwunden, einfach in Luft aufgelöst. Dafür waberte dort jetzt eine graue Masse, die keine Konsistenz mehr aufwies.

Siegwart erschrak, als sich diese Masse jetzt exponentiell schnell ausbreitete und auf ihn zukam.

Das halbe Zimmer hatte sich aufgelöst und die grünen Lichtpunkte nahmen bereits Besitz von seinem Bett. Die noch vorhandene reale Wirklichkeit wirkte zu der grauen Masse hin wie ausgefranst.

Mit einem lauten Schrei sprang Siegwart aus dem Bett und blickte sich gehetzt in dem letzten Teil seines Zimmers um, der noch vorhanden war.

Er stand ganz nahe am Fenster und wusste, dass der einzige Ausweg ein Sprung aus dem zweiten Stock war, um der Umwandlung oder was auch sonst mit ihm geschehen würde, zu entgehen. Hastig strich er die Vorhänge beiseite und riss die beiden Fensterhälften auf.

Mit einem gurgelnden Aufschrei starrte Siegwart in die grünen Punkte und die graue Masse, die jetzt ebenfalls von außen durch das geöffnete Fenster herein quoll.“

Auf meiner Stirn stand der dicke Schweiß. Ich hörte auf zu lesen und blickte mich verstört um. Das war mir noch nie passiert, dass mich eine Geschichte dermaßen mitriss. Ich hatte ja gerade erst angefangen zu lesen und musste schon wieder aufhören. Mein Herz raste wie wild und ich wischte mir den Schweiß von der Stirn. Voller Spannung blätterte ich die Seite um und las weiter.

„Das Programm wurde beendet. Der sequenzielle Zugriff auf die Daten wurde rückgängig gemacht. Der Delinquent wird zur geistigen Reanimation vorbereitet.“

Der autonome Stadtcomputer ließ eine Ewigkeit von einer Sekunde verstreichen, dann setzte er seine Ausführungen fort.

„Ein Fehler in der Programmmatrize hat die Matrix beschädigt. Es war nicht möglich, das Programm unauffällig wieder zu booten.“

Die beiden planetarischen Allokatoren schauten sich betreten an.

„Reanimation abbrechen. Der Delinquent bleibt zunächst in der Ruhephase. Überprüfung der Matrix einleiten!“

Der Befehl erging fast zeitlos direkt über die neuronale Verbindung. Der autonome Stadtcomputer jedoch schien anderer Ansicht zu sein, als die beiden oberen Führer. Er bestätigte zwar den Befehl, aber führte ihn nicht direkt aus, sondern modifizierte die Parameter.

Der Delinquent mit dem Eigennamen Siegwart bekam einen interaktiven Dispens, was so viel bedeutete, dass er nochmals kurzfristig zurück in die Programmmatrix geschickt wurde.

Der Dispens war mit einem zeitlichen Countdown verbunden und würde automatisch nach Ablauf der definierten Zeitperiode die geistige Reanimation einleiten. Siegwart sah sich eben noch der grauen Masse ausgesetzt und im nächsten Moment lag er wieder im Bett. Heller Sonnenschein durchströmte den Raum, und als er aufblickte, hatte sich das Zimmer in seiner Größe fast verdoppelt.“

Langsam, langsam. Was war denn jetzt los? Ich verstand die Zusammenhänge nicht mehr. Ich begann die neue Seite nochmals von vorne zu lesen und diesmal etwas langsamer.

Dieser Siegwart, ein merkwürdiger Name, befand sich anscheinend nicht in der realen Welt, sondern in einer virtuellen, programmierten Welt. In Ordnung, soviel hatte ich jetzt verstanden.

Außerdem schien er nicht zu wissen, wo er sich befand. Soweit, so gut.     

„Leise Atemgeräusche ließen Siegwart verblüfft zur Seite blicken. Neben ihm lag noch im tiefen Schlaf eine schwarzhaarige Frau. „Jetzt mal langsam. Es gibt eine logische Erklärung für das Ganze. Ich habe geträumt und bin jetzt aufgewacht.“

Seine Gedanken fingen an, Purzelbäume zu schlagen.