Im Schwarm - Byung-Chul Han - E-Book

Im Schwarm E-Book

Byung-Chul Han

4,4

Beschreibung

Die digitale Vernetzung bringt einen Paradigmenwechsel mit sich, der in seiner Konsequenz genauso weitreichend ist wie der Buchdruck. Sie hat Konsequenzen bis in die Tiefenstruktur des Denkens, der Empfindung und des Habitus. So brauchten wir heute eine digitale Anthropologie, eine digitale Ethik oder Politologie. Die digitale Kommunikationsrevolution führt vor allem zur Erosion des öffentlichen Raumes, in den früher Informationen hinausgetragen und in dem Informationen auch erworben wurden. Informationen werden im privaten Raum produziert und ins Private kommuniziert. Diese Veränderung des Informationsflusses hat Konsequenzen in vielen Lebensbereichen, auch im Politischen.

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Byung-Chul Han Im Schwarm. Ansichten des Digitalen

Byung-Chul Han

IM SCHWARM

Ansichten des Digitalen

Matthes & Seitz Berlin

»Die Träne quillt, die Erde hat mich wieder.«

Faust

VORWORT

Angesichts des rasanten Aufstiegs des elektrischen Mediums bemerkte der Medientheoretiker Marshall McLuhan 1964: »Die Technik der Elektrizität ist aber mitten unter uns, und wir sind benommen, taub, blind und stumm bei ihrem Zusammenprall mit der Technik Gutenbergs.«1Ähnlich verhält es sich heute mit dem digitalen Medium. Wir werden durch dieses neue Medium umprogrammiert, ohne dass wir diesen radikalen Paradigmenwechsel gänzlich erfassen. Wir hinken dem digitalen Medium hinterher, das unterhalb bewusster Entscheidung unser Verhalten, unsere Wahrnehmung, unsere Empfindung, unser Denken, unser Zusammenleben entscheidend verändert. Wir berauschen uns heute am digitalen Medium, ohne dass wir die Folgen dieses Rausches vollständig abschätzen können. Diese Blindheit und die gleichzeitige Benommenheit machen die heutige Krise aus.

OHNE RESPEKT

Respekt heißt wörtlich Zurückblicken. Er ist eine Rücksicht. Im respektvollen Umgang mit anderen hält man sich zurück mit neugierigem Hinsehen. Der Respekt setzt einen distanzierten Blick, ein Pathos der Distanz voraus. Heute weicht er einer distanzlosen Schau, die charakteristisch ist für das Spektakel. Das lateinische Verb spectare, worauf Spektakel zurückgeht, ist ein voyeuristisches Hinsehen, dem die distanzierte Rücksicht, der Respekt (respectare) fehlt. Die Distanz unterscheidet das respectare vom spectare. Eine Gesellschaft ohne Respekt, ohne Pathos der Distanz führt in die Skandalgesellschaft.

Der Respekt bildet den Grundstein für Öffentlichkeit. Wo er schwindet, verfällt sie. Der Verfall der Öffentlichkeit und die wachsende Respektlosigkeit bedingen einander. Die Öffentlichkeit setzt unter anderem ein respektgeleitetes Wegsehen vom Privaten voraus. Die Distanznahme ist konstitutiv für den öffentlichen Raum. Heute herrscht dagegen eine totale Distanzlosigkeit, in der die Intimität öffentlich ausgestellt wird und das Private öffentlich wird. Ohne Ab-Stand ist auch kein An-Stand möglich. Auch der Ver-Stand setzt einen distanzierten Blick voraus. Die digitale Kommunikation baut allgemein Distanzen ab. Der Abbau räumlicher Distanzen geht mit der Erosion mentaler Distanzen einher. Die Medialität des Digitalen ist dem Respekt abträglich. Es ist gerade die Technik der Isolierung und Abtrennung wie beim , die Ehrfurcht und Bewunderung generiert.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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