In der Saar feiern die Fische - Vera Hewener - E-Book

In der Saar feiern die Fische E-Book

Vera Hewener

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Beschreibung

Nochmals feinsinniger als in ihren vorherigen Büchern geht Vera Hewener in ihren neuen Gedichten den gesellschaftlichen Realitäten auf den Grund. Am Puls der Zeit spürt sie der Meinungsfreiheit und dem Demokratieverständnis nach. Überhaupt setzt Vera Hewener auf die Erkenntniskraft des Lesers, den sie von Frage zu Frage eilen lässt und Sprachbilder heraufbeschwört, denen man sich nicht entziehen kann. Den Leser erwartet ein 'Farbenfeuerwerk der Verse' mit 'Sinn für feine Ironie und versöhnlichen Humor.' Beatrix Hoffmann, 12.02.2004 SZ. Es 'hagelt sogar so viele Wortgags, dass man gerne bei manchen verweilen möchte.' Jürgen Kück,17.11.03 SZ. Die teils humoristischen, teils ironischen, bis zur Satire überzeichneten Szenen alltäglicher Situationen eignen sich auch zum Nachspielen. Naturmagische Stimmungsbilder öffnen dem Leser neue Sichtweisen. Vera Hewener feiert die Natur, ohne pathetisch zu wirken. 'Der Mensch ist geborgen und eingebunden in diesen Naturkreislauf, obwohl der ihn nicht braucht in seiner Vollkommenheit.' Ruth Rousselange, 07.06.17 SZ.

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Seitenzahl: 78

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Nochmals feinsinniger als in ihren vorherigen Büchern geht Vera Hewener in ihren neuen Gedichten den gesellschaftlichen Realitäten auf den Grund. Am Puls der Zeit spürt sie der Meinungsfreiheit und dem Demokratieverständnis nach. Überhaupt setzt Vera Hewener auf die Erkenntniskraft des Lesers, den sie von Frage zu Frage eilen lässt und Sprachbilder heraufbeschwört, denen man sich nicht entziehen kann. Den Leser erwartet ein „Farbenfeuerwerk der Verse“ mit „Sinn für feine Ironie und versöhnlichen Humor.“ Beatrix Hoffmann, 12.02.2004 SZ. Es „hagelt sogar so viele Wortgags, dass man gerne bei manchen verweilen möchte.“ Jürgen Kück, 17.11.2003 SZ. Die teils humoristischen, teils ironischen, bis zur Satire überzeichneten Szenen alltäglicher Situationen eignen sich auch zum Nachspielen. Naturmagische Stimmungsbilder öffnen dem Leser neue Sichtweisen. Vera Hewener feiert die Natur, ohne pathetisch zu wirken. „Der Mensch ist geborgen und eingebunden in diesen Naturkreislauf, obwohl der ihn nicht braucht in seiner Vollkommenheit.“ Ruth Rousselange, 07.06.2017 SZ.

Für ihr literarisches Werk erhielt Vera Hewener mehrere internationale Literaturpreise und Auszeichnungen, u.a. den Superpremio Cultura Lombarda vom Centro Europeo di Cultura Rom (I) 2001, den Grand Prix Européen de Poésie vom Centre Européen pour la Promotion des Arts et des Lettres Thionville (F) 2005, Trophäe Goethe 2007, Goethepreis 2013, Trophäe Mörike 2015, zuletzt Wilhelm-Busch-Preis 2017.

„Sie liest verdammt gut, artikuliert ausgezeichnet... und man muss dabei ein bisschen an Tucholsky denken.“ SZ, 08.05.1997

„Anspruchsvoll und ungewöhnlich zugleich.“ SZ, 25./26.11.2000

„Sie ist eine politische Autorin.“ SZ, 17.11.2003

„Anmutige, unverbrauchte Bilder...findet Vera Hewener für das unaufhaltsame Werden und Vergehen der Natur, für dieses Wunder der ständigen Erneuerung.“ SZ, 07.06.2017

„Offensichtlich steckt auch ein Schalk in Hewener, einer, der mit heiterer Leichtigkeit Reime und Silben sammelt, bündelt und wieder streut.“ SZ, 07.12.2017

Inhaltsverzeichnis

Der breite Fluss

Der breite Fluss

Vogel im Käfig

Landflucht

Emanzipiert

Und käm das Kindlein heut zur Welt

Das Weidekindlein

Modernes Leben

Die Kunst des Älterwerdens

Weitsicht

Sonnenaufgang

Fortgehen

Im Licht der Zeit

Zwischen Wendezeiten

Abschied und Anfang

Oh Danny Boy

Auswörterung

Meinungsbildung

Auswörterung

Objektive Relativität

Gefunden

Wörterei

Musterungen

Der Narr

Wortverschreibung

Reimerei

Ausblick

In der Saar feiern die Fische

Wahlverwandtschaft

Kleinvieh macht auch Mist

Wahlgang

In der Saar feiern die Fische

Die Wahl

Sondierung

Sportsfreunde

Vogelfrei

Würfelspiel

Kappensitzung

Phraserie

Karussell – Jardin de la Croix

Katzensprung

Saarbrücker Skizzen

Frühlingsaufbruch

Frühling in Saarbrücken

Schlossführung

Schlossplatz

Wilhelm Heinrichs Garten

Deutsch-Französischer Garten

Die Fledermaus

Sommerschloss

Königswetter

Nach dem Sturm

Herbstfieber

Schadensfall

Der fliegende Holländer

Spätherbst im Saarbrücker Forst

Nebelung

Wintermorgen am Staden

Im Schatten der Lemuren

Reisefieber

Wir machen eine Reise.

Im Schatten der Lemuren

Im Intercity-Express

Wintersturm über Edinburgh

Im Pub

Edinburgh

Sturmflug

Grußformel

Tagesanbruch

Die Säulenhalle

Steinuhr

Zwischen steinernen Tatzen

Nilschwemme

Heilige Steine

Jerusalem

Klagemauer

Schuld und Sühne

Erscheinungen

Grabeskirche

Fahrt nach Tel Aviv

Strandhotel in Nahsholim

Abschied

Durch Jahr und Tag

Rosenstolz

Wie viel Dornen

Wildrosen

Lavendel strauchelt

Nach dem Regenfall

Rosen Wolken Luft

Aufgeblüht ranken

Die Vogeluhr

Der Rohrbruch

Wechselfall

Herbstzeit

Wechselbeziehungen

Untergang

Aufbruch

Unwetter

Die Blätter weinen

Landschaften

Anbruch

Wintergefecht

Nikolausalarm

Winterwunder

Wiener Oper

Weihnachtswunder

Wie groß die Gnad

Kältegipfel

Wintergeplänkel

Winternarretei

Bücher von Vera Hewener

Der breite Fluss

„Man hüte sich aber vor dem großen Mißverständniß, daß, weil die Anschauung durch die Erkenntniß der Kausalität vermittelt ist, deswegen zwischen Objekt und Subjekt das Verhältniß von Ursach und Wirkung bestehe; da vielmehr dasselbe immer nur zwischen unmittelbarem und vermitteltem Objekt, also immer nur zwischen Objekten Statt findet. Eben auf jener falschen Voraussetzung beruht der thörichte Streit über die Realität der Außenwelt, in welchem sich Dogmatismus und Skepticismus gegenüberstehen und jener bald als Realismus, bald als Idealismus auftritt.“

Arthur Schopenhauer: Die Welt als Wille und Vorstellung. Band I - Kapitel 7 (§.5.)

Der breite Fluss

Die Brücken krümmen sich.

Es zieht der breite Fluss

die Uferböschung ins Bodenlose.

Schuhe verlieren sich

und die Fußtritte der Jäger.

Bald wirst du den Sand

zurück schaufeln in die Mulden,

die sie hinterlassen haben,

den Nebel auswischen

und die Wundrose verbinden.

Krokodile lauerten lange im Sumpf:

sie schnellen hoch, wenn sie Beute riechen,

schnappen nach Gliedern,

verschlingen Gedanken und Köpfe.

Lass dich nicht anpreisen!

Verlasse die Fußtritte,

scheuch die Krokodile zurück,

schütte Sand in den Fluss.

Die Brücken krümmen sich.

Vogel im Käfig

Einsperren – wer tut einem Vogel das an?

Was soll ein Vogel im Käfig?

Auf der Stange schaukeln

zur Belustigung Anderer?

Die Flügel schwingen

ohne abheben zu können,

wie die Natur dies verlangt?

Den Kopf dabei stoßen,

auf den Boden fallen,

torkeln, taumeln, bis der Gleichgewichtssinn

sich wieder einstellt

zur Schadenfreude Anderer?

Das Gelächter aushalten

ohne kommentieren zu können.

Wer tut einem Vogel das an?

Er kann den Schnabel im Käfig nicht wetzen,

um scharf genug zu sein.

Körner wirft man ihm hin,

die er unterwürfig picken soll,

Körner, die gedroschen, entkernt.

Wer tut das einem Vogel an,

stumpf zu sein ohne Aussicht

auf Wehrhaftigkeit?

Vogelliebhaber öffnen den Käfig,

bewundern den kunstvollen Flug

im freien Fall durch sämtliche Luftschichten,

ohne zu ersticken oder atemlos zu sein.

Wer kann landen wie ein Vogel,

wenn er sich dem Wind entgegenstellt

mit aufrecht stehenden Federn,

den Boden berührt und tippelt,

bis er festen Stand hat?

Nun mögen Tierhalter sagen,

der Mensch soll sich die Erde untertan machen

und herrschen über die Fische im Meer und über die

Vögel des Himmels und über das Vieh.

Wer so denkt, weiß nichts

von Grundrechten.

Landflucht

Diese heimatlosen Dörfer

leerer Straßen

verlassener Häuser

tauchen das Gesicht

in ausgemusterte Schaufenster

Zwischen Discount und Bäckerei

pendeln die Zurückgebliebenen

nötigen sich das Haushalten ab

notfallmedizinisch versorgt

In den Ruinen vergangener Worte

verraten die Titelzeilen

noch Hoffnung und Widerstand

Emanzipiert

Was tut Frau nicht alles,

um emanzipiert zu sein?

Entgegen des mütterlichen Gefühls,

für ihr Kind da sein zu wollen,

es zu versorgen und zu erziehen.

Wie es die eigene Mutter noch getan hat,

ohne Aufrechnung des Aufwands und der Zeit.

Familienarbeit ist durch den Beruf zu ersetzen.

Gefühle durch Vernunft zu umgehen.

Nur wer die Dollarzeichen im Auge hat,

ist ein guter Bürger, manchmal

auch ein treuer Steuerzahler,

jedenfalls ein Arbeitnehmer

ohne Krankenschein und Kuren,

unkrank, unvernehmlich,

immer präsent, ohne Kinder-Fehltage

oder Sonderurlaub für Pflege.

Arbeite, als hättest du niemals

ein Kind geboren oder gebären wollen.

Ungeborene zählen ja nicht,

aus welchen Gründen auch immer.

Betriebe warten auf emanzipierte Frauen.

Es gilt die Arbeit, nicht der Preis,

abgesehen vom Lohn,

der ist ohnehin nur Kleinkram.

Vergiss, dass du eine Gebärmutter hast,

Männer werden Väter, niemals Mütter.

Stell einen Beschwerdeantrag gegen die Natur!

Sie wird ja ständig umgangen, missachtet.

Weshalb solltest gerade du

dich für dein Kind entscheiden?

Versorgung und Erziehung übernimmt

die Kita, jedenfalls bis zur Einschulung.

Warum sollst du nicht der Mensch sein,

für den man dich hält,

wo doch alle Selbstbestimmten

bei Gehaltserhöhungen und Beförderungen

gemieden werden.

Nicht mal Gewerkschaften

lehnen befristete Arbeitsverträge ab

oder Minijobs.

Sei emanzipiert, wie es die

moderne Gesellschaft verlangt.

Ob dein Kind das so sieht oder nicht.

Und käm das Kindlein heut zur Welt

Und käm das Kindlein heut zur Welt

im heiligen Saarbrücken,

das Standesamt hätt’ es gezählt,

notfalls den Namen ausgewählt,

wenn’s Stammbuch voller Lücken.

Und käm das Kindlein unbemannt,

wär der Erzeuger unbekannt,

niemand würd es bedrücken.

Und ging Maria hinterher

zum Amt für Gottes Gnaden,

für Wohnung, Kleidung und Verzehr

den Antrag stellen und noch mehr

in Formularen baden.

Und wär das Kind ohn’ Unterhalt,

die zugewies’ne Wohnung kalt,

niemand würd sie einladen.

Und käm die Aufsicht ungefragt

vom Amt für alle Kinder

und hätt Maria dann gesagt,

dass sie es ganz alleine wagt,

das Amt wär Vaterfinder!

Und gäb den Namen sie nicht preis,

gäb es statt Vorschuss ’nen Verweis,

die Schmach wär nicht gelinder.

Und würd der Unterhalt gekürzt

vom Amt für Gottes Gnaden,

Maria wär in Not gestürzt,

auch wenn die Ärmel aufgeschürzt,

zur Arbeit vorgeladen.

Und wär der Lohn auch viel zu knapp,

von früh bis spät wär sie auf Trab,

Leben auf Zeittaktpfaden.

Und käm ein Mann wie Josef her

und würde sie umsorgen,

erführ’ das Amt die ganze Mär,

der Tratsch der Nachbarn lastet schwer,

dem Amt blieb nichts verborgen.

So gäb es doch kein Elterngeld,

weil ohne Trauschein dies nicht zählt,

es blieben noch mehr Sorgen.

Nun sag, oh lieber Herre Christ,

ob dies in Deinem Sinne ist?

Das Weidekindlein

nach einem Kurs in Selbstverteidigung

Sah ein Mann ein Kindlein stehn

auf der Menschenweide,

fand das Kindlein gar zu schön,

hielt es fest, es nah zu sehn,

sah’s mit vielen Freuden.

Kindlein, Kindlein, Kindlein in Not

Kindlein auf der Weide.

Männlein sprach: „Ich steche dich,

Kindlein auf der Weide.“

Kindlein sprach: „Ich breche dich,

dass du ewig denkst an mich.

denn ich will’s nicht leiden.“

Kindlein, Kindlein, Kindlein droht

Männlein auf der Weide.

Doch der wilde Mann nun stach

’s Kindlein auf der Weide.

Kindlein wehrt sich und zerbrach

Mannes Rute mit Ach und Krach,