In unserer Schule spukt's – Das Geheimnis der Villa Einsiedel - Susan Niessen - E-Book

In unserer Schule spukt's – Das Geheimnis der Villa Einsiedel E-Book

Susan Niessen

0,0
9,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Spaß und Spannung garantiert bei der neuen Reihe um das kleine Schulgespenst Otto von Einsiedel und seine Freunde – abenteuerlich, urkomisch und ziemlich geheimnisvoll! Die Grundschule von Marode ist durch einen Tornado zerstört worden. Da kommt das Angebot gerade richtig, mit der gesamten Schule in die Villa Einsiedel einzuziehen. Bis vor Kurzem lebte dort noch die unheimliche Edith von Einsiedel – nun steht das alte Gemäuer leer. Nur die beiden Katzen sind im Haus geblieben. Schnell finden die Kinder heraus, dass nicht nur die Katzen ein bisschen gruselig sind, nein, auch sonst passieren immer wieder merkwürdige und unerklärliche Dinge. Kann es etwa sein, dass es in dem Schulgebäude spukt? Johanna, Ravi, Lukas und Sylvie müssen dem Geheimnis der Villa Einsiedel unbedingt auf die Spur kommen. Und auf einmal ist es in der Schule gar nicht mehr langweilig …

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 95

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Susan Niessen

In unserer Schule spukt's

Das Geheimnis der Villa Einsiedel

 

 

Mit Illustrationen von Tessa Rath

Über dieses Buch

 

 

Die Grundschule von Marode ist durch einen Tornado zerstört worden. Da kommt das Angebot gerade richtig, mit der gesamten Schule in die Villa Einsiedel einzuziehen. Bis vor Kurzem lebte dort noch die unheimliche Edith von Einsiedel – nun steht das alte Gemäuer leer. Nur die beiden Katzen sind im Haus geblieben. Schnell finden die Kinder heraus, dass nicht nur die Katzen ein bisschen gruselig sind, nein, auch sonst passieren immer wieder merkwürdige und unerklärliche Dinge. Kann es etwa sein, dass es in dem Schulgebäude spukt? Johanna, Ravi, Lukas und Sylvie müssen dem Geheimnis der Villa Einsiedel unbedingt auf die Spur kommen. Und auf einmal ist es in der Schule gar nicht mehr langweilig …

 

 

Weitere Informationen finden Sie unter www.fischerverlage.de/kinderbuch-jugendbuch

Biografie

 

 

Susan Niessen wurde 1967 im Rheinland geboren und studierte Anglistik, Germanistik und Psychologie an der Universität Bonn. Sie arbeitete als Lektorin für mehrere Kinderbuchverlage, bevor sie sich als Lektorin und Autorin selbstständig machte. Heute lebt sie auf einer Insel an der Westküste Kanadas und schreibt für Kinder und Erwachsene.

 

Tessa Rath, geboren 1978, hat Kunsttherapie studiert, widmet sich aber seit ihrem Studienabschluss ihrer Leidenschaft, dem Illustrieren. Sie lebt und arbeitet in einem kleinen Dorf in der Nähe von Bremen.

Inhalt

Die alte Villa

War es ein Tornado?

Ein Geschenk des Himmels

Willkommen in der Villa Einsiedel

Die Hausführung

Ist da jemand?

Die alte Uhr

Ein vergilbtes Foto

Botschaften

Heimliche Hausbewohner

Es darf ja keiner wissen

Traumhochzeit in der Villa Einsiedel

Rondo Alla Turca

Sind es Morsezeichen?

Ein Plan

Hände hoch!

Die Katze ist aus dem Sack

Ein bisschen blass und an den Rändern unscharf

Angriff der Killerkatzen

Ein Schwur

Die alte Villa

Es war ein sehr heißer Sommertag in den Schulferien. Lukas führte zusammen mit Johanna den Hund seiner Großeltern aus. Sie schlenderten die Kastanienallee entlang, an deren Ende eine Eisdiele lag, und Lukas dachte gerade angestrengt darüber nach, für welche Eissorten er sich entscheiden sollte, da packte ihn Johanna plötzlich am Arm.

»Hör doch mal!«

Lukas blieb stehen und lauschte. Der große Schäferhund namens Alfie, der an der Leine hinter ihm hertrottete, blieb ebenfalls stehen. Er war schon alt und bewegte sich nur noch ganz langsam. Jetzt nutzte er die Gelegenheit und pinkelte an die Mauer.

Jenseits der Mauer erklang Musik.

»Da spielt jemand Klavier«, sagte Johanna überrascht. Sie zeigte auf das dichte Gestrüpp, das über die Mauer wucherte. Von der großen, alten Villa, die sich dahinter befand, waren nur die Dächer und ein runder Turm zu sehen. Der Rest verbarg sich hinter riesigen Bäumen und Büschen. »Wohnt hier etwa jemand?«

Lukas nickte. Wenn er mit Alfie spazieren ging, nahm er meistens den Weg an der alten Villa vorbei. Er hatte schon oft vor dem großen Tor aus Schmiedeeisen gestanden und durch die Gitterstäbe gespäht. Am Ende der langen Einfahrt konnte man die Villa liegen sehen, groß und dunkel und von wilden Rosenranken umwuchert wie ein Dornröschenschloss. Lukas hatte noch nie eine Menschenseele auf dem Grundstück gesehen. Aber irgendjemand schien regelmäßig den Rasen zu mähen und die Rosen zu gießen. Und irgendjemand spielte manchmal Klavier.

»Die alte Frau von Einsiedel wohnt hier«, sagte er. »Bestimmt hat sie die Fenster auf, sonst hört man das Klavier nämlich nicht so laut.«

»Woher weißt du das?«, fragte Johanna. »Warst du etwa schon mal drin?«

Lukas sah sie entgeistert an. »In der Villa?«

Johanna ging in seine Klasse. Sie wohnte mit ihren Eltern und ihrem Bruder Paul gleich neben seinen Großeltern. Allerdings noch nicht sehr lange. Das merkte man. Niemand in dem kleinen Städtchen Marode wäre auf die Idee gekommen, der »alten Einsiedlerin«, wie sie hier alle nannten, einen Besuch abzustatten. Der Letzte, den sie hochkant hinausgeworfen hatte, war der Bürgermeister persönlich gewesen, der ihr eine Urkunde zu ihrem 90. Geburtstag überreichen wollte. Und das war schon eine Weile her.

»Mein Opa sagt, sie muss auf die hundert zugehen«, fuhr Lukas fort. »Sie lebt seit zwanzig Jahren ganz allein in dieser Villa. Sie hat nie Besuch und lässt niemanden rein.«

Johanna sah ihn ungläubig an. »Ganz allein? In diesem riesigen Kasten? Was ist denn in all den Zimmern?«

Lukas zuckte die Achseln. »Die stehen vielleicht einfach leer.«

Johanna sah hinüber zu dem spitzen Turm, der aus den Büschen herausragte. »Wie traurig! Und wie langweilig! Was macht sie wohl den ganzen Tag?«

Lukas grinste. »Klavier spielen?«

In diesem Moment brach das Klavierspiel plötzlich ab.

Eine dunkle Stimme sagte etwas, gefolgt von einem hellen, übermütigen Lachen.

Alfies Nackenhaare sträubten sich, und er gab ein leises Knurren von sich.

Johanna und Lukas sahen sich an.

»Vielleicht hat sie doch Besuch«, sagte Lukas langsam und wusste selbst nicht, warum er sich plötzlich gruselte.

War es ein Tornado?

Zwei Wochen später ereignete sich im kleinen Städtchen Marode etwas noch nie Dagewesenes: Ein Tornado fegte durch die Stadt. Im Allgemeinen Kreisanzeiger konnte man dazu folgenden Artikel lesen:

Tornado tobt durch Kleinstadt

Ein starker Sturm hat gestern in den frühen Abendstunden in der Gemeinde Marode mehrere Gebäude schwer beschädigt und zahlreiche Bäume entwurzelt. Wie durch ein Wunder wurde niemand verletzt. Einwohner und Helfer vom Katastrophenschutz sind mit Aufräumarbeiten beschäftigt. Augenzeugen berichten von einem Tornado.

»Es war ein Twister, ganz klar!«, schwört Manfred W., dem man die Aufregung des vergangenen Tages noch ansieht. Er hat Glück gehabt: Sein Haus wurde verschont. Weniger Glück hatte die Grundschule des Ortes: Der Tornado hinterließ eine Schneise der Verwüstung in dem Gebäude.

»Unser Mitgefühl gilt allen Bürgern der Stadt Marode, die nun kein Dach mehr über dem Kopf haben!«, ließ Bürgermeister Herbert Bärlauch aus dem Urlaub am Tegernsee verlauten. »Wir tun alles, was in unserer Macht steht, damit allen schnell geholfen wird. Und selbstverständlich werden unsere Kinder nach den Sommerferien wie gewohnt zur Schule gehen können!«

Während in der ganzen Stadt umgefallene Bäume zersägt, herumliegende Trümmer beseitigt und kaputte Dächer neu gedeckt wurden, brach Bürgermeister Bärlauch schweren Herzens seinen Urlaub ab und reiste zurück nach Marode. Denn abgedeckte Dächer waren das eine. Aber in drei Wochen waren die Schulferien zu Ende. 140 Schulkinder würden aus dem Urlaub zurückkehren und feststellen, dass sie keine Schule mehr hatten. Und mindestens genauso viele Eltern würden bei ihm, dem Bürgermeister, auf der Matte stehen und Zeter und Mordio schreien. Allein bei dem Gedanken daran trat Bürgermeister Bärlauch der Schweiß auf die Stirn. Hier musste eine Lösung gefunden werden. Und zwar schnell!

Vor der alten Villa Einsiedel ereignete sich unterdessen ebenfalls etwas ganz und gar Ungewöhnliches. Als Lukas wieder einmal mit Alfie die Kastanienallee entlangspazierte, sah er, wie plötzlich das große schmiedeeiserne Tor aufschwang und ein Taxi in die Zufahrt einbog. Es hielt vor der Villa, und eine junge Frau mit kurzen rotblonden Haaren und einem kleinen Koffer in der Hand stieg aus. Sie ging die breite Treppe zum Haupteingang hinauf, stellte den Koffer ab und schloss die Tür auf. Dann holte sie tief Luft und verschwand im Haus.

Das Taxi fuhr davon. Hinter dem Wagen schlossen sich quietschend die Torflügel.

Lukas blieb vor dem Tor stehen und sah nachdenklich durch die Gitterstäbe. Sie bekam also doch Besuch, die alte Frau von Einsiedel. Und der Besuch hatte sogar einen Schlüssel zum Haus!

Er ließ den Blick über den verwilderten Park schweifen, der die Villa umgab. Er sah nach dem Sturm noch zerzauster aus als vorher, aber die Villa selbst schien nicht viel abbekommen zu haben. Sie lag am Ende der staubigen Zufahrt, dunkel und still, wie immer. Falls überhaupt etwas anders war, dann wirkte sie noch verlassener als sonst. Alle Fenster waren geschlossen. Niemand spielte Klavier.

Ein Geschenk des Himmels

Im Rathaus tagte wenig später der Krisenstab. Bürgermeister Bärlauch schaute erwartungsvoll in die Runde. »Nun, meine Herren und Damen, wie schnell kriegen wir die Schule wieder hin?«

»Wir warten noch auf den Statiker«, sagte Frau Klingel vom Bauamt. »Wenn der feststellt, dass das Gebäude grundsätzlich noch stabil ist, wird es mindestens drei Monate dauern, bis der Schaden behoben und das Dach komplett erneuert ist.«

»Drei Monate?«, wiederholte der Bürgermeister entsetzt. »Was machen wir denn in der Zwischenzeit?«

»Container!«, trumpfte Herr Schlockermann vom Schulamt auf. »Am besten sofort einen Antrag stellen.«

»Und wenn das Gebäude NICHT mehr stabil ist?«, mischte sich jetzt Schuldirektor Knödel ein. »Wie lange dauert es dann?« Er war ein kleiner, dicker Mann, den normalerweise nichts aus der Ruhe brachte. Aber jetzt machte er sich große Sorgen um seine Schule.

Frau Klingel zuckte mit den Schultern. »Dann dauert es länger. Und es ist vielleicht sogar billiger, das ganze Ding einfach abzureißen.«

Schuldirektor Knödel wurde blass. »Abreißen? MEINE Schule? Kommt überhaupt nicht in Frage!«

»Container!«, wiederholte Herr Schlockermann vom Schulamt. »Am besten sofort einen …«

»Haben wir schon!«, unterbrach ihn Frau Klingel. »Wir haben überall herumtelefoniert. Im Moment sind keine Container zu kriegen.«

Der Bürgermeister warf ihr einen gequälten Blick zu. Wenn er etwas nicht ausstehen konnte, dann waren es Menschen, die überall Probleme sahen. Probleme machten ihn nervös.

»Das klingelt aber gar nicht gut, Frau Klingel«, sagte er vorwurfsvoll. »Jetzt geben Sie mal nicht so schnell auf! Da wird es doch sicher noch eine andere Lösung geben!«

In diesem Moment steckte seine Sekretärin den Kopf zur Tür herein.

»Herr Bürgermeister, da ist eine Frau Meimberg aus Brasilien für Sie. Sie sagt, es sei dringend.«

Der Bürgermeister wandte ungnädig den Kopf. »Frau Meimberg? Wer soll denn das sein? Jetzt nicht, Frau Sperling!«

»Meimberg, geborene von Einsiedel«, sagte seine Sekretärin nachdrücklich. »Sie ist hier wegen der Villa.«

»Oha«, machte der Bürgermeister. Aber bevor er darüber nachdenken konnte, was das wohl zu bedeuten hatte, wurde Frau Sperling energisch zur Seite geschoben, und eine nicht mehr ganz junge Frau mit kurzen rotblonden Haaren erschien im Türrahmen.

»Entschuldigen Sie, dass ich hier so reinplatze!«, sagte sie. »Aber ich glaube, ich habe ein gutes Angebot für Sie!«

»Dann setzen Sie sich doch!«, sagte der Bürgermeister erfreut. Für gute Angebote hatte er immer ein offenes Ohr. »Und lassen Sie mal hören, was Sie zu uns führt.«

Die Frau setzte sich und kam ohne Umschweife zur Sache.

»Ich bin die Großnichte von Edith von Einsiedel«, begann sie, »ihre letzte noch lebende Verwandte und Alleinerbin.«

Alle vier Teilnehmer des Krisenstabs schenkten ihr nun die ungeteilte Aufmerksamkeit.

»Vor ein paar Tagen habe ich meine Großtante besucht und festgestellt, dass sich ihr Gesundheitszustand sehr verschlechtert hat. Ich habe sie deshalb in einem privaten Pflegeheim untergebracht. Es ist ausgeschlossen, dass meine Großtante wieder in die Villa zurückkehrt.«

Sie machte eine kurze Pause und blickte in die Runde. Niemand sagte etwas. Der Bürgermeister machte ein bedauerndes Gesicht.

»Das Testament meiner Großtante«, fuhr Frau Meimberg fort, »sieht vor, dass ich die Villa erst dann verkaufen darf, wenn meine Großtante gestorben ist.« Sie beugte sich vor. »Ich lebe allerdings in Brasilien. Ich habe nicht vor, in die Villa einzuziehen. Und ich habe keine Zeit, mich um das Gebäude zu kümmern. Deshalb, werter Herr Bürgermeister, bin ich hier.«

Sie machte wieder eine Pause. Der Bürgermeister starrte sie erwartungsvoll an. Herr Schlockermann vom Schulamt und Schuldirektor Knödel hielten den Atem an. Nur Frau Klingel vom Bauamt, die bereits ahnte, was auf sie zukam, schaute verdrießlich.

»Ich überlasse Ihnen die Villa vorläufig zur Miete. Sobald meine Großtante gestorben ist, können Sie sie kaufen. Dann dürfen Sie aus der Villa machen, was Sie wollen – ein Museum, ein Hotel, ein Rathaus.«