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Es spukt in der Grundschule! Spannendes, witziges und kurzweiliges Kinderbuch ab 8 Jahren – denn wer ist schon mit einem Gespenst befreundet? Seit die Grundschule von Marode in die alte Villa Einsiedel gezogen ist, passieren dort merkwürdige Dinge! Bald stellen Lukas, Johanna, Sylvie und Ravi fest, dass hier ein Gespenst namens Otto sein Unwesen treibt, und nun ist für die Kinder aus der 3b nichts mehr wie vorher! Denn Otto ist für jeden Quatsch zu haben – kein Wunder, denn er ist als Zehnjähriger zum Gespenst geworden. Allerdings macht er es den Kindern ziemlich schwer, seine Existenz geheimzuhalten. Allen voran Hausmeister Padotzke, der sich absolut sicher ist, dass es in der Villa spukt! Ob die vier Kinder und Otto die anstehende Halloween-Feier nutzen können, den Hausmeister das Fürchten zu lehren …?
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Seitenzahl: 91
Veröffentlichungsjahr: 2024
Susan Niessen
Die Kürbisverschwörung
Seit die Grundschule von Marode in die alte Villa Einsiedel gezogen ist, passieren dort merkwürdige Dinge! Bald stellen Lukas, Johanna, Sylvie und Ravi fest, dass hier ein Gespenst namens Otto sein Unwesen treibt, und nun ist für die Kinder aus der 3b nichts mehr wie vorher! Denn Otto ist für jeden Quatsch zu haben – kein Wunder, denn er ist als Zehnjähriger zum Gespenst geworden. Allerdings macht er es den Kindern ziemlich schwer, seine Existenz geheimzuhalten. Allen voran Hausmeister Padotzke, der sich absolut sicher ist, dass es in der Villa spukt! Ob die vier Kinder und Otto die anstehende Halloween-Feier nutzen können, den Hausmeister das Fürchten zu lehren …?
Weitere Informationen finden Sie unter www.fischer-sauerlaender.de
Susan Niessen wurde 1967 im Rheinland geboren und studierte Anglistik, Germanistik und Psychologie an der Universität Bonn. Sie arbeitete als Lektorin für mehrere Kinderbuchverlage, bevor sie sich als Lektorin und Autorin selbstständig machte. Heute lebt sie auf einer Insel an der Westküste Kanadas und schreibt für Kinder und Erwachsene.
Tessa Rath, geboren 1978, hat Kunsttherapie studiert, widmet sich aber seit ihrem Studienabschluss ihrer Leidenschaft, dem Illustrieren. Sie lebt und arbeitet in einem kleinen Dorf in der Nähe von Bremen.
Was bisher geschah
Ein Bild fällt von der Wand
Ein geheimes Hauptquartier
Regeln und Reime
Wie im Museum
Hausmeister Padotzke sucht seinen Eimer
Sichtbar oder unsichtbar
Tag der offenen Tür
Die entscheidende Frage
Gruselige Gespenstersachen
Die Geheime Gespenstergesellschaft
Ein Zimmer für Otto
Die Geister der Vergangenheit
Geister kann man nicht in die Tasche stecken
Herr Padotzke hat eine Idee
Spezialeffekte
Das gruselige Klassenzimmer
Der Hexenbesen-Wettflug
Ein Gespenst weht davon
Das große Finale
Spukt es in der Grundschule?
Mitten im kleinen Städtchen Marode, versteckt hinter hohen Büschen und Bäumen, steht eine große alte Villa. Sie wurde jahrelang nur von einer einsamen alten Dame namens Edith von Einsiedel bewohnt, die niemals herauskam und niemanden hineinließ. Mit 94 Jahren zog sie schließlich in ein Pflegeheim um. Und das war ein Glück. Jedenfalls für die 140 Grundschulkinder von Marode, die plötzlich keine Schule mehr hatten, nachdem ein Tornado durch das Städtchen gefegt war. Denn nun konnte Bürgermeister Bärlauch die Villa Einsiedel für die Stadt mieten. In Windeseile wurden ein paar Renovierungen vorgenommen, und nach den Sommerferien konnte ein überglücklicher Schuldirektor Knödel seine Schüler in der neuen Schule begrüßen.
Seitdem hatten sich dort allerdings immer wieder merkwürdige Zwischenfälle ereignet. Zwischenfälle, für die niemand eine richtige Erklärung hatte. Von wem stammten die Botschaften, die manchmal morgens an den Tafeln standen? Was stimmte mit der großen Standuhr nicht? Warum spielte plötzlich der Pausengong verrückt? Und wo waren die beiden Katzen, die angeblich in der Villa lebten?
Direktor Knödel, sonst durch nichts aus der Ruhe zu bringen, fing an, sich Sorgen zu machen. Auch Hausmeister Padotzke verfolgte die Ereignisse mit wachsendem Argwohn. Waren es Schülerstreiche? Gab es einen heimlichen Untermieter im Haus? Oder stimmte vielleicht doch, was im Städtchen Marode gemunkelt wurde – dass es in der alten Villa spukte? Alle tappten im Dunkeln.
Alle? Nein, nicht alle. Sylvie, Lukas, Johanna und Ravi aus der 3a hatten sich darangemacht, das Geheimnis der Villa Einsiedel zu lüften. Und etwas völlig Unerwartetes, Unheimliches, Unglaubliches entdeckt … aber es musste, das war ihnen sofort klar, unter allen Umständen ihr Geheimnis bleiben!
Es war ein milder Tag im September, und eine freundliche Spätsommersonne tauchte die Villa Einsiedel in ein warmes Licht. Hausmeister Padotzke schnitt die Rosen, Schuldirektor Knödel trank seinen Vormittagskaffee, und die Klasse 3a hatte Kunst bei Frau Biese. Frau Biese war eine kleine Person mit leiser Stimme, die in einem früheren Leben Bilderbücher illustriert hatte. Nun vertrat sie die Kunstlehrerin Frau Albers, die seit Monaten krankgeschrieben war. Seitdem ging es in den Kunststunden hoch her.
»Heute dürft ihr euer Lieblingstier malen!«, verkündete Frau Biese an diesem Morgen.
»Ich hab aber kein Lieblingstier«, rief Karim. »Darf ich mein Lieblingsauto malen?«
»Dann stell dir einfach vor, du wärst selbst ein Tier«, sagte Frau Biese freundlich. »Welches Tier möchtest du gerne sein?«
»Ein Elefant?«, schlug Finn vor. Karim boxte ein paarmal in die Luft und gab ärgerliche Laute von sich.
»Oder doch besser ein Gorilla?«, überlegte Finn. Dann sprang er vorsichtshalber auf und suchte kichernd das Weite.
»Ich male ein Pferd«, verkündete Sylvie und schlug ihren Zeichenblock auf. Sie saß wie immer am Vierertisch mit Lukas, Ravi und Johanna.
»Was für eine Überraschung«, sagte Ravi und grinste. »Ich hätte wetten können, du malst ein Pferd.« Sylvie warf ihm ihren Pinsellappen an den Kopf.
»Ich male eine Katze!«, beschloss Johanna. »Ich hab übrigens eben eine von ihnen gesehen. Sie saß in der Halle auf einem der Sessel und hat geschlafen. Oder jedenfalls so getan. Schlafen Gespenster überhaupt?«
»Und was ist mit … ihr wisst schon wem?«, fragte Ravi. Er beugte sich vor und senkte die Stimme, obwohl das gar nicht nötig war, weil alle in der Klasse laut durcheinanderredeten. »Hat einer von euch ihn noch mal … äh … irgendwie bemerkt?«
Die drei Freunde schüttelten die Köpfe.
»Komisch, dass es in den letzten zwei Tagen so ruhig war«, fand Lukas. »Ob er was ausheckt?«
»Vielleicht ist er bloß glücklich, dass er seine Uhr wiederhat«, sagte Sylvie. »Oder er liest Comics.«
Eine Weile beugten sie sich schweigend über ihre Zeichenblöcke. Lukas versuchte, die Umrisse eines Schäferhunds aufs Papier zu bringen, denn er wollte Alfie, den Hund seiner Großeltern, malen. Das erforderte seine ganze Konzentration. Als er damit fertig war, nahm er den Faden wieder auf.
»Ist euch auch aufgefallen«, fragte er, »dass die Lehrer neuerdings immer hinter uns abschließen, wenn wir in die Pause gehen? Und gestern diese seltsamen Fragen, die Marzipan uns gestellt hat.« Marzipan hieß in Wirklichkeit Frau Marzian und war ihre Klassenlehrerin. Sie war jung, energisch, blond wie ein Weizenfeld im Juli und immer gut gelaunt. Nur gestern war sie ungewöhnlich ernst gewesen.
»Padotzke benimmt sich auch irgendwie komisch«, fand Sylvie. »Schleicht überall herum, als würde er etwas suchen.«
»Sie sind misstrauisch geworden«, sagte Johanna. »Es sieht doch wirklich so aus, als ob sich hier jemand herumtreibt und alle zum Narren hält.«
»Stimmt ja auch«, sagte Ravi. »Er heißt Otto.« Er lehnte sich zurück und begutachtete sein Werk. Lukas warf einen Blick darauf und gluckste.
»Was soll denn das sein?«, fragte er mitleidig. »Ein Zebrastreifen?«
»Das ist ein Tiger, du Hirni!«
»Wann treffen wir uns eigentlich morgen?«, fragte Johanna. »Und vor allem: Was sage ich meiner Mutter?«
Es war schwierig, etwas vor ihrer Mutter geheim zu halten, denn sie führte über jeden Schritt ihrer Tochter Buch. »Wenn ich schon wieder zum Reitturnier gehe, wird sie misstrauisch. Oder bekommt Angst, dass ich vielleicht reiten lernen will.« Sie zog eine Grimasse. »Viiieel zu gefährlich!«
»Wir können uns um zwei Uhr bei uns treffen«, schlug Sylvie vor. »Meine Eltern sind den ganzen Nachmittag unterwegs. Da merkt niemand, wenn wir auch nicht da sind.«
»Du musst nicht zufällig morgen wieder Pferdeäpfel beim Reitturnier aufsammeln?«, zog Ravi sie auf. Normalerweise verbrachte Sylvie nämlich jede freie Minute auf dem Reiterhof.
Sylvie streckte ihm die Zunge heraus. »Zufällig nicht. Aber du hast doch bestimmt wieder ein langweiliges Fußballturnier, oder?«
»Am Sonntag!«, antwortete Ravi ungerührt. In diesem Augenblick gab es auf der anderen Seite der Klasse plötzlich Geschrei. Milan und Sascha hatten ihre Borstenpinsel dazu benutzt, sich gegenseitig mit blauer und roter Farbe zu bespritzen. Leider war dabei auch Farbe auf Vivians T-Shirt gelandet.
»Pass doch auf, du Blödmann!«, schrie Vivian wütend. »Mein schönes neues T-Shirt! Guck dir das mal an!«
»Ist doch bloß Wasserfarbe!«, winkte Sascha ab. »Habt ihr keine Waschmaschine?«
Vivian stand auf, lief zu seinem Tisch hinüber und warf mit einer schnellen Handbewegung Saschas Malwasserglas um. Die braune Brühe verteilte sich auf dem Tisch, dem Zeichenblock und tropfte auf Saschas Hose und den Boden. Jetzt war es Sascha, der schrie.
»Ist doch bloß Wasser!«, sagte Vivian achselzuckend. An den Tischen links und rechts wurde gekichert.
Milan zog sein verschwitztes T-Shirt aus dem Turnbeutel und wischte damit über den Tisch und Saschas triefnassen Zeichenblock.
»Bitte auch den Boden aufwischen!«, sagte Frau Biese, die sich Sorgen um das Parkett machte.
»Das kann die da machen!«, gab Sascha zurück und zeigte auf Vivian. »Die hat mein Wasserglas umgeschmissen.«
»Der hat mich mit Farbe vollgespritzt!«, zischte Vivian.
»Dann wischt ihr es eben zusammen auf!«, sagte Frau Biese.
»Ich denk nicht …«, fing Vivian empört an, aber niemand sollte mehr erfahren, was sie dachte oder nicht, denn in diesem Augenblick landete Milans nasses T-Shirt in ihrem Gesicht.
»Hmpf!«, machte Vivian.
Die Klasse lachte. Sascha feixte. Und Vivian stieß einen schrillen Heulton aus, der den Kronleuchter an der Decke erzittern ließ. Mit hochrotem Kopf packte sie das Nächstbeste, das ihr in die Finger kam – Clarissas Federmäppchen – und warf es in Saschas Richtung. Es verfehlte ihn um einen guten halben Meter und traf stattdessen das einzige Bild, das in der Klasse an der Wand hing.
Es war ein kleines, gerahmtes Schwarzweißfoto, das eine altmodisch gekleidete Frau neben einem Jungen mit knielangen Hosen und Schiebermütze zeigte. Das Bild gehörte Edith von Einsiedel. Frau Marzian hatte der Klasse mitgeteilt, dass das Bild an der Wand hängen bleiben musste. Nur warum, hatte sie nicht gesagt. Jetzt fiel es zusammen mit dem Federmäppchen zu Boden. Mit einem lauten Klirren zerbrach das Glas.
Einen Moment lang blickten alle mucksmäuschenstill auf den hellen Fleck an der Wand, an dem eben noch das Bild gehangen hatte.
Niemand konnte sich hinterher erklären, warum Vivian dann plötzlich auch klatschnass dastand. Wasser tropfte ihr aus den Haaren und vom Gesicht, und das Wasserglas auf ihrem Tisch war leer. Aber wer hatte es ausgeschüttet? Sascha war es jedenfalls nicht gewesen, denn er hatte sich nicht von seinem Tisch wegbewegt, das konnten alle bezeugen.
Frau Biese befand sich in Schockstarre. Vivian stand da wie ein begossener Pudel und rührte sich ebenfalls nicht. Die übrigen schauten ratlos und kicherten verstohlen.
Schließlich erhob sich Johanna, lief zu der Wand neben Saschas und Milans Tisch und zog das Foto vorsichtig aus den Scherben. Sie wusste, dass das Bild Otto und seine Mutter zeigte. Und sie wusste auch, warum dieses Bild so lange dort gehangen hatte.
»Nichts passiert!«, sagte sie laut, denn sie hoffte, dass Otto sie hören würde. »Nur der Rahmen und das Glas sind kaputtgegangen. Keine Panik!«
Auf dem Weg zurück zu ihrem Platz warf sie einen Blick auf Vivian, die nass und bleich an ihrem Tisch saß und mit weit aufgerissenen Augen ins Leere starrte. Sie sah aus, als hätte sie einen Geist gesehen.
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