Irrfahrt und Heimkehr des Odysseus - Franz Fühmann - E-Book

Irrfahrt und Heimkehr des Odysseus E-Book

Franz Fühmann

4,9

Beschreibung

Sie zählen zu den großen Geschichten der Weltliteratur: die Sage von Prometheus - dem Titanensohn, der die Menschen erschuf -, die vom legendären Kampf um Troja und die über die Jahre dauernden Irrfahrten des Odysseus. Auch Franz Fühmanns Nacherzählungen der antiken Stoffe sind längst Klassiker: bestens lesbar, phantasievoll, spannend. Texte von herausragender Qualität, die nun in Neuausgaben erscheinen, kongenial illustriert von der Trägerin des Deutschen Jugendliteraturpreises, Susanne Janssen. Fulminant!

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Irrfahrt und Heimkehr des Odysseus

FRANZ FÜHMANN

Mit Bildern von Susanne Janssen

Der Text »Irrfahrt und Heimkehr des Odysseus« erschien erstmals 1968 zusammen mit »Die Sage von Trojas Fall« (Neuausgabe Hinstorff 2011) unter dem Titel »Das hölzerne Pferd«. Für die Neuausgabe wurde er behutsam der Neuen Rechtschreibung angepasst.

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar

Alle Rechte vorbehalten. Reproduktionen, Speicherungen in Datenverarbeitungsanlagen, Wiedergabe auf fotomechanischen, elektronischen oder ähnlichen Wegen, Vortrag und Funk – auch auszugsweise – nur mit Genehmigung des Verlages.

© Hinstorff Verlag GmbH, Rostock 2011

1. Auflage 2011

Herstellung: Hinstorff Verlag GmbH

Lektorat: Thomas Gallien

elSBN: 978-3-356-01499-0

Der Arbeit lag die Übersetzung

Johann Heinrich Vossens zugrunde.

Ich habe sie frei behandelt, habe weggelassen

und an einigen Stellen behutsam hinzugefügt.

Das Buch kann die Lektüre Homers nicht

ersetzen, es will zu ihm hinführen.

F.F.

Inhalt

I Odysseus kommt zu den Phaiaken

Die Versammlung der Götter

Telemach

Bei Kalypso

Der Schleier der Leukothea

Odysseus vor Nausikaa

In der Stadt der Phaiaken

Gast des Königspaares

II Odysseus erzählt seine Irrfahrt

Die Schlacht mit den Kikonen

Vergessen bei den Lotophagen

Auf der Ziegeninsel

In der Höhle des Kyklopen

Die Eingeschlossenen befreien sich

Zweimal auf Aiolia

Unter den Steinen der Laistrygonen

Ein Jahr auf Aiaia

Am Eingang zum Totenreich

An den Sirenen vorüber

Zwischen Skylla und Charybdis

Auf der Insel des Sonnengottes

Querüber durchs Weltmeer

III Odysseus auf Ithaka

Poseidons Zorn

Odysseus erwacht in der Phorkysbucht

Odysseus bei Eumaios

Telemach in Sparta

Odysseus und Telemach

Der Plan der Freier

Odysseus geht in die Stadt

Odysseus vor den Freiern

Der Bettlerzweikampf

Gespräche am Feuer

Odysseus bei Penelope

Die Nacht vor dem Wettkampf

Die Freier beim Frühmahl

Die Freier versuchen den Bogen

Der Kampf

Penelope und Odysseus

Odysseus bei Laertes

Kampf und Versöhnung

Odysseus,

Sohn des Laertes, Gatte der Penelope, war König auf Ithaka. Sein Land, eine Insel im Ionischen Meer, war steinig und überstürmt von rauhen Wettern, jedoch der Fleiß und die Kunst seiner Bewohner hatten dem kargen Boden Korn, Oliven und Wein zur Genüge entsprie ßenund auf saftigen Weiden vielhundertköpfige Herden prächtigen Viehs, Rinder, Schafe, Schweine und Ziegen, heranwachsen lassen.

So lebte das Volk Ithakas in harter Arbeit und herbem Glück. Es liebte Odysseus, seinen König, der umsichtig, klug und verständigen Sinnes und wie schon sein Vater Laertes um einen guten Rat nie verlegen war. Ob seiner Schläue nannte man ihn allerorts Odysseus den Listenreichen.

Als die griechischen Stämme, zu denen auch die Bewoh ner Ithakas zählten, sich zum Krieg gegen Troja rüsteten und ihr Anführer auch von Ithakas König verlangte, ein Heer aufzustellen und mit ihnen zu Felde zu ziehen, weigerte sich Odysseus, sein Volk ins Schlachten zu führen. Er stellte sich wahn sin nig, als der Herold kam, ihn zum Kriegszug zu fordern. Er spannte eine Kuh und ein Schaf vor den Pflug – denn damals arbeiteten ja die Könige gleich den andern –, trieb das Gespann mit lächerlichen Reden an und säte Salz in die aufgeworfenen Furchen. Der Herold aber ließ das soeben geborene Söhnlein des Odysseus und der Penelope, Telemach mit Namen, in den Weg der Pflugschar legen. Als Odysseus dies sah, hielt er erschrocken den Pflug an. Da wusste der Herold, dass Odysseus nicht wahnsinnig war.

Odysseus rüstete also ein Heer, die Mannesblüte der Inseln – denn neben Ithaka gehörten auch die kleineren Eilande Same, Dulichion und Zakynthos zu seinem Reich –, und stach mit seiner Flotte in See. Zehn Jahre währte der blutige Kampf um Ilion, die Festung Troja, dann war, durch eine List des Odysseus, Troja besiegt, und die Überlebenden kehrten heim. Mit zwölf Schiffen und den fünfhundert Kriegern, die ihm nach dem männermordenden Schlachten um Ilion noch geblieben waren, begab sich auch Odysseus auf die Heimfahrt, doch da er und seine Gefährten zweimal den Zorn der Götter erregten – wir werden davon noch vieles berichten –, war es ihm nicht wie den anderen griechischen Fürsten vergönnt, seine Mannschaft in die Heimat zu führen. Zehn Jahre lang musste er von Fährnis zu Fährnis durch alle Schrecken und Greuel und Leiden treiben, die ein Mensch nur ertragen kann, und dabei all seine treuen Ka meraden und all seine Schiffe verlieren, um schließlich, zu einem Zeitpunkt, den die Götter zu bestimmen sich vorenthielten, elend und nackt als Fremder sein Vaterland wiederzusehn. Von den Abenteuern der qualvollen Heimkehr handelt dieses Buch.

IOdysseus

kommt zu den Phaiaken

Die Versammlung der Götter

Zehn Jahre waren vergangen, seit Odysseus mit seinen Gefähr ten von Troja die Heimfahrt angetreten, und noch immer war es ihm nicht gelungen, zu seinem Weib Penelope und seinem Sohn Telemach zurückzukehren. Das jammerte schließlich auch die Götter, denn wenn sie auch Unsterbliche waren, so fühlten sie doch ebenso wie Menschen fühlen, und Jammer und Erbarmen waren ihren Seelen nicht fremd.

Der einzige Unerbittliche war der Meergott Poseidon, der mit dem dreizackigen Speer alle Salzflut der Welt beherrschte. Er konnte Odysseus nicht verzeihen, dass er seinen, Poseidons, Lieblingssohn, den einäugigen Riesen Polyphem, geblendet hatte – auch davon wird noch vieles und Grausames zu berichten sein. Aus welcher Not auch immer Odysseus bei dieser Blen dung gehandelt hatte, Poseidon war nicht zu versöhnen; er hatte gelobt, Odysseus bis ans Ende seiner Jahre durch die schäumende See in immer neue und immer qualvollere Irre zu hetzen und ihn schließlich in Verzweiflung sterben zu lassen. Nach seinem Willen hätte Odysseus die Heimat nie wiedergesehen.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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