Islandhof Hohensonne 1 - Sina Trelde - E-Book

Islandhof Hohensonne 1 E-Book

Sina Trelde

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Beschreibung

Die dreizehnjährige Frieda lebt mit ihrer Familie auf einem Reiterhof, auf dem Islandpferde gezüchtet werden. Was kaum jemand weiß: Frieda hat eine besondere Gabe, denn sie kann die Wünsche und Gefühle ihres Lieblingspferdes Alvara mit einer Berührung erkennen. Als eine neue Reitlehrerin zusammen mit ihrem Sohn Max auf dem Hof einzieht, merkt Frieda, dass auch Max eine besondere Beziehung zu Pferden hat. Er findet bald Gefallen an dem wilden Wallach Solon, der sich von niemandem reiten lässt. Die beiden Jugendlichen ahnen, dass mit Solon etwas nicht stimmt. Welches Geheimnis verbirgt sich hinter seinen wilden Anfällen? Gemeinsam setzen Frieda und Max alles daran, Solons Ärger auf den Grund zu gehen ...

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Inhalt

Cover & Impressum

1. Kapitel

Schön und sonst nichts

2. Kapitel

Ein neuer Reitlehrer

3. Kapitel

Willkommen auf Hohensonne

4. Kapitel

Ein neues Berittpferd

5. Kapitel

Im Tölt unterwegs

6. Kapitel

Kopf an Kopf mit einem Pferd

7. Kapitel

Viel los auf Hohensonne

8. Kapitel

Solon ist wütend

9. Kapitel

Bilder von Solon

10. Kapitel

Ein ernstes Gespräch

11. Kapitel

Abschied von Solon

12. Kapitel

Stürmische Begrüßung

13. Kapitel

Rennpass

14. Kapitel

Tilvera fra Haga

15. Kapitel

Ein Hoffest

16. Kapitel

Die Suche nach dem Zwilling

17. Kapitel

Eine verrückte Pferdeauktion

18. Kapitel

Gedankenübertragung

19. Kapitel

Nachdenkliche Gespräche

20. Kapitel

Lustige Turniere

21. Kapitel

Das Abschiedsfest

2. Kapitel

Ein neuer Reitlehrer

Wir sitzen zusammen beim Abendessen. Wie fast jeden Abend sind wir eine große Gruppe. An der einen Stirnseite des langen Tisches sitzt Omi, an der anderen Seite Papa, dazwischen an der linken Seite Onkel Steffen, Tante Susi und Franzi, auf der anderen Seite Paul, Greta und ich. Es gibt Moussaka mit Auberginen und Schafskäse. Omi hat es gemacht. Ich liebe dieses Essen eigentlich sehr, aber heute schmeckt es mir nicht besonders. Das liegt an der Stimmung.

»Colin hat gekündigt«, sagt Papa in die Stille.

»Was?« Franzi schreit auf. »Oh nein, meine Leser sind verrückt nach ihm. Ich brauche ihn unbedingt noch für eine Fotosession.«

»Er kommt aber nicht mehr«, fährt Papa unbarmherzig fort. »Er hat gesagt, dass er die Nase voll hat. Er würde hier auf unserem Hof eine gute Arbeit machen und müsste es sich nicht bieten lassen, von einem dreizehnjährigen Rotzlöffel angemacht zu werden.«

Papa schaut ganz kurz zu mir herüber. Dann gleitet sein Blick an mir vorbei zum Regal hinter mir. Ich weiß genau, was er jetzt denkt, und das tut mir schrecklich weh. Im Regal steht nämlich ein Foto meiner Mutter. Es ist ein wunderschönes Bild – sie hat darauf ein herzliches Lächeln und wundervolle grüne Augen. Sie und ich haben die gleiche Haarfarbe und die gleiche Frisur: lange Locken, die bis auf den Rücken fallen. Wir sehen uns eigentlich sehr ähnlich, aber bei aller Ähnlichkeit ist unser Gesichtsausdruck grundverschieden. Mamas Lächeln ist sanft und liebevoll. Ich dagegen habe ein freches Gesicht. Das sagt sogar mein Physiklehrer. Ich sehe patzig und zickig aus, behauptet er immer, wenn wir uns mal wieder streiten. Wahrscheinlich hat er recht. Patzig und zickig, so bin ich. Ich kann nie meine Klappe halten. Ständig sage ich den Menschen, was ich denke und meine, egal ob sie es hören wollen oder nicht. Damit habe ich schon oft Porzellan zerschlagen.

»Wer soll der Rotzlöffel sein?«, fragt Paul nun belustigt. »Doch nicht schon wieder Frieda, oder?«

Ich liebe Paul. Auch wenn er in letzter Zeit zu einem Computer-Freak geworden ist, hält er immer noch zu mir.

»Es war jedenfalls nicht besonders klug, Colin so zu provozieren«, sagt Tante Susi. »Wir wissen doch alle, wie empfindlich er ist.«

»Empfindlich?«, gibt meine Cousine Greta von sich. »Er ist total eingebildet und kriegt gar nicht mit, wie er andere behandelt.« Sie schaut zu mir. Ich spüre ihren Blick, starre aber weiter auf meinen Teller und versuche, das Moussaka zu essen. »Ich hab mich jedenfalls gefreut, dass Frieda ihm mal die Meinung gesagt hat«, verkündet Greta. »Ehrlich, ich war schon hundertmal davor, ihm genau das zu sagen. Ich habe mich nur nicht getraut.«

Wieder schaut Greta kurz zu mir. Diesmal begegnen sich unsere Blicke. Ich hoffe, sie merkt, wie dankbar ich ihr bin.

Papa seufzt leise und wieder gleitet sein Blick zu Mamas Foto. Ich muss schlucken. Bestimmt denkt er: Wie kann so ein freundliches Wesen wie Gabriela so eine wütende Tochter bekommen? Vielleicht denkt er auch: Warum hat Frieda nichts von ihrer Mutter – außer dem Aussehen?

Ich habe meine Mutter nicht wirklich gekannt. Sie starb bei einem Autounfall, als ich zwei Jahre alt war. Das jedenfalls ist es, was Papa mir erzählt hat.

Du brauchst nicht immer zu Mama zu schauen, würde ich Papa am liebsten sagen. Ich bin eben nicht wie sie. Tut mir leid.

Papa scheint zu spüren, wie traurig ich bin. Sein Blick wird sehr liebevoll.

»Du hast recht, Greta«, sagt er zu meiner Cousine. »Wir hätten schön längst mit Colin reden sollen. Er hat unsere Nerven ziemlich strapaziert. Besonders Frieda musste ständig sein Stallbursche sein. Kein Wunder, dass sie so sauer war.«

»Der Typ war einfach unfähig«, mischt sich Onkel Steffen in das Gespräch ein. »Faul und eingebildet. Für solche Leute ist hier kein Platz. Dazu haben wir viel zu viel zu tun.«

»Aber die Reitschüler mochten ihn«, bemerkt Tante Susi. »Und jetzt bleibt der Unterricht wieder an uns hängen.« Sie reibt sich die Stirn. Ihr ist die Arbeit schon lange zu viel. Immer wieder jammert sie über Migräne.

»Ich übernehme die Reitstunden«, sage ich schnell. »Ich habe nächste Woche Ferien, dann habe ich Zeit.«

Mit dem Vorschlag hoffe ich, alles wieder gut zu machen, was ich angerichtet habe. Aber ich habe übersehen, dass das nicht so einfach ist, weil wir alle taktgenau verplant sind.

Paul lacht. »Du hast Zeit? Woher denn?«, meint er. »In den Ferien trainierst du die Verkaufspferde. Außerdem kommen die Berittpferde. Schon vergessen?«

Ja, zugegeben, für einen Moment habe ich mir echt eingebildet, ich hätte einen freien Vormittag. Aber Paul hat recht. Meine Vormittage sind schon vergeben.

»Es hilft nichts«, winkt Omi ab. »Selbst wenn du einspringst, Frieda. Wir brauchen einen neuen Reitlehrer.« Sie seufzt und schaut Onkel Steffen an. »Ich weiß, wir haben schon beim letzten Mal Probleme gehabt, einen zu finden. Colin war eine Notlösung, so schlecht wie er reiten konnte.«

»Vielleicht sollten wir mal deutschlandweit suchen«, schlägt Onkel Steffen vor. »Wir könnten dem neuen Reitlehrer doch eine Wohnmöglichkeit bieten. Das Ferienhaus hinter dem Stall ist schon so lange frei.«

Vor zwei Jahren haben wir noch Ferienhäuser an Urlaubsgäste vermietet, aber das haben wir aufgegeben. Die Arbeit auf dem Hof ist schon genug.

»Ist das Ferienhaus denn aufgeräumt?«, will Tante Susi wissen. »Wir stellen dort immer allen möglichen Kram ab.«

»Ich räume es auf«, schlage ich vor. Wenigstens damit will ich mein schlechtes Gewissen beruhigen, da jetzt alle durch mich in große Schwierigkeiten geraten sind.

»Ich helfe dir«, sagt Greta. Sie ist nicht nur meine Cousine, sie ist auch meine allerbeste Freundin.

»Und woher bekomme ich ein neues Männer-Model?«, fragt Franzi sauer.

»Nimm mich!«, schlägt Paul grinsend vor.

Franzi verdreht die Augen. »Ich rede von Männern!«, zischt sie.

Für unser Pferd Akur gab es schon mehrere Kaufinteressenten, die immer wieder abgesprungen sind, wenn sie versucht haben, mit ihm zu tölten. Das ist schade, denn Akur ist ein besonders schönes Pferd. Er ist ein Farbwechsler, eine Besonderheit bei Islandpferden, die nicht so häufig vorkommt. Im Winter ist Akur pechschwarz, aber wenn man das Fell zur Seite schiebt, kann man unter dem Flauschhaar schon das weiße Fell erkennen, das nachkommt. Je wärmer es draußen wird, umso mehr Wollhaar verliert Akur. Zeitweise sieht er dann wie ein Schecke aus, bis er im Sommer ganz weiß ist. Er wirkt dann wie ein komplett anderes Pferd. Ich finde das Phänomen unglaublich.

Als ich Akur von der Wiese holen soll, muss ich mich konzentrieren, um ihn zu finden. Er ist jetzt so weiß wie Sküggi. Das ist komisch, weil ich immer noch das Bild von einem dunklen Pferd im Kopf habe.

»Frieda!«, ruft mir Greta nach. »Bleib nicht zu lange weg, um drei kommt der erste Bewerber für die Stelle als Reitlehrer.«

Sieben Menschen haben sich auf die Stelle als Reitlehrer beworben. Gemeinsam haben wir die Bewerbungen durchgeschaut. Das war richtig spannend. Zuletzt haben wir uns für vier Bewerber entschieden und sie für heute eingeladen. Papa, Onkel Steffen, Omi und Tante Susi wollen mit ihnen sprechen, aber natürlich sind Paul, Franzi, Greta und ich als Zaungäste dabei. Auch wir wollen einen Favoriten suchen.

Ende der Leseprobe