Islandhof Hohensonne 2 - Sina Trelde - E-Book

Islandhof Hohensonne 2 E-Book

Sina Trelde

0,0
9,99 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Die dreizehnjährige Frieda und ihr bester Freund Max reiten für ihr Leben gern – und sie teilen ein Geheimnis: Beide haben die besondere Gabe, Gedanken mit ihren Lieblingspferden austauschen zu können. Als in einem Reitverein in der Nähe ein Islandpferde-Reitkurs stattfindet, sind Frieda und Max begeistert. Der Kurs wird nicht nur von einem erfolgreichen Turnierreiter geleitet, sondern endet auch noch mit einem großen Abschlussturnier. Doch auch Friedas größte Rivalin, die eingebildete Clea, nimmt an dem Kurs teil. Und als ihr Pferd Logi spurlos verschwindet, beschuldigt Clea ausgerechnet Max, Logi gestohlen zu haben. Kann Frieda ihren besten Freund von dem ungeheuren Verdacht befreien und das Rätsel um den verschollenen Logi lösen?

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Inhalt

Cover & Impressum

1. Kapitel

Familientag

2. Kapitel

Auf Wolke sieben

3. Kapitel

Ein fremdes Pferd

4. Kapitel

Unheimliche Momente

5. Kapitel

Pferdegefühle

6. Kapitel

Aufregende Pläne

7. Kapitel

Durchdringende Blicke

8. Kapitel

Nur kein Neid

9. Kapitel

Noch ein Vater

10. Kapitel

Turniervorbereitung

11. Kapitel

Große Aufregung

12. Kapitel

Starke Gefühle

13. Kapitel

Eine harte Strafe

14. Kapitel

Auf der Suche nach der Wahrheit

15. Kapitel

Magische Momente

16. Kapitel

Logi weiß alles

17. Kapitel

Ab auf die Rennpiste

18. Kapitel

Auf Pegasusflügeln

19. Kapitel

Nicht allein

2. Kapitel

Auf Wolke sieben

Nach dem wilden Fußballspiel sind wir alle verschwitzt. Jetzt wird es Zeit, ein schönes kühles Bad zu nehmen. Zum Umziehen teilen wir uns in eine Jungs- und eine Mädchengruppe ein und ziehen hinter einigen dichten Büschen unsere Badesachen über. Ich habe meinen neuen Bikini an. Max betrachtet mich bewundernd, als ich aus den Büschen komme. Er sieht aber auch ziemlich süß aus mit seiner karierten Badeshorts.

»Achtung, Alvara, ich komme!«, rufe ich, nehme Anlauf und springe auf Alvaras Rücken. Dann lenke ich sie auf den See zu. Alvara liebt Wasser, aber das war nicht immer so. Lange war sie ängstlich, wenn ich nur einen Bach überqueren wollte. Mittlerweile gehen wir aber sogar zusammen schwimmen.

Es ist ein unbeschreiblicher Moment, als Alvara tiefer und tiefer ins Wasser steigt und sich schließlich vom Boden abstößt und schwimmt. Zusammen gleiten wir ein Stück durch den See. Ich fühle mich, als würde ich auf einem Seepferdchen reiten. Um Alvara nicht in der Bewegung einzuschränken, lege ich den Führstrick ganz locker auf ihren Hals und halte mich nur an der Mähne fest.

»Frieda, nicht so weit raus!«, höre ich Papa rufen.

Der Mühlsee ist tief und hat an einigen Stellen kalte Strömungen.

Ich lenke Alvara mit meinen Beinen und sie versteht mich und wendet. Jetzt sehe ich, dass ich die einzige bin, die es geschafft hat, auf dem Pferdrücken schwimmen zu gehen. Die anderen reiten am Ufer entlang und lassen ihre Pferde nur bis zu den Knien ins Wasser. Max schwimmt neben Solon her.

»Sieht gut aus bei euch!«, ruft er mir zu. »Wenn ihr noch einen Moment wartet, hole ich Tónn. Der kann das nämlich auch.«

Natürlich warten wir auf Max. Er schwimmt mit Solon ans Ufer zurück und bringt ihn zu Omi, die sich entschieden hat, an Land zu bleiben. Als sie Solons Führstrick übernimmt, schüttelt Solon seine Mähne und verteilt das Seewasser in seiner Umgebung. Omi schreit und lacht. In der Zwischenzeit nimmt Max sein altes Pferd Tónn, setzt sich auf seinen Rücken und reitet auf den See zu.

Tónn ist fast dreißig Jahre alt. Max reitet ihn nicht mehr so oft, aber er verbringt immer noch sehr viel Zeit mit ihm. Er ist einfach ein Ausnahmepferd, ein Pferd, das mit jedem Zirkuspferd mithalten kann. Max hat ihm die verrücktesten Tricks beigebracht. Er kann Ball spielen und sogar Zaubertricks vorführen. Also muss ich mich gar nicht wundern, dass er auch schwimmen kann.

Max ist an einer Stelle angekommen, an der Tónn das Wasser bis zum Rücken reicht. Ich kann genau sehen, wie er sich abstößt und losschwimmt. Max sitzt auf seinem Rücken und lässt sich treiben. Mit ein paar Zügen haben die beiden mich erreicht, aber wir achten darauf, Abstand zu halten. Die Pferde brauchen ziemlich viel Platz, um ihre Schwimmbewegungen zu machen.

Eine Weile schwimmen wir durch den See. Ich schließe die Augen und lasse die Sonnenstrahlen auf meinen Augenlidern tanzen. Als ich sie wieder öffne, sehe ich, dass Max mit Tónn neben mir ist. Er hat sich entspannt gegen Tónns Hals gelehnt und die Augen ebenfalls geschlossen. Jetzt öffnet er sie und blinzelt mir zu.

»Fühlt sich an wie mit Pegasus auf Wolke sieben, oder?«, murmelt er.

»Das trifft es ziemlich genau«, gebe ich zurück.

Jetzt wende ich Alvara und schaue zum Ufer. Die anderen sind bereits wieder in ihre Kleidung geschlüpft und packen die Picknickreste zusammen. Es wird Zeit, ans Ufer zu schwimmen.

»Ich glaube, wir müssen zurück«, brummte Max neben mir.

Ich seufze leise. Schade. Ich hätte noch stundenlang weiter schwimmen können. Aber der Rückweg nach Hohensonne muss ja auch noch geschafft werden.

Langsam gleiten wir zum Ufer zurück.

»Da kommen unsere beiden Seepferdchen«, hören wir Franzis hohe Stimme. Sie richtet ihr Smartphone auf Max und mich. Eigentlich geht sie mir mit dieser unechten Stimme ziemlich auf die Nerven, aber Max ist entspannt und winkt zu ihr rüber.

»Pass auf, wir bringen ziemlich viel Wasser mit!«, ruft er und Franzi quietscht schon jetzt, obwohl wir doch noch im See sind. Dann haben die Pferde wieder Land unter den Hufen. Ich steige ab und Max macht es mir nach. Gemeinsam kommen wir ans Ufer.

Die Pferde schütteln ihre Mähnen und die Tropfen fliegen in Franzis Richtung. Das provoziert sie natürlich, denn sie steht mitten zwischen uns. Jetzt hat sie einen Grund, wieder zu quietschen. Die armen Fans, die müssen schon einen Tinnitus haben.

»Oh mein Gott, Pubertät tut echt weh«, flüstert Max mir zu. Ich muss schrecklich lachen. Hoffentlich werde ich nicht so schräg wie Franzi, wenn ich älter bin.

Meike gibt uns ein Handtuch und wir verschwinden wieder hinter den Jungs- und Mädchen-Büschen, um uns umzuziehen. Dann wird es Zeit für den Rückweg.

Wieder reitet Papa an der Spitze unserer Gruppe. Meike übernimmt das Ende und so reiten wir am See entlang, dann durch die sandigen Wege an den Büschen und Hecken vorbei Richtung Hohensonne.

Von der Anhöhe aus kann man das Dorf Hohensonne bereits sehen. Wie schön es in der Nachmittagssonne aussieht. Die kleine Kirche leuchtet in warmen Rottönen gegen den dunkelblauen Himmel. Ich fühle mich tiefenentspannt und glücklich. Das Gefühl, ab jetzt sechs wundervolle freie Wochen vor mir zu haben, ist unbeschreiblich. Auch Paul, der neben mir reitet, lächelt glücklich.

Plötzlich wird es unruhig. Ich höre etwas, aber zuerst kann ich gar nicht einordnen, was das für ein Geräusch ist. Papa pariert sofort durch und lauscht.

»Stoppt mal!«, ruft er.

Wir halten direkt hinter ihm. Jetzt hören wir jemanden schreien, dann bricht ein Pferd durch die Büsche. Ein älteres Mädchen sitzt auf dem Pferderücken. Sie hat die Zügel verloren, klammert sich an die Mähne des Pferdes und zieht dabei die Beine hoch. Der Weg ist von Büschen begrenzt. Das Pferd kann nicht ausweichen und rennt direkt auf uns zu. Es schäumt vor Wut und rollt mit den Augen.

Papa reagiert sofort.

»Hooo!«, macht er und stellt sich der Reiterin mit Refur quer in den Weg.

Einen Moment lang kriege ich Panik. Das unbekannte Pferd ist nämlich in vollem Galopp und es sieht ziemlich sauer aus. Es senkt sogar den Kopf, als wollte es direkt auf uns losgehen. Aber wir können nicht ausweichen, denn es gibt nur diesen schmalen Weg. Das Pferd kann auch nicht an uns vorbei. Außerdem will Papa dem ängstlichen Mädchen helfen.

Das Pferd sieht, dass es keine Wahl hat, und bremst ab. Dabei wirft es verärgert den Kopf hin und her.

Papa hebt die Hände, damit es die Begrenzung noch stärker erlebt. Ganz schön mutig von ihm. Ich halte vor Schreck die Luft an, doch das Pferd bleibt schließlich dicht vor Refur stehen. Dann beugt es sich über ihn und schnuppert an seiner Mähne. Refur ist ein ziemlich dominanter Hengst, ein ranghohes Tier. Er lässt sich nicht so einfach anschnuppern und legt verärgert die Ohren an.

»Vorsicht!«, warnt Papa das Mädchen. »Komm nicht so dicht. Das mag Refur nicht.«

Mir fällt auf, dass das fremde Pferd ebenfalls ein Islandpferd ist, ein schwarzer Wallach mit kurzer braun-schwarz-gesträhnter Mähne. Es sieht ein bisschen wie Solon aus, ist aber viel größer. Das Mädchen sortiert seine Beine, streckt sie wieder und greift nach den Zügeln. Sie wirkt ziemlich überfordert mit dem Pferd. Sie ist älter als ich, vielleicht so alt wie Franzi, aber sie scheint nicht besonders gut reiten zu können.

»Ist dir das Pferd durchgegangen?«, fragt Meike besorgt.

»Weiß nicht.« Das Mädchen hat eine weinerliche Stimme, die sich für sein Alter ziemlich kindlich anhört. »Immer wenn wir auf dem Rückweg sind, fängt er an zu rennen.«

Man kann sehen, dass das Pferd immer noch sauer ist, weil Papa es nicht vorbei lässt. Es hat seinen eigenen Kopf.

»Bist du allein unterwegs?«, will Omi wissen.

Das Mädchen nickt.

»Das ist aber leichtsinnig«, kommentiert Omi. »Wenn das Pferd so eigenwillig ist.«

Sie will sicherlich hinzufügen »und du so schlecht reiten kannst«, aber sie ist so nett, sich diese Kritik zu verkneifen.

»Kommst du vom Reiterhof Mühlbachtal?«, will Papa wissen.

Das Mädchen nickt.

»Dann bringen wir dich zurück«, schlägt er vor.

Das Mädchen schaut ihn dankbar an. Das ist typisch für Papa, er hat immer einen guten Vorschlag, damit man sich nicht bloßgestellt fühlt.

Für uns ist es ein ziemlicher Umweg und wenn ich ehrlich bin, nervt es mich ein bisschen. Ich wäre jetzt gerne wieder in Hohensonne und hätte meinen Kuschelabend mit Alvara. Aber es ist natürlich wichtig, dass das Mädchen gut nach Hause kommt. So nehmen wir sie in unsere Mitte und reiten noch einmal ein Stück zurück.

Den Reiterhof im Mühlbachtal kennen wir alle ganz gut. Manchmal finden hier Turniere oder Reitkurse statt, an denen wir teilnehmen. Hier gibt es nicht nur Islandpferde, auch Großpferde und ein paar Shettys sind hier untergebracht. Als wir auf den Hof zureiten, schauen die Pferde neugierig über die Koppelzäune. Ein kleiner Schecke kommt uns über die Wiese entgegengelaufen und rennt ein Stück am Zaun mit.

Einige Menschen stehen auf dem Hof. Als sie uns hören, drehen sie sich zu uns um. Dann kommt ein Mann auf uns zugelaufen.

»Karlotta?«, ruft er erschrocken. »Ist etwas passiert?«

Ich kann dem Mädchen ansehen, dass ihr das peinlich ist.

»Schon gut, schon gut«, winkt sie ab. »Hördür war ein bisschen wild …«

»Ist er wieder durchgegangen?«, regt sich der Mann auf.

Wir überlassen es dem Mädchen, zu antworten. Niemand will sie verpetzen.

»Er hat die Pferde gesehen und da wollte er unbedingt zu ihnen«, erklärt Karlotta.

Na ja, so ganz stimmt es nicht. Aber es wäre gemein, das jetzt richtig zu stellen. Auch Papa hält sich zurück, obwohl ich ihm ansehen kann, dass er etwas sagen möchte.

»Wir haben sie zusammen zurückgebracht«, sagt Meike. »Sicher ist sicher.«

Der Mann versteht und nickt.

»Danke«, sagt er. Dann dreht er sich zu Karlotta um. »Ich habe dir doch gesagt, dass du nicht alleine ausreiten sollst. Jedenfalls nicht, solange Hördür immer wieder diese Macken hat. Das ist zu gefährlich.«

Das Mädchen schweigt. Jetzt erinnert sie mich wirklich an Franzi: Diese Art, wie sie ihren Mund zu einem Schmollmund verzieht und ihre Augen wütend aufblitzen. Nun taucht noch ein anderes Mädchen neben Karlotta auf. Sie ist ein bisschen jünger, schätze ich. Die beiden werfen sich einen kurzen Blick zu. Es sieht nach einer Verschwörung aus. Als würden sie irgendein Geheimnis miteinander teilen. Diese Karlotta beißt ganz fest ihre Lippen zusammen. Sie ist blass, der Schrecken von dem Ausritt steckt ihr wohl noch in den Knochen.

»Wenn dein Pferd häufig durchgeht, musst du dir wirklich Hilfe suchen«, sagt Meike freundlich. »Alleine auszureiten ist zu riskant.«

Das Mädchen nickt. »Klar, mach ich«, sagt sie, aber es hört sich ein bisschen an, als wollte sie sagen: »Es reicht jetzt. Besser, ihr verschwindet.«

Und im Grunde hat sie recht. Es geht uns nichts an. Wenn sie sich nicht helfen lassen will, ist das ihr Problem.

Ende der Leseprobe