Jack Slade 1009 - Jack Slade - E-Book

Jack Slade 1009 E-Book

Jack Slade

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Beschreibung

Opium - es sickert von der kalifornischen Küste aus ins Land, und bislang weiß niemand so recht, welche Wege es nimmt. Als Lee McMiller, der Gouverneur von Texas, erfährt, dass der ermittelnde Bundesmarshal tot aufgefunden wurde, schickt er umgehend den Detektiv Bill Hooker los, um den brutalen Mord aufzuklären und die Drogenhändler endlich zur Strecke zu bringen.
Doch Hooker stößt auf eine Mauer des Schweigens. Letztlich ist es die süße Countrysängerin Rose Roseland, die ihm einen entscheidenden Tipp gibt ...

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Seitenzahl: 133

Veröffentlichungsjahr: 2024

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Inhalt

Cover

Duell derGierigen

Vorschau

Impressum

Duell derGierigen

Opium – es sickert von der kalifornischen Küste aus ins Land, und bislang weiß niemand so recht, welche Wege es nimmt. Als Lee McMiller, der Gouverneur von Texas, erfährt, dass der ermittelnde Bundesmarshal tot aufgefunden wurde, schickt er umgehend den Detektiv Bill Hooker los, um den brutalen Mord aufzuklären und die Drogenhändler endlich zur Strecke zu bringen.

Doch Hooker stößt auf eine Mauer des Schweigens. Letztlich ist es die süße Countrysängerin Rose Roseland, die ihm einen entscheidenden Tipp gibt ...

Heiß brannte die sengende Sonne von einem wolkenlos blauen Himmel. Die Luft flirrte in der glühenden Mittagshitze, die Mensch und Tier lähmte und nahezu jedes Lebewesen in ein schattiges Versteck trieb. Seit Monaten hatte es nicht mehr geregnet, und das ohnehin karge Land war ausgedörrt und vertrocknet. Dann und wann wirbelte der heiße Wind den Staub zu hohen Böen empor.

Der Mescalero hielt auf seinem Mustang im Schatten eines schroffen Felsens an. Er war ein dreißigjähriger, muskulöser Mann, der lediglich mit einem Lendenschurz, einem alten Cowboyhut und ledernen Stiefeln bekleidet war. Das glatte schwarze Haar fiel ihm lang über die kräftigen Schultern, und über dem Rücken trug er ein Gewehr.

Oben am endlos blauen Himmel zogen drei Geier ihre weiten Kreise. Es waren mächtige, hässliche Tiere mit breiten Schwingen, Boten des Unheils und des Todes. Nun senkten sie sich langsam herab.

Ein Aas musste irgendwo dort vorn liegen.

Die dunklen Augen des Mescalero waren wachsam. Mit sanftem Schenkeldruck trieb er seinen Mustang vorwärts, auf eine felsige Anhöhe im Süden zu.

Vor ihm öffnete sich nun ein steiniger Canyon. Dort unten waren die Geier verschwunden. Er lenkte sein Tier in den Canyon und ritt langsam weiter. Der Creek, der die Schlucht gegraben hatte, war in der Hitze des Sommers längst vertrocknet.

Nichts war zu hören als das ewige, metallische Singen des Windes in den hohen Felswänden. Geschickt suchten die Hufe des Pferdes sich ihren Weg zwischen den schroffen und kantigen Steinen. Der Canyon beschrieb einen Bogen, und nun sah Black Snake den Toten im ausgetrockneten Bachbett liegen.

Die drei Geier saßen auf der Leiche und taten sich mit ihren scharfen Schnäbeln am verwesenden Fleisch gütlich. Sie wandten die Köpfe dem Mescalero zu, breiteten ihre Schwingen aus und flogen langsam den Canyon aufwärts davon.

Der Indianer glitt vom Rücken des Schecken. Er sah, dass es sich bei dem Toten um einen Weißen handelte. Der Mann musste seit mindestens drei Tagen tot sein, denn in der Hitze war der Verwesungsprozess schon weit fortgeschritten: ein pestartiger Geruch hing in der Luft, und der Körper des Toten war in einer bizarren Weise aufgedunsen und übersät mit Maden und weißen Würmern.

Offenbar war die Leiche zunächst mit einigen Steinen bedeckt gewesen, doch ein Bär oder ein Wolf musste das Geröll beiseite geräumt haben. Auch andere Tiere hatten von dem Toten gefressen: Das Gesicht war zu einer Masse aus verwesendem Fleisch und getrocknetem Blut zerbissen, und auch Bauch, Hüften, Beine und Arme wiesen tiefe Bissspuren auf.

Ekel würgte in der Kehle des roten Mannes. Die Gesichtszüge des Toten waren nicht mehr zu erkennen, jedoch hatte er eine blaue Hose und eine Lederjacke getragen. Und am Revers seiner Jacke prangte ein silberner Stern: Dieser Mann war ein US-Marshal gewesen. In seinem Gürtel steckte kein Colt mehr. Ohne jeden Zweifel hatte man ihm in die Brust geschossen, denn mehrere Einschusslöcher waren trotz der Bissspuren noch deutlich zu erkennen. Jemand hatte ihn vor drei Tagen in diesem einsamen Canyon niedergeschossen.

Der Mescalero bückte sich, nahm den Stern von der Brust des Toten und steckte ihn an seinen Gürtel. Dieser Stern war eine gute Trophäe. Er würde einige Dollars einbringen.

Er trat zwei Schritte zurück und blickte nachdenklich auf den Toten. Was hatte der Marshal in diesem Canyon gewollt? Was hatte er hier zu suchen gehabt? Die Grenze zu Mexiko verlief nur wenige Meilen entfernt, und dies war ein einsames und menschenleeres Land, eine feindliche und abweisende Gegend, in der nur wenige Menschen überleben konnten. Für die allermeisten Weißen war sie vollkommen uninteressant.

War das Meer Ziel dieses Mann gewesen? Nur Schmuggler und Banditen trieben sich hier herum. Leute, die nach Schätzen suchten, die es nicht gab. Und dieser Marshal.

Black Snake schwang sich wieder auf seinen Mustang, zog das Tier am Zügel herum und trabte den Canyon dorthin zurück, woher er gekommen war.

»Sie wissen, was Opium ist?«, fragte Gouverneur Lee McMiller.

»Selbstverständlich«, antwortete Detektiv Bill Hooker. »Es ist ein verfluchtes Teufelszeug, ein elendes Rauschgift, das Jahr für Jahr viele Menschen ins Elend stürzt oder sogar tötet.«

»So ist es!« Der Gouverneur nickte düster. »Es ist eine der schlimmsten Drogen, die es auf dieser Welt gibt. Es bringt nahezu jeden ins Grab, der ihm verfällt. Ich muss Ihnen sagen, dass wir in den letzten Jahren immer mehr Probleme mit diesem Dreckszeug haben. Der Süden wird regelrecht damit überschwemmt. Und es gibt Leute, die mit dem Opium Millionen Dollars verdienen.«

Die beiden Männer saßen im großen Büro des Gouverneurs im Texas Gouverneur's Mansion, einem stattlichen weißen Gebäude im Zentrum von Austin, unweit des State Capitol. McMiller war ein untersetzter, knapp sechzigjähriger Mann mit silbergrauem Haar, ein erfolgreicher Rancher und Geschäftsmann, der seit einem guten Jahr als Gouverneur amtierte. Er hatte sich die Bekämpfung des Verbrechens als ganz besonderes Anliegen auf seine Fahnen geschrieben.

»Das Opium kommt aus China. Vermutlich wird es im Hafen von San Francisco an Land geschmuggelt«, erklärte er. »Von dort wird es dann von Reitern in Richtung Osten transportiert, zunächst bis nach Yuma-County. Dort beginnt dann die Eisenbahntrasse, die über Phönix und Tucson bis nach Texas und weiter nach Louisiana und New Orleans führt. Wir sind sicher, dass das Opium auf dieser Bahnlinie quer durchs Land geschafft wird. Die Banditen verladen das Opium irgendwo in den Zug und transportieren es dann binnen weniger Tage quer über den Kontinent.«

»Sie meinen, diese Leute verladen das Opium einfach seelenruhig in den Zug?«, vergewisserte sich Hooker.

Er war ein hochgewachsener, schlanker Mann mit blauen Augen, einem kantigen Gesicht und dichtem, blondem Haar. Er trug einen gut geschnittenen, schwarzen Anzug aus teurem Stoff, ein weißes Hemd und dazu einen schwarzen Binder, und lediglich der große, silberne Colt an der Hüfte wies darauf hin, dass er keineswegs einfach nur ein friedliebender Geschäftsmann war. Tatsächlich galt er als ein Mann für besondere und vor allem besonders gefährliche Aufträge.

»So ist es«, bestätigte McMiller.

»Warum lassen Sie nicht einfach den Zug durchsuchen?«

»Wie stellen Sie sich das vor?« Der Gouverneur ließ ein Lachen hören. »Sollen wir das Gepäck sämtlicher Reisender durchwühlen? Und das in jedem Zug, der auf dieser Route fährt? Dreimal pro Woche. Haben Sie eine Vorstellung, wie oft der Zug irgendwo anhält und neue Passagiere zusteigen? Das passiert hundert Mal auf der Route. Sehen Sie: Wenn Sie nur eine einzige, kleine Reisetasche voller Opium in ihrem Besitz haben, sogenanntes Rohopium, so ist das schon viele hunderttausende Dollar wert. Es wird dann gestreckt und für teures Geld an Tausende Süchtige verkauft.«

Der Detektiv nickte. »Verstehe. Sie wollen das Opium drüben in Yuma abfangen?«

»Ganz genau.«

»Yuma-County liegt verdammt weit von hier entfernt.«

»Es sind über tausend Meilen«, bestätigte McMiller. »Doch es ist das Nadelöhr, wo wir uns die Bande schnappen können. Sehen Sie: Das Opium wird in China aus den Samen der Mohnpflanze gewonnen und dann zu einer schwarzen Masse verarbeitet. Die müssen sie dann von A nach B transportieren, und das ist wahrhaft nicht sehr schwierig. Unterwegs, in den großen Städten an der Eisenbahnstrecke, werden Teile des Opiums an Mittelsmänner weitergegeben, die es noch einmal weiterverarbeiten: Sie verlängern und strecken das Zeug mit irgendwelchem Dreck, sodass man es schließlich rauchen oder sogar trinken kann.«

McMiller schnitt ein finsteres Gesicht. »Angeblich kann man es sich sogar mit einer Spritze durch die Adern jagen, pfui Teufel! Aber zumeist wird das Opium geraucht. Die Leute, die das tun, geraten dann in einen Rausch, liegen teilnahmslos und apathisch da und verdämmern ihre Tage. Wenn die Wirkung des Opiums nachlässt, so wissen sie nichts anderes zu tun, als sich sofort neues zu besorgen. Dafür morden und stehlen sie ohne jede Hemmung. Und manchmal ist das Opium so verdreckt, dass die Süchtigen in kürzester Zeit daran krepieren. Verdammt, es scheint direkt aus der Hölle zu stammen!«

Hooker nickte. »Was soll ich also für Sie tun, Mr. Gouverneur?«

»Ich habe vor drei Monaten einen US-Marshal nach Yuma-County geschickt: Mr. John Brown. Vielleicht kennen Sie ihn. Er hatte mir noch ein Telegramm aus Yuma geschickt, etwa eine Woche nach seiner Ankunft. Er hatte mit dem dortigen Sheriff gesprochen, mit einem Mr. Charles Drayton. Seitdem habe ich nichts mehr von ihm gehört. Doch nun wurde seine Leiche gefunden.«

Bill Hooker zog die Brauen hoch.

»Ein Mescalero soll sie entdeckt haben«, erklärte McMiller. »Dort unten ist Apachenland. Der Mescalero soll in irgendeinem einsamen Canyon auf die Leiche gestoßen sein. Wohl zufällig. Er hat John Browns Stern an einen Rancher verkauft und der hat ihn zu Sheriff Drayton gebracht.«

Er öffnete eine Schublade seines Schreibtischs, nahm einen verbeulten, silbernen Stern heraus und legte ihn vor sich auf die Tischplatte. »Das ist er. Mr. Drayton hat ihn an mich geschickt. Übrigens ebenfalls mit dem Zug der Western Pacific.«

Hooker nickte. Er hatte sein Notizbuch hervorgezogen und machte sich einige Notizen.

»Ich kannte John Brown. Er war ein guter Mann. Was gibt es zu diesem Mr. Drayton zu sagen?«

»Nichts Besonderes«, meinte Miller. »Er ist seit etlichen Jahren schon Sheriff in Yuma-County. Bislang kannte ich nicht mal seinen Namen.«

»Ich werde ihn mir mal ansehen«, versprach Hooker. »Wissen Sie den Namen des Ranchers, an den der Mescalero den Stern verkauft hat? Oder gar den Namen des Indianers?«

»Der Stern ist auf der Low-Chapparal-Ranch aufgetaucht. Das ist unweit der mexikanischen Grenze, in einer wahrhaft gottverlassenen Gegend. Grenzland eben. Der Name des Ranchers lautet Jeff McCoy.«

»Okay.« Der Detektiv notierte sich diese Angaben. »Haben Sie eine Ahnung, wer die Leute sind, die das Opium vertreiben? Wer die Hintermänner sind, die die Millionen verdienen?«

»Bis jetzt nicht«, sagte der Gouverneur. »Aber wie gesagt: Es geht um verdammt viel Geld, und dafür tun manche Leute alles. Sie rauben, morden und töten ohne jede Hemmung.«

»Wer verteilt das Opium an der Strecke des Zuges?«, fragte Hooker.

»In der Regel sind das Chinesen«, erklärte McMiller. »Da gibt es die komischsten Gerüchte über irgendwelche Geheimbünde, aber nach meinem Eindruck sind diese Leute nur kleine Handlanger. Sie betreiben diese Spelunken, in denen man das Opium kaufen kann. Die tatsächlichen Hintermänner sind vermutlich reiche Geschäftsleute, vielleicht in New Orleans, vielleicht sogar an der Ostküste. Bankiers und so weiter.«

»Ich verstehe.«

McMiller sah Hooker an. »In Yuma-County werden Sie ganz auf sich gestellt sein«, erklärte er. »Und Sie werden es mit verdammt brutalen Gegnern zu tun haben. Wenn diese Drogenhändler Ihnen eine Kugel in den Kopf jagen und Sie ein Ende nehmen wie Marshal Brown, so ist das Ihr Problem.«

»Ich weiß«, sagte Hooker. »Aber lassen Sie das meine Sorge sein: Bislang ist es noch keinem gelungen, mir eine Kugel in den Kopf zu schießen.«

McMiller grinste. »Dann hoffen wir das Beste, mein Freund. Spüren Sie die Bande auf und machen Sie sie fertig! Haben Sie keine Hemmungen! Machen Sie kurzen Prozess! Sie haben meine volle Rückendeckung.« Die Miene des Gouverneurs war hart wie Stahl. »Diese Opiumhändler sind die schlimmsten Killer, die man sich vorstellen kann. Ein Abschaum der Menschheit. Sie verdienen keine Schonung! Besuchen Sie mal die Van Street hier in Dallas, dort einen Laden namens Yellow-Store, und sehen Sie sich an, was dieses Gift anrichtet.«

»Okay, Sir.«

»Ich habe eine Belohnung ausgesetzt: Fünfzigtausend Dollar. Bringen Sie die Bande zur Strecke, und das Geld gehört Ihnen.«

»Klingt gut.«

»Ich wusste, dass Ihnen das gefällt.« Er nahm einen Briefumschlag aus der Schublade und reichte ihn Hooker. »Dies ist eine kleine Anzahlung. Ich hoffe, sie deckt Ihre Unkosten.«

Der Detektiv warf einen raschen Blick in das Kuvert. Es enthielt einen dicken Stapel Geldscheine, sicher an die fünftausend Dollar.

»Ich denke schon«, meinte er. »Ich bin ja ein bescheidener Mann. Ich werde den nächsten Zug in Richtung Yuma nehmen.«

McMiller erhob sich und reichte ihm die Hand.

»Dann sind wir uns einig, Mr. Hooker! Und machen Sie dem Staat Texas keine Schande. Nehmen Sie Ihr Gewehr und genügend Patronen mit. Viel Glück!«

Der Detektiv schlug ein. »Verlassen Sie sich ganz auf mich, Mr. Gouverneur!«

Die Van Street fand man am toten Ende von Houston, dort, wo sich in einer holprigen Gasse halb verfallene Hütten, heruntergekommene Lagerhäuser, billige Bordelle und andere üble Spelunken aneinanderreihten.

Jenseits dieser Straße begann die offene Prärie, die hier jedoch vor allem als Müllhalde genutzt wurde und übersät war mit allerlei altem Gerümpel: mit kaputten Wagenrädern, in die Brüche gegangenen Möbelstücken, zerschlagenen Küchengeräten und allerlei übel stinkendem Unrat.

Es war am Tag nach dem Gespräch mit dem Gouverneur, als Bill Hooker diese Straße hinabschlenderte. Man hätte gar nicht glauben sollen, dass es in dem starken und stolzen Staat Texas ein solches Dreckloch gab. Der Yellow-Store war in einem halb baufälligen, mit gelber Farbe angestrichenen Haus untergebracht.

Als der Detektiv die wacklige Tür öffnete, schlug ihm sofort ein schwerer und süßlicher Geruch entgegen: Das musste der Gestank des Opiums sein. In der Tat hing eine dichte Qualmwolke im Raum, und erst nach einigen Sekunden gewahrte Hooker in dem Nebel mehrere Gestalten, die reglos auf alten, halb zerrissenen Matratzen lagen und aus großen Pfeifen rauchten.

Diese Leute hoben noch nicht mal den Blick, als er eintrat. Dafür huschte ihm ein klein gewachsener Chinese entgegen, der ein weites, glänzend buntes Hemd und einen spitzen Hut aus geflochtenem Bambus trug. Seine Augen war dunkel wie Kohlen.

»Was wünschen der Herr?«, raunte er dem Detektiv verschwörerisch zu. »Was darf es sein? Ein Pfeifchen, der Herr? Oh, die wird dem Herrn guttun! Sie wird ihn glücklich machen.«

»Ja, ich brauche ein wenig Abwechslung«, sagte Hooker.

»Das ist kein Problem! Gar kein Problem! Bitte, treten Sie näher, der Herr!«

»Was soll es kosten?«

»Dreizehn Dollar«, zischte der Chinese.

»Das ist nicht billig.«

»Aber die Pfeife ist sehr, sehr gut. Der Herr wird alles vergessen! Glück. Glück. Glück!«

»Ich habe gehört, demnächst kommt neues Opium an?«, fragte Hooker.

»Ich nicht wissen«, murmelte der Chinese. »Kann dem Mister doch auch gleichgültig sein. Hauptsache, heute gibt es ein gutes Pfeifchen.«

»Ja.« Hooker ließ seinen Blick quer durch den Raum schweifen. Die Opiumraucher, denen alles egal zu sein schien, qualmten seelenruhig weiter, ohne sich zu regen oder von dem Besucher auch nur Notiz zu nehmen. Anscheinend interessierten sie sich nur noch für den Konsum ihres Opiums. Der Detektiv begriff, welch verheerende Wirkung diese Droge hatte. Und dass Gouverneur McMiller tatsächlich alles daran setzen musste, diese Teufelszeug auszurotten.

»Wem gehört dieses Haus?«, fragte Hooker.

»Keine Ahnung.« Die Augen des Chinesen huschten unruhig hin und her. »Das Haus gehört sich selbst. Ich komme hierher. Sie kommen hierher. Alle kommen hierher, die das Glück suchen.«

Er wurde zusehends misstrauischer. Im Hintergrund löste sich nun eine weitere Gestalt aus dem Zwielicht: Es war ein altes Weiblein, sehr klein gewachsen und mit nach vorn gebeugten Schultern, über die ein rosafarbenes Tuch lag. Auf ihrem Kopf trug sie ein weißes Hütchen.

Sie humpelte näher. »Was mögen Sie?«, fragte sie mit einer schnarrenden Stimme. »Nein, Frauen gibt es hier keine. Aber ein Pfeifchen, der Herr?«

»Ich weiß es noch nicht«, sagte Hooker.

»Oh, das ist nicht gut! Man muss immer wissen, was man will. Sonst bekommt man nichts.«

»Was Sie nicht sagen.«

Der Chinese wandte sich an die Frau und flüsterte ihr einige Worte ins Ohr. Sie starrte Hooker feindselig an.

»Was wollen Sie hier, Mister?«, zeterte sie.

»Ich sehe mich mal um!«

»Dies ist ein privates Haus.«

»Na und?«

»Der Sheriff ist mein Freund.«

»Was ich bezweifle.«

»Doch, es ist die Wahrheit. Er kommt manchmal selbst. Fragt mich, wie es geht. Hier ist alles in Ordnung. Hier ist alles gut«, schnarrte die Alte.

»In ein paar Tagen schickt Gouverneur McMiller einige Arbeiter, und die werden hier alles niederreißen«, erklärte Hooker.