Jack Slade 864 - Jack Slade - E-Book

Jack Slade 864 E-Book

Jack Slade

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Beschreibung

Conchita Price wird von dem Ranchersohn Don Collum verführt, gedemütigt, belogen und betrogen. Sie tötet ihn im Duell. Sein Vater, der tyrannische Großrancher Hardman Reece Collum will Rache und bläst zur Jagd auf die Price-Schwestern Shannah und Conchita. Doch besonders Red Shannah weiß sich ihrer Haut zu wehren. Bis nach Mexiko und zurück geht die gnadenlose Jagd. In Mexiko geraten die Price-Schwestern außerdem in die Wirren einer Revolution.

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Seitenzahl: 158

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Inhalt

Cover

Impressum

Bandoleras

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2018 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelfoto: Maren/S.I.-Europe

eBook-Produktion: César Satz & Grafik GmbH, Köln

ISBN 978-3-7325-6947-2

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

Bandoleras

Ein paar Meilen von Eldorado entfernt, am San Saba Creek, gab sich die schöne Conchita Price dem Ranchersohn hin. Don Collum freute sich mächtig, dass er es der siebzehnjährigen hitzigen Blondine kräftig besorgen konnte. Unter der Akazie auf der Satteldecke rammelte er sie begeistert, so fest er konnte.

Conchita umklammerte ihn mit den Schenkeln, bog ihm das Becken entgegen und bewegte es heftig gegen seine Stöße. Beide waren sie nackt. Collum war groß und sehnig, Conchita mittelgroß, mit ansprechenden Kurven, großen Brüsten und einem festen und prallen Po. Ihre Lustgrotte umfing seinen Speer.

Das Girl krallte Don die Fingernägel in den Rücken und schrie und stöhnte vor Lust. Don Collum verdrehte die Augen, gleich würde er kommen. Er presste Conchitas Brüste, bis sie ihn ermahnte, er wäre zu fest.

»Du tust mir weh.«

Don hörte nicht. Er bäumte sich auf und drückte noch fester, ergoss sein Sperma in Conchitas willigen nassen Schoß. Er führte noch ein paar schlaffe Stöße aus, löste sich dann von seiner Geliebten und rollte sich auf den Rücken.

Beide waren schweißnass, es war heiß am Creek an der abgelegenen Stelle, die das Liebespaar aufgesucht hatte. Don stöhnte wohlig. Er kratzte sich in seinem krausen schwarzen Brusthaar und nahm die in Griffweite stehende Wasserflasche. Er trank, sein Kehlkopf hüpfte auf und ab.

Danach goss sich der Ranchersohn Wasser ins Gesicht, erfrischte sich, goss sich Wasser über die Brust und auf sein abschlaffendes Glied.

Conchita hatte sich auf die Seite gedreht.

Sie stützte sich auf einen Ellbogen und fragte: »Kriege ich auch was? Ich bin auch durstig.«

Der schöne Don schaute sie an, als ob ihm jetzt erst einfiele, dass er ihr etwas Wasser abgeben könnte. Als er Conchita die Feldflasche reichte, war sie leer.

Conchita schüttelte sie, nur ein paar Tropfen fielen heraus.

»Du hast alles verbraucht. Holst du mir bitte Wasser am Fluss?«

»Hol du es«, antwortete und schaute durch das Geäst zu einem am Himmel auf der Stelle rüttelnden Bussard. Immerhin fügte er noch hinzu: »Sei bitte so freundlich.«

Conchita zog einen Flunsch. Sie erhob sich jedoch und ging mit schwingenden Hüften barfuß zum Creek, wo sie die Feldflasche füllte. Die Pferde der beiden standen in der Nähe im Schatten. Sie waren kurz angepflockt und weideten das Ufergras ab.

Libellen schwirrten über dem Wasser.

Don Collum betrachtete Conchita, er genoss es, sie zu sehen. Sie war körperlich voll entwickelt und hatte den Reiz der Jugend. Emotional war sie noch keine erwachsene junge Frau. Der Ranchersohn grinste.

Er hatte seit ein paar Wochen ein Verhältnis mit Conchita. Sie trafen sich heimlich, wobei er immer wieder Ausreden gebrauchte, weshalb er sich nicht öffentlich mit ihr zusammen zeigen konnte. Conchita glaubte ihm alles, weil sie ihn liebte und hin und weg von ihm war. Sie ließ bei ihm keine Wünsche offen und tat Dinge, oder gestattete sie ihm, die außerhalb von der Norm waren.

Wenn sie zum Beispiel Bedenken hatte, seinen Saft zu schlucken oder ihm das Eindringen nicht nur in ihre Liebesgrotte zu gewähren sagte er: »Wenn du mich liebst, tust du das. Oder du liebst mich nicht.«

Dann gab Conchita jeweils nach, ob ihr die sexuelle Version Freude bereitete oder unangenehm oder sogar schmerzhaft war oder nicht. Don freute sich darüber.

Bald bin ich wieder fit, dachte er, als sie mit dem Wasser zurückkehrte. Dann rammele ich sie von hinten und überall. Er lächelte, er wusste, bald würde er der Kleinen, wie er sie nannte, überdrüssig sein. Mit Frauen ging er skrupellos und verantwortungslos um. Da er charmant war, gut aussah und zudem noch der älteste Sohn und Kronprinz des reichsten und mächtigsten Ranchers im Land konnte er sich über Mangel an Chancen beim weiblichen Geschlecht nicht beklagen.

Er war 26, und er machte immer neue Eroberungen.

Bald umarmte er Conchita wieder. Abermals liebten sie sich. Auf Conchitas Gefühle und Empfindungen nahm Don keine Rücksicht. Er war auf seinen Lustgewinn aus, und er genoss den Sex nach seinen Vorlieben.

Endlich löste er sich wieder von ihr.

Conchita hatte diesmal keinen Orgasmus erlebt. Ihre hintere Körperöffnung schmerzte. Don war rücksichtlos vorgegangen.

Sein einziger Kommentar, wenn Conchita ihn bat anders mit ihr zu verkehren oder sachter zu sein war: »Hab dich nicht so. Du liebst mich doch, oder?«

Also ließ ihn Conchita gewähren. Jetzt lag sie auf der Decke und sah zu dem Mann auf. Er hatte sich am Creek gewaschen und zog sich an.

Er knöpfte das Hemd zu, knotete das Halstuch, strich sich die Haare glatt.

»Du willst gehen?«

»Ja, ich muss zur Ranch zurück. Ich werde erwartet. Der Viehhändler kommt. Dad will, dass ich dabei bin, damit ich lerne, wie man mit Geschäftspartnern verhandelt.«

»Kannst du das nicht schon? Du bist 26.«

»Dad meint, ich hätte noch Nachholbedarf.«

»Wann stellst du mich deinem Vater vor? Deiner Familie? Wir wollen heiraten, du hast mir die Ehe versprochen.«

Sonst wäre Conchita zu manchem, was sie mit ihm getan hatte, nicht bereit gewesen. Sie war noch Jungfrau gewesen als sie sich mit Don einließ. Beim Frühjahrsrodeo in San Angelo war das gewesen. Kurz darauf hatten sie sich zum ersten Mal heimlich getroffen und Sex gehabt.

Don schaute auf sie herunter. Warum soll ich es ihr nicht gleich sagen, dachte er? Von dem kleinen Flittchen habe ich genug. Er hatte ein neues Ziel ins Auge gefasst und kannte noch andere Frauen.

An Sex litt er keinen Mangel. Doch immer wieder bereitete es ihm Freude, eine neue Stute zuzureiten, wie er es nannte. Jungfrauen zu sammeln war ein Faible von ihm. Schwer zu erobernde Frauen reizten ihn.

»Heiraten?«, fragte er gedehnt. »Wer hat denn von Heirat gesprochen? Da musst du was falsch verstanden haben.«

Conchita glaubte nicht recht zu hören.

»Wie? Was? Du bestreitest, mir die Ehe versprochen zu haben? Du hast mir sogar einen Ring geschenkt, den ich nicht offen tragen darf.«

Sie zeigte ihm diesen Silberring, ein schönes Stück ziselierte Juwelierarbeit. Don hatte ihn in Mexiko erworben, wo Schmuck billiger als in den USA war.

»Den Ring kannst du behalten«, sagte er gönnerhaft. »Als Andenken. – Du nahmst doch nicht etwa im Ernst an, dass ich dich heiraten wollte, Süße? Überleg mal, wer du bist und wer ich bin. Ich komme aus dem besten Stall, aus den höchsten Kreisen. Meinem Vater gehört eine Riesenranch, die ich mal erben soll. Wenn ich heirate, dann standesgemäß – die Tochter eines Spitzenpolitikers, Gouverneurs oder Senators, in der Rangordnung. Oder die eines Eisenbahnkönigs oder anderen Großranchers. – Das bin ich meiner Familie schuldig.«

Arrogant schaute er die Geschockte an. Für Conchita brach eine Welt zusammen. Sie meinte, in einen tiefen Abgrund zu fallen, und der Fall hörte nicht auf.

Es kam ihr vor wie ein Alptraum.

»Das bin ich«, sagte Don. »Der begehrteste Junggeselle von Texas. – Und wer bist du? Arsch und Titten reichen nicht, um bei den Collums einzuheiraten. Du bist nur die jüngste Tochter eines heruntergekommenen Drei-Kühe-Ranchers. Ein Nichts bist du gegen mich. – Mach dir keine Hoffnungen, Girlie. Das war es mit uns. – Wir hatten beide unseren Spaß. Freu dich, dass Don Collum von der Flying C Ranch der erste Mann in deinem Leben war. Wenn du heiraten willst suche dir einen aus deinen Kreisen.«

Conchita brach in Tränen aus. Ihr Weinen rührte den Ranchersohn nicht. Die Szene war ihm jedoch unangenehm. Dass die Weiber immer so ein Theater machen müssen, dachte er und schickte sich an, zu seinem Pferd zu gehen, einem prächtigen Palomino.

Die Siebzehnjährige setzte sich auf. Für Texas und ihre Zeit war sie durchaus schon in einem mannbaren Alter. Siedlertöchter heirateten manchmal schon mit Fünfzehn oder Sechzehn.

»Du hast mir die Ehe versprochen«, sagte Conchita. »Sonst hätte ich mich dir nicht hingegeben. Beim ersten Mal war ich noch Jungfrau. Ich hatte fest vor, meine Unschuld bis zur Hochzeitsnacht zu bewahren.«

»Kann ich dazu, dass du dich nicht dran gehalten hast?«, fragte Don.

Conchita sprang auf und klammerte sich an seinen Arm, als er weggehen wollte. Sie hielt ihn zurück.

»Ich habe dir meine Jungfräulichkeit geopfert. Womöglich bin ich von dir schwanger.«

»Wenn schon. In dem Fall sieh zu, wo du mit dem Balg bleibst. Oder lass es wegmachen. Bei mir hast du keine Chance, dass ich es anerkenne. Ich versichere dir, ein halbes Dutzend Flying C Cowboys werden aussagen, mit dir intim gewesen zu sein. – Bilde dir bloß nichts ein.«

Damit schüttelte er Conchita ab und stieß sie so derb zurück, dass sie hinfiel. Das Girl lag am Boden. Tränenblind sah es den stattlichen Ranchersohn in den Sattel steigen und wegreiten. Conchita konnte es nicht fassen.

Sie hatte Don wirklich geliebt, er war der erste Mann in ihrem jungen Leben gewesen. Sie hatte ihm alles gegeben, ihren Körper und vor allem ihr Herz. Und sie war bitter enttäuscht worden. Sie wollte es nicht wahr haben, für Don Collum nur ein Spielzeug gewesen zu sein.

Sie dachte an seine Versprechungen und Liebesschwüre. Für sie hatten sie echt geklungen. Auch dass er sich nicht offen zu ihr bekannte und mit ihr sehen ließ hatte sie nicht stutzig gemacht. Er hatte von einer schwierigen familiären Situation bei den Collums gesprochen, die ihn zwingen würde, sich zurückzuhalten was sie betraf.

Zu gegebener Zeit würde er seine Familie, vor allem den despotischen Vater, ins Bild setzen. Conchita hatte das hingenommen, weil sie ihrem Geliebten glauben wollte. Etwas tief innerlich hatte sie gewarnt und stutzig gemacht.

Das hatte sie unterdrückt. Bis es zu spät war. Bis heute.

Conchita wischte sich die Tränen ab. Ihre Nase lief. Sie schniefte. Dons Hufschlag war schon verklungen. Er ritt ohne Eile nordwestlich, der Flying C Ranch zu. Für ihn war die Welt in Ordnung. An Conchita Price verschwendete er keinen Gedanken mehr.

Conchita war wie vor den Kopf geschlagen. Sie konnte nicht akzeptieren, was ihr geschehen war. So viel Gemeinheit und solche Lüge und Niedertracht durfte es nicht geben. Sie dachte an Dons Zärtlichkeiten, er war nicht nur sexuell drängend und fordernd gewesen. Wie er sie koste, wie seine Küsse schmeckten.

Wir er ihr tief in die Augen sah und sie seiner Liebe versicherte. Sie wollte unbedingt noch einmal mit ihm sprechen, ihn zur Rede stellen. Sie weigerte sich, die Tatsachen zu akzeptieren. Ihr Verstand sah, wie es sich verhielt, ihr Gefühl weigerte sich.

Innerlich zerrissen zog die blondlockige Schöne sich an, schnallte den Revolvergurt um und lief zu ihrem Pferd. In Texas waren auch Frauen auf der Weide und im Gelände draußen bewaffnet. Es gab Klapperschlangen und anderes unerfreuliches Getier, das es angeraten erscheinen ließ, einen Revolver zu tragen.

Conchita hatte einen Colt Lightning an der Seite, Kaliber 38, mit 4 ½ Zoll Lauf. Es war eine formschöne Waffe mit Vogelkopfgriff und Perlmuttgriffschalen. Conchita war mit dem Revolver noch besser als ihre drei Jahre ältere Schwester, die wilde Shannah, die überdurchschnittlich gut schießen konnte.

Dass sie den Revolver umschnallte bedeutete nichts Besonderes. Liegenlassen konnte sie ihn nicht. Noch hatte sie lediglich vor, mit Don Collum zu reden. Sie preschte auf ihrer falben Stute dahin wie die Windsbraut, durchfurtete den Creek an einer flachen Stelle und jagte hinter dem Reiter her.

Don ritt ohne Eile im mit Büschen und niederen Bäumen bestandenen Gelände. Er war mit sich und der Welt im Reinen. Als er Galopphufschlag hinter sich hörte schaute er zunächst über die Schulter, dann zügelte er sein 500-Dollar-Pferd.

Conchita näherte sich in einer Staubwolke und hielt bei ihm an. Das Girl trug einen kurzen Reitrock, grüne Bluse, flachkronigen Hut und Halstuch. Conchitas Kleidung war leicht staubig von dem wilden und schnellen Ritt.

»Was willst du noch?« Dons Stimme klang in der Art: Du schon wieder. Merkst du nicht, dass du nervst? »Es ist alles gesagt.«

»Ich bin noch unschuldig gewesen, als ich mich mit dir einließ.«

»Mein Gott, Conchita, was machst du so einen Lärm um dein Jungfernhäutchen? Sei froh, dass du es los bist. – Was willst du machen? Zum Sheriff gehen und mich anzeigen? Schadensersatz fordern? Was meinst du, was deine Unschuld wert ist? Willst du dich zum Gespött machen?«

»Verhöhne mich nicht. Das habe ich nicht verdient. Ich habe dir geglaubt. Ich … ja, ich liebte dich. Ich liebe dich immer noch.«

»Lass mich mit deinem Gesülze zufrieden. Auf deine Liebe lege ich keinen Wert.«

»Hast du nie etwas für mich empfunden?«

»Hör auf damit. Zwischen uns gibt es nichts mehr zu reden. Geh mir aus dem Weg.« Conchita blockierte Don mit ihrem Pferd den Weg. »Lass mich in Ruhe.«

»Du wolltest nur Sex mit mir? Wirklich? Ich kann es nicht glauben. Das war alles gelogen, was du mir sagtest? Dass du mich heiraten willst?«

»Bist du so blöd oder tust du nur so?« Don verlor die Geduld. »Soll ich’s dir aufschreiben oder eine Zeichnung davon machen? – Du bist hübsch, du bist jung, ich fand dich begehrenswert. Es hätte sein können, dass ich mich ganz toll in dich verliebe. Eine Weile war das auch so – doch es hielt nicht an.«

»Du lügst. Du hattest nie vor mich zu deiner Frau zu machen. Du bist der größte, gemeinste Schuft den ich jemals traf.«

Don seufzte.

»Bist du jetzt fertig? Ich muss weiter.«

»Nicht so schnell. Sonst hast du dir auch mehr Zeit für mich genommen.«

»Das war mal. – Aus dem Weg.«

Don war die Situation unangenehm. Er wollte weg von seiner abgehalfterten Geliebten. Wollte sie nicht mehr sehen. Aus den Augen, aus dem Sinn.

Conchita blieb auf der Stelle.

»Was ist, wenn ich schwanger bin? Es wäre ohne weiteres möglich. Genug geübt haben wir ja.«

»Verdammtes Weibsbild, geht es dir darum? Hast du es darauf angelegt, dir von mir ein Kind machen zu lassen, damit du für dich und deine verkommene Sippschaft Geld rausschlagen kannst? Daraus wird nichts, das sage ich dir gleich. Etliche Flying C Cowboys werden bezeugen, dass du ein Flittchen bist. Dass sie mit dir Sex hatten. – Weil du dauergeil bist, oder dass du von ihnen Geld dafür wolltest.«

Conchita wich das Blut aus dem Gesicht.

»Du Schwein!«, stieß sie hervor.

»Halt dein Maul!« Don Collum hob drohend die Zügel, wie um Conchita die metallbeschwerten Enden ins Gesicht zu schlagen.

»Ich sag’s dir zum letzten Mal! Gib mir den Weg frei, oder ich vergesse mich. Falls du tatsächlich schwanger bist, geh damit zu einer Engelmacherin. Lass das Kind abtreiben – ich werde die Vaterschaft niemals anerkennen.«

»Du mieses Stück Scheiße!«

Der Ranchersohn schlug mit den Zügelenden zu. Die Metallstücke verletzten Conchita im Gesicht. Es waren nur Schrammen. Doch wenn Don Conchita ins Auge getroffen hätte, was durchaus möglich gewesen wäre, hätte er sie übel verletzen können.

Er trieb seinen starken Hengst an ihr vorbei. Conchita sah rot. Sie zog den Revolver – ein Schuss krachte in der menschenleeren Gegend. Jäh hielt Don sein Pferd an. Die Kugel war ihm haarscharf am Kopf vorbeigepfiffen. Er wendete den Palomino.

Conchitas stahlblaue Augen funkelten ihn an. Sie hatte den Colt auf ihn gerichtet.

»Willst du mich erschießen?«, fragte Don. »Du bist wohl verrückt geworden. Dafür wirst du gehenkt, wenn du mich abknallst ohne mir eine Chance zu geben.«

Sie hielten in zehn Schritt Entfernung voneinander.

»Verdient hättest du es, Don. Aber ich bin keine Mörderin. Du sollst eine faire Chance haben. Du hast mich belogen, betrogen und ausgenutzt. Du brachst dein Heiratsversprechen. Du hast mich gedemütigt wie es noch niemals zuvor in meinem Leben geschah. – Zu deiner Hure machtest du mich, die sich in guten Glauben an deine Worte und redlichen Absichten dir hingab. Nicht einmal deinem Kind, falls ich ein solches von dir erwarte, würdest du das Leben gönnen, geschweige denn dafür aufkommen wollen. – Dafür fordere ich Genugtuung von dir.«

Conchita steckte den rauchenden Colt weg. Don stutzte. Dann lachte er heiser und schlug mit der Hand aufs Sattelhorn. Aus den Schrammen an Conchitas Wange sickerte ein wenig Blut.

»Bist du wahnsinnig geworden?«, rief der Reiter. »Du willst dich im Ernst mit mir schießen? Dich kann man nur für den Sex gebrauchen, und auch das nicht für lange. – Ich reite jetzt weg. Wenn du mich umbringen willst musst du mich in den Rücken schießen.«

»Du wirst dich mit mir schießen«, sagte Conchita. »Oder ich erschieße erst mal dein Pferd. Dann, wenn du immer noch nicht ziehst kriegst du eine Kugel ins Bein. – Kannst du nur lügen und Frauen betören, Don Collum? Bist du nicht mal Manns genug, um gegen ein Girl den Revolver zu ziehen?«

»Ich schieße mich nicht mit Frauen. Schon gar nicht mit solchen, die ich gevögelt habe.«

Don stützte die Hände auf das Sattelhorn. Er hielt noch immer in Front zu seiner wütenden Ex-Geliebten.

»Treibe es nicht zu weit, Conchita, ich warne dich. Ich bin viel schneller als du.«

»Dann zieh doch.«

»Wenn ich dich erschieße, was werden die Leute sagen? Dass ich ein Girl erschoss. Das bringt mir Schande und keine Ehre.«

Da zog Conchita den Colt und schoss. Don sah ihr Mündungsfeuer. Glühend heiß riss es an seinem Ohr. Er hört das Summen der Bleihornisse, die hart an seinem Kopf vorbeipfiff.

Als er sich ans rechte Ohr fasste war seine Hand voller Blut. Warm lief es ihm am Hals herunter. Sein rechtes Ohrläppchen war weggeschossen. Conchita steckte den Colt wieder in die Halfter.

Don straffte sich im Sattel. Die Cowboypferde schnaubten, blieben jedoch am Platz.

»Das hättest du nicht tun sollen, Flittchen. Jetzt bist du zu weit gegangen.«

Don glaubte nicht, dass das Girl ihm gezielt das Ohrläppchen weggeschossen hatte. Er hielt es für einen Zufallstreffer und meinte, Conchita hätte entweder seinen Kopf treffen oder in geringer Entfernung an diesem vorbeischießen wollen ohne ihn zu verletzen.

Dass die siebzehnjährige Price-Tochter so schnell und präzise wie ein erstklassiger Revolvermann schießen konnte hielt er nicht für möglich. Er klatschte mit der Hand auf den Revolvergriff.

Sein verletztes Ohr blutete stark.

Jetzt war ihm egal welches Gerede es geben würde wenn er Conchita erschoss. Ihm fuhr der Gedanke durch den Kopf, dass er Conchitas Leiche verschwinden lassen konnte. Niemand wusste, dass sie sich an dem Tag getroffen hatten. Auch über ihr Verhältnis wusste niemand Bescheid, soweit es ihn betraf.

Dass Conchita geredet haben könnte, darüber dachte Don nicht nach. Er dachte überhaupt nicht mehr. Er zog in wilder Wut, die alles andere auslöschte.

Der Colt sprang ihm förmlich in die Hand. Doch ehe er abdrücken konnte sah er Conchitas Mündungsfeuer. Etwas schlug mit Urgewalt gegen seinen Kopf und löschte sein Denken aus.

Conchita hatte ihn knapp über der Nasenwurzel getroffen. Der Einschuss war klein, doch die Kugel pflügte eine tödliche Bahn durch Don Collums Gehirn und sprengte ihm den größten Teil des Hinterkopfs weg. Es riss ihn aus dem Sattel.

Er war tot, noch ehe sein Körper den Boden berührte, was er nicht mehr spürte. Ausgelöscht war er, weg.