Jack Slade 865 - Jack Slade - E-Book

Jack Slade 865 E-Book

Jack Slade

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Beschreibung

Der Scout Webb Stokes führt einen Treck von Missouri nach Oregon, 3.500 Kilometer voller Strapazen und Gefahren quer über den Kontinent. Ehrenwerte Pionierfrauen und wilde Weiber sind auf dem Trail unterwegs, tapfere und gute genauso wie schlechte und böse Männer. Der texanische Revolverheld Wego, der Schatten auf seiner Fährte hat, die süße Frenchy und der tragische Colonel Armstrong befinden sich unter den Webb Anvertrauten.

Unterwegs gibt es Kämpfe und Abenteuer, Gefahren und Strapazen. Der Oregon Trail verändert alle, die auf ihm ziehen, und bringt das Beste wie auch das Schlechteste in den Menschen hervor. Nicht jeder gelangt ans Ziel, Gräber bleiben am Wegrand.

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Inhalt

Cover

Impressum

Der Mandingo-Treck

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2018 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelfoto: Maren/S.I.-Europe

eBook-Produktion: César Satz & Grafik GmbH, Köln

ISBN 978-3-7325-6948-9

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

Der Mandingo-Treck

Long Tom Tooley hatte die Frau vom Bruder des Treckbosses schwer in der Mangel. Er hatte sich mit ihr von dem Treck nach Oregon abgesondert, der mit anderen zusammen bei den rostroten Felsen von Fort Hall am Snake River lagerte. Die Lagerfeuer glühten in der Nacht.

Der Vollmond leuchtete auf den Treckführer und seine Geliebte. Der langhaarige Tom hatte sie einmal gerammelt, in der Missionarsstellung, was ihm harmlos erschien. Jetzt wollte er sie ein zweites Mal nehmen. Dafür wollte er eine Abwechslung, nämlich von hinten.

Beide waren nackt und erhitzt von der Liebe. Tom, hochgewachsen, dunkelhaarig, mit einem flotten Bartfleck unter der Lippe und einem kleinen Schnurrbart, spielte mit Lucy Myers Brüsten. Lucy war blond – und zurückhaltend gewesen. Eine der wenigen Frauen vom Treck, die noch keinen Sex mit dem Scout und Treckleader gehabt hatte.

Nun war sie doch seinem Charme erlegen und hatte es anscheinend dringend nötig. Denn ihr Gatte, ein sehr konservativer Biedermann, verkehrte mit ihr nur zwei Mal die Woche auf die altväterliche Art, nämlich der Mann oben und die Frau unten.

Tom befand sich mit seiner Gespielin in einer Bodenmulde im Gras. Es war Frühjahr, die Luft war mild, die Prärie grünte und blühte. Seit Wochen war der Treck von Independence am Missouri auf dem Trail ins Gelobte Land Oregon unterwegs.

Bisher hatte es außer einem Achsenbruch bei einem Wagen und dass sich Siedlerfrauen ankeiften keine besonderen Vorkommnisse gegeben.

Das Streicheln ihrer Brüste und die Berührung ihrer Nippel durch Toms Fingerspitzen erregte Lucy wieder. Feucht war sie ohnehin schon, mehr als das. Sie legte sich ins Gras, auf den Rücken, und spreizte einladend die Schenkel. Der Mond schien hell genug, um ihre Reize gut zu erkennen.

Kojoten heulten in der Prärie.

»Komm. Nimm mich.«

Lucy hatte die Augen geschlossen. Tom fasste an ihre Liebesgrotte, fuhr mit dem Finger hindurch und spielte mit Lucys Klitoris.

»Komm hoch. Bück dich nach vorn. Ich will von hinten in dich rein. Im Doggy Style.«

Lucy setzte sich auf.

»Oh nein, das mache ich nicht. So machen es die Tiere, die Hunde.«

»Deswegen heißt es ja auch Doggy Style. Hast du das noch nie gemacht?«

»Oh nein, nein, nein. Das gehört sich nicht. Eine anständige Frau tut das nicht.«

Eine anständige Frau geht auch nicht mit einem anderen Mann als ihrem Angetrauten ins Bett, respektive vögelt mit ihm, dachte Tom. Aber das sagte er nicht.

»Komm schon.« Er war scharf, sein Lustspeer wieder groß, steif und hart. »Es wird dir gefallen. Ich versichere dir, es ist ein tolles Gefühl. Es geht dir durch und durch, wenn ich tief reinkomme und kräftig stoße.«

»Nein. Die Kirche verbietet es.«

»Hier ist keine Kirche. – Mach, Süße. Ich zeig’s dir. Du wirst begeistert sein. Es ist ein ganz tolles Gefühl.«

Tom musste Überzeugungsarbeit leisten. Er küsste Lucy, streichelte und reizte sie, spielte mit dem Finger in ihrer Lustgrotte und fand ihren G-Punkt. Lucy wand sich. Sie war hin und her gerissen. Sollte sie so wie der Scout es wollte oder nicht?

Was für eine prüde Kuh, dachte Tom, während er Lucy heiße Worte ins Ohr flüsterte, wie toll sie sei, und wie sehr er sie begehrte. Sie war wirklich prüde, puritanisch erzogen, das hatte sie nie abgelegt. Eigentlich vögelte Tom sie nur, weil er mehr als die Hälfte der 38 Frauen und Mädchen beim Treck durchhatte, den er und sein guter Freund Shorty Clyde Garner auf die Oregon Route führten.

Lucy hatte Tom auf der Liste gefehlt. Er rühmte sich, jede Frau erobern zu können. Lucy war erstens hübsch und zweitens reizten ihn ihre Zurückhaltung und spröde Art. Er hatte schon Frauen von der Sorte gehabt und oft in ihnen ein Feuer entfacht, das dann nicht mehr zu löschen war.

Sie nachher loszuwerden war schwerer als sie zu verführen.

Tom verstärkte seine Bemühungen. Er wusste, wie er vorzugehen hatte damit Lucys Schoß glühte und sie Wachs in seinen Händen war.

Als sie es kaum noch aushalten konnte vor Begierde ihn in sich zu spüren ging er aufs Ganze.

»Süße, entweder wir machen es so, wie ich gesagt habe – es ist wirklich nichts dabei – oder gar nicht. Dann bin ich tief enttäuscht.«

»Du wilder und schlimmer Mann. – Wozu du mich verführst … Du sagst es aber keinem weiter, dass wir es von hinten gemacht haben?«

»Nein.«

»Schwörst du es?«

»Ja.«

Das Ja klang sehr ungeduldig. So viel Verklemmtheit konnte der Scout nicht begreifen. Wenn schon die Schranken fielen, dann sollten alle fallen. Lucy war nicht mal bereit gewesen seinen Pint in den Mund zu nehmen und hatte schwere Bedenken gehabt, sich von ihm mit der Zunge verwöhnen zu lassen.

Fast hätte der Scout die Geduld verloren, wäre aufgestanden, hätte seine Hose angezogen und wäre mit der Bemerkung »Es reicht« fortgegangen.

Doch nun gab Lucy nach, kniete sich vor ihn, beugte sich und streckte ihm den Popo und die Liebesgrotte entgegen. Tom wurde noch schärfer als ohnehin schon. Er drückte Lucys pralle Pobacken, führte die Zunge dorthin, wo sich ihm eine Öffnung bot, und drang dann mit seinem Pint bis zum Anschlag in die Liebesgrotte der Blonden ein.

Er stieß kräftig, besorgte es ihr, dass sie Lustlaute von sich gab. Lucys Gesicht zeigte die Lust, die sie empfand. Sie stöhnte und juchzte den Mond an.

»Ja, ja, ja – gib’s mir. Ramm ihn mir rein.«

Sie war hin und weg, alle Bedenken vergessen, weggeschwemmt von dem reißenden Strom der Lust. Tom hielt inne, um den Akt zu verlängern. Er empfand pure Lust, sein Körper war wie ein einziger riesiger Penis, ein Organ der Lust. Mit den Frauen und dem Sex hatte er es nun einmal. Das war seine große Schwäche.

Er erlebte seinen Orgasmus und spritzte schwallweise in Lucys Schoß. Dann, endlich, löste er sich von ihr und rang nach Luft. Die Wellen der Lust ebbten ab nach dem Höhepunkt. Tom hatte gehabt was er wollte und so wie er es wollte.

Bis Oregon war es noch weit. Ob er Lucy einen Nachschlag geben wollte wusste er noch nicht. Es befanden sich noch andere Frauen beim Treck, sexuell aufgeschlossenere, sogar zwei, drei ganz wilde und ein paar, die er noch nicht gehabt hatte.

Wobei er nicht alles und jede nahm, etwas aussehen musste sie schon, obwohl sein Freund Shorty behauptete, er würde nicht mal vor einer hundertjährigen Mormonin zurückschrecken.

Tom atmete durch und lächelte Lucy an. Sie hatte sich hingesetzt und zeigte ein verzücktes Gesicht.

Da bellte eine raue Männerstimme: »Habe ich dich ertappt, Luder. Was war das? Dazu noch in so einer unkeuschen Stellung. Ihr solltet euch beide schämen. – Du …«

Ein wüstes, übles Schimpfwort aus dem Tierreich folgte. Das Paar, das gerade die Kopulation beendet hatte, erstarrte. Wenige Meter entfernt standen sechs bewaffnete Männer, Siedler vom Treck, dessen Führer Tom war. Zu diesen Sechs gehörten der Anführer und gewählte Sprecher der Siedler, Jedediah Myers, und sein Bruder Jonathan, Lucys Ehemann.

Fünf Männer hatten Gewehre, die in Toms Richtung zeigten. Lucys Mann, der sechste, hielt einen schweren Whitneyville Walker Colt, ein Eisen, das zweieinhalb Kilo wog und mit dem man durch einen Bison hindurchschießen konnte.

Wenn er damit abdrückte zerriss es Toms Brustkorb.

Tom stand auf und hob die Hände.

»Tut nichts Unüberlegtes, Männer. Es ist nicht so wie ihr denkt.«

»Was denken wir denn?«, fragte Jedediah. Er war groß, breitschultrig, vollbärtig und wie sein Bruder Jonathan in derben Drillich gekleidet. Die anderen Männer trugen ähnliche grobe und zweckmäßige Kleidung und schwere Schuhe. Einen Stutzer würde man unter den Oregon-Siedlern vergeblich suchen. »Oder was sollen wir denken? Du bist ein Ehebrecher und Lump, Long Tom Tooley. Man sollte dich an einer hochgestellten Wagendeichsel aufhängen oder zu Tode peitschen. Dir haben wir unser Hab und Gut und unser Leben anvertraut, und wie lohnst du uns das? – Indem du unsere Frauen verführst und unsere Töchter schändest.«

»Ich habe nie einer Frau Gewalt angetan.«

Tom linste zu seinem Revolvergurt und dem Sharpsgewehr. Beides lag meterweit entfernt. Und selbst wenn er es erreicht hätte, ohne sich eine Kugel einzufangen, welche Chance hätte er gegen sechs Männer mit dem Finger am Abzug gehabt?

Die Siedler schossen nicht schnell, aber sie schossen gut. Schneller als ein Mann, der erst zu seinen Waffen hin laufen und sie aufheben musste, schossen sie allemal.

»Ich kann den weiblichen Reizen nun einmal nicht widerstehen. Als Treckführer habe ich gute Arbeit geleistet. Da könnt ihr euch nicht beklagen.«

»Dir werden wir es abgewöhnen, die Frauen anderer Männer zu verführen«, herrschte Jedediah Tom an. Mit den Frauen oder Töchtern der vier anderen Männer war Tom ebenfalls intim gewesen. Sie hatten Grund, ihn zu hassen. »Du bist gefeuert. Doch vorher werden wir dir eine Lektion erteilen.«

Tom atmete auf. Sie wollten ihn weder erschießen noch aufhängen. Auspeitschen vielleicht? Aus der Klemme musste er rauskommen. Er fragte sich, wo die Sechs herkamen und wer sein Rendezvous mit der blonden Lucy verraten hatte.

Und wieso diese nicht früher eingriffen, da zumindest Jonathan beobachtet hatte, in welcher Stellung er mit Lucy verkehrte. Tom sollte später erfahren, wie es zugegangen war. Die Frauen vom Treck, untereinander eifersüchtig und zornig auf Tom, weil er es mit vielen trieb, hatten den Myers-Brüdern gesteckt, dass Tom es auf Lucy abgesehen hatte.

Die Myers-Brüder trommelten ein paar betrogene Ehemänner und Brüder von Toms Liebschaften zusammen. Als sich Tom und Lucy verdrückten wurde erst spät bemerkt. Daraufhin hatte man sie gesucht. Zwei Dutzend Männer suchten die Umgebung des großen Trecklagerplatzes ab.

Jonathan Myers fand seine Frau, full in action. Er wagte jedoch nicht zu stören. Tom war ein harter Bursche und mit allen Waffen erfahren. Jonathan fürchtete, er würde ausrasten, wenn er ihn bei dem Akt unterbrach.

Also lief er und holte seinen großen Bruder und vier andere herbei, die sich gerade in der Nähe aufhielten. Wie es Tom und Lucy machten, hatte Jonathan gesehen. Die Augen waren ihm vorgetreten, dass Sex so ekstatisch sein konnte hatte der biedere Mann nicht gewusst.

Wenn er es mit seiner Frau tat lag sie unter ihm und rührte sich nicht. So entfesselt wie er sie mit dem Scout beobachtete hatte er sie noch nie erlebt. Das erzürnte ihn mehr als die Untreue als solche.

Zu Lucy sagte er barsch: »Zu dir komme ich später, du Hure.«

Lucy war sehr erschrocken. Ihre Stellung beim Treck und ihr Ruf als ehrbare Frau standen auf dem Spiel. Sie stellte sich dumm. Nach der alten Methode: Abstreiten, dumm stellen, verwirren. Schuld von sich weisen.

»Ich … ich weiß nicht, was in mich gefahren ist«, jammerte sie.

»Was wohl?«, knurrte ihr Mann. »Schamlose Dirne.«

»Aber … das siehst du verkehrt. Der Scout muss mich hypnotisiert haben. Er verfügt über geheime Kräfte. – Ich … ich wollte das nicht.«

Selbst Tom staunte. Diese Behauptung war ein starkes Stück.

»Du kennst mich doch, Jonathan, und weißt, dass ich immer zurückhaltend gewesen bin. Eine keusche Frau. Es hat mich überkommen, ich weiß nicht, wie es zuging. Du vernachlässigtest mich bei dem Treck. Ich bin liebesbedürftig gewesen. – Das hat dieser Mann« – sie deutete auf Tom – »schamlos ausgenutzt. Er hat mich auf gemeine Weise verführt.«

Das war starker Tobak. Tom widersprach.

»Was geschah, passierte im Einverständnis. Lucy war bereit.«

»Nein, war ich nicht«, behauptete die Blondine. »Ich wollte das nicht, schon gar nicht auf die Art wie zuletzt.«

»Das ist eine freche Lüge!«, rief Tom.

»Du nennst meine Frau eine Lügnerin?«, schnauzte ihn Jonathan an.

Tom erkannte, dass er auf verlorenem Posten stand. Lucy argumentierte auf eine unmögliche Art. Trotzdem beeindruckte sie damit ihren Mann. Statt als reuige Sünderin aufzutreten oder sich schuldig zu bekennen, schob sie dem Scout die Schuld zu.

»Er hat etwas an sich, was auch ehrbaren Frauen den Kopf verdreht«, behauptete Lucy. Sie hockte am Boden, hatte die Beine zusammen geklemmmt und bedeckte mit Händen und Unterarmen züchtig ihre Blößen. »Ich bin nicht die Einzige, der es so erging.«

Das stimmte allerdings, dass Tom zahlreiche Frauen vom Treck verführt hatte. Das war jedoch keine Zauberei, auch Hypnose spielte dabei keine Rolle. Jedediah Myers wies Lucy an, sich zum Planwagen ihres Mannes zu scheren. Sie gehorchte, raffte rasch ihre Kleider zusammen und verschwand.

Vom Lagerplatz, wo zweihundert Wagen standen, mehrere Trecks lagerten am Snake River, drangen ferne Stimmen und der Klang eines Banjos herüber. Ein Maultier schrie, dass man es weithin hörte.

»Jetzt zu dir, Tom«, sagte Jedediah. »Du bist gefeuert. Verschwinde sofort. Deinen lügnerischen kleinen Freund nimm gleich mit. – Wenn ihr morgen früh noch hier seid knallt es. Wir wollen eure Visagen nicht mehr sehen.

»Clyde Garner hat nichts getan«, sprach Tom für den Freund und Partner.

»Er ist dein Freund.«

»Okay, dann muss er wohl mit mir gehen. War’s das?«

»Nicht ganz«, sagte eine weitere Männerstimme.

Hinter einem Gebüsch traten fünf weitere bewaffnete Treckteilnehmer hervor. Der, der gesprochen hatte wurde allgemein nur »Der Prediger« genannt. Er war so hager, dass selbst ein hungriger Geier Schwierigkeiten gehabt hätte, von ihm eine Fleischfaser abzureißen. Er trug immer einen dunklen Anzug und ein weißes Hemd.

In seinem ausgezehrten Asketengesicht glühten tiefliegende dunkle Fanatikeraugen. Dazu hatte er einen schwarzen Bart. Er trug immer eine Bibel bei sich und erzählte gern von Tod und Verdammnis. Mit der Sünde und den Sündern hatte er es besonders.

Auch der Trupp, zu dem er gehörte, hatte an der Suche nach Tom und Lucy teilgenommen. Jetzt kam er hinzu. Er hatte die Bibel unter den Arm geklemmt und hielt eine Flinte im Anschlag. Sie war auf Tom gerichtet.

Der hochgewachsene Scout stand splitternackt da ohne sich zu bedecken.

Der Prediger schrie, dass ihm der Speichel vom Mund spritzte:

»Beelzebub, Sohn des Abgrunds. Und du, schändliche Jezebel.«

»Wen meint er?«, fragte einer von den Männern, die mit dabei waren.

Der Prediger geiferte weiter.

»Und sie sollen Haufen Leute über dich bringen, die dich steinigen und mit ihren Schwertern zerhauen und deine Häuser mit Feuer verbrennen und dir dein Recht tun vor den Augen vieler Weiber. Also will ich deiner Hurerei ein Ende machen. – So steht es geschrieben in der Heiligen Schrift bei Hesekiel, Kapitel 14, Vers 41. – Ihr sollt eure Strafe erhalten.«

Selbst die hartgesottenen Myers-Brüder staunten bei diesem Ausbruch. Der Prediger fuchtelte mit der Flinte herum.

»Pass auf«, ermahnte ihn Tom. »Nimm den Finger vom Drücker. Wer weiß, wen du sonst triffst. Am Ende schießt du dir noch in den Fuß.«

»Frecher Lästerer. Dir werde ich das Maul stopfen.«

Die Männer fragten sich, was der Prediger mit Verbrennen und so weiter meinte. Es waren durch die Bank einfache Gemüter.

»Will er Planwagen verbrennen? Häuser haben wir hier nicht.«

»Dich soll man zu Tode peitschen!«, gellte der Prediger. »Und die Hure nackt durch das Lager jagen und stäupen, damit jeder ihre Schande sieht.«

»Stäupen?«, fragte einer.

»Schlagen, prügeln«, belehrte ihn ein anderer. »Mit der Staupe, die bei Hunden, Katzen, Mardern und Bären auftreten kann hat das nichts zu tun.«

»Aha.«

Lucy, die immer noch nackt und sich bedeckend im Gras hockte verlegte sich auf das Flehen. Sie hob die Hände heischend zu ihrem Mann.

»Jonathan, hilf mir! Lass nicht zu, dass sie mir etwas tun. Ich liebe doch nur dich. Der Scout hat mich verhext, auch noch andere. Wie er das macht weiß ich nicht.«

»Jetzt reicht es mit dem Unsinn!«, sagte Tom. »Ich habe einen Schlag bei den Weibern, das ist alles. Daran ist absolut nichts Übernatürliches.«

Die Männer von den zwei Suchtrupps tuschelten miteinander. Zwei machten sogar das Zeichen gegen den bösen Blick. Es waren abergläubische Männer. Sie hielten allerlei für möglich, ob sie es zugaben oder nicht. Zudem beruhigte es ihr Gemüt, wenn sie sich einredeten, dass Tom mit besonderen Zauberkünsten oder Hypnose die Frauen verführte.

»Meine Frau wird nicht geschlagen!«, verwahrte sich Jonathan und stellte sich vor die untreue Gattin. »Nackt durch das Lager gejagt wird sie schon gar nicht. – Wenn sie eine Tracht Prügel erhält, an die sie denken soll, ist das allein meine Sache. Es zählt zu meinen Rechten als Ehemann. – Außer mir rührt keiner sie an. – Ihn könnt ihr ruhig auspeitschen und von Camp fortjagen. Dagegen habe ich nichts.«

»Mir würde es reichen, wenn er sich zum Teufel schert«, sagte Jedediah, der Anführer der Siedler. »Was meint ihr, Männer?«

Die anderen berieten und gelangten zu dem Entscheid, dass eine Strafe für den Frauenverführer angebracht sei. Er hatte Frauen, Freundinnen und Töchter von ihnen flachgelegt.

Tom schielte nach seinem Revolvergurt mit den zwei Eisen. Doch er stand zu weit davon entfernt. Schusswaffen waren auf ihn gerichtet. Er konnte keinen Versuch riskieren ohne erschossen zu werden.

»Er muss eine Strafe erhalten«, sagte einer der Männer, nachdem sie beraten hatten. »Zu Tode peitschen muss man ihn nicht.«

»Da bin ich ja beruhigt«, sagte Tom, der seinen vorlauten Mund nicht halten konnte, gallig. »Für den Rest des Lebens tot für ein bisschen Sex ist ein schlechtes Geschäft.«

Lucy greinte. Mehr regte sie sich nicht, beruhigt, dass es ihr nicht ernsthaft an den Kragen ging. Ihren Mann würde sie schon beruhigen können, dafür musste sie sich sexuell anstrengen. Bei Tom hatte sie einiges gelernt.

»Ein paar Peitschenhiebe sind angebracht«, schlug Jonathan Myers vor.

Wieder meldete sich der Prediger mit lauter Stimme.

»Wohlan, er soll an dem Körperteil bestraft werden, mit dem er gesündigt hat.«

»Wie das?«

»Legt ihn auf den Rücken und haltet ihn fest. Zwingt ihn nieder. Dann zieht ihm mit dem Ochsenziemer ein paar stramme Schläge über den Bauch und den Pint, damit es ihm vergeht, fortan ein Hurenbock zu sein.«

Die Myers-Brüder und die anderen waren davon sehr angetan. Tom nicht. Erstens ließ er sich nicht gern schlagen, egal wohin. Zweitens war ein Ochsenziemer, aus einem gedörrten Ochsenpenis hergestellt, eine ernstzunehmende, schmerzhafte Schlagwaffe. So ein Ziemer war 80 bis 100 Zentimeter lang, elastisch und schwer. Er pfiff durch die Luft, wenn man damit zuschlug, wog 300 bis 400 Gramm und erzeugte selbst in einer dicken Ochsenhaut blutige Striemen.

Er wurde zum Antreiben störrischer Zugtiere und zur Bestrafung eingesetzt. Man konnte einen Menschen damit ernsthaft verletzen, je nachdem, wohin man ihn schlug.