Jack Slade 867 - Jack Slade - E-Book

Jack Slade 867 E-Book

Jack Slade

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Beschreibung

Inferno am Devils Pass

Ein kleiner Wagenzug, der den Anschluss an einen großen Treck Verpasst hat, versucht trotz der vorgerückten Jahreszeit noch über der Bitterrood Mountains zu kommen. Doch ein verfrühter Wintereinbruch macht ihnen am Devils Pass einen dicken Strich durch die Rechnung, und zwingt die drei Dutzend Menschen, mitten in den Bergen zu überwintern. In einer Windgeschützten Schlucht befindet sich eine große Höhle, die ihnen Schutz gegen Schnee und Kälte bietet.
Bei den Treckteilnehmern handelt sich größtenteils um irische Landsucher, die mit ihren Familien auf den Weg ins Salmon River Land sind, wo sie als Farmer siedeln möchten. Aber auch der zwielichtige Geschäftemacher Link Flatherty und seine Leute sind mit von der Partie.
Außerdem ist da auch noch Jim Coutler, der ein bekannter Revolverheld war.
Es ist eine bunt zusammengewurfelte Gesellschaft, zu der auch ein paar Frauen gehören, von denen manche gar nicht prüde sind.
Jeder zeigt in dieser dramatischen Zeit sein wahres Gesicht.

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Inhalt

Cover

Impressum

Inferno am Devils Pass

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2018 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelfoto: Maren/S.I.-Europe

eBook-Produktion: César Satz & Grafik GmbH, Köln

ISBN 978-3-7325-7403-2

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

Inferno am Devils Pass

»Allmächtiger, das ist das Ende!«, rief Hezekiah Fox und machte das Kreuzzeichen. »Was da auf uns zukommt, werden wir nicht überleben! Unsere Stunden sind gezählt!«

Seine aufgeregte Stimme drang bis zum letzten der neun durch den Devils Pass rollenden Planwagen und erschreckte die auf ihnen sitzenden Auswanderer. Alle blickten besorgt zum Himmel, der sich auf höchst merkwürdige Art und Weise verändert hatte. Um die Mittagszeit war es noch angenehm warm gewesen, da hatte ein mildes Lüftchen geweht. Doch jetzt, nur wenige Stunden später, gab es plötzlich einen Wetterumschwung. Der vor Kurzem noch klare Himmel hatte sich verfinstert, die Luft kühlte jäh ab und ließ die Menschen frieren. Der aus Westen kommende, mit jeder Sekunde anschwellende Wind trieb eine dunkle Wand aus Eis und Schnee vor sich her.

Ein Blizzard war im Anzug!

Simon Parker, der falkenäugige Treckboss, ließ anhalten, indem er seine Rechte hob und seine kräftige Stimme erschallen ließ. Er saß auf einem knochigen Grauwallach und hatte wallendes Haar.

»Hölle und Bärendreck, das hat uns noch gefehlt!«, sagte er zu Eloy Hopkins, der neben ihm seinen Braunen gezügelt hatte. »Was jetzt, Lederstrumpf?«

Der fast ganz in verwittertes Leder gekleidete Scout rieb sich erst seine Knollennase, ehe er antwortete: »Wir müssen uns schleunigst einen geschützten Platz suchen. Gleich wird es nämlich sehr ungemütlich werden.«

»Und wo finden wir einen solchen Platz?«, fragte Parker.

»Ein Stück voraus zweigt, soweit ich mich erinnern kann, auf der rechten Seite des Weges eine Schlucht ab«, antwortete Hopkins. »Wenn wir es bis dorthin schaffen …«

Ein jäher Windstoß riss ihm die nächsten Worte von den Lippen. Ein wildes Fauchen setzte ein, und der erste Schauer ergoss sich mit voller Wucht über die darauf nicht vorbereiteten Reisenden.

Jim Coulter zog frierend den Kragen seiner Jacke hoch und drückte seinen Hut tiefer in die Stirn. Er war ein noch junger Mann mit einem kurz gehaltenen schwarzen Vollbart und einer sehnigen Gestalt. Ziemlich barsch wies er den Alten zurecht, der mit seinen Worten eine ängstliche Stimmung zu verbreiten drohte.

»Machen Sie nicht die Leute nervös, Prediger!«, rief er. »Ihr Geschwätz ist jetzt völlig fehl am Platz. Also halten Sie besser den Mund!«

Hezekiah Fox warf ihm einen beleidigten Blick zu, zog seinen Kopf zwischen die Schultern und trieb sein Maultier weiter. Alle anderen zum Treck gehörenden Reiter besaßen Pferde.

Ein neuer Windstoß fegte heran und ließ die Wagenplanen flattern. Die grandiose Berglandschaft, die man noch vor wenigen Minuten bewundern konnte, verschwand jetzt in einem diffusen Halbdunkel. Die Sichtverhältnisse wurden so schlecht, dass man nur noch wenige Meter weit sehen konnte. In dichten Flocken wirbelte der Schnee vom Himmel.

»Nur die Ruhe bewahren, Leute!«, rief Simon Parker. »Verliert bloß nicht die Nerven! Unser Scout kennt einen Platz, an dem wir Schutz finden werden und das Unwetter abwarten können. Es ist nicht weit.«

Er ritt die Wagenkolonne entlang und versuchte, die Leute zu beruhigen, erteilte auch Anweisungen, wobei er sich bemühte, das Heulen des einsetzenden Sturms mit seiner Stimme zu übertönen.

»Fahrt Weiter!«, schrie er. »Los, weiterfahren! Und bleibt dicht beisammen! Dass mir ja kein Wagen zurückbleibt! Vorwärts Leute, weiterfahren!«

Die kleine Karawane setzte sich wieder in Bewegung. Da es aufwärts ging, mussten sich die Zugtiere, hauptsächlich Mulis, tüchtig ins Zeug legen. Die Wagenräder ächzten und knarrten. Lange Peitschen knallten.

Hopkins ritt voraus, um das Gelände zu erkunden, und verschwand schon nach wenigen Sekunden aus dem Blickfeld. Er wusste über die Gegend Bescheid.

Das Heulen des Windes wurde mit jeder Minute stärker. Fast waagerecht kamen dicke Hagelkörner geflogen und überschütteten die Auswanderer.

Der Boden war kaum noch zu erkennen, sodass die Wagenlenker Mühe hatten, nicht vom Weg abzuweichen. Wäre jetzt einer der schwankenden Schoner seitlich abgerutscht, hätte man ihn wohl kaum wieder flott machen können. Mit voller Wucht prügelte der anwachsende Sturm auf Mensch und Tier ein.

Unter diesen Umständen verging den Fahrern sogar das Fluchen. Zusammengekauert hockten sie auf ihren erhöhten Sitzen und führten mit klammen Händen die Zügel. Hinter ihnen kauerten unter den Planen Frauen und Kinder.

Wie weit mochte es wohl sein bis zu dem erwähnten Seitental? Noch sah es nicht so aus, als könnte dieses in der Nähe sein. Die Umgebung war in dem dichten Schneetreiben nicht mehr zu erkennen.

Endlich kam von vorn der erlösende Ruf.

»Hier ist es!«, rief die raue Stimme des Scouts durch den grauen Vorhang aus Schnee und Eis. »Kommt, Leute! Kommt hierher!«

Die Fahrer trieben ihre Gespanne heftig an, gebrauchten dabei die Peitschen. Und endlich tauchte zur Rechten ein dunkler Geländeeinschnitt auf. Hier wartete Hopkins auf den Treck.

Das erste Fuhrwerk bog nach der Seite ab und rumpelte über im Weg liegende Steine in die Schlucht hinein. Der nächste und übernächste Wagen folgten.

Schon nach wenigen Metern war zu merken, wie die Kraft des Windes nachließ, denn er wehte über der hohen Felswand, die man unten entlang fuhr, und konnte die Wagen und ihre Insassen nicht mehr treffen.

Schließlich waren alle Wagen vom Passweg abgebogen. Nachdem man etwa hundert Yards zurückgelegt hatte, ließ der Treckboss auf Geheiß des Scouts alle anhalten. Dies geschah unter einer überhängenden Felswand. Hier kam die Wagenkolonne zum Stehen.

Nun sah man, dass dicht über dem Boden eine dunkle Öffnung in der Felswand gähnte. Es war der Eingang einer offenbar ziemlich großen Höhle. Wie Eloy Hopkins zu wissen glaubte, führte sie tief ins schroffe Gestein.

Halb erfroren kletterten die Reisenden von den Wagen und rieben sich die Hände. Die Fahrer schirrten die Gespanne aus und brachten sie unter den Felsüberhang. Hier war der Boden noch schneefrei, während er andernorts bereits mit einer weißen Schicht bedeckt war.

»Geht in die Höhle!«, rief der Scout. »Sie wird euch Schutz bieten.«

Nacheinander kletterten die Treckteilnehmer zum Höhleneingang hinauf. Herumliegende Felsbrocken bildeten eine natürliche Treppe und halfen beim Aufstieg.

Auch eine junge Frau, die ein kleines Kind auf dem Arm hatte, versuchte den Höhleneingang zu erreichen. Doch sie kam in Schwierigkeiten und drohte auf dem Gestein auszurutschen.

»Geben Sie mir Ihre Hand, junge Lady!«, erbot sich Jim Coulter.

Die Frau ließ sich helfen. Sie mochte nicht älter als fünfundzwanzig sein und war sehr hübsch, soweit man das jetzt erkennen konnte, denn sie verbarg ihr Gesicht weitgehend unter einem Schal, den sie sich um den Kopf gewickelt hatte.

»Danke!«, sagte sie, als sie oben ankamen. »Das war sehr nett von Ihnen, Mister.«

»Mein Name ist Jim Coulter«, erwiderte er lächelnd. »Sie sind Ashley Moore, nicht wahr?«

»Richtig.« Die junge Frau nickte. »Also, dann nochmals vielen Dank!«

»Es war mir ein Vergnügen« Jim Coulter wischte sich die schmelzenden Schneeflocken vom Bart und kehrte dann zu seinem Pferd zurück, um ihm Sattel und Packtaschen abzunehmen.

Bald darauf befanden sich fast alle Teilnehmer des Auswanderertrecks in der windgeschützten Felsenhöhle, in welcher vom inzwischen mit aller Gewalt losgebrochenen Blizzard kaum etwas zu spüren war. Nur gedämpft konnte man hier sein Heulen und Orgeln wahrnehmen.

In der Höhle herrschte graues Dämmerlicht. Nur im Eingangsbereich war es etwas heller. Nach hinten zu verschwand alles in undurchdringlicher Dunkelheit. Man konnte lediglich ahnen, dass es viele durch unterirdische Gänge verbundene Nebenhöhlen und Gewölbe gab. Es war hier nicht so kalt wie draußen, aber doch alles andere als gemütlich.

»Wir brauchen ein Feuer!«, rief Simon Parker. »Bringt Holz herein, Leute!«

Die Auswanderer führten in ihren Wagen stets etwas trockenes Feuerholz mit sich, um, wenn sie irgendwo lagerten, auch bei Regenwetter rasch ein Kochfeuer anzünden zu können. Diese Maßnahme hatte sich mehrfach bewährt.

Wenig später prasselte in der Höhle ein wärmendes Feuer, um das sich die Frierenden scharten. Es handelte sich um drei Dutzend Personen, von denen ungefähr zwei Drittel männlich waren, meistens noch sehr jung. Es gab Familien mit Kindern und zusammengehörende Gruppen. Aber es gab auch mehrere Einzelpersonen wie Jim Coulter, John Mears oder Hezekiah Fox, der von sich behauptete, ein Priester zu sein. Jedenfalls zitierte er bei jeder Gelegenheit Bibelsprüche.

Die meisten Treckteilnehmer waren irische Einwanderer. Hunger und Not hatten sie aus ihrer alten Heimat vertrieben, und nun hofften sie, hier in Idaho eine neue Heimat zu finden. Zu ihrem Pech hatten sie den Anschluss an einen großen Treck verpasst, und da sie nicht auf das nächste Frühjahr warten wollten, hatten sie trotz vorgerückter Jahreszeit beschlossen, sich noch auf den Weg zu machen. Geführt von Simon Parker und Eloy Hopkins, hofften sie, es noch auf die andere Seite der Bitterroot Mountains zu schaffen, wollten hinüber ins Salmon River Land, wo sie sich als Farmer und Handwerker niederlassen und sich eine Existenz aufbauen wollten.

Doch der frühe Wintereinbruch drohte ihnen nun einen dicken Strich durch die Rechnung zu machen. Niemand hatte mit einem Blizzard gerechnet, aber nun zwang er sie,, ihre Reise zu unterbrechen.

Glücklicherweise hatte man diese Höhle gefunden. Sie bot ihnen Schutz und Sicherheit vor den Gewalten der Natur. Im offenen Gelände wären sie jetzt wahrscheinlich verloren gewesen.

Obwohl es noch Tag war, gab es draußen nur noch Dämmerlicht. In dichten Flocken fiel der Schnee vom Himmel und deckte alles zu. Er legte sich auf die abgestellten Planwagen und bedeckte die Sohle der Schlucht. Schutz suchend drängten sich Pferde und Maultiere unter der überhängenden Felswand zusammen.

Ein paar kräftige Männer schleppten einen abgestorbenen Baum, den sie draußen ausfindig machen konnten, zur Höhle. Seine dürren Äste wurden ins Feuer geworfen und sorgten dafür, dass es noch höher aufflackerte und noch mehr Wärme verbreitete, welche die hier Gestrandeten dringend nötig hatten.

Der Flammenschein tauchte die Gesichter in rötliches Licht. In vielen von ihnen war ernste Sorge zu erkennen, zeigte sich auch Angst. Doch langsam entspannten sich alle, lockerte sich ihre Haltung. Dankbar darüber, jetzt nicht dem Blizzard ausgesetzt zu sein, schickte der eine oder andere ein Stoßgebet zum Himmel. In ihren klapprigen Planwagen wären die Auswanderer in dieser Nacht höchstwahrscheinlich erfroren.

Als die Nacht hereinbrach, hatte jeder einen Platz zum Schlafen gefunden. Die Leute hatten aus ihren Wagen Decken und warme Kleidung geholt, auch verschiedene Ausrüstungsgegenstände und Proviant, von dem sie nun etwas verzehrten.

Auch Laternen waren hereingeschafft worden, und so gab es in der Höhle jetzt mehrere Lichtquellen. Dazu die flackernden Feuer. Die Szene hatte etwas Heimeliges, zugleich aber auch etwas Gespenstisches an sich.

Jene Frauen, die Kinder hatten, brachten diese zu Bett, nachdem sie ihnen zu essen gegeben hatten. Sie mussten wie alle anderen auf dem Boden schlafen. Doch viel besser hatten sie es unterwegs auf ihrer bisherigen Reise auch nicht gehabt. Alle hatten sich mittlerweile an ein primitives und entbehrungsreiches Leben gewöhnt.

Die pessimistisch Denkenden machten sich bereits darauf gefasst, dass es noch schlimmer kommen würde, und sie sollten leider Recht behalten.

Am nächsten Morgen schien sich die Welt völlig verändert zu haben. Über Nacht war eine Riesenmenge Schnee gefallen und hatte alles unter sich begraben. Auch der Wald auf der anderen Seite der Schlucht war unter der weißen Pracht verschwunden. Es war von einem Tag auf den anderen Winter geworden.

Noch immer schneite es in dicken Flocken. Der Sturm war zwar vorüber, aber es war nach wie vor bitterkalt. Die Temperatur war wohl weit unter dreißig Grad gefallen.

Die Auswanderer schälten sich aus ihren Decken, brachten das Feuer wieder in Gang und hielten draußen Nachschau. Und sie begriffen, dass sie wohl alle erfroren wären, hätten sie die Nacht im Freien verbringen müssen.

Bald verbreitete sich in der Höhle der aromatische Duft von frisch gekochtem Kaffee. Nachdem auch Jim Coulter zwei Tassen davon getrunken hatte, machte er sich mit Simon Parker und Eloy Hopkins auf den Weg zum Schluchteingang, um sich ein Bild von den Verhältnissen draußen im Pass zu machen. Eigentlich hieß dieser Lost Trail Pass, doch weil hier schon so viel Schreckliches geschehen war, hatte man ihn Devils Pass genannt.

Hintereinander wateten sie durch den brusthoch liegenden Schnee, und sie brauchten fast eine halbe Stunde, bis sie endlich zum Ausgang der Schlucht kamen.

Was sie zu sehen bekamen, ließ sie daran zweifeln, ob sie ihre Reise noch im alten Jahr würden fortsetzen können, denn im Pass herrschten tiefwinterliche Verhältnisse. Soweit das Auge reichte, war der durch den Pass führende Weg meterhoch mit Neuschnee bedeckt. Überall hatten sich hohe Wächten gebildet, die jedes Durchkommen unmöglich machten.

»Eine schöne Bescherung!«, sagte Hopkins und runzelte nachdenklich die Stirn. »Der Schnee wird hier nicht mehr weggehen, schätze ich. Ihr könnt euch wohl denken, was das bedeutet?«

»Es bedeutet, dass wir die Fahrt nicht fortsetzen können«, sagte Simon Parker. »Nein, daraus wird nichts mehr. Die Wagen würden im Schnee stecken bleiben.«

»Wir werden also hier in den Bergen überwintern müssen«, sagte Jim Coulter.

»So ist es«, bestätigte Parker. »Wir können froh sein, dass wir dafür einen guten Platz gefunden haben. Dank deiner Hilfe, Leroy«, fügte er, an den Scout gewandt, hinzu. »Du bist dein Geld wert.«

»Schön, dass du das kapierst«, brummte der knorrige Oldtimer und lächelte geschmeichelt.

Die drei Männer machten sich auf den Rückweg zum Lager.

Inzwischen hatten andere Männer die Wagen freigeschaufelt und sich um die Pferde gekümmert. Noch gab es für sie Hafer, den man in die Futterbeutel füllte und den Tieren umhängte.

Was der Treckboss zu berichten wusste, gefiel den Leuten gar nicht. Schließlich hatten viele gehofft, vor dem Winter doch noch über die Berge zu kommen. Nun mussten sie sich darauf einstellen, bis zum Frühling hier festgenagelt zu sein. Diese Aussicht war für sie höchst unangenehm, denn sie besaßen nur Proviant für wenige Wochen. Wie sollten sie da die nächsten Monate überleben können?

Deshalb hofften manche noch immer, dass der Blizzard mit seinen ausgiebigen Schneefällen nur eine Laune der Natur gewesen war und schon in wenigen Tagen wieder alles anders aussehen würde, weil der Schnee wieder schmelzen würde.

In der Zwischenzeit hatte jemand im hinteren Teil der Höhle die Knochen von einem großen Tier gefunden. Jim Coulter ließ sich die Stelle zeigen und stellte fest, dass es sich um Bärenknochen handelte. Der Schädel mit seinen riesigen Eckzähnen wies auf einen Grizzly hin. Vermutlich hatte er hier seinen Winterschlaf gehalten und war aus diesem nicht mehr aufgewacht.

Jim borgte sich von Ashley Moore eine Lampe und unternahm dann auf eigene Faust einen Erkundungsgang, um die Höhle näher zu erforschen. Dabei stellte er fest, dass sie weitaus größer war, als er ursprünglich angenommen hatte. Sie verzweigte sich im Hintergrund nach verschiedenen Richtungen. Manche Gänge waren sehr eng und oft so niedrig, dass man sich bei der Begehung bücken musste, wenn nicht gar kriechen.

Bei diesem Ausflug entdeckte Jim weitere Bärenknochen. Manche schienen schon sehr lange hier zu liegen, andere stammten aus jüngerer Zeit. Sie waren der Beweis, dass diese weit verzweigte Höhle wohl regelmäßig von Bären für den Winterschlaf benützt wurde.

Einer der unterirdischen Gänge führte ziemlich steil bergab und endete bei einem kleinen See, dessen glatte Oberfläche schwarz in der Dunkelheit schimmerte. Vermutlich wurde er von einer unterirdischen Quelle gespeist.

Jim kehrte dann um und erreichte zehn Minuten später wieder den Lagerplatz. Dankend gab er Ashley die Lampe zurück und erzählte ihr, was er gesehen hatte.

»Dann gibt es hier ja auch eine Waschgelegenheit«, sagte sie daraufhin erfreut. »Ich befürchtete schon, dass ich mich mit Schnee abreiben muss.«

Ashley Moore war mit ihrem Bruder und dessen Frau unterwegs, teilte sich mit ihnen einen Wagen. Sie selbst war auch verheiratet gewesen, doch ihr Mann war vor zwei Jahren einer schweren Krankheit erlegen. Seither lebte sie allein, und sie hatte es nicht leicht gehabt, sich mit Schneiderarbeiten durchzuschlagen. Jetzt hoffte sie auf eine neue Chance im Salmon River Land, welches zur Zeit noch fast menschenleer war und Einwanderern viele Möglichkeiten bot.

Sie gefiel Jim ausgesprochen gut mit ihrem aparten Gesicht und ihrer aufregenden Figur. Ashley hatte, wie viele Irinnen, rotbraunes Haar, grüne Augen, weiße Zähne und einen hübsch geformten, sinnlich wirkenden Mund. Wenn sie lachte, waren auf ihren Wangen zwei kleine Grübchen zu sehen. Sie war mittelgroß und hatte ein freundliches Wesen.

Ja, sie gefiel Jim sehr gut. Umgekehrt hatte er das Gefühl, dass er auch auf sie einen positiven Eindruck machte. Seine Gesellschaft schien ihr jedenfalls nicht unangenehm zu sein.

Noch während er sich mit ihr unterhielt, näherte sich ihnen ein zwielichtig wirkender Bursche. Er hieß Yale Fowler und gehörte zu Link Flahertys Leuten, die sich in ihrer ganzen Art deutlich von den anderen Treckteilnehmern unterschieden. Denn sie waren weder Farmer noch stammten sie aus Irland, noch machten sie einen besonders seriösen Eindruck. Sie waren eine Clique für sich.