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Jack Slade 869 E-Book

Jack Slade

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Beschreibung

Alibi für einen Killer

Kurz vor dem Morgengrauen wird das Haus von Familie Spencer angezündet und niedergebrannt, der Ranger Pete Spencer selbst wird über den Haufen geschossen. Seine Tochter Kitty erkennt jedoch ihren Nachbarn John Gallagher als Täter. Schon seit langem liegen die beiden Familien wegen der Rechte am Wasser eines kleinen Sees in Fehde. Sheriff Campbell nimmt John Gallagher fest, um ihn in dem Städtchen Springfield vor Gericht zu stellen. Doch Gallaghers Anwalt, ein raffinierter Rechtsverdreher, lässt während des Prozesses etliche Zeugen aufmarschieren, die dem Killer ein anscheinend wasserdichtes Alibi verschaffen. Gallagher wird freigesprochen und die Situation eskaliert endgültig ...

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Inhalt

Cover

Impressum

Alibi für einen Killer

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2019 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelfoto: Maren/S.I.-Europe

eBook-Produktion: César Satz & Grafik GmbH, Köln

ISBN 978-3-7325-7498-8

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

Alibi für einen Killer

Der breitschultrige Mann sprang von seinem Pferd und huschte im schwarzen Schatten des Waldrands vorwärts. Seine beiden Begleiter folgten dicht hinter ihm.

Das Ranchhaus erhob sich einsam vor dem dunklen Nachthimmel, über den die Wolken in schnellen und bizarren Formationen hinweg jagten. Die Fenster waren dunkel und kein Geräusch war zu hören.

Es war in der letzten Stunde der Nacht und die Spencers schliefen ahnungslos und tief.

Wenige Schritte vom Haus entfernt blieb der Killer stehen. Er zog eine große Pechfackel unter seiner Lederjacke hervor.

An seiner Schuhsohle strich er ein Zündholz an und setzte die Fackel in Brand. Mit Schwung schleuderte er das Feuer dann auf das mit Schindeln gedeckte Hausdach.

Sofort leckten die Flammen über das von der Sommerhitze ausgetrocknete Holz. Und der böige Nachtwind fachte den Brand nur noch weiter an.

»Feuer!«

»Das Haus brennt!«

Kitty Spencer schrak aus dem Schlaf hoch. Zunächst nahm sie nichts wahr als beißenden Qualm, der in ihre Augen und in ihre Lunge drang und ihr nahezu die Luft zum Atmen raubte. Was war los? Sie nahm an, dass es kurz vor dem Morgengrauen war. Wieder hörte sie die laute Stimme ihres Vaters.

»Feuer! Überfall!«

Dann das Krachen von Gewehrschüsse.

Kitty sprang aus dem Bett und griff nach dem Colt, der immer in der Schublade ihres Nachttisches lag. Der Rauch drang jetzt in dichten Schwaden durch die halb offene Tür vom Flur her in ihr Schlafzimmer. In ihrem Nachthemd, mit wehenden Haaren und wippenden Brüsten, stürmte sie hinaus in die kleine Küche und weiter nach vorn zur Haustür. Sie sah, dass die Tür in hellen Flammen stand. Gleißend loderte das Feuer. Es war, als sei die Tür mit Petroleum übergossen worden.

Sein Gewehr in den Händen, stürmte der alte Pete Spencer, Kittys Vater, die Treppe nach unten.

»Ma ist oben am Fenster«, rief er. »Nimm das Küchenfenster!« Er rannte nach vorn zur Haustür.

Wieder krachten draußen Schüsse. Im nächsten Moment zersplitterte das Glas des Fensters und eine lodernde Pechfackel landete auf dem Fußboden des Wohnzimmers. Sofort leckten die gierigen Flammen über den Teppich, breiteten sich in Richtung der beiden gepolsterten Sessel aus.

Pete Spencer hatte die Haustür erreicht. Mit kräftigen Tritten fegte er das brennende Holz aus dem Türrahmen. Er sah, dass auch im Eingang eine brennende Pechfackel lag. Mit einem weiteren Tritt schleuderte er sie zur Seite.

Er riss sein Gewehr in den Anschlag und feuerte.

Kitty war ins Wohnzimmer gerannt. Beherzt fasste sie nach dem Griff der Pechfackel, die auf dem Teppich lag, hob sie auf und beförderte sie durch das zerborstene Fenster zurück nach draußen. Doch die Polstersessel, der Teppich und die Vorhänge standen bereits in hellen Flammen. Zudem war alles voller Qualm. Aber Kitty hatte keine Zeit, dieses Feuer zu löschen. Sie rannte zurück zur Küche. Vorsichtig spähte sie aus dem kleinen Fenster und blickte über die nächtlichen Wiesen, die sich hangabwärts bis zum Dove Creek erstreckten. Doch kein Angreifer ließ sich auf dieser Seite des Hauses sehen.

Von der Vorderseite hörte sie wieder Schüsse. Sie erkannte das Krachen des Gewehrs ihres Vaters. Aber auch zwei andere Waffen wurden abgefeuert. Der Rauch, der vom Flur her in die Küche zog, wurde immer dicker, beißender und giftiger. Sie wurde von einem Hustenreiz geschüttelt. Durch den Qualm rannte sie zurück zur Haustür.

Ihr Vater kniete im brennenden Eingang seines Hauses und gab entschlossen Schuss um Schuss ab. Die Angreifer erwiderten das Feuer.

»Es sind nur zwei oder drei Banditen«, rief er Kitty zu.

Der Nachtwind fuhr durch die zerborstene Haustür und die zerschlagenen Fenster und fachte das Feuer immer weiter an. Es war sengend heiß und die fauchenden, roten Flammen erhellten loderten wie in der Hölle. Meterhoch schlug das Feuer empor. Von der oberen Etage des Hauses war ein dumpfes und unheilverkündendes Krachen zu hören: Einer der schweren Dachbalken stürzte polternd nach unten. Es war die Hölle.

Pete Spencer – ein kleiner, aber muskulöser Mann mit schulterlangen, weißen Haaren – hatte das Magazin seines Gewehrs leer geschossen. Rasch lud er die Waffe nach. Seine Kleidung war vom Ruß geschwärzt, und Schweiß stand in dicken Tropfen auf seiner gefurchten Stirn. Er atmete schwer. Es war ein verdammtes Pech, dass Ray, sein Sohn und Kittys älterer Bruder, in dieser Nacht drüben bei den Millers schlief, wohin er gestern Nachmittag drei Pferde gebracht hatte.

Die junge Lady kauerte neben ihrem Vater nieder und blickte nach draußen. Hinter einem hölzernen Schuppen, der vielleicht zwanzig Schritte vom Haus entfernt stand, war einer der Angreifer in Deckung gegangen und gab Schuss auf Schuss ab.

Kitty hob ihren Colt und erwiderte das Feuer. Zwei Kugeln schlugen in das Holz des Schuppens ein.

Ein zweiter Angreifer kauerte hinter einem Holzstoß, der an der Seite des Schuppens aufgerichtet war. Er hielt ein Gewehr in den Händen und gab nun ebenfalls mehrere Schüsse ab. Er war ein guter Schütze, denn die Kugeln verfehlten Kitty gerade um ein Haar und zersplitterten das Holz des Türrahmens.

Die junge Lady zog sich hastig nach hinten zurück, um sich vor den Schüssen der Banditen in Sicherheit zu bringen. In ihrem Colt befanden sich nun nur noch drei Kugeln. Sie blickte rasch über ihre Schulter und sah, dass die heißen Flammen nun auch über die hölzerne Treppe strichen, die hinauf in das obere Stockwerk des Ranchhauses führte. Nicht mehr lange und das ganze Gebäude würde in Flammen stehen.

Der Rancher hatte sein Gewehr nachgeladen. Er kauerte neben der Tür, hob seine Waffe und gab rasch hintereinander vier Schüsse in Richtung des Schuppens ab.

In dieser Sekunde flog eine neue Brandfackel in den großen Wohnraum des Hauses.

»Das Schwein muss direkt am Haus sein!«, schrie Spencer, sprang auf und stürmte in wilder Wut durch die Tür hinaus ins Freie.

Kitty hörte das Krachen seiner Gewehrschüsse. Dann hörte sie einen halblauten Schrei.

Sie sprang auf und rannte hinter ihrem Vater her nach draußen. Im roten Licht der Flammen sah sie einen Mann an der Ecke des Hauses stehen. Die Kugeln ihres Vaters schienen ihn getroffen zu haben, denn seine linke Schulter war voller Blut.

Die junge Lady erkannte den Angreifer sofort: Dieser Mann war niemand anderer als ihr Nachbar John Gallagher, einer der mächtigsten und reichsten Rancher im Sunrise-County. Sie erblickte Gallaghers kantige Gesichtszüge mit der niedrigen Stirn und dem massigen Kinn. Im roten, flackernden Licht des Feuers, in dem das Ranchhaus loderte, sah er aus wie der leibhaftige Satan.

Gallagher und die Spencers lagen seit Monaten im Streit wegen der Wasserrechte an einem kleinen See im Süden.

Kittys und John Gallaghers Blicke trafen sich für den Bruchteil einer Sekunde.

Und nun ging alles blitzschnell.

Gallagher riss seinen Colt aus dem Holster. Er feuerte in der gleichen Bewegung. Der Schuss krachte und Pete Spencer stieß einen Schrei aus. Er taumelte nach hinten und kippte mit dem Rücken gegen seine Tochter, die ihre Arme ausstreckte, um ihn zu halten. Doch in der gleichen Sekunde schon brachen schon seine Knie unter ihm weg.

Kitty sah, dass das Gesicht ihres Vaters voller Blut war. Gallagher hatte ihn genau in die Stirn getroffen. Sie beugte sich über ihren Vater, doch die blauen Augen des alten Ranchers verschleierten sich bereits. Vielleicht wollte er noch etwas sagen, denn seine Mundwinkel zuckten. Doch nur Blut sickerte zwischen seinen Lippen hervor. Und in der nächsten Sekunde schon brach der Blick seiner Augen und ein letztes Zittern ging durch seinen Körper.

»Pa!«

Tränen schossen in die Augen der jungen Frau. Ein Schrei des äußersten Schmerzes entrang sich ihren Lippen, während sie den toten Körper ihres Vaters zu Boden gleiten ließ.

»Pa!«

Sie hörte ein höhnisches Lachen. Sie blickte auf und wollte ihren Colt auf den Killer richten.

Doch John Gallagher war bereits verschwunden. Die Hausecke, an der er gestanden hatte, war menschenleer. Hatte sie ein Gespenst gesehen? Nur die meterhohen Flammen des Feuers loderten in wilder Zerstörungswut in die Nacht.

Kitty beugte sich verzweifelt über den Toten. »Pa!«, rief sie immer wieder. »Du darfst nicht sterben! Öffne doch deine Augen! Bitte!«

Aber der Rancher war tot.

Ann Spencer stürmte aus dem brennenden Haus. Ihr Gewehr in der rechten Hand haltend stand sie im roten Licht des Feuers neben ihrer Tochter und ihrem toten Mann. Sie begriff, was geschehen war, ließ sich auf ihre Knie fallen und warf sich in abgrundtiefer Verzweiflung schreiend und schluchzend über die Leiche ihres geliebten Gatten.

»Pete! O Pete!«

Kitty überließ den Toten ihrer Mutter. Nach einigen Sekunden – oder waren es Minuten? – blickte sie auf. Die Angreifer schienen verschwunden. Sie blickte zum Schuppen, hinter dem die beiden anderen Killer gekauert hatten. Doch deren Gewehre waren verstummt.

Die junge Frau erhob sich langsam von ihren Knien. »Wo seid ihr?«, brüllte sie in abgründiger Wut und Verzweiflung. »Zeigt euch, ihr Verbrecher!«

Sie gab zwei Schüsse in Richtung des Schuppens ab.

Doch nichts regte sich.

»Wo seid ihr?«, schrie Kitty.

Den Colt, in dem sich noch eine einzige Kugel befand, mit beiden Händen haltend und auf den Schuppen zielend, ging sie mit entschlossenen Schritten vorwärts. Sie achtete nicht mehr auf das Feuer hinter ihrem Rücken. Sie wollte nur noch diese beiden Männer töten.

Doch die Banditen waren verschwunden.

Ratlos blieb Kitty stehen.

Alle Angreifer hatten das Weite gesucht.

Langsam ging sie zurück zu ihrer Mutter, die gebeugt am Boden kauerte und den toten Körper ihres Mannes verzweifelt in ihren Armen wiegte.

Sie sah, wie große Flammen aus dem Dach des Hauses schlugen und in den Nachthimmel loderten.

»Ma«, sagte sie mit leiser und tonloser Stimme. »Wir müssen ein paar Schritte weg vom Haus. Alles wird in sich zusammen stürzen. Das Feuer wird uns töten.«

»Na und?«

»Ma, komm weg vom Haus!«

Nun folgte die alte Lady der Bitte ihrer Tochter. Sie erhob sich schweigend und die beiden Frauen trugen den Toten einige Schritte vom Haus weg. In der Tat brannte das Dach des Ranchhauses inzwischen lichterloh und schlugen die Flammen immer höher in den Nachthimmel. Mit lautem Krachen zerbarsten die dicken Balken, die die Decken des Hauses trugen und dann stürzte ein erster Teil des Daches mit lautem Krachen und Poltern in sich zusammen. Im weiten Umkreis regnete es Feuer, Glut und Asche. Der Brand war absolut verheerend.

Als endlich der neue Morgen anbrach, ließ sich das grauenvolle Ausmaß der Zerstörung vollends überschauen. Das Ranchhaus, das Pete und Ann Spencer vor gut zwanzig Jahren mit ihren eigenen Händen erbaut hatten, war bis auf die Grundfesten niedergebrannt. Zurückgeblieben war nur ein Haufen rauchender Trümmer inmitten eines Grundrisses von schwarzer Asche. Kittys trostloser Blick glitt über die Überreste des gemauerten Kamins, die sinnlos in den jungen Morgen ragten und über die zerborstenen, schwarz verkohlten Balken, die einmal das Dach des Hauses getragen hatten.

Hier war sie geboren worden und hatte sie gemeinsam mit ihrer Familie ihr gesamtes Leben verbracht. Und nun war ihr Elternhaus von John Gallagher und seinen Killern buchstäblich ausradiert worden.

Ann Spencer saß vielleicht zehn Schritte von der Brandstätte entfernt im Gras und wiegte ihren toten Mann in ihren Armen. Sie war leichenblass, ihre Wangen wirkten eingefallen und große Tränen standen in ihren Augen. Sie bot ein Bild des Jammers und des Elends, das Kitty nie vergessen würde.

Kitty ging zu ihrer Mutter hinüber und blieb ratlos bei ihr stehen. Doch Ann blickte nicht einmal auf. Sie schien sich für das, was rings um sie her geschah, gar nicht mehr zu interessieren. Immer weiter wiegte sie die Leiche ihres toten Mannes in ihren Armen.

Den Colt noch immer in den Händen haltend, ging Kitty hinüber zu dem Schuppen, von dem aus die beiden Banditen auf das Haus geschossen hatten. Sie ging um den Schuppen und den Holzstoß herum, konnte aber keine Spur der Killer entdecken. Dann kam ihr schlagartig zu Bewusstsein, dass sie fast nackt war und nicht mehr trug als ihr winziges und halb zerrissenes Nachthemdchen. Also trat sie in den Schuppen und streifte eine alte Jeansjacke ihres Vaters über. Sie fand auch einige Patronen, mit denen sie ihren Colt lud.

Der Schuppen war ebenso unversehrt geblieben wie die Corrals, die sich in westlicher Richtung das Tal aufwärts erstreckten. Pete Spencers Pferde standen noch immer in den Absperrungen und überall in dem weiten und grünen Tal sah man weidende Longhorns. Den Angreifern war es lediglich darum gegangen, das Haus niederzubrennen. Es war ein verheerender Angriff gewesen.

Wieder sah Kitty die teuflische Visage John Gallaghers vor sich. Gerade einmal für den Bruchteil einer Sekunde hatte sie ihn im roten Schein des Feuers gesehen. Doch dieser Anblick hatte sich für alle Zeiten in ihrem Gedächtnis eingebrannt.

Sie wusste, dass Gallagher und ihr Vater im Streit miteinander gelegen hatten. Es war um die Rechte an einem kleinen See gegangen, dessen Wasser beide Rancher in den heißen Sommermonaten für sich beanspruchten. In früheren Zeiten hatten die Rancher sich bei solchen Konflikten immer einigermaßen gütlich einigen können, doch seitdem die Trasse der Eisenbahn Denver und Colorado-Springs erreicht hatte, standen immer mehr Longhorns auf den Weiden und wurde der Kampf um das wertvolle und knappe Wasser immer erbitterter ausgefochten. Denn die Longhorns bedeuteten bares Geld.

Die junge Lady ging langsam zu ihrer Mutter zurück. Wieder wanderte ihr Blick über die noch immer qualmende Ruine ihres Elternhauses. Sie fragte sich, was sie nun tun sollte. Als erstes musste sie ihren Bruder Ray über die Katastrophe der vergangenen Nacht in Kenntnis setzen.

»Ma«, sagte sie. »Ich werde rüber zu den Millers reiten und Ray holen.«

Die alte Lady blickte auf. »Vielleicht haben sie ja die Rauchwolke gesehen.«

In der Tat hing eine gewaltige schwarze Wolke über dem Tal der Spencers.

Kitty nickte. »Du hast Recht. Aber wir müssen auch mit Sheriff Campbell sprechen. Ich habe John Gallagher erkannt. Er hat Pa getötet.«

Die Alte nickte stumm.

Kitty wusste nicht so recht, was sie nun tun sollte. Sie fühlte sich vollkommen hilflos. Sie kehrte zu dem Schuppen zurück, warf sich einen der Sättel über die Schulter und trug ihn zum nächsten Corral. Sie fasste Louise, ihre Stute, am Zügel und warf den Sattel über ihren Rücken. Doch sie hatte den Gurt noch nicht fest gezurrt, als sie Hufschlag hörte. Sie blickte auf und sah ihren Bruder Ray sowie den jungen Ben Miller, die in wildem Galopp auf die Brandstelle zu preschten.

Ray Spencer war um einige Jahre älter als Kitty. Wie seine Schwester hatte er lockiges, blondes Haar, das er jedoch sehr kurz geschnitten trug. Er hatte wasserblaue Augen und war von schlanker Statur. Allerdings waren seine Gesichtszüge sehr viel härter als die seiner Schwester: sein Kinn war schroff, seine Nase kantig und sein Mund war schmal. Bartstoppeln wucherten auf seinem Kinn und seinen Wangen.

Mit gestrecktem Galopp preschte er durch das Tal auf die Brandstätte zu. Dicht hinter ihm jagte Ben Miller, der Sohn des alten Glen Miller. Neben seiner Mutter und der Leiche seines Vaters zügelte Ray seinen Braunen.