Jack Slade 871 - Jack Slade - E-Book

Jack Slade 871 E-Book

Jack Slade

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Beschreibung

Der Bandit Saguaro hat eine Rechnung mit dem Rancher Jonas Battleman offen. Sein Hass auf Battleman trieb ihn dazu, dessen junge schöne Frau Arlette zu rauben und in die Berge zu verschleppen. Battleman war seinerzeit Ranger und mit einem Sonderauftrag hinter Saguaro und seiner Bande her. Beim Erstürmen von Saguaros Hauptquartier wurde dessen Geliebte Laura Sue erschossen. Saguaro kam ins Zuchthaus und brach aus.
Battleman erblindete nach einem Sturz vom Pferd. Der Ranger Floyd Cashburn zieht los, um Arlette zu befreien. Mit Hilfe von Feinden und Konkurrenten Saguaros gelingt es Cashburn gegen den Verbrecher vorzugehen und Arlette zu befreien.

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Seitenzahl: 154

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Inhalt

Cover

Impressum

Saguaro, Satans Sohn

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2019 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelfoto: Maren/S.I.-Europe

Datenkonvertierung eBook: César Satz & Grafik GmbH, Köln

ISBN 978-3-7325-7636-4

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

Saguaro, Satans Sohn

»Raus aus meiner Frau, du Halunke!«

Der Bandit Saguaro war gerade mit seinen schönsten fünf Minuten beschäftigt. Er rammelte die schwarzhaarige, üppige Diggerfrau Marybeth in der Blockhütte ihres Mannes am Bach. Er hatte sie ausgezogen und auf das Bett geworfen, ihre großen Titten gelutscht und geknutscht und ihr an den üppigen Busch ihrer Schamhaare gegriffen.

Feucht war die Spalte. Saguaro drang mit seinem Lustspeer ein und vergaß alles. Marybeth juchzte und kreischte vor Lust.

Da tauchte plötzlich ein Mann auf. Er hielt einen ausgewachsenen 45er in der Pranke. Finster war sein Gesicht, eine Donnerwolke wirkte freundlich dagegen.

»Was fällt dir ein, meine Frau zu rammeln? Weg von ihr, oder ich schieße dich von ihr weg.«

Saguaro kippte aus seiner Ekstase. Er löste sich von der scharfen Goldgräberfrau.

Saguaro, ein großer Mann, mit sandfarbenem Haar war splitternackt. Seine Kleidung und der Revolvergurt mit dem Colt lagen ein Stück entfernt.

Er konnte sie nicht erreichen.

»Was hat das zu bedeuten?«, grollte der bärtige Digger. »Marybeth, antworte mir.«

Die Nackte schloss ihre Schenkel, auch sie war jäh ernüchtert, und bedeckte die Brüste mit den Unterarmen und Händen.

»Ich … äh, ja, nein …«

»Was denn nun?«

Saguaro, die Arme erhoben, fragte im Texasslang: »Was wird es wohl bedeuten? Wonach sieht es denn aus? Ich habe nur deiner Frau ein wenig die Zeit vertrieben. Kein Grund, um mich umzubringen.«

»Na, wenn das kein Grund ist, dann weiß ich nicht. Ich habe euch in flagranti ertappt. Ich sollte euch beide töten.«

»Mich nicht!«, rief Marybeth. »Er … ich … ich will es nie wieder tun, Erniebär. Glaube mir das.«

»Das weiß ich nicht, ob ich dir noch jemals glauben und vertrauen kann, du elendes Flittchen. Kaum bin ich mal drei Tage weg, schon hüpfst du mit einem anderen ins Bett. – Schämen solltest du dich.«

Marybeth schluchzte. Das schien ihr die beste Antwort zu sein.

Saguaro bewegte sich zwei Schritte zur Seite, in Richtung zu seinen Kleidern.

»Es ist wohl besser, wenn ich jetzt gehe«, sagte er. »Ich wusste nicht, dass die Lady verheiratet ist.«

»Das kann jeder sagen. Mit dir bin ich noch nicht fertig, du Halunke, du Hurensohn. Jedermann in Gunnison weiß, dass Marybeth meine Frau ist.«

»Ich bin nicht von hier.«

»Dann hättest du dich vorher erkundigen sollen. Ich hätte gute Lust, dich abzuknallen.«

Dass er es noch nicht getan hatte bewies, dass »Erniebär« noch nicht dazu entschlossen war. Er war kein kaltblütiger Mörder, der einen erschoss, der wehrlos und nackt vor ihm stand. Eifersüchtig und aufgebracht war er natürlich sehr.

Er starrte den Mann an, den er mit seiner Frau im Bett ertappt hatte. Er hatte ihn noch niemals zuvor gesehen.

Saguaros Lustspeer stand noch. Es war ein beachtliches Teil. Als der Goldgräber den Lümmel sah, feucht noch vom Saft seiner Frau, schoss ihm das Blut in Kopf.

Zornig schlug er dem Banditen mit dem Revolverlauf auf sein Glied. So ein Coltlauf war hart und schwer, wie eine Eisenstange.

Es tat höllisch weh, als er das steife Glied wuchtig traf.

Saguaro schrie vor Schmerz auf. Er sah rote Nebel und Sternchen.

»Du Lump, du. Du Hurenbock!«, fuhr ihn der Digger an.

Den Schlag hätte er sich besser gespart. Saguaro griff zu, als der Digger nicht mehr auf ihn zielte, entriss ihm den Colt und ballerte ihm zwei Kugeln in den Leib. Der Digger taumelte blutend zurück. Saguaro verpasste ihm noch eine Kugel, sie ging ins Herz.

»Erniebär« fiel tot um. Marybeth kreischte wie eine Sirene los.

Sie sprang aus dem Bett und ging auf Saguaro los, ungeachtet dessen, dass einen schussbereiten Revolver in der Hand hielt.

»Mörder! Du Schuft, du Schwein! Du verkommener Bastard! Du hast meinen Mann erschossen. Ich bringe dich um. Ich kratze dir die Augen aus. Wer soll jetzt für mich sorgen? – Gehenkt gehörst du.«

Saguaro stieß sie heftig zurück, dass sie aufs Bett fiel. Die Schüsse mussten gehört worden sein. In Kürze würden welche zum Nachsehen kommen. Die Lust zum Bumsen war Saguaro vergangen. Er musste fort, schleunigst musste er das. Sein Pferd stand gesattelt in der Nähe, an einem Busch am Creek, der durch Gunnison floss, war es angebunden.

Eilig zog Saguaro sich an. Sein Glied schmerzte immer noch. Es tat höllisch weh. So ein Schlag auf das harte und erigierte Glied konnte übelste Folgen haben. Dabei konnte ein Penisbruch auftreten, medizinisch gesagt eine Ruptur. Dabei rissen der Schwellkörper des Penis und die sie umgebende Membran ein. Die Folge war eine ausgedehnte Schwellung durch einen Bluterguss.

Der Peis verfärbte sich blauschwarz. Eine Verkrümmung, Harnröhrenverengung oder –riss oder sogar eine bleibend eingeschränkte Potenz, oder Impotenz, konnten die Folge sein. Saguaro fürchtete um sein bestes Stück. Er zog sich an. Dabei passte er auf, das misshandelte Glied nicht mit seiner Kleidung schmerzhaft zu streifen.

Er stöhnte. Sein Glied schlaffte ab. Ich werde tagelang Blut pissen, dachte er. Dann war er in seinen Kleidern. Er hatte Schmerzen im Unterleib. Marybeth hatte sich über ihren toten Mann geworfen und beweinte und beklagte ihn. Für ihren Liebhaber hatte sie keinen Blick mehr übrig.

»Ernie, mein Ernie! Er war so ein guter Mann!«

»Dann hättest du nicht fremdgehen sollen«, zischte Saguaro.

Unter Schmerzen zog er seine Stiefel an und entwich aus dem Zimmer und durch die Hintertür. Seinen Colt hatte er in der Halfter. Das Schießeisen des Diggers, den er erschossen hatte, warf er weg. Vor der Hütte hörte er bereits Stimmen.

»Was ist los da drin? Wer hat geschossen?«

Saguaro lief zum Creek. Er war schon dunkel, ein regnerischer Herbstabend in Colorado, auch wenn momentan nichts herunterkam. Der Bandit hatte Schmerzen beim Laufen. Doch besser Schmerzen als tot. Er fürchtete gelyncht zu werden, wenn er den Einwohnern von Gunnison in die Hände fiel. Der von ihm erschossene Goldgräber war zweifellos ein geachteter und angesehener Mann in der Town Gunnison gewesen.

Beim Reiten werde ich Schmerzen haben, dachte der Bandit. Hoffentlich bleibt kein Schaden zurück. Dieser verdammte Bastard, was muss er den unvorhergesehen zurückkommen? Seine Frau sagte mir, er kommt frühestens morgen Abend wieder, weil er anderswo was zu erledigen hat.

Hol ihn der Teufel, aber das hat er ja wohl schon getan.

Saguaro hörte den Creek plätschern. Er sah sein Pferd, einen Braunen mit weißer Blesse, am Busch angebunden. Aufatmend lief er hin. Er hielt sich gekrümmt drückte eine Hand auf sein schmerzendes Glied.

Er grinste und verzog zugleich schmerzlich das Gesicht. Es hätte schlimmer kommen können, dachte er. Wenn der verdammte Digger mich gleich abgeknallt hätte. Das wäre ein Tod gewesen, mitten im Akt, mit dem Riemen drin in der Frau.

Im Sattel gestorben.

Der Bandit hob den im Gras liegenden Sattel auf. Er sattelte sein Pferd. Die Mondsichel leuchtete schwach am Himmel. Regnerische Wolken ließen kaum einen Stern sehen. Saguaro hatte sein Pferd so nahe am Wasser angebunden, dass es trinken konnte. Er hatte es an einem Seil, der Hengst konnte Gras fressen.

Auf sein Pferd achtete der Bandit, er versorgte es gut.

Jetzt klopfte er ihm auf den Hals und redete mit ihm.

»Wir machen einen Ritt, Brauner. Es ist ein weiter Weg.«

»Nicht so weit, wie du denkst, Saguaro«, hörte er eine Männerstimme aus dem Gestrüpp am Creek. »Wir bringen dich weg.«

Der Bandit erstarrte. Er war gerade dabei den Sattelgurt festzuziehen. Jetzt ließ er locker.

»Wer ist das? Wer, gottverdammt, lauert da im Gebüsch wie ein Strauchdieb?«

»Der gottverdammte Captain Jonas Battleman von der gottverdammten Colorado-Miliz. Ich habe ein Dutzend Männer bei mir, Homer Stone.«

»Den Namen mag ich nicht. Mein Alter war besoffen als er mir den Vornamen aussuchte. Nach irgend so einem alten Griechen, der Romane schrieb, bin ich benannt.«

»Das waren keine Romane, sondern Epen und Heldensagen. Klassische Dichtung. Doch das spielt keine Rolle. Du bist verhaftet, Bandit.«

»Yeah, dann werde ich mich wohl ergeben müssen, Battleman. Feiner Name. Kriegsmann. Der passt zu einem Miliz-Captain. Wie seid ihr mir auf die Spur gekommen?«

»Das braucht dich nicht zu interessieren. Wir haben dich. Du kommst vor Gericht. Der Henker wartet auf dich.«

Saguaro lachte leise. Er hatte seine Fassung wiedergewonnen.

»Noch hänge ich nicht.«

Es raschelte in den Büschen. Der Bandit wusste, er war umstellt, auch wenn er zweifelte, dass Captain Battleman tatsächlich ein Dutzend Männer bei sich hatte. Der Bandit war tollkühn. Er setzte alles auf eine Karte – mehr als erschossen werden konnte er nicht.

Er stieß einen Pumaschrei aus und hechtete vor. Sein Pferd bäumte sich auf, wieherte und keilte aus. Das schaffte Verwirrung.

Alles geschah rasend schnell. Saguaro vergaß die Schmerzen in seinem männlichsten Teil, die in den Unterleib ausstrahlten. Er wollte Captain Battleman, von dem er gehört hatte, an den Beinen packen, von den Füßen reißen und überwältigen. Mit Battleman als Geisel konnte ihm die Flucht gelingen.

Oder er schoss sich den Weg frei. An ein Scheitern dachte er nicht.

Battleman wich ihm jedoch aus. Elegant glitt er zur Seite, ein sich schnell bewegender Schatten. Er schoss nicht auf Saguaro, obwohl er das gekonnt hätte. Es wäre für ihn am einfachsten und am ungefährlichsten gewesen. Saguaro landete am Boden und machte die Hechtrolle.

Er sprang auf die Füße, den Colt in der Hand. Sein am Seil hängendes Pferd wieherte nach wie vor schrill und bockte und keilte aus. Saguaro wollte das Feuer eröffnen, den Captain niederschießen, auch andere, die sich zeigten, und sich ins Gebüsch schlagen.

Auch das gelang nicht. Als er hochfederte stand Battleman vor ihm. Der Captain war auf ihn losgesprungen. Er hatte den Revolver in die linke Hand gewechselt. Mit der Revolverhand schlug er Saguaros Colt zur Seite. Ein Schuss löste sich krachend.

Mündungsfeuer zuckte. Battleman donnerte Saguaro die Faust ans Kinn. Es war ein klassischer Knockout, ein Schlag genau auf den Punkt. Der Bandit stürzte nieder. Er war für eine Weile ko.

Männer in Milizuniformen zeigten sich in der Runde und traten aus ihren Deckungen. Trompetenartig klang das Wiehern von Saguaros Pferd.

»Das war ein toller Hieb, Captain«, sagte einer der Männer. »Und ein gewagtes Stück. Du hättest du dabei draufgehen können. Dieser Saguaro ist so gefährlich und tödlich wie eine zustoßende Klapperschlange. Packe mal einen zustoßenden Rattler bevor er dich beißt.«

»Ich weiß, was ich tue. Ich wollte Saguaro lebend und unversehrt. Beruhige das verrückt gewordene Pferd, Floyd. Ihr anderen kassiert Saguaro ein. Wir müssen feststellen, ob noch mehr von seinen Leuten in Gunnison sind und wer vorhin geschossen hat.«

»Das ist wie ich vermute Saguaro gewesen«, antwortete Floyd Cashburn, Lieutenant der Miliz und die rechte Hand seines Captains. »Ich glaube nicht, dass noch mehr von Saguaros Bande in Gunnison sind. Nach dem was ich hörte nicht. – Er ist nur hergekommen um einen wegzustecken, der scharfe Hund. Wieso es allerdings in der Town geknallt hat, das weiß ich nicht.«

»Schwatz nicht, finde es heraus, Floyd. Endlich haben wir den Halunken. Lange genug habe ich ihn gejagt. Jetzt müssen wir nur noch sein Hauptquartier einnehmen. Dann ist die Bande zerschlagen, der Spuk vorbei.«

In Gunnison stellten die Milizsoldaten, zehn waren es, fest, dass Saguaro wieder einen Mann erschossen hatte. Der Bandit redete sich auf Notwehr heraus. Die Milizionäre verhinderten, dass er gelyncht wurde und nahmen ihn mit. Der Sheriff von Gunnison leistete ihnen ungern Hilfe.

Er meinte, wenn die Einwohner von Gunnison zur Selbsthilfe griffen und Saguaro den Hals am Strick langzogen würden dem Staat eine Menge Kosten und Umstände erspart. Captain Battleman, ein großgewachsener, breitschultriger Mann um die Dreißig wollte davon nichts wissen.

»Wir sind keine Barbaren und Mörder«, sagte er.

»Saguaro ist aber einer«, erwiderte ihm der Mayor von Gunnison, der mit anwesend war.

»Das ist mir egal. Meine Männer und ich halten uns an Recht und Gesetz.«

Der Mayor spie aus.

»Das hat schon manchen das Leben gekostet. Die Banditen machen kein Federlesens. Eine Plage ist das, scheußliche Zustände sind im Land. Die Miliz wird schon eingesetzt, weil die Gesetzesvertreter mit der Verbrechensbekämpfung nicht mehr klarkommen. – Okay, Cap, nehmen Sie den Halunken mit, damit er vor Gericht kommt, wenn es Sie glücklich macht. Er hat Ernie Blake erschossen, einen wackeren, guten Mann. Schon allein dafür verdient er den Tod. Vorher hat er seine Frau gevögelt. Marybeth, dieses Aas.«

»Letzteres ist nicht strafbar. Gehen Sie mir aus dem Weg, Mayor. Wir wollen abreiten.«

Der Captain schaute sich um. Er hielt mit seiner kleinen Truppe, den gefesselten Gefangenen in der Mitte, auf der schlammigen Hauptstraße von Gunnison. Rundherum sah er feindselige Gesichter und erntete böse Blicke.

Es war Morgen. Die Nacht hatte der Gefangene im Jail verbracht, von der Miliz bewacht. Nun brachen sie auf.

»Das ist mein Gefangener«, stellte der Captain fest. »Wenn einer von euch es wagen sollte, auf ihn zu schießen, schießen wir sofort zurück.«

»Nehmt in mit, den Hund, werdet selig mit ihm«, sprach der Mayor. »Doch bringt den Halunken fort. Er verpestet die Luft.«

Saguaro schwieg. Die Milizionäre in den dunkelgrünen Jacken und mit flachkronigen, hellen Hüten mit einer dicken geflochtenen Kordel mit Troddel daran als Hutband ritten fort. Die Einwohner von Gunnison, allesamt Goldgräber oder Handwerker und Sonstige, die mit dem Goldabbau zu tun hatten, schauten ihnen finster hinterher.

Sie murrten, stießen Flüche und Verwünschungen aus und kauten an ihrem Grimm. Bevor die zehn Reiter mit ihrem Gefangenen um die Wegbiegung verschwanden warfen ein paar Männer und Frauen ihnen Steine hinterher. Die Reiter waren schon viel zu weit weg, als dass sie getroffen werden konnten. Es war eine Geste.

»Die verfluchten Hunde!«, sagte ein Mann. »Ernie ist tot. Und sie haben seinen Mörder mitgenommen.«

»Seinen Tod hat er Marybeth zu verdanken. Seiner Frau, dieser Hure. Hätte sie die Beine zusammengehalten, wäre es anders gekommen.«

Marybeth war bei der Menge, die sich angesammelt hatte, nicht dabei. Sie irrte irgendwo durch die Gegend, um den Kopf frei zu bekommen. Ihr von Saguaro erschossener Mann lag aufgebahrt.

»So sind sie alle, die Weiber«, sagte ein graubärtiger Oldtimer, die Maiskolbenpfeife im Mund.

Eine derbe Goldgräberfrau unter den Zuschauern fauchte ihn an.

»Halt ja deine Klappe, du stinkiger alter Bock. Was weißt du denn von Frauen? Dich lassen doch nicht mal die Huren ran.«

Der Oldtimer schwieg. Sonst hätte er sich einen Satz Ohrfeigen einhandeln können. Der Hufschlag der Reiter verklang.

Die Miliz lieferte Saguaro in Denver ab. Er wurde ins Gefängnis gesteckt, wo er unter anderen Spitzbuben und Mördern auf seine Verhandlung warten sollte. In der Nähe befand sich das berüchtigte Zuchthaus von Denver, ein sehr unangenehmer Ort. Manche der dort Inhaftierten nannten es die Hölle auf Erden. Es hieß, es hätten sich Verurteilte schon lieber selbst umgebracht anstatt in diesem Zuchthaus eine mehrjährige Strafe abzusitzen.

Sadistische Wärter und Mitgefangene, die Gangs bildeten und ihren Frust an ihnen Unterlegenen ausließen prägten das Bild. Die Mord- und Selbstmordrate im Abraham Lincoln Prison, wie es offiziell hieß, war hoch. Der berühmte Präsident und Sklavenbefreier hätte sich im Grab umgedreht, wenn er gewusst hätte, dass man nach ihm ein Zuchthaus, und dann gerade dieses, benannt hatte.

Saguaro, hieß es, bräuchte sich wenig Sorgen über eine Haft dort zu machen. Er würde gehenkt werden. Hieß es.

Captain Jonas Battleman sammelte weitere Milizionäre sowie Sheriffs und Hilfssheriffs. Waffenerfahrene und kampferprobte Männer. Eine Woche nach Saguaros Festnahme umzingelten sie mit 15o Mann das Hauptquartier und Versteck der Bande in den Elkhead Mountains im Norden von Colorado. Es lag sehr verborgen, doch es war verraten worden. Von einem Mitläufer, dem man dafür Straffreiheit und eine neue Existenz sowie eine Geldsumme gab.

Saguaros, auch Satans Sohn genannt, Bande sollte mit Stumpf und Stiel ausgelöscht werden. In einer finsteren Nacht griffen die Milizionäre und andere von allen Seiten die Banditentown an. Die Wachen waren schon überwältigt, bewusstlos geschlagen und gefesselt oder niedergestochen.

Die Häuser und Hütten wurden im Sturm genommen. Nur vereinzelt gab es eine Gegenwehr. Ein paar Schüsse plackerten. Jonas Battleman und sein Lieutenant Cashburn hatten sich an Saguaros Haus herangepirscht. Es war das einzige aus Stein gemauerte Gebäude in der Banditentown mit den unordentlich errichteten Bretter- und Blockhütten.

Fackeln und Laternen brannten in der Town in den Bergen. Kalter Wind blies. Man hörte Stimmen, dann abermals Schüsse.

Battleman rief weitere Männer vorbei. Sie verteilten sich um das steinerne Haus, suchten Deckung. Es war schwierig, in der Dunkelheit etwas zu sehen. Man sah Umrisse, keine Farben, grau oder schwarz war alles. Ein Bach rauschte in der Nähe und trieb ein Mühlrad, an dem ein Teil lose war.

Es klapperte. Ein Pferd wieherte und verstummte.

»Kommt mit erhobenen Händen raus!«, rief Battleman, die Hände als Schalltrichter benutzend. »Sofort, oder wir werfen euch Sprengstoff rein!«

Drinnen antwortete niemand. Der Captain rief seinen Lieutenant, einen drahtigen Mann, den er ein Stück überragte. Floyd Cashburn huschte herbei, den Henry-Vorderschaftrepetierer in den Händen. Damit konnte er schneller schießen als mit der Winchester.

»Floyd, du gehst zur Hintertür. Sarge,« – damit war der Sergeant gemeint, ein vierschrötiger, bierruhiger Typ – »du wirfst die Presspulverladung aufs Dach. Wenn es fortfliegt werden sie schon rauskommen.«

»Ich hörte, Saguaro hätte mit seiner Frau ein kleines Kind. Sie wird in dem Haus sein, mit ihrem Baby.«

»Auf Kinder schießen wir nicht, nur auf Bewaffnete. Das Kind, wenn es drinnen ist, wird im Keller versteckt sein. Zusammen mit seiner Mutter, Saguaros Frau, der er nicht grade treu ist.«

»Laura Sue heißt sie. Sie soll sehr schön sein. Was nun, wenn sie ein Revolverweib ist?«

»Weißt du das?«

»Nein.«

»Ich kann mich nicht lange nach Laura Sue Sowiesos Background erkundigen. Wir müssen die Bude ausräuchern. Das Baby wird sie geborgen haben, oder mit ihm im Keller sitzen. – Floyd, Sarge, ihr wisst, was ihr zu tun habt. – Los!«

Der Lieutenant rannte davon, gefolgt von acht Männern. Anderswo war der Widerstand schon erlahmt. Vielleicht versteckten sich noch irgendwo Banditen – auch zu ihnen Gehörige hielten sich in der Town auf. Frauen, meist wüste Weiber, ein paar Geraubte und Entführte, ein paar Kinder sogar. Helfer und Handlanger. Ausrangierte Huren und Personen, die sonst niemand haben wollte.

Abschaum, der sich jedoch irgendwie nützlich machen musste. Saguaro duldete in seiner Town keine Faulenzer und unnützen Esser.

Floyd Cashburn gelangte mit seiner Gruppe zur Hintertür. Er gab den anderen ein Handzeichen zu warten. Dann krachte es infernalisch. Auf dem Dach explodierten gebündelte Presspulverstangen. Ein greller Lichtblitz zuckte auf, die Fetzen flogen. Es klang den Männern beim Haus in den Ohren.

Cashburn schluckte und bewegte den Unterkiefer. Es knackte in seinen Ohren, danach konnte er wieder besser hören.