Jack Slade 873 - Jack Slade - E-Book

Jack Slade 873 E-Book

Jack Slade

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Beschreibung

Duell am Mississippi


Linda Robertson, die Tochter des steinreichen Mississippi- Reeders Pete Robertson, wird vom einem Schiff ihres Vaters entführt. Die Suche nach ihr und den Kidnappern bleibt zunächst erfolglos. In einem Telegramm fordern die Banditen eine Million Dollar Lösegeld, die an Bord der Mississippi Queen, einem großen Schaufelraddampfer, übergeben werden soll. Pete Robertson, der während des Bürgerkrieges als General auf Seiten der Yankees gegen Partisanen gekämpft hat, schifft sich mit dem Geld ein. Zu spät erkennt er, dass er von seiner Vergangenheit als brutaler "Schlächter von East-Texas" eingeholt wird ...

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Inhalt

Cover

Impressum

Duell am Mississippi

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2019 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelfoto: Faba/Norma

Datenkonvertierung eBook: César Satz & Grafik GmbH, Köln

ISBN 978-3-7325-7689-0

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

Duell am Mississippi

Linda Robertson schrak aus dem Schlaf hoch. Ein Schrei war an ihr Ohr gedrungen. Oder war es ein Albtraum gewesen?

Nein, sie hatte von einer Ballnacht im vergangenen Winter in St. Louis geträumt. Von den glühenden Küssen, mit denen ein charmanter junger Mann ihren blühenden Körper bedeckt hatte.

Linda lauschte angespannt. Vom Heck des Schiffes hörte sie das rhythmische Stampfen der Maschinen, und ihr junger Körper verspürte das sanfte Wiegen des Schiffes. Es war tiefe Nacht und die Mississippi Steamboat fuhr mit voller Kraft stromauf.

Die junge Lady hatte den Schrei des Todes gehört.

In der nächsten Sekunde schon wurde die Tür zu ihrer Kajüte aufgerissen und eine hünenhafte Gestalt warf sich über sie.

Die Mississippi Steamboat hatte Memphis, Tennessee, in den Abendstunden verlassen und sollte St. Louis im Laufe des folgenden Tages erreichen. Die Steamboat war ein kleines Dampfschiff, fast ein Postboot, das vor allem dem Transport von Waren und Gütern diente. Zwar gab es einige Kajüten an Bord, doch die waren vor allem für Geschäfts- und Handlungsreisende reserviert, die rasch von Ort zu Ort kommen wollten. Im Bauch des Schiffes stampfte und hämmerte die gewaltige Maschine, drehte sich unermüdlich die stählerne Schiffswelle und gab ihre Kraft an das Schaufelrad weiter, das das Schiff Meile um Meile stromaufwärts trieb. Die Kohlenlager waren gut gefüllt, und die beiden Heizer – die wahren Sklaven des Schiffes – arbeiteten ohne Unterlass.

Ron Larson, der schwedische Steuermann, stand auf der Brücke, rauchte seine Pfeife und spähte über die schwarze Weite des nächtlichen Flusses, immer auf Ausschau nach treibenden Baumstämmen und anderen Hindernissen, die dem Schiff gefährlich werden konnten. Seine linke Hand lag auf dem großen Steuerrad und nur dann und wann bellte er einen knappen Befehl in Richtung der beiden Matrosen, die unten an Deck Dienst schoben.

Das Schiff hatte das Städtchen Helena, das dunkel und schlafend am rechten Ufer des Flusses lag, vor einer knappen Stunde passiert. Es war weit nach Mitternacht, es war die Tiefe der Nacht, der Himmel war mit schweren Wolken bedeckt und nur wenige Sterne beleuchteten den Fluss.

Das Kanu näherte sich von einer kleinen Insel unweit des linken Ufers. Die beiden Männer, die darin saßen, hatten abgewartet, bis das Schiff an ihnen vorbei war und hatten dann ihr Boot von einer Sandbank aus in den Fluss geschoben. Schnell schoss das Kanu nun über das schwarze Wasser und näherte sich der Steamboat in einem Winkel, der von der Brücke aus nicht zu überschauen war. Die beiden Banditen konnten nur hoffen, dass gerade kein Matrose am Heck des Schiffes zu tun hatte und auf sie aufmerksam wurde.

Es waren ein hagerer Texaner, ein schlaksiger Typ mit einem Pferdegebiss, und ein hünenhaftes Halbblut, ein Mann, der je zur Hälfte Kiowa und weißer Amerikaner war. Kraftvoll stießen sie die Paddel in das Wasser und hielten mit hohem Tempo auf das Postschiff zu. Ihre Kleidung war alt und abgerissen, doch in ihren Gürteln steckten nagelneue Colts und in ihren Stiefeln lange Wurfmesser.

Sie waren nun bis auf wenige Bootslängen an das Schiff heran gekommen. Im Augenblick ließ kein Matrose sich am Heck sehen. Der Texaner – sein Name war Jeff Burns – lenkte das Kanu mit harten und schnellen Paddelschlägen an das Postschiff heran. Das Halbblut, dessen Name Sixteen Craws lautete, richtete den wuchtigen Oberkörper auf und griff mit seiner gewaltigen Pranke nach dem Holz der unteren Reling. Er bekam die Reling zu fassen und zog das Kanu längsseits.

Nun ging alles sehr schnell. Mit einem Seil vertäute Sixteen Craws das Kanu an der Reling. Dann schwangen die beiden Männer sich an Bord.

Für eine Sekunde standen sie atemlos und lauschten. Doch kein Mensch schien auf sie aufmerksam geworden zu sein: Die Mississippi Steamboat stampfte mit Volldampf stromauf, der Steuermann lehnte auf seiner Brücke und die Matrosen arbeiteten im vorderen Teil des Schiffes. Jeff Burns, der Texaner, hatte das Boot vor vierzehn Tagen unten in New Orleans als angeblicher Lastenträger betreten und ausgekundschaftet: so kannte er sich einigermaßen gut aus. Er huschte die Reling vorwärts bis zu einer niedrigen Tür, die in den Bauch des Schiffes führte. Sixteen Craws, der ein zusammengeknäultes Fischernetz in seiner rechten Hand hielt, folgte ihm. Die beiden Kerle schlüpften durch das Türchen und folgten einem finsteren Gang in den vorderen Teil des Schiffs.

Vorsichtig schlichen sie am Maschinenraum vorbei. Kein Mensch bemerkte sie.

Die beiden Männer traten durch eine weitere Tür und erreichten den Gang, an dem sich die Kajüten befanden. Von weiter vorn drang ein wenig bleiches Nachtlicht in den mit dunklem Holz getäfelten Gang und erhellte die Szene auf gespenstische Weise. Linda Robertson nächtigte ohne Zweifel in Kajüte 1, der größten, teuersten und schönsten Kabine. Schließlich war sie die verwöhnte Tochter des Eigentümers des Schiffes.

Der Texaner blieb stehen und lauschte. Dann schlich er vorsichtig weiter, konnte jedoch nicht verhindern, dass die hölzernen Dielen unter seinen Füßen knarrten. Er blieb stehen und lauschte erneut. Niemand schien ihn bemerkt zu haben. Hinter einer Tür hörte er das Schnarchen eines Mannes. Mit der Hand wies er nach vorn, in Richtung der Kajüte Nummer 1.

Langsam schlichen beide Männer weiter. Doch unter dem Gewicht des hünenhaften Halbblutes knarrten die Dielen nun noch lauter.

In diesem Augenblick öffnete sich eine der Türen und die Gestalt eines klein gewachsenen Mannes mit einer Nachthaube auf dem Kopf erschien auf der Szene.

»Was iss denn? Keiner kann schlafen!«, nuschelte das Männchen missmutig.

Jeff Burns durfte nicht zögern. Er musste auf alle Fälle verhindern, dass der Steuermann und seine Matrosen vorzeitig auf ihn und Sixteen Craws aufmerksam wurden. Blitzschnell griff er in den Schaft seines Stiefels, zog sein Messer hervor und rammte die lange und spitze Schneide in den Hals des Männchens.

Die Nachtmütze stieß einen halblauten Schrei aus. In der gleichen Sekunde schoss bereits das warme Blut in einem dicken Strahl aus der Wunde in seiner Gurgel hervor, ergoss sich über Burns und die Wände des Ganges. Von einer Sekunde zur nächsten war das Blut schier überall.

Der hagere Texaner verpasste dem Sterbenden einen Schlag und stieß ihn zurück in seine Kajüte. Im gleichen Atemzug stürmte Sixteen Craws nach vorn zur Kajute 1. Er riss die Tür auf und entfaltete das Netz.

Bevor Linda Robertson überhaupt verstand, was vor sich ging, hatte der Hüne bereits sein Netz über sie geworfen. Es war ein großes und sehr fest gearbeitetes Netz, wie man es zum Fang von besonders großen und wilden Fischen benutzt, etwa bei der Jagd auf Welse. Alles ging blitzschnell. Die junge Lady schrie gellend auf. Mit hektischen Bewegungen wollte sie die Schnüre von sich abschütteln. Doch die festen Maschen waren handgroß und Linda verfing sich mit jeder Bewegung nur noch auswegloser darin. Panisch streckte sie ihre Arme nach oben und versuchte sie in einer wilden Bewegung, ihren Oberkörper aufzurichten. Aber das Netz, das elend nach verfaultem Fisch stank, war ein teuflisches Gefängnis.

In dem düsteren Licht, das durch das runde Fensterchen in die Kajüte fiel, erkannte Linda die hünenhafte Gestalt eines riesigen Mannes. Der Kerl schnaufte schwer, und vielleicht war er ein Indianer, denn er trug Kleidung aus gegerbtem Leder und hatte schulterlanges, glattes, schwarzes Haar. Mit seinen schaufelartigen Händen umfasste er ihren schlafwarmen Körper und hob sie vom Bett hoch. Sie zappelte und schrie um Hilfe, doch der Hüne drehte sich einfach um und trug sie in ihrem Netz hinaus auf den Flur. Der warme, ekelhafte Geruch von Blut stieg in ihre Nase. Wieder schrie sie in äußerster Panik auf, strampelte, zerrte und riss sie an den Maschen des Netzes. Im Halbdunkel erkannte sie einen zweiten Mann, der inmitten einer gewaltige Blutlache stand, einen hageren Typen mit einem breitkrempigen Cowboyhut auf dem Kopf und zwei Colts in den Händen. Der Indianer lief an seinem Kumpan vorbei, die gefangene junge Lady auf seinen Händen tragend, und stürmte mit seinen stampfenden Schritten in Richtung des Hecks der Mississippi Steamboat.

»Hilfe!«, schrie Linda mit schriller Stimme so laut sie nur konnte und strampelte und zuckte ebenso hilflos wie wütend in ihrem Netz. »Zu Hilfe! Ich werde entführt!«

Das laute Läuten der Schiffsglocke drang an ihr Ohr. Und dann hörte sie das Krachen von Schüssen, die im Bauch des Schiffes widerhallten.

Ron Larson, der Steuermann der Mississippi Steamboat, lehnte auf seiner Brücke. Um ein Haar wären ihm die Augen zugefallen, so eintönig war die Fahrt durch die stille Nacht. Bald würden sie das Städtchen Hoover passieren. Dort hatte er einmal eine Frau gekannt, Mary-Sue, aber das lag nun auch schon wieder Jahre zurück. Sein blondes Haar war damals noch um einiges voller gewesen. Er hatte Mary-Sue gemocht, doch er war nicht der Richtige für sie gewesen: Sie hatte nach einem Mann gesucht, der am Abend von seinem Feld zu ihr nach Hause kam und seine Zeit mit ihr verbrachte. Keinen Mississippischiffer. Immerhin war sie ein knackiges Weib mit hübschen Kurven gewesen und Larson grinste vor sich hin, während er seinen Blick über die schwarze Wasserfläche wandern ließ und auf das ruhige Stampfen der Motoren lauschte.

Doch dann hörte er einen halblauten Schrei.

Er trat nach vorn und blickte von seiner Brücke hinunter auf das Deck. Lester Wills, ein farbiger Matrose, der im Bug des Schiffes zu tun hatte, hatte den Schrei ebenfalls gehört und blickte sich prüfend um. Er wies in Richtung der Kajüten.

In der nächsten Sekunde hörte Larson einen gellenden Hilfeschrei. Es war das panische und entsetzte Kreischen einer Frau, der dem Steuermann durch Mark und Bein ging.

»Alarm!«, brüllte er. Mit der linken Hand läutete er die große Schiffsglocke, die auf der Brücke hing, zugleich fasste er mit seiner Rechten nach seinem Gewehr und dann sprang auch schon die hölzerne Treppe nach unten auf das vordere Deck des Schiffes. Er sah, dass Lester Wills in Richtung der Kajüten rannte. Doch im gleichen Atemzug krachten im Innern des Schiffes mehrere Schüsse direkt hintereinander. Wills, der lediglich mit einem Messer bewaffnet war, blieb stehen und Larson rannte an ihm vorbei.

Die Tür des Ganges, an dem sich die Passagierkajüten befanden, stand halb offen. Im fahlen Nachtlicht erkannte Larson eine männliche Gestalt mit einem breitkrempigen Cowboyhut auf dem Kopf, die zu ihm her blickte. Der Mann hob seinen Colt und Mündungsfeuer blitzte auf. Zwei Schüsse krachten. Doch Larson war blitzschnell neben dem Eingang in Deckung gesprungen und das tödliche Blei splitterte in das Holz des Türrahmens. Er lud sein Gewehr durch, beugte sich nach vorn und feuerte.

Rasch hintereinander gab er drei Schüsse ab. Dann hörte er das Geräusch rennender Schritte. Er spähte vorsichtig in den dunklen Gang und sah, dass der Bandit die Flucht ergriff. Auf dem Fußboden erkannte er schwarz eine liegende Gestalt.

Wieder hörte er die verzweifelten Hilfeschreie der Frau, nun vom Heck des Schiffes her. Er begriff, dass es sich um Linda Robertson handeln musste. Sie war der Opfer einer Entführung geworden.

Larson rannte vorwärts, sprang über den am Boden liegenden Mann hinweg und erreichte das hintere Ende des Kajütenganges. Eine schmale Tür führte hinaus auf das Deck und eine weitere Tür in den Maschinenraum des Schiffes. Ein muskulöser, fast vollkommen nackter Heizer stand mit seiner riesigen Kohlenschippe neben dem Feuerkessel – die heißen, roten Flammen des Feuers beleuchteten ihn auf eine bizarre Weise, so dass er aussah wie Satan persönlich – und winkte in Richtung des hinteren Decks. Der Steuermann rannte weiter und erreichte den Ausgang des Maschinenraumes.

Jeff Burns sprang in das Kanu, das an der Reling des Schiffes festgebunden war. Er griff nach seinem Paddel und stabilisierte das kippelige, schmale Boot, während der Halbindianer, die entführte junge Lady in dem Netz noch immer auf seinen Armen tragend, ebenfalls in das Kanu stieg. Linda schrie, strampelte und zerrte wild und in heller Panik in ihrem Netz und um ein Haar wäre das Kanu gekentert. Doch Sixteen Craws legte sie genau in die Mitte des Bootes ab, hielt sie mit beiden Beinen fest und griff ebenfalls nach seinem Paddel. Burns durchschnitt das Seil, das das Kanu an der Steamboat fest hielt, die Paddel tauchten ins schwarze Wasser und das schmale Boot drehte seine Nase elegant in Richtung des Ufers. In der nächsten Sekunde schon schoss es pfeilschnell davon.

Ron Larson erschien im gleichen Atemzug an der Reling. Er sah, wie das Kanu mit hohem Tempo in Richtung des linken Flussufers fuhr, riss sein Gewehr in den Anschlag und feuerte.

Drei Schüsse krachten, doch sämtliche Kugeln peitschten hinter oder neben dem Kanu in das Wasser. Larson war ein guter Steuermann, doch ein übermäßig geschickter Schütze war er nicht. Die Schreie der entführten Frau schollen weit über den Fluss, während das Kanu sich immer weiter entfernte. Larson sah, dass der Bandit mit dem Hut vorn im Bug saß, hinter ihm hockte ein bulliger, hünenhafter Mann und beide paddelten aus Leibeskräften. Das Kanu näherte sich einer mit hohen Bäumen und Büschen bestandenen Flussinsel, die schwarz aus dem Mississippi aufragte und dem Ufer vorgelagert war. Im nächsten Moment schon verschwand es hinter der Insel.

Kapitän Singer, ein hagerer, grauhaariger Mann mit einem gewaltigen Schnauzbart, und zwei Matrosen erschienen nun hinter Larson an der Reling. Sie konnten gerade noch sehen, wie das Kanu hinter der Insel verschwand.

»Verflucht!«, tobte Larson. In ohnmächtiger Wut sandte er dem Kanu drei weitere Schüsse nach, die aber nur in das schwarze Wasser schlugen.

»Was ist passiert?«, fragte der Kapitän, der in seiner Kajüte geschlafen habe.

»Sie haben Miss Robertson entführt«, rief der Steuermann atemlos.

»Verdammt!«, stieß Singer hervor. »Wie viele waren es?«

»Ich denke, dass es zwei Männer waren!«

»Es gibt zwei Tote«, erklärte Lester Wills, der Matrose. »Ein Mann liegt tot in dem Gang zwischen den Kajüten und der andere in seiner Kajüte, Master!«

»Mein Gott«, stöhnte der Kapitän auf. »Wir müssen die Motoren drosseln! Sofort!« Er gab die notwendigen Anweisungen an den Matrosen, der im Maschinenraum verschwand. »Miss Robertson? Das kann nicht sein!«

»Sie ist die einzige Frau an Bord«, sagte der Steuermann.

Kapitän Singer war blass geworden. Er begriff, dass eine absolute Katastrophe geschehen war: Denn die entführte Lady war die Tochter von Pete Robertson, dem mit Abstand reichsten Reeder am Mississippi. Seine Firma, die Mississippi Steam Company, ein millionenschweres Unternehmen, besaß rund zwei Dutzend Schiffe, darunter einfache Postschiffe wie die Mississippi Steamboat, aber auch große Schaufelraddampfer, auf denen tausende Passagiere unterwegs waren. Mr. Robertson war ein mächtiger und schwer reicher Mann und seine Tochter war die Erbin eines Millionenvermögens.

In dieser Nacht war sie auf dem Weg von Memphis nach St. Louis gewesen.

»In zwei Stunden wird es hell werden«, sagte der Kapitän. »Wir müssen an Land gehen! Vielleicht finden wir eine Spur der Banditen!«

»Sie haben Recht«, stimmte Larson zu.

Die beiden Männer wandten sich ab und kehrten zu dem Kajütengang zurück. Inzwischen wären sämtliche Passagiere erwacht und aus ihren Kojen getreten, ihre Colts in den Händen haltend. Sie standen in den Türen ihrer Kajüten oder liefen aufgeregt in dem Gang hin und her. Alles war voller Blut. Ein Matrose hatte eine große Fackel entzündet und alle sahen, dass der Mann, der in dem Gang lag, tot war: Eine Kugel hatte ihn aus nächster Nähe in den Kopf getroffen.

»Mein Gott, das ist der Handlungsreisende aus Memphis«, erklärte der Kapitän. »Was hatte er diesen Kerlen getan?«

»Vermutlich hat er ihnen einfach nur im Weg gestanden«, sagte Larson.

»Diese Schweine!«