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Die Lyncher von Red Cliff
Als Tobe, der Sohn des vermögenden Ranchers Alvah Malloy, mit seinen Cowboyfreunden in die Kleinstadt Red Cliff kommt, ballern sie aus Übermut mit ihren Colts herum. Dabei trifft Tobe ungewollt den kleinen Billy Wigell, dessen Vater neugierig aus dem Fenster blickt. Der Junge ist auf der Stelle tot, und der Sheriff nimmt Tobe fest. Der zornige Malloy verspricht eine saftige Prämie für seine Freilassung. Da schlagen die Lyncher von Red Cliff zu. Sie stürmen das Jail und verschleppen Tobe zu der Eiche, um ihn aufzuhängen ...
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Seitenzahl: 137
Veröffentlichungsjahr: 2019
Cover
Impressum
Die Lyncher von Red Cliff
Vorschau
BASTEI ENTERTAINMENT
Vollständige eBook-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe
Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG
© 2019 by Bastei Lübbe AG, Köln
Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller
Verantwortlich für den Inhalt
Titelfoto: Maren/S.I.-Europe
Datenkonvertierung eBook: César Satz & Grafik GmbH, Köln
ISBN 978-3-7325-8319-5
www.bastei-entertainment.de
www.lesejury.de
www.bastei.de
Die Lyncher von Red Cliff
Schreiend wie eine angreifende Apachenhorde jagten Tobe Malloy und seine Freunde auf ihren Pferden durch die Mainstreet von Red Cliff. Dabei schossen sie mit ihren Revolvern, was das Zeug hielt. In ihrem Übermut durchlöcherten sie Reklametafeln und Aushängeschilder und verschonten auch nicht die unter den Vordächern hängenden Laternen.
Von dem Höllenlärm aufgeschreckte Bürger brachten sich eilig in Sicherheit. Obwohl sie derlei Auftritte schon gewöhnt waren, erschraken sie stets aufs Neue, wenn die Cowboys der Schaukelstuhl-Ranch in die Stadt kamen.
Die letzte Kugel, von Tobe Malloy abgefeuert, prallte an einer Fahnenstange ab und nahm daher eine andere Richtung als vorgesehen. Sie traf als Querschläger einen kleinen Jungen, der im Obergeschoss eines Hauses neugierig aus einem Fenster blickte, in den Kopf.
Wenig später – die Reiter zügelten gerade vor dem Whitehorse-Saloon ihre schnaubenden Pferde – war der verzweifelte Aufschrei einer Frau zu hören.
»Ihr habt Billy erschossen!«, kreischte sie. »Mein Junge ist tot! Ihr verfluchten Verbrecher, was habt ihr getan?«
Auf ihre Worte hin breitete sich Entsetzen aus. Alles blickte zu dem Fenster hoch, in dem jetzt die Mutter des Jungen zu sehen war, den die verirrte Kugel getroffen hatte.
»Ihr habt meinen kleinen Sohn erschossen!«, schrie sie. »Mein einziges Kind! Verflucht sollt ihr sein, ihr elenden Mörder!« Ihre anklagenden Worte gingen in ein hysterisches Schluchzen über.
Betroffen schauten die Cowboys sich an.
»O verdammt!«, murmelte Tobe Malloy und machte ein bestürztes Gesicht. »Das wollte ich nicht.«
Er war ein gut aussehender Bursche von fünfundzwanzig Jahren, groß, schlank und von athletischer Gestalt. Er hatte dunkle, nackenlange Haare, graublaue Augen und einen verwegenen Blick. Sein glatt rasiertes Gesicht drückte ehrliche Betroffenheit aus.
Er war der Sohn von Alvah Malloy, dem größten Rancher der Umgebung – und mit Umgebung war auch noch das fünfzig Meilen entfernte Gebiet am Gunnison River gemeint. Auf der ganzen Strecke gab es nämlich keinen Viehzüchter, der sich mit der Schaukelstuhl-Ranch messen konnte.
Tobe und seine Cowboyfreunde hatten an diesem Sonnabend schon auf dem Weg hierher in Pilchucks Crossing einiges an Alkohol konsumiert. Deshalb waren sie bei ihrer Ankunft bereits angetrunken.
Jetzt wurden sie aber auf einen Schlag wieder nüchtern, denn ihr rücksichtsloses Verhalten hatte zu einer Katastrophe geführt. Sie begriffen, was geschehen war, erkannten auch, dass diese Sache ernste Folgen haben würde.
Sie verharrten noch unschlüssig und geschockt vor dem Saloongebäude, als der Hüter des Gesetzes erschien. Gemessenen Schrittes überquerte er die Fahrbahn und näherte sich den vor dem Saloon versammelten Reitern.
Sheriff John McKeefe war ein mittelgroßer, hagerer Mann mit ergrauten Haaren. Mit seinen achtundvierzig Jahren war er noch nicht alt, aber auch nicht mehr jung. Mit selbstbewusster Miene trug er den auf seine Lederweste gehefteten, glänzenden Messingstern und verlieh dem Amt, das er ausübte, ohne Zweifel eine gewisse Würde.
McKeefe hatte die Knallerei gehört und erfuhr nun durch die Zurufe einiger Stadtbewohner, was geschehen war. Billy Wigall, soeben erst acht Jahre alt geworden, war der einzige Sohn kleiner Ladenbesitzer. Er musste auf der Stelle tot gewesen sein, als ihn die verirrte Kugel traf.
»Wer trägt die Schuld am Tod des Jungen?«, fragte McKeefe, als er vor die Cowboymannschaft trat. »Wer von euch hat den verhängnisvollen Schuss abgegeben?« Seine Stimme klang unaufgeregt, aber ernst.
»Ich!«, antwortete Tobe Malloy mit belegter Stimme. »Ja, ich habe den Jungen erschossen. Aber es war nicht absichtlich, das müssen Sie mir glauben, Sheriff. Die verdammte Fahnenstange, die ich versehentlich getroffen habe …«
»Trotzdem muss ich dich festnehmen«, fiel der Sheriff von Red Cliff ihm ins Wort. »Steig vom Pferd und gib mir deine Waffe, Tobe!«
»Sie wollen mich verhaften?«, fragte der Ranchersohn.
»Es bleibt mir nichts anderes übrig«, antwortete McKeefe und streckte fordernd die Hand aus. »Also, her damit!«
»Na schön, wenn es sein muss.« Tobe zog seinen Colt, den er zurück ins Holster gesteckt hatte, wieder aus dem Leder und überreichte ihn mit dem Kolben voran dem Sheriff.
»Okay, und jetzt komm mit!«, befahl McKeefe. »Euch anderen rate ich, sich ab sofort sehr friedlich zu verhalten. Am liebsten würde ich euch ja auch alle einsperren, und das werde ich auch tun, sollte mich einer von euch daran hindern, den Sohn eures Brötchengebers einzulochen.«
Doch keiner der sieben Cowboys, die mit Tobe in die Stadt gekommen waren, unternahm etwas, als der Ranchersohn abgeführt wurde. Auch Tobe selbst leistete keinen Widerstand.
Wenig später schloss sich hinter ihm mit einem lauten Scheppern die massive Gittertür einer Gefängniszelle. Sheriff McKeefe sperrte sie ab. Danach setzte er sich in seinem nur durch einen kleinen Vorraum vom Townjail getrennten Büro an den Schreibtisch und begann damit, mit ungeübter Hand einen Bericht zu schreiben.
☆
Das Hauptquartier der Schaukelstuhl-Ranch war ungefähr drei Reitstunden von der Stadt entfernt. Wenn man es eilig hatte, konnte man es auf einem guten Pferd auch in zwei Stunden schaffen.
Es war ein imposanter Gebäudekomplex auf einer flachen Anhöhe, umgeben von weitläufigen Korrals, die gefüllt waren mit Zuchtstuten und ihren Fohlen, aber auch mit Rindern.
Alvah Malloy, der verwitwete Besitzer dieses prächtigen Anwesens, erfuhr noch am selben Tag von den aus der Stadt zurückkehrenden Cowboys, was dort geschehen war. Schon früh am nächsten Vormittag erschien er im Sheriffbüro und verlangte, nachdem er kurz mit dem Sheriff gesprochen hatte, seinen Sohn zu sehen.
»Hol ihn mir aus der Zelle!«, sagte er.
»Nein, Alvah, das tue ich nicht.« Der Sheriff schüttelte den Kopf. »Wenn du ihn sehen willst, musst du ihn im Jail besuchen. Ich bringe dich zu ihm.«
»Na schön.« Malloy warf dem Sheriff einen grimmigen Blick zu.
Die beiden Männer kannten sich schon eine halbe Ewigkeit, waren vor langer Zeit fast gleichzeitig in dieses Land gekommen. Alvah Malloy war um einiges größer und auch schwerer als der hagere Sheriff. Eine ergraute Löwenmähne umrahmte sein wettergegerbtes Gesicht, das von einem felsgrauen Augenpaar beherrscht wurde. Er trug zweckmäßige Weidekleidung.
McKeefe führte den Rancher in den kahlen Gefängnisvorraum und zog sich dann wieder in sein Büro zurück.
Durch das Zellengitter hindurch blickte Alvah Malloy auf seinen Sohn, der sich bei seinem Erscheinen von seiner Schlafpritsche erhob – ein eisernes Militärbett, auf dem ein muffiger Strohsack lag.
»Hallo, Dad!«, sagte Tobe mit einem schiefen Grinsen. »Freut mich, dass du gekommen bist. Du holst mich doch hier raus?«
Der Rancher verzog das Gesicht.
»Was hast du nur für Mist gebaut?«, knurrte er vorwurfsvoll, ohne auf Tobes Frage einzugehen.
Tobe senkte schuldbewusst den Kopf.
»Es tut mir mächtig leid«, antwortete er. »Ich habe das nicht gewollt, habe diesen Jungen erst bemerkt, als ich ihn getroffen zusammensinken sah. Was musste er sich auch an das offene Fenster stellen, verdammt!«
»Jetzt ist er tot«, sagte Alvah Malloy. »Und die ganze Stadt befindet sich in Aufruhr. Zum Teufel, das hätte nicht passieren dürfen.«
»Leider ist es nicht rückgängig zu machen«, erwiderte Tobe. »Ich wünsche, ich könnte es.«
Der Rancher musterte seinen Sohn mit nachdenklich gewordener Miene.
»Bist du eigentlich sicher, dass du es warst, der den tödlichen Schuss abgegeben hat?«, fragte er. »Ich meine, könnte es nicht ein anderer gewesen sein, einer von unseren Cowboys?«
»Nein, ich war es«, blieb Tobe bei seiner Verantwortung. »Und ich werde dafür geradestehen.«
Der Rancher seufzte. »Dann bleibt uns wohl nichts anderes übrig, als die Konsequenzen zu ziehen und diesem Problem, so gut es möglich ist, zu begegnen.«
Er sprach dann nochmals mit dem Sheriff.
»Was wird jetzt geschehen?«, erkundigte er sich.
»Dein Sohn wird sich vor einem ordentlichen Gericht verantworten müssen«, antwortete McKeefe. »Es ist leider keine leichte Sache. Tobe hat zwar keinen Mord begangen, hat aber durch sein leichtsinniges Verhalten ein junges Menschenleben ausgelöscht. Der kleine Billy war das einzige Kind der Wigalls. Es zu verlieren, bedeutet für sie eine echte Katastrophe.«
»Ich werde mit den Leuten reden«, sagte Malloy.
»Das halte ich zum gegenwärtigen Zeitpunkt für keine gute Idee«, meinte der Sheriff.
Doch der Rancher ließ sich nicht umstimmen und machte sich auf den Weg zu den Wigalls, die er beide in ihrem Laden antraf. Während Sam Wigall völlig sinnlos irgendwelches Kleinzeug sortierte, um sich abzulenken, saß Hetty in einem Winkel und schluchzte vor sich hin.
Beide wirkten völlig verzweifelt.
Der Großrancher hatte jedoch wenig Gespür für das Leid anderer Menschen. Er nahm nicht mal seinen Hut ab, als er den Wigalls sein Beileid aussprach.
»Was da geschehen ist, tut mir schrecklich leid«, erklärte er. »Aber mein Sohn hat das nicht gewollt. Ich habe ihn soeben im Gefängnis besucht und konnte erkennen, dass er am Boden zerstört ist. Tobe ist kein Gewalttäter, er ist nur wild und oft zu leichtsinnig. Er und seine Freunde hätten nicht herumschießen dürfen, als sie in die Stadt kamen, um sich zu amüsieren. Aber so sind sie eben, diese jungen Burschen. Ständig haben sie irgendwelche Dummheiten im Kopf.«
Die Wigalls ließen ihn einfach reden, hörten ihm kaum zu. Seine Worte gingen an ihren Ohren vorbei, berührten sie nicht.
»Leider kann ich das, was passiert ist, nicht ändern«, sprach der Rancher weiter. »Aber ich bin bereit, euch wenigstens finanziell zu entschädigen. Ja, ich möchte euch Geld geben. Vielleicht ist das für euch ein kleiner Trost.« Er griff nach seiner Brieftasche und wollte ihr etliche Banknoten entnehmen.
Da schien Sam Wigall – er war ein schmächtiger Mann um die Fünfzig – aus seiner Lethargie zu erwachen. Er sprang auf und schrie mit fast irr funkelnden Augen:
»Behalten Sie Ihr Geld! Wir wollen es nicht! Keine Summe, und wäre sie noch so groß, kann unser Kind ersetzen.«
»Das ist mir klar.« Der Rancher wirkte irritiert. »Aber ich dachte, es könnte euch ein wenig über euren Schmerz hinweghelfen.«
»Nichts und niemand kann das«, schrie der Ladenbesitzer. »Schon gar nicht Ihr verfluchtes Geld. Und jetzt verschwinden Sie! Raus!«
»Gut, wie Sie wollen.« Malloy steckte seine Brieftasche wieder ein und zuckte die Schultern. Dann verließ er den Laden.
Sam Wigall folgte ihm bis zur Tür und rief ihm, vor Zorn bebend, nach: »Zur Hölle mit Ihnen und Ihrem verdammten Geld! Ich wünsche mir nur eines, dass Ihr Sohn mit aller Härte des Gesetzes bestraft wird!«
Malloy reagierte nicht darauf. Mit verkniffener Miene überquerte er die Straße, betrat den erhöhten Brettergehsteig und folgte ihm, bis er das Sheriff’s Office erreichte. Dort stand John McKeefe und blickte ihm mit ernster Miene entgegen.
»Na, was habe ich gesagt?«, brummte er. »Du hättest dir diesen Weg wirklich sparen können. Für die Wigalls ist der Tod ihres Sohnes keine Angelegenheit, die sich mit Geld aus der Welt schaffen lässt. Diese Leute haben ihr einziges Kind verloren und damit ihre ganze Hoffnung für die Zukunft. Es ist wirklich eine tragische Geschichte.«
»Das bezweifle ich ja gar nicht«, versetzte der Rancher. »Und Tobe ist schuld daran. Trotzdem möchte ich, dass du ihn freilässt.«
»Das meinst du doch nicht im Ernst!«, rief McKeefe. »Du verlangst, dass ich ihn auf freien Fuß setzen soll?«
»Ja, das verlange ich.« Malloy nickte und blickte den Sheriff auffordernd an. »Was auch geschehen ist, ich kann nicht akzeptieren, dass mein Sohn im Gefängnis sitzt. Er ist schließlich nicht irgendjemand, sondern ein Malloy und damit Träger eines angesehenen Namens. Außerdem brauche ich Tobe dringend auf der Ranch.«
»Darauf kann ich keine Rücksicht nehmen«, entgegnete McKeefe, den die großspurige Art des Ranchers ärgerte, kühl. »Dein Sohn bleibt in Haft.«
Aber so schnell gab Malloy nicht auf.
»Nur mal halblang«, knurrte er. »Ich bin natürlich bereit, für Tobes Freilassung eine entsprechende Kaution zu bezahlen. Wie hoch soll die Summe sein?«
Doch der Sheriff schüttelte den Kopf.
»Ich muss dich enttäuschen, Alvah. Nein, ich werde deinen Sohn nicht freilassen. Er bleibt bis zu seinem Prozess in Haft. Der Richter wird entscheiden, was mit ihm geschehen soll.«
»Ist das dein letztes Wort?«
»Ja, Alvah.« Der Sheriff nickte.
»Na gut.« Der Besitzer der Schaukelstuhl-Ranch beherrschte sich nur mühsam, denn er war es gewohnt, dass seine Wünsche stets erfüllt wurden. In seinem harten Gesicht zuckte und arbeitete es, und er knirschte in seinem Ärger regelrecht mit den Zähnen. »Ich dachte, wir hätten uns immer gut verstanden«, knurrte er. »Hast du vergessen, dass ich vor Jahren wesentlich dazu beigetragen habe, dass du Sheriff wurdest? Solltest du darauf bestehen, Tobe im Gefängnis zu behalten, werde ich dafür sorgen, dass du die nächste Wahl nicht mehr gewinnst.«
»Damit kannst du mir nicht drohen«, erwiderte McKeefe unbeeindruckt. »Dein Sohn bleibt hinter Schloss und Riegel. Alles, was du jetzt für ihn tun kannst, ist, ihm einen guten Anwalt zu besorgen.«
»Das werde ich tun, verlass dich darauf«, versetzte der Rancher. »Und er bekommt den besten, den ich finden kann.«
Nach diesen Worten band er seinen vor dem Sheriff’s Office angebundenen Hengst los, schwang sich in den Sattel und ritt grußlos und mit finsterer Miene davon.
☆
Ein munter prasselndes Feuer sorgte in der gemütlich eingerichteten Blockhütte nicht nur für eine angenehme Wärme, sondern auch für ein gedämpftes Licht. Da die Nächte in den Bergen auch im Sommer oft ziemlich kalt waren, konnte ein Feuer nicht schaden.
Mave Malloy lag lang ausgestreckt auf dem Bett und bedachte den jungen Mann, der sich über sie beugte, mit einem liebevollen Blick. Die Flammen des Kaminfeuers zauberten einen rosigen Schimmer in ihr apartes Gesicht und schmeichelten den sanften Rundungen ihres entblößten Körpers. Ihre Augen glänzten.
»Wann werden wir heiraten?«, fragte sie jetzt.
Der ebenfalls nackte, ziemlich muskulöse Mann, mit dem sie das Lager teilte, war Hilfssheriff Hal Willis. Er befand sich mit Alvah Malloys Tochter in der Jagdhütte seines leider zu früh verstorbenen Vaters, welcher der beste Freund von Sheriff McKeefe gewesen war.
»Du bist so schön«, murmelte Hal bewundernd. »Ich könnte dich unaufhörlich ansehen, Mave. Welches Glück, dass ich dir begegnet bin.«
Er beugte sich noch tiefer über sie und küsste sie auf die Stirn.
»Du hast meine Frage nicht beantwortet«, erinnerte sie ihn. »Wann werden wir heiraten, Hal?«
»Sobald ich dir ein gutes und gesichertes Leben bieten kann«, antwortete er. »Noch ist das leider nicht möglich, mit meinem mageren Gehalt. Ich möchte nicht von deinem Vater abhängig sein.«
»Aber den belastet es doch in keiner Weise, wenn er uns ein wenig unterstützt. Er ist reich und kann uns daher leicht unter die Arme greifen.«
»Trotzdem, ich möchte das nicht«, entgegnete Hal. »Ich will auf eigenen Beinen stehen, möchte nicht vom Geld deines Vaters leben. Deshalb müssen wir mit dem Heiraten noch warten.«
»Na schön«, sagte Mave. »Hoffentlich dauert es aber nicht zu lange. Es ist mir zwar egal, was die Leute hinter meinem Rücken reden, aber ich hätte doch gern einen Trauring am Finger. Aber was soll’s? Lass uns lieber die uns zur Verfügung stehende Zeit genießen. Das Wochenende dauert schließlich nicht ewig.«
»Du sprichst mir aus dem Herzen«, stimmte Hal ihr zu und küsste jetzt ihren roten, so verlockenden Mund.
Mave war die einzige Tochter von Alvah Malloy und somit auch Tobes Schwester. Obwohl erst einundzwanzig Jahre alt, war sie bereits eine Witwe. Der Mann, den sie mit neunzehn Jahren etwas voreilig geheiratet hatte, war bei einer Schießerei ums Leben gekommen.
Seit seinem tragischen Tod lebte sie wieder auf der Ranch ihres Vaters und führte als Witwe ein relativ freies und selbstbestimmtes Leben. Sie konnte sich Dinge erlauben, die ledigen Geschlechtsgenossinnen ihres Alters verboten waren – und dazu gehörte auch, mit einem Mann, mit dem sie nicht verheiratet war, eine Nacht in einer einsamen Berghütte zu verbringen.
Was ihren toten Ehemann betraf, so hatte Mave ihren Trauerschmerz längst überwunden. Das Leben ging ja weiter, musste weitergehen. Außerdem war Mave noch viel zu jung, um unnötig lange einem Kerl nachzutrauern, der sich ohnehin zu wenig um sie gekümmert hatte, weil er seinen Geschäften nachgehen musste.
Seit einigen Monaten war Mave die Geliebte von Hal Willis, der sie mehr erregen konnte, als sie es jemals für möglich gehalten hatte. Allein schon, wenn er sie berührte, wurde ihr ganzer Körper von einem wohligen Schauer geschüttelt. Wie auch jetzt, als er sie zärtlich küsste und dabei mit seiner linken Hand über ihren jugendlichen Busen strich.
Steil richteten sich ihre Brustwarzen auf, verhärteten sich binnen Sekunden. Mave öffnete ihren Mund, sodass Hal mit seiner Zunge in ihn eindringen konnte. Gleichzeitig ließ sie ihre so aufregend geformten Schenkel auseinanderklappen.
Aber er wartete noch damit, mit seinem längst erigierten Lustspeer in ihren heißen Schoß einzudringen, sondern verwöhnte sie erst noch mit Streicheleinheiten, wobei er seine Augen über ihren reizvollen Körper wandern ließ.