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El Lobo, der Erbarmungslose
Der Pistolero El Lobo Guzman erschießt in der Grenzstadt Lincoln einen wehrlosen Mann. Sheriff Pete Wyman nimmt ihn fest, um ihn vor den Richter zu stellen. Doch dann rückt Generalissimo Hernando Guzman, ein mächtiger Haciendero, mit seiner Privatarmee an, um seinen nichtsnutzigen Sohn zu befreien. Die Soldaten haben die Telegrafendrähte durchtrennt, sodass die Einwohner von Lincoln keine Hilfe rufen können und ganz auf sich selbst gestellt sind ...
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Seitenzahl: 127
Veröffentlichungsjahr: 2019
Cover
Impressum
El Lobo, der Erbarmungslose
Vorschau
BASTEI ENTERTAINMENT
Vollständige eBook-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe
Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG
© 2019 by Bastei Lübbe AG, Köln
Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller
Verantwortlich für den Inhalt
Titelfoto: Maren/S.I.-Europe
Datenkonvertierung eBook: César Satz & Grafik GmbH, Köln
ISBN 978-3-7325-8413-0
www.bastei-entertainment.de
www.lesejury.de
www.bastei.de
El Lobo, der Erbarmungslose
»Halt’s Maul, Gringo!«
Die Augen des jungen Mexikaners blitzten. Er war ein hoch gewachsener Typ mit einer großen Hakennase und einem arroganten Blick, er war schwer betrunken und ganz offensichtlich auf Streit aus.
»Lass gut sein, Lobo«, sagte Glenn Jackson, der Besitzer des Grand-Railways-Saloons. »Hank hat es nicht so gemeint!«
Hank Dixon befreite sich aus Lobos Griff. Er wollte seine Waffe ziehen. Doch ein Kumpel des Mexikaners stand nun direkt hinter ihm, fasste rasch ins Holster des Cowboys und zog die Waffe heraus.
Hanks Hand fuhr ins Leere.
Die drei Mexikaner bogen sich vor Lachen.
»Dich mache ich fertig!« Hank Dixon sprang mit geballten Fäusten nach vorn.
El Lobo, noch immer brüllend vor Lachen, feuerte aus der Hüfte. Der Schuss krachte, und die Kugel traf den jungen Mann in den Bauch. Dixon erstarrte und glotzte den Killer aus entsetzten Augen an. Mit schmerzverzerrter Miene presste er die Hände in seine blutige Magengrube.
Dabei hatte der Abend so friedlich begonnen. Es war ein milder Frühlingsabend in den endlosen Weiten des westlichen Texas. Draußen in der Prärie standen die ersten Blumen in Blüte, und die Tage wurden wärmer.
Im Grand-Railways-Saloon in der kleinen Stadt Lincoln hatte sich ein Dutzend Männer eingefunden, die am Tresen lehnten oder in kleinen Gruppen an den Tischen saßen und Karten spielten. Es waren Rancher aus der Gegend, außerdem der Bahnhofsvorsteher Phil Campbell, der Friedensrichter Eric Lange und zwei Geschäftsagenten, die für die Schlachthöfe in Chicago und Kansas-City unterwegs waren. Die neue Verkaufssaison würde in wenigen Tagen starten.
Neben Glenn Jackson stand Lola, seine glutäugige Bardame, und wienerte lasziv an ihren Gläsern. Mit ihren lockigen, schwarzen Haaren, ihren dunklen Augen und ihren grandiosen Kurven war sie in der Tat ein echtes Rasseweib, und Jackson wusste sehr genau, dass nicht wenige Gäste vor allem ihretwegen in seinen Laden kamen.
Tatsächlich war das Städtchen Lincoln in jenen Tagen nicht mehr als ein einsamer Haltepunkt am Schienenstrang der Pacific-Union, die von Dallas und Fort Worth herunterkam und in einem Bogen bis nach Laredo führte.
Allerdings waren in den letzten Jahren neben dem Bahnhofsgebäude etliche Corrals und eine große Verladerampe für Longhorns entstanden, und so war der Ort zu einem Umschlagpunkt im Fleischhandel geworden. Aus weitem Umkreis trieben die Rancher ihre Herden nach Lincoln, um sie hier an die Agenten der Schlachthöfe zu verkaufen. Die Dollars rollten, und auch das westliche Texas bekam endlich etwas ab vom Wirtschaftsaufschwung der siebziger und achtziger Jahre.
Glenn Jackson hatte schon daran gedacht, dass er seinen Saloon bald schließen konnte, als Lobo Guzman und seine beiden Begleiter auftauchten.
Der Barbesitzer sah sofort, dass die drei besoffen waren wie die Haubitzen. Ohne Zweifel kamen sie direkt aus dem El-Noble-Saloon am anderen Ende der Main Street, der vor allem von Mexikanern besucht wurde.
Der Rio Grande und damit die Grenze zu Mexiko verliefen kaum dreißig Meilen entfernt, und natürlich gab es einen regen Austausch über die Borderline hinweg. Jackson hatte nichts dagegen, sein Saloon profitierte sogar von diesem Grenzverkehr, und ohne die scharfe Lola wäre er ein bedeutend langweiligerer Ort gewesen. Es war seine Devise, dass es auf beiden Seiten der Grenze gute Leute gab, ebenso wie Desperados und Taugenichtse.
Leider gehörten El Lobo und seine Kumpane eindeutig zur letzten Kategorie. Jackson wusste, dass es sich um einen arroganten Angeber handelte, wenn nicht gar um einen üblen Totschläger. Angeblich würde er einmal eine große Hazienda erben, ein Anwesen, dass sein Vater von dem legendären General Santa Ana erhalten haben wollte.
Jackson wusste nicht, was an diesen Gerüchten dran war, sie interessierten ihn auch nicht. Ihm ging es ausschließlich darum, dass dieser aufgeblasene Hurensohn sein Mobiliar unbeschadet ließ.
»Whisky!«, röhrte Guzman und baute sich am Tresen auf. »Aber vom besten!« Er stieß einen der Cowboys rüde zur Seite.
»Immer vorsichtig«, sagte der Barkeeper zu dem Mexikaner, bevor der Cowboy aufbrausen konnte. »Hier gibt es Platz für alle, mein Freund. Was darf es also sein?«
»Vom besten Whisky. Bist du taub, Glatzkopf?«
»Also Whisky.«
Jackson goss drei Gläser voll. Die Mexikaner kosteten und schienen einigermaßen zufrieden zu sein. Lobo zündete sich einen schwarzen Zigarillo an und blickte sich prüfend im Saloon um. Wie Jackson befürchtet hatte, blieb sein Blick an Lola hängen.
»Hallo, Süße!«, rief er.
Die rassige Mexikanerin blickte kurz auf, wandte sich dann aber wieder ihren Gläsern zu.
»Kennen wir uns nicht?«, röhrte Lobo den Tresen entlang.
»Nein.«
»Kommst du nicht aus Jimenez?«
Lola schüttelte verneinend den Kopf.
»Doch, doch!«, erklärte einer von Lobos Begleitern, ein dicklicher Typ, dem sein schiefes Grinsen im Gesicht festgewachsen zu sein schien. »Ich erkenne sie! Sie heißt in Wahrheit Teresa Garduno. Die fällt doch jedem auf.«
»Genau, wusste ich doch!«, grölte Lobo. »Dein Vater ist einer unserer Campesinos. Du bist abgehauen!«
»Na und?«, versetzte die schöne Bardame.
»Ich nehme dich wieder mit zurück nach Hause«, verkündete El Lobo großspurig. »Keine Widerrede, Süße! In Zukunft wirst du in meinem Bett schlafen! Mexiko verschwendet seine schönen Töchter nicht an die Gringos!«
»Immer langsam, mein Freund«, mischte Glenn Jackson sich nun in den Wortwechsel ein. Er hatte eine geladene Schrotflinte unter seinem Tresen liegen, und es war bekannt, dass er die Waffe im Notfall auch benutzte. »Lola arbeitet für mich. Ich denke, dass sie das auch in Zukunft tun wird. Ob sie aus Ihrem Dorf stammt oder nicht, ist mir dabei ganz gleichgültig!«
»Ihr Name lautet nicht Lola, sondern Teresa. Und sie kommt heute Nacht noch mit mir mit!«, verkündete El Lobo und pumpte seinen Oberkörper mächtig auf. »Das steht fest!«
»Ich denke, Sie täuschen sich«, meinte Jackson.
Der Cowboy, den der Mexikaner vor ein paar Minuten zur Seite gestoßen hatte, wandte sich an den Barkeeper. »Falls du Hilfe brauchst, Glenn …«
»Ich komme schon klar.«
In dieser Sekunde betrat Hank Dixon den Saloon.
☆
Dixon war ein fünfundzwanzigjähriger, breitschultriger Mann mit stählernen Muskeln, lockigen braunen Haaren und einem ebenfalls braunen Bart. Fast immer trug er ein fröhliches Grinsen im Gesicht.
Er war im vergangenen Sommer als Arbeiter der Pacific-Union nach Lincoln gekommen, dann aber in der Stadt geblieben. Er hatte verstanden, dass man es hier mit harter Arbeit zu einem guten Leben bringen konnte und arbeitete als Schlosser und als Schreiner, als Cowboy ebenso wie als Maurer und Dachdecker.
Seit einigen Wochen warf er an beinahe jedem Abend einen Blick in den Grand-Railways-Saloon. Glenn Jackson hegte keinen Zweifel, dass er dies vor allem wegen der schönen Lola tat.
Auch an diesem Abend schlenderte er gut gelaunt in den großen Schankraum und stellte sich an den Tresen. Natürlich bemerkte er, dass die Stimmung gereizt war: Die drei Mexikaner hatten inzwischen nahezu den gesamten Tresen für sich in Beschlag genommen, Jackson selbst sah wütend aus, und Lola wirkte blass und eingeschüchtert.
»Ein Bier bitte!«, orderte er.
Lola trat näher. Sie lächelte Dixon zu, zapfte ein Bier und stellte es mit einem Lächeln vor ihn hin.
Der junge Mann trank einen guten Schluck. »Alles klar heute Abend?« Er warf der Mexikanerin einen raschen Blick zu.
»Ja, natürlich. Und bei dir?«
»Viel Arbeit den ganzen Tag über. Na, es läuft!«
»Das ist schön!« Sie lächelte wieder. Sie freute sich, ihn zu sehen.
Doch nun schob sich El Lobo heran. Er musterte Dixon mit abfälliger Miene.
»Sie wollte mir gerade ein Steak braten«, erklärte er. »Sie hat keine Zeit, um sich mit dir Arschloch zu unterhalten.«
Dixon wandte sich an die schöne Bardame. »Ich wollte dich fragen, ob du am Sonntag mit mir hinüber zum Blue Creek fahren willst. Wir könnten fischen …«
»Das klingt gut«, antwortete Lola. Sie warf Lobo einen unruhigen Blick zu.
»He, ich rede mit dir!«, blaffte der Pöbler dazwischen.
»Aber ich nicht mit dir«, knurrte Dixon.
»Was sagst du?«, fuhr Lobo auf. »Was bildest du dir ein?«
Dixon drehte Lobo einfach die kalte Schulter zu. »Ich könnte dich zu Hause abholen«, sagte er zu der Mexikanerin.
»Das klingt gut. Ich werde mich um ein Picknick kümmern.«
»Super!«
Lobo fasste den jungen Mann an der Schulter und drehte ihn rüde zu sich herum. »Du gehst mir auf die Nerven!«
»Lass mich in Frieden!« Hank Dixon verpasste dem Mexikaner einen harten Stoß gegen die Brust. Lobo taumelte einen Schritt nach hinten zurück. Seine Hand fuhr hinunter zum Colt.
Doch Glenn Jackson zog im gleichen Atemzug seine Schrotflinte unter dem Tresen hervor. Er zielte auf Lobo.
»Immer langsam!«, knurrte er.
Der Pöbler warf Jackson einen Blick zu. »Okay!« Langsam hob er seine Rechte vom Colt weg.
Der Barkeeper ließ die Schrotflinte wieder unter seinem Tresen verschwinden.
Doch nun setzten sich Lobos Kumpane in Bewegung. Sie umringten Dixon.
Der junge Mann trat einen Schritt nach hinten zurück.
»Lola gehört zu meiner Hazienda«, erklärte Lobo dreist. »Sie ist von dort abgehauen. Sie ist mein Besitz und nichts anderes.«
»Scher dich zum Teufel, du besoffener Dreckskerl!«, sagte Dixon kalt.
»Was sagst du?«
»Lass gut sein, Lobo«, mischte Jackson sich wieder ein. »Hank wollte dich nicht beleidigen!«
Doch Lobo fasste den jungen Mann wütend am Kragen.
Hank Dixon befreite sich aus Lobos Griff und sprang zurück. Er wollte seine Waffe ziehen. Doch ein Kumpel des Mexikaners stand nun direkt hinter ihm, griff in sein Holster und zog rasch die Waffe heraus.
Dixons Hand fuhr ins Leere.
Die drei Mexikaner bogen sich vor Lachen.
Kalte Wut blitzte in Hank Dixons Augen auf. »Dich mache ich fertig!« Er sprang mit geballten Fäusten nach vorn.
Doch El Lobo, noch immer brüllend vor Lachen, feuerte aus der Hüfte. Der Schuss krachte, und die Kugel traf den jungen Mann mitten in den Bauch. Dixon erstarrte und sah den Killer aus entsetzten Augen an. Seine Magengrube war rot vom Blut. Er öffnete den Mund, und auch zwischen seinen Lippen sickerte dunkles Blut hervor. Er presste die Hände gegen seinen Bauch und krümmte sich mit schmerzverzerrter Miene zusammen.
Von einer Sekunde zur nächsten herrschte Totenstille im Grand-Railways-Saloon. Alle starrten El Lobo und den schwer verletzten Hank Dixon an. Keiner sagte ein Wort.
Dann kippte der junge Mann zur Seite und blieb zusammengekrümmt liegen.
Als erster fand Glenn Jackson seine Fassung wieder. Er zog die Schrotflinte unter seinem Tresen hervor und zielte auf den Mexikaner.
»Er ist selbst schuld«, nuschelte der Killer.
»Hauen wir ab!«, sagte der Hagere mit dem schiefen Grinsen.
»Ist vielleicht besser so«, meinte der dritte Mexikaner.
»Wenn ich jenseits des Rio Grande bin, könnt ihr mir sowieso nichts mehr«, rief Lobo den Männern an den Spieltischen mit triumphierender Miene zu. »Ihr könnt mir überhaupt nichts!«
Er drehte sich um und verließ rasch den Saloon. Seine beiden Begleiter folgten ihm mit gezogenen Colts.
☆
Lola stürmte hinter ihrem Tresen hervor und fiel neben dem Verletzten auf die Knie.
»Hank!«, rief sie verzweifelt und fasste ihn an der Schulter.
Doch Dixon ließ nur ein verzweifeltes Röcheln hören. Er lag in sich verkrampft, und seine Miene war schmerzverzerrt. Ganz offenbar stand er Höllenqualen aus. Auf seiner Stirn standen dicke Schweißtropfen, und sein Bauch und der Fußboden rings um ihn her waren voller Blut.
»Hank!«
Die Männer sprangen von den Tischen auf. Eric Lange, der Friedensrichter, ein grauhaariger, kleiner Mann mit zarten Gesichtszügen, lief mit gezogenem Colt zur Tür. Im Licht des vollen Mondes sah er, wie die drei Mexikaner in südlicher Richtung die Main Street der kleinen Stadt hinunterliefen. Er zog seinen Colt, zielte sorgfältig und feuerte.
Der Schuss krachte, und einer der Flüchtenden stieß einen lauten Schrei aus. Aber er rannte weiter vorwärts.
»Wir müssen Doc Lowman holen«, rief ein Rancher.
»Und Sheriff Wyman!«
»Natürlich: ihre Pferde stehen vor dem El-Noble-Saloon«, sagte ein Cowboy. »Wenn die Dreckskerle über dem Rio Grande sind, sind sie in Sicherheit!«
»Holt den Sheriff!«
»Einen habe ich erwischt!«, rief Lange. »Vorwärts!«
Er rannte mit gezogenem Colt hinter den Flüchtenden her. Vier Männer folgten ihm.
☆
Sheriff Pete Wyman wohnte in einem Haus unweit des Bahnhofs von Lincoln. Er war dreißig Jahre alt, ein ehemaliger Detektiv der Pacific-Union, der sich vor einigen Jahren der Liebe wegen in Lincoln niedergelassen hatte. Laute Rufe rissen ihn aus seinem leichten Schlaf.
»Mr. Wyman!«
»Sheriff!«
Er öffnete die Augen. Eve lag neben ihm und öffnete ebenfalls schlaftrunken ihre blauen Augen. Ihre blonden Locken ringelten sich um ihren Kopf.
»Was ist denn los?«, murmelte sie.
»Keine Ahnung«, flüsterte Wyman und gab ihr einen Kuss auf den Mund. Seine rechte Hand verschwand unter der Bettdecke und streichelte über ihre Hüfte.
»Was suchst du denn da?«, gurrte sie.
Zur Antwort küsste er sie.
»Hank Dixon wurde im Saloon in den Bauch geschossen!«, rief nun aber ein Mann draußen auf der Straße mit lauter Stimme. »Kommen Sie!«
Nun war Pete Wyman hellwach. Er sprang aus dem Bett, trat ans Fenster und blickte hinunter auf die Main Street.
Zwei Cowboys standen aufgeregt vor seinem Haus.
»Kommen Sie! Hank Dixon stirbt!«
Der Sheriff streifte seine Jeans über und sprang in seine Stiefel. Er war ein hochgewachsener, schlaksiger Mann mit einem schmalen Gesicht, dunklen Augen und dünnem, dunklem Haar. Er griff nach dem Revolvergurt mit den beiden Colts, der über einer Stuhllehne hing, rannte die Treppe hinab und stürmte hinaus ins Freie.
»Was ist passiert?«
»Hank Dixon wurde niedergeschossen!«
Die drei Männer rannten die Main Street hinauf zum Grand-Railways-Saloon. Im silbrigen Licht des Mondes war es fast taghell. Im Laufen schlang Wyman sich den Revolvergurt um die Hüfte und schnallte ihn zu. Vier Leute standen vor dem Saloon auf der Straße. Der Sheriff erkannte zwei Rancher aus dem County und den Bahnhofsvorsteher Phil Campbell.
»Drinnen!«, rief Campbell, ein hageres Männchen, das stets eine Eisenbahnermütze trug.
Wyman warf einen raschen Blick in den Schankraum und sah den jungen Hank Dixon laut stöhnend in seinem Blut am Boden liegen. Doc Lowman und Lola knieten neben ihm.
»Wer war es?«, rief der Sheriff.
»Ein Mexikaner, der sich El Lobo nennt«, erklärte Campbell.
»Angeblich ist er ein Sohn von Hernando Guzman«, sagte Frank McFarlane, dem eine große Ranch nur wenige Meilen außerhalb der Stadt gehörte. Er war ein hochgewachsener, breitschultriger Mann mit einem narbigen Gesicht und einem dunklen Schnurrbart.
»Ich denke, ich kenne den Kerl«, rief Wyman. »Wo ist er?«
»Er ist in Richtung des El-Noble abgehauen. Sie sind zu dritt.«
Wyman trat wieder hinaus ins Freie. In der Tat stand ein halbes Dutzend Männer auf der Straße vor dem El-Noble-Saloon. Er lag ungefähr dreißig Schritte in südlicher Richtung die Main Street hinunter.
»Vorwärts!«
Der Sheriff rannte die Straße entlang in Richtung des zweiten Saloons, McFarlane und die anderen Männer folgten ihm. Der Friedensrichter und mehrere Cowboys erwarteten sie mit gezogenen Colts.
»Sind sie noch drinnen?«
»Kann gut sein!«
Wyman nickte. »Wie lange liegt die Schießerei zurück?«
»Keine fünf Minuten! Joe und Sam haben sich hinter dem Haus postiert.«
Der Sheriff nickte und warf McFarlane einen Blick zu. »Gehen Sie mit Ihren beiden Männern ebenfalls zur Hintertür!«
»Okay.« Der Rancher und zwei Cowboys liefen mit gezogenen Colts los.