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Bei einem Überfall verliert Jeff Walker seine Familie. Auf brutalste Weise werden seine Frau und seine beiden Kinder von Banditen ermordet. Über ihren Leichen schwört Jeff blutige Vergeltung!
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Seitenzahl: 130
Veröffentlichungsjahr: 2020
Cover
Impressum
Rache war sein Gesetz
Vorschau
BASTEI ENTERTAINMENT
Vollständige eBook-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe
Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG
© 2020 by Bastei Lübbe AG, Köln
Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller
Verantwortlich für den Inhalt
Titelbild: Bosch Penalva / Bassols
eBook-Produktion:3w+p GmbH, Rimpar (www.3wplusp.de)
ISBN 9-783-7325-9639-3
www.bastei-entertainment.de
www.lesejury.de
www.bastei.de
Rache war sein Gesetz
Bei einem Banditenüberfall verliert Jeff Walker seine Familie. Auf brutalste Weise werden seine Frau und seine beiden kleinen Kinder umgebracht. Über ihren Leichen schwört Jeff den Mördern blutige Vergeltung!
Nach einer langen und gefährlichen Jagd spürt er den Boss der Killer in einem Indianergebiet in den Rockys auf. Nun ist der Tag der Abrechnung gekommen, der mit dem Tod eines der Gegner enden wird …
Es waren sechs Reiter, die den Abhang herabkamen. Alle sahen aus, als wären sie seit Monaten nicht mehr aus den Sätteln gekommen; alle waren mit langen Gewehren bewaffnet, und alle hatten die Gesichter hinter ihren Halstüchern verborgen. Sie boten einen verruchten Anblick.
Eve Walker fasste ihre beiden kleinen Töchter an den Händen.
»Los, geht ins Haus!«
Sie folgte den beiden Mädchen und griff nach dem geladenen Gewehr, das immer auf dem Bord neben der Haustür stand.
Als sie wieder ins Freie trat, waren die Reiter bis auf wenige Pferdelängen an das Haus herangekommen. Der Anführer zügelte seinen Braunen.
»Schöne Frau«, sagte er mit seiner hohl tönenden Stimme. »Ich hoffe, Sie haben ein Obdach für sechs ausgehungerte Männer.«
Eve Walker musterte die Kerle. In ihrer abgerissenen Kleidung, mit den vermummten Gesichtern und den langen Gewehren sahen sie alles andere als vertrauenerweckend aus. Dies waren übelste Desperados, verkommene Herumtreiber, menschlicher Abschaum, wie er sich seit Jahren auch in Wyoming breitmachte. Sie tippte darauf, dass es sich um Soldaten aus dem Civil War handelte, die nach dem Ende des Krieges nicht mehr ins zivile Leben zurückgefunden hatten. Jetzt hielten sie sich mit Überfällen, mit Gewalt und Mord und Totschlag über Wasser.
»Schöne Frau!«, schnarrte der Anführer. Er war ein hochgewachsener und sehr hagerer Mann, der eine alte blaue Jacke und einen halb zerrissenen Cowboyhut trug. Seine Wangen waren ausgemergelt; die grauen Augen lagen tief in den Höhlen und waren kalt wie der Tod. »Wir werden einige Tage bei Ihnen bleiben. Ich hoffe, Sie haben ein schönes, warmes Bett für mich und meine Männer.«
»Sie sind hier nicht willkommen«, antwortete Eve. »Reiten Sie weiter!«
Der Hagere grinste. Seine kalten Augen musterten Eve wie ein kleines und lästiges Insekt. Dann drehte er sich zu seinen Begleitern um.
»Habt ihr das gehört, Jungs? Sie mag uns nicht!« Er klang amüsiert.
»Was bildet das Weib sich ein?«, blaffte ein Bandit mit höhnischer Stimme. Er war ein kleiner, dicker Kerl, der ohne jeden Zweifel seit Monaten keine Frau mehr angefasst hatte.
»Sie braucht wohl mal eine Abreibung«, knurrte ein anderer.
»Eine ordentliche Tracht Prügel zum Anfang!«
Eve Walkers Hand umklammerte das Gewehr. Das Herz klopfte ihr hoch bis zum Hals. Doch sie wusste, dass sie ihre Angst nicht zeigen durfte. Denn die hätte auf die Banditen gewirkt wie eine Blutspur auf ein Rudel hungriger Wölfe.
Jeff, ihr Mann, war im Morgengrauen nach Fort Longdale aufgebrochen, um Vorräte für den nahenden Winter zu holen. Das Fort lag einen knappen Tagesritt entfernt, er würde erst im Lauf des morgigen Tagen nach Hause zurückkehren. Seit Monaten hatte sich in dem abgelegenen Gebirgstal keine Menschenseele mehr sehen lassen. Es war ein verfluchtes Unglück, dass ausgerechnet heute diese Bande ihren Weg hierher gefunden hatte.
Eve hoffte zu Gott, dass die Tramps ihre kleinen Töchter nicht bemerkt hatten.
Der Anführer trieb sein Pferd näher an sie heran. Entschlossen lud sie ihr Gewehr durch und zielte sie auf den Desperado.
»Hehehe!«, rief ein anderer Bandit und entrollte sein Lasso.
»Ja, fang die Wildkatze ein!«, krakeelte ein anderer.
»Sie sucht Streit mit uns!«
»Die muss mal richtig gevögelt werden!«
»Sie hatte wohl schon lange keinen Mann mehr in ihrem Bett.«
Der Bandit schwenkte sein Lasso ausgelassen johlend über seinem Kopf. Hier bahnte sich ein grandioser Spaß an. Die junge Farmersfrau war nicht zu verachten. Sie hatte schulterlanges, blondes Haar, ein hübsches Gesicht, große, straffe Brüste und scheinbar endlos lange Beine. Vor allem aber war sie den Desperados schutzlos ausgeliefert. Sie war die ideale Beute, mit der sie machen würden, was sie wollten.
Der Desperado wollte sein Lasso schleudern. Doch bevor die Schlinge durch die Luft sausen konnte, feuerte Eve. Ihr Gewehr enthielt sieben Patronen. Ihr Schuss krachte und der Lauf der Waffe spie Feuer.
Der Bandit stieß einen gellenden Schrei aus und kippte getroffen aus seinem Sattel. Der Schuss aus so großer Nähe hatte seine Stirn regelrecht zerfetzt. Blut, Gehirnmasse und Knochensplitter spritzten meterweit. Der Mann fiel schwer zu Boden und blieb reglos im Gras liegen. Rund um seinen Schädel breitete sich eine große Lache von Blut aus.
Für eine Sekunde waren die Desperados vollkommen verblüfft.
»Verdammt!«, stieß der Dicke dann hervor. »Die Hure hat Slim in den Kopf geschossen!«
Eves Blick hetzte von einem Desperado zum nächsten. Dann wandte sie sich um, rannte zurück ins Haus und schlug die Türe hinter sich zu. Sie schob den schweren Riegel vor, um die Tür fest zu verschließen.
Linda und Ellen, ihre beiden kleinen Töchter, kauerten nebeneinander mit erschreckten Mienen unter dem großen Holztisch. Sie waren genauso blond wie ihre Mutter.
»Sie sind gleich wieder weg!«, rief die Ranchersfrau den beiden Mädchen zu. Die Kinder betrachteten sie aus großen, weit aufgerissenen Augen.
In dieser Sekunde hörte Eve die ersten Schüsse. Sie trat an eines der drei kleinen Fenster und spähte vorsichtig hinaus.
Die Banditen saßen noch immer auf ihren Pferden. Sie hatten die Colts aus den Holstern gerissen und bestrichen wütend das Blockhaus mit ihren Kugeln.
»Diese dreckige Puta!«, brüllte einer, ein Mexikaner, mit wütender Stimme und feuerte erneut.
»Sie hat Slim abgeknallt!«
»Machen wir sie fertig!«
Eve hob ihr Gewehr und schlug mit dem Lauf das Glas des Fensters ein. Im nächsten Moment schon zielte und feuerte sie. Doch in der Aufregung und im Hagel der Kugeln ging ihr Schuss haarscharf daneben und riss einem Desperado, einem bulligen Kerl mit einem dichten, schwarzen Bart, lediglich den Hut vom Schädel.
»Verdammt!«, brüllte der Bandit voller maßloser Wut. Er zielte auf das Fenster, aber die Kugeln seines Colts schlugen lediglich sinnlos im Holz des Blockhauses ein.
☆
Merton Lynch, der Boss der Bande, dieser hagere Typ mit dem knochigen Schädel und den toten Augen, sprang aus dem Sattel und ging hinter einem niedrigen Schuppen in Deckung. Der Schuppen stand einige Meter vom Blockhaus entfernt.
Vorsichtig spähte er hinüber zum Ranchhaus. Dies war ein verfluchtes Teufelsweib: Slim Fudge lag tot in seinem Blut, und um ein Haar hätte gerade auch Bill dran glauben müssen.
»Verdammt, geht in Deckung!«, rief er seinen Männern mit lauter Stimme zu.
Der Gewehrlauf ragte noch immer aus dem kleinen Fenster, und die Blonde gab entschlossen zwei weitere Schüsse ab. Doch die Kugeln verfehlten ihr Ziel. Die Banditen sprangen aus den Sätteln und hechteten hinter die nächste Deckung: hinter einen großen Wassertrog, hinter ein schweres Fass und einen zweiten kleinen Schuppen. Alle ballerten wie die Verrückten, schossen wütend die Trommeln ihrer Colts leer.
Dann kehrte Ruhe ein. Die Tramps luden ihre Waffen nach. Dichter, beißender Pulverdampf hing über dem Platz vor dem Ranchhaus. Merton Lynch spähte hinüber zu dem Gebäude: Der Gewehrlauf ragte noch immer aus dem Fenster. Der Bandit war sicher, dass die Frau in dem Haus weitere Waffen zur Verfügung hatte. Sie hatte sich verdammt geschickt verbarrikadiert. Er ließ seinen Blick über das kleine Anwesen und bis hinauf zu den hohen, schneebedeckten Gipfeln gleiten, die sich im Rücken des Blockhauses erhoben. Eine kleine Herde von vielleicht drei Dutzend Longhornrindern weidete im grünen Gras am Abhang der Berge.
»Wir müssen sie ausräuchern!«, rief er mit rauer Stimme. »Dann wird sie schon rauskommen!«
☆
Eve Walker spähte durch den Pulverdampf hinüber zu den Banditen. Die Desperados waren inzwischen alle irgendwo in Deckung gegangen. Nur der Tote lag in seinem Blut mitten auf dem Platz.
Sie schätzte, dass es in etwa vier Stunden dunkel werden würde. Dann würden ihre Überlebenschancen noch weiter sinken. Dass sich irgendwer zufällig in dieses abgelegene Tal verirren würde, war absolut unwahrscheinlich.
Die kleine Linda kam unter dem Tisch hervor und lief zu ihrer Mutter. »Mama, was wollen die von uns?«
»Das sind böse Männer«, erklärte Eve. »Aber mache dir keine Sorgen. Ich werde schon mit denen fertig.«
»Wann kommt Pa zurück?«
»Morgen irgendwann. Setze dich wieder unter den Tisch zu Ellen.«
»Ja.«
Das Kind tat wie geheißen. Die beiden Mädchen kuschelten sich erschrocken aneinander. Eve blickte rasch aus ihrem Fenster und sah, dass Bewegung in die verdammten Tramps gekommen war.
☆
Merton Lynch hatte auf der Rückseite des Schuppens mehrere Bretter aus der Wand getreten. Das kleine Gebäude enthielt neben Zaumzeug und Sätteln allerlei Werkzeug: Spaten und Schaufeln, eine Heugabel, einen großen Hammer, eine Axt und anderes.
An der Seite waren mehrere große Strohballen gestapelt. Die kamen doch wohl wie gerufen. Diese elende Blockhütte würde brennen wie Zunder. Es würde ein wunderschönes Feuerchen geben. Und anschließend war die verdammte Hure dran! Dieses Weib versuchte, sich ihm zu widersetzen. Sie war wohl verrückt. Doch er würde ihr schon zeigen, wie die Dinge liefen.
»He, kommt her!«, rief er mir lauter Stimme. »Wir werden die Hure ausräuchern!«
Lynch trat weitere Bretter aus der Rückwand des Schuppens und schleuderte wütend die Strohballen hinaus ins Freie. Diese dreckigen Rancher hatten den Zunder selbst hergestellt, mit dem er ihr verfluchtes Haus nun abfackeln würde.
Johnny Spanks, der kleine Dicke, und Miquel Sanchez, der Mexikaner, erschienen hinter dem Schuppen. Als sie das Stroh sahen, begriffen sie sofort, was ihr Boss plante.
»Wir müssen von hinten an das Haus heran«, erklärte Miquel feixend. »Die Puta wird uns nicht bemerken. Ich werde auf's Dach klettern und die Ziegel herunter reißen!«
»Ich komme mit«, rief Johnny.
»Du bist viel zu dick, um auf's Dach zu klettern. Du wirst noch herunterfallen! Hehehe!«
»Was redest du da?«, fauchte Johnny.
Bill Salinger, der Bulle mit dem dichten schwarzen Bart, erschien nun ebenfalls hinter dem Schuppen. Er begann sofort fröhlich zu grinsen.
»Die Puta muss für den Mord an Slim bezahlen«, zischte der Mexikaner. »Wir werden sie kreuzigen.«
»Schnappt sie erst mal«, ging Lynch dazwischen.
»Okay, Boss!«
Bill Salinger, der dicke Johnny Spanks und Miquel, der Mexikaner, luden sich so viele Strohballen auf, wie sie schleppen konnten. Dann rannten sie los, zunächst zur Rückseite der Corrals und von dort zur Rückseite des Ranchhauses. Die Frau im Haus schien sie nicht zu bemerken, denn sie gab keinen Schuss in ihre Richtung ab. Sie erreichten die Rückfront des Blockhauses und warfen das Stroh ins hohe Gras.
»Hehehe«, rief der Mexikaner. »Jetzt ist sie dran!«
Die drei Banditen hörten, dass auf der Vorderseite des Hauses Schüsse abgegeben wurden.
»Merton und Joe lenken sie ab«, flüsterte der Bulle mit dem Bart.
»Los! Vorwärts!« Flink wie eine Katze kletterte Miquel Sanchez die Wand der Blockhütte nach oben. Er erreichte das Dach und zog sich mit einem Ruck hoch. Auf der Schräge sitzend wandte er sich an seine Kumpane.
»Los! Her mit dem Stroh!«
Johnny Spanks hob einen Ballen hoch und warf ihn auf's Dach. Der Mexikaner fing ihn auf und legte ihn neben sich auf die Schräge. Das Stroh wollte nach unten rutschen, aber Sanchez verkeilte es geschickt mit den hölzernen Schindeln. Bill Salinger warf den nächsten Ballen, und der Mexikaner deponierte ihn auf dem Dach. Zwei weitere Ballen folgten.
»Die anderen lasst unten!«, kommandierte Sanchez. »Fackelt sie unten ab!«
»Okay!«
Sanchez kletterte an den Ballen vorbei zur Vorderseite des Hauses. Dort zog er ein Streichholz aus seiner Hosentasche, strich es an und hielt das Flämmchen an den nächsten Strohballen. Wie nicht anders zu erwarten, fing das Stroh sofort lichterloh Feuer.
»Hehehe!«, jubelte der Mexikaner. Er zog sein langes Messer aus dem Gürtel, setzte es an der Unterseite einer der hölzernen Schindeln an und hebelte sie geschickt aus ihrer Verankerung. Die Schindel löste sich aus dem Dach, und Sanchez machte sich an die nächste.
Vor dem Blockhaus krachten wieder Schüsse. Sanchez hob kurz den Blick und sah, dass Merton Lynch und der alte Joe Hawkins das Haus erneut mit ihren Kugeln bestrichen.
☆
Eve Walker hatte die Geräusche auf der Rückseite des Blockhauses gehört. Sie lief in den rückwärtigen Raum des Hauses, Jeffs und ihr Schlafzimmer, blieb stehen und lauschte. Sie hörte die Stimmen der Tramps hinter der hölzernen Wand.
Dann hörte sie, wie einer nach oben auf das Dach kletterte. Sie begriff, dass die Dinge nun zu Ende gingen.
Vor dem Haus krachten wieder Gewehrschüsse. Der Bandit war nun auf dem Dach und machte sich dort oben an irgendetwas zu schaffen. Eve hörte wieder Schüsse und von hinten halblaute Stimmen. Sie rannte nach vorn, spähte aus ihrem Fensterchen und sah, dass mehrere Banditen vom Schuppen aus auf das Blockhaus schossen.
Erneut hörte sie knarrende Geräusch auf dem Dach. Der Bandit kletterte auf der Schräge herum und hockte nun genau über ihr.
Im nächsten Moment schon roch sie den Rauch des Feuers. Er kam aus dem Schlafzimmer des Hauses. Die rückwärtige Wand stand in Flammen.
Die beiden kleinen Mädchen saßen mit schreckgeweiteten Augen unter dem Tisch. Natürlich begriffen auch sie, dass das Haus brannte.
»Ma!«, rief Linda voller Angst. »Was machen wir jetzt?«
»Alles wird gut, mein Schatz!«
Im gleichen Augenblick hörte Eve über sich ein scharrendes und knarrendes Geräusch. Sie blickte nach oben und sah, dass ein Bandit eine hölzerne Schindeln aus dem Dach hebelte. Die erste Schindel sprang hoch, und er machte sich an die nächste.
Dies war das Ende!
Eve sprang auf, den Colt in der rechten Hand. Ihre Augen waren weit aufgerissen, ihre Wangen sahen eingefallen aus, ihr Haar zerwühlt. Ihr Atem ging heftig und stoßweise.
Vom Schlafzimmer her drang dichter und beißender Qualm in den Raum. Wieder hörte Eve die Geräusche vom Dach. Sie blickte hinauf und sah die feixende Grimasse eines Mexikaners, der durch das Loch im Dach zu ihr herunterblickte.
»Hehe, schöne Puta!«, rief er. »Jetzt haben wir dich!«
Eve Walker hob ihren Colt und feuerte. Sie gab rasch hintereinander drei Schüsse ab, und alle drei trafen den Tramp mitten ins Gesicht und in die Stirn. Sein Antlitz verwandelte sich in ein einziges Inferno aus Blut und Knochensplittern, in eine blutige Maske des Grauens und des Todes. Eve hörte einen gellenden Schrei. Dann kippte der Bandit, der auf dem Dach gekauert hatte, nach vorn und stürzte schwer hinab.
Im gleichen Augenblick stürzte einer der brennenden Dachbalken nach unten ins Innere des Hauses. Er traf mit vollem Gewicht und voller Wucht auf den Tisch, unter dem die Mädchen kauerten. Sofort brach der Tisch wie ein Kartenhaus in sich zusammen und begrub die Kinder unter sich. Grauenvoll loderten die Flammen empor und meterhoch schlug das Feuer.
»Linda! Ellen!«, schrie die junge Mutter in äußerstem Entsetzen.
Der ganze Raum war jetzt voll von dichtem Qualm. Meterhoch prasselte das Feuer. Der Mexikaner lag tot neben ihr auf dem gestampften Fußboden ihres Hauses. Rings um seinen Kopf verbreitete sich eine große Lache von süßlich stinkendem Blut.
Eve hörte ein lautes Geräusch hinter sich, fuhr auf dem Absatz ihres Stiefels herum und sah, dass gerade von draußen die schwere Eingangstür aus den Angeln getreten wurde. Jemand verpasste der Tür einen weiteren heftigen Tritt, und das Holz riss aus den Angeln. Mit einem schweren Schlag fiel die Tür in den Raum.