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Im Spielsalon auf der Mississippi-Queen werden beim Roulette Nacht für Nacht gewaltige Summen umgesetzt. Als Piraten das Steamboat überfallen, erbeuten sie viele hunderttausende Dollars. Sheriff Sam Bradbury will die Bande aufspüren und entdeckt Hinweise, die ihn zur Plantage seiner eigenen Familie führen: Auf dem völlig verwahrlosten Bradbury Hall lebt sein Bruder Bill, ein fanatischer Yankeehasser und Anhänger des Ku-Klux-Klan, der von einem neuen Bürgerkrieg träumt. Hat Bill das Schiff überfallen, um mit den erbeuteten Dollars Waffen für seinen Partisanenarmee zu kaufen? Plant er einen blutigen Aufstand? Zwischen den Brüdern entbrennt ein erbitterter Kampf auf Leben und Tod ...
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Seitenzahl: 129
Veröffentlichungsjahr: 2021
Cover
Wer das Spiel verliert
Vorschau
Impressum
Werdas Spielverliert
Im Spielsalon auf der Mississippi Queen werden beim Roulette Nacht für Nacht gewaltige Summen umgesetzt. Als Piraten das Steamboat überfallen, erbeuten sie viele hunderttausende Dollars. Sheriff Sam Bradbury will die Bande aufspüren und entdeckt Hinweise, die ihn zur Plantage seiner eigenen Familie führen: Auf dem völlig verwahrlosten Bradbury Hall lebt sein Bruder Bill, ein fanatischer Yankeehasser und Anhänger des Ku-Klux-Klan, der von einem neuen Bürgerkrieg träumt. Hat Bill die Mississippi Queen überfallen, um mit den erbeuteten Dollars Waffen für seinen Partisanenarmee zu kaufen? Plant er einen blutigen Aufstand?
Zwischen den Brüdern entbrennt ein erbitterter Kampf auf Leben und Tod ...
Die beiden Kanus stießen durch die dichten Zweige des Weidenbaumes und schossen hinaus auf den Fluss. Träge und schier unendlich strömten die dunklen Fluten des Mississippi durch die Nacht. Weit, weit draußen in der Mitte des Stroms waren die hellen Lichter des großen Steamboats zu erkennen.
Vier Männer saßen in jedem Kanu. Alle trugen die Hüte tief ins Gesicht gezogen und hatten die Gesichter mit ihren Halstüchern vermummt. Alle waren mit Colts und Gewehren bewaffnet.
Der Nachtwind wehte leise die Musik des Bordorchesters herüber. Pfeilschnell schossen die Kanus vorwärts, näherten sich dem festlich erleuchteten Raddampfer. Das erste Kanu hatte ihn nun erreicht. Der Mann im Bug richtete sich auf und griff nach der Reling der Mississippi Queen.
In diesem Augenblick tauchte der Kopf eines Matrosen oberhalb der Reling auf.
Und nun ging alles blitzschnell ...
✰
Die Queen hatte Memphis am Nachmittag verlassen.
Das gewaltige Steamboat, das erst vor wenigen Jahren in einer Werft unten in New Orleans vom Stapel gelaufen war, maß sicher hundert Schritt: Es war der ganze Stolz der New-Orleans-St.Louis-Passenger-Line.
Es trug einen Aufbau von drei prachtvollen, weißen Stockwerken, in denen man neben den Kabinen für die Passagiere zwei Saloons, eine Spielbank und sogar einen Tanzsaal fand. Angetrieben wurde es von einem gewaltigen Schaufelrad am Heck, das das Wasser zu hohen und starken Wellen aufwarf. Durch zwei hohe Schornsteine dampfte der schwarze Qualm der mächtigen Maschinen im Bauch des Schiffes.
Das kleine Orchester spielte auf dem Dach der Queen den Yankee-Doodle, und Kapitän Frederik Larsons stand auf seiner Brücke und sah sich an, wie die Passagiere über die beiden Landungsbrücken an Bord strömten: Männer und Frauen, zahlreiche Geschäftsleute und Handelsagenten im feinen Zwirn ebenso wie Cowboys und Westläufer in ihrer typischen Kleidung.
Dann waren da die reichen Ladys, die in St. Louis ihre Verwandten besuchen wollten, ebenso wie käufliche Damen und Bordsteinschwalben aller Art. Es gab Spieler, vermögende Lebemänner und kleine Gauner, die irgendwie zu ein wenig Geld gekommen waren.
Larsons, ein etwa fünfzigjähriger, kräftiger Mann mit einem blonden Bart, ließ seinen Blick über diese bunte Menge schweifen. Da er mit seinen Prozenten an den Gewinnen der Spielbank im Salon beteiligt war, konnte er sich ein fröhliches Grinsen nicht verkneifen. Der Bürgerkrieg lag nun zehn Jahre zurück, und besonders in Memphis, wo inzwischen wieder große Teile der Baumwolle des Südens umgeschlagen wurden, rollten die Dollars.
Inzwischen waren die letzten Passagiere an Bord, und Matrosen holten mit starken Griffen die Landungsbrücken ein. Fred Larsons gab seinem Ersten Offizier, einem Iren mit Namen Sam O'Neal, ein Zeichen und betätigte den Zug der beiden großen Pfeifen. Ein ohrenbetäubendes Zischen und Pfeifen ertönte, während die Queen vom Kai ablegte und ihre Nase in die Mitte des mächtigen Stromes drehte.
»Ich gehe nach unten«, sagte Larsons und verließ das Führerhaus.
Er stieg die rot angestrichene, eiserne Treppe hinab und warf einen raschen Blick in den Salon, in dem der Croupier bereits am Roulettetisch stand.
Er ging weiter nach unten, bis er seine Kajüte erreicht hatte. Er setzte sich an seinen Schreibtisch und las noch einmal schnell das Telegramm, das in Memphis auf ihn gewartet hatte.
Es stammte von Robert E. Paxton, dem Eigentümer der New-Orleans-St.Louis-Passenger-Line: »Erwarte Sie morgen Abend in meinem Haus in St. Louis – Zur Besprechung über den Schutz unserer Schiffe – Es gibt neue Gerüchte über einen geplanten Überfall – Viel Glück auf Ihrem Weg – gezeichnet: Robert E. Paxton, Reeder.«
Der Kapitän zündete sich einen seiner dunklen Zigarillos an und blickte nachdenklich aus dem Bullauge hinaus auf die weite, grüne Wasserfläche des mächtigen Stroms.
Zehnmal war er um Kap Horn gesegelt, außerdem war er als Kapitän in Indien und Dutzende Male in Europa gewesen, in London und in Hamburg. Als Bob Paxton ihm den Job auf der Mississippi Queen angeboten hatte, hatte er zugegriffen, denn er hatte ein ruhiges und beschauliches Leben mit vielen Dollars erwartet.
Doch es war anders gekommen. Mit Stürmen und hohen Wellen hatte man auf dem Mississippi nicht zu rechnen, dafür aber mit all den Banditen, Gaunern und Halsabschneidern, die den Westen in jenen Jahren bevölkerten und unsicher machten.
Zweimal war es in diesem Jahr bereits zu Überfällen auf Dampfschiffe gekommen. Zwar war die Queen bislang verschont geblieben, doch das konnte sich bei jeder Fahrt ändern.
Sieben Matrosen und zwei Offiziere standen Larsons zur Verfügung. Und nahezu sämtliche männlichen Passagiere waren mit Colts oder Pistolen bewaffnet und würden sich ihrer Haut wohl erwehren können.
Doch der Kapitän konnte nicht sagen, dass die Situation ihm gefiel. Die Piraten kamen immer wie aus dem Nichts und gingen verdammt brutal vor. Es gab sogar Gerüchte, dass es sich um eine ehemalige Partisanenbande der konföderierten Armee handelte.
Larsons konnte nur hoffen, unbeschadet bis hinauf nach St. Louis zu kommen.
✰
Der Abend hatte sich über das weite Land gesenkt, und dunkel strömten die Fluten des Mississippi.
Die Queen hatte Oceola und Blytheville passiert und dampfte mit voller Kraft stromauf, angetrieben vom riesigen Schaufelrad im Heck und den starken Motoren in ihrem Bauch. Sämtliche Fenster des Steamboats waren hell erleuchtet und strahlten in die Nacht, und die Musik des Bordorchesters schallte weithin über das Wasser.
In beiden Saloons im oberen Deck des Schiffes brannten zahlreiche Lampen und Kerzen. Alle Tische waren besetzt. Fein livrierte Kellner huschten beflissen hin und her und servierten Speisen und Getränke, während Fred LePlay, der französische Croupier mit dem durch reichlich Pomade glatt frisierten Haar, seine Roulettekugel immer schneller laufen ließ.
Bedeutende Summen wurden hier gesetzt, denn in Memphis hatte der Verkauf der diesjährigen Baumwollernte begonnen, und eine Menge Männer hatten in den letzten Tagen eine Menge Dollars gemacht. Die Mississippi Queen war der ideale Ort, um sofort wieder einiges Geld auf den Kopf zu hauen.
Kapitän Larsons unternahm einen Rundgang durch das Schiff. Die mächtigen, rissigen Hände hinter seinem Rücken verschränkt, stand er in der Tür des Spielsaloons, nickte Fred LePlay zu und betrachtete das aufgekratzte Treiben.
Sein Blick glitt über reiche Männer in dunklem Zwirn mit vom Whisky geröteten Köpfen und über ihre wunderschöne Frauen in hautengen, bunten Kleidern. Er schlenderte langsam weiter, hinüber in den Ballsaal, in dem das Riverboat-Orchestra auf seiner schmalen Bühne saß und schmissige Tanzrhythmen zum Besten gab.
Mehr als ein Dutzend Paare drehte sich bereits beschwingt im Kreis: ältere, wohlhabende Herren und aufgedonnerte, junge Ladys, die in dieser Nacht ebenfalls einige Dollars zu machen gedachten. Die Menschen drängelten sich an der Bar, dichter Zigarrenqualm hing unter der Decke, und Whisky und Champagner flossen in Strömen.
Der Kapitän trat hinaus an die Reling und blickte über den nächtlichen Fluss. Alles schien ruhig und friedlich dort draußen. Larsons hatte einige Vorbereitungen getroffen: Oben auf der Brücke stand noch immer der Erste Offizier Sam O'Neil, während ein bewaffneter Matrose im Bug der Queen Ausschau hielt.
Larsons kehrte in den Spielsalon zurück. Um den Roulettetisch saßen oder standen fast zwei Dutzend Leute, rauchten, tranken und fieberten mit. Gerade wurde wieder gesetzt, und die Spielenden schoben hohe Dollarstapel auf die grünen und roten Felder. Auch vor LePlay türmten sich die Banknoten, und man konnte die Spannung im Raum nahezu mit Händen greifen.
LePlay war ein Genie seines Fachs. Er brachte Robert E. Paxton Monat für Monat viele tausende Dollars ein. Ihm gegenüber saß ein dunkelhaariger Mann mit einem buschigen Schnurrbart, der immer wieder auf der Queen fuhr. Er nannte sich Joe Diamond und war angeblich reich geworden beim Spiel.
Hinter ihm stand eine ausgesprochen attraktive Lady in einem superengen, glitzernden Kleid: eine gertenschlanke, junge Chinesin mit einem schmalen Gesicht, großen, dunklen Augen, langem, schwarzem Haar und einem umwerfenden Hinterteil. Sie beugte sich vor und stützte sich auf Diamonds Schulter.
Kapitän Larson konnte sich einen Blick in ihr Dekolleté nicht verkneifen.
Joe Diamond schob einen hohen Stapel Dollars auf Rot.
»Rien ne va plue – Nichts geht mehr!« LePlay warf den kleinen Ball in das schnell rotierende Rad.
Die Kugel schoss im Kreis, raste wieder und wieder herum, verlangsamte sich dann. Wo blieb sie wohl liegen? Langsam holperte sie weiter, bis sie die Sieben erreicht hatte.
Rot hatte gewonnen.
Die schöne Chinesin hauchte einen Kuss in Diamonds Nacken, der befriedigt grinste, während der Croupier einen hohen Stapel Dollars zu ihm hin schob.
»Monsieur!«
»Pour vouz, Monsieur! Ein Trinkgeld!« Joe Diamond gab einige Banknoten zurück an LePlay.
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Die beiden Kanus waren in der Heckwelle der Mississippi Queen gefahren, außerhalb der Sicht der Brücke oder des Matrosen am Bug. Der Anführer der Bande wusste, dass die Yankees dumm waren und eine Attacke immer nur von vorn erwarteten. Sein Kanu hatte das Steamboat nur wenige Schritte vor dem großen Schaufelrad erreicht. Das Getöse des Rads begrub jedes Geräusch unter sich.
Es war ein Zufall, dass der Matrose sich gerade in diesem Augenblick hier hinten aufhielt. Er rauchte eine Zigarette.
Doch Keomoa Lee, der Cherokee, der hinter dem Anführer im Kanu kniete, reagierte blitzschnell. Er zog das Messer aus dem Schaft seines Stiefels und schleuderte es durch die Luft. In der nächsten Sekunde drang die scharfe Klinge tief in den Hals des Matrosen ein.
Der Getroffene stieß einen halblauten Schrei aus, der jedoch im Getöse des Schaufelrads unterging. Wie erstarrt stand er an der Reling und starrte die Angreifer aus entsetzten Augen an, während das Blut in einem breiten Strom über seinen Hals und seine Brust lief. Der Anführer der Bande richtete sich auf, packte ihn am Arm und riss ihn mit einer schnellen und kräftigen Bewegung über die Reling. Der Mann kippte über das Eisen und fiel mit einem schweren Schlag in die Fluten des Flusses.
Inzwischen hatte auch das zweite Kanu die Queen erreicht. Schnüre wurden über die Reling geworfen und die Kanus festgezurrt. In der nächsten Sekunde schon kletterten die Angreifer mit schnellen, katzengleichen Bewegungen an Bord.
Die Banditen kannten sich auf der Queen gut aus. Mit der Hand gab der Anführer seinen Leuten ein Zeichen, ihm zu folgen. Die Männer huschten an der Reling entlang, um die metallene Treppe zu den oberen Decks zu erreichen.
Bislang hatte keine Menschseele sie bemerkt.
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Joe Diamond schob die Stapel seiner Dollars sorgsam in einen kleinen Sack aus weißer Baumwolle. Für heute Abend hatte er genug.
Grace Lin, seine schöne Freundin, presste ihren schlanken Körper wollüstig gegen seinen Rücken. Er wusste, dass sie unter ihrem Kleid vollkommen nackt war und dass er sie nun zum Rhythmus der Maschinen des Steamboats lieben würde. Ihre Mutter war eine Chinesin aus Hongkong und ihr Vater ein Bandit aus Alabama: die Frucht dieser Verbindung war purer Sex.
Fred LePlay warf Diamond einen Blick zu. »Sie machen Schluss?«
Der Spieler nickte. »Ich habe noch etwas Besseres vor!« Er erhob sich von seinem Stuhl und legte den Arm um Grace.
Ein bulliger Baumwollhändler nahm auf seinem Stuhl Platz und zog feixend ein dickes Dollarbündel aus seiner Jackentasche.
»Viel Vergnügen, Monsieur!«, wünschte LePlay.
»Danke.«
Diamond sah, dass Kapitän Larsons in der Tür stand und ihn beobachtete. Natürlich, er machte ja auch mehr Geld als die Bank. Das missfiel dem Kapitän natürlich. Aber Amerika war ein freies Land, und wer ein Händchen fürs Spiel oder fürs Geschäft hatte, konnte steinreich werden.
Er grinste dem Kapitän freundlich zu und führte seine schöne Freundin in Richtung Ausgang.
In dieser Sekunde krachte der erste Schuss.
Die Musik des Bordorchesters, die Klänge der Geigen und Trommeln verebbten und nur noch das Fauchen des Schaufelrads war zu hören.
Im nächsten Augenblick krachten zwei weitere Revolverschüsse.
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Die Banditen hatten die rote Eisentreppe erreicht und stürmten hinauf. Ihr Anführer, ein hochgewachsener Mann, dessen Gesichtszüge von Hut und Halstuch verdeckt waren, hielt ein Gewehr in den Händen. Seine Kumpane folgten dicht hinter ihm. Sie erreichten das erste Deck, in dem sich die Kajüten der Fahrgäste befanden, und hasteten weiter nach oben.
In diesem Augenblick erschien ein bewaffneter Matrose über ihnen auf dem zweiten Treppenabsatz. Er war einer der Wachtposten, die Kapitän Larsons aufgestellt hatte. Er sah die Banditen kommen und begriff sofort.
»Halt!«, rief er mit lauter Stimme.
Der Anführer zögerte keine Sekunde. Im Civil War hatte er gelernt, dass Skrupel sich niemals auszahlten. Er feuerte sofort.
Der Schuss krachte, und der Matrose wurde in die Brust getroffen. Er ließ sein Gewehr fallen und starrte den Angreifer verdutzt an. Seine Hemdbrust war sofort voller Blut. Im nächsten Moment schon brachen schon die Beine unter ihm weg, und er kippte wie ein gefällter Baum nach vorn.
Das Spiel des Orchesters wurde leiser und verebbte dann gänzlich.
Die Banditen hatten nun das obere Deck der Queen erreicht. Eine breite Tür, die weit offen stand, führte in den Tanzsaal, eine zweite in die beiden Saloons. Der Anführer rannte an der ersten Tür vorbei, während zwei seiner Kumpane dort stehen blieben und den Saal mit ihren Revolverkugeln bestrichen.
Zwei Männer stürzten mitten auf der Tanzfläche von den Kugeln getroffen zu Boden, während die anderen Paare erschreckt auseinander liefen. Und in der nächsten Sekunde brach endgültig Panik aus.
Die Ladys schrien mit gellenden Stimmen auf, während die Männer ihre Colts und Pistolen zogen. Doch auf der Tanzfläche gab es keinerlei Deckung, und immer wütender feuerten die Banditen.
Die Passagiere rannten laut und hektisch schreiend zum Ausgang auf der anderen Seite des kleinen Saals.
»Rette sich, wer kann!«
»Überfall!«
Der Anführer der Piraten stürmte vorwärts zur Tür des Spielsalons. Doch Kapitän Larsons stand genau dort. Der mächtige Mann drehte sich um und zog eine Pistole aus seinem Gürtel.
Erneut zögerte der Bandit keine Sekunde. Er feuerte – und der Kapitän wurde aus nächster Nähe in den Kopf getroffen. Er wurde nach hinten gefegt, und sein Schädel schien regelrecht zu explodieren.
Blut, Knochensplitter und Gehirnmasse spritzten meterweit. Er taumelte, kippte dann nach hinten und blieb reglos liegen. Rings um seinen Kopf sammelte sich rasch eine riesige Lache Blut.
Doch der Bandit achtete nicht weiter auf ihn. Er sprang über die Leiche hinweg stand nun in der Tür des Salons, lud sein Gewehr durch und bestrich den Raum mit seinen Kugeln. Das Blei fetzte in die fein gearbeitete, hölzerne Decke, und das Holz splitterte zu Boden. Der Lärm war ohrenbetäubend, und der kleine Raum füllte sich rasch mit dichtem, beißendem Pulverdampf.
»Überfall! Hände hoch!«, brüllte der Pirat, warf das Gewehr, dessen Magazin leer war, zur Seite und zog seine beiden Colts. Unaufhörlich gab er Schuss auf Schuss ab.
Alles ging blitzschnell. Auch im Spielsalon brach sofort Panik aus. Alle wollten sich vor dem tödlichen Blei in Deckung bringen, alle rannten zum Ausgang auf der anderen Seite, der jedoch viel zu eng war für so viele Leute auf einmal.
Er verstopfte sich, die Menschen drückten, drängelten und fluchten lautstark und erbittert, stießen sich gegenseitig vorwärts und stürzten dann übereinander. Ladys, die unter die Stiefel der Männer gekommen waren, kreischten vor Schmerzen. Einige Männer versuchten laut fluchtend, ihre Frauen wieder auf die Füße zu ziehen, während andere einfach über sie hinwegkletterten. Und unerbittlich fegten die Kugeln der Banditen über die Köpfe der panischen und erschreckten Menschen hinweg.