Jack Slade 937 - Jack Slade - E-Book

Jack Slade 937 E-Book

Jack Slade

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Beschreibung

In den Notzeiten nach dem amerikanischen Bürgerkrieg schlagen sich vier junge Männer mit kriminellen Aktionen durch. James Hidalgo ist einer von ihnen. Bis er im Zuge eines Bankraubs in Arkansas von den eigenen Kumpanen im Stich gelassen wird. Auf der Suche nach dem Verräter und nach seiner großen Liebe Lara Lannister irrt Hidalgo durch den Westen und entwickelt sich zu einem berühmten und von vielen Leuten bewunderten Outlaw. Schließlich kommt es in den verschneiten Bergen zu einem überraschenden Wiedersehen und einem spannenden Duell auf Leben und Tod.


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Seitenzahl: 156

Veröffentlichungsjahr: 2021

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Inhalt

Cover

Die Stunde des Outlaws

Vorschau

Impressum

Die Stundedes Outlaws

In den Notzeiten nach dem amerikanischen Bürgerkrieg schlagen sich vier junge Männer mit kriminellen Aktionen durch. James Hidalgo ist einer von ihnen. Bis er im Zuge eines Bankraubs in Arkansas von den eigenen Kumpanen im Stich gelassen wird. Auf der Suche nach dem Verräter und nach seiner großen Liebe Lara Lannister irrt Hidalgo durch den Westen und entwickelt sich zu einem berühmten und von vielen Leuten bewunderten Outlaw. Schließlich kommt es in den verschneiten Bergen zu einem überraschenden Wiedersehen und einem spannenden Duell auf Leben und Tod ...

Sie saßen zu fünft am Lagerfeuer: James Hidalgo, Lester O'Toole, Mark Merrick, Todd Deathfire, dessen richtigen Namen niemand kannte, und die erst fünfzehnjährige Lara Lannister.

Lester O'Toole hielt ein Huhn über die Flammen, das sie von einer Farm gestohlen hatten. Sie hatten noch zwei oder drei Hühner mitnehmen wollen. Doch da war der Farmer gekommen, ein schäbig gekleideter Mann mit einem Strohhut und langen Bartstoppeln.

Grauhaarig schon. Eine Gestalt, die eher zum Lachen zu bringen als zum Fürchten geeignet war, wie er durch das Maisfeld stolperte und mit seiner Flinte hervorkam.

»Lasst meine Hühner in Ruhe!«, hatte er laut geschrien. »Hände weg von meinen Hühnern, ihr Halunken! Oder ich schieße euch alle tot.«

Aus dem in einen Hügel hineingegrabenen Erdhaus war ein barfüßiges Mädchen gekommen, noch nicht ausgewachsen und sehr schmutzig.

Es hatte entsetzt gerufen: »Dad, leg dich nicht mit denen an! Das sind Mordbrenner und Banditen. Sie legen dich um!«

»Ich verteidige nur mein Eigentum«, hatte der Farmer gerufen und die Flinte angelegt. »Weg von meinen Hühnern!«

Lara wartete in der Nähe mit den Pferden. Die vier Jungs – als Männer konnte man sie noch nicht bezeichnen, keinem wuchs richtig der Bart – hatten gackernde Hühner einfangen wollen. Nur Todd und Hidalgo hatten eines erwischt.

Die Donnerbüchse des langen und dürren Farmers stammte noch aus Urvaters Zeiten. Man konnte kaum glauben, dass noch jemand ein solch altehrwürdiges Waffengerät in Gebrauch hatte und tatsächlich damit schießen wollte. Der Kolben war schon mal abgebrochen und mit Draht an Lauf und Abzug geflickt. In den beiden Läufen des Donnerrohrs hätten Mäuse nisten können.

Doch der Farmer war wild entschlossen.

Hidalgo rief: »Lasst uns abhauen, Jungs! Sonst drückt der Schollenbrecher tatsächlich ab. Dann fliegt ihm die Flinte um die Ohren, und wir sind schuld an seinem Tod.«

Das Huhn, das Hidalgo hielt, hatte sich flatternd und gackernd losgerissen. Deathfire hielt seines eisern fest und drückte ihm den Hals zusammen. Im Stall brüllte eine Kuh.

Der Hofhund bellte. Aus dem Erdhaus mit Grassoden am Dach kam eine abgehärmte Frau mit einem Kleinkind auf dem Arm. An ihr vorbei lugten weitere Kinder, es war eine ganze Reihe davon, wie die Orgelpfeifen.

»Tut unserem Dad nichts!«, jammerten sie.

»Weg hier!«, rief Hidalgo.

Sein Huhn flatterte davon. Er rempelte Deathfire und Merrick an, die er als brutal kannte.

»Lasst sie in Ruhe! Das sind ganz arme Schweine. Heimstätter, die haben das Brot nicht über Nacht. Wir sind Südstaatler, wir bestehlen keine Armen.«

»Du vielleicht nicht!«, antwortete Merrick. »Ich schon. Not kennt kein Gebot.«

Er legte mit dem Revolver auf den Farmer an. Hidalgo schlug ihm den Arm nach oben. Donnernd krachte der Schuss in den Himmel.

O'Toole, der Älteste des Quartetts und damit so etwas wie der Anführer, mahnte zur Besinnung.

»Wir gehen. Wir werden schon nicht verhungern. Lasst ihnen ihr armseliges Viehzeug.«

»Ich nicht!«, rief Deathfire. »Das Huhn nehme ich mit. Es gehört mir, und ich esse es allein, damit ihr es wisst.«

Der große, grobschlächtige Bursche hielt mit einer Hand das Huhn, mit der anderen den Whitneyville Walker Colt. Ein schweres Eisen, mit dem er einem Mann den Schädel einschlagen und mit entsprechender Pulverladung quer durch das Erdhaus schießen konnte. Das Huhn hatte er nun an den Beinen gepackt und hielt es mit dem Kopf nach unten.

»Wenn du mich daran hindern willst, lege ich dich um, Farmer! Leg bloß deine Flinte weg, oder es knallt!«

»Ich leg sie nicht weg. Verschwindet von meinem Grund und Boden, ihr Strolche! Sofort!«

»Todd, schieß nicht auf ihn«, mahnte Hidalgo. »Nicht für ein Huhn. Das ist die Sache nicht wert.«

»Ich mag es nicht, wenn jemand auf mich zielt!«, widersprach Deathfire.

O'Toole und Hidalgo zogen ihn weg. Sie liefen ums Maisfeld herum. Der Farmer stand breitbeinig wie ein Held vor seiner Familie. Frau und Kinder liefen zu ihm und klammerten sich an an den Mann, der mehr nach einer Vogelscheuche als einem Krieger aussah.

Aber er hatte Mut bewiesen und sein Eigentum und seine Familie verteidigt.

»Den hätten wir umschießen sollen!«, zürnte Deathfire. »Wie kann solch ein Maulwurf es sich erdreisten, uns entgegenzutreten? Und das lasst ihr euch gefallen? Sind wir Raureiter, oder sind wir es nicht? Waren wir im Krieg und haben gekämpft oder nicht? Und dann lasst ihr euch von so einem Kretin ins Bockshorn jagen.«

»Ein Huhn ist es nicht wert, dass man einen Menschen dafür umbringt«, sagte O'Toole.

»Da waren noch mehr Hühner«, widersprach Deathfire. »Und die Kuh im Stall.«

»Wolltest du sie melken?«, fragte Hidalgo höhnisch. »So kenne ich dich gar nicht, Todd.«

»Pass auf, was du sagst! Oder es gibt was aufs Maul.«

»Du schlägst mich nicht«, antwortete ihm James Hidalgo.

Er war etwas mehr als mittelgroß, schlank und schwarzhaarig, mit dunklen Augen. Er trat sehr selbstbewusst auf, obwohl er erst siebzehn Jahre alt war und damit der Jüngste der Bande, außer Lara, die erst fünfzehn war. Merrick und Deathfire waren achtzehn und neunzehn, O'Toole zwanzig Jahre alt.

Heimatlos waren sie alle. Der Krieg hatte sie entwurzelt, und sie waren wie Blätter im Wind. Halbe Kinder noch, doch gezwungen, sich in einer harten und erbarmungslosen Welt zu behaupten. Keiner konnte sie gebrauchen, keiner wollte sie haben.

Sie waren Strandgut des Bürgerkriegs, der seit einem Jahr vorbei war. Doch noch ging alles drunter und drüber.

Eine Heimat hatten sie alle nicht. Der Zufall oder das Schicksal würfelten sie zusammen, ein verlorener kleiner Haufen auf dem Trail ins Ungewisse.

Deathfire knurrte etwas Unverständliches. Er hatte keine Angst vor Hidalgo, er hatte vor niemandem Angst. Doch Hidalgo hatte etwas an sich, was Respekt einflößte. Er war auch ein schneller und todsicherer Schütze mit seinem 44er Colt.

Der grobschlächtige Deathfire drehte dem Huhn wütend den Hals um. Es gackerte noch ein letztes Mal.

»Ach«, sagte Deathfire.

Er legte seine ganze Verachtung in dieses eine Wort. Später am Abend saßen sie im Platanenwald am Lagerfeuer. Funken stoben zum Blätterdach der hohen und breitästigen Bäume empor. Der Feuerschein beleuchtete sie. Abgerissen waren sie alle, Satteltramps, denen man ansah, dass sie selten ein Dach über dem Kopf und nichts auf der Naht hatten.

Kein Geld, keine Wertsachen, die es gelohnt hätte zu verkaufen. Ihre Pferde waren recht gut. Das Sattelzeug konnte man gelten lassen.

Der Feuerschein beleuchtete ihre Gesichter. Lara Lannister war für ein Mädchen groß und wirkte etwas ungelenk. Sie hatte sprießende weibliche Formen und trug mit Vorliebe Männerkleidung. Wie die vier jungen Männer war auch sie bewaffnet. Sie war zu der Bande gestoßen und schlief mit Hidalgo.

Er hatte es ihr angetan. Das war ihre Entscheidung, die anderen respektieren es. Merrick und Deathfire allerdings mürrisch. Doch ein Funke Ehrgefühl in ihnen sorgte dafür, dass sie es so hielten.

Deathfire hatte sich nach Zureden der anderen – nicht Hidalgos – bereit erklärt, das Huhn für die Allgemeinheit zu spenden.

»Wir sind eine Gemeinschaft«, hatte O'Toole gesagt, ein breitschultriger junger Ire mit rotem Haar und sommersprossigem Gesicht.

Er erzählte manchmal von der großen Hungersnot, die seine Familie von der Grünen Insel herübergetrieben hatte.

»Wir gehen gemeinsam durch dick und dünn. Wir müssen zusammenhalten. Kameradschaft ist alles.«

»Wenn wir alles teilen, dann soll Hidalgo doch auch sein Girl mit uns teilen!«, brauste Deathfire auf.

»Das ist etwas anderes. Lara ist ein Mensch, sie hat die freie Entscheidung.«

Deathfire murrte und funkelte Hidalgo an. Lara schmiegte sich an Hidalgo. Es war klar, dass es zwischen ihm und Deathfire früher oder später einen Zusammenstoß geben musste. Doch noch war es nicht so weit.

Merrick hatte das Huhn ausgenommen und gebraten. Er war ein sehr guter Koch. Er hätte ohne weiteres Herden- oder Ranchkoch werden können, doch es wollte ihn niemand.

Die Texas-Rinder hatten noch keinen Absatzmarkt. Auf den Ranches und auf den Farmen des Mittleren Westens schnallte man überall den Gürtel enger. Einen Koch konnte sich niemand leisten – entweder man hatte schon einen, oder man kochte selbst.

Die vier Jungs und das Girl befanden sich in der Nähe von Little Rock in Arkansas. Sie litten seit Tagen Hunger. Das Huhn schlangen sie gierig hinunter. Es war nur ein Happen für jeden.

Sie waren jung, noch in der Entwicklung und hatten einen guten Appetit.

O'Toole nagte ein Hühnerbein ab und schmiss den Knochen ins Feuer.

»So geht das nicht weiter, Jungs. Wir müssen was unternehmen. Arbeit finden wir keine. Überall werden wir schief angesehen und fortgejagt. Keiner kann uns gebrauchen. Jetzt ist es Herbst. Der Winter naht.«

»Was du nicht sagst«, bemerkte Merrick. »Darauf wäre ich nie gekommen.«

»Spare dir deinen Spott, Mark. Der Winter wird hart. Gerade in dieser Zeit. Wie sollen wir da über die Runden kommen? Jetzt schon schieben wir Kohldampf. Ständig knurrt uns der Magen. Wenn was kaputtgeht, können wir es nicht ersetzen. Wenn erst der Winter da ist, es eiskalt ist und schneit, was machen wir dann?«

Sie schauten sich an. Sie waren harte Zeiten gewöhnt und hatten schon mehr erlebt als manch andere, die dreimal so alt waren. Sie wussten, dass O'Toole die Wahrheit sagte.

Deathfire stocherte mit einem Ast im Feuer.

»Lasst uns 'ne Bank überfallen«, schlug er leichthin vor. »In Little Rock ist eine, nicht mal besonders gesichert. Ich war schon mal da – früher. Ich komme hier aus der Gegend. Die Welt ist uns was schuldig. Wir haben gekämpft, leider auf der Verliererseite. Dafür gibt uns keiner was. Die Ideale des Südens kannst du vergessen. Wir müssen uns selbst darum kümmern, dass wir auf einen grünen Zweig kommen. Die Bank in Little Rock wäre da schon mal ein Anfang.«

»Damit würden wir Geächtete und gejagte Banditen«, sagte Merrick. »Auf dem Outlaw-Trail. Vogelfrei.«

»Das sind wir doch sowieso«, antwortete Deathfire trocken. »Kannst du mir einen Unterschied nennen zwischen dem elenden Leben, das wir jetzt führen, und dem eines Outlaws? Doch nur den, dass der Bandit Geld in der Tasche hat, wenn er clever ist, und sich was leisten kann.«

»Dafür wird er steckbrieflich gesucht und gejagt.«

»Wenn schon. Der Westen ist weit. Wir wollen erst mal unsere Misere wenden«, fuhr Deathfire fort. »Jungs, Lara, wir stecken in einer elenden Pechsträhne, die dauert schon viel zu lange. Lasst uns die Bank überfallen – dort machen wir fette Beute. Damit können wir verschwinden – weit weg, wo keiner uns sucht. Hoch nach Montana. Oder nach Mexiko rüber. Dort ist jeder Dollar zehnmal so viel wert wie hier. Dort sucht uns keiner.«

»In Mexiko tobt der Freiheitskampf«, wandte O'Toole ein. »Der von den Franzosen eingesetzte Kaiser Maximilian schlägt sich mit den Juaristas. Wie man hört, steht Kaiser Max das Wasser bis zum Hals. Er wirbt Söldner an, und er zahlt verdammt gut.«

»Dahin rennen alle möglichen Abenteurer«, sagte Merrick. »Was sollen wir auch noch da? Uns von den Juaristas massakrieren lassen? Ein verlorener Krieg reicht. Außerdem würden unsere Pferde es gar nicht von Arkansas bis über den Rio Grande schaffen. Und willst du unterwegs Gras fressen? Wir haben nicht mal mehr genug Munition. Für einen Bankraub würde es gerade noch reichen.«

»Gerade hast du gesagt, dass wir dann gejagte Banditen wären«, entgegnete Deathfire.

»Ja, hab ich. Dass ich gegen den Banküberfall bin, habe ich nicht gesagt. Was sagst du, James?«

Die Kurzform Jim mochte Hidalgo nicht.

»Zwischen Hühnerdiebstahl und hin und wieder mal was mitgehen lassen und einem Banküberfall ist ein Unterschied. In einer besseren Zeit könnten wir Rinder stehlen. Das können wir jetzt auch, doch wem willst du sie verkaufen? In Texas haben sich die Longhorns vermehrt wie die Karnickel. Es gibt dort und anderswo viel zu viele davon. Wenn du die Rinder an die Armee verkaufst, wollen sie ein Ursprungszeugnis. Was Pferde angeht – für Pferdediebstahl wirst du gehängt.«

Deathfire haute ihm auf die Schulter.

»Endlich sagst du mal was Vernünftiges, Kleiner. Darüber könnte ich fast vergessen, was für ein Arschloch du bist. Schau mich nicht so fuchtig an. Wozu Pferde stehlen, das Risiko eingehen, dass man damit geschnappt wird, und sich dann fragen müssen, an wen man sie verkauft? Wenn man sich gleich irgendwo Geld holen kann? Ich sage, wir rauben die Bank in Little Rock aus. Lester, was meinst du?«

Bevor sich O'Toole äußerte, meldete sich Lara Lannister zu Wort. Sie hatte karottenfarbenes Haar, ein einigermaßen hübsches Gesicht. Eine Schönheit konnte man sie nicht nennen, schon gar nicht in ihrer abgerissenen Kleidung und der von Entbehrungen gezeichneten Erscheinung.

»Das sollten wir nicht tun«, äußerte sie sich bestimmt. »Damit werden wir zu Verbrechern. Und es ist zu riskant. Auf uns wird ein Kopfgeld ausgesetzt. Man wird uns jagen und um jeden Preis zur Strecke bringen wollen.«

»Dich ja wohl eher nicht.«

»Oh doch. Dann bin ich eine Banditenbraut und teile euer Los. Ich will noch nicht sterben.«

Hidalgo stand auf.

»Keiner wird sterben«, erklärte er dann. »In der nächsten Zeit jedenfalls nicht. Irgendwann stirbt jeder Mal – und ich will gewiss keine dreißig werden. Unter den Umständen wie jetzt schon mal gar nicht.«

Lara lachte. »Wer will denn schon dreißig werden? Damit können wir alle nicht rechnen.«

Die jungen Männer am Feuer nickten. Ihr Leben war zu rau, unsicher und gefährlich. Im Krieg, an dem sie als ganz junge Kerle teilnahmen, hatten sie viele sterben sehen. Und wie – das Sterben war keine frohe und leichte Sache, und nicht immer ging es schnell und ruckzuck.

Sie hatten zu viel gesehen. Hidalgo war nicht von Anfang an im Krieg mit dabei gewesen. Dafür war er zu jung. Doch die letzten knapp drei Jahre war er Fahnenjunker und dann Offiziersanwärter gewesen.

Er hatte genug Leiden und Sterben gesehen, dass es ihm für den Rest seines Lebens reichen würde. Dem Leben, auch seinem eigenen, maß er keinen besonderen Wert bei.

Auch nach dem Krieg war es für ihn nicht glimpflich zugegangen. Im Krieg wäre er mehrmals fast draufgegangen. Danach war er heimatlos und entwurzelt gewesen, bis ihn das Schicksal mit seinen drei Kameraden und mit Lara zusammenwürfelte.

»Okay«, sagte er. »Knacken wir also die Bank. Danach wird es uns besser gehen. Flott gelebt und jung gestorben, das gibt eine schöne Leiche. Einen natürlichen Tod sterben wir alle nicht.«

»Was ist?«, fragte Deathfire. »Wer ist dafür, wer dagegen? Hand hoch.«

Die vier jungen Männer hoben die Hand. Lara enthielt sich der Stimme. Keiner tadelte sie deshalb.

»Okay«, sagte O'Toole gutmütig. »Du brauchst nur für uns die Pferde zu halten, Lara. Den Rest erledigen wir dann schon. Kennst du dich wirklich gut in Little Rock aus, Todd?«

»Klar doch.«

»Wir verlassen uns darauf«, sagte O'Toole. »Und wie hast du dir das vorgestellt mit der Bank, Deathfire?«

»Well, ganz normal. Wir reiten hin, Lara hält die Pferde in einer Seitengasse. Wir gehen rein, räumen die Bank aus und gehen wieder raus.«

»Und wenn sich uns jemand in den Weg stellt?«, fragte Merrick.

»Ganz einfach – den legen wir um. Aber das wird nicht passieren. Vier bewaffneten und entschlossenen Männern stellt sich keiner in den Weg. Jetzt wollen wir uns besser schlafen legen. Morgen ist ein entscheidender Tag.«

Er bedachte Lara mit einem anzüglichen Blick und sah dann Hidalgo an.

»Übernehmt euch nicht, ihr beiden. Treibt es nicht zu toll. Ihr müsst morgen fit sein.«

Er rieb sich den Bauch. »Mir knurrt noch immer der Magen. Das ist bald vorbei. Wenn wir die Bank ausgeraubt haben, reiten wir rüber nach Oklahoma. Dort ist das Land der Gesetzlosen. Es gibt ein paar Outlaw-Towns, da geht es hoch her. Dort können wir die Puppen tanzen lassen.«

»Ganz ohne Gesetz ist Oklahoma nicht«, stellte Hidalgo klar. »Es gehört zu Richter Parkers Bezirk. Seine Marshals sind unterwegs, das sind harte Burschen, die schießen verdammt schnell und genau. Und wen sie lebend nach Fort Smith bringen, den lässt der Galgenrichter aufhängen.«

»Mir kannst du damit keine Angst machen, Hidalgo«, meinte Deathfire. »Der Galgenrichter kann mich mal, mich kriegt er nicht. Alles ist besser, als Kohldampf zu schieben. Ein Huhn für vier Kerle und ein Girl! Lieber will ich erschossen werden, als weiter so ein armseliges, schäbiges Leben zu führen.«

Kurz darauf, abseits von den anderen, lagen Hidalgo und Lara unter der Decke. Das Feuer war heruntergebrannt. Eine Wache hatten die fünf nicht aufgestellt. Jeder hatte seine Waffe griffbereit, auch Lara. Wer hätte sie angreifen sollen?

Indianer gab es in der Gegend nicht. Banditen hätten eher noch etwas mitbringen müssen, statt bei den Fünf etwas holen zu können. Der Erdhaus-Farmer würde sie wegen des gestohlenen Huhns gewiss nicht verfolgen. Er konnte froh sein, dass sie ihn nicht in Fetzen geschossen hatten.

Am Himmel glänzten die Sterne. Ab und zu schnaubte ein Pferd. Deathfire und Merrick schnarchten schon.

Hidalgo und die fünfzehnjährige Lara trugen beide nur ihre Unterwäsche. Er zog sie an sich. Liebe war es nicht, was sie zusammenhielt, sondern sexuelles Verlangen und eine Art Kameradschaft.

Sie küssten sich. Lara spürte, dass der junge Mann bereits erregt war. Er war sehr potent, und wenn er Gelegenheit hatte, konnte er mehrmals in einer Nacht. Er spürte Laras Körper. Etwas dünn war sie, die Brüste klein und fest.

Doch was bei einem Girl dazugehörte, das hatte sie. Hidalgo griff unter ihr Oberteil, drückte die kleinen, festen Brüste. Er drückte sich an sie. Sein Lustspeer war hammerhart. Er fasste in ihre Unterhose, spürte die Schamhaare, die nasse Spalte, und zog sie aus.

Saugte an ihren Brüsten und erkundete mit zwei Fingern ihre Liebesgrotte. Lara spreizte die Schenkel. Ohne weiteres Vorspiel drang der junge Mann in sie ein. Sie war eng, und er musste sich bemühen, richtig hineinzukommen.

Doch die Lust trieb ihn an. Heftig bewegte er sich. Ein erfahrener Liebhaber war er nicht. Auch Lara hatte vom Liebesakt nicht viel Ahnung und wenig Erfahrung. Doch die Natur wusste sich schon immer zu helfen.

Lara empfand es höchstens als angenehm, wie Hidalgo in sie hineinstieß. Von einem Orgasmus war sie beim Sex mit ihm weit entfernt. Den konnte sie sich allenfalls selbst verschaffen. Doch er wurde immer wilder, atmete hastig, und sie spürte, wie seine Stöße immer hektischer wurden und er schließlich kam.

Sein Atem beruhigte sich. Lara war damit zufrieden, dass er zufriedengestellt war. Sie schmiegte sich an ihn und genoss seine Wärme und Nähe. Davon hatte sie mehr als vom Sex.

Hidalgo blieb in ihr. Bald war er wieder bereit, er war jung und stark. Abermals liebte er sie. Diesmal gefiel es Lara ein wenig besser. Als er fertig war, drehte er sich um und schlief unvermittelt ein.