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Jack Slade

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Beschreibung

In der abgelegenen Wildnis der Allegheny Mountains geht es nicht geheuer zu: Immer wieder verschwinden Menschen spurlos. Als Sheriff Doug Hammerstone aus dem vergleichsweise zivilisierten Clarksburg auf die Vermisstenfälle aufmerksam gemacht wird, sucht er in seinem bärbeißigen, einäugigen und versoffenen Kollegen Brawler Jackson einen Helfer. Der weigert sich zunächst, aber dann reißt der Sog der Ereignisse die beiden so unterschiedlichen Männer mit.


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Seitenzahl: 154

Veröffentlichungsjahr: 2021

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Inhalt

Cover

Die Wut des Sheriffs

Vorschau

Impressum

Die Wut des Sheriffs

In der abgelegenen Wildnis der Al‍l‍e‍g‍h‍e‍n‍y Mountains geht es nicht geheuer zu: Immer wieder verschwinden Menschen spurlos. Als Sheriff Doug Hammerstone aus dem vergleichsweise zivilisierten Clarksburg auf die Vermisstenfälle aufmerksam gemacht wird, sucht er in seinem bärbeißigen, einäugigen und versoffenen Kollegen Brawler Jackson einen Helfer. Der weigert sich zunächst, aber dann reißt der Sog der Ereignisse die beiden so unterschiedlichen Männer mit ...

»Du bist«, sagte der Senator, »ein Mann von zwielichtigem, aufbrausendem Charakter. Übel beleumundet, ein Hartsäufer und Schläger und immer auf deinen Vorteil aus. Das Gesetz biegst du dir zurecht, wie es dir gerade passt. Bei dir hat es noch keine Frau ausgehalten, Kinder hast du auch keine.«

»Das weiß man nicht«, entgegnete sein Gegenüber und sog an seiner Pfeife.

»Dass du zum Sheriff gewählt wurdest, ist eine Schande. Den Job verdankst du nur dem Nordstaaten-General, dem du im Krieg das Leben gerettet hast. Vorher wechseltest du die Seiten – du hast den Süden verraten. Dabei bist du sogar mal mit Quantrill* geritten.«

»Das waren drei Wochen. Danach hatte ich von dem blutigen Quantrill und seinen Freischärlern genug. Ich sah, was da abging. Außerdem bin ich immer gegen die Sklaverei gewesen.«

»Ha! Ihr Jacksons wart nur zu arm, um euch Sklaven leisten zu können. Wovon hättet ihr sie denn ernähren sollen? Die Schwarzbrennerei, die Jagd und das Wenige, was ihr aus euren Feldern herausholtet, die meist von den Frauen bestellt wurden – all das hat euch nie auf einen grünen Zweig gebracht.«

»Von meiner Familie bin ich der Letzte – es gibt außer mir keine Jacksons meines Familienzweigs mehr in beiden Virginias. Nur entfernte Verwandte von mir existieren noch anderswo – die wollen mit mir nichts zu tun haben, ich mit ihnen genauso wenig. Was willst du eigentlich von mir, Senator? Hast du mich den weiten Weg von Sutton herbestellt, um übel von mir zu sprechen?«

»Nein, nur sollst du wissen, dass ich mich über dich erkundigt habe und Bescheid weiß, was dich betrifft. Es hat keinen Zweck, schöne Worte zu drechseln. Klarheit ist besser. Ich habe einen gut bezahlten Job für dich.«

»Ich bin der Sheriff von Sutton County in den Alleghenies, eine der ärmlichsten und jämmerlichsten Gegenden, die Gott jemals schuf, an den ich übrigens nicht glaube. Was willst du von mir, Senator?«

»Du sollst mir meine Tochter wiederbringen: Myrtle, die Jüngste. Sie ist mit meinem Aufseher durchgebrannt – Barton Stone. Ich weiß, dass die beiden sich auf seinem Familienbesitz in den Alleghenies aufhalten. Ich kann mir zwar nicht vorstellen, dass Myrtle, die Verwöhnteste meiner vier Töchter, sich auf so einer in den Wald gerodeten Farm wohlfühlt, aber es ist so.« Der Senator seufzte tief. »Wo die Liebe hinfällt, da bleibt sie liegen. Myrtle hat sich in diesen Stone verguckt und ist mit ihm durchgebrannt.«

Jedediah »Jed« Jackson, allgemein Brawler Jackson genannt, saß mit dem Senator von Virginia, Robert »Bob« Higgins, auf der Veranda von Higgins' Herrenhaus im Tal des Roanoke Rivers. Der Familie Higgins gehörte eine stattliche Tabakplantage. Den zwanzig Jahre zurückliegenden Krieg hatte die Higgins-Familie gut überstanden, und danach war es mit ihr wieder aufwärts gegangen.

Die Higgins waren längst wieder obenauf, was man von Brawler Jackson nicht sagen konnte. Auch er hatte am Krieg teilgenommen, der sein Leben geprägt hatte. Der Krieg hatte ihn mehr als das linke Auge gekostet, das er in der Schlacht von Bull Run durch einen Granatsplitter verlor.

Seitdem trug er links eine schwarze Augenklappe.

Der Krieg hatte auch seinen Charakter verändert, der schon vorher schwierig gewesen war.

Brawler Jackson ernährte sich mehr schlecht als recht von seinem Amt als Sheriff eines der ärmsten Countys in West Virginia. Der Senator war gegen ihn ein Krösus. Trotzdem hatte der Mann Sorgen und brauchte den Hinterwäldler-Sheriff.

Es war ein sonniger Frühlingstag. Man sah weit über die Felder. Das Herrenhaus und der Besitz waren gepflegt und strahlten Wohlhabenheit aus.

Brawler Jackson trank von seinem Whisky, einem alten, im Fass gelagerten Bourbon. Den Mint Julep, der außerdem auf dem Tisch stand und von dem der Senator nippte, verschmähte er.

Die beiden Männer waren sehr unterschiedlich. Brawler Jackson – Brawler bedeutete Streithammel, Raufbold oder auch Zänker, und er trug ihn nicht umsonst – war ein Hüne, baumlang und etwas übergewichtig. Fünfzig Jahre alt, grobschlächtig und nachlässig in Reiterkleidung. An seiner Kleidung fehlte der eine oder andere Knopf, und das verwaschene Hemd hatte Flecken. Seine Hose war geflickt, die Stiefel abgelatscht. Nicht einmal der Sheriffstern glänzte, weil er ihn nie polierte.

Den Revolvergurt hatte er an dem friedlichen Abend auf der Plantage des Senators abgeschnallt.

Jackson hatte ein zerfurchtes, sonnenverbranntes Gesicht und leicht schütteres braunes Haar. Mit seiner Knollennase und dem kantigen Kinn war er kein schöner Mann.

Senator Higgins war einen Kopf kleiner als Jackson und wirkte neben ihm zierlich. Er war ungefähr im gleichen Alter und dabei sein genauer Gegensatz. Er trug ein Jackett und ein blütenweißes Hemd mit Spielerschleife, während das Hemd Jacksons keineswegs fleckenfrei war. Higgins war grauhaarig und feingliedrig – tapfer zwar, doch mehr ein Mann der Worte und des politischen Disputs und kein Raubein wie Jackson.

Der Senator wirkte äußerst agil. Er konnte einem Baum die Borke abschwatzen, und es hieß, dass er immer einen Rat wusste. In der Politik war er gut, bei seiner Familie und seinen vier Töchtern nicht, da konnte er sich nicht durchsetzen.

Brawler Jackson war nun sein letzter Ausweg, was die Jüngste – Myrtle – betraf.

»Bring sie mir wieder, Brawler. Sie ist meine Lieblingstochter.«

»Ich bin nicht dein Brawler, du Ränkeschmied. Du bist ein verdammter Kriegsgewinnler, Senator. Für dich hege ich keine Sympathie. Ich habe mich auch erkundigt – wollte wissen, was mir die Ehre verschafft, zum Senator von Virginia gebeten zu werden. Die Reisespesen waren großzügig.«

»Das will ich meinen. Und jeder nennt dich doch Brawler.«

»Nur, wenn ich es erlaube. Wenn's mir nicht passt, schlage ich demjenigen die Zähne ein oder sperre ihn in meinem County ein.«

»Das dürfte dir bei mir schwerfallen.«

»Käme darauf an. Ich soll dir also Myrtle zurückholen. Was springt für mich dabei raus?«

»Das sind klare Worte, das schätze ich.« Sie sprachen nun nicht mehr förmlich. Das gegenseitige Abschätzen war vorbei. »Fünftausend Dollar, wenn Myrtle zurück ist – und sich von diesem Windbeutel Stone getrennt hat. Wenn sie sich ihn aus dem Kopf schlug.«

Jackson setzte sich kerzengerade auf. Sein Auge leuchtete wie das eines Wolfs, der ein saftiges Wild vor sich sah. Er schluckte. Sein großer Adamsapfel hüpfte.

»Fünf...« Seine Miene versteinerte. Er setzte sein Pokerface auf. »Zehntausend!«

»Was? Du verlangst das Doppelte? Du bist ein verdammter Halsabschneider, Brawler Jackson! Du sollst Barton Stone nicht umbringen, dafür würde ich keinen Sheriff nehmen – abgesehen davon, dass ich das sowieso nicht mache. Du kennst die Familie, die Stones?«

»Ja. Ich weiß, wer in meinem Bezirk wohnt und was vorgeht. Das Wichtigste jedenfalls. Die Stones haben eine kleine Farm, alles recht einfach. Es sind ehrenwerte Leute, was man vor dir mit deinen politischen Machenschaften und Durchstechereien nicht sagen kann, Bob Higgins.«

Durchstechereien waren betrügerische Machenschaften im Dienst. Auch die Ausnutzung von Ämtern verstand man darunter. Der kleine Senator straffte sich.

»Das will ich nicht gehört haben, Brawler. Du hast dein County im Griff, das ist wahr. Deine Methoden sind ... nun, unorthodox.«

»Rede nicht so kariert. Was soll das heißen?«

»Rau und gewöhnungsbedürftig. Du bist schnell mit einer Schusswaffe oder den Fäusten zur Hand.«

»Sonst könnte ich mich in dem rauen Hillbilly-County nicht halten.« Hillbilly hieß Hinterwäldler oder Landei. »Der Mann fürs politische Parkett bin ich nicht. Dort muss man ein Rückgrat aus Gummi haben und mit zwei Zungen reden können – mindestens.«

»Du musst es ja wissen«, sagte der Senator sarkastisch, »bei deiner großen politischen Erfahrung. Ich habe dich nicht herbestellt, damit du mich wählst. Wie ich dich einschätze, bestehst du auf zehntausend Dollar?«

»So wahr ich der Brawler bin. Zehntausend, und keinen Cent weniger. Sonst kannst du allein in die Alleghenies reiten und dein Kind zurückholen.«

Er fügte hinzu: »Es trifft keinen Armen. Deine Tochter wird dir zehntausend Dollar wert sein.«

»Okay. Weil du es bist, Brawler.«

»Wie soll ich es anpacken?«

»Reite zur Waldfarm, dem Besitz der Stones, und fühle Bart Stone auf den Zahn. Finde heraus, wie es um die junge Liebe steht und ob Myrtle dort glücklich ist. Ich denke, der erste Liebesrausch verfliegt – sie ist Luxus gewöhnt.«

»Den hat sie dort nicht. Dort muss sie früh raus und bei der Arbeit mit anpacken.«

»Das wird ihr nicht gefallen. Dass Myrtle Kühe melkt und Ställe ausmistet und daran Gefallen findet, kann ich mir nicht vorstellen. Schau dich mal um. Vielleicht kannst du den Stones oder Barton was anhängen. Oder setze ihn unter Druck. Lass dir was einfallen. Zehntausend Dollar erhält man nicht geschenkt.«

»Ich kann da nichts Illegales tun.«

»Legal oder nicht, tu was. Jeder hat Dreck am Stecken, das ist meine Erfahrung. Myrtle ist jung und naiv. Öffne ihr die Augen, damit sie sieht, dass Barton nicht der Traummann ist, für den sie ihn hält. Sag ihr – aber platz damit nicht einfach heraus –, dass ihre Mutter und ich ihr nicht böse sind. Wir nehmen sie mit offenen Armen wieder auf. Es gibt kein böses Wort. Aber sei vorsichtig, diplomatisch. Myrtle hat einen Dickkopf. Wenn du sie verprellst, bleibt sie erst recht bei den Stones, auch wenn es ihr dort nicht gefällt. Jedenfalls eine ganze Zeit lang.«

»Auch die geht herum. Warum wartest du nicht einfach ab, bis sich deine Tochter besinnt, Senator?«

»Ich will nicht, dass Myrtle gefährdet wird. Die Alleghenies sind eine gefährliche Gegend. Dort verschwinden öfter mal Menschen. Meiner Myrtle soll nichts passieren. Sie ist erst achtzehn Jahre alt. Es wäre jammerschade um sie.«

»Ich soll also meine schützende Hand über sie halten. Und sie fortbringen von der Stones-Farm.«

»Ja, aber nicht mit Gewalt. Das würde sie nur verprellen. Dann sehe ich sie vielleicht überhaupt nicht wieder.«

»Ich habe verstanden. Ich tue mein Bestes. Dafür will ich fünftausend Dollar sofort und zehn, wenn Myrtle zurück ist. Wenn sie sich nicht von ihrem Geliebten abwendet, ist der Rest hinfällig. Ich habe meine Prinzipien – nicht viele, doch an die paar, die ich habe, halte ich mich strikt.«

»So soll es sein. Auf deine Weise bist du ein Ehrenmann, Brawler. Deshalb habe ich mich an dich gewendet – und weil du die Alleghenies und die Leute dort kennst. Abgemacht!«

Sie schlugen ein. Brawler Jackson drückte derb zu. Doch der Senator verzog keine Miene. Er war entweder stärker, als er aussah, oder er konnte Schmerz ertragen. Unterm Tisch schüttelte er dann die gequetschte Hand.

»Darauf wollen wir einen trinken. Aber nicht das süße Gesöff, das du vor dir stehen hast, Senator. Das grüne Zeugs da.«

»Mint Julep.«

»Weiß nicht, wie es heißt. So etwas rühre ich nicht an. Das ist eines Mannes unwürdig.«

»Ich vertrage auch einen Whisky.«

Der Senator schenkte beiden ein. Sie tranken und schauten in die sinkende Sonne. Auf der Tabakplantage war der Tagesbetrieb beendet.

Während sie weitertranken und plauderten, sagte Jackson: »In Washington und auch sonst in der Politik soll ja allerhand abgehen. Bestechungen und Lobbyismus. Es soll dort auch Ringe von käuflichen Frauen geben. Es gibt nicht nur mit Geld Korruption – man kann da auch mit Zuwendungen in Sachwerten und Naturalien was machen. Einem Senator oder Abgeordneten eine schöne Frau ins Bett zu legen, ist auch eine Form von Bestechung.«

»Mag sein, dass solche Dinge vorkommen. Das sind Nebeneffekte und Auswüchse.«

»Sagst du, Bob. An deiner Stelle würde ich einem einfachen Hinterwäldler-Sheriff das Gleiche erzählen.«

»Du unterstellst mir allerhand, Brawler. Ich kenne mich damit nicht aus. Da musst du andere fragen.«

»Ich meinte ja nur. Die kleine Halbchinesin, die vorhin das Essen servierte, würde mir schon gefallen. Als Zugabe sozusagen.«

»Brawler, ich vertrete eine Partei, die für die Moral eintritt.«

»Ja, wenn das so ist ...«

Jackson ging nicht weiter auf das Thema ein. Die beiden Männer tranken. Gegen Mitternacht waren sie mehr als stark angeheitert. Der kleine Senator hatte ein größeres Fassungsvermögen, als man ihm zutraute. Dann jedoch war er erledigt und hackedicht. Jackson brachte ihn in die Halle, wo ihn sein schwarzer Butler in Empfang nahm und ins Schlafzimmer bugsierte.

Der Sheriff wankte zum Gästehaus, bekam nicht mal mehr seine Stiefel aus und musste infolgedessen auch die Hose anbehalten. Bei dem Versuch, diese auszuziehen, fiel er mehrfach hin und polterte und warf Stühle um.

Endlich gab er sich geschlagen. Dienstboten mochte er nicht zu Hilfe rufen. Abschätzig winkte er ab.

»Dann schaf ... schlaf isch eben scho.«

Er warf sich aufs Bett, das unter seinem Gewicht krachte, und schnarchte los. So schlief er die ganze Nacht. Am Vormittag kitzelte ihn die Sonne – und da war noch etwas.

Er spürte einen glatten, warmen und weichen Körper und seidiges langes Haar. Roch einen zarten Duft. Als er sein Auge aufschlug, blinzelte er mehrmals. Neben ihm lag – nackt, wie Gott sie schuf – die Halbchinesin, die er am Abend zuvor beim Senator halb im Scherz, halb im Ernst als Objekt seiner Begierde erwähnt hatte.

Sie lächelte ihn sinnlich an und fasste ihn in den Schritt. Sein Hammer war in der Frühe knochenhart.

»Du wach. Du stark. Haben Lust auf Liebe?«

»Oh, yeah! Lass mich nur mal meinen Mund ausspülen und kurz raus.«

»Lassen Sue nicht lange warten. Ich Sue Chang.«

Jackson erhob sich vom Bett und verbeugte sich linkisch. Er hatte die Hose geöffnet und auch das, was er sonst am Leib trug. Die Kleidung war zerknittert, das Haar wirr. Er sah noch verschlafen aus, erwachte beim Anblick der nackten Schönheit jedoch sehr schnell völlig. Das wurde ihm nicht alle Tage geboten.

Sieh an, der Senator, dachte er. Mitglied einer Partei, die für die Moral eintritt. Mit Korruption und Sonderzuwendungen kennt er sich nicht aus. Dann dachte Jackson: Nimm, was du kriegen kannst, Brawler. Ein so tolles und heißes Weib kriegst du so schnell nicht wieder. Er hätte ein Narr sein müssen, um zu widerstehen.

Brawler Jackson schlüpfte in einen Hausmantel und die Pantinen, die in dem Gästehaus für ihn bereitstanden. Er ging nach draußen auf den Abtritt und beeilte sich sehr, dort sein Wasser abzuschlagen. Er befürchtete, die hübsche junge Chinesin könnte es sich anders überlegen und gehen. Der hübscheste Mann war er nämlich nicht, und obendrein war er viel älter als sie.

Sein Herz hämmerte, denn er war voller Erwartung und kribblig. Mit weiblicher Zuneigung und Gunst war er nicht gerade verwöhnt. So eine Hübsche und Junge wie die Halbchinesin hatte er schon lange nicht mehr oder überhaupt noch nie gehabt.

So jemanden hätte er lange suchen und mit Geld dafür bezahlen müssen.

Er eilte ins Haus, so schnell er konnte, und verlor dabei fast die Pantinen. Auf der Plantage hatten Arbeitstag und Betrieb begonnen. Singende Schwarze zogen auf die Tabak- und Baumwollfelder der großen Plantage mit dem stattlichen weißgestrichenen Herrenhaus.

Diese Schwarzen waren nominell keine Sklaven mehr, doch von ihrem Arbeitgeber abhängiger denn je. Manche waren noch schlechter dran als vor Bürgerkrieg und Sklavenbefreiung – denn vorher hatte ihre Herrschaft sie erhalten und verpflegen müssen mit allem, was zum Leben gehörte, mit einem Dach über dem Kopf, Nahrung, Kleidung und ärztlicher Versorgung. Jetzt erhielten sie einen Lohn, doch für alles andere mussten sie selbst aufkommen; es wurde ihnen in Rechnung gestellt.

Oft nicht zu knapp. Bis soziale Gerechtigkeit eintrat, würde es noch lange dauern.

Im Haus und im Schlafzimmer fand der Sheriff von Sutton Sue Chang in verführerischer Haltung vor. Nackt lag sie da, stützte sich auf den Ellbogen und hatte das linke Bein angewinkelt. Jackson blickte ins Paradies.

Er sah die herrlichen kleinen Brüste, deren Nippel lieblich abstanden, das schwarze Dreieck der Schamhaare und die Spalte, deren Schamlippen geschlossen waren. Er schluckte.

Rasch putzte er sich die Zähne mit einem Finger, den er benässte, warf sich Wasser aus der Waschschüssel ins Gesicht, fuhr sich eilig durchs vom Schlaf wirre Haar. Weil er Nachdurst hatte von der Zecherei am Vorabend, trank er Wasser aus der Kruke neben der Waschschüssel. Er soff wie ein Pferd.

»Willst dich auch noch rasieren?«, fragte Sue Chang amüsiert.

Fast zweifelte sie an ihren weiblichen Reizen, die ihn rasch ins Bett und zwischen ihre Schenkel gelockt haben sollten. Der Sheriff riss sich den Hausmantel von den Schultern und kickte die Pantinen weg.

Sein Pint stand wie ein Mast. Sue Changs Augen weiteten sich. Jackson sprang zu ihr, erforschte, was sich ihm bot, und drang schon nach kurzer Zeit – ein Freund des langen Vorspiels war er nicht und verstand auch wenig davon – mit Verve in sie ein.

Die Halbchinesin schrie lüstern auf.

»Oh! Oh! Oooooooooohhhh! Du zarter machen, sonst zerreißen mich.«

Jackson hielt sich zurück. Sue Changs Lustgrotte passte sich schnell seinem Speer an. Sie war eng, doch nicht zu eng. Jackson hörte die Engel im Himmel pfeifen. Der Verstand flog ihm weg, und er spürte nur noch die pure Lust.

Er stöhnte wie ein brünstiger Bulle. Der Akt hätte von ihm aus ewig dauern können. Er flog wie auf Wolken. Doch dann wollte er nur noch zum Höhepunkt kommen. Er ergoss seinen Samen in Sue Changs willigen Schoß.

Er ächzte. Blutjung war er nicht mehr, doch absolut überzeugt, dass er den Akt noch mindestens einmal wiederholen konnte und sollte. Er löste sich von der Halbchinesin und rollte sich auf die Seite. Sein klares Denken kehrte allmählich zurück.

Der Wirbel im Kopf hörte auf. Sue Chang lächelte ihn an, und er fragte nicht, ob sie auf Geheiß des Senators zu ihm gekommen war. Er nahm, was sich ihm bot.

»Wir werden im Bett frühstücken«, sagte er.

Er war voller Erwartung der Freuden, die er an diesem Vormittag noch genießen wollte. Also ging er zum Fenster, riss es weit auf und brüllte hinaus.

»Ich habe Hunger. Wo bleibt mein Frühstück? Was ist denn das für eine Gastfreundschaft?«

Ein vornehmer Mann war er nicht. Brawler Jackson eben.

Bald darauf brachten ein livrierter Hausdiener des Senators und ein Dienstmädchen mit Schürze und Häubchen das üppige Frühstück. Jackson hatte den Hausmantel übergezogen. Sue Chang bedeckte sich züchtig. Der Hausdiener und die Bedienstete verzogen keine Miene.

Der schwarze Hausdiener deckte den Tisch. Er stellte auch einen Sektkübel hin, aus dem der Hals einer Flasche ragte. So etwas kannte Jackson nicht.

»Was ist das?«

»Schlampampser«, antwortete der Schwarze mit den bis zum Ellbogen hochreichenden weißen Handschuhen.

»Was?«

»Das sein Champagner«, sagte Sue Chang. »Brut dargent chardonnay, eine erlesene Sorte.«

Sie küsste ihre Fingerspitzen.

»Ich hoffe, man wird das trinken können«, sagte Jackson. »Ich traue diesem Franzosenzeug nicht. Wie macht man die Flasche auf? Oder soll ich den Hals abschlagen?«

»Das wäre eine Barbarei!«